Gestern dann nochmals geguckt und mit jeder Sichtung wächst mir "Die Säge des Todes" irgendwie mehr ans Herz. Die seltsame Geschichte, das bizarre Figurenkabinett, die brutalen Morde, die furchtbaren Klamotten, das sommerliche Urlaubsambiente und furchtbare auf jugendlich getrimmte Dialoge inklusive längst vergangener Modewörter machen Jess Francos Streifen schon fast zu einer surrealen Erfahrung, die mehr an einen Alptraum, als einen herkömmlichen Slasher erinnern. Wer geneigt ist, in diese sonderbare Welt aus Habgier, Laster und Sommerfrische abzutauchen bekommt hier ja wirklich einen Hirnverdreher der Güteklasse 1 präsentiert, bei dem man auch nie so genau weiß, ob man selbst oder die Macher einfach völlig kirre geworden sind. Auf so vielen Ebenen ein fragwürdiges Vergnügen und ein richtiges Kuriosum, dass man eigentlich auch nicht hoch genug schätzen kann.jogiwan hat geschrieben:Unterhaltsam-schmieriges Slasher-Kuriosum aus deutsch-spanischer Co-Produktion mit Olivia Pascal, Christoph Moosbrugger und Otto Retzer und gar grausamen Morden in einer Sprachschule im Küstenort Alicante. Jess Franco bastelt aus der Geschichte über gierige Menschen ja einen kurzweiligen Streifen, der auch mit etwas herben Effekten nicht geizt, was dazu geführt hat, der der Streifen trotz Promo in der Bravo kurzerhand auf Video beschlagnahmt wurde. "Die Säge des Todes" bietet aber neben lustigen Dialogen und schmissigen Disco-Soundtrack auch so absolut furchtbare 80er-Klamotten, dass ich mich ohnehin wie üblich nur schwer auf die spärliche Handlung konzentrieren konnte. Ich mag den Streifen einfach und der macht trotz kleinerer Defizite ziemlichen Spass und bietet alles, was man sich von einem Film mit deutscher Beteiligung eben gerade nicht erwarten würde.
Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Moderator: jogiwan
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Hola! Auch noch nie gesehen...
quelle: Severin/Facebook
quelle: Severin/Facebook
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
- sergio petroni
- Beiträge: 8306
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Jess Francos "Die Säge des Todes" ist mir im Lauf der Zeit immer mehr an's Herz gewachsen.
Anfangs interessant durch den §131-Status, entwickelte sich bei mir immer mehr eine gewisse
Faszination für diesen Streifen. Die Mischung aus Gewinnorientierung, indem man auf den fahrenden
Zug aufspringt (das aufkommende Slashergenre Anfang der 1980er) und Franco- bzw. eurotypische
Eigenheiten lassen einen faszinierenden deutsch-spanischen Slasher entstehen, der sich vor den
meisten amerikanischen Produktionen dieses Genres nicht zu verstecken braucht.
Natürlich bedient sich Franco bei zeitgenössisch typischen Slasherstereotypen (Michael Myers
Schattenrisse, Blick durch die Maske, Atemgeräusche). Dennoch gelingt ihm ein Werk mit
genug Eigenständigkeit, sodaß er sich vor seinen offensichtlichen Vorbildern nicht verstecken muß.
Hier wie dort wird allzu offensives Kopuliergehabe mit dem Tode bestraft. Dabei wird der (männliche)
Zuschauer durch sich lasziv verhaltende Dämlichkeiten (Leoparden-Leggings ) zu manch unsauberen
Gedanken verleitet. Umso besser, daß sich am Ende herausstellt, daß sexuelle Befindlichkeiten nicht das Hauptmotiv für die garstigen Morde waren.
Franco erhebt sich indes über seine angloamerikansichen Vorbilder, indem er sogar drei (!)
Täter ihr Unwesen treiben läßt!
Tolles, unangepaßtes europäisches Genrekino, das mit jeder Sichtung wächst!
7/10
Anfangs interessant durch den §131-Status, entwickelte sich bei mir immer mehr eine gewisse
Faszination für diesen Streifen. Die Mischung aus Gewinnorientierung, indem man auf den fahrenden
Zug aufspringt (das aufkommende Slashergenre Anfang der 1980er) und Franco- bzw. eurotypische
Eigenheiten lassen einen faszinierenden deutsch-spanischen Slasher entstehen, der sich vor den
meisten amerikanischen Produktionen dieses Genres nicht zu verstecken braucht.
Natürlich bedient sich Franco bei zeitgenössisch typischen Slasherstereotypen (Michael Myers
Schattenrisse, Blick durch die Maske, Atemgeräusche). Dennoch gelingt ihm ein Werk mit
genug Eigenständigkeit, sodaß er sich vor seinen offensichtlichen Vorbildern nicht verstecken muß.
Hier wie dort wird allzu offensives Kopuliergehabe mit dem Tode bestraft. Dabei wird der (männliche)
Zuschauer durch sich lasziv verhaltende Dämlichkeiten (Leoparden-Leggings ) zu manch unsauberen
Gedanken verleitet. Umso besser, daß sich am Ende herausstellt, daß sexuelle Befindlichkeiten nicht das Hauptmotiv für die garstigen Morde waren.
Franco erhebt sich indes über seine angloamerikansichen Vorbilder, indem er sogar drei (!)
Täter ihr Unwesen treiben läßt!
Tolles, unangepaßtes europäisches Genrekino, das mit jeder Sichtung wächst!
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10885
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
"Kapitalverbrechen mit vier Buchstaben?" "Mord!" "Au ja, dufte! Mord!"
Onkel Jess mal anders, nämlich mit einem Slasher. Wie bei Slashern üblich, ist der Film natürlich nicht so wirklich ernst zu nehmen. Kein noch so ausgelutschtes Klischee wird ausgelassen, Otto Retzer gibt einen debilen Hausmeister, einige Ansätze wurden aus Hubert Franks "Insel der 1000 Freuden" geklaut, die Hauptdarstellerin Olivia Pascal auch, einige derbe Sequenzen und herrlich geschmacklose Klamotten (Leopardenleggings, yeah!) erfreuen das Auge. Herrlich dämliche und kurzweilige Unterhaltung mit Bravo-Fotoroman-Qualitätssiegel. Der 131er-Status ist vollkommen hanebüchen und zeigt leider, dass das Amtsgericht München da reihenweise ganz tief ins Klo gegriffen hat, leider wurde nur in einem Fall explizit die Verfassungswidrigkeit der Münchner Entscheidungen festgestellt (Tanz der Teufel), und noch 30 Jahre später die Rechteinhaber den Schwanz ein und verscherbeln lieber Sublizenzen nach Österreich (Ausnahme: TCM), als die Boxhandschuhe anzuziehen.
Darauf gibt es nur eine Antwort:
Onkel Jess mal anders, nämlich mit einem Slasher. Wie bei Slashern üblich, ist der Film natürlich nicht so wirklich ernst zu nehmen. Kein noch so ausgelutschtes Klischee wird ausgelassen, Otto Retzer gibt einen debilen Hausmeister, einige Ansätze wurden aus Hubert Franks "Insel der 1000 Freuden" geklaut, die Hauptdarstellerin Olivia Pascal auch, einige derbe Sequenzen und herrlich geschmacklose Klamotten (Leopardenleggings, yeah!) erfreuen das Auge. Herrlich dämliche und kurzweilige Unterhaltung mit Bravo-Fotoroman-Qualitätssiegel. Der 131er-Status ist vollkommen hanebüchen und zeigt leider, dass das Amtsgericht München da reihenweise ganz tief ins Klo gegriffen hat, leider wurde nur in einem Fall explizit die Verfassungswidrigkeit der Münchner Entscheidungen festgestellt (Tanz der Teufel), und noch 30 Jahre später die Rechteinhaber den Schwanz ein und verscherbeln lieber Sublizenzen nach Österreich (Ausnahme: TCM), als die Boxhandschuhe anzuziehen.
Darauf gibt es nur eine Antwort:
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2487
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Jasmin Losensky hat meiner Meinung nach den herausragenden Auftritt in diesem Film. Mit Olivia konnte ich mich nie recht anfreunden und fand sie auch immer zu gehypt, siehe Bravo-Starschnitt etc.
Ansonsten ein recht unterhaltsamer Slasher, der aber nicht aus der Masse heraussticht. Gleichwohl, da es quasi eine deutsche Produktion ist, natürlich Pflichtprogramm. Soviele 131er haben wir schließlich nicht auf unsere Fahnen zu schreiben.
6/10
Weißt du zufällig näheres über den Verbleib von Jasmin, ugo?
Sehr viel gibt ihre Filmographie ja nicht her, und nach meinen Informationen hatte sie bereits Anfang der 80er die Schnauze von "Titten"-Filmen gestrichen voll und entschied sich stattdessen für eine bürgerliche Laufbahn.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10885
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Mit Olivia konnte ich mich nie recht anfreunden und fand sie auch immer zu gehypt, siehe Bravo-Starschnitt etc.
Ein wenig steht in diesem CINEMA-Artikel, von dem ich allerdings nicht (mehr) weiß, aus welcher Ausgabe er stammt. Hab den vor über 9 Jahren gescannt...FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Weißt du zufällig näheres über den Verbleib von Jasmin, ugo?
Sehr viel gibt ihre Filmographie ja nicht her, und nach meinen Informationen hatte sie bereits Anfang der 80er die Schnauze von "Titten"-Filmen gestrichen voll und entschied sich stattdessen für eine bürgerliche Laufbahn.
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2487
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Ja, der liegt mir natürlich auch vor. Bin aber grad zu faul, meinen "Cinema"-Stapel umzugraben, deshalb sage ich aus dem Bauch heraus "April 1982".ugo-piazza hat geschrieben: Ein wenig steht in diesem CINEMA-Artikel, von dem ich allerdings nicht (mehr) weiß, aus welcher Ausgabe er stammt. Hab den vor über 9 Jahren gescannt...
Naja, hätte ja sein können. Ich hatte auch schon die üblichen Suchmaschinen nach Jasmin bemüht, leider ohne Ergebnis.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco (1981)
Auch die "Säge" feiert heute (oder war es doch am 20.03.1981 ? wer weiß es noch ganz genau?) ihr 40. Kinojubiläum
Re: Die Säge des Todes - Bloody Moon - Jess Franco
Ich kann das ja immer noch so unterschreiben. Ein seltsamer Film mit seltsamen Ereignissen und Olivia Pascal in einem blutigen Alptraum, der kein Ende zu nehmen scheint. Statt Atmosphäre und Spannung herrschen Absurdität und Willkür. Besonders schön die breit ausgewaltzte Szene, in der die kleine Katze beim verbarrikatierten Bungalow die Türe öffnet um um einen Spannungsmoment zu bereiten, der uns wohl sonst kein zweiter Regisseur zugetraut hätte. Die titelgebende Säge, die mehr als furchtbaren Klamotten, Otto Retzer als Doofie und auch das Ende, immer wieder herrlich absurd. Ja, ich mag den.jogiwan hat geschrieben: ↑Do 10. Jul 2014, 07:30Gestern dann nochmals geguckt und mit jeder Sichtung wächst mir "Die Säge des Todes" irgendwie mehr ans Herz. Die seltsame Geschichte, das bizarre Figurenkabinett, die brutalen Morde, die furchtbaren Klamotten, das sommerliche Urlaubsambiente und furchtbare auf jugendlich getrimmte Dialoge inklusive längst vergangener Modewörter machen Jess Francos Streifen schon fast zu einer surrealen Erfahrung, die mehr an einen Alptraum, als einen herkömmlichen Slasher erinnern. Wer geneigt ist, in diese sonderbare Welt aus Habgier, Laster und Sommerfrische abzutauchen bekommt hier ja wirklich einen Hirnverdreher der Güteklasse 1 präsentiert, bei dem man auch nie so genau weiß, ob man selbst oder die Macher einfach völlig kirre geworden sind. Auf so vielen Ebenen ein fragwürdiges Vergnügen und ein richtiges Kuriosum, dass man eigentlich auch nicht hoch genug schätzen kann.jogiwan hat geschrieben:Unterhaltsam-schmieriges Slasher-Kuriosum aus deutsch-spanischer Co-Produktion mit Olivia Pascal, Christoph Moosbrugger und Otto Retzer und gar grausamen Morden in einer Sprachschule im Küstenort Alicante. Jess Franco bastelt aus der Geschichte über gierige Menschen ja einen kurzweiligen Streifen, der auch mit etwas herben Effekten nicht geizt, was dazu geführt hat, der der Streifen trotz Promo in der Bravo kurzerhand auf Video beschlagnahmt wurde. "Die Säge des Todes" bietet aber neben lustigen Dialogen und schmissigen Disco-Soundtrack auch so absolut furchtbare 80er-Klamotten, dass ich mich ohnehin wie üblich nur schwer auf die spärliche Handlung konzentrieren konnte. Ich mag den Streifen einfach und der macht trotz kleinerer Defizite ziemlichen Spass und bietet alles, was man sich von einem Film mit deutscher Beteiligung eben gerade nicht erwarten würde.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)