Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer (1965)

Moderator: jogiwan

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Blap
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Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer (1965)

Beitrag von Blap »

Das Geheimnis der drei Dschunken (Deutschland, Italien 1965, Originaltitel: Das Geheimnis der drei Dschunken)

In Hongkong erwischt es Mitarbeiter des FBI und des amerikanischen Geheimdienstes. Diese Schweinerei kann natürlich nicht ungesühnt bleiben, ergo holt man Michael Scott (Stewart Granger) kurzerhand aus dem verdienten Urlaub, er soll die Morde und sonstigen Umtriebe vor Ort aufklären. Die hübsche Carol (Rosanna Schiaffino) wird unter einer falschen Identität in die verdächtige Organisation eingeschleust. Dank modernster Übertragungstechnik kann sie per Armband Kontakt mit Scott halten, dessen Armbanduhr ebenfalls ein entsprechendes Funkgerät enthält. Norman (Paul Klinger) ist in Hongkong der Ansprechpartner für Michael, er stellt ihm seinen Mitarbeiter Smoky (Harald Juhnke) zur Seite, da dieser über Orts- und Sprachkenntnisse verfügt. Drei Dschunken stehen im Mittelpunkt des Ermittlerinteresses, doch bisher konnte bei keiner Kontrolle verdächtiges Ladegut gefunden werden. Derweil nimmt Carol ihre Arbeit bei Pierre Milot (Sieghardt Rupp) auf, der mit der Koordination der drei Schiffe bedacht ist. Auch wenn sich der gute Pierre gern als grosser Boss präsentiert, scheint er trotzdem nur der Handlager eines grossen Unbekannten zu sein, den wahren Drahtzieher kennt niemand persönlich. Scott ist unerklärbarerweise längst enttarnt worden, man verübt umgehend Anschläge auf sein Leben. Der fiese, sadistische Killer Pereira (Horst Frank) erledigt solche Aufgaben mit grosser Passion, doch an Scott beisst er sich die Zähne aus. Je dünner die Luft für die Gauner wird, desto grösser wird die Lebensgefahr für die Ermittler. Wird Michael Scott die Oberhand gewinnnen können...???

Die grossen Erfolge der James Bond Filme, weckten selbstverständlich diverse Begehrlichkeiten anderer Produzenten. So entstand ein unter "Eurospy" geläufiges Genre, welches auch ein wenig vom Rahm abschöpfen wollte. Dieser Trend förderte einige interessante Beiträge zu Tage, so erlebte die "OSS 117" Reihe vor kurzem gar eine Neubelebung. "Das Geheimnis der drei Dschunken" ist ein weniger bekannter Film, der vor allem mit seiner prächtigen Besetzungsliste beindrucken kann. Stewart Granger war damals ein Topstar in Deutschland, Paul Klinger auch alles andere als ein Unbekannter. Der Name Sieghardt Rupp mag nicht mehr sehr geläufig sein, doch ich bin mir sicher, dass fast jeder Filmfreund sein Gesicht kennt und schon mehrfach gesehen hat. Harald Juhnke und Horst Frank sahen damals noch einigermaßen frisch aus. Die beiden Herren sorgen in ihren Nebenrollen für einige herrliche Momente. Juhnke kommt als Knallschote daher, scheint sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Horst Frank darf mal wieder richtig böse und abgründig sein, wundervoll! Es wäre ermüdend nun alle Mitwirkenden aufzulisten, aber auf die sehr attraktive Rosanna Schiaffino sei noch hingewiesen. Die Dame erfreut das Auge des Betrachters, ihr böses Gegenstück wird von Margit Saad dargestellt, die auch recht ansehnlich ist.

Die Dschunken schippern ohne grosse Höhepunkte vor sich hin. Für viele Zuschauer mit "aktuellen Sehgewohnheiten" mag der Film schlicht und ergreifend langweilig erscheinen, vor allem weil Regisseur Ernst Hofbauer recht behäbig inszeniert. Für den üblichen "Bond Bombast" war das Budget ganz sicher nicht ausgelegt, viel Kabumm und wilde Verfolgungsjagden sollte man also eher nicht erwarten. Doch gerade diese vorgründige "Kleinheit" macht einen grossen Teil des Reizes aus, den dieser Film auf mich ausübt. Es macht einfach Freude Stewart Granger beim nichtschauspielen zu beobachten, die -heute politisch völlig inkorrekten- Verhaltensweisen der tragenden Figuren gegenüber den Einheimischen zu belächeln, den teils ein wenig debilen Dialogen zu folgen. Selbst für die Mehrheit der Eurospy-Fans mag der Streifen einfach zu wenig Tempo und Schauwerte bieten, ich fühlte mich allerdings rund 85 Minuten angenehm unterhalten. Sicher, ein "grosser" oder "wichtiger" Film ist "Das Geheimnis der drei Dschunken" keinesfalls. Ich finde das Teil jedoch sehr sympathisch und bin sehr erfreut darüber, dass auch kleine Filme dieser Art vor der Vergessenheit bewahrt werden.

E-M-S hat im Spätsommer 2008 eine sehr schöne DVD auf den Markt gebracht, die den Film in sehr ansprechender Verfassung präsentiert. Das Material wurde sorgfältig aufbereitet, im Bonusmenü findet man interessante Informationen zu diesem Thema. Das Amaray Case steckt in einem schicken Schuber, ein kleines Booklet ist vorhanden, ein Interview mit Horst Frank -kurz vor dessen Tod aufgezeichnet- rundet das schöne Paket ab! Ich bin sehr dankbar dafür, dass man diesen Film in derartig liebenswerter Form auf einer DVD veröffentlicht hat. Von Magic Picture (die hinter dieser Produktion stecken) erschien vor ein paar Tagen "OSS 117 - Heisse Hölle Bangkok" (1964), den ich mir auf jeden Fall demnächst zulegen werde!

Für die drei Dschunken ziehe ich sehr subjektive 7/10 Liebhaberpunkte! Die DVD an sich ist eigentlich unbezahlbar, ich möchte den Machern an dieser Stelle meinen Dank für diese tolle Veröffentlichung aussprechen!

Mord und Modelleisenbahn! Was könnte schöner sein?

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Onkel Joe
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Re: Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer

Beitrag von Onkel Joe »

Mag ja ne schöne DVD sein aber der Film ist wie du auch erwähnt hattest schon recht langweilig, eine GURKE würde ich diesen Streifen sogar nennen wenn nicht sogar eine der GURKEN überhaupt.Es passiert nicht viel bis gar nix und die verkaufszahlen sprechen für sich, diese DVD soll keine 1000 mal aus dem EMS Lager gewandert sein was ein totales Desaster für alle beteiligten gewesen sein soll.
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Blap
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Re: Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer

Beitrag von Blap »

Onkel Joe hat geschrieben:Mag ja ne schöne DVD sein aber der Film ist wie du auch erwähnt hattest schon recht langweilig, eine GURKE würde ich diesen Streifen sogar nennen wenn nicht sogar eine der GURKEN überhaupt.Es passiert nicht viel bis gar nix und die verkaufszahlen sprechen für sich, diese DVD soll keine 1000 mal aus dem EMS Lager gewandert sein was ein totales Desaster für alle beteiligten gewesen sein soll.
Nö. Das man den Film als "langweilig" empfindet kann ich durchaus nachvollziehen, aber "gurkig" finde ich das Teil keineswegs. Irgendwie ist "Das Geheimnis der drei Dschunken" liebenswert und hat seine Momente.

Das sich die DVD nicht gut verkauft hat, habe ich auch schon mehrfach gelesen. Aber bitte, als "Nischenliebhaber" werden wir doch die Qualität eines Films nicht in verkauften Einheiten messen wollen!!!
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Onkel Joe
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Re: Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer

Beitrag von Onkel Joe »

Mir gehts es IMMER um den Film, nie um die Verkaufszahlen !!!
Ob da 3 stück verkauft werden oder 2 Millionen ist mir wurscht, der Inhalt zählt.
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Re: Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer

Beitrag von sid.vicious »

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Alternativer Titel: Der Mann im Dunkel
Produktionsland: Deutschland, Italien
Produktion: Gero Wecker
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Ernst Hofbauer
Drehbuch: Hannes-Karl Kubiak
Kamera: Werner M. Lenz
Schnitt: Eugenio Alabiso, Werner M. Lenz
Musik: Riz Ortolani
Länge: ca. 86 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Stewart Granger, Rosanna Schiaffino, Sieghardt Rupp, Margit Saad, Harald Juhnke, Helga Sommerfeld




Der Geheimagent Michael Scott und seine Kollegin Carol werden nach Hongkong geschickt. Ein Partner von Scott war hier einer Schmugglerbande auf der Spur und kam dabei ums Leben. Scott soll nun die Verantwortlichen zur Strecke bringen.

Eine feine Musik von Riz Ortolani, kräftige Farben und ein Horst Frank, der schon nach einigen Sekunden im Bild ist, was soll da noch schief gehen? Im Prinzip nicht viel, da Ernst Hofbauer mit dem „Geheimnis der drei Dschunken“ eine ordentliche Regiearbeit abgeliefert hat. Der Ablauf der Geschichte ist unterhaltsam aufgebaut und man sieht nicht zuletzt auf Grund der bereits positiv erwähnten Farben gern auf den Bildschirm/ den Screen/ die Leinwand.

Inmitten von gemütlichen Kulissen kommt es zu dem ein oder anderen herbeigeführten Todesfall und Steward Old Surehand Granger soll sich der Sache annehmen. Mit gewohnter Leichtigkeit macht sich Granger an den Fall und verzichtet auch zum größten Teil auf ein überflüssiges Grinsen, wie man es von einigen seiner Auftritte kennt. Grund zum Lächeln hat er allerdings, da er mit Rosanna Schiaffino in der Rolle von Carol, eine wirklich äußerst adrette Partnerin zur Seite gestellt bekommt.

Neben dem erwähnten Horst Frank in der Rolle von Pereira, hat Hofbauer noch ein weiteres Ass im Ärmel. Die Rede ist von Sieghardt Rupp in der Rolle von Pierre Milot, der wie Horst Frank ebenfalls die böse Fraktion vertritt. Dass Sieghardt sich bei den „Drei Dschunken“ selber synchronisiert hat, ist natürlich eine besondere Freude, denn seine Stimme ist nun mal einzigartig genial.

Zur Story kann man sagen, dass es gerade im Bereich „Eurospy“ wesentlich Schlechteres gibt und dass der Film zu unterhalten weiß. Zum Ende bekommt man auch noch ein paar gute Actionmomente geboten.

Fazit: Ein sympathischer Agentencocktail- serviert von zwei hervorragenden Oberkellnern namens Horst Frank und Sieghardt Rupp.

7/10
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Re: Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich bereits am 25.09.2020 bei Pidax noch einmal auf DVD erschienen:

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Extras:
- Booklet mit vielen Bildern und Infos (Nachdruck des Illustrierten Film-Kuriers)
- Interview mit Horst Frank
- Originaltrailer
- Bildergalerie

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=104958
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Das Geheimnis der drei Dschunken - Ernst Hofbauer (1965)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 02.12.2022 noch einmal bei Pidax innerhalb der "Deutscher Krimi-Kult Vol. 2"-7-DVD-Box:

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Beinhaltet:
- Der blaue Nachtfalter
- An einem Freitag um Halb Zwölf
- Der Fluch der grünen Augen
- Das Geheimnis der drei Dschunken
- St. Pauli zwischen Nacht und Morgen
- Geheimnisse in goldenen Nylons
- Der Teufel kam aus Akasava

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=120416
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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