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Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen - David F. Friedman / Adrian Hoven (1971)
Moderator: jogiwan
- FarfallaInsanguinata
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Re: Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen - David F. Friedman / Adrian Hoven (1971)
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
- karlAbundzu
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Re: Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen - David F. Friedman / Adrian Hoven (1971)
In Xanten gibt es Museum zum Nibelungenlied, das sogar ganz interessant ist.
Eine Ecke beschäftigt sich mit Verfilmungen, da hängt auch folgendes Plakat
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen - David F. Friedman / Adrian Hoven (1971)
„Liebling, du bist ja nackt!“
Diese deutsche Sexploitation-Adaption der uralten Nibelungensage inszenierte der schauspielende Regisseur Adrian Hoven („Hexen bis aufs Blut gequält“) zusammen mit seinem darüber hinaus auch produzierenden US-amerikanischen Kollegen David F. Friedman als komödiantischen Rödelfilm mit durchaus aufmerken lassenden Production Values, u.a. das Ensemble betreffend: Kriemhild wird von Sybil Danning („Hausfrauen-Report 1: Unglaublich, aber wahr“) gespielt, ihr Siegfried von Raimund Harmstorf („Der Seewolf“). Im Jahre 1971 gelangte der Film in die Kinos.
„Ein schöner Mann kommt da geritten – das muss Siegfried sein!“
Irgendwann in grauer Vorzeit, ungefähr kurz nach den Neandertalern: Der kräftige und potente Siegfried von Xanten will die hübsche Burgunderin Kriemhild zum Weib, doch da ihr Bruder, König Gunther (Carlheinz Heitmann, „Auch schon im alten Rom“) ebenfalls noch ungebunden ist, soll zunächst er unter die Haube. Ausgerechnet dieser Schlappschwanz hat es auf die isländische Adlige Brunhild (Heidy Bohlen, „Fluchtweg St. Pauli – Großalarm für die Davidswache“) abgesehen, die vor die Ehe einen drei Nächte umfassenden Probesex gesetzt hat. Natürlich versagt Gunther, doch dank seiner ihn unsichtbar machenden Tarnkappe springt Siegfried kurzerhand und unerkannt für ihn ein, sodass den fröhlichen Eheschließungen nichts mehr im Wege steht…
„Noch bin ich ein Falke mit gestutzten Flügeln!“
Harmstorf begegnet uns bereits im Vorspann, diese schlüpfrige Adaption beginnt wie ein Märchenfilm. Eine nackte Lautenspielerin führt als Erzählerin in die Handlung ein, verstummt dann aber. Kriemhild wird gebadet, die Mädels um sie herum sind ebenfalls leicht- oder unbekleidet. Siegfried befindet sich auf dem Weg zum Hof der Burgunden, Gunther will ihn feierlich empfangen. Seine Männer stehen Siegfried und dessen Absichten jedoch misstrauisch gegenüber. Gunther beschließt, ihm Kriemhild vorzustellen, um den Heißsporn zu befrieden. Diese macht mit einer Gespielin rum, inszeniert als gleichgeschlechtliche Softsexszene. Siegfried bumst derweil eine dunkelhaarige Dirne im Stroh, was eher nach albernem Gehopse aussieht, aber er walkt ihr zumindest kräftig die Quarktaschen durch. Ritter erscheinen auf der Bildfläche und es wird gekämpft. Siegfried geht siegreich hervor und schreitet an den Hof, bei dem es sich offenbar um eine FKK-Enklave voller Nudistinnen handelt, die er sogleich vögeln geht und alle ganz verrückt macht. So schlawinert er sich durch den ganzen Hof, findet sich gar in einer Orgie mit drei Mädels auf einmal wieder. Diese Sequenz ist recht interessant umgesetzt, mit entfesselter Kamera und psychedelischer Rockmusik auf der Tonspur.
„Der Mann ist nicht geboren, der mich befriedigt...“
Bald darauf bewerfen sich Leute draußen mit Eiern, dann wird getrunken und gefeiert – inklusive Nackedeis und Oben-ohne-Szenen. Jetzt erst kommen sich Siegfried und Kriemhild näher und die eingangs erwähnten Bedingungen werden ausgehandelt. Dennoch versucht Siggi schon mal, Kriemhild zu verführen, der alte Schwerenöter. Nach dem Essen wird eine Orgie gefeiert und werden Blowjobs unterm Tisch erteilt, wobei die Männer dumme Gesichter machen. In Island tragen die Ritterinnen Kettenhemden, aus denen jeweils eine Brust hervorlugt. Eine Sexszene zwischen Gunther und Brunhild lässt diese unbefriedigt zurück, woraufhin sie ihn kurzerhand an die Wand hängt – so werkgetreu ist man hier dann doch. Als Siggi getarnkappt übernimmt, ist’s bemerkenswert gefilmt, wie Brunhild faktisch allein auf dem Bett zappelt. Es folgen die Vermählungen, Kriemhilds Entjungferung und Brunhilde, wie sie Gunther blutig schlägt, weil er im Bett versagt, sowie ein Turnier – alles der Literaturvorlage entnommen.
„Ein teuflischen Weib!“ – „Ein königliches Weib!“ – „Aber eben doch nur ein Weib...“
Auch der Königinnenstreit bleibt einem nicht vorenthalten, Brunhilde foltert eine Gefolgsfrau Kriemhilds. Hagen (Fred Coplan, „Die Weibchen“), der immer eine Locke im rechten Auge hängen hat, schmiedet den Komplott gegen Siegfried. Doch, oh Wunder: Im Gegensatz zur Sage rettet Kriemhild ihren Siggi hier vor Hagens Mordanschlag, woraufhin die Erzählerin den Film beendet. Happy End also, und das Gesplatter der zweiten Hälfte der Literaturvorlage bleibt einem erspart. Make love, not war!
„Ein wundervoller Mann!“
Natürlich ist „Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen“ kein ernstzunehmender Film, sondern ein softpornöser, sexploitativer Unterhaltungsfilm, der Wünsche nach leichter, männliche Allmachts- und Omnipotenzfantasien bedienender Muse und möglichst vielen attraktiven nackten weiblichen Tatsachen bedient. Dies macht der Film gar nicht schlecht; mitunter ist er sogar tatsächlich überaus erotisch, wofür u.a. Sybil Danning und Heidy Bohlen Sorge tragen. Damit einher geht – bei aller durchschimmernden Werktreue – indes die Vernachlässigung der eigentlich der Geschichte zugrundeliegenden Handlung, wodurch dieses Erotikvehikel wie so viele andere auch dramaturgisch arg holprig geraten ist. Der Humor ist bei Weitem nicht so mies wie in diversen Lederhosenfilmen und ähnlichem Unfug, noch weiter aber von gehaltvoller Komik mit Niveau und Hintersinn entfernt. Alles in allem ist diese Nibelungen-Versexung aber kein Billigmist, sondern Kino mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern, relativ aufwändigen Kulissen und Menschen hinter den Kameras, die etwas davon verstanden, was sie da taten.
Nicht zuletzt handelt es sich bei diesem Film retrospektiv betrachtet zweifelsohne um ein spaßiges Kuriosum.
Diese deutsche Sexploitation-Adaption der uralten Nibelungensage inszenierte der schauspielende Regisseur Adrian Hoven („Hexen bis aufs Blut gequält“) zusammen mit seinem darüber hinaus auch produzierenden US-amerikanischen Kollegen David F. Friedman als komödiantischen Rödelfilm mit durchaus aufmerken lassenden Production Values, u.a. das Ensemble betreffend: Kriemhild wird von Sybil Danning („Hausfrauen-Report 1: Unglaublich, aber wahr“) gespielt, ihr Siegfried von Raimund Harmstorf („Der Seewolf“). Im Jahre 1971 gelangte der Film in die Kinos.
„Ein schöner Mann kommt da geritten – das muss Siegfried sein!“
Irgendwann in grauer Vorzeit, ungefähr kurz nach den Neandertalern: Der kräftige und potente Siegfried von Xanten will die hübsche Burgunderin Kriemhild zum Weib, doch da ihr Bruder, König Gunther (Carlheinz Heitmann, „Auch schon im alten Rom“) ebenfalls noch ungebunden ist, soll zunächst er unter die Haube. Ausgerechnet dieser Schlappschwanz hat es auf die isländische Adlige Brunhild (Heidy Bohlen, „Fluchtweg St. Pauli – Großalarm für die Davidswache“) abgesehen, die vor die Ehe einen drei Nächte umfassenden Probesex gesetzt hat. Natürlich versagt Gunther, doch dank seiner ihn unsichtbar machenden Tarnkappe springt Siegfried kurzerhand und unerkannt für ihn ein, sodass den fröhlichen Eheschließungen nichts mehr im Wege steht…
„Noch bin ich ein Falke mit gestutzten Flügeln!“
Harmstorf begegnet uns bereits im Vorspann, diese schlüpfrige Adaption beginnt wie ein Märchenfilm. Eine nackte Lautenspielerin führt als Erzählerin in die Handlung ein, verstummt dann aber. Kriemhild wird gebadet, die Mädels um sie herum sind ebenfalls leicht- oder unbekleidet. Siegfried befindet sich auf dem Weg zum Hof der Burgunden, Gunther will ihn feierlich empfangen. Seine Männer stehen Siegfried und dessen Absichten jedoch misstrauisch gegenüber. Gunther beschließt, ihm Kriemhild vorzustellen, um den Heißsporn zu befrieden. Diese macht mit einer Gespielin rum, inszeniert als gleichgeschlechtliche Softsexszene. Siegfried bumst derweil eine dunkelhaarige Dirne im Stroh, was eher nach albernem Gehopse aussieht, aber er walkt ihr zumindest kräftig die Quarktaschen durch. Ritter erscheinen auf der Bildfläche und es wird gekämpft. Siegfried geht siegreich hervor und schreitet an den Hof, bei dem es sich offenbar um eine FKK-Enklave voller Nudistinnen handelt, die er sogleich vögeln geht und alle ganz verrückt macht. So schlawinert er sich durch den ganzen Hof, findet sich gar in einer Orgie mit drei Mädels auf einmal wieder. Diese Sequenz ist recht interessant umgesetzt, mit entfesselter Kamera und psychedelischer Rockmusik auf der Tonspur.
„Der Mann ist nicht geboren, der mich befriedigt...“
Bald darauf bewerfen sich Leute draußen mit Eiern, dann wird getrunken und gefeiert – inklusive Nackedeis und Oben-ohne-Szenen. Jetzt erst kommen sich Siegfried und Kriemhild näher und die eingangs erwähnten Bedingungen werden ausgehandelt. Dennoch versucht Siggi schon mal, Kriemhild zu verführen, der alte Schwerenöter. Nach dem Essen wird eine Orgie gefeiert und werden Blowjobs unterm Tisch erteilt, wobei die Männer dumme Gesichter machen. In Island tragen die Ritterinnen Kettenhemden, aus denen jeweils eine Brust hervorlugt. Eine Sexszene zwischen Gunther und Brunhild lässt diese unbefriedigt zurück, woraufhin sie ihn kurzerhand an die Wand hängt – so werkgetreu ist man hier dann doch. Als Siggi getarnkappt übernimmt, ist’s bemerkenswert gefilmt, wie Brunhild faktisch allein auf dem Bett zappelt. Es folgen die Vermählungen, Kriemhilds Entjungferung und Brunhilde, wie sie Gunther blutig schlägt, weil er im Bett versagt, sowie ein Turnier – alles der Literaturvorlage entnommen.
„Ein teuflischen Weib!“ – „Ein königliches Weib!“ – „Aber eben doch nur ein Weib...“
Auch der Königinnenstreit bleibt einem nicht vorenthalten, Brunhilde foltert eine Gefolgsfrau Kriemhilds. Hagen (Fred Coplan, „Die Weibchen“), der immer eine Locke im rechten Auge hängen hat, schmiedet den Komplott gegen Siegfried. Doch, oh Wunder: Im Gegensatz zur Sage rettet Kriemhild ihren Siggi hier vor Hagens Mordanschlag, woraufhin die Erzählerin den Film beendet. Happy End also, und das Gesplatter der zweiten Hälfte der Literaturvorlage bleibt einem erspart. Make love, not war!
„Ein wundervoller Mann!“
Natürlich ist „Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen“ kein ernstzunehmender Film, sondern ein softpornöser, sexploitativer Unterhaltungsfilm, der Wünsche nach leichter, männliche Allmachts- und Omnipotenzfantasien bedienender Muse und möglichst vielen attraktiven nackten weiblichen Tatsachen bedient. Dies macht der Film gar nicht schlecht; mitunter ist er sogar tatsächlich überaus erotisch, wofür u.a. Sybil Danning und Heidy Bohlen Sorge tragen. Damit einher geht – bei aller durchschimmernden Werktreue – indes die Vernachlässigung der eigentlich der Geschichte zugrundeliegenden Handlung, wodurch dieses Erotikvehikel wie so viele andere auch dramaturgisch arg holprig geraten ist. Der Humor ist bei Weitem nicht so mies wie in diversen Lederhosenfilmen und ähnlichem Unfug, noch weiter aber von gehaltvoller Komik mit Niveau und Hintersinn entfernt. Alles in allem ist diese Nibelungen-Versexung aber kein Billigmist, sondern Kino mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern, relativ aufwändigen Kulissen und Menschen hinter den Kameras, die etwas davon verstanden, was sie da taten.
Nicht zuletzt handelt es sich bei diesem Film retrospektiv betrachtet zweifelsohne um ein spaßiges Kuriosum.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!