Captain Kronos - Vampirjäger - Brian Clemens (1973)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Captain Kronos - Vampirjäger - Brian Clemens (1973)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Schande über mich und Asche auf mein Haupt! Es ist an meinem Groß- und Kleinhirn komplett vorbeigegangen, dass Brian Clemens, der Produzent der von mir so verehrten Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" einen Vampirstreifen für die Hammer-Studios drehte, und den dann auch noch mit Caroline Munro - und Horst Janson! :oops:


Dafür schuf Clemens einige Neuerungen zu den klassischen Vampirregeln, die Vampire greifen am Tag an, sie saugen den Opfern nicht das Blut, sondern die Lebenskraft aus, und die alten Hausmittel wirken auch nicht immer so, wie man es gewohnt war. Dazu wurde noch die Figur des Captain Kronos, eines ehemaligen Soldaten, der nun als professioneller Vampirjäger zusammen mit dem buckligen Professor Griff Grost rastlos wie ein Italo-Western-Held durchs Land zieht. (Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber gedanklich führt mich die Kombination "Captain" bzw. "Käpt'n" und "deutscher Schauspieler" zu diesem Herrn > Bild ...)

Hm, Horst Janson als Vampirjäger? Es braucht seine Zeit, bis man sich an diesen Gedanken gewöhnt hat, aber unser "Goldjunge" (laut Booklet wurde er ausgewählt, weil man keinen britischen Akteur, der reiten und fechten konnte, fand) schlägt sich ganz brauchbar. Caroline Munro trägt zur Story praktisch nichts bei, außer halt als "Love Interest" für Kronos zu dienen, aber hey, es ist Caroline Munro, und sie sieht wie üblich hervorragend aus (auch wenn der Caroline-Lechz-Faktor in "Star Crash" natürlich noch entschieden höher liegt).

Das Finale enthält noch einige Überraschungen und das Motiv des ganzen erinnert zumindest ein wenig an den Bathory-Mythos. Der Film selbst bleibt recht sanft und präsentiert Gewalt i.d.R. im Off, was hier keineswegs stört. Ob "Kronos" als Serie tatsächlich funktioniert hätte, sei dahingestellt. Als Einzelfilm ist er ein erfrischend anderes Werk, das gut unterhält.

Sehr schön auch, dass Anolis dem Film, der in Deutschland vorher nie zu sehen war, eine schöne Synchro spendierte.
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buxtebrawler
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Re: Captain Kronos - Vampirjäger - Brian Clemens (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 02.06.2017 bei Anolis auf Blu-ray in verschiedener Aufmachung:

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Mediabook Cover A

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Mediabook Cover B

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Amaray

Extras:
Audiokommentare: 1) Shane Briant, John Carson, Caroline Murno, Brian Clemens, Marcus Hearn — 2) Brian Clemens, Ian Wilson, Marcus Hearn — 3) Horst Janson, Uwe Sommerlad — 4) Dr. Rolf Giesen, Volker Kronz / Horst Janson Interview (2003) / Captain Kronos Reunion / Britischer Kinotrailer / Comic / Britischer Werberatschlag / US Presseheft / Filmprogramm / Bildergalerien

Inkl. 28-seitigem Booklet geschrieben von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad (exklusiv nur im Mediabook enthalten)

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Arkadin
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Re: Captain Kronos - Vampirjäger - Brian Clemens (1973)

Beitrag von Arkadin »

Als es in einem Dorf zu seltsamen Todesfällen kommt, ruft der Landarzt Dr. Marcus (John Carson) seinen alten Armeekameraden Captain Kronos (Horst Janson) zu Hilfe. Dieser reist mit seinem Freund, den kauzige Professor Hieronymus Grost (John Cater) und der jungen Carla (Caroline Munro) an. Kronos und Grost sind Vampirexperten und erkennen schon bald, dass hier ein unheimlicher Blutsauger sein Unwesen treibt. Die Spur führt zum Anwesen der Familie des verstorbenen Lord Durward…

Wenn ich an Horst Janson denke, denke ich zuerst einmal an die Sesamstraße. Dort hatte ich zu Kinderzeiten meine erste Begegnung mit dem sympathischen, schlaksigen Blonden. Später lernte ich dann, dass er durch eine TV-Serie namens „Der Bastian“ bekannt geworden war, die ich dann auch irgendwann im Fernsehen sah. Lang, lang ist es her. Dass „der Horst“ auch einmal für die Hammer Studios als „Captain Kronos – Vampirjäger“ unterwegs war, hätte ich mir damals nicht einmal träumen lassen. Umso größer waren meine Augen, als vor 13 Jahren der Film erstmals bei Anolis auf einer mittlerweile vergriffenen DVD erschien. Und man muss sagen, der gute Horst Janson macht seine Sache gar nicht schlecht. Schade, dass „Captain Kronos“ an der Kinokasse schneller als ein Stein sank und auch eine angedachte „Captain Kronos“-Serie nie zustande kam. In dieser sollte Kronos scheinbar – nomen est omen – durch die Zeit reisen und in verschiedenen Epochen Vampire bekämpfen. Eine sehr reizvolle Prämisse. Stattdessen landet der talentierte Horst dann bei Samson, Tiffy und Herrn von Bödefeld. Die Filmgeschichte kann manchmal sehr ungerecht sein.

Dass der Film an der Kinokasse so schlecht abschnitt, lag an der mangelnden Vermarktung durch Hammer, die ihn erst zwei Jahre im Regal liegen ließen, um ihn dann schließlich als untere Hälfte eines Double-Features mit „Frankensteins Höllenmonster“ zu „versenden“. Über die Gründe spekulieren die Macher in den sehr guten Extras der neuen Anolis Bluray. Scheinbar gab es da persönliche Animositäten und Eifersüchteleien von Seiten Michael Carreras‘, der damals der Chef von Hammer war. „Captain Kronos“ fällt auch stilistisch aus der Hammer-Horror-Reihe heraus und ist deutlich als das Kind seines Regisseurs und Drehbuchautoren Brian Clemens zu erkennen. Brian Clemens ist der großartige Kopf hinter den wunderbaren und noch heute sehr beliebten Serien „Mit Schirm, Charme und Melone“ und „Die Profis“. Ähnlich wie in diesen beiden Kultserien (hier ist dieses Unwort endlich mal angebracht), gibt es auch in „Captain Kronos“ eine Pre-Title-Sequenz, die den ersten, geheimnisvollen Mord zeigt, der die eigentliche Handlung ins Rollen bringt und den Titelhelden auf den Plan ruft. Auch sonst besitzt „Captain Kronos“ leichte Krimi-Elemente, wenn der Held und sein Sidekick herausfinden müssen, wer und was hinter den unheimlichen Morden steckt. Dabei lernen wir dann, dass es ganz unterschiedliche Typen von Vampiren gibt.

Dieser Dreh gibt Clemens die Freiheit, sich von vielen Vampirmythen zu verabschieden, und seine ganz eigene Vampirwelt zu kreieren. In dieser treiben die Vampire sehr wohl bei Tageslicht ihr Unwesen und saugen den Opfern nicht das Blut, sondern die Jugend und Lebenskraft aus. Auch die Vernichtung eines Vampirs ist nicht ganz so einfach, da muss man sich erst langsam an die richtige Methode herantasten muss. Was zu einer unglaublich makaber-komischen Szene führt, die irgendwo die berühmte Mordszene in Hitchcocks „Der zerrissene Vorhang“ mit skurrilen Monty-Pythons-Humor verheiratet. Überhaupt ist Clemens Herangehensweise eher leichtfüßig und wie seine bekannteste Serie von einem sympathisch-schrulligen schwarzen Humor durchzogen, aber ganz ohne dass der Film in Klamauk kippen würde. Wäre es nicht schon so ausgelutscht, könnte man hier von „typisch britischen Humor“ sprechen.

Horst Jansons Kronos ist eine interessante Figur. Ein geheimnisvoller Ex-Soldat, der durch die Lande zieht, um Vampire zu jagen. Immer wieder gibt es Hinweise auf seine Geschichte. Vor allem erfährt man, dass er im Krieg schwer verwundet und von Doktor Marcus wieder zusammengeflickt wurde – was zu einer schönen Bemerkung seitens Dr. Marcus‘ führt: „I know you have guts. I saw them“. Seine Familie wurde von Vampiren getötet, er selber von seiner verwandelten Schwester gebissen. Ansonsten bleibt der wortkarge Kronos aber mysteriös. Was sind das für seltsame „chinesische Kräuter“, die er da in seiner Pfeife raucht? Was sollen diese merkwürdigen Gesten mit einem Tuch über dem Gesicht, die er da durchführt? Und vor allem, was ist in der heißen Liebesnacht mit Carla passiert, die ihn am Morgen mit aufgeplatzten Lippen und dem Satz „Du warst heute Nacht etwas grob“ begrüßt? Kronos wird in den Kritiken häufig mit den Helden der Italo-Western verglichen. Ein Vergleich, der nicht ganz von der Hand zu weisen ist, wenngleich Kronos von seiner Art her auch ein wenig an Sherlock Holmes erinnert. Nicht von seinen detektivischen Fähigkeiten her (dafür hat er seinen Prof. Grost), sondern mehr von der schrulligen, undurchschaubaren Art her. Britisch halt.

Bis in die Nebenrollen ist der Film perfekt besetzt. Die wunderschöne Caroline Munro ist wie immer eine Augenweide, und obwohl sie in ihrer Rolle auf die Geliebte Kronos‘ reduziert wird, scheint doch immer wieder ihre Stärke und Unabhängigkeit durch. Sie ist bei Kronos, weil sie sich dazu entschieden hat und sie schläft mit ihm, weil sie es will. Zu keiner Zeit aber hat man das Gefühl, sie mache sich von ihm abhängig oder hänge wie ein verliebter Backfisch an seinen Rockschößen. Ebenfalls erstaunlich ist die Rolle des buckeligen Prof. Grost, der für den lustigen „Watson“ prädestiniert wäre. Doch die Figur des Grost bricht aus dieser Stereotype aus. Sein umfangreiches Wissen wird präsentiert und in einigen Szenen blitzt auf, dass hinter der fröhlich-lustigen Oberfläche so manche tragische Untiefe versteckt ist. Ein großartige Rolle für John Cater. Neben dem zuverlässigen John Carson (der wie auch Cater einige Gastrollen in „Mit Schirm, Charme und Melone“ hatte) als Dr. Marcus, hat Brian Clemes noch einen Kollegen aus ganz alten „Schirm, Charme und Melone“-Zeit untergebracht. Ian Hendry war ursprünglich die Hauptfigur der Serie. Derjenige, der mit John Steed zusammenarbeitet und dessen tragisches Schicksal der Serie ihren Originaltitel „The Avengers“ gab. Hendry hat nur eine kleine, für die eigentliche Handlung vollkommen unwichtige Rolle. Er spielt den Kopf dreier Strolche, die Kronos in einer Taverne ins Jenseits befördern sollen. Doch Hendry hinterlässt hier einen bleibenden Eindruck. Und noch ein „Schirm, Charme und Melone“-Urgestein ist dabei. Komponist Laurie Johnson, der das unsterbliche „Avengers-Theme“ komponierte, darf auch zu „Captain Kronos“ die Musik beisteuern, die hier eher im klassischen Orchestergewand, aber nicht weniger eingängig daherkommt.
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fritzcarraldo
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Re: Captain Kronos - Vampirjäger - Brian Clemens (1973)

Beitrag von fritzcarraldo »

Captain Kronos und seine Kräuterzigarillos
Captain Kronos - Vampirjäger
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ozjZIQJmK3Yy5XWaQkkdmzF3R7T.jpg (308.16 KiB) 469 mal betrachtet
Herforder Kinotage. Capitol Kino.
In Anwesenheit von Horst Janson, der mir auch meine Blu-ray signierte und mehrmals betonte, wie stolz er auf diesen Film ist.
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Sehr atmosphärisch erzählt dieser Spät-Hammer-Film eine Geschichte über Vampire, die nicht so sehr auf Blut aus sind, sondern ihren jungen Opfern eher die Jugend aussaugen. Sie treffen dabei auf den alten Kriegsveteran Captain Kronos (Horst Janson), der kampferprobt sehr cool rüber kommt und in Begleitung von Prof. Grost und der wunderschönen Caroline Munro unterwegs ist. Kulissen, Stimmung, Schauspieler°innen und eher ein leichtes Gruselgefühl, hier stimmt einfach vieles. Horst Janson berichtete dann im Q&A vorher von seinem Fechttraining. Und da der Film auch Anleihen an den Mantel- und Degenfilm hat und es einen grandiosen Fecht-Showdown gibt, hatte sich das Training auch gelohnt.
"Über Tische und Bänke!" (Horst Janson)
"Straßen? Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen!" (Doc Brown. Alter Kniffelspruch)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

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sid.vicious
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Re: Captain Kronos - Vampirjäger - Brian Clemens (1973)

Beitrag von sid.vicious »

Ich habe den im letzten Monat mal wieder geschaut und wurde wie bei jeder Sichtung gut unterhalten. Ich mag den Film - ansonsten würde er ja auch nicht immer wieder im Player landen.
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