Hügel der lebenden Toten - Totenhügel II - Andreas Bethmann (1995)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
Salvatore Baccaro
Beiträge: 2992
Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10

Hügel der lebenden Toten - Totenhügel II - Andreas Bethmann (1995)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

H.jpg
H.jpg (207.01 KiB) 520 mal betrachtet

Originaltitel: Hügel der lebenden Toten - Totenhügel II

Produktionsland: Deutschland 1995

Regie: Andreas Bethmann

Darsteller: Stefan Felten, Andre Quast, Melanie Rohde, Andreas Bethmann, Markus Weber, Michaela Weber


Dickflüssiges, klebriges Lob habe ich kürzlich über Andreas Bethmanns Frühwerk DER TOTENHÜGEL vergossen: Endlich ein Film aus der Bertucci-Schmiede, der ohne endlos ausgewalzte Hardcore-Einlagen, ohne Chauvinismen am laufenden Band, ohne primitiv umgesetzte Splattereffekte auskommt, sondern der sich viel eher auf klassischen Gothic-Horror beruft, und dessen Genre-Statuen ins Braunschweiger Umland versetzt. Da verzeiht man (ich) doch auch gerne etliche Zeitschindereien, eine unausgegorene Erzählstruktur, die reihweise Charaktere einführt, nur um sie Minuten später als Schlachtplatte des Antagonisten Graf Zoltan enden zu lassen, und solche stirnrunzelinduzierenden Momente wie, dass im Bethmann’schen Parallelkosmos das Mittelalter noch bis ins Jahre 1794 andauert, oder dass Stadtbüchereien auch noch weit nach Mitternacht ihre Pforten offen haben.

Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob DER TOTENHÜGEL in der niedersächsischen Amateur-Horror-Szene ein durchschlagender Erfolg gewesen ist, (das heißt, ob der Streifen überhaupt jenseits von VHS-Abenden im Privatumfeld der Verantwortlichen gesichtet werden konnte), doch lässt das Thema Bethmann scheinbar nicht los, denn bereits ein Jahr später schiebt er mit DER HÜGEL DER LEBENDEN TOTEN – TOTENHÜGEL 2 ein Sequel hinterher, das direkt dort anknüpft, wo der erste Teil geendet hat. Wir erinnern uns: Ein gewisser Jan, (der erst circa eine Viertelstunde vor Abspann überhaupt die Handlung entert), stellt sich, nachdem sämtliche anderen Figuren das Zeitliche gesegnet haben, auf dem (fiktiven) Wolfenbütteler Bismarckhügel dem untoten Grafen Zoltan mit der Kettensäge entgegen und macht den Unhold einen Kopf kürzer, - worauf im Epilog ein geisterhaft umhersausender abgetrennter Arm einen zuvor von Zoltan im Waldboden verbuddelten Totenschädel ausgräbt und ihm dem verwesend umherliegenden Rumpf des ruchlosen Adligen aufpfropft, und das Spiel von vorne losgeht: In den letzten Minuten fuchtelt Bethmann mit einem Karnevalstotenkopf vor der Kamera herum, es ertönt aus dem Off infernalisches Geschrei, suggeriert soll werden, dass der Graf eine Metamorphose erlebt, an deren Ende er wieder hergerichtet genug sein wird, um weiterhin jeden unbedarften Wanderer zu molestieren, der sich in die Nähe der Ruine seiner ehemaligen Burg verirrt. Leider muss das dickflüssige, honigsüße Lob im Falle von TOTENHÜGEL II weitgehend in der Bienenwabe verbleiben: Wo mich DER TOTENHÜGEL mit seinen schiefen Plot-Entwicklungen, seinen trashigen Geisterbahneffekten, seinen haarsträubenden Dialogen redlich unterhalten hat, verschreibt sich Teil Zwei eines Minimalismus, wie er gerade in Bethmanns Werken ab DER TODESENGEL oder INSEL DER DÄMONEN (neben Sex und Gore) zum vorherrschenden stilistischen Merkmal werden sollte: Über weite Strecken passiert narrativ überhaupt nichts, und das, was passiert, erinnert wahlweise an generische Wald-und-Wiesen-Slasher oder an Dinge, die bereits der erste Teil zur Genüge abgefrühstückt hat, - zumal ich auch nicht unbedingt feststellen konnte, dass sich Bethmann als Regisseur, Drehbuchautor, Cutter, Komponist, Schauspieler, und was er noch alles für Rollen vor und hinter der Kamera bekleidet, sonderlich weiterentwickelt hat…

TOTENHÜGEL II beginnt, wie sollte es anders sein!, mit einer langatmigen Rückblende, die noch einmal nahezu das komplette Finale des Vorgängerwerks recycelt: „Du bringst keinen mehr um!“, schreit der mutige Jan und Zolans Kehle küsst das Sägeblatt. Drei Wochen später: Ein sturzbesoffenes Pärchen schleicht mitten in der Nacht durch das Gestrüpp rund um die Zoltan’sche Burgruine herum; der männliche Part verweigert der Liebste einen weiteren Schluck aus der Schnapspulle, da diese, (die Liebste), schon abgeräumt genug sei; sie bekniet ihn, bis sie ihren Willen (und die Pulle) doch bekommt; dann fordert sie erotische Dinge, doch ihr Freund muss, wie er sagt, erstmal „einem kleinen Mann die große Welt zeigen“, bevor er es ihr, (seiner Liebsten) zeigt. Tja, und unser Graf hat natürlich nur darauf gewartet, dass ihm derart unkompliziert Frischfleisch in die Fänge gerät, (allerdings sollte er vorsichtig sein, sich keine Alkoholvergiftung einzuhandeln, so hackedicht wie die beiden Turteltäubchen durchs Dickicht torkeln). Offenbar funktioniert die Verwandlung Zoltans nach dem HELLRAISER-Prinzip: Noch ist sein untoter Leib nicht ganz vollendet, doch nachdem er sich an dem Pärchen gütlich getan hat, vervollständigt sich seine Metamorphose und er ist wieder ganz der Alte, nämlich ein Statist in zeitgenössischer schwarzer Straßenkleidung und mit einer Monster-Gummimaske vorm Gesicht, mit der man keinen Siebenjährigen traumatisieren könnte.

Derweil gibt sich Jan im heimischen Wohnzimmer Flashbacks hin, die schlaglichtartig entscheidende Momente des ersten Teils rekapitulieren. Da summt die Türklingel. Eine junge Frau ist’s, die sich als neue Nachbarin Angela vorstellt, und offenbar zur forscheren Sorte gehört, denn ungefragt dringt sie sogleich in Jans Wohnung ein und macht sich an dessen Kaffeemaschine zu schaffen. In meiner vielleicht liebsten Szene des mir bislang bekannten Bethmann’schen Oeuvres entspinnt sich folgender Monolog Angelas, zu dem Jan größtenteils nur unbeteiligt murmelt und grunzt: „Hallo. Ich bin Angela. Ich bin Deine neue Nachbarin. Ich wollte mich einfach nur vorstellen. Und außerdem hab ich von Deinem schrecklichen Erlebnis gehört. Das tut mir wirklich leid. Ich meine, kann ich nicht reinkommen? Ich kann Dir auch Kaffee kochen. „- „Machst Du das eigentlich öfter?" – „Nein, eigentlich nicht. Aber, wie gesagt, ich hab gehört, was Dir so passiert ist, und da hab ich gedacht, Du brauchst vielleicht ein bisschen Ablenkung, ein bisschen Aufmunterung, und da dachte ich, ich komm einfach mal vorbei.“ (Woher Angela erfahren haben soll, dass Jans Freundin Tina sich suizidiert hat und er wiederum einen untoten Sadisten mit der Kettensäge zu Leibe gerückt ist, das wird später zwar noch ansatzweise aufgeklärt werden, aber dass Jan nicht einmal nachfragt, woher die neue Nachbarin denn von seinem Schicksal gehört haben will, ist schon ein starkes Stück: Zirkuliert denn die Kunde um den Zombie-Grafen in seiner Nachbarschaft umher wie ein Lauffeuer?) Während Angela Kaffee aufsetzt, blättert Jan desinteressiert in der Tageszeitung – und lässt das Blatt plötzlich fallen: „Es geht wieder los!“ Kaum kann Angela fragen, was denn in ihn gefahren sei, schon ist Jan aus der Wohnung gestürmt – und lässt seine Besucherin allein mit der gluckernden Kaffeemaschine zurück.

Ziel seines Ausflugs ist sein Kumpel Axel und dessen Freundin Manuela. Denen hält Jan aufgebracht die Zeitung vor die Nasen: Schon wieder seien Jugendliche auf dem Bismarckhügel spurlos verschwunden, was nur heißen könne, dass er Zoltan vor drei Wochen doch nicht unwiederbringlich vernichtet hat. Diesmal aber gilt’s, denn Jan möchte erneut zum Totenhügel hinauf, diesmal bewaffnet mit Dynamit, und seinem Erzfeind endgültig den Garaus machen – und Axel soll ihn bei diesem Himmelfahrtskommando begleiten. Verständlicherweise ist Manuela gar nicht davon begeistert, dass ihr Liebster sich einem menschenfressenden Grafen in den Weg stellen soll, der anscheinend einen Pakt mit dem Leibhaftigen geschlossen hat, doch mit etwas Überredungskunst schaffen es Jan und Axel doch, die Gute breizuschlagen: Na gut, dann geht eben! Und das tun Axel und Jan dann auch, begegnen alsbald Graf Zoltan, der, ohne sie anzugreifen, ihnen wüste Drohungen entgegenschleudert, (das erste und einzige Mal übrigens, dass die Bestie ihre Stimmbänder beansprucht), verbringen schließlich eine Nacht auf dem kahlen Berge, wo sie sich aufgrund der Kälte, die nicht mal das prasselnde Lagerfeuer zu vertreiben vermag, wie ein Herz und eine Seele aneinander kuscheln, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu finden. (Ob ich auf einem verfluchten Hügel ein Auge zubekommen würde, auf dem ein modriger Meuchelgraf herumspukt, wage ich indes zu bezweifeln.)

Im Folgenden erzählt TOTENHÜGEL II zwei Handlungsstränge parallel: Zum einen, was Manuela und Angela in der vermeintlichen Sicherheit der Großstadt widerfährt; zum andern die Abenteuer, die Axel und Jan auf dem Bismarckhügel erleben. Während Manuela von Schreckensvisionen heimgesucht wird, (unter anderem erscheint ihr der Kopf Axels im Herd: „Hallo, mein Schatz!“), sehen sich Axel und Jan alsbald den Opfern Zoltans aus dem ersten Teil gegenüber, die der Graf mittels seiner schwarzmagischen Künste aus ihren Gräbern steigen lässt, (tatsächlich sind Kreuze dort gepflanzt, wo sich in der Folge insgesamt drei Zombies aus dem feuchten Hummus erheben, und ich frage mich, wer die denn aufgestellt, sprich, wer denn Katja, Frank und Martin, denn um diese Figuren aus DER TOTENHÜGEL scheint es sich bei den Wiedergängern zu handeln, bestattet haben soll!?) Dass Bethmann einiges an klassischen Zombiefilmen gesehen hat, beweist er uns in ellenlangen Szenen, in denen Axel und Jan mit Gewehren, Äxten, Messern Zoltans mickrige Leichenarmada dezimieren: Da wird gehackt und geschossen und gestichelt, dass gerade Axel sich vor Freude kaum einkriegt („Heute ist mein Glückstag“, ruft er euphorisch, bevor er dem untoten Thomas eine Ladung Schrot in die Stirn versetzt.) Auch Bethmann ist wieder mit von der Partie, nämlich als Martin, der ja in DER TOTENHÜGEL die Wiedergeburt Zoltans überhaupt erst (unfreiwillig) in die Wege geleitet hat und der im Sequel nach kurzem Zweikampf von Axel mit genau demselben Messer niedergestochen wird, das ihm bereits in Teil eins der Graf in die Schädeldecke rammte. Eher ermüdend sind all diese Gefechte inszeniert – und so richtig schreckt es mich erst aus der meditativen Lethargie, als Zoltan es schafft, Jan zu überwältigen. Der hat nämlich herausgefunden, wo der Graf sich tagsüber aufhält – in einer Höhle, deren Eingang nun durch den mitgeführten Sprengstoff für alle Ewigkeit versiegelt werden soll („Jetzt weiß ich endlich, wo das Schwein sich versteckt. Jetzt jag ich ihn in die Luft!“ – hab ich schon erwähnt, wie sehr ich diese Dialoge liebe?) Aber letztendlich ist es Jan selbst, der die Durchschlagskraft seines Dynamits am eigenen Leibe erfährt: Zoltan bindet ihn an ein improvisiertes Kreuz aus Ästen, platziert eine brennende Dynamitstange direkt vor seinem Kopf – und dem zur Rettung herbeieilenden Axel fliegt im nächsten Augenblick der abgerissene Arm seines Freunds mitten in die Fresse.

Womit wir bei meiner zweitliebsten Szene aus dem mir bislang bekannten Oeuvre Bethmanns wären, nämlich dem Angriff eines lebendig gewordenen Messers auf die arme Angela: Gerade noch rechtzeitig schafft sie es, ihre von der Klinge an der Wand festgenagelte Hand zu befreien und sich zu Manuela zu flüchten, bei der es sich – Überraschungseffekt! – um ihre beste Freundin handelt. Eher beiläufig erfahren wir, dass es Manuela gewesen ist, die Angela von Jans Schicksal erzählt hat, und die in ihr den Wunsch weckte, exakt diesen Mann verführen zu wollen. (Mit dem eigentlichen Plot hat das zwar nichts zu tun, doch immerhin wissen wir jetzt, was der selbstbewusste Auftritt Angelas bei Jan zu Beginn des Films bedeuten sollte.) Viel glorreicher als irgendwelche Gespräche über Männer ist es jedoch für mich, Manuela minutenlang beim Verarzten von Angelas verletzter Hand zuzuschauen. „Boah, das ist ja voll durchgestochen!“, ruft sie entgeistert, und fragt erst, nachdem der Verband endlich festsitzt, wie nebenbei: „Was ist denn überhaupt passieren?“ Dass Axel und Jan, wie wir ebenfalls aus Manuelas Mund erfahren, sich seit einem Tag nicht mehr gemeldet haben, hat keine der Frauen bislang auf die Idee gebracht, die Polizei einzuschalten, und auch die Visionen, von denen Manuela im Plauderton erzählt (Axels Kopf im Herd), haben sie offenbar nicht so sehr beeindruckt, dass ihr bislang irgendetwas faul an der ganzen Sache vorgekommen wäre. Aber nun Angelas Hand… Das ist Grund genug, sich hinters Steuer zu klemmen und – nein, nicht zur nächsten Polizeistation zu fahren, sondern den Weg zum Totenhügel einzuschlagen, um Axel und Jan beim Kampf mit den Teufelsmächten beizustehen. Während der Fahrt möchte Angela wissen, wer das denn eigentlich sei, dieser Zoltan? (Also hat Manuela ihr doch nicht die ganze Geschichte aufgetischt?! Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Plot-Löcher man in so wenigen Dialogpassagen verstecken kann – und wie mariannengrabentief die dann auch noch sind!), und Manuela holt weeeeeit aus, um uns eine (vollständig obsolete) Rückblende zu präsentieren, die eher den Charakter eines fragwürdigen Sketchs trägt: Im Jahre 1794 steht Zoltan noch in Saft und Kraft und fordert seinen buckligen Diener auf, in die Folterkammer zu humpeln und ihm zehn ausgestochene Menschenaugen zu bringen. Anschließend verspeist er diese, (wobei er behauptet, es seien weniger als zehn, und der Diener beteuert: Nein, Herr!, es sind genau zehn Stück, ich schwöre!), und irgendwann kocht dem Bediensteten die Galle über und er erbricht etwas, das wie Grießbreit aussieht, in Großaufnahme vor die Kameralinse. Ach so, DAS ist also dieser Zoltan…

Und DAS ist das Finale vorliegenden Films: Angela und Manuela kommen nicht weit, nachdem sie Zoltans Zauberwald betreten haben; die eine endet mit gebrochenem Genick, die andere wird in einer augenfälligen Fulci-Reminiszenz à la Maler Schweick an einen Baum genagelt. „Jetzt ist es vorbei mit Dir!“, verspricht Axel, (der inzwischen in den Besitz von Jans Kettensäge und einen Kanister Benzin (!) gelangt ist), unserem gemeingefährlichen Grafen, - nur spielt dieser, wie schon beim Messer aus Angelas Küchenblock, seine Skills aus, auch unbelebte Materie dominieren zu können, und lässt die Kettensäge ihrerseits Axel angreifen…

Was die Fragezeichen betrifft, die in ihm wie ein Schwarm aufgeschreckter Fledermäuse umherflattern, steht TOTENHÜGEL II seinem Vorgänger, wie hoffentlich bereits meine kursorische Inhaltsangabe gezeigt hat, in nichts nach: Wo ist der abgetrennte Arm geblieben, der im Finale von DER TOTENHÜGEL als Helferlein Zoltans fungiert hat? Weshalb werden sowohl Manuela als auch Angela von rabiaten Spukphänomenen belästigt? Anders gesagt: Seit wann verfügt Zoltan über die Macht, auch Menschen, die räumlich von ihm getrennt sind, übel mitzuspielen – und wozu sollte er das überhaupt tun, denn welche Gefahr stellten die beiden Frauen denn für ihn dar, wo sie sich doch weit weg von seiner Ruine befinden? Aber einmal alle Logik beiseitegeschoben: TOTENHÜGEL II ist eine extrem ermüdende Angelegenheit, die wesentlich mehr den Schemata handelsüblicher Amateur-Splatter-Filme bundesdeutscher Prägung entspricht, als dem storytechnisch ja geradezu vor Diversität strotzenden Vorgängerstreifen: Mindestens eine Dreiviertelstunde zuzuschauen, wie Laiendarsteller durchs Unterholz vor Krauch-Zombies flüchten oder diese niedermetzeln – irgendwie entspricht das nicht so sehr meiner Vorstellung erfüllender Unterhaltung: Da können auch die (wahrlich irritierende) Flashback-Sequenz, (in der uns enthüllt wird, dass Zoltan, wie Manuela es ausdrückt, „auch Menschenaugen gefressen hat“), und die beiden begnadeten, weil gnadenlosen Dialogszenen zwischen Jan und Angela respektive Angela und Manuela nicht mehr viel helfen, die mich alle drei für einen Moment zu einem Grinsen irgendwo zwischen infantiler Beglückung und Grenzdebilität animierten. Ernsthaft ansprechend hingegen fand ich schon, wie in Teil Eins, den Soundtrack, der von Ritual-Ambient-Getrommel, schrill flirrenden Synthies bis hin zu noisigem Gitarrengedresche einiges von dem abdeckt, was ich mir auch privat anhören würde, und in seinem ostentativen Minimalismus tatsächlich eine Art akustisches Gegenstück zum narrativen Leerlauf bietet.

Im Abspann beschenkt Bethmann uns erneut mit zwei räudigen Punk-Rock-Songs seiner Bands „Lermgrenze“ bzw. „Materialschlacht“. „Du bist verloren / Wie nie geboren / Der Tod ist nah / Das Leben weicht“, heißt es beispielweise in dem Stück „Offenbarung eines Sterbenden“, während in einem weiteren Lied „Schwarze Gedanken“ besungen werden. Gewidmet ist HÜGEL DER LEBENDEN TOTEN „jedem, der sich gegen die Filmzensur einsetzt“, und Fanpost (bzw. „Kontakte, Meinungen, Anregungen, Bestellungen, Einladungen oder andere Wünsche“) soll gefälligst an Bethmanns damalige Adresse in der Braunschweiger Weststadt entsandt werden. Zur Trilogie hats sich die Saga um den Grafen Zoltan leider nie gemausert, - wobei ich mir aber einen TOTENHÜGEL III dann doch noch wesentlich lieber zu Gemüte geführt hätte als einen TODESENGEL II oder eine INSEL DER DÄMONEN II, die hier auf ihre Sichtung warten wie zwei Scharfrichter, die mit sardonischem Lächeln jeden Tag aufs Neue ihre Klingen wetzen, um mir endlich ans Leder zu können, argh…

Ach, und außerdem hat mich mein Instinkt nicht betrogen: Im Zusammenhang mit DER TOTENHÜGEL hatte ich ja den Verdacht geäußert, dass ein Großteil des Streifens in den Ruinen der Asseburg nahe Wittmar gedreht worden sei – und genau dies bestätigt mir der Abpsann von TOTENHÜGEL II nun auch, wo die Asse explizit als Drehort aufgeführt ist. Ich denke, es wird Zeit, dort noch einmal auf den Spuren des Grafen Zoltan und des Autorenfilmers Andreas Bethmann umherzuwandern. Fixe Idee: Hat irgendwer Lust, mit mir zusammen DER TOTENHÜGEL III in den Camcorder zu bringen!?
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Hügel der lebenden Toten - Totenhügel II - Andreas Bethmann (1995)

Beitrag von buxtebrawler »

Salvatore Baccaro hat geschrieben: Fr 9. Jul 2021, 13:20 Ich denke, es wird Zeit, dort noch einmal auf den Spuren des Grafen Zoltan und des Autorenfilmers Andreas Bethmann umherzuwandern. Fixe Idee: Hat irgendwer Lust, mit mir zusammen DER TOTENHÜGEL III in den Camcorder zu bringen!?
:-o

Bist du sicher, dass du weißt, was du tust...? :-?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Dick Cockboner
Beiträge: 2508
Registriert: Sa 30. Mai 2015, 18:30
Wohnort: Downtown Uranus

Re: Hügel der lebenden Toten - Totenhügel II - Andreas Bethmann (1995)

Beitrag von Dick Cockboner »

Hab den Film nie gesehen. Der Totenhügel is aber doch der kleine Bruder vom Leichenberg, oder? :wink:
Bild
Benutzeravatar
Salvatore Baccaro
Beiträge: 2992
Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10

Re: Hügel der lebenden Toten - Totenhügel II - Andreas Bethmann (1995)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Hügel1.JPG
Hügel1.JPG (117.98 KiB) 195 mal betrachtet
Hügel2.JPG
Hügel2.JPG (112.39 KiB) 195 mal betrachtet
Antworten