Wir erfahren nicht viel über die Kings. Vater Andy lebt mit seiner Frau Sheila und den
Teenagern Joe und Judith in einer englischen Vorstadtsiedlung. Eigentlich wollen sie
umziehen, doch der Hausverkauf verzögert sich. Tochter Judith filmt alles und jeden
mit ihrer Handkamera. Sie dreht sozusagen einen Film über ein Leben, wie es normaler
(oder langweiliger) nicht sein könnte. Erst nach und nach wird offenbar, daß Vater Andy
den Job verloren hat und in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Ja, daß sogar die
Existenz der Familie mehr oder weniger auf dem Spiel steht.
"Exhibit A" bedeutet übersetzt soviel wie Paradebeispiel. Ein solches soll wohl der filmisch
festgehaltene Niedergang der Familie King sein. Ein Paradebeispiel für eine durch
sozialen Niedergang (selbstverschuldet oder nicht) sich entzweiende Familie.
Aber wir wären ja nicht im Genre des Found-Footage, wenn das schon alles wäre.
Dem sozialen Drama, das sich vor den Augen des Zusehers entfaltet, folgt
eine Tragödie; schon zu Beginn des Films angekündigt.
Die letzten zehn Minuten sind in einer Einstellung gefilmt und sind sehr unangenehm
(im Sinne von bedrückend) anzuschauen.
"Exhibit A" möchte viel, scheitert meiner Ansicht jedoch daran, daß das
Interesse des Zuschauers über lange Strecken nicht geweckt und nicht gehalten wird.
Vieles ist zu geschwätzig oder auch von Familienvater Andy überperformt.
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Andy (Bradley Cole) kommt schon von Beginn an als psychotische Figur rüber
und somit ist sein Weg eigentlich schon vorgezeichnet.
Das doch recht beeindruckende Ende macht leider die zähen achtzig Minuten davor nicht wieder wett,
deshalb nur 4/10.