jogiwan hat geschrieben:"Querelle" gilt ja laut Wikipedia ja gemeinhin als "schwer zugänglicher" Film und die surrealistische Handlung, der extrem künstliche Charakter der Inszenierung und die englische Sprachfassung mit ihren hochgestochenen Dialogen macht des dem Zuschauer auch nicht gerade die sexuell aufgeladene und schwül-schwule Geschichte über den umtriebigen Seemann Querelle zur Gänze zu verstehen. Dabei setzt Fassbinder in seiner tragischen Geschichte über Liebe, Sex und Tod auf verschwitze Leiber, homoerotische Figuren in einer phallisierten Kulisse, schreckt auch vor Darstellung entsprechender Akte nicht zurück. Aber auch wenn man nicht alles versteht oder verstehen kann, hat Fassbinder doch einen sehr schön zu schauenden und vor allem sehr ungewöhnlichen Streifen geschaffen, der für sein Entstehungsjahr auch ordentlich Gas gibt und in dessen kunstvoll ausgeleuchteten Bilderwelten man sich irgendwie gerne verliert. Das Hetero-Publikum sei aber an dieser Stelle einmal vorgewarnt, den der Film ist schon sehr, sehr
Jetzt auch auf Blaustrahl und in Deutsch gesehen und wie schwer sich manche Menschen mit der Thematik und dem Streifen noch immer tun, davon zeugen ja auch die vorangegangenen Beiträge hier. „Querelle“ ist für Fassbinder-Verhältnisse kein sonderlich zugänglicher Streifen und hat trotz der schwül-fiebrigen Atmosphäre einen eigentlich sehr destruktiven Charakter. Alle Sinne verwirrend verliert sich Zuschauer wie die titelgebende Figur in einer Halbwelt aus Sex, Drogen, Alkohol, schweren Jungs und leichten Mädchen, die sich allesamt am Abgrund bewegen und von der normalen Welt zurückgezogen haben. Manipulative Menschen, Abgründe, Mord und Totschlag in einem entrückten Setting des ewigen Sonnenuntergangs sind hier die Eckpunkte für die Geschichte geschwisterlicher Rivalität, sexueller Selbstfindung, sonstigen Begierden und das Schlechte im Menschen, dass hier ausgiebig hervorgekehrt wird. Alle hübsch anzuschauen ist „Querelle“ ein Streifen, der sich wieder einmal auf höchst unterschiedliche Weise interpretieren lässt, auch wenn es hier meines Erachtens vor allem um schlechte Erfahrungen geht, die wohl auch Fassbinder in seinem Leben und Karriere zuhauf gemacht hat.