Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Beitrag von jogiwan »

Operation Dead End

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Originaltitel: Operation Dead End

Herstellungsland: Deutschland / 1986

Regie: Nikolai Müllerschön

Darsteller: Hannes Jaenicke, Uwe Ochsenknecht, Isabelle Willer, Günter Maria Halmer, Felix von Manteuffel, Hannelore Elsner, Anton Diffring

Story:

Eine Insel. Ein Bunker. Ein Experiment. Boris (Uwe Ochsenknecht), Les (Hannes Jaenicke) und Kim (Isabelle Willer) sind drei junge Menschen, die sich für viel Geld bereit erklärt haben, zwei Monate in einem atomar verseuchten Stahlbunker abgeschieden von der Außenwelt irgendwo am Atlantik zu verbringen. Ziel des Experiments ist, der Wissenschaft Daten darüber zu liefern, wie der Körper auf derartige Bedingungen reagiert. Bald schon beginnt jedoch alles, aus dem Ruder zu laufen. Auf engstem Raum entladen sich Aggressionen, ein Nervenkrieg beginnt. Panik breitet sich aus, aber die verantwortlichen Forscher Dr. Hoppe (Hannelore Elsner) und Prof. Lang (Anton Diffring) beschließen, die Bedingungen noch zu verschärfen... (quelle: Cover)
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jogiwan
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Re: Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Beitrag von jogiwan »

Wieder mal ein Streifen aus Deutschland, von dem ich bis vor kurzen noch nie etwas gehört habe und bei dem sich aber ein Blick durchaus lohnt. Nikolai Müllerschöns Streifen entpuppt sich ja als ungewöhnliches und durchaus gelungenes Psycho-Kammerspiel mit drei Darstellern, die für Geld und zwei Monate auf engsten Raum in einem Bunker auf einer atomar verseuchten Insel verbringen sollen. Natürlich läuft irgendwann mal alles aus dem Ruder und auch die empathielosen Wissenschaftler tun ohne Rücksicht auf ihre „Versuchskaninchen“ ihr übriges um die Konditionen noch zu verschärfen und zu ihren gewünschten Ergebnissen zu kommen. Dabei hat der Streifen auch eine hübsch trostlose Sci-Fi-Endzeit-Atmosphäre und auch die drei Darsteller Hannes Jaenicke, Uwe Ochsenknecht und Isabelle Willer machen ihre Sache sehr gut, auch wenn der Streifen nicht so richtig in die Exploitation-Ecke geht und für den Genre-Fan so vielleicht auch etwas zu harmlos bleibt. Wem das nichts ausmacht, bekommt aber einen gut inszenierten Streifen aus der Zeit atomarer Ängste serviert, der die Skrupellosigkeit der Wissenschaft anprangert, auch ansonsten überzeugt und Herr „Oxenknecht“ darf im Abspann des gelungenen Werks sogar noch den Song zum Besten geben. Herr Müllerschön hat meines Erachtens jedenfalls ein interessantes Werk abgeliefert, dass durchaus einen höheren Bekanntheitsgrad verdienen würde und die neu erschienene DVD von Pidax trägt da nun hoffentlich dazu bei.
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Die Kroete
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Re: Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Beitrag von Die Kroete »

jogiwan hat geschrieben:Wieder mal ein Streifen aus Deutschland, von dem ich bis vor kurzen noch nie etwas gehört habe und bei dem sich aber ein Blick durchaus lohnt...
Echt nicht?! Der lief damals im Kino, seit dem hab ich auch nichts mehr gehört, davon.

Die erste Hälfte des Films empfand ich als durchweg ansprechend, danach fällts jedoch irgendwie ab und man erwartet als, daß da noch was kommt aber es passiert einfach nicht mehr wirklich viel.

Insgesamt ganz nett und stellenweise unterhaltsam, aber nichts was einem wirklich im Gedächtnis haftet.

So jedenfalls mein Eindruck von damals. Eine Neusichtung ist in Planung!
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jogiwan
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Re: Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Beitrag von jogiwan »

Die Kroete hat geschrieben: Echt nicht?! Der lief damals im Kino, seit dem hab ich auch nichts mehr gehört, davon.
Im Jahr 1986 hab ich mich auch noch nicht so für derartige Filme interessiert... ;)

Aber man hätte den Streifen sicher spektakulärer machen können, aber das lag wohl nicht in der Intention der Macher. So ist es halt mehr klaustrophobisches Psychodrama als Actionwerk und ich muss auch zugeben, dass ich derartige Themen sehr mag.
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horror1966
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Re: Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Beitrag von horror1966 »

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Operation Dead End
(Operation Dead End)
mit Hannes Jaenicke, Uwe Ochsenknecht, Isabelle Willer, Günther Maria Halmer, Felix von Manteuffel, Hannelore Elsner, Anton Diffring, Gerry Jochum, Heinz Wanitschek, Hugo Schaefer
Regie: Nikolai Müllerschön
Drehbuch: Nikolai Müllerschön / Stanislav Barabas
Kamera: Jacques Steyn
Musik: Jacques Zwart
FSK 16
Deutschland / 1986

"Eine Insel. Ein Bunker. Ein Experiment. Boris (Uwe Ochsenknecht), Les (Hannes Jaenicke) und Kim (Isabelle Willer) sind drei junge Menschen, die sich für viel Geld bereit erklärt haben, zwei Monate in einem atomar verseuchten Stahlbunker abgeschieden von der Außenwelt irgendwo am Atlantik zu verbringen. Ziel des Experiments ist, der Wissenschaft Daten darüber zu liefern, wie der Körper auf derartige Bedingungen reagiert. Bald schon beginnt jedoch alles, aus dem Ruder zu laufen. Auf engstem Raum entladen sich Aggressionen, ein Nervenkrieg beginnt. Panik breitet sich aus, aber die verantwortlichen Forscher Dr. Hoppe (Hannelore Elsner) und Prof. Lang (Anton Diffring) beschließen, die Bedingungen noch zu verschärfen …"


Es ist doch immer wieder schön wenn man in regelmäßigen Abständen auf echte Filmperlen stößt, denen erst etliche Jahre nach ihrem Erscheinen eine DVD Auswertung zu teil wird. Das trifft auch auf den vorliegenden deutschen Beitrag aus dem Jahr 1986 zu, denn dieser wohl eher unbekannte Psychothriller dürfte nur den wenigsten bekannt sein. Dabei handelt es sich um einen richtig gelungenen Beitrag, in dem die Sinnigkeit diverser Experimente auf den Prüfstand gestellt wird. Kein Wunder also, das "Operation Dead End" in gewissen Passagen schon ein wenig an Oliver Hirschbiegel's grandiosen Film "Das Experiment" aus dem Jahr 2001 erinnert, denn auch hier soll das Verhalten einiger Probanten unter extremen Bedingungen getestet werden. Im Gegensatz zu Hirschbiegel's Werk erscheint der Beitrag von Regisseur Nikolai Müllerschön allerdings vor allem in atmosphärischer Hinsicht noch weitaus dichter und lässt zudem äußerst klaustrophobische Züge in Erscheinung treten.

Über weite Strecken der Geschichte handelt es sich sogar viel eher um eine Art Kammerspiel mit drei Personen, die zusammen in einem Atombunker auf einer angeblich verseuchten Insel ihr Dasein fristen. Ziemlich schnell treten dabei Spannungen untereinander in den Mittelpunkt und insbesondere die beiden konträren Charaktere der männlichen Protagonisten sorgen an dieser Stelle für jede Menge Reibungspotential. Die zu dieser Zeit noch sehr jungen deutschen Stars Uwe Ochsenknecht und Hannes Jaenicke sind dabei geradezu als Idealbesetzung anzusehen und können mit ihren Leistungen jede Menge Pluspunkte für sich verbuchen. Zwar wird dem Zuschauer in darstellerischer Hinsicht ganz generell sehr gute Kost geboten, doch die beiden Hauptfiguren ragen dennoch ein wenig heraus und drücken der Geschichte auch ihren ganz persönlichen Stempel auf.

Obwohl das Szenario in großen Teilen eher ziemlich ruhig erzählt wird baut sich mit der Zeit ein ganz enormer Spannungsbogen auf. Mit zunehmender Laufzeit drohen die Ereignisse immer mehr außer Kontrolle zu geraten und diverse eingebaute Wendungen tun ihr Übriges, um die hohe Intensität des Geschehens noch einmal zu verstärken. Wenn man sich als Außenstehender ein wenig in die Lage der Probanten versetzen kann, dann verspürt man fast schon zwangsläufig ein enorm beklemmendes Gefühl, das einem stellenweise die Luft zum atmen abschnürt. Keinesfalls möchte man sich in einer ähnlichen Lage befinden und auch die Gedanken daran das es sich ja lediglich um ein Experiment handelt ändern überhaupt nichts daran, das man sich in der eigenen Haut nicht so richtig wohlfühlen will. Das Ganze wirkt dafür viel zu authentisch und gerade in diesem Aspekt entfaltet "Operation Dead End" dann auch seine wohl größte Stärke. Etliche Wendungen und einige echte Überraschungsmomente sorgen für eine zusätzliche Adrenalin Zufuhr und tragen gleichzeitig dafür Sorge, das die Spannung sich wirklich bis zum Ende aufrecht erhalten kann.

Auch wenn dieser Film vielleicht nicht unbedingt über den größten Bekanntheitsgrad verfügt, sagt dieser Umstand rein gar nichts über die vorhandene Qualität aus. Müllerschön hat an dieser Stelle einen absolut erstklassigen Beitrag geschaffen, der längst nicht nur eine äußerst interessante Thematik behandelt, sondern gleichzeitig auch die Willkür der verantwortlichen Wissenschaftler anprangert, die hier gegenüber den Teilnehmern des Experimentes nicht mit offenen Karten spielen. So entsteht beim Betrachter auch ein bleibender Eindruck und man hinterfragt ganz automatisch die hier dargestellten Ereignisse. "Operation Dead End" zählt meiner Meinung nach auf jeden Fall zu den Filmen, die man nicht einfach mal so nebenbei anschaut, denn dieses Werk hat aufgrund seiner Klasse definitiv die volle Aufmerksamkeit des Beobachters verdient.


Fazit:


Ich persönlich finde es toll, das diese eher unbekannte Perle des deutschen Films nun endlich auf DVD erschienen ist. Wer eine Vorliebe für intensiver Psychothriller hat kann hier nichts falsch machen und sollte sich diese durchgehend spannende Story unbedingt anschauen. Von mir gibt es jedenfalls eine ganz dicke Empfehlung und dieser Film wird garantiert nicht das letzte Mal in meinem Player gelandet sein.


8/10
Big Brother is watching you
italostrikesback
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Registriert: Mi 23. Dez 2009, 18:53

Re: Operation Dead End - Nikolai Müllerschön (1986)

Beitrag von italostrikesback »

Ich habe mir den Film gestern Abend zu fortgeschrittener Stund angesehen und wurde nicht müde. Sehr spannend und sehr gut gespielt. Die Pidax DVD ist vom Bild her eher im "befriedigend bis aureichend" Bereich anzusiedeln. Andererseits passt diese Videolook auch wieder zum Film.
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