Der Untergang - Oliver Hirschbiegel (2004)

Moderator: jogiwan

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McBrewer
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von McBrewer »

dr. freudstein hat geschrieben:Nichtglatzenträger = Antirassist :doof: Jeder mit Glatze gleich Nazi :bang:
Skinhead = Nazi :palm: Langhaarige = keine Nazis :roll:
http://www.du-sollst-skinheads-nicht-mit-nazis-verwechseln.de/ :nixda: :opa:
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dr. freudstein
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von dr. freudstein »

McBrewer hat geschrieben:
dr. freudstein hat geschrieben:Nichtglatzenträger = Antirassist :doof: Jeder mit Glatze gleich Nazi :bang:
Skinhead = Nazi :palm: Langhaarige = keine Nazis :roll:
http://www.du-sollst-skinheads-nicht-mit-nazis-verwechseln.de/ :nixda: :opa:

Ganz genau :thup: sag das der untot :opa:
untot
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von untot »

Hab ich irgendwas von Skins gesagt ihr zwei Oberlehrer??? :opa:
Skin = Glatze bei Euch oder was??? :doof: :bang: :roll:
Wer braucht jetzt hier Nachhilfe, hä??? 8-)
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horror1966
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von horror1966 »

Habe auch ne Glatze (oder besser 1 mm), bin aber weder Skin noch Nazi. Kriege ich jetzt Hausverbot? :mrgreen:
Big Brother is watching you
dr. freudstein
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von dr. freudstein »

untot hat geschrieben: Denn jeder Nichtglatzenträger *hüstel*, wird doch sowieso bemerken was für ein erbärmlicher Haufen uns da einmal 12 Jahre lang regiert hat, wenn er sich mit dem Thema beschäftigt.
untot schrieb was von "Nichtglatzenträger" würden schon Bescheid wissen, daher...
Die bevorzugte oder aufgezwängte Frise sagt wohl nix über die Meinung aus :opa:

Aber egal, hier gehts um "DER UNTERGANG", aber natürlich ist solch ein Thema nicht einfach nur Unterhaltung und regt nun mal zu Diskussionen an und ich bin sehr froh darüber, egal in welche Richtung diese geht. Hitler hatte recht mit seinem "Tausendjährigem Reich", denn die Auswirkungen werden uns noch lange begleiten und viele Gesetze aus der Zeit bestehen immer noch (Jugendämter, Altersrente, Kilometerpauschale etc.)
purgatorio
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von purgatorio »

ich hätte die selbe Frage wie der Herr Horror gehabt: muss ich jetzt zuhause bleiben :cry:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
dr. freudstein
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von dr. freudstein »

purgatorio hat geschrieben:ich hätte die selbe Frage wie der Herr Horror gehabt: muss ich jetzt zuhause bleiben :cry:
Ossis sowieso :P
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buxtebrawler
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von buxtebrawler »

Bitte zurück zum Thema, ob nun Glatzen-, Seitenscheitel-, Vokuhila-/Volahiku- oder Mattenträger und unabhängig von der jeweiligen regionalen Verortung.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
untot
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von untot »

Genau Bux sprich mal ein Machtwort!! :nick:

Trotzdem haben die Herren scheinbar kein Gespühr wenn man was ironisch meint, deswegen auch *hüstel*....
Krieg ich nen Ironie-Smilie?? :? :mrgreen:
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purgatorio
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Re: Der Untergang - Oliver Hirschbiegel

Beitrag von purgatorio »

DER UNTERGANG (Deutschland, Italien, Österreich 2004, Regie: Oliver Hirschbiegel)

Ohne Frage ein sehr guter, sich bis ins Detail authentisch anfühlender Film, der überwiegend hervorragend recherchiert und ausgestattet ist. Die knapp 3 Std. Laufzeit vergehen wie im Flug, Längen offenbart der Film kaum. Das Interesse am Schicksal, die Neugierde auf den Wahnwitz im Angesicht des Untergangs und der Fanatismus weniger zum Fatal der ganzen Bevölkerung halten die Aufmerksamkeit aufrecht und formen ein Filmerlebnis mit historischen Wurzeln, dass in seinem Umfang und seiner Intensität sicherlich nahezu beispiellos ist. Der Film ist großartig gespielt, allen voran muss – wie so oft bei derlei Rezensionen – die Leistung von Bruno Ganz klar herausgestellt werden, der Adolf Hitler zwischen Niedergeschlagenheit und fanatischer Brutalität (auf verbaler Ebene) taumeln lässt und zu keiner Zeit einen Zweifel daran aufkommen lässt, dass hier gezielt ein ganzes Land vernichtet werden soll, da planerische Fehler einzelner die Tragödie des Untergangs einleiteten.

Aber Moment! Sollte dieser Untergang denn wirklich als Tragödie empfunden werden? Ist es denn aus heutiger Sicht nicht gutzuheißen, dass dieses furiose Finale aus Chaos und Blut stattfand und den schwärzesten Fleck deutscher Geschichte ebenso von der Karte fegte wie er auch ins kollektive Gedächtnis dauerhaft und auf ewig eingebrannt wurde? Ganz gezielt achtete ich, nach der auffrischenden Lektüre des mahnend erhobenen Zeigefingers von Hannes Heer, gestern auf eben die Elemente, die in wenige Böse und viele Gute und entsprechend Unschuldige sortieren. Und ja, bei mangelnder Medienkritik und ohne fundamentales historisches Wissen ist dieser Film tatsächlich gefährlich, er ist revisionistisch und schmeichelnd – schmeichelnd für all jene, die Mitschuld gern unter der noch dampfenden Asche der Geschichte verstecken. Hierzu zählen auch der kleine Wehrmachtssoldat von der Ostfront und der willige Vollstrecker aus den Reihen der SS – jenem schwarzen Heer, dass beispiellos barbarisch die Idee der Herrenrasse in die Welt trug. Die Frage der Mitschuld, die Frage der Gesamtschuld und die Frage nach Beteiligung am Unfassbaren ist bis heute Bestandteil hitziger Debatten – DER UNTERGANG ist für all jene, die sich in diesen Debatten angegriffen fühlen, der Balsam für die Seele. DER UNTERGANG weist Schuld eindeutig zu und befreit die große Masse!

Der punktuell beinahe surreale Tanz in den Untergang, der nicht von ungefähr Assoziationen zu Pasolinis DIE 120 TAGE VON SODOM zulässt, ist ohne Frage hervorragend inszeniert, allerdings geht Letzterer die Schuldfrage ganz anders und dadurch wesentlich kraftvoller an! Denn im UNTERGANG geschieht folgendes: Der kleine Ausschnitt weniger Tage verkleinert auch den Ausschnitt der Täter. Die überwiegend geschichtslos agierenden Charaktere können sich neu erfinden und so einen Gegenpol zum Diabolischen bilden. Himmler tritt nach kurzem Geschwafel aus der Bildfläche und muss nicht weiter thematisiert werden, Göring sagt gleich Garnichts und guckt nur auf die Uhr. So bleiben primär Hitler und Goebbels (inkl. Ehefrau) als Antreiber, während alle anderen im Bunker sich nur eine Schuld zukommen lassen: bedingungslosen Gehorsam auf Basis eines militärischen Eides. Das ausnahmslos alle im Bunker anwesenden Militärs von Schuld nicht freizusprechen sind, verschweigt der Film! Hierin ist, im Schulterschluss mit Hannes Heer, das schwerwiegendste Problem des Films zu sehen! Denn hier wird es gefährlich - gefährlich für all jene, deren Fähigkeit zu kritischer Medienbetrachtung und deren Wille zum Hinterfragen des Gesehenen auf Basis von Quellen und fundierten historischen Analysen minimal oder nicht vorhanden ist.

So tritt beispielsweise Albert Speer, brav in zivil, als jemand auf, der im Sinne des Volkes den Führerbefehl missachtet. So findet sich auch ein Ernst Günther Schenck, der „Professor“, als hilfsbereiter und aufopferungsvoller Arzt und Ernährungsinspekteur, der dem fanatischen Irrsinn mit Menschlichkeit und Verstand entgegen tritt. Was der Film aber verschweigt: der gleiche Mensch hat Versuche an Häftlingen im KZ Mauthausen durchgeführt, bei denen viele starben! Mitleid und Sympathien werden hier für Menschen geweckt, deren Beitrag zum menschenverachtenden Räderwerk der NS-Diktatur von wesentlicher Bedeutung war! Weitere, ausführlich dargelegte Beispiele finden sich bei Hannes Heer, der zwar selbst nicht frei von Polemik ist, aber dennoch den Finger nachvollziehbar in eine ernstzunehmende Wunde drückt, die DER UNTERGANG gern verschweigt! Einführend findet sich die Analyse in Kurzform hier:
Heer, Hannes: Der [andere] Untergang. Wie ein Film die Geschichte Nazideutschlands auslöscht und neu erfindet. In: punktum 01/2005, unter: http://www.ljr-hh.de/uploads/tx_ljrpunk ... M_1_05.pdf
Wesentlich tiefgründiger und umfangreicher gibt’s das Ganze in: Heer, Hannes: Der Untergang. Wie ein Film die Geschichte Nazideutschlands auslöscht und neu erfindet. In: Ders.: „Hitler war’s“. Die Befreiung der Deutschen von ihrer Vergangenheit, Berlin 2005, S. 11-27.

Insgesamt ist DER UNTERGANG also bei weitem kein schlechter, aber ein ernstzunehmend zwiespältiger Film, der für das Kollektiv an Deutschen, die ihre Vergangenheit gern weniger kritisch sehen würden, gefährlichen Nährstoff liefert. Wie man dazu steht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Aber ich las Heers Anmerkungen erstmals 2008 und lies sie lange wirken, frischte sie nun gestern auf und betrachtete den Film unter genau diesem Kritikpunkt. Und als (Geschichts-)Lehrer muss ich zumindest dieses zugeben: Ja, ohne kritische Nachbetrachtung und nur für sich allein stehend, ist der Film definitiv keine Geschichtsaufarbeitung! Ganz im Gegenteil! 6-7/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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