Der schwarze Panther - Ken Hughes (1974)

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horror1966
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Der schwarze Panther - Ken Hughes (1974)

Beitrag von horror1966 »

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Der Schwarze Panther
(The Internecine Project)
mit James Coburn, Lee Grant, Harry Andrews, Ian Hendry, Michael Jayston, Christiane Krüger, Keenan Wynn, Terence Alexander, Philip Anthony, Julian Glover, Mary Larkin, Ewan Roberts, David Swift, Rolf Wanka, Ray Callaghan
Regie : Ken Hughes
Drehbuch : Mort W. Elkind / Barry Levinson
Kamera : Geoffrey Unsworth
Musik : Roy Budd
FSK 18
Großbritannien / 1974

Der ehrgeizige Wirtschaftsprofessor Robert Elliot ist dank dunkler Machenschaften und der Unterstützung eines Konzerns auf dem Weg, zum Berater des US-Präsidenten aufzusteigen. Aber er hat Leichen im Keller – und Zeugen, die ihn belasten könnten: Frauenfeind Parsons, Callgirl Christina Larsson, ein Wissenschaftler und ein Diplomat. Um sie aus dem Weg zu räumen, hat Elliot einen Plan: Er will die vier dazu bringen, sich gegenseitig zu töten.


Dieser britische Action / Thriller aus dem Jahre 1974, der auch unter dem Namen „Ein Mann stellt eine Falle“ bekannt sein dürfte, gehört zu den Filmen, die einen mit etwas zwiespältigen Gefühlen zurücklassen. Einerseits weiß das Werk von Regisseur Ken Hughes durch einen sehr straffen Spannungsbogen, eine intelligente Story und eine sehr dichte Grundstimmung zu überzeugen, doch auf der anderen Seite wird man das Gefühl nicht los, das irgendetwas fehlt.

Die Geschichte an sich ist wirklich mehr als interessant und wird auch flüssig und spannend erzählt, der entstehende Plan, das die Mitwisser sich gegenseitig töten sollen ist schlichtweg genial und wird auch nahezu perfekt und minutiös durchgeführt. Doch da kommen wir auch schon zu den Fragen, die der Film leider unzureichend beantwortet. Der Zuschauer weiß lediglich, das die betreffenden Personen etwas über irgendwelche dunklen Machenschaften des skrupellosen Professors wissen, doch worum es sich dabei handelt, bleibt die ganze Zeit über vollkommen im Dunkeln.

Der Film dreht sich die gesamte Zeit über um den Mordplan und seine Ausführung und diese Thematik wird auch ganz hervorragend umgesetzt, das steht vollkommen außer Frage, aber etwas mehr Hintergrundwissen wäre doch sehr schön gewesen, der Film hätte so mehr Tiefe bekommen und die ganzen Zusammenhänge wären viel deutlicher geworden. So aber werden die eigentlichen Hintergründe, die diesen genialen Plan überhaupt erst reifen lassen, nur sehr oberflächlich angerissen, anstatt dem Betrachter logische und nachvollziehbare Gründe dafür zu liefern.

Was weiterhin nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, ist die als Neben-Erzählstrang stattfindende Affäre zwischen Elliot und einer Journalistin, die ihn eigentlich auch bloßstellen will, aber dennoch eine Nacht mit ihm verbringt. Dieser Nebenschauplatz hat hier eigentlich ziemlich wenig Sinn und wirkt auch eher wie ein überflüssiger Fremdkörper.

So hat man es am Ende mit einem wirklich sehr spannendem und gut inszenierten Thriller zu tun, der aber mit vielleicht 30 Minuten mehr Spielzeit, um die erwähnten Hintergrundinformationen einzubauen sicherlich noch um eine Klasse besser gewesen wäre, als er von Haus aus schon ist. Dennoch ist „Der schwarze Panther“ absolut sehenswert und bietet hochklassige und kurzweilige Unterhaltung.


Die DVD :

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1,33:1 (4:3)
Laufzeit : 85 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise


7/10
Big Brother is watching you
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Prisma
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Re: Der schwarze Panther - Ken Hughes

Beitrag von Prisma »


James Coburn   in

DER SCHWARZE PANTHER / THE INTERNECINE PROJECT (1974)

mit Lee Grant, Harry Andrews, Ian Hendry, Michael Jayston, Keenan Wynn und Christiane Krüger
eine Produktion der Lion International | Hempshire Productions | im Verleih der Gloria
ein Film von Ken Hughes


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»Ich werde ihr Honorar an die übliche Adresse in der Schweiz überweisen!«
Der ehrgeizige Wirtschaftsprofessor Robert Elliot (James Coburn) hat es mit rücksichtslosen Mitteln geschafft, Karriere zu machen. Um nach ganz oben zu gelangen, baut er auf die Unterstützung eines mächtigen Konzerns, mit dessen Hilfe er zum Berater des US-Präsidenten aufsteigen soll, doch es gibt noch einige Schönheitsfehler in seinem Privatleben und einige Leichen in seinem Keller. In seinem engen Umfeld befinden sich noch zu viele Personen, die ihn im Zweifelsfall schwer belasten könnten: Der Masseur und Frauenhasser Parsons (Harry Andrews), das Callgirl Christina Larsson (Christiane Krüger), der Wissenschaftler Baker (Michael Jayston) und sein engster Vertrauter, der Diplomat Alex Hellman (Ian Hendry). Sie stehen seiner Karriere im Weg und Elliot sieht nur eine Möglichkeit - die unbequemen Personen müssen so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden. So denkt er sich einen teuflischen Plan aus, nämlich die vier dazu zu bringen, sich gegenseitig zu liquidieren...

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Bei "Der schwarze Panther" handelt es sich um eine britisch-deutsche Co-Produktion, die von Regisseur Ken Hughes sehr ansprechend umgesetzt wurde. Als Polit-Thriller funktioniert das Ganze zwar eher nur am Rande, weil die Konzentration ausschließlich auf der Hauptfigur Robert Elliot, und dessen perfidem Plan liegt, aber immerhin hat dieser ja politische Motive. Die Story wurde nicht nur sehr elegant ausgearbeitet, sondern überzeugt vor allem wegen des gut durchdachten, beziehungsweise intelligenten Aufbaus, so dass die Abhandlung vom Anfang bis zum überraschenden Ende fesseln kann und einen breiten Spannungsbogen transportiert. Die Basis für das Geschehen stellt der raffinierte Plan dar, unbequeme Personen dazu zu bewegen, sich gegenseitig umzubringen, ohne dass der Drahtzieher sich selbst die Hände schmutzig zu machen braucht. Hierbei werden die Todeskandidaten gegeneinander ausgespielt, mit falschen Informationen versorgt und in die Enge getrieben, so dass eine ausweglose Situation konstruiert wird, die für alle Beteiligten zur Einbahnstraße wird. Die Regie nimmt dabei keinerlei Rücksicht bezüglich der Darstellung der Politik, und prangert sie unverblümt als eines der wohl schmutzigsten Geschäfte überhaupt an. Das Herausarbeiten der Idee, dass insbesondere Intelligenz und kalter Verstand mitunter die gefährlichsten Waffen überhaupt darstellen, wirkt daher insgesamt sehr gelungen. Im Grunde genommen handelt es sich bei "Der schwarze Panther" um eine recht einfache Geschichte, bei der unterm Strich Erfolg, Macht und Tod stehen sollen. Es ist und bleibt allerdings die brillante Schilderung des Vorhabens, das gleich zu Beginn, also schon im Vorspann, minutiös geplant, und pedantisch festgehalten wird. Behandschuhte Hände betätigen eine Stoppuhr, Wege werden mit dem Wagen abgefahren, es wurden Akten über die potentiellen Leichen angelegt, jede Kleinigkeit wird dokumentiert und es entsteht der Eindruck eines lückenlosen Vorgehens, das Erfolg suggeriert.

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Um die Angelegenheit vollends überzeugend zu gestalten, bekommt man es in Ken Hughes' Film mit einem beachtlichen Star-Aufgebot zu tun. So wird die Hauptperson des Professor Elliot von James Coburn mit allen Finessen ausgestattet, um die niederen Charakterzüge, die Gier nach Macht und die dazu passende Skrupellosigkeit exemplarisch erscheinen zu lassen. Coburn legt dabei eine Ruhe und Sachlichkeit vor, die beinahe beängstigend wirkt. Das Prinzip seines Schachspiels ist schrecklich einfach: Außer ihm soll es nur Verlierer, beziehungsweise Tote geben. Die Strategie, andere für sich arbeiten zu lassen ist sehr originell, genau wie die Tatsache, dass Mörder auch gleichzeitig Opfer sein werden. Unfehlbar macht er die Schwächen dieser Personen aus, er erteilt unmissverständliche Anweisungen, stellt ultimative Forderungen und wenn es nötig ist, frisst er sogar Kreide um das anvisierte Ziel zu erreichen, und unterm Strich steht sowieso nichts anderes. Um die Charakterzeichnung nicht komplett eintönig dastehen zu lassen, ist Lee Grant in einer Rolle mit an Bord, die zunächst völlig irrelevant auszusehen scheint. Sie spielt die Reporterin, die sich an Elliot festbeißen, und nach schmutziger Wäsche suchen wird. Im Normalfall wäre sie daher auch eine geeignete Kandidatin für seine Todesliste gewesen, aber es scheinen sich doch einige ungewollte Gefühle bei diesem sonst vollkommen emotionslosen Mann abzuspielen. Auch als der Plan seinen Lauf nimmt, ist sie es, die mit ihrem plötzlichen Auftauchen in Elliots Wohnung die Perfektion unbewusst zu bedrohen beginnt. Kleinere Spannungsmomente durch andere Personen tun der Geschichte insgesamt sehr gut! Hier ist insbesondere Harry Andrews zu nennen, der Tag für Tag alte Männer durchkneten muss und abgrundtief Frauen hasst, da sie ohnehin alle nur Huren seien. Das Ensemble passt einfach perfekt zusammen und arbeitet überzeugend daran, dass man beinahe einen Sekundenzeiger ticken hören kann. Von deutscher Seite bekommt man noch Christiane Krüger in voller Schönheit zu Gesicht, und einige ihrer Szenen werden ganz besonders im Gedächtnis bleiben. Ein klasse Ensemble!

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Die große Stärke des Films offenbart sich darin, dass jede Einzelheit en détail, und vor allem verständlich geschildert wird. Der Verlauf spart sich insgesamt komplexe Handlungsstränge, Verschachtelungen und sprachliche Klippen auf, so dass der Zuschauer durchgehend Zeuge eines überaus flüssigen und spannenden Themas wird. Die Charaktere werden gleich zu Beginn überraschend einfach, aber gleichzeitig doch spektakulär in das Szenario integriert. Man sieht sie bei für sie normalen, oder charakteristischen Tätigkeiten, es folgt ein schneller Zoom auf das Gesicht jedes Todeskandidaten, welches dann in einem kurzen Standbild festgehalten wird. Unmittelbar darauf wurden die Daten zu ihnen aus der jeweiligen Todesakte montiert, was ein recht eigenartiges Kennenlernen zur Folge hat. Dabei setzt die insgesamt hervorragend eingesetzte Musik von Roy Budd noch zusätzliche Akzente. Es entsteht absolute Vorhersehbarkeit, vollkommene Berechenbarkeit und alles wirkt perfekt konstruiert, dieses Mal allerdings im positiven Sinne. Man sagt ja, dass es schön ist, wenn Pläne funktionieren und aufgehen, und hier bekommt man es quasi lückenlos dokumentiert, oder eher demonstriert. Gewürzt wurde dieses Konzept, das in dieser Form schon bemerkenswert genug gewesen wäre, allerdings noch mit einigen Twists, die für Kopfnicken sorgen werden. Von handwerklicher Seite wurde soweit alles richtig gemacht, die Ausstattung ist gut, die Bildgestaltung wirkt teils sehr elegant, wirft aber genau so ein kaltes Auge auf die prosaischen Seiten dieses Verlaufs. Gerade die Ermordungsszenen sind packend inszeniert worden und sorgen für Spannung und Nachhaltigkeit. Mich hat "Der schwarze Panther" erneut sehr gut unterhalten können, wenige Längen werden durch Geschicklichkeit von Drehbuch und Regie nahezu weg dividiert und insgesamt darf man diesen ruhigen, aber diskret an den Nerven kitzelnden Thriller als durchaus sehenswert bezeichnen!
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Nello Pazzafini
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Re: Der schwarze Panther - Ken Hughes

Beitrag von Nello Pazzafini »

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Wunderschöner, stylischer & very British aussehender Thriller mit einer tollen Story und einem unfassbar grandiosen Roy Budd Score der den Film um ein vielfaches besser macht als er eigentlich ist.
Nicht falsch verstehen, der Film ist wie gesagt formal top, die Geschichte im Prinzip grandios aber leider ein wenig zu kompliziert inszeniert. Dazu ein klein wenig Längen, vor allem die „Lovestory“ zwischen Coburn und Grant, und schon gibts Anzüge in der Bestwertung. Aber das ist natürlich meckern auf hohem Niveau, keine Frage.
Nur wahrscheinlich wäre der Film in die Geschichte eingegangen hätte er alles richtig gemacht.
Die deutsche DVD hat natürlich einen dümmlichen Titel und vom Cover wollen wir mal gar nicht reden. Auch der alte Videotitel „Ein Mann stellt eine Falle“ ist irgendwie schwach. Alles keine Hinweise auf einen tollen, britischen Thriller mit fantastischer Besetzung.
Bitte eine Bluray davon!
Übrigens, vor kurzem erschien erstmalig der Score (also kleine Teile davon) auf einer 7“ EP! Immerhin sind 8 Tracks drauf, auch wenn kurze dabei sind bzw. kurze Dialoge um den „Filmvibe“ zu generieren. Besser als nix! Aber auch da gehört das Roy Budd Archiv aktiviert please!

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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Nello Pazzafini
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Re: Der schwarze Panther - Ken Hughes (1974)

Beitrag von Nello Pazzafini »

Das große G!

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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