Der Zinker (1963) - Alfred Vohrer
Moderator: jogiwan
Re: Der Zinker (1963) - Alfred Vohrer
So wie das Jahr 1962 für Kinski geendet hatte, so begann auch das Jahr 1963. „Der Zinker“ ist ein weiterer Film in der nicht enden wollenden Wallace-Reihe. Dieser Zinker ist ein höchst gerissener Verbrecher, der kleinen und großen Ganoven ihre Beute abkauft. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken – der Zinker bezahlt nur die Hälfte des tatsächlichen Wertes. Wer sich nicht darauf einlässt, wird von ihm eiskalt liquidiert.
Inspektor Elford von Scotland Yard muss einige Umwege in Kauf nehmen, bis er die wahre Identität des Zinkers heraus bekommt. Was auch immer Elford macht – der Zinker ist ihm stets einen Schritt voraus. Doch wie so oft werden dem Verbrecher am Ende die Frauen zum Verhängnis. Mehrere Mitwisser müssen noch ihr Leben lassen, bevor auch der Zinker selbst zu Tode kommt.
Interessant sind in diesem Kriminalfilm, der nach dem bekannten und erfolgreichen Schema aller Wallace-Filme abläuft, in der Hauptsache zwei Darsteller. Da wäre zum einem Günter Pfitzmann als Frank Sutton. Eine überzeugende Leistung, an die allenfalls noch Klaus Kinski heran kommt. Er spielt den Tierpfleger Alexander Krischna, ein Arbeiter in der Tierhandlung von Sutton. Kinski stellt den undurchsichtigen Charakter Krischnas, der eine Vorliebe für Schlangen und allerlei anderes Getier hat, mit der allseits bekannten Intensität dar. Diese Rolle verlangte ihm zum Glück schon wieder etwas mehr ab als es in „Das Gasthaus an der Themse“ der Fall war.
Was auffällt, ist der doch für Wallace-Verhältnisse fast schon brutale Charakter von Kinskis Krischna. Kinski war in den anderen Produktionen oftmals nur der im Grunde recht harmlose Irre, der zwar furchteinflößend wirkte, bei dem man aber sicher sein konnte, dass er letztendlich von Fuchsberger oder Drache doch zur Strecke gebracht werden würde. Hier jedoch mordet er sich durch den kompletten Film … und das mit mehr oder weniger appetitlichen Methoden. Klaus Kinski arbeitet in „Der Zinker“ recht erfolgreich an dem Ruf, der ihm Jahrzehnte lang hinterher laufen sollte.
Die Dreharbeiten nutzte Kinski jedoch auch, um bei seinen Kollegen für Kopfschütteln und Erstaunen zu sorgen. So wurde Kinski einmal in recht innigem Beisammensein mit dem Bewohner eines Tigerkäfigs gesichtet. Seine Begründung war ebenso einleuchtend wie unglaublich: „Ich muss mit ihm noch eine wichtige Szene in den nächsten Tagen drehen, und es ist gut, wenn wir uns an einander gewöhnen.“
Bisher kannte man dieses Verhalten von Kinski eigentlich nur, wenn es um seine weiblichen Filmpartner ging. So überrascht es auch nicht weiter, dass Kinski eine nette, große Boa (die im Film ebenfalls mehrere Szenen mit ihm hatte) zwei Nächte lang mit sich in sein Bett nahm. Wenn das liebe Tierchen züngelte, dann streckte auch Kinski seine Zunge heraus. Soweit bis sich ihre Zungenspitzen berührten. Manche Kollegen waren beim Anblick dieser Innigkeit zwischen Kinski und der Schlange angewidert, manchen bereitete dieses Bild auch Angst. Fragt sich nur, für wen mehr Gefahr bestand – für den Kollegen Kinski oder für die Schlange ?
Mehr muss zu seinem mittlerweile achten Auftritt in der Edgar Wallace-Reihe eigentlich nicht gesagt werden. Kinskis Rollen waren meistens nach identischen Mustern gestrickt und dienten ihm mehr zum Broterwerb als zur Weiterentwicklung seiner künstlerischen Freiheit. Dass er wesentlich mehr konnte als stets nur den debilen, zwielichtigen Bösewicht zu spielen, durfte er erst später zeigen. Trotzdem verdient Kinskis Rolle als Krischna besondere Beachtung, da dieser Charakter der bis dahin in dieser Deutlichkeit brutalste seiner Art war. Außerdem hat Klaus Kinski hier wieder einmal Gelegenheit, einen effektvollen Rollentod zu sterben, indem er – von Polizistenkugeln getroffen – kopfüber vom Querbalken eines Glasdachs herunter baumelt.
DER ZINKER gehört für mich zu den besseren Wallace-Verfilmungen. Interessante Charaktere, geschickte Handlungsstränge und wie schon erwähnt eine leichte - für Wallace-Verhältnisse ungewöhnliche - Brutalität heben den Streifen aus dem Groß der anderen Filme dieser Reihe heraus.
7,5 / 10
Inspektor Elford von Scotland Yard muss einige Umwege in Kauf nehmen, bis er die wahre Identität des Zinkers heraus bekommt. Was auch immer Elford macht – der Zinker ist ihm stets einen Schritt voraus. Doch wie so oft werden dem Verbrecher am Ende die Frauen zum Verhängnis. Mehrere Mitwisser müssen noch ihr Leben lassen, bevor auch der Zinker selbst zu Tode kommt.
Interessant sind in diesem Kriminalfilm, der nach dem bekannten und erfolgreichen Schema aller Wallace-Filme abläuft, in der Hauptsache zwei Darsteller. Da wäre zum einem Günter Pfitzmann als Frank Sutton. Eine überzeugende Leistung, an die allenfalls noch Klaus Kinski heran kommt. Er spielt den Tierpfleger Alexander Krischna, ein Arbeiter in der Tierhandlung von Sutton. Kinski stellt den undurchsichtigen Charakter Krischnas, der eine Vorliebe für Schlangen und allerlei anderes Getier hat, mit der allseits bekannten Intensität dar. Diese Rolle verlangte ihm zum Glück schon wieder etwas mehr ab als es in „Das Gasthaus an der Themse“ der Fall war.
Was auffällt, ist der doch für Wallace-Verhältnisse fast schon brutale Charakter von Kinskis Krischna. Kinski war in den anderen Produktionen oftmals nur der im Grunde recht harmlose Irre, der zwar furchteinflößend wirkte, bei dem man aber sicher sein konnte, dass er letztendlich von Fuchsberger oder Drache doch zur Strecke gebracht werden würde. Hier jedoch mordet er sich durch den kompletten Film … und das mit mehr oder weniger appetitlichen Methoden. Klaus Kinski arbeitet in „Der Zinker“ recht erfolgreich an dem Ruf, der ihm Jahrzehnte lang hinterher laufen sollte.
Die Dreharbeiten nutzte Kinski jedoch auch, um bei seinen Kollegen für Kopfschütteln und Erstaunen zu sorgen. So wurde Kinski einmal in recht innigem Beisammensein mit dem Bewohner eines Tigerkäfigs gesichtet. Seine Begründung war ebenso einleuchtend wie unglaublich: „Ich muss mit ihm noch eine wichtige Szene in den nächsten Tagen drehen, und es ist gut, wenn wir uns an einander gewöhnen.“
Bisher kannte man dieses Verhalten von Kinski eigentlich nur, wenn es um seine weiblichen Filmpartner ging. So überrascht es auch nicht weiter, dass Kinski eine nette, große Boa (die im Film ebenfalls mehrere Szenen mit ihm hatte) zwei Nächte lang mit sich in sein Bett nahm. Wenn das liebe Tierchen züngelte, dann streckte auch Kinski seine Zunge heraus. Soweit bis sich ihre Zungenspitzen berührten. Manche Kollegen waren beim Anblick dieser Innigkeit zwischen Kinski und der Schlange angewidert, manchen bereitete dieses Bild auch Angst. Fragt sich nur, für wen mehr Gefahr bestand – für den Kollegen Kinski oder für die Schlange ?
Mehr muss zu seinem mittlerweile achten Auftritt in der Edgar Wallace-Reihe eigentlich nicht gesagt werden. Kinskis Rollen waren meistens nach identischen Mustern gestrickt und dienten ihm mehr zum Broterwerb als zur Weiterentwicklung seiner künstlerischen Freiheit. Dass er wesentlich mehr konnte als stets nur den debilen, zwielichtigen Bösewicht zu spielen, durfte er erst später zeigen. Trotzdem verdient Kinskis Rolle als Krischna besondere Beachtung, da dieser Charakter der bis dahin in dieser Deutlichkeit brutalste seiner Art war. Außerdem hat Klaus Kinski hier wieder einmal Gelegenheit, einen effektvollen Rollentod zu sterben, indem er – von Polizistenkugeln getroffen – kopfüber vom Querbalken eines Glasdachs herunter baumelt.
DER ZINKER gehört für mich zu den besseren Wallace-Verfilmungen. Interessante Charaktere, geschickte Handlungsstränge und wie schon erwähnt eine leichte - für Wallace-Verhältnisse ungewöhnliche - Brutalität heben den Streifen aus dem Groß der anderen Filme dieser Reihe heraus.
7,5 / 10
- sid.vicious
- Beiträge: 2314
- Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
- Wohnort: Bochum
Re: Der Zinker (1963) - Alfred Vohrer
Alternativer Titel: L'enigme du serpent noir
Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich
Produktion: Horst Wendlandt
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Alfred Vohrer
Drehbuch: Harald G. Petersson
Kamera: Karl Löb
Schnitt: Hermann Haller
Musik: Peter Thomas
Länge: ca. 85 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
[center]Heinz Drache: Inspektor Elford
Barbara Rütting: Beryl Stedman
Günter Pfitzmann: Frank Sutton
Eddi Arent: Josua Harras
Klaus Kinski: Krischna Alexander Jefferson
Jan Hendriks: Mr. Leslie
Inge Langen: Millie Trent
Agnes Windeck: Nancy Mulford
Wolfgang Wahl: Sergeant Lomm
Siegfried Wischnewski: Der Lord
Siegfried Schürenberg: Sir Geoffrey Fielding
Albert Bessler: Butler James
Heinz Spitzner: Polizeiarzt Dr. Green
Erik von Loewis: Juwelier Blazer
Stanislav Ledinek: Der Champ
Winfried Groth: Jimmy Graeme
Michael Chevalier: Larry Graeme
Heinrich Gies: Brownie
Fritz Fiedler: Wärter
Kurt von Ruffin: Chauffeur
Fritz Eberth: Porter
Heinz Petruo: Smith
Thomas Eckelmann: Beamter
Bernd Wilcewski: Harry
Erik Pukass: Bobby
Peter von Alten: King
Horst Knuth: Double des Zinkers
Eva Ebner: Sir Geoffreys Sekretärin[/center]
Schlangengiftmorde stellen Scotland Yard vor ein Rätsel. Inspektor Elford ist dem so genannten Zinker auf der Spur, doch dieser ist ein raffinierter Gegenspieler, dem man nicht so einfach das Handwerk legen kann.
Die 14. deutschsprachige Edgar-Wallace-Verfilmung startet recht ansehnlich mit einem ominösen Klaus Kinski umgeben von zahlreichen Reptilien. Nach dem Einsetzen und dem Durchlaufen der Anfangs-Credits hat eine schwarze Mamba auch schon ihren ersten Einsatz.
Moment mal… Kinski und eine schwarze Mamba? …da war doch 1981 noch was… aber belassen wir es einfach bei diesem Hinweis und gehen auf den hier angesprochenen Film ein.
Hierbei sei gleich erwähnt, dass Eddi Arent als Josua Harras wieder einmal seine Scherze sprechen lässt, ob so etwas gefällt liegt in der Subjektivität des Zuschauers und diese ist und bleibt heilig. Beim Thema Subjektivität verlasse ich auch ausnahmsweise die Objektivität um zu sagen, dass mir Günter Pfitzmann als Frank Sutton absolut unsympathisch ist. Deshalb möchte ich auch kein weiteres Wort über Cox verlieren.
„Nein danke, aber wenn ich rauchen dürfte?“
so Inspektor Elford, gespielt von Heinz Drache und schon brennt auch der erste Glimmstängel und lässt die Nikotinschwaden in den Räumlichkeiten aufgehen. Nach einer Zeit legt sich allerdings der Zigarettenkonsum und ist beispielsweise nicht so reichhaltig vertreten wie im „Hotel der toten Gäste“ wo das Kettenrauchen an der Tagesordnung war. Was Heinz Drache in seiner Rolle auszeichnet: ist eine gezielte und schlagfertige Gesprächsführung. Eine gewohnt routinierte und wirklich gute Leistung.
Weiterhin begegnen uns im „Zinker“ auch Agnes Windeck in der Rolle der Nancy Mulford und diese ist für den ein oder anderen Wortwitz ständig zu haben. Eine auflockernde und wirklich angenehme Darbietung. Albert Bessler ist Nancy Mulfords Butler und der heißt natürlich auch James wie es sich wohl für einen guten Butler gehört. Albert Bessler ist ein Abbild des Skurrilen, den man stets gern im Bild sieht. Ein schön schräger Charakter. Diese angesprochene Schrägheit wird allerdings erwartungsgemäß von Klaus Kinski als Krischna Alexander Jefferson übertroffen. Klaus gibt auch in dieser Wallace-Verfilmung Alles und katapultiert neben Drache, Windeck und Schürenberg zum Sympathieträger des „Zinkers“.
„Pathologen haben immer das letzte Wort.“
Barbara Rütting verkörpert die Rolle der Kriminalschriftstellerin Beryl Stedman recht ordentlich. Ihre Spielweise ist in keiner Weise aufdringlich oder spektakulär, sondern schlicht gesagt als dezent zu bezeichnen. Barbara Rütting spielte übrigens ca. ein Jahr nach dem „Zinker“ in Franz Josef Gottliebs Bryan Edgar Wallace Verfilmung „Das Phantom von Soho“ ebenfalls eine Kriminalschriftstellerin (Clarinda Smith).
Was die Atmosphäre des Films anbelangt, so ist diese innerhalb einiger Innenaufnahmen vorhanden, kann allerdings nicht mit der aus anderen Vohrer-Verfilmungen wie z.B. „Die toten Augen von London“, „Das Gasthaus an der Themse“ oder „Das indische Tuch“ mithalten. Dazu setzt der Film weniger auf die altbewährten Mittel.
Fazit: Das Z steht für den Zinker und nicht für Zorro- Aha. Eine weitere Erkenntnis: Vohrers Film steht im gehobenen Durchschnitt, denn um sich von diesem abzuheben muss bedeutend mehr kommen als das was dem Zuschauer geboten wurde.
6,5/10
Die 14. deutschsprachige Edgar-Wallace-Verfilmung startet recht ansehnlich mit einem ominösen Klaus Kinski umgeben von zahlreichen Reptilien. Nach dem Einsetzen und dem Durchlaufen der Anfangs-Credits hat eine schwarze Mamba auch schon ihren ersten Einsatz.
Moment mal… Kinski und eine schwarze Mamba? …da war doch 1981 noch was… aber belassen wir es einfach bei diesem Hinweis und gehen auf den hier angesprochenen Film ein.
Hierbei sei gleich erwähnt, dass Eddi Arent als Josua Harras wieder einmal seine Scherze sprechen lässt, ob so etwas gefällt liegt in der Subjektivität des Zuschauers und diese ist und bleibt heilig. Beim Thema Subjektivität verlasse ich auch ausnahmsweise die Objektivität um zu sagen, dass mir Günter Pfitzmann als Frank Sutton absolut unsympathisch ist. Deshalb möchte ich auch kein weiteres Wort über Cox verlieren.
„Nein danke, aber wenn ich rauchen dürfte?“
so Inspektor Elford, gespielt von Heinz Drache und schon brennt auch der erste Glimmstängel und lässt die Nikotinschwaden in den Räumlichkeiten aufgehen. Nach einer Zeit legt sich allerdings der Zigarettenkonsum und ist beispielsweise nicht so reichhaltig vertreten wie im „Hotel der toten Gäste“ wo das Kettenrauchen an der Tagesordnung war. Was Heinz Drache in seiner Rolle auszeichnet: ist eine gezielte und schlagfertige Gesprächsführung. Eine gewohnt routinierte und wirklich gute Leistung.
Weiterhin begegnen uns im „Zinker“ auch Agnes Windeck in der Rolle der Nancy Mulford und diese ist für den ein oder anderen Wortwitz ständig zu haben. Eine auflockernde und wirklich angenehme Darbietung. Albert Bessler ist Nancy Mulfords Butler und der heißt natürlich auch James wie es sich wohl für einen guten Butler gehört. Albert Bessler ist ein Abbild des Skurrilen, den man stets gern im Bild sieht. Ein schön schräger Charakter. Diese angesprochene Schrägheit wird allerdings erwartungsgemäß von Klaus Kinski als Krischna Alexander Jefferson übertroffen. Klaus gibt auch in dieser Wallace-Verfilmung Alles und katapultiert neben Drache, Windeck und Schürenberg zum Sympathieträger des „Zinkers“.
„Pathologen haben immer das letzte Wort.“
Barbara Rütting verkörpert die Rolle der Kriminalschriftstellerin Beryl Stedman recht ordentlich. Ihre Spielweise ist in keiner Weise aufdringlich oder spektakulär, sondern schlicht gesagt als dezent zu bezeichnen. Barbara Rütting spielte übrigens ca. ein Jahr nach dem „Zinker“ in Franz Josef Gottliebs Bryan Edgar Wallace Verfilmung „Das Phantom von Soho“ ebenfalls eine Kriminalschriftstellerin (Clarinda Smith).
Was die Atmosphäre des Films anbelangt, so ist diese innerhalb einiger Innenaufnahmen vorhanden, kann allerdings nicht mit der aus anderen Vohrer-Verfilmungen wie z.B. „Die toten Augen von London“, „Das Gasthaus an der Themse“ oder „Das indische Tuch“ mithalten. Dazu setzt der Film weniger auf die altbewährten Mittel.
Fazit: Das Z steht für den Zinker und nicht für Zorro- Aha. Eine weitere Erkenntnis: Vohrers Film steht im gehobenen Durchschnitt, denn um sich von diesem abzuheben muss bedeutend mehr kommen als das was dem Zuschauer geboten wurde.
6,5/10