Abwärts - Carl Schenkel (1984)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Abwärts - Carl Schenkel (1984)

Beitrag von buxtebrawler »

Ich kopier's auch dem VÖ-Thread mal hier rein:
Arkadin hat geschrieben: Mo 15. Nov 2021, 22:33 via Facebook
Subkultur hat geschrieben:Ohne langes Tamtam gleich zum Punkt:
Leider müssen wir ABWÄRTS um ein paar Tage nach hinten verschieben. Aller guten Gründe sind drei.
1.) Nachdem DEADLOCK euch den Sand ins Wohnzimmer fegte, erreichten uns verneigungswürdige Feedbacks aus aller Welt. Viel gab es nicht, was man uns für nächste Mal noch mitgegeben hatte, außer dem Wunsch nach Dolby Vision. Da der Wunsch überraschend oft geäußert wurde, dachten wir uns, wir erfüllen euch eben diesen.
Die brandneue 4k HDR Restaurierung von LSP hat also nicht nur in HDR10, sondern auch in Dolby Vision ihren Weg auf die UHD Disc gefunden, damit ihr euch wirklich mit dem Maximum an Qualität vergnügen könnt.
2.) Höchstwahrscheinlich wie ein kleines Déjà-vu, allerdings tatsächlich der ausschlaggebende Punkt. Vor der Kreidezeit mal subtil in den Raum geworfen, begegnete uns im Konvolut der Quellen tonal (mal wieder) etwas mehr. Das habt ihr offenbar gekonnt überlesen, doch wer uns kennt, hat zwischen den einstigen Zeilen bestimmt die Chuzpe erkannt, der wir uns bedauerlicherweise auch nach Jahren einfach nicht entziehen können. Es waren gefühlt 10 Millionen Steine, welche umgedreht wurden, bevor wir gefrustet die blanke Existenz infrage gestellt haben, doch absolut pünktlich zum festgelegten Abgabetermin tauchte es auf, wie sich das für eine ordentliche Verschiebung gehört!
Während der Sichtung haben wir jedoch die Erkenntnis erlangt, dass wir es dabei offensichtlich mit einem Mysterium (wahrscheinlich einer Änderung in letzter Sekunde kurz vor dem Release) zu tun haben. In keinem uns vorliegenden Material (u.a. Originalnegativ, Interpositiv) ist diese Szene enthalten, das Ton-Negativ in deutsch und englisch ließ das Material ebenfalls vermissen, entsprechend war es auch nie Teil der deutschen Kinoauswertung, was wir anhand zeitgenössischer 35mm Kinokopien verifiziert haben. Auch ausländische Videoveröffentlichungen beinhalten die Szene nicht. Die Produzenten und aktuellen Rechteinhaber haben ebenfalls keine Kenntnis darüber. Entsprechend ist die Kinofassung als die offizielle & ungekürzte Fassung anzusehen. Nur auf dem 35mm Magnetton, von dem die neue deutsche Tonfassung bei LSP restauriert wurde, ist diese Passage noch erhalten gewesen. Die erweiterte Sequenz im Bild existiert leider nur noch in Form eines alten Telecine in SD.
Da es sich bei der Sequenz jedoch um einen Schatz handelt, dachten wir uns, euch dran teilhaben zu lassen, darum wird auf der kommenden Blu-ray noch eine Bonusfassung enthalten sein, die euch dieses Kuriosum im Zusammenhang aufzeigt. Anzumerken ist noch, dass in der alten DVD Veröffentlichung fälschlicherweise ein Teil dieser entfernten Sequenz bereits in der Tonspur zu hören war. Dort hat man seinerzeit offenbar ebenfalls mit dem Magnetton gearbeitet, dieser wurde jedoch falsch angelegt. Das heißt, wir präsentieren nicht nur die erweiterte Fassung im Bonus-Material, sondern zum ersten Mal seit Kinodebüt in Deutschland auch die originale ungekürzte Kinofassung, inkl. Dialogen, welche die meisten bisher wohl nie gehört haben.
3.) Wenn schon aller guten Dinge drei sind, dann aber richtig:
Für die kleine Extrarunde machen wir aus drei Dingen direkt auch mal drei Discs, weswegen euch als kleine Entschädigung zusätzlich auch der Soundtrack auf CD begrüßen wird!
----------------
Hat lange gedauert, dauert noch mal kurz länger, aber wer bis hierhin Sitzfleisch hatte, der wird jetzt dafür belohnt.
Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, dass sich der neue Termin im Fahrwasser des Naschys bewegt und es bei einem minimalen Rutsch nach hinten bleibt. Sobald wir das konkret wissen, verkünden wir den Tag.
Damit ihr jedoch wisst, was da im Schacht auf euch lauert, hier ein paar kleine Häppchen aus der Ultra-HD Blu-ray. Die volle HDR Pracht in Dolby Vision kann sich natürlich nur auf euren heimischen Geräten zeigen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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fritzcarraldo
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Re: Abwärts - Carl Schenkel (1984)

Beitrag von fritzcarraldo »

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Abwärts
Ich muss es einfach erwähnen. Auch ich bin vor Jahren mal im Fahrstuhl stecken geblieben. Allein. So ca. 45 Minuten. Ich hatte dabei immer Verbindung zur Außenwelt bis die Feuerwehr kam. Und ich habe nicht solche Sachen wie in ABWÄRTS erlebt. Es war also nicht filmreif und nach einiger Zeit hatte ich es verdaut, wobei ich sagen muss, dass ich manche Fahrstühle heute noch meide.
Die Sichtung von ABWÄRTS war aber keine Trauma-Bewältigung.
Ich wollte jetzt einfach nur diese Story bringen und die Edition von Subkultur sichten.
Aber dazu später noch etwas mehr.
Zum Film. Ich glaube ich habe ihn das letzte Mal auf VHS gesehen und mochte ihn sehr.
Natürlich war mir auch damals schon bewusst, dass hier nicht alles rund läuft, aber man war in den 80ern ja schon sehr froh über jeden deutschen Genre-Beitrag, die ja nun wirklich rar gesät waren. Carl Schenkel hat mit Abwärts einen wirklich guten Fahrstuhlthriller erschaffen, der es schafft das klaustrophobische Gefühl rüberzubringen. Kamera, Schnitt, Score und Action sind schon wirklich erste Sahne. Die vier Schauspieler°innen im Fahrstuhl machen ihre Sache auch überragend bis gut. Götz George als Geschäftsmann, scheinbar entgegen seines Schimanski-Image besetzt, spielt aber eigentlich wie immer. Körperlich und nuschelnd walzt er als Macho durch die Szenerie. Hannes Jaenicke in seiner ersten Kinorolle als Irgendwie-Post-Punk-Typ steht ihm in nichts nach. Wobei ich bei dieser Sichtung diesen doch recht schnell aufkommenden blutigen Hahnenkampf der beiden nicht komplett nachvollziehen konnte. René Soutendijk wirkt leicht unterfordert, was schade ist, wenn man z.B. den im Jahr zuvor gedrehten DER 4. MANN gesehen hat. Altstar Wolfgang Kieling (Der zerrissene Vorhang) ist aber eigentlich der heimliche Star des Films. Bei ihm stimmt einfach alles. Seine zurück genommene Figur und die Story drumherum.
Fazit: Toller Film. Man muss sich nur auf ein paar Ungereimtheiten einlassen können was die Story angeht. Warum sind die Charaktere so wie sie sind? Wieviel Zeit ist vergangen? Es scheint so, als ob sich George und Jaenicke schon nach 20 Minuten oder so an die Gurgel gehen. Und warum? Nur wegen des Machotums? Und wenn, warum jetzt im Fahrstuhl? Weil es eine Extremsituation ist? Und die Rettungsmaßnahmen sind dann auch später ein Witz. Aber vielleicht hinterfrage ich das nur jetzt nach fast 40 Jahren. Damals hat mich das auch nicht interessiert. Und dann geht das alles schon gut ab.
Zur Edition:
Alles wie immer super.
Ich hatte nur ab ca. der Mitte des Films schon sehr große Tonschwankungen (machmal sehr leise) bei den Dialogen. Ich habe dann alle Tonspuren durchgehört. Es war immer so. Ich dachte zuerst, dass es an meinem Equipment liegen würde, welches so langsam den Geist aufgibt. Aber da ich es danach jetzt auch von anderen gehört habe, frage ich mich, was da los ist bei solch einer Edition. Und nur am Nuschel-Contest von Jaenicke und George kann es ja auch nicht liegen. :kicher:
Ich bin jetzt aber nicht so drin in der Materie. Oder hat das etwas mit der Restauration, Dolby Vision und der Verschiebung zu tun?
Weiß jemand anderes da evtl. mehr?
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

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buxtebrawler
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Re: Abwärts - Carl Schenkel (1984)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 11.03.2022 bei Subkultur noch einmal auf Blu-ray:

Bild

Extras:
- Interview mit Hauptdarsteller Hannes Jaenicke (ca. 28 Min.)
- Interview mit Kameramann Jacques Steyn (ca. 19 Min.)
- Alternative Schnittfassung (mit SD Inserts)
- Isolierte Filmmusik (DTS-HD Master Audio)
- Englischer Vor- & Abspann (stumm)
- Vor- & Abspann Textless (stumm)
- Deutscher Kinotrailer
- Bildergalerie

Bemerkungen:
- Wendecover
- Unzensierte Fassung

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=116049
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Abwärts - Carl Schenkel (1984)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

fritzcarraldo hat geschrieben: So 6. Feb 2022, 11:52
Ich hatte nur ab ca. der Mitte des Films schon sehr große Tonschwankungen (machmal sehr leise) bei den Dialogen. Ich habe dann alle Tonspuren durchgehört. Es war immer so. Ich dachte zuerst, dass es an meinem Equipment liegen würde, welches so langsam den Geist aufgibt. Aber da ich es danach jetzt auch von anderen gehört habe, frage ich mich, was da los ist bei solch einer Edition. Und nur am Nuschel-Contest von Jaenicke und George kann es ja auch nicht liegen. :kicher:
Den Eindruck hatte ich auch, für einen Sekundenbruchteil war auch der Ton mal weg.

Irgendwann vor langer Zeit hatte ich den Film mal im TV gesehen, aber kaum noch Erinnerungen daran. Carl Schenkel gelingt es, die klaustrophobische Situation dem Zuschauer zu vermitteln. Jörg sieht sich als "leading man" im Fahrstuhl, dessen Anspruch jedoch sogleich von Pit in Frage gestellt wird. Wie sich im weiteren Verlauf erweist, scheint Jörgs Selbstwahrnehmung auch von seinen Chefs und seiner Kollegin Marion nicht geteilt zu werden. Marion hat sich in der Firma einen finanziell brauchbaren Job erarbeitet, eine Position, die sie keinesfalls gefährden will und sich daher in einer unterkühlte Schnöseline verwandelt hat. Der alternde Buchhalter Gössmann ist einer jener Menschen, die ihr Leben lang arbeiten, aber nie wahrgenommen werden. Und just heute hat er auch einen guten Grund, nicht wahrgenommen zu werden. Und über Pits Background erfährt man so gut wie nichts.

Ich bin ja eh Nichtraucher, aber es kommt mir nun auch nicht wie eine gute Idee vor, in einem steckengebliebenen Fahrstuhl zu rauchen. Es erscheint aber dennoch Sinn zu ergeben. Für Marion zunächst ein Beruhigungsventil, um sich einreden zu können, dass die Situation sicher ist. Für Pit, der ja der Auffassung ist, dass ohnehin alles am Arsch und das Steckenbleiben des Fahrstuhls nicht bemerkt worden ist, ist die Kippe nur folgerichtig: Rettung wird es nicht geben.

Weil aber eben tatsächlich keine Retter kommen, müssen die Eingeschlossenen trotz ihrer unterschiedlichen Egos zusammenraufen. Das funktioniert allerdings nur bedingt, wobei ich es ja nun auch nicht für eine übermäßig gute Idee halte halte, in einem steckengebliebenen Fahrstuhl eine unbekannte Frau anzubaggern, und das dann noch in Gegenwart ihres (Noch-? Ex-?) Sexualpartners. Aber dann hätten wir auch nicht den Zweikampf auf dem Dach der Fahrstuhlkabine gehabt, und das wäre ja nun auch schade gewesen. Bloß so glaubwürdig erscheint das nicht so ganz...

Aber ich möchte da gar nicht viel herumkritisieren. Der Film hat Thrill, die Schauspieler sind gut. Und deutsche Thriller findet man auch nicht wie Sand am Meer. Lohnt sich!


PS: Kostümdesignerin war Uschi Zech, die vorher auch in Schenkels "Kalt wie Eis" mitspielte, ebenso wie einigen anderen Lisa-Filmen zuvor - und in Jürgen Enz' "Herbstromanze" :opa:
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Re: Abwärts - Carl Schenkel

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben: Di 13. Mär 2012, 17:10 verwundert die aufgetakelte, aber recht uncharismatische Soutendijk als Objekte der Begierde sowohl Jörgs als auch Pits. Klar, zu Jörg passt diese oberflächlich erscheinende, egozentrische Schlampe, aber zu Pit? Möglicherweise lässt das Drehbuch sich Pit nur für Marion interessieren, um Jörg eins auszuwischen und schwer auf die Nerven zu gehen.
Na ja, über Pit ist doch quasi überhaupt nichts bekannt. Aber dass Marion roten Nagellack mit "Benson & Hedges"-Zigaretten (OK, "Kim" wäre noch eindeutiger...) kombiniert, lässt ja nur eine Schlussfolgerung, die auch den Pet Shop Boys bekannt war: Love comes quickly...



... and goes quickly as well, sometimes.


Noch eindeutiger wäre es natürlich gewesen, wenn sie in ihrer Tasche eine oder gar mehrere Packungen "Ritter Sport" gehabt hätte



Knick - Knack - Auf Zack.


Warum also sollte Pit diese offensichtliche Vorlage nicht aufgreifen und umgehend umsetzen wollen? Du bist doch der Urheberrechtsinhaber von "Bring back the 80s" - und Marions kühle Oberflächlichkeit ist doch voll 80s. :D
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Re: Abwärts - Carl Schenkel

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 15:45 Warum also sollte Pit diese offensichtliche Vorlage nicht aufgreifen und umgehend umsetzen wollen? Du bist doch der Urheberrechtsinhaber von "Bring back the 80s" - und Marions kühle Oberflächlichkeit ist doch voll 80s. :D
Ächz :lol: :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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