Das Grab der Lygeia - Roger Corman

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Das Grab der Lygeia - Roger Corman

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: The Tomb of Ligeia

Herstellungsland: Großbritannien / 1964

Regie: Roger Corman

Darsteller: Vincent Price, Elizabeth Shepherd, John Westbrook, Derek Francis, Oliver Johnston, Richard Vernon, Frank Thornton, Ronald Adam, Denis Gilmore, Penelope Lee u. A.
Als er seine Frau Lygeia begraben muß, bleibt Verden Fell (Vincent Price) allein in seinem Anwesen, einer halb zerfallenen Abtei zurück. Seine Frau glaubte offenbar an ein Leben über den Tod hinaus und eine Rückkehr ins Leben erschien ihr nicht unwahrscheinlich und seit dem Tag des Begräbnisses folgt Fell auf seinem Anwesen eine schwarze Katze. Einige Zeit später stolpert die junge Rowena Trevanion (Elizabeth Shepherd) praktisch wortwörtlich während einer Jagd über Lygeias Grab und dann über Fell und verliebt sich in der Folge in den Arzt. Tatsächlich heiraten die beiden schließlich, doch der Aufenthalt auf Fells Anwesen, das aus rechtlichen Gründen nicht verkauft werden kann, wird zu keinem Vergnügen. Fell verliert sich immer wieder in einer schlafwandelnden Trance, die Katze verhält sich Rowena gegenüber mehr als feindselig und es gibt Anzeichen dafür, daß Lygeias Geist Rowena beeinflußt. Aber stimmt das wirklich, denn als Rowenas und Fells Freund Christopher Gough (John Westbrook) mißtrauisch wird und Nachforschungen anstellt, erlebt er einige Überraschungen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Das Grab der Lygeia - Roger Corman

Beitrag von buxtebrawler »

Der Abschluss von Roger Cormans Edgar-Allan-Poe-Zyklus, veröffentlicht 1964, macht es mir nicht leicht. Einerseits Cormans erklärter Lieblingsfilm der Reihe und erstmals gedreht in und an einer originalen englischen Ruine, verspricht „Das Grab der Lygeia“, sich qualitativ noch einmal von den vorausgegangen Poe-Verfilmungen positiv abzuheben. Andererseits wurde ich als Freund der Reihe von diesem Beitrag nicht gänzlich überzeugt. Das mag an der wesentlich helleren Optik, bedingt durch zahlreiche Außenaufnahmen bei Tageslicht, gelegen haben, aber auch an der meinem subjektiven Empfinden nach noch stärkeren Dialoglastigkeit als bei meinen persönlichen Glanzlichtern „Die Verfluchten“ und „Die Folterkammer des Hexenjägers“, bei der dennoch vieles unausgesprochen bleibt. Vielleicht wurde durch die authentische Kulisse auch einfach ein wenig von der speziellen Atmosphäre eingebüßt, die die künstlich auf düster getrimmten Vorgänger ausgemacht haben. Hinzu kommt das nach dem zumindest für mich als Nichtkenner der Literaturvorlage überraschenden Plottwist hinzukonstruiert wirkende Finale, das ich als verwirrend und zuviel des Guten empfunden habe. Nichtsdestotrotz hat auch „Das Grab der Lygeia“ unabstreitbare Qualitäten, die es deutlich über den Gothic-Horror-Durchschnitt hinausheben. Da wären zum Einen natürlich die Hauptdarsteller Vincent Price, der Fell mitleidserregend und ambivalent mimt, und Elizabeth Shepherd, die in gleich zwei Rollen ihm natürlich nicht die Schau stiehlt, aber als allen Gefahren und Ängsten zum Trotz unbeeindruckt zu ihrem Mann stehende Ehefrau Rowena überzeugt. Eben jene Szenen, in denen das bösartig erscheinende Wesen in Katzengestalt die Arme durch die Abtei hetzt, sind es, die für mich persönlich die Höhepunkte des Films ausmachen. Kamera und die punktgenaue, dramatische orchestrale Musikuntermalung kreieren hier mit Rowenas Leiden eine wundervolle Ästhetik des Schreckens. In Kombination mit einer ausgefeilteren, weniger langatmigen Erzählweise und einem besser nachvollziehbaren Finale wäre auch der Schlusspunkt der erfolgreichen Reihe ein kleines Meisterwerk geworden. Gothic-Horror-Fans sehen das aber vielleicht auch ganz anders und sind daher unbedingt angehalten, sich auch diesen Beitrag nicht entgehen zu lassen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden.
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Blap
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Re: Das Grab der Lygeia - Roger Corman

Beitrag von Blap »

Mhhmmm, ich finde diesen Film sehr knuffig. Hier ein älterer Kurzkommentar:



Das Grab des Grauens

Verden Fell (Vincent Price) verliert seine geliebte Frau Ligeia. Als Lady Rowena (Elizabeth Shepherd) in sein Leben tritt, scheinen wieder bessere Zeiten für Verden anzubrechen. Bald heiratet Verden die schöne Rowena und es geht auf Hochzeitsreise. Wieder im heimischen Schloss angekommen, wird der ohnehin etwas kauzige Verden immer seltsamer. Er zieht sich mehr und mehr von seiner Gattin zurück, scheint noch immer von der verstorbenen Ligeia bessessen zu sein. Rowena macht sich grosse Sorgen um ihren Mann, zusätzlich kommt es zu merkwürdigen, unerklärbaren Vorfällen, und eine schwarze Katze drangsaliert Rowena immer wieder. Weilt der Geist von Ligeia noch in den alten Gemäuern? Wohin verschwindet Verden in den Nächten...???

Diese Poe-Verfilmung von Roger Corman entstand 1964. Der Originaltitel lautet "The Tomb of Ligeia" passt weitaus besser als der übertrieben reisserische Name "Das Grab des Grauens", welchen man dem Film hierzulande verpasst hat. Wer Hektik, Gemeuchel und Blut erwartet ist hier an der falschen Adresse. Der Film ist angenehm ruhig erzählt und wundervoll fotographiert. Die alten Gemäuer und das Umland kommen prächtig zur Geltung, die Farben erstrahlen bildschön, geradezu bezaubernd. Das Team Corman/Price muss man als Fan geschmackvoller Gruselfilme einfach lieben! Neben all der Schönheit baut der Film von Beginn an eine unterschwellig bedrohliche, unheimliche Atmosphäre auf. Hin und wieder bricht das Grauen unter der Oberfläche hervor, sei es nur noch die immer wieder auftauchende Katze, ihre Wirkung verfehlen diese Szenen nie. Vincent Price ist herrlich wie immer, Elizabeth Shepherd macht ihre Sache gut, die übrigen Darsteller ebenfalls, natürlich spielt Vincent sie alle locker an die Wand.

Die DVD von MGM zeigt den Film in sehr schönen, frischen Farben. Kleinere Kratzer und Verunreinigungen stören keinesfalls, sie heben das hinreißende Nostalgiefeeling. Leider -wie üblich bei MGM- gibt es keine Boni, kein Zückerchen für den Fan. Naja, das kann manch kleines Label besser, doch man ist als Sammler ja einiges Leid gewöhnt. ;) Da die Qualität des Filmes stimmt, will ich nicht weiter meckern. Freunde schöner, stimmungsvoller Gruselfilme müssen zugreifen, es gibt keine gültige Ausrede!

Sehr schön, sehr gut = 8/10
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buxtebrawler
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Re: Das Grab der Lygeia - Roger Corman

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 06.12.2018 bei Koch Media als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks erschienen:

Bild
Cover A

Bild
Cover B

Extras:
- Audiokommentare:
• Von Regisseur Roger Corman
• Von Darstellerin Elizabeth Shepherd

- Von Darsteller Vicent Price:
• Vorwort (3:06 Min.)
• Nachwort (2:14 Min.)
[Untertitel: Deutsch]

- Interviews:
• Mit Produktionsassistent Paul Mayersberg (24:28 Min.)
• Mit Regieassistent David Tringham (8:17 Min.)
• Mit Kameraassistent Bob Jordan (7:43 Min.)
• Mit Komponist Kenneth V. Jones (6:21 Min.)
[Untertitel: Deutsch]

- Englischer Trailer (2:30 Min.)
- Bildergalerie (8:44 Min.)
- 16-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen

Bemerkungen:
In einem edlen nicht nummerierten limitierten Mediabook erschienen, gemeinsam mit einer beiliegenden identischen DVD.
Es sind zwei Tonspuren angegeben, da eine Kino- sowie TV-Tonspur zur Auswahl steht.

Quelle: OFDb-Shop
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