Die Gläserne Zelle - Hans W. Geissendörfer (1978)

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jogiwan
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Die Gläserne Zelle - Hans W. Geissendörfer (1978)

Beitrag von jogiwan »

Die Gläserne Zelle

Bild

Originaltitel: Die Gläserne Zelle

Herstellungsland: Deutschland / 1978

Regie: Hans W. Geissendörfer

Darsteller: Brigitte Fossey, Helmut Griem, Dieter Laser, Walter Kohut, Claudius Kracht

Story:

Trotz den intensiven Bemühungen seines Freundes und Anwalts David wandert der Architekt Phillip nach einer Verhandlung wegen Pfusch am Bau und veruntreuten Geldern für fünf Jahre ins Gefängnis, während dem eigentliche Täter Lasky nichts nachzuweisen ist. Nach vergeblichen Versuchen den Prozess wieder aufzunehmen und nach der Entlassung hat Phillip daher nicht nur das Vertrauen in den Rechtsstaat, sondern auch zu seiner eigentlich sehr fürsorglichen Frau Lisa verloren. Schnell keimt ihn ihm der Verdacht, dass das Verhältnis von Lisa zu David nicht nur rein freundschaftlich sein könnte und auch das Verhalten seines ihm entfremdeten Sohn Timmie stützt seinen Verdacht. Phillip fühlt sich gebrandmarkt, einsam und unnütz und auch die Versuche einen neuen Job zu finden, sind nur durch den Einfluss des Anwalts von Erfolg gekrönt. Als dann auch noch der von David weiterhin bedrängte Lasky wieder in Phillips Leben tritt um weiteres Unheil zu verbreiten, dauert es nicht lange bis Phillip tatsächlich zum Täter wird…
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jogiwan
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Re: Die Gläserne Zelle - Hans W. Geissendörfer (1978)

Beitrag von jogiwan »

Mit „Die Gläserne Zelle“ hat Hans W. Geissendörfer nach Motiven von Patricia Highsmith eine spannende Mischung aus Drama und Thriller geschaffen, der hinter die Fassade der deutschen Gutbürgerlichkeit und in direkt die die Abgründe der Menschheit blickt. Frankfurt ist auch scheinbar der ideale Schauplatz für diese nüchtern erzählte Geschichte eines gutsituierten Architekten, der unschuldig ins Gefängnis muss und danach das Vertrauen in die Gesellschaft verliert. Zu der verbüßten Strafe gesellt sich nach der Entlassung auch rasch ein weiteres, selbstgewähltes Gefängnis, dass den Architekten unsichtbar in einer Mischung aus zerstörten Selbstwert und Unsicherheit umgibt. Und so dauert es auch nicht lange, bis persönliche Befindlichkeiten und Eifersucht als weitere Parameter die Familie immer weiter ins Verderben führen. Geissendörfer erzählt die Geschichte dabei eher unterkühlt mit hübschen Bildkompositionen und hier passt auch seine eher reduzierte Figurenzeichnung meines Erachtens sehr gut, da die Darsteller auch nicht viele Worte benötigen um dem Publikum ihre Lage zu beschreiben. In der letzten halben Stunde wird dann die Suspense-Schraube angezogen und als Zuschauer steht man unter anderem auch vor dem moralischen Dilemma, ob man die nachvollziehbare Tat im Affekt verurteilen soll, oder der Täter seine Strafe ohnehin schon längst verbüßt hat. Jedenfalls alles sehr gut gemacht und noch besser gespielt kann ich nur nicht verstehen, warum „Die Gläserne Zelle“ nicht wesentlich bekannter ist.
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