DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL ist ein deutscher Gruselfilm, nach Art eines Gothic Horrors, der dem Roman Die Grube und das Pendel von Edgar Allan Poe nach empfunden wurde. Verfasst wurde der Roman 1842 und 1843 veröffentlicht. 1967 fasst Harald Reinl den Entschluss, einen Film daraus zu machen und konnte eine Rolle mit einem großartigen Horrorfilm-Star besetzen: Christopher Lee. Demzufolge spielte man auch gleich auf seine Rolle aus diversen Dracula-Filmen mit ihm an, in dem man ihn als "Regula" betitelte. Im Gegensatz zu den Draculafilmen mit Lee, ist DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL ein eher zahmer Horrorfilm, der auch für ein jüngeres Publikum geschaffen ist.
Die Geschichte hinter Regula ist jedoch eher finsterer Natur: Nachdem er 12 Jungfrauen zu Tode gefoltert hat, steht ihm der Tod zu, in dem er öffentlich viergeteilt wird, verwarnt aber kurz vor seinem Tod Richter, sich zu rächen. 35 Jahre später erhält ein Anwalt eine Vorladung des angeblich toten Grafen mit dem verlockenden Angebot, Einblick in die unbekannte Familiengeschichte des Anwalts zu erhalten. Gesagt, getan. Man macht sich mit einem "Priester" und zwei Damen auf, die Burg Andomai zu bereiten und es kommt zu seltsamen Vorkommnissen. Der Kutschenführer stirbt an einem Herzinfarkt, die Mädels werden entführt und man steht zu zweit da und macht sich auf den Weg ins Schloss. Und da gehen die Suspektheiten gerade weiter bis man auf Regula höchstpersönlich trifft und es zu einem Kampf um Leben und Tod kommt.
Der Film ist ein wahnsinnig unterhaltsamer, wenn auch obskurer deutscher Horror, was ich so bisher auch nocht gesehen habe. Mir gefiel die Hammerfilm-ähnliche Aufmachung sehr gut, als auch die wunderschönen Drehorte die sich Reinl dafür ausgesucht hat. Bei der Innenstadt handelt es sich um das bayrische Rothenburg ob der Tauber, an der Grenze zu Baden-Württemberg liegt, das Isartal bei Straßlach ist auch zugegen und was mich besonders freut, das man sich an die Externsteine im Teutoburger Wald ran gewagt hat. Für die Innenaufnahmen diente das Geiselgasteig-Studio bei München.
Für eine reichlich gruselige Atmosphäre sorgen die Requisiten die hier zum Einsatz kommen: Leichen und Leichenteile die auf Bäumen hängen, Wände voller Totenköpfe, melancholisch anmutende Jungfrauenopfer, viel Rauch innerhalb des Schlosses, Falltüren und ein Diener Regulas als auch Regula selber, die viel Stimmung auf einen Gruselfilm machen. Hinzu kommen, wenn man sich mit Hieronymus Bosch beschäftigt hat, dass die Wandmalereien an das Gemälde "Das jüngste Gericht" angelehnt sind. Ich denke diese Dinge samt die erstklassigen Darsteller machen den Film erst zu dem Vergnügen was er ist, was auch der Kunst des Schauspiels geschuldet ist. Einen Gruselhorrorfilm aus deutschem Lande dieser Art habe ich bislang noch nicht gesehen, weil mir eher Adaptionen mit Vincent Price oder diverse Hammerfilme vertraut sind und ich nicht gedacht hätte, dass es in Deutschland auch solche originellen Filme gibt.
Auch wenn es scheint, als hätte man es mit einem Vampirfilm zu tun, ist es kein direkter Vampirfilm, man kommt aber nicht drumherum, Einflüsse der Vampirthematik mit einzubringen. DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL hat bei mir definitiv seinen Platz erobert und ist aus meinem Repertoire nicht mehr weg zu denken. Das Schöne an dem Film ist die erfrischende Unvollkommenheit, die zu gefallen wusste und in manchen Teilen ein Begleiter meines Lebens sein, wenn es darum geht, deutsche Urlaubsziele zu wählen. Das nächste angepeilte Domizil werden mit hoher Sicherheit die Externsteine sein, zu denen ich schon länger mal hin wollte und jetzt umso mehr. Chapeau!
Die Schlangengrube und das Pendel - Harald Reinl (1967)
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