Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Moderator: jogiwan

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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DIE SYMPATHIEMASCHINE [Folge 6]

mit Dawn Addams, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Belinda Mayne, Veronica Lang u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Freddie Francis


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Dr. Liz Barry und Dr. Richard Smith werden auf der Medora zu charakteristischen Arbeiten eingeteilt und voneinander getrennt. Ossrawa bittet in der Zwischenzeit die oberste Lenkerin um Prokura, Dr. Smith von den anderen Abhängigen isolieren zu dürfen, da sie befürchtet, er könne die anderen mit seinen gefährlichen Ideen aufwiegeln. Liz, die sehr zuvorkommend behandelt wird, gewöhnt sich zum Schein ebenfalls einen Kommando-Ton gegenüber Richard an, um nicht aufzufallen. Doch die Gespräche werden abgehört und man ist der Ansicht, sie habe zu viel Zeit auf dumme Gedanken zu kommen. Daher teilt der oberste Rat ihr eine Aufgabe zu, Liz kann die Ausbildung zur Raumschiffpilotin absolvieren. Doch die misstrauische Ossrawa schlägt eine eigene Bewerberin für die Ausbildung und die Zuteilung eines von ihr ausgewählten Abhängigen vor, da sie möchte dass Liz versagt. Liz nimmt ihren Abhängigen nicht in Anspruch und sie scheint ihn auch nicht sonderlich zu mögen. Der sogenannte Sympathometer soll Abhilfe schaffen...

Die sechste Folge spielt nun ausschließlich auf der Medora und veranschaulicht nochmals das Konzept der uneingeschränkten Frauenherrschaft. Mit einbezogen wird erstmals auch die oberste Lenkerin, die alle Entscheidungen zu tragen oder abzusegnen hat. Ihr Wort und ihre Entschlüsse sind oberstes Gesetz auf diesem Planeten. Freddie Francis integriert die Episode wieder gekonnter in die Reihe, obwohl sie mit ihrem Vorgänger kaum etwas zu tun hat. Viele Geräte und Apparaturen werden vorgestellt, vor allem aber sieht man hier die unterschiedlichen Charaktere aufblitzen. Die Gutmütigkeit und Weitsicht der obersten Lenkerin, die Intrigen und Vorbehalte von Ossrawa, die Pläne und Erfolge von Richard und Liz, das Alles bringt trotz eintönigen Settings eine angenehme Abwechslung in diese Folge.

Endlich ist es so weit. Nach fünf Folgen der insgesamt sehr guten Unterhaltung bekommt der Zuschauer das Sahnehäubchen der Besetzung serviert: Die 1930 geborene Dawn Addams als oberste Hauptlenkerin Ela. Farbenfroh ausgestattet, transportiert sie Spielwitz und zeichnet eine sympathische Respektsperson, die elegant und unvergänglich wirkt. Man erahnt also, warum sie es an die Spitzenposition der Medora gebracht hat, ihre Weisheit und Empathie strahlt in jeder Szene. Dawn Addams wirkt mütterlich, liebevoll aber auch dominant. Christiane Krüger wirkt unbeholfen neben ihr, sie wird gelobt und im selben Moment getadelt, doch kann man auch erstmals ein stolzes Lächeln im Gesicht von Ossrawa bemerken, als ihr verkündet wird, dass sie vollstes Vertrauen genießt. Lisa Harrow wirkt mit ihren Kommandos zunächst etwas ungewohnt, zeigt aber ihre Stärken eindrucksvoll auf und Christian Quadflieg spielt hier innerhalb der Weltraummädchen erstmals richtig überzeugend, er wurde auch mit einem der größeren Parts betraut. Merkwürdig erscheint, dass innerhalb der Hierarchieverhältnisse doch viele Damen ihre Überlegenheit verlieren und sich mit niederen Vorgehensweisen beschäftigen werden. Zu erwähnen ist noch Belinda Mayne ("Als Mutter streikte"), die mit steinharter Miene und Furcht einflößenden Kommentaren Herrn Quadflieg zur Raison bringen wird. Trotz wenig Abwechslung im Rahmen der Schauplätze, ist "Die Sympathiemaschine" wieder eine der stärkeren Folgen geworden, die auch wegen der Integration von Dawn Addams einen besonderen Reiz mit sich bringt. Die Titel-Apparatur sorgt im Verlauf wieder für einiges an Schmunzeln. Ja, so darf es weiter gehen!
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DAS GERICHT [Folge 7]

mit Dawn Addams, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Roland Astor u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Wolfgang Storch


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Die Unfreien, die an der kargen Medora-Oberfläche arbeiten müssen, schmieden nach dem Vorbild des gelungenen Entkommens von Akam und Schemm ebenfalls Fluchtpläne. Dieser Fluchtversuch im Kontrollgebiet verschärft die Sicherheitsmaßnahmen unter denen alle Männer zu leiden haben. Die misstrauische Ossrawa möchte den unbeugsamen Richard unter ihre persönliche Kontrolle bringen und ihn als Abhängigen in ihrem Sinne abrichten. Der promovierte Astro-Physiker macht sich in unbehelligten Momenten allerdings schon mit den Gerätschaften und Prinzipien des Sicherheitsapparates vertraut, und versucht den Code zu knacken. Ossrawa lässt ihn festnehmen und man stellt ihn vor das oberste Gericht, welches sich ausschließlich aus Computern zusammensetzt. Das Urteil lautet Verrat, so dass er auf die Medora-Oberfläche verbannt wird und von den anderen Männern schnell als Spitzel abgestempelt wird...

Folge Nummer 7 spielt sich wieder ausschließlich auf der Medora ab, wobei man zum ersten Mal deren trostlose Oberfläche ausgiebiger integrierte, und veranschaulicht bekommt. Alles ist grau in grau, man sieht eine steinige und beschwerliche Landschaft über die ein eiskalter, heulender Wind zieht. Alles wird überwacht und ist gegen Aufruhr abgesichert. Die Männer, die verurteilt sind, dort oben sein zu müssen, werden sich Privilegien erarbeiten müssen, um ein sorgloseres Dasein führen zu können. Die Arbeit, die Frondiensten gleichkommt, unterscheidet sich sehr stark vom augenscheinlich luxuriöseren Abhängigen-Dasein, dass es dem Zuschauer fast wie eine Auszeichnung vorkommt, persönlich in den Diensten der Frauen zu stehen. Auch technische Spielereien bekommt man wieder zu Genüge geboten, außerdem ein paar gut gemeinte Tricks, die aber, als sei es typisch für eine derartige Serie, ihr Ende wohl in einem Film- oder Spielzeugmuseum finden werden.

Christiane Krüger bleibt auch hier wieder auf hartem Kurs. Es scheint, als habe sie es sich zur Aufgabe gemacht, Männer als das zu entlarven, was sie wirklich sind: Kontrollbedürftig. Ihre Reaktionen bezüglich des sich Selbstständig machen von Richard erweisen sich wieder einmal als unerbittlich, überhaupt sucht sie allerseits nach Bestätigung bei ihrem Vorgehen. Nur von der obersten Lenkerin scheint sie übermäßigen Respekt zu haben und Entscheidungen werden akzeptiert. Christian Quadflieg bekommt es hier tatsächlich mit einer Begegnung der anderen Art zu tun. Er wird wegen Ungehorsams vor das oberste Gericht gestellt und in einen dunklen Raum gebracht. Als das Licht angeht, geht im gleichzeitig ein Licht auf, und dem Zuschauer wird eine Folge der groteskesten Szenen der gesamten Serie geboten. Bei dem Gericht, bestehend aus Vorsitzender, Anklage, Verteidigung und Beisitzerin, handelt es sich lediglich um Computer. Als es ihm zu bunt wird, wirft er ihnen vor, dass er bereits bessere und modernere Computer-Modelle entwickelt habe, was den Schuldspruch nur beschleunigt. Er wird Unfreier. Von den anderen zunächst als Spitzel verachtet, dann als Retter erkannt, gelingt einigen der Männer die Flucht in eines der rettenden Raumschiffe, mit dem man das Paradies Erde ansteuern möchte. Ossrawas Befehle bleiben wirkungslos, auch die Übertragung des Willens scheitert, so dass sich die oberste Lenkerin einschalten muss, deren Kraft und Stärke unbegrenzt zu sein scheinen. Dawn Addams prägt auch diese Folge durch ihr imposantes Auftreten und zeigt einmal mehr, warum sie es an die Spitze des Amazonen-Planeten geschafft hat. Insgesamt wird wieder ein angenehm-flottes Tempo vorgelegt, auch die ausgefallenen Ideen scheinen kein Ende zu kennen. Überhaupt ist hervorzuheben, dass man innerhalb der begrenzten Zeit und der Gebundenheit an das Thema, kaum Eintönigkeit einziehen ließ, und den Hauch von Extravaganz unterschreiben konnte. Eine gelungene Episode von Wolfgang Storch, und auch wenn ich die Musik von Berry Lipman schon lange nicht mehr erwähnt habe, sie macht aus der ganzen Angelegenheit zusätzlich einen wirklichen Spaß.
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - EIN IDEALES PAAR [Folge 8]

mit Judy Geeson, Pierre Brice, Dorothea Kaiser, Derek Farr, Gareth Thomas, Marianne Nebel u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Hans Heinrich


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Brisba berichtet vor einer Gruppe Frauenrechtlerinnen über das Leben auf der Medora, was für die erstaunten Damen wie Musik in ihren Ohren klingt. Als die Strafmaßnahmen veranschaulicht werden, wird eine der Emanzen hellhörig und kommt auf eine entscheidende Idee. Mit ihrer Clique diskutiert sie darüber, wie sie für Aufsehen sorgen können, um wieder öffentliches Interesse zu bekommen und nebenbei möchte man für Gleichberechtigung kämpfen. Inzwischen wächst der Druck auf Professor Evans, den Austausch der Medorianer mit seinen Kollegen perfekt zu machen. Man möchte Brisba so schnell wie möglich wieder loswerden, da man ein großes Unruhepotential in ihr sieht. Akam will unbedingt auf der Erde bleiben und setzt alles daran, Brisba diesen Gedanken schmackhaft zu machen. Er zeigt ihr das irdische Leben und sie soll Gefallen daran finden und bleiben. Den Frauenrechtlerinnen fallen zu allem Überfluss die Waffen der Medorianerinnen in die Hände, sie wollen die Herrschaft über die Männer auf der Erde ebenfalls übernehmen...

Die achte Folge drückt innerhalb der Serie wie keine andere auf die Tube. Jedes noch so abgedroschene Klischee wird hier aufgegriffen und ausgiebig - wenn auch recht originell - ausgeschlachtet. Die Gruppe der Frauenrechtlerinnen wird hemmungslos überzeichnet dargestellt, mit grotesken Parolen und außerordentlichen Mitteln wollen sie das Regiment übernehmen. Durch sie kommt man(n) nur zu einem eindeutigen Ergebnis: wenn man die Wahl hätte, würde man lieber von nun an bis in Ewigkeit Frondienste auf der Medora leisten, als ihnen in die Hände zu fallen! Wenn man »Ein ideales Paar« ebenfalls mit einem Augenzwinkern annimmt, kann die Folge richtig Spaß machen. Die Beziehung von Akam und Brisba wird erstmals wie die eines alten Ehepaares dargestellt. Er bedient, macht sauber, hofiert sie und versucht ihr das irdische Dasein schmackhaft zu machen. Natürlich kommt es auch zu den üblichen bürgerlichen Streitigkeiten, beide werden mit Eifersucht und Spießbürgertum konfrontiert.

Wenn die Schauplätze zwischen Erde und der Medora wechseln, tun dies auch die Hauptdarsteller. Judy Geeson stellt sich sofort in den Mittelpunkt und wirbt mit Medora-Methoden vor den Frauenrechtlerinnen. Sie wirkt selbstsicher und genießt die volle Aufmerksamkeit. Allerdings machen sich erneut Zweifel bemerkbar, da sich Akam immer mehr in Richtung Augenhöhe entwickelt. Pierre Brice wirkt grotesk in seiner Rolle, man sieht ihn Staubsauger schwingend und mit Schürzen bekleidet, obendrein entwickelt er sich zu einer Art eifersüchtigen "Ehemann". Dennoch wird dem Zuschauer immer mehr klar, dass ein gewisses System immer weiter zu bröckeln beginnt. Dorothea Kaiser (die womöglich selbst Alice Schwarzer in Angst und Schrecken versetzen würde, und zahlreiche Auftritte in deutschen TV-Produktionen und Serien vorzuweisen hat) gibt der Anführerin der Frauenrechtlerinnen ein irrwitziges Gesicht. Sie findet die außerordentlichen Methoden der Brisba faszinierend und möchte sie zur Anführerin ihrer Truppe machen. Doch hat Brisba ihre Grundsätze bereits vergessen? Die Verlockungen auf der Erde erweisen sich als sehr reizvoll, sie geht aus, kann offenbar von guten Weinen nicht genug bekommen, auch die feudale Umgebung scheint es ihr angetan zu haben, wenn da nicht ein kleiner Haken wäre: Akam funktioniert nicht so, wie sie es erwartet oder wie sie es von ihm gewöhnt ist. Ob dafür wohl die unbekannten Schwingungen auf der Erde verantwortlich sind? Insgesamt punktet diese Folge (unter neuer Regie) durch dynamisches Zusammenspiel der Akteure, auch die vollkommen übertriebene Geschichte setzt wieder angenehme und temporeiche Akzente. So verrückt geht es dann vielleicht doch nur auf der Erde zu...
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - GEFÄHRLICHER REGEN [Folge 9]

mit Dawn Addams, Christiane Krüger, Christian Quadflieg, Lisa Harrow, Anna Carteret u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Freddie Francis


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Dr. Richard Smith, der zur Zwangsarbeit auf die Medora-Oberfläche verbannt wurde, macht eine gefährliche und Besorgnis erregende Entdeckung. Durch massive Regenfälle beginnt sich der Planet durch chemische Prozesse aufzulösen. Es droht eine Katastrophe größten Ausmaßes deren Wahrscheinlichkeit vom Vorhersage-Computer nicht wie üblich berechnet werden kann. Dr. Liz Barry trägt ihre Erkenntnisse und Berechnungen dem großen Rat vor, ihre Warnungen werden jedoch nicht anerkannt und Ernst genommen, da man ihre Qualifikation grundlegend anzweifelt. Der Planet schmilzt unaufhörlich weiter, es sind bereits erste Opfer zu beklagen. Die Situation gerät außer Kontrolle, so dass nur noch das primitive Wissen der Erdenbürger die Katastrophe verhindern kann...

Wieder einmal bieten "Die Mädchen aus dem Weltraum" ein neues und diesmal sehr kritisches Thema. Rücksichtsloser Umgang mit Ressourcen und Zerstörung der Umwelt durch Industialisierung. Ein Neues Kraftwerk im Inneren des Planeten leitet alle Nebenprodukte und Giftstoffe ungefiltert in die Atmosphäre, das Eis der Oberfläche ist durch den chemischen Regen geschmolzen. Eine verheerende Naturkatastrophe bahnt sich an. Diese Episode offenbart einen sehr bestimmenden Spannungsbogen, da man ziemlich lange auf des Rätsels Lösung warten muss und weil einige sehr bedrohliche Bilder gezeigt werden. Außerdem bekommt man permanent eine Art Weltraum-Tagesschau zu sehen, in der die beunruhigenden Ereignisse auf den neusten Stand gebracht werden. Wieder wesentlich prominenter wirken auch die Inhalte Geschlechter-Kampf und damit einhergehende Spannungen, sowie die langsam greifende Überzeugungsarbeit, alles zielt auf eine bevorstehende Annäherung hinaus.

Dawn Addams trägt diese Folge alleine durch ihre Präsenz. Sie thront förmlich zwischen den unter Hochdruck arbeitenden Medorianerinnen und behält sich als oberste Lenkerin die Entscheidungsgewalt vor. Sie versucht Haltung zu bewahren und ihre Nervosität nicht zu zeigen. Hin und wieder zeigen sich ihre doch recht radikalen Ansichten, ihre Entscheidungen sind oftmals geprägt von Ignoranz. Ossrawa ist zuständig für kompromisslose Engstirnigkeit, in dieser Folge wird sie sich erstmalig über den Befehl der obersten Lenkerin hinwegsetzen, was Christiane Krüger sehr ausdrucksstark zu transportieren weiß. Die Hierarchie-Verhältnisse sind am wackeln, aus reibungslosem zusammen arbeiten wird umständliches gegeneinander agieren. Christian Quadflieg liefert in Folge 9 schließlich die erwartete Selbstinszenierung und macht es sich zur Aufgabe, das "Weltbild" wieder an den rechten Platz zu rücken, was Partnerin Lisa Harrow nur zu verstärken weiß. Beinahe ehrfürchtig agierend, legt sie sich für ihren missverstandenen Kollegen ins Zeug. »Was für ein Leben das auf der Erde sein muss, wenn alle Männer so sind wie er?« fragt sich Ossrawa beispielsweise, man sieht ihr die heimlichen Zweifel an ihrem Parade-System mittlerweile ganz deutlich an, wenn sie auch immer wieder laut bellen wird. Als die rettende Idee der irdischen Wissenschaftler die Medora vor dem Untergang bewahren kann, fällt jede der Damen wieder in alte Strukturen zurück, und Dawn Addams zieht nüchtern folgendes Fazit: »Er hat es zufällig erraten!« Insgesamt handelt es sich bei "Gefährlicher Regen" um keine uninteressante Folge, allerdings musste sich der Spaß-Faktor den kritischen Untertönen dieses Mal erheblich unterordnen.
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DER SCHLAFENDE PLANET
[Folge 10]


mit Dawn Addams, Derek Farr, Imogen Clare, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Christian Quadflieg, Ciarren Madden u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Wolfgang Storch


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Professor Evans trifft auf der Medora ein, um wichtige Verhandlungen zu führen. Doch dort geht etwas Unheimliches vor sich. Es herrscht eine beunruhigende Stille und die Metropole scheint wie ausgestorben. Das Ende der Zeit ist gekommen. Alle männlichen Bewohner scheinen in eine Art Koma gefallen zu sein. Das Licht der obersten Lenkerin Ela ist erloschen und es geht ein unglaubliches Gerücht herum: Mord! Mit ihrem Tod steht die Zeit so lange still, bis eine neue Herrscherin gefunden ist. Richard und Liz geraten unter schweren Verdacht, da man ihnen die Tat anhängen will. Einige Frauen machen sich selbstständig und wollen die vermeintlichen Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, sie werden an die Oberfläche des Planeten gebracht, da man aktive Gewalt verabscheut. Ein Streit über den Titel der obersten Lenkerin bricht aus. Bei der zwischenzeitlichen Untersuchung der toten obersten Lenkerin durch den Ärzte-Roboter kommt schließlich etwas Unfassbares ans Tageslicht: trotz nicht vorhandener Lebensfunktionen ist Ela noch am träumen...

Die zehnte Folge mit dem idyllisch klingenden Titel "Der schlafende Planet" überrascht mit einer überaus gespenstischen Atmosphäre. Es ist ruhig und leer, man sieht den Gebieterinnen an, dass sie erstmalig mit ihrem Latein am Ende sind. Stille Hysterie macht sich breit. Plötzlich wird das Thema Mord in den Raum geworfen und die Episode transportiert insgesamt sehr rätselhafte Atmosphäre. Die Schauplätze unterstützen diesen Gesamteindruck zusätzlich und das Fehlen von Musik erschafft eine unbehagliche Stimmung, man hört permanent nur eine Art Wind als Vorboten des Endes der Zeit. Es bleibt von Anfang bis Ende sehr spannend, denn auch der Zuschauer erahnt, dass ein Machtwechsel für die Medora fatale Folgen haben würde. Das Aufzeigen von Intrigen, Ratlosigkeit und internen Machtkämpfen macht die Damen etwas greifbarer und sie erscheinen nicht mehr Lichtjahre von der Erde entfernt zu sein, ja, sie wirken plötzlich etwas menschlicher.

Wieder einmal steht Star-Gast Dawn Addams vollkommen im Mittelpunkt dieser Folge, obwohl sie hauptsächlich nur dazuliegen hat. Sie verkörpert das Leben und die moralische Instanz auf diesem Planeten. Auch sie wurde sehr gespenstisch inszeniert und trägt hier erheblich zum ungewohnten Gesamteindruck bei. Auch wenn der irdische Zuschauer im gesamten Serien-Verlauf wohl eher mit den Protagonisten von der Erde mitgefiebert hat, rückt man nun schlagartig auf die Seite der Medorianerinnen, da die Uhr der sympathischen obersten Lenkerin am ablaufen ist, und nur berechnende und eiskalte Nachfolgerinnen in den Startlöchern stehen. Christiane Krüger rückte man nicht noch mehr in ein zweifelhaftes Licht, ihrer Ossrawa sieht man die Besorgnis und die Wertschätzung gegenüber der mütterlichen Anführerin Ela sehr deutlich an. Trotzdem sieht sie sich als potentielle Nachfolgerin an. Allen sind die Hände gebunden, da man es mit einem - mal wieder - unbekannten Faktor zu tun hat, der offensichtlich von der Erde eingeschleppt wurde. Professor Evans, Richard und Liz versuchen die rettende Lösung zu finden und stoßen auf rücksichtslose Widerstände, werden sich jedoch erfolgreich durchsetzen können. In Folge 10 lauert in allen Kulissen auf einmal Lebensgefahr. Trotz angedeuteter Tragik und Brisanz der Geschichte, gab es trotzdem einige Auflockerungsversuche in Form von passendem Humor. Eine hochinteressante und zugleich spannende Folge, die neugierig auf den bevorstehenden Flug zur Erde macht.
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DAS VERSTECK [Folge 11]

mit Corny Collins, Gareth Thomas, Pierre Brice, Judy Geeson, Graham Crowden, Adrian Shergold u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Freddie Francis


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Akam und Schemm befürchten die Auslieferung durch die irdischen Behörden und befinden sich immer noch auf der Flucht, doch langsam gehen ihnen die guten Verstecke aus. Durch einen Fernseh-Aufruf werden sie von einem Passanten erkannt, der sie auf Schritt und Tritt verfolgt und die beiden schließlich anzeigt. Während Brisba, die Hauptlenkerin für Allgemeines, langsam aber sicher die Geduld verliert, wird Akam bei einer Polizeiaktion dingfest gemacht, Schemm kann jedoch in ein nahe liegendes Wohnhaus flüchten. Dort wird er von einer attraktiven Frau namens Rose versteckt gehalten, die gerade von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde. Sie kümmert sich rührend um den Fremden und wenig später kommt es zu gemeinsamen Unternehmungen. Es scheint sich eine Romanze zu entwickeln. Doch die unbeschwerte Zweisamkeit wird plötzlich von einem Erpresser getrübt...

Obwohl diese Erdfolge recht angenehm inszeniert wurde, scheint sich insgesamt gesehen dennoch etwas Leerlauf eingeschlichen zu haben. Die Story rund um Episode 11 erscheint in ihrer angedeuteten Romanze schon etwas einfallslos, wurde aber mit einem sehr interessanten Gastauftritt gestreckt. Trotz des aufkommenden Tempos und vieler schöner Ortswechsel, bekommt man hier eigentlich nichts Neues mehr geboten. Brisba ist kurz vorm explodieren und macht in aggressiver und ungeduldiger Art und Weise Dampf bei den Behörden. Akams Widerstand wird durch die Zuneigung für seine Gebieterin langsam unglaubwürdig und wirkt zu unnötig in die Länge gezogen, das Paar Rose und Schemm will leider kaum funktionieren, es setzten sich einfach zu viele irdische Plänkeleien durch. Der Vorgänger war in allen Belangen wesentlich fesselnder ausgefallen.

Die Stargast-Ankündigung des englischen Vorspanns lässt in "Das Versteck" durchaus aufhorchen. Nicht nur die Neugierde, Corny Collins nach einem guten Jahrzehnt seit der Wallace-Verfilmung "Das indische Tuch" wieder einmal sehen zu können, sondern auch ihr angenehmes Spiel lassen die Folge letztlich versöhnlich verlaufen. Die deutsche Fassung nennt im Vorspann keine Darsteller und somit war mir bei der Erstansicht nicht klar, wer denn die Rolle der Rose auszufüllen hatte. Ich war mir relativ sicher, dass es sich um eine alte Bekannte handeln dürfte, da vieles an ihrer Person so vertraut wirkte, doch erkannt hatte ich Corny Collins bei Weitem nicht mehr. Sie spielt die gute Seele, die trotz persönlicher Schicksalsschläge den Mut nicht verliert, neben all den Furien wirkt sie sehr sympathisch und liebenswert. Gareth Thomas (sicherlich nicht gerade das darstellerische Sahnehäubchen der Serie) tut was er kann, das Paar kann im Endeffekt aber keinen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Rose verkörpert den Prototyp der Frau, so wie ihn sich die Flüchtlinge vorgestellt haben, dennoch treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Um die generelle Einfallslosigkeit zu überbrücken, legte man Judy Geeson wieder einen deutlicheren, scharfzüngigen Kommandoton in den Mund, was für die einzigen humorvollen Szenen dieser insgesamt inkonsequent ausgearbeiteten Folge sorgen wird. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, ist womöglich wieder ein Flug zur Medora notwendig, um ein Thema präsentieren zu können, dass nicht so sehr von dieser Welt ist. Außerhalb des Kontextes bleibt unterm Strich dennoch eine schöne Schauspieler-Episode zurück.
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DIE EINSAMEN ROBOTER [Folge 12]

mit Lisa Harrow, Christiane Krüger, Christian Quadflieg, Ina Skriver
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: James Gatward


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Auf der Medora, tief im Innersten des Planeten, geschehen rätselhafte Dinge. Eine Medora-Offizierin flüchtet in panischer Angst aus dem Depot für historische Aufzeichnungen, welches sie unbefugt betreten hatte. Sie fühlt sich verfolgt und hört beängstigende Stimmen. Ossrawa stellt ihre Kompetenz in Frage, doch die verängstigte Frau hat einen Schock erlitten, wirkt apathisch und spricht kein Wort mehr. Liz und Richard werden mit der Aufarbeitung dieses vernachlässigten Sektors beauftragt, in dieser Rumpelkammer lagern Prototypen und wissenschaftliche Aufzeichnungen, sie erhoffen sich neue Erkenntnisse, oder an die Möglichkeit einer baldigen Flucht zu kommen. Auch die beiden irdischen Wissenschaftler hören die merkwürdigen Stimmen, die alles Gesprochene wiederholen, und die sich teilweise wie Flehen und Bitten anhören. Noch ahnt Liz nicht, dass sie sich in tödliche Gefahr begeben wird...

Die vorletzte Folge bedient sich wieder einiger Gruselelemente und man schafft es, eine unbehagliche, düstere Atmosphäre aufkommen zu lassen. Auf der hoch-technisierten Medora findet man in den kontrastreichen, abgelegenen Katakomben verstaubten Technik-Schrott, man sieht Spinnweben und Schatten in diesem gespenstisch und verlassen wirkenden Sektor. Die Stimmen locken Liz in vertrauenswürdiger Art und Weise an, bis plötzlich Roboter eines angeblich misslungenen Experimentes vor ihr stehen. Diese Maschinen fühlen, haben ein eigenes Nervensystem und eine Seele, wurden dort aber für unzählige Jahre isoliert. Da die Tür verschlossen ist, können Ossrawa und Richard Liz nicht befreien und es kommt zu einer bedrohlichen Begegnung. Die Maschinen wirken wie Stalker und wollen Liz ihren Willen aufzwingen. Wie gesagt, die einsamen Roboter wurden sehr beunruhigend in Szene gesetzt und man bekommt wieder einmal eine ordentliche Portion Spannung geboten.

Zum ersten Mal bekommt Lisa Harrow die Möglichkeit geboten, sich schauspielerisch hervorzuheben und deutlich von der Konkurrenz abzuheben. Gekonnt stellt sie die notwendigen Emotionen dar, man fiebert förmlich mit ihr mit. Auch Ossrawa lässt sich aufweichen und zeigt, dass ihr die Arbeit der Erdlinge doch irgendwie imponiert. Die oftmals angedeutete Annäherung findet nun konsequent statt und man arbeitet eher miteinander, als gegeneinander. Beide Seiten kommen so insgeheim zu dem Schluss, dass sich die Kompromissbereitschaft auszahlen kann. Bissige Kommentare und permanente Anweisungen verstummen, man spürt förmlich den Sinneswandel auf dem fremden Planeten. Atmosphärisch sehr dicht, verzichtete man hauptsächlich auf Humor und größere Auswüchse in der Geschichte dieser Folge, doch es wird nicht eintönig, da Spannungsmomente und Gruselkomponenten in jeder Ecke der Katakomben lauern. Der kritische Unterton geht dieses Mal in Richtung der generell verschwindenden Emotionen und des rücksichtslosen Ausrangierens von Fehlern oder Schwächen. "Die einsamen Roboter" stellt sich wieder als wesentlich stärkere Episode heraus, die diesmal mit wenigen Darstellern auszukommen hatte, und lässt auf ein spektakuläres Finale hoffen.
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Die Kroete
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Die Kroete »

Früher als Kind hab ich diese Serie mal gern geschaut. :)

Mittlerweile muß ich sagen, daß Zeugs ist einfach nur blöd. :doof:

Aber leider nicht so sehr, daß man es schon wieder als "gut" bezeichnen kann! :nixda:
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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Prisma »

Mir macht der Blödsinn Spaß, und zwar so sehr, dass ich ihn schon wieder als gut bezeichne. :mrgreen:
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