Der Kommissar [TV-Serie] (1969 - 1976)

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von dr. freudstein »

Ich hab ja schon mit der zweiten Staffel angefangen. Wird also auch mal Zeit, was drüber zu schreiben, aber mir fällt da jetzt nicht so viel zu ein und der Prisma macht das ja hervorragend :thup:
DAS UNGEHEUER fand ich auch eine der besten Folge bisher. Genial. Gabs später ja auch schon mal in DERRICK Folgen oder so, wo sich alle gegenseitig misstrauen, aber hier wars schon grandioses Schauspiel und vor allem vorher. Mir scheint, viele Ideen von DER KOMMISSAR wurden wohl auch später im DERRICK verwendet, aber ist ja auch der gleiche Autor und Harry Klein gibts ja auch in beiden Serien. Ansonsten kann ich nicht so viel zu sagen, ausser wenn ich eine eigene Inhaltsangabe machen würde, dann würden ein paar mehr Zeilen dazu kommen, aber wozu? Hab dafür aber fast alle Drinks mitgezählt, die DER KOMMISSAR zu sich genommen hat (die der Kollegen oder anderer habe ich ausgelassen, das wurde mir dann doch zuviel)

:prost:
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Prisma
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von Prisma »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:aber das mir hinterher keine Klagen wegen mangelnder Objektivität kommen. ;)
Klagen? Wo denkst du hin?
Ich befürchte eher, dass meine Einschätzung nicht gerade für Kopfnicken sorgen wird. :lol:
Ich bin sehr gespannt auf einen anderen Blickwinkel. Den gibt mir Brynych zumindest in der "Kommissar"-Reihe einfach nicht her.
dr. freudstein hat geschrieben:Hab dafür aber fast alle Drinks mitgezählt, die DER KOMMISSAR zu sich genommen hat
Oh ja, das kann man manchmal gar nicht mehr an einer Hand abzählen, was da alles konsumiert wird. :lol:
Das ist unter Anderem aber immer wieder eine gute Srategie um zu zeigen, dass man es auch nur mir normalen Menschen zu tun hat. Gerade das Zusammensitzen in Kneipen und die dabei entstehenden Diskussionen bringt einem das Team etwas näher.
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Die Kroete
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von Die Kroete »

Prisma hat geschrieben:
dr. freudstein hat geschrieben:Hab dafür aber fast alle Drinks mitgezählt, die DER KOMMISSAR zu sich genommen hat
Oh ja, das kann man manchmal gar nicht mehr an einer Hand abzählen, was da alles konsumiert wird. :lol:
Das ist unter Anderem aber immer wieder eine gute Srategie um zu zeigen, dass man es auch nur mir normalen Menschen zu tun hat. Gerade das Zusammensitzen in Kneipen und die dabei entstehenden Diskussionen bringt einem das Team etwas näher.
Man darf nicht vergessen, daß die Serie aus einer Zeit ist, in der das maßvolle konsumieren von hochwertigen alkoholischen Getränken und sogar das Rauchen noch nicht so verpönt war wie heutzutage, gesellschaftlich sogar noch zum "guten Ton" gehörte. :prost:
dr. freudstein
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von dr. freudstein »

Ja das stimmt. Bis Ende 80er hab ich das auch noch selbst so miterlebt. Tägliches konsumieren war da auch kein Problem, auch in den Betriebsstätten nicht, wobei im Einzelhandel dann offiziell nur zum Feierabend, während man in Bayern auch schon mal morgens um 10h sich nen Bierchen genehmigen konnte. Heute guckt man jemand schief an dafür und als Alkoholiker gilt dann schon mal, wenn man es keine 6 Wochen mal ohne Tropfen schafft. Erinnere mich auch noch an sehr viele Trinkersprüche, die einem das Trinken so richtig schön sympatisch und als völlig normal ansehen liessen, wofür man heute dann gleich Diskussionen und Vorträge kassiert. Aber heute undenkbar, das ein Polizeibediensteter, egal welchen Ranges ganz normal mit Verdächtigen, bei Verhören etc. ein Bierchen oder Schnaps zusammen trinkt und ganz allgemein während der Arbeitszeit.

aber back to toppic
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FarfallaInsanguinata
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Ich persönlich finde diese ganze Entwicklung schon ziemlich übel.
Okay, Alkohol sollte nicht verharmlost werden und kann sich auch zum Problem entwickeln, wie ich zum Teil leider aus eigener Anschauung weiß. Alkoholisiert passieren nunmal Dinge, die man sich bei klarem, unvernebelten Verstand verkneifen würde, was ab und zu dann eben auch besser wäre. Trotzdem.
Mit dem Nikotin ist das aber ein ganz anderes Ding. Mittlerweile mußt du als Raucher ja schon glücklich sein, auf der Straße nicht angespuckt oder sonstwie tätlich gemaßregelt zu werden. Das ist die wunderbare Plage namens "Political Correctness", die uns allen das Denken und Handeln diktieren will, auf dass wir gar nicht merken, wie unsere persönliche Freiheit immer weiter beschnitten wird und wir irgendwann sogar freiwillig Fahrradhelme tragen und das völlig in Ordnung finden, weil wir nicht mehr merken, wie wir uns zu fremdgelenkten Idioten machen lassen. Ich selbst rauche wenig bis gar nicht, aber darum geht es hier auch nicht.

Schluss nun, falscher Ort und falsche Gelegenheit.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Folge 15: Der Papierblumenmörder

Gäste: Christiane Schröder, Thomas Fritsch, Herbert Tiede, Kurt Horwitz, Eva Mattes, Ursula Wolff
Regie: Zbynek Brynych


Ein junges Mädchen wird auf einem Schrottplatz erschossen aufgefunden. Der Täter kann gerade noch entkommen. Bei dem Opfer handelt es sich um die Insassin eines Erziehungsheims, das Beziehungen in Hippie-Kreise und zu einem wohlhabenden Geschäftsmann pflegte, der sich von den Heimzöglingen sexuelle Dienstleistungen erkaufte. Folglich konzentriert sich die Ermittlungsarbeit von Kommissar Keller und seinem Team auf diese beiden auf den ersten Blick gegensätzlichen Pole. Aber ist der Mörder wirklich hier zu finden?

Wie des öfteren, wenn die Handlung der Serie jugendliche Subkulturkreise streift, fällt die Schilderung dieser reichlich schräg aus und entbehrt nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Wie hier z.B. der männliche Hippie-Protagonist, mit Thomas Fritsch nicht wirklich perfekt besetzt, der als einziges Hab und Gut eine alte Teekanne herumschleppt, welcher er auch seinen Spitznamen verdankt. Oder die „Verkleidung“ von Jungermittler Harry als Undercover – er bekommt einfach eine zottige Fellweste verpasst – fertig!
Hätte ich bei Erstausstrahlung als der Altersgruppe entsprechende Zuschauerin vor dem Fernseher gesessen, wäre mir womöglich vor Wut Schaum aus dem Mund getreten. Inzwischen darf man das durchaus entspannter sehen und ein wenig großzügig sein. Hat diese Folge doch auf der Haben-Seite so einiges zu verbuchen!
Da wäre zum einen die famose Besetzung der halbwüchsigen Mädchen mit der in diesem Fred schon ausführlich gelobten Christiane Schröder als Bonnie, enge Vertraute der Ermordeten, die die Ermittlungen nach Kräften, aber verständlicherweise auch ein wenig halbherzig unterstützt und Eva Mattes als Opfer. Nebenbei durchaus eine Schauspielerin, über die es sich lohnen würde einige Worte zu verlieren, schaffte sie immerhin als eine der wenigen den Spagat zwischen „Neuem Deutschem Autorenfilm“, Fernsehserien wie „Der Kommissar“ (siehe auch Folge 17 „Parkplatz-Hyänen“) und exploitativem Schmuddel wie etwa „Liebe unter 17“, wo sie tatsächlich als Minderjährige eine Vergewaltigungsszene mit „full frontal nudity“, wie die Amis das so schön nennen, hinlegt. Alle Achtung! Mittlerweile verkauft sich Eva Mattes als „Tatort“-Kommissarin doch leicht unter Wert.
Die Beweggründe der Mädchen, sich auf die sexuelle Ausbeutung eines älteren Mannes einzulassen scheinen nicht unplausibel, neben der Flucht aus dem tristen, deprimierenden Heimalltag, möglicherweise auch die Sehnsucht nach einer Vaterfigur, und Kommissar Keller macht hier sehr deutlich, was er von jenem Herren hält.
Das grandiose musikalische Thema der Folge hatte ich ja ebenfalls schon gelobt, kann man aber gar nicht oft genug tun. Interessierten sei die Zusammenstellung „Schwabing Affairs“ empfohlen, wo sich dieser Track neben zahlreichen anderen Schätzen findet.
Der vorletzte Punkt ist zugegeben ein sehr persönlicher – aber, es handelt sich um eine Folge mit einem Autofriedhof! :D Und was für ein toller, die entsprechenden Szenen habe ich unzählige Male in Zeitlupe und Einzelbild abgearbeitet, um wirklich jedes Fahrzeug mitzukriegen. Witzig war in dem Zusammenhang vor einigen Jahren die Diskussion im serien-eigenen Fan-Forum nachzulesen, wo Ortskundige versuchten zu recherchieren, wo sich dieser Schrottplatz damals befunden hatte. Egal, das muss ja nicht, wer sich nicht für alte Autos begeistern kann, auch gut.
Den letzten Pluspunkt stellt die Auflösung dar, die ich als sehr stimmig und beeindruckend empfand, und ehrlich gesagt auch alles andere als realitätsfern.
Bleibt unterm Strich aufgrund der aufgeführten positiven Faktoren eine meiner fünf absoluten Lieblingsfolgen der Serie.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Prisma
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von Prisma »

Sehr schöne Besprechung, vor allem finde ich es interessant auch einmal einen anderen Blickwinkel offeriert zu bekommen. Danke dafür! Es verhält sich ja so, dass manche Eindrücke (ob positiv oder negativ) einfach vollkommen haften bleiben, und das ist in meinem Fall bei Brynych leider so.
Realitätsnähe oder einen angebahnten Transfer sehe ich bei dieser Folge überhaupt nicht, das haben Regie und Drehbuch mit zu viel Hysterie & Überfrachtung der beteiligten Personen vollkommen unmöglich gemacht. Dazu lasse ich mich aber gleich noch bei meiner eigenen Einschätzung aus...

Ich würde sagen, dass Folge 16 ebenfalls wieder prädestiniert für eine gemeinsame Besprechung ist! Da brauchts nämlich was Positives zu "Tod einer Zeugin", bei meinem niederschmetternden Verriss. :lol:

Oder gibts tatsächlich doch keine Fans dieser Folge? Das war nämlich immer meine These. :kicher:
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Prisma
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von Prisma »


DER PAPIERBLUMENMÖRDER (Folge 15)

mit Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Helma Seitz, Rosemarie Fendel
Gäste: Christiane Schröder, Herbert Tiede, Gisela Fischer, Hilde Weissner, Thomas Fritsch, Eva Mattes, u.a.
hergestellt durch die Neue Münchner Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
Regie: Zbyněk Brynych


Auf einem Autofriedhof wird ein junges Mädchen gefunden. Sie wurde erschossen. Die Tote mit dem Lächeln im Gesicht gibt Kommissar Keller Rätsel auf. Unmittelbar nach der Tat verfolgten Arbeiter den Mörder über das ganze Gelände, der jedoch entkommen konnte. Leider wurden so fast alle wichtigen Spuren verwischt, auch die jungen Leute, die sich dort herumtreiben, behindern die Ermittlungen erheblich. Zunächst führt die Spur in ein Erziehungsheim in dem die Ermordete untergebracht war und schließlich in die einschlägig bekannte die Hippie-Szene...

"Der Papierblumenmörder" ist eine Folge, die den Ersteindruck bei jeder folgenden Sichtung bestätigen kann. Eine mittelmäßige Studie mit inkonsequentem Krimi-Einschlag. Bei den Arbeiten von Zbyněk Brynych kann man sich ja in der Regel auf einiges gefasst machen, doch hier fühlte ich mich sogar vergleichsweise über weite Strecken gut unterhalten. Der Titel klingt zwar sehr vielversprechend, bekommt letzen Endes jedoch einen ziemlich naiven Charakter. Folge 15 beginnt wirklich sehr beeindruckend. Das junge Mädchen bittet ihren Mörder sie zu erschießen, eine Tatsache, die äußerst rätselhaft und verwirrend wirkt, und im kompletten Verlauf im Hinterkopf bleiben wird. Brynych kommt es neben dem Ausschlachten eines bestimmten Milieus vor allem auf die Charakterzeichnungen der Hauptpersonen an, bei denen (zumindest in den meisten Fällen) keine klare Linie zu erkennen ist, so dass sie durch Unberechenbarkeit, und erneut durch unmotiviertes Handeln auffallen. Ob die Studien denn nun gelungen sind, liegt ausschließlich im Auge des Betrachters, weil die üblichen Stilmittel der Überzeichnung und der Hysterie schwierig zu dosieren sind und deswegen unbeabsichtigt an Glaubwürdigkeit einbüßen. In diesem Fall nehme ich allerdings stark an, dass es die volle Absicht der Regie gewesen sein muss. Junge Leute sollen stellvertretend die Lethargie einer kompletten Generation darstellen, die Psychologie als Ganze wird in dieser Episode von Regie und Drehbuch regelrecht vorgeführt und schießt in verzerrter Weise mehrmals über das Ziel hinaus. Gespielt wird also mit Klischees aus der Mottenkiste, die weder gut miteinander verknüpft, noch verständlich aufgeschlüsselt wurden. Eigentlich wurde insgesamt nur wieder mit aller Gewalt ein Hype veranstaltet, hier glücklicherweise weniger aufdringlich im Gegensatz zu dem, was da schon war und noch kommen wird.

Mit der Besetzung sieht man ein Sammelsurium an Darstellern, die sich in perfekter Weise an die Anforderungen der Regie anpassen konnten, leider aber auch einige Darsteller, die regelrecht untergehen, da ihr Potenzial ungenutzt blieb. Das Epizentrum nicht nachzuvollziehender Hysterie und überdrehter Verhaltensweisen stellt Christiane Schröder dar, unlängst Expertin für derartige Interpretationen. Ich muss vorausschicken, dass ich sie immer gerne sehe und das ist auch hier nicht anders. Mit Bonny, einer Freundin der Toten und ebenfalls im Mädchenheim untergebracht, sollte man sich für eine Achterbahnfahrt anschnallen. Christiane Schröder versucht mit allem was in ihrer Kraft steht, eine Person zu formen die polarisiert und provoziert. Rebellisch, oppositionell, überaus launisch in ihren Emotionen, getrieben von Illusionen, aber auch träumerisch und nachdenklich. Warum ist sie so, ist der Grund schlicht Angst, gar Gewissenlosigkeit oder sogar Erfahrung? Das wird leider nicht im Geringsten herausgearbeitet, folglich auch nicht erklärt, und daher ist es verständlich, dass die Leistung von Christiane Schröder in der Regel nachweislich eher kritisch eingestuft wird. Gisela Fischer, hier angeblich Diplom-Psychologin, wirkt schauspielerisch gesehen zunächst einwandfrei. Allerdings fährt ihre Marion in Windeseile alle verfügbaren Geschütze auf, die das unliebsame Klischee hergibt. Ein komplettes berufliches Handwerk wird brüskiert und vorgeführt. Freundin sein? Komplizin werden? Die goldenen Regeln eines Berufes werden hier in fataler Weise ignoriert. Misslungen und sogar ärgerlich, denn es hat offensichtlich keinerlei professionelle Beratung gegeben. Hilde Weissners bemerkenswertes Talent bleibt hier leider ungeachtet, genau wie es bei Thomas Fritsch der Fall ist, der aussieht, als sei er einer Steinzeithöhle entsprungen. Diese hervorragenden Schauspieler waren vielerorts besser zu sehen. Schließlich begeistert Herbert Tiede noch als Herr mit Appetit auf jüngere Damen. Seine besten Momente ergeben sich im Zusammenspiel, ja im Duell mit Christiane Schröder, die ihn mehr und mehr die Contenance verlieren lässt. Insgesamt ist "Der Papierblumenmörder" mysteriös in der Wirkung, obwohl er von allen beteiligten Personen arg konstruiert wirkt, Solidarität und Zusammenhalt wirken wie eine gut einstudierte Choreografie, so dass sich im Endeffekt Verwirrung breitm macht, als offenbar höchstes Ziel der Regie. Die Auflösung ist wirklich zufriedenstellend und die Regie zeigt ein gutes Gespür für Atmosphäre. Das Finale hallt im wahrsten Sinne des Wortes nach, denn die Theatralik wirkt durchaus angemessen. Auch die Musikstücke wirken trotz Endlos-Wiederholung dieses Mal sehr überzeugend. Für eine Kommissar-Folge schreibe ich ihr zwar lediglich hinteres Mittelmaß zu, jedoch als Brynych-Inszenierung finde ich sie unerwarteterweise überdurchschnittlich.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Hallo Prisma, erstmal danke für dein Lob! Wenngleich ich meine eigene Besprechung als recht lieblos "hingeschludert" empfinde, vor allem da ich mich auf mein Gedächtnis verliess und nicht mehr aktuell neusichtete. Wie handhabst du das eigentlich?

Ansonsten bin ich doch leicht enttäuscht, nach den "Verriss"-Ankündigungen hätte ich größere Geschütze erwartet. Deine Kritikpunkte sind durchaus nachvollziehbar und hätten von mir genauso angeführt werden können. Overacting und Klischees sind mit Sicherheit reichlich vorhanden, aber die positiven Punkte fallen dir ja ebenfalls auf. Das zeigt allerdings sehr eindrücklich, wie die jeweiligen Faktoren von einer rein subjektiven Bewertung abhängen. Wir haben offensichtlich die unterschiedlichen Gesichtspunkte nur verschieden gewichtet, du mit dem Fokus auf die negativen, ich mit dem Fokus auf die positiven.
Allerdings empfand ich das Potential von Eva Mattes auch völlig unausgeschöpft, obwohl Christiane Schröder sie sehr würdig vertreten hat. Aber Nebenrollen sind halt undankbar, leider.
Die Auflösung, nun ja, dass ich die als so gelungen empfinde, hat bestimmt mit meiner durch und durch negativen Sicht auf die Welt zu tun.

"Tod einer Zeugin" hinterließ einen nicht annähernd so prägnanten Eindruck, den müsste ich wirklich nochmal anschauen, um eine Kritik zu verfassen. Aber das werde ich dann schon hinkriegen.
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Prisma
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Re: Der Kommissar (1969 - 1976)

Beitrag von Prisma »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Ansonsten bin ich doch leicht enttäuscht, nach den "Verriss"-Ankündigungen hätte ich größere Geschütze erwartet.
Oh, du hattest doch nicht etwa Kraftausdrücke erwartet? :lol:

Daran sieht man eben, wie unterschiedlich jeder einen Verriss definiert. Bei einer Serie, die ich so gerne mag wie "Der Kommissar" ist das insgesamt auch nicht leicht obwohl immer mal wieder ein paar kritische Anmerkungen dabei sind, aber die B-Folgen habe ich dann doch für meine Verhältnisse verrissen. Aber ich bewerte ja tendenziell immer gerne eher positiv, ist ja immerhin Film!

Größere Geschütze gibt es, klar. Aber in diesem Fall bei möglicher Verwendung dann ungerechtfertigterweise. Die Enntäuschung nehme ich daher mal einfach als Indikator dafür, dass ich zumindest nicht unsachlich bewertet habe. Wie ich erwähnte, finde ich Folge 15 im Brynych-Orbit überdurchschittlich und die sehe ich mir dann alle Jubeljahre auch mal wieder gerne an, eigentlich nur wegen Christiane Schröder. Dennoch halte ich sie im Serien-Kontext insgesamt für misslungen. Naja, bei Folge 16 bin ich aber tatsächlich noch deutlicher geworden, weil ich diesen Quatsch wirklich verabscheue.

Dann noch kurz zur Handhabe. Ich habe viele Folgen momantan in der Schublade liegen und hier und da brauche ich nur ein paar Pasagen zu korrigieren. Die sind aber auch gleich aufgebraucht. Die Eindrücke ändern sich in der Regel nicht grundlegend. Die dazu anstehenden Folgen sehe ich mir aber vorher an um zu sehen, ob die Eindrücke noch stimmen. Nur bei den Episoden 5, 13 & 15 habe ich mir die Mühe erst gar nicht gemacht, bei 16 und 17 dürfte das nicht anders sein. :lol:
Bei einer 97-teiligen Serie sind eine Handvoll sehr schlechte Episoden aber insgesamt auch unerheblich. Bei der "Sergeant Berry"-Serie suchte ich seinerzeit nach der Nadel im Heuhaufen, sprich nach wenigstens einer guten Folge. Bin ja dann auch fündig geworden.
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