Deliria-Italiano

Originaltitel: Excalibur
Herstellungsland: Großbritannien/USA/1981
Regie: John Boorman
Darsteller: Nigel Terry, Helen Mirren, Nicholas Clay, Cherie Lunghi, Paul Geoffrey, Nicol Williamson, Robert Addie, Gabriel Byrne, Keith Buckley, Katrine Boorman, Liam Neeson und Corin Redgrave.

Story: Excalibur erzählt vom Aufstieg des jungen Arthur zum König der Briten, den Heldentaten der Ritter der Tafelrunde auf der Suche nach dem heiligen Gral, von den Betrügereien auf Schloß Camelot und von den Hexenkünsten des Zauberers Merlin. Klirrende Schwerter, blutige Schlachten, schimmernde Rüstungen, dunkle Verliese und bezaubernde Burgfräulein zeigen eine Zeit, in der Ehre, Treue, Mut und Heldentum noch hohe Ideale waren.

Für mich die bislang beste filmische Umsetzung der Artus-Sage. Ganz bewusst auf Realismus verzichtend schafft Boorman hier ein Reich überirdischer Schönheit, in dem sich ein zeitlos anmutendes Geschehen abspielt. Ein Hauptthema: Der Übergang von der Zeit der Götter und der Magie zur Zeit des Menschen, die Entzauberung der Welt. Fernab jeder Hollywood-Ästhetik wird der Stoff aber durchaus für Erwachsene erzählt und weder vor abgebildeter Sexualität noch vor blutigen Gewaltszenen wird haltgemacht. Aber immer eingebunden in eine Inszenierung, die dem Ganzen den Anschein des Unwirklichen, des Mythischen verleiht. Klanggewaltig mitgetragen von der Musik Richard Wagners und Carl Orffs. Ganz großes Kino!

Adalmar hat geschrieben:Für mich die bislang beste filmische Umsetzung der Artus-Sage.

Wunderbare Verfilmung: OHH JAAA!!!

Beste Artus-Verfilmung: Nicht solange es eine mit Richard Harris und Franco Nero gibt
"What do the simple folk do?"

Ach, das Musical. Müsste ich mir mal ansehen. Glaube aber nicht, dass das den Boorman für mich toppen kann.

Adalmar hat geschrieben:Für mich die bislang beste filmische Umsetzung der Artus-Sage. Ganz großes Kino!

Wo darf ich unterschreiben? EXCALIBUR ist eine opulent garnierte Schlachtplatte mit allem, was den Freund düsterer Fantasy-Epen begeistert. Und wenn ich düster sage, dann meine ich DÜSTER. Wie Boorman den Zerfall des Reiches inszeniert, die langjährige, aussichtslose Suche nach dem Gral, begleitet von Siechtum, Wahn und Tod, ist meines Erachtens in dieser Intensität nie wieder erreicht worden. Alles an diesem Film mutet modrig, finster und nihilistisch an. Hier wird im Schlamm gekämpft, in Blut gewatet und in nebligen Wäldern gemeuchelt. Hier gibt es keine hochglanzpolierten Festtagsrüstungen wie am Hofe von König Connery, sondern lehmverkrustete, dunkelrot gesprenkelte Metallpanzer und groteske Harnische, die ganz offensichtlich Hunde- oder Schweinsköpfen nachempfunden sind. Ein einziger Alptraum aus Blut und Eisen. Wahnsinnsfilm.
Und wo wir schon mal dabei sind: ein weiterer 35 mm-Kandidat - aber sowas von!

9/10

Vinz Clortho hat geschrieben:Hier gibt es keine hochglanzpolierten Festtagsrüstungen wie am Hofe von König Connery

Ich finde schon, dass es - beispielsweise bei der Hochzeit von Artus und Guinevere - geradezu irreal gleißt und blitzt. Auf ca. die zweite Hälfte des Films mit ihrer Darstellung des Niedergangs trifft deine Beschreibung natürlich zu.

Adalmar hat geschrieben:Ich finde schon, dass es - beispielsweise bei der Hochzeit von Artus und Guinevere - geradezu irreal gleißt und blitzt. Auf ca. die zweite Hälfte des Films mit ihrer Darstellung des Niedergangs trifft deine Beschreibung natürlich zu.

Stimmt. Interessanterweise wirken die unbeschwerten, glücklichen (?) Tage auf Camelot in ihrer über- bzw. weichgezeichneten Art deutlich unwirklicher und trügerischer als die zahlreichen Szenen, in denen das Schlachten, Blut, Tod, Intrigen und Wahnsinn regieren. Es würde mich doch sehr wundern, wenn Boorman nicht genau das als stilistisches Mittel eingesetzt hat, um seinen Protagonisten und damit auch uns zu sagen "Hier - das ist eure Realität. Alles andere ist nur eine verblassende Illusion."

Hmm... ich bin mir nicht sicher, ob ich den schon mal gesehen habe. Lief der ab und zu im Free-TV?

buxtebrawler hat geschrieben:Lief der ab und zu im Free-TV?

Durchaus - wenn auch selten. Doch sei Dir gewiss: die DVD ist eine Zierde für jede gut sortierte Filmsammlung.

Schöner Film, irgendwie. Irgendwie zu schön und glatt, zu hektisch. Sollte man dennoch gesehen haben!