Das düstere Haus - Silvio Narizzano (1965)

Moderator: jogiwan

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Das düstere Haus - Silvio Narizzano (1965)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Fanatic

Herstellungsland: Großbritannien / 1965

Regie: Silvio Narizzano

Darsteller: Tallulah Bankhead, Stefanie Powers, Peter Vaughan, Maurice Kaufmann, Yootha Joyce, Donald Sutherland, Gwendolyn Watts, Robert Dorning, Philip Gilbert, Winifred Dennis, Diana King, Henry McGee u. A.
Pat Carroll (Stefanie Powers) will einen Aufenthalt in London dazu nutzen, einen Anstandsbesuch bei Mrs. Trefoile (Tallulah Bankhead), der Mutter ihres vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Verlobten Stephen, zu machen, die in der Nähe von London auf dem Land lebt. Ein schwerer Fehler wie sich bald herausstellen wird. Denn Mrs. Trefoile entpuppt sich als religiöse Fanatikerin, die Pat für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht und ihren Besuch nicht mehr gehen lassen will...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano

Beitrag von buxtebrawler »

Hinter dem nichtssagenden deutschen Titel „Das düstere Haus“ verbirgt sich ein Thriller der ehrwürdigen „Hammer Film Productions“ aus dem Jahre 1965, der unter der Regie Silvio Narizzanos entstand, des gebürtigen Kanadiers mit dem italienischen Namen also, der später für "Blutrausch" mit Franco Nero und Telly Savalas zusammenarbeitete. Original- und Alternativtitel „Fanatic“ bzw. „Die! Die! My Darling!“ treffen es da schon besser, denn im Film prallen zwei Welten aufeinander: Die der zurückgezogen, in Keuschheit und verbittert lebenden Mrs. Trefoile und die ihrer ehemaligen Schwiegertochter in spe, Pat (Stefanie Powers aus „Hart aber herzlich“), die ein recht normales Leben einer lebenslustigen jungen Frau führt und sich des permanenten Sündigens eigentlich weniger verdächtig macht. Aus dieser Konfrontation bezieht „Das düstere Haus“ seinen Reiz. Zunächst kann man die fanatisch religiöse Mrs. Trefoile noch belächeln und für eine schrullige alte Dame halten, die den Tod ihres Sohnes „mit Gottes Hilfe“ verarbeitet. So reagiert auch Pat auf sie und versucht, sich bei ihrem Besuch anzupassen, während sich die an sie gestellten, übertriebenen und weltfremden Forderungen und Verhaltensregeln häufen und immer absurder anmuten, bis sich die alte Dame irgendwann gänzlich als göttliche, richtende Instanz aufspielt und Pat gefangen nimmt. Zusehends wird die Stimmung des Films ernster und Mrs. Trefoile immer bedrohlicher, wenn auch stets mit einem schwarzen, karikierenden Unterton. Tallulah Bankhead spielt diese Rolle überzeugend und erzeugt die ganze Palette menschlicher Emotionen beim Zuschauer, von Mitleid über Unverständnis bis hin zu Hass. Und obwohl Mrs. Trefoile immer bösartiger erscheint und sich die Situation mehr und mehr zuspitzt, als sie ihre religiösen Überzeugungen als Ventil für die eigene Verbitterung heranzieht, die als Rechtfertigung dafür herhalten müssen, dass sie ihren Zorn an Pat auslässt, entpuppt sich Pat als der weitaus bessere Mensch: Sie versucht lange, sich lediglich mit kindlichem Trotz des Wahnsinns zu erwehren und erst, als es gar nicht mehr anders geht, erwägt sie aus ihrer zunehmenden Verzweiflung heraus auch die Verwendung rabiaterer Mittel. Dabei ist „Das düstere Haus“ im Mittelteil stellenweise leider etwas spannungsarm geraten und auch der Nebenplot um ein bei Mrs. Trefoile untergetauchtes Paar scheint verzichtbar, atmosphärisch reicht der Film nicht an anders geartete britische Thriller der gleichen Dekade wie z.B. „Haus des Grauens“ („Paranoiac“) heran und ein zweiter Hitchcock ist Narizzano natürlich auch nicht. Dennoch überzeugt sein Werk durch seine Thematik, die überzeichnet tatsächlichen Fanatismus, wie man ihm auch in der Realität immer mal wieder begegnet und der Ausdruck einer tiefen, inneren Unzufriedenheit ist, aufs Korn nimmt und die Darstellerriege, die u.a. auch einen jungen Donald Sutherland („Wenn die Gondeln Trauer tragen“) in einer ungewöhnlichen Nebenrolle als geistig zurückgebliebenen jungen Mann anzubieten hat. Somit ergibt sich unterm Strich ein feiner Briten-Thriller, der „Hammer“ einmal von einer etwas anderen Seite zeigt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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untot
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano

Beitrag von untot »

Ja, der ist mir auch noch gut in Erinnerung, was hat mich die alte Schachtel wütend gemacht...
Ich denke das Ziel sollte der Film auch erreichen, bei mir hat ers jedenfalls geschafft! :x

7,5/10
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sid.vicious
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano

Beitrag von sid.vicious »

Pat Carroll (Stefanie Powers) will einen Aufenthalt in London dazu nutzen, einen Anstandsbesuch bei Mrs. Trefoile (Tallulah Bankhead), der Mutter ihres vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Verlobten Stephen, zu machen, die in der Nähe von London auf dem Land lebt. Ein schwerer Fehler wie sich bald herausstellen wird. Denn Mrs. Trefoile entpuppt sich als religiöse Fanatikerin, die Pat für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht und ihren Besuch nicht mehr gehen lassen will...

-Das düstere Haus- ist eine Art Hitchcock aus den Hammer Studios. Mag sein, dass die Sory nicht gerade sehr einfallsreich ist, aber deren Umsetzung ist einfach gesagt Perfekt.

So gelingt es den Zuschauer von der ersten bis zur letzen Minute zu fesseln. Tallulah Bankhead trägt hier mit ihrem intensiven, wenn auch manchmal sehr theatrilischem Spiel stark dazu bei.

Von den Farben und dem Ambiente, erinnert der Film an -Immer Ärger mit Harry-. Das Ganze wird mit Anleihen eines Kammerspiels Marke: -Was geschah wirklich mit Baby Jane- gepaart. Stephanie Powers(die in diesem Film wirklich mehr als hübsch ist) hat die eher undankbare Rolle der "Guten" und muss sich strikt an ihren Part
halten. Tallulah Bankhead kann sich in ihrer Rolle als Psychopatin so richtig austoben.


Einziges Manko:
Die Lösung des Films kommt ein wenig abrupt und ist meines Erachtens nach dem starken Spannungsaufbau etwas dürftig, da der Cut zu stark angelegt ist.

8/10
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jogiwan
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano

Beitrag von jogiwan »

Eigentlich schöner Streifen mit guten Darstellern, der mich aber leider nicht gepackt hat, da mir derartige Geschichten (sympathisches Mädel gerät in die Hände einer erzkonservativen Psychopathin) einfach nicht so liegen und ich derartige Inhalte nicht so mag.
► Text zeigen
Aber das sind lediglich kleinere Kritikpunkte und sehr subjektives Empfinden, welches niemanden davon abhalten sollte, diesen ansonsten eigentlich durchaus sehenswerten und ungewöhnlichen Film aus der englischen Hammer-Schmiede zu sehen, der auch von den Farben her äußerst hübsch in Szene gesetzt wurde. Die grundsympathische und hübsche Stephanie Powers hätte ich mir aber dennoch mehr „Hart, aber herzlich“ gewünscht, während man Tallulah Bankhead als tyrannische Fuchtel wohl schon in der ersten Szene das Schlimmste an den Hals wünschen möchte und diese auch so richtig in ihrer Rolle als Psychopathin aufgeht.
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Adalmar
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano (1965)

Beitrag von Adalmar »

Klingt sehr interessant! Den Namen des Regisseurs jedoch bitte in Narizzano ändern. (r+zz)
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buxtebrawler
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano (1965)

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben:Klingt sehr interessant! Den Namen des Regisseurs jedoch bitte in Narizzano ändern. (r+zz)
Ha, ein Fehler in der OFDb! Sehr aufmerksam.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano

Beitrag von Adalmar »

buxtebrawler hat geschrieben:Hinter dem nichtssagenden deutschen Titel „Das düstere Haus“ verbirgt sich ein Thriller der ehrwürdigen „Hammer Film Productions“ aus dem Jahre 1965, der unter der Regie von Silvio Narrizano entstand, anscheinend seine einzige Spielfilm-Regiearbeit.
Letzteres ist dann wohl auch dem OFDb-Fehler geschuldet, Narizzano drehte unter anderem den hier nicht unbekannten "Blutrausch" (Senza ragione) mit Nero/Savalas.
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben:Letzteres ist dann wohl auch dem OFDb-Fehler geschuldet, Narizzano drehte unter anderem den hier nicht unbekannten "Blutrausch" (Senza ragione) mit Nero/Savalas.
Danke, werde ich korrigieren.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Das düstere Haus - Silvio Narrizano (1965)

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben:Klingt sehr interessant! Den Namen des Regisseurs jedoch bitte in Narizzano ändern. (r+zz)
Habe ich jetzt auch in der OFDb korrigieren lassen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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