Das Amulett des Todes - Ralf Gregan/Günter Vaessen

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: Das Amulett des Todes - Ralf Gregan/Günter Vaessen

Beitrag von horror1966 »

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Das Amulett des Todes
(Das Amulett des Todes)
mit Rutger Hauer, Horst Frank, Vera Tschechowa, Walter Richter, Günther Stoll, Walter Sedlmayr, Andreas Mannkopff, Anna-Maria Asmus, Erich Kleiber
Regie: Ralf Gregan / Günter Vaessen
Drehbuch: Günter Vaessen
Kamera: Michael Ballhaus
Musik: Rolf Bauer
FSK 16
Deutschland / 1975

Der abtrünniger Schmuggler-Pilot Chris wird von seinen beiden Komplizen und dem Kopf der Bande angeschossen und gekidnappt. Das Trio entführt zur Sicherheit auch gleich die Zeugin des Anschlags Corinna. Ihr gelingt es jedoch, mit dem verletzten Piloten zu fliehen. Zwischen Corinna und Chris bahnt sich eine Romanze an, doch die Verfolger sind zum Äußersten bereit... Wer wird die Jagd am Ende überleben?


In dieser deutschen Produktion ist Rutger Hauer in einem seiner ersten Thriller zu sehen, wobei der Film an sich doch viel eher einem normalen Krimi ähnelt. Aus heutiger Sicht wirkt die Geschichte zwar einigermaßen angestaubt und dürfte insbesondere der jüngeren Generation nicht unbedingt zugänglich sein, der Unterhaltungswert des Ganzen bewegt sich aber dennoch in einem recht ordentlichen Rahmen. Einzig und allein der Spannungsaufbau des Szenarios lässt ein wenig zu wünschen übrig, dauert es doch eine geraume Weile, bis das Geschehen in Wallung kommt. Dabei sollte man auch nicht unbedingt ein erhöhtes Tempo erwarten, denn die Erzählweise der Ereignisse ist eher ruhig und beschaulich, was einigen Leuten eventuell ein Dorn im Auge sein könnte.

Trotzdem übt der Film aber auch einen gewissen Reiz auf, der sich vor allem den etwas älteren Zuschauern erschließen dürfte. Insbesondere die hochkarätige Besetzung ist hier an erster Stelle zu nennen, tummeln sich doch etliche zur damaligen Zeit sehr bekannte deutsche Schauspieler und überzeugen durch erstklassiges Schauspiel.Ganz besonders das Wiedersehen mit der längst verstorbenen Schauspiel-Legende Horst Frank sticht ganz besonders ins Auge und die Rolle des charismatischen Gangster-Bosses ist ihm geradezu auf den Leib geschneidert. Dennoch können auch die gut agierenden Darsteller keinesfalls darüber hinwegtäuschen, das die Geschehnisse an diversen Stellen ein wenig zähflüssig erscheinen.

So kommt es dann auch fast schon zwangsläufig zu einigen etwas langatmigen Passagen, denen ein wenig mehr Tempo und Action sicherlich Abhilfe geschaffen hätten. Trotz dieser offensichtlichen Defizite ist "Das Amulett des Todes" aber immer noch ein ziemlich solider Krimi, der größtenteils nette Unterhaltung für zwischendurch anbietet, wobei man die eigenen Erwartungen aber nicht zu hoch ansetzen sollte. Man sollte schon ein gewisses Faible für ältere Filme besitzen, ansonsten könnte doch an einigen Stellen gepflegte Langeweile aufkommen, denn im Bezug auf Action hält sich das Szenario doch eher vornehm zurück.

Im Endeffekt hatte ich mir ein wenig mehr von diesem Werk versprochen und vor allem stelle ich mir immer noch die Frage, in welchem Zusammenhang der Film-Titel mit dem Inhalt der Geschichte zusammenhängt. Und obwohl sich das Ganze nun nicht sonderlich positiv anhören mag, sollten insbesondere Nostalgiker ruhig einmal einen Blick riskieren, denn solide Krimi-Kost bekommt man trotz einiger Schwächen auf jeden Fall geboten. Zudem macht es Spaß, den jungen Rutger Hauer in einer seiner frühen Rollen zu sehen, in der er eine überzeugende Performance abliefert.


Fazit:


"Das Amulett des Todes" zählt ganz sicher nicht zu den Meilensteinen des deutschen Films, erzählt aber immerhin eine interessante Geschichte, die allerdings an einigen Stellen etwas mehr Tempo vertragen hätte. Unter dem Strich bleibt aber ein ordentlicher Film, den man sich auch fast 40 Jahre nach seinem Erscheinen immer noch gut anschauen kann.


6/10
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Prisma
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Re: Das Amulett des Todes - Ralf Gregan/Günter Vaessen

Beitrag von Prisma »


DAS AMULETT DES TODES (1975)

mit Vera Tschechowa, Rutger Hauer, Walter Richter, Günther Stoll, Walter Sedlmayr, Andreas Mannkopff und Horst Frank
eine Produktion der Cityfilm | Televox | im Verleih der Constantin
ein Film von Ralf Gregan und Günter Vaessen


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Der Sportflieger Chris (Rutger Hauer) lässt sich auf krumme Geschäfte ein, damit er seine Schulden abbezahlen kann. Seine Aufgabe besteht darin, jeweils einen Koffer nach Schweden zu fliegen, dort einen anderen in Empfang zu nehmen und vor allem keine Fragen zu stellen. Als bei ihm finanziell alles wieder geregelt ist, möchte Chris aussteigen, doch der Auftraggeber (Horst Frank) zwingt ihn zu weiteren Flügen. Bei der nächsten Aktion sieht der junge Pilot nach, was sich in dem Koffer befindet und er traut seinen Augen nicht. Es sind eine Million in bar, die er nicht mehr abgeben wird. Er versteckt sich in einem Wochenendhaus, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Dieses Haus gehört der jungen Lehrerin Corinna (Vera Tschechowa), die nun ein Wochenende dort verbringt. Als sie plötzlich durch Schüsse aufgeschreckt wird, beobachtet sie, wie der Boss und seine zwei Helfer Stazi (Günther Stoll) und Arthur (Walter Richter) Chris verfolgen und ihn nieder schießen. Von nun an wird für die junge Frau alles anders, denn man nimmt sie als Geisel. Chris gelingt es, den Boss zu töten und er will mit Corinna zum Versteck des Geldes gelangen. Doch Stazi und Arthur haben bereits ihre Spur aufgenommen. Dieser Wettlauf gegen die Zeit wird zusätzlich durch weitere unheimliche Geschehnisse überschattet. Von einem Phantom wird einer nach dem anderen abgeknallt...

»Ein perfekt gemachter Thriller«, so lautet die Eigenwerbung zu "Das Amulett des Todes", realisiert von Ralf Gregan und Günter Vaessen, und diese wenig bescheidene Aussage versucht der Film jedenfalls mit allen Mitteln zu bestätigen. Die Zutaten für einen guten Thriller sind ganz bestimmt vorhanden und diese Produktion besitzt in vielerlei Hinsicht ein ganz eigenartiges Flair, doch perfekt ist sicherlich etwas zu hoch gegriffen. Auch dem Kino-Publikum wollte der Film nicht so richtig gefallen, und das große Geschäft blieb nachweislich aus. Die Handlung wirkt zunächst ziemlich herkömmlich, überrascht dann aber immer wieder mit gelungenen Kehrtwendungen, die eingearbeiteten Rückblenden mit den einhergehenden Erklärungen von Chris wurden gut veranschaulicht, die kalte Atmosphäre ist oftmals sehr erdrückend und wird von der Gangster-Bande, aber insbesondere von Vera Tschechowa deutlich herausgearbeitet, und selbst so viel Zeit für einen erotischen Einschlag, der sehr ästhetische Ansprüche erhebt, durfte sein. In dieser ambitionierten Produktion der Televox/City Film findet sich erstaunlicherweise für jeden etwas und man sieht durchgehend einen roten Faden. Ich würde ihn daher als gelungen und fast überdurchschnittlich bezeichnen. Die Darsteller präsentieren hier Konstellationen der fatalen Mischungen und wirken, jeder auf seine bestimmte Art und Weise, sehr überzeugend.

Vera Tschechowa spielt die junge Lehrerin Corinna, der man im Gesicht ablesen kann, dass sie eine Auszeit bitter nötig hat. Unfreiwillig gerät sie in diesen Alptraum und funktioniert aufgrund von Sentimentalitäten und melancholischen Träumereien in diesem gefährlichen Gefüge. Es ist ganz erstaunlich wie Vera Tschechowa an die Grenzen der Ausdruckslosigkeit gerät und dennoch eine faszinierende Persönlichkeit formen konnte. Sie träumt mit offenen Augen und verspricht sich auch aus der ausweglosesten Situation einen Vorteil. Sie wirkt gehemmt und scheint prinzipiell unter nervöser Spannung zu stehen, nur selten lässt sie ein Lächeln in ihrem Gesicht zu. Ich schätze diese emotionsarmen und kühlen Interpretationen sehr, und Corinna wirkt hier nahezu beispiellos. Diese Frau scheint schon vor den außerordentlichen Komplikationen vollkommen ausgebrannt und total fertig gewesen zu sein und ergreift in der Misere die einzig sich bietende Alternative, für sie persönlich vielleicht sogar die Chance, aus einem möglichen Lebenstief hinauszukommen. Ein so zutiefst trauriges Geschöpf und eine dermaßen verträumte Interpretation einer Darstellerin habe ich selten gesehen. Sie ist hier nicht nur das gefährdete Opfer, sondern in erster Linie eine Frau, die Erwartungen hat, doch diese nur indirekt formulieren kann. Darüber hinaus hatte Vera Tschechowa im Verlauf der Geschichte noch mehrere Nacktszenen und eine überaus ästhetische, und sehr gewagte Sexszene mit Partner Rutger Hauer zu absolvieren. Was sie betrifft, wird der Zuschauer zwischen einseitiger oder brillianter Darbietung entscheiden müssen. Ich habe sie jedenfalls noch nicht in einer derartig zurückstoßenden Faszination gesehen.

Rutger Hauer (hier übrigens meistens Blondi genannt) konnte schon einmal etwas für seine spätere Domäne, das Actionfach üben. Obwohl ich zu diesem Schauspieler ehrlich gesagt noch nie einen Draht hatte, muss dennoch gesagt werden, dass er seine Rolle sehr gut ausfüllt. Er erscheint sehr glaubhaft als sympathischer Kleinkrimineller, der vom ganz großen Wurf träumt, sich dabei aber offensichtlich selbst überschätzt hat. Trotz aller Härte und Berechnung strahlt er dennoch einen gewissen Charme aus, der selbst Corinna hier und da ein Lächeln entlockt. Rutger Hauer und Vera Tschechowa liefern ein sehr ungleiches Paar, dass aber dem Empfinden nach sehr gut zusammen passt. Die Gangster-Bande um Horst Frank wirkt wie ein zusammengewürfeltes Trio der fatalen Mischungen, welches unfreiwillige Komik transportiert. Der Boss zelebriert unerbittliches Vorgehen in aller Härte, sein Zynismus und die beängstigende Dominanz strahlen Gefahr aus. Im Gegensatz dazu sind seine Komplizen aus völlig anderem Holz geschnitzt. Walter Richter als anscheinend Alkohol abhängiger Arthur, verkörpert einen unberechenbaren Aggressionsherd und die pure Geilheit in Person. Stazi, den Günther Stoll gibt, zeichnet ein abgehalftertes Psycho-Wrack, das sich in Labilität und willenlosem Gehorsam verloren hat. Ein Chef von Horst Franks Format hätte sich doch gewiss eine verlässlichere Truppe rekrutiert. Aber wie die Geschichte es will, soll ja nicht alles so glatt laufen wie es geplant war. In einer Nebenrolle ist noch Walter Sedlmayr zu sehen, dessen Ermordung ganz miserabel montiert wurde. Insgesamt kommt das Geschehen also mit einer äußerst ungleichen, daher kontrastreichen Fünfer-Konstellation parat, bei der das Zuschauen großen Spaß macht, auch wenn der Versuch, den Charakteren genügend Tiefe zu geben, manchmal in Überzeichnung abdriftet.

"Das Amulett des Todes" hatte sicher nicht die einfallsreichste Geschichte zur Verfügung, überzeugt aber in der handwerklichen Umsetzung. Tempo und Spannung zeigen sich zwar immer wieder wechselhaft, führen aber schließlich zu einem bemerkenswerten Showdown hin. Natürlich bediente man sich auch etlicher Effekte, die aber hauptsächlich eleganter in Erscheinung treten, und Brutalität wird insbesondere von Walter Richter in willkürlicher Manier demonstriert. Rückblenden, schnelle Schnittfolgen und extravagante Kameraeinstellungen führen zu einem gelungenen Gesamtergebnis. Hervorragend fand ich die Musik von Rolf Bauer, die deutlich an "Parapsycho - Spektrum der Angst" [Episode: "Hypnose/Telepathie"], der im gleichen Jahr entstand, erinnert. Bei den Szenen in denen zum Beispiel der Unbekannte zuschlägt (was man durch sein Zielfernrohr mitverfolgen kann) greift die Musik besonders gut. Dabei handelt es sich eher um Aneinanderreihungen von metallisch wirkenden Tönen, die wie das Ticken eines Sekundenzeigers wirken und große Spannung erzeugen. Die Musikthemen decken im Film insgesamt ein breites Spektrum ab und wirken sehr ausgefeilt. Weitere Pluspunkte sind wegen der Schauplätze und der Ausstattung zu verteilen. Als Thriller funktioniert das Ganze sicherlich nur mit einigen Abstrichen, aber der hohe Unterhaltungswert und die eigenartige melancholische Grundstimmung machen einen Blick wert. "Das Amulett des Todes" ist ein Fest für Horst Frank Fans und auch insgesamt wirklich sehenswert!
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FarfallaInsanguinata
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Re: Das Amulett des Todes - Ralf Gregan/Günter Vaessen

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Habe ich als recht spannend in Erinnerung. Leider schon zu lange her, deshalb traue ich mir keine echte Bewertung zu. Auch fehlt mir noch eine schöne Videofassung von dem Film. :(
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Captain Blitz
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Re: Das Amulett des Todes - Ralf Gregan/Günter Vaessen

Beitrag von Captain Blitz »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Habe ich als recht spannend in Erinnerung. Leider schon zu lange her, deshalb traue ich mir keine echte Bewertung zu. Auch fehlt mir noch eine schöne Videofassung von dem Film. :(
Ich habe ihn mir auf DVD gekauft und ich muss sagen...ziemlicher Schnarcher, Horst Frank Fans hin oder her. Irgendwie wollte es bei dem Film nicht bei mir klicken.

Ich würde dem 5/10 geben, aus dem Bauch heraus.
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CamperVan.Helsing
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Re: Das Amulett des Todes - Ralf Gregan/Günter Vaessen

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Kleiner deutscher Krimi mit Starbesetzung. Vera Tschechowa zeigt eine tolle Leistung UND äußere Werte. Horst Frank ist wieder einmal grandios, mit Rutger Hauer konnte ich hier allerdings nichts anfangen. Eine besondere positive Erwähnung gibt es für die Filmmusik von Rolf Bauer (wer?). Die Story ist nicht wirklich innovativ, aber alles solide umgesetzt.
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