Das Nachtlokal zum Silbermond - Wolfgang Glück (1960)

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jogiwan
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Das Nachtlokal zum Silbermond - Wolfgang Glück (1960)

Beitrag von jogiwan »

Das Nachtlokal zum Silbermond

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Originaltitel: Das Nachtlokal zum Silbermond

Alternativtitel: 5 Sinners

Herstellungsland: Deutschland / 1960

Regie: Wolfgang Glück

Darsteller: Marina Petrova, Jürg Holl, Pero Alexander, Marisa Mell, Gerti Gordon

Story:

-
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Prisma
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Re: Das Nachtlokal zum Silbermond - Wolfgang Glück (1960)

Beitrag von Prisma »


DAS NACHTLOKAL ZUM SILBERMOND (1959)

mit Marina Petrowa, Marisa Mell, Pero Alexander, Jürg Holl, Loni von Friedl, Erica Schramm, Aina Capell und Rolf Olsen
es singen Angèle Durand, Camillo und die Nielsen Brothers
eine Produktion der Rex-Film | im Verleih der Union-Film
ein Film von Wolfgang Glück


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»Wenn du nicht parierst, ich sag dir du verschwindest spurlos!«
Fünf junge Mädchen träumen vom großen Glück. Über eine Agentur werden sie als Tänzerinnen für das sich im vorderen Orient befindende "Nachtlokal zum Silbermond" engagiert. Schnell zeigt sich allerdings, um was für ein Etablissement es sich dabei handelt. Als sich herausstellt, dass einige der jungen Damen als Tänzerinnen ungeeignet sind, möchte Inhaberin Magalie (Marina Petrowa) sie sofort wieder zurück nach Europa schicken. Ohne Geld, Ausstattung und festsitzend in bestehenden Verträgen, wissen die Mädchen nicht mehr, was sie tun sollen, außerdem wurden ihre Pässe in Gewahrsam genommen. So kommt Eines zum Anderen. Die entstandenen Schulden können natürlich auch auf eine andere Art und Weise beglichen werden. Nach anfänglichem Sträuben enden sie also in Striptease-Nummern und als Tischdamen für reifere Herren. Träume zerplatzen... Die Polizei hat das Lokal, die zwielichtige Magalie und ihren Partner Jussuf (Pero Alexander) längst im Visier. Es ist bekannt, dass das Lokal ein Umschlagplatz für Juwelenhandel sein muss, doch nie konnte in diesem Zusammenhang etwas nachgewiesen werden. In der Zwischenzeit geraten die Mädchen immer mehr in Bedrängnis. Werden sie aus diesem Alptraum wieder unbeschadet heraus kommen..?

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Mit "Das Nachtlokal zum Silbermond" inszenierte Regisseur Wolfgang Glück einen mit eher mäßigem Tempo ausgestatteten Schlager-Krimi, dem man allerdings eine ganz gelungene Atmosphäre bescheinigen darf. Die Handlung wirkt beispielsweise aufgrund der Kulissen und der Ausstattung über weite Strecken recht einfach und beinahe isoliert, dennoch nimmt die Geschichte im letzten Drittel des Verlaufs einiges an Fahrt auf und die insgesamt verlangsamte Erzählstruktur wirkt weniger gravierend. Aus heutiger Sicht wirkt Vieles ziemlich bieder und ist eher altbacken anzuschauen, bedenkt man aber das frühe Produktionsjahr, so wirken etliche Veranschaulichungen schon wieder beinahe gewagt, wie beispielsweise die aufreizenden Striptease- und Tanz-Darbietungen oder angedeutete Affären und zeitfremder Körpereinsatz. Da sich Strecken der Handlung im Lokal selbst abspielen, wurde das Szenario mit einigen Interpreten angereichert, von denen die belgische Sängerin Angèle Durand mit ihrem Titellied "Im Nachtlokal zum Silbermond" noch die beste Figur machen kann. Überhaupt hat man es bei diesem Chanson für meine Begriffe mit einem charakteristischen Lied zu tun, das einen ziemlichen Ohrwurm-Charakter besitzt. Das Nachtleben mit all seinen Freuden, Komplikationen und Auftritten streckt die Handlung erheblich, so dass der eigentliche Kriminalfall hinten anstehen muss und lediglich durch einige der beteiligten Personen am Leben gehalten wird. Spannend ist die Geschichte um die Nötigung von jungen Mädchen und Juwelenhandel jedenfalls kaum ausgefallen, nur wenn die Regie sich einmal bequemte, auf Tempo, diskrete Action und geschliffene Dialoge zu setzten, kommt eine ansehnliche Stimmung auf.

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Die Besetzung unterstützt das Geschehen überdurchschnittlich gut, führt aber unterm Strich auch zu dem Problem, dass der Film komplett in Vergessenheit geraten ist, da er ohne zugkräftige Namen in den Hauptrollen auszukommen hatte. In diesem Zusammenhang blieb zur Kino-Auswertung auch der große Erfolg aus. Rückblickend muss man dieses Experiment aber insofern anerkennen, dass es durchgehend Überzeugendes der Schauspieler zu sehen gibt und sich dieses Wagnis rein praktisch gesehen in den Leistungsprofilen der Beteiligten widerspiegelt, und sich somit für die Geschichte positiv ausgezahlt hat. Die jugoslawische Schauspielerin Marina Petrowa überzeugt als unerbittliche Inhaberin des Nachtlokals, und zwar auf ganzer Linie. Für meinen Geschmack hätte sie ruhig noch skrupelloser vorgehen dürfen, aber ihre Magali hinterlässt auch so einen beachtlichen Eindruck. Hier zeigt sie sich boshaft und zynisch im Umgang mit ihren Mädchen, man sieht eine Frau umgeben von eisiger Kälte, richtig überzeugend wird sie, wenn es um ihre Geschäfte geht. Es ist einfach anzuerkennen, dass Marina Petrowa hier eindeutig unter Beweis stellt, dass sie auch für Hauptrollen durchaus geeignet war. Ihr Geschäftspartner und Liebhaber Jussuf, der von dem eher unbekannten von Pero Alexander gespielt wird, agiert ebenfalls nicht zimperlich, verliebt sich aber in eines der Mädchen und zwar Liliane, so dass die vorprogrammierte Katastrophe ihren Lauf nehmen wird. Als Vertreter der Polizei sieht man keinen geringeren als Rolf Olsen, doch leider bewegt sich die Rolle der Polizei in etwas stiefmütterlichen Sphären, so dass man auf bahnbrechende Interventionen also fast vergeblich warten kann.

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Nach abgeschlossener Schauspiel-Ausbildng ist Marisa Mell in dieser Produktion in ihrer ersten großen Rolle zu sehen. An ihrer Interpretation merkt man, dass sie gerade voller Tatendrang war und ihre temperamentvolle Darbietung macht richtig Freude. Innerhalb der Mädchengruppe kristallisiert sich schnell heraus, dass sie eine Art Sprachrohr, oder wenn man so will, Anführerin werden wird. Liliane steht den schwächsten und hilflosesten Mädchen mit Rat und Tat zur Seite und legt sich immer wieder mit der Geschäftsführerin Magali an. Hier entstehen sehr unterhaltsame Dialoge die das Katz-und-Maus-Spiel forcieren, bis es sogar zu ungefährlicheren Handgreiflichkeiten kommt. Marisa Mell wurden gleich mehrere Großaufnahmen der insgesamt zu starr wirkenden Kamera zugedacht, und überhaupt bekommt der Film seinen Charme und etwas Chic durch die weiblichen Partizipationen. Erwähnenswert ist, dass Marisa Mell hier gleich zu Beginn ihres Schaffens ihre erste Strip-Nummer zu absolvieren hatte, die zwar hoch-zugeknöpft wirkt und bleibt, aber insofern recht interessant ist, da man im Verlauf ihrer Karriere viele weitere dieser künstlerisch sehr wertvollen Darbietungen miterleben durfte. Der Grundstein ihrer Typisierung war also bereits in diesem Film gelegt. Ihre Domäne wurden fortan und beinahe ausschließlich selbstbewusste Frauen, die sich nicht mehr retten, oder bevormunden lassen mussten. Mit einer guten Portion Erotik lockend, zeigte sie sich mit vollem Vergnügen als Blickfang und Objekt der Begierde unterschiedlichster Geschichten, Kulissen oder Genres und um noch einmal auf "Das Nachtlokal zum Silbermond" zurückzukommen, hier sieht man sie mit den anderen Leidensgenossinnen in der Tanzeinlage »Die Geburt der Venus in der Hexenküche«, was in ihrer gezügelten Form für heutige Begriffe, und insbesondere im Zusammenhang mit Marisa Mell sehr zum Schmunzeln verleitet.

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Der Film kommt mit einigen Krimi-Zutaten daher. Angedeuteter Mädchenhandel, ein Umschlagplatz für undifferenzierte kriminelle Aktivitäten, zwielichtige Personen, ein Inspektor der den Gaunern bereits auf der Spur ist, dunkle Kanäle, eine Fälscher-Werkstatt, in der erbeutete Juwelen umgearbeitet werden und vielleicht kommt es sogar zu Mord? Diese Inhalte sind recht logisch und eingängig ineinander verstrickt, doch es fehlt erheblich an Spannung und Tempo, die Produktion kämpft mit immer wieder auftauchendem Leerlauf, so dass auch das Finale in einer behäbigen Happy-End-Auflösung gipfelt und daher eine gewaltige Portion Naivität transportiert, oder besser gesagt kolportiert. Dieses Stichwort lastet übrigens auf der Rolle der Frau im Allgemeinen in diesem Szenario, auch wenn versucht wurde, die Mädchen charakterlich so unterschiedlich wie möglich darzustellen. Der Zuschauer und Liebhaber derartig kurzweiliger Filme verzeiht diese Blauäugigkeiten jedoch gerne, weil Wolfgang Glücks Film insgesamt doch zu unterhalten weiß. Musikalisch gibt es neben den Schlagern und Chansons recht eingängige Melodien, die ein orientalisches Flair zu verbreiten versuchen, jedoch beim Thema Spannungsaufbau nicht gerade dienlich wirken. Die Geschichte an sich bleibt insgesamt etwas diffus und vorhersehbar, diverse Schauwerte versuchen von möglichen Ungereimtheiten abzulenken, was schließlich auch mit Abstrichen gelingt. Leider muss man aber dennoch betonen, dass hier einfach nur Mittelmaß fabriziert worden ist, das zwar hochinteressant für Film-Nostalgiker ist, aber für Anhänger der ausgekochten Kriminal-Unterhaltung sicherlich nichts Besonderes darzustellen weiß. So kann man es sich also wieder einmal aussuchen. Für mich persönlich stellt "Das Nachtlokal zum Silbermond" definitiv kein Highlight seiner Gattung dar, ist aber mit seinen ambitionierten Tendenzen immer mal wieder ganz gerne gesehen.

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