Derrick: Folge 35 - Das Kuckucksei

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 35 - Das Kuckucksei

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 12.06.1977

Eberhard Horre, hat sich mit der finanziellen Hilfe seiner Frau ein kleines Fuhrunternehmen aufgebaut und mit Fleiss zum florieren gebracht, alles scheint soweit ganz in Ordnung zu sein, bis ihm seine aufgeregte Sekretärin einen Anruf seiner Frau durchstellt.
Diese scheint in Gefahr zu sein und fleht ihren Mann an, ihr zur Hilfe zu eilen und nennt ihm eine Adresse, die ihm gänzlich unbekannt ist.
Als Horre dort ankommt, findet er seine Frau tot vor, erschlagen mit einer schweren Messinglampe.
Die Ermittlungen fördern schon bald ein paar interessante Tatschen zu Tage und Derrick ist der festen Meinung, daß der Schlüssel zur Aufklärung des Falles in den Familienverhältnissen der Horres zu suchen ist....

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Mit:
Ralf Schermuly (Eberhard Horre)
Gerd Böckmann (Alfred Horre)
Werner Hinz (Vater Horre)
Ingeborg Lapsien (Mutter Horre)
Benno Sterzenbach (Siegfried Horre)
Alexander Kerst (Herr Stössl)
Gretl Schörg (Frau Stössl)
Elisabeth Volkmann (Irmi Becker)
Karin Hardt (Frau Wendt)
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Blap
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Re: Derrick: Folge 35 - Das Kuckucksei

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 35 - Das Kuckucksei (Deutschland 1977)

Der Transportunternehmer Eberhard Horre (Ralf Schermuly) erhält in seinem Büro einen erschreckenden Anruf. Am anderen Ende der Leistung befindet sich seine Ehefrau, die offenbar schwer verletzt in die Sprechmuschel röchelt, mit letzter Kraft ihren momentanen Aufenthaltsort preisgibt. Zusammen mit der herbeigerufenen Polizei betritt Eberhard Horre die Wohnung, doch für seine Gattin kommt jede Hilfe zu spät. Die Ermittlungen förden umgehend zu Tage, dass die Getötete nebenbei mit Prostitution eine Menge Geld verdiente. Horre und sein Bruder Alfred (Gerd Böckmann) sind äusserst erstaunt, denn niemand ahnte etwas vom Doppelleben des Mordopfers. Derrick lernt im Laufe seiner Nachforschungen auch die Eltern der Brüder Horre kennen. Besonders der Vater (Werner Hinz) macht mit kernigen Sprüchen auf sich aufmerksam, hat kein gutes Wort für die ermordete Frau übrig. Die Aussage einer Bekannten des Opfers, lässt Derrick die Familie Horre in einem noch verdächtigeren Licht erscheinen. Irmi Becker (Elisabeth Volkmann) berichtet darüber, dass ihre Freundin Angst vor den Horres hatte...

Erneut eine Folge, in der sich Regisseur Alfred Vohrer von seiner seriösen Seite zeigt. Selbst der leichte Zug in Richtung Rotlicht bleibt erstaunlich brav, wird sogar geschickt ins Gegenteil umgekehrt. Die "Bösen" lauern hinter der gutbürgerlichen Fassade, Spiessbürger lassen ekelerregende Sprüche vom Stapel, bieten einen Blick auf ihr reaktionäres Gedankengut. Das Ensemble spielt auf gutem Niveau, Gerd Böckmann liefert als Schwager des Opfers die beste Leistung ab. Ralf Schermuly passt in seine recht unscheinbare Rolle, Werner Hinz nimmt man den widerlichen Betonschädel ohne Probleme ab, Ingeborg Lapsien und Benno Sterzenbach ergänzen die "Horror-Horres". Erwähnenswert ist der Auftritt von Alexander Kerst, der den ansonsten eher (zu) gradlinigen Plot deutlich bereichert, Elisabeth Volkmann kommt kurz zum Zuge.

Ganz offensichtlich wird in "Das Kuckucksei" die Doppelmoral der "gutbürgerlichen Schicht" angeprangert. Vielleicht hätte man eine Spur subtiler vorgehen können, doch im Rahmen der überschaubaren Spielzeit von einer knappen Stunde, wirkt der Vorschlaghammer letztlich nicht allzu sehr überdosiert und donnert gekonnt ins Ziel. Die Auflösung ist im Detail nicht ganz so vorhersehbar wie ich zu Beginn befürchtete, doch insgesamt hat man schon interessanter konstruierte Fälle gesehen. Akzeptiert man jedoch die "Message" der Episode als deren primäres Anliegen, kann man von einer geglückten Mission sprechen. Immer wieder erfreut die Reihe mit bemerkenswerten Kulissen und Schauplätzen, in diesem Fall gönnt man uns einen Blick auf eine Teststrecke des Transrapid. Insgesamt eine solide Folge, doch von Vohrer erwarte ich "eigentlich" immer ein wenig mehr.

7/10 (gut)
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