Kasimir der Kuckuckskleber
Deutschland 1977
Regie: Hans Billian
Anita Andic, Sylvia Berg, Hans Billian, Sepp Gneissl, Jane Iwanoff, Wolfgang Jung, Frithjof Klausen, Peter Kristufek, Mike Lederer, Ginny Noack, Angelika Reschner, Patricia Rhomberg, Karl-Heinz Thomas
OFDB
Frau Waldmann hat 875 und 23 Pfennige Schulden, Fr. Berger 265 Mark, und Larissa Holm hat sich gar einen Pelzmantel für 2.800 Mark gekauft ohne diese Summe jemals zu zahlen. Jetzt steht der Gerichtsvollzieher Kasimir Zwickelhuber vor der Tür und guter Rat ist teuer. Was tun? Kasimir hat gottseidank einen Ausweg: Die Damen lassen sich verauktionieren, und der Versteigerungsbetrag geht an den Zahlungsempfänger. Selbstverständlich muss Kasimir vorher eingehend prüfen, wie denn die Qualitäten der Frauen so sind: Länge und Enge, Feuchtigkeit, Mundfertigkeit, alles muss getestet werden, ob denn die Schulden damit bezahlt werden können. Bei Sigrid gibt es ein Problem, denn Sigrid ist lesbisch, aber ihre Freundin überredet sie mal auszuprobieren, worin denn der Unterschied zwischen dem Gummidildo im Schrank und dem Gerät vom Kasimir wohl bestehen mag. Uff, wieder zwei Frauen für die Männerwelt gerettet …
Es kommt zur Auktion, und letzten Endes haben alle etwas davon: Die Frauen haben viel Spaß und sind ihre Schulden los, die anwesenden Bieter haben ebenfalls viel Spaß, und das Pelzhaus bekommt sein Geld. Doch da platzt der Mann von Frau Berger in die Veranstaltung, und der versteht überhaupt keinen Spaß wenn er sieht, dass seine ehrenwerte Frau („Ich bin anständig und mache das Licht aus bei den ehelichen Pflichten.“) gleich zwei Schwänze auf einmal bedient. Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung. Eine Art königlich-bayerisches Amtsgericht für Erwachsene …
Viel Humor, sehr viel Sex, und mit Patricia Rhomberg, Ginny Noack, Jane Iwanoff und Anita Andic als Richterin ausgesprochen gutaussehende und zeigefreudige Damen. Auch die Herren sind alles andere als schlecht aussehend, und selbst wenn man sich bei der ersten Szene noch vorkommt wie in einem x-beliebigen Film von Erwin C. Dietrich, weht ab dem Auftritt von Frau Rhomberg bereits ein ganz anderer Wind durch die Stube. Es wird schwül, sexy, und geht auch ziemlich zur Sache. Dazu einiges an brachialen Onelinern („Meine Frau ist nämlich ziemlich dusselig, wissen Sie.“), und dabei fällt insgesamt auf, dass KASIMIR niemals ins Klamaukige abdriftet. Trotz der ange-münchnerten Synchro ist der Film kein krachledern-alpenländischer Oberbayern-Humor, sondern es werden schlüpfrige und zotige Witze zum Besten gegeben, die seltsamerweise auch nach über 40 Jahren meistens noch recht komisch sind.
KASIMIR macht einfach riesig Spaß, er geilt auf, und die Frauen sind traumhaft schön. Wer daran kein Gefallen findet, der kann sich zumindest an The most terrific Inneneinrichtungen from Hell delektieren – So bunt waren damals deutsche Wohnungen. Am Bemerkenswertesten allerdings ist das Frauenbild, das aus der damaligen Zeit transportiert wird: Hr. Berger kommt mit einem Freund nach Hause und meint „Warten Sie bitte einen Moment ich suche meine Frau damit sie uns Kaffee kocht.“ Doch die Frau ist nicht da! Er sucht in allen Zimmern, und sein Ruf „Ursula!!“ hat einen Tonfall der klar impliziert, dass es gleich was setzt wenn sie nicht schnurstracks erscheint. Der Gedanke, den Kaffee selber aufzusetzen, kommt gar nicht. Frau hat da zu sein wenn Mann es will. Eine erschreckende Szene, welche die damalige Zeit innerhalb des Bürgertums gut reflektiert. Mein Gott was geht es uns (Männlein und Weiblein) über 40 Jahre später gut!!!
7/10