KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Moderator: jogiwan

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Reinifilm
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von Reinifilm »

ugo-piazza hat geschrieben:Ich fand den gut. Was kann es denn schöneres auf der Welt geben als kleine Mädchen, die böse Schurken abknallen?
Hey Ugo, das ist für mich das Zitat des Tages! :D
By the Way - ich bin bekennender Kickass-Fan. 8-)
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untot
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von untot »

Ich mochte den auch irgendwie, aber einmal ansehen reichte mir dann doch, muss ich mir nicht öfters geben.
6,5/10

Also wer gerne mal ein Auge riskieren möchte, ich hätte die Blu Ray für'n Appel und´n Ei abzugeben...
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buxtebrawler
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich frag mich, warum das noch niemand vor mir gemacht hat!“

Die nach „Layer Cake“ und „Der Sternwanderer“ dritte Regiearbeit des US-Amerikaners Matthew Vaughn ist der im Jahre 2010 veröffentlichte Superhelden-Streifen der etwas anderen Art, „Kick-Ass“, eine Verfilmung der (mir unbekannten) Comic-Reihe, die sich parodistisch mit dem Phänomen des (Super-)Heldentums auseinandersetzt. Damit wurde „Kick-Ass“ für mich interessant, denn mit Realverfilmungen von Comics tue ich mich ansonsten sehr schwer und meide i.d.R. hochbudgetierte, unwahrscheinliche Action-Verfilmungen im Blockbuster-Gewand. Ausnahmen bestätigen dabei die Regel und einen Neo-Noir à la „The Dark Knight“ lasse ich mir durchaus schmecken.

High-School-Schüler Dave Lizewski (Aaron Johnson, „Chatroom - Willkommen im Anti-Social Network“) ist Halbwaise, hat schwer mit der Pubertät zu kämpfen und träumt davon, seinem unauffälligen Leben, das ihm bislang auch nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit der holden Weiblichkeit beschert hat, zu beenden. Eines Tages schlüpft er dann tatsächlich in einen grünen Neoprenanzug und macht sich auf, als „Kick-Ass“ das Verbrechen zu bekämpfen. Dumm nur, dass Dave über keinerlei sonderlich herausragende Fähigkeiten verfügt, von Superkräften ganz zu schweigen, und so endet sein erster Einsatz dann auch gleich mit einem Messer im Körper. Doch die „Generation Internet“ ergötzt sich an Youtube-Videos seiner Aktivitäten und tritt einen Hype um seine Person los. Während Dave noch immer der unscheinbare Schüler ist, avanciert sein Alter Ego zum Medienstar. Das erzeugt schließlich auch die Aufmerksamkeit des ehemaligen Polizisten Macready (Nicolas Cage, „Bringing Out the Dead“) und seiner gerade einmal elfjährigen Tochter Mindy (Chloë Grace Moretz, „Amityville Horror - Eine wahre Geschichte“), die ein tatsächliches maskiertes Helden-Duo bilden und als „Big Daddy“ und „Hit Girl“ sportlich topfit und bis an die Zähne bewaffnet daran arbeiten, die Schmach, die Macready seine Frau und seinen Job gekostet hat, zu sühnen. Doch auch der höchst kriminelle Gangsterboss D'Amico (Mark Strong, „Oliver Twist“) wird auf „Kick-Ass“ aufmerksam, sieht durch ihn seine Geschäfte gefährdet und ist noch einmal ein ganz anderes Kaliber als kleinkriminelle Strauchdiebe auf der Straße. Er setzt seinen Sohn (Christopher Mintz-Plasse, „Year One - Aller Anfang ist schwer“) als vermeintlichen Helden „Red Mist“ auf „Kick-Ass“ an, wodurch Dave in ernsthafte Schwierigkeiten und schließlich in Lebensgefahr gerät…

Mit frecher, unverblümter Sprache führt Vaughn in seine Geschichte ein, die schon früh überraschend brutal ausfällt und einen fast schon zynischen, schwarzhumorigen Umgang mit dem Tod von Menschen etabliert. Wer familiengerechte, saubere Superhelden-Unterhaltung erwartet, wirft bereits hier das Handtuch, alle anderen bleiben dran und lassen sich vom angenehm unvorhersehbaren Handlungsverlauf immer wieder aufs Neue überraschen. „Big Daddy“ und „Hit Girl“ erweisen sich als waffenvernarrter Vater und um ihre unbeschwerte Kindheit beraubte Tochter, die zur kaltblütigen Killermaschine ausgebildet wurde. Beide hegen demnach ein bizarres, äußerst fragwürdigen Verhältnis zueinander und gehen mit höchster Brutalität gegen Verbrecher vor. Teil des parodistischen Ansatzes des Films ist es, dass Vaughn dies so stehen lässt und mit keiner Silbe verurteilt, womit er sich ein gutes Stück weit satirisch mit klassischen Kostümhelden-Motiven wie „Batman & Robin“ auseinandersetzt. Damit verfolgt „Kick-Ass“ den Ansatz, nicht nur auf die Komik zu setzen, die damit einhergeht, dass ein frustrierter Jugendlicher ohne besondere Fähigkeiten in ein Ganzkörperkostüm schlüpft und sich ordentlich eins auf die Glocke hauen lässt, sondern auch die Umtriebe tatsächlicher ausgebildeter „Helden“ zu persiflieren – was darauf hinaus läuft, dass in Hochglanzoptik ein Menschenleben nach dem anderen ausgelöscht wird, das CGI-Blut nur so spritzt und sich unweigerlich Fragen nach der Rechtfertigung für diese Art der Selbstjustiz stellt, ohne dass der Film diese ausformulieren und dafür sein oberflächlich betrachtet immer härter werdendes, heillos übertriebenes und explosives Action-Spektakel unterbrechen würde.

Aufgepeppt wird die Sause durch reichlich visuelle Spielereien und Effekte wie beispielsweise der Schießerei mit Nachtsichtbrille in Ego-Shooter-Perspektive und anderer kreativer Elemente, um sich auch ja das dauerhafte Interesse eines reizüberfluteten adoleszenten Publikums zu sichern. Aber auch erwachsene Zuschauer dürften großen Gefallen am überspitzt-übertriebenen Overkill haben, den der Film in mehrerer Hinsicht bietet – zumindest sofern ein Mindestmaß an Vertrautheit mit den hier verarbeiteten Versatzstücken und Klischees aus zahlreichen Comic-Reihen gegeben ist. Einen leichten Durchhänger leistet sich der Film, nachdem es zu einem tragischen Todesfall auf Seiten der „Guten“ gekommen ist. Die Luft ist kurz ein bisschen raus – und wie sollte das vorausgegangene Massaker noch zu übertrumpfen sein? Vaughn entscheidet sich, „Kick-Ass“ einen nun vollends abwegigen und ins Reich der Fantasie gehörenden Showdown zu spendieren, der jedoch nicht mehr und nicht weniger als eine wahre Metzelorgie wird. Der Soundtrack zitiert derweil Ennio Morricones Komposition aus „Für ein paar Dollar mehr“ und macht auch ansonsten sehr viel Spaß mit seinem bunten Streifzug von Mozart über Rock’n’Roll, Glam und Punk bis Danny Elfman. Viel mehr verraten möchte ich über „Kick-Ass“ gar nicht, um nicht die vielen kleinen und größeren Überraschungen, die er zu bieten hat, zu untergraben. Erwähnenswert wäre vielleicht noch, dass er von den Comicvorlagen mitunter stark abweichen soll und das Konzept seiner wohlgestreuten Brüche mit Genrekonventionen und auch manch Tabu letztlich nicht in voller Konsequenz durchhält, es am Ende eben gut mit seinem Publikum meint, statt zu den ganz fiesen Magenschwingern auszuholen – als einen solchen dürften diejenigen, die mit der Erwartungshaltung einer „herkömmlichen“ Superhelden-Verfilmung oder einer seichte Komödie an diesen Film herangegangen sind, „Kick-Ass“ ohnehin schon empfinden. Und wer am Ende dann doch gar nichts von all dem versteht oder verstehen will, bekommt immerhin eine riesige Action-Party und gut aufgelegte Schauspieler geboten, von denen ausgerechnet ein kleines Mädchen alle an die Wand spielt (und abdrückt). Und wer’s noch konsequenter, dafür dreckiger und undergroundiger mag, greift zum ungefähr zeitgleich entstandenen „Super“.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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supervillain
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von supervillain »

Adalmar hat geschrieben:
purgatorio hat geschrieben:Bei dir reichen ja offenbar Kleinigkeiten um zw. den Polen zu schwanken
Nein bzw. aus meiner Sicht sind das dann eben keine Kleinigkeiten.
Aber was gibt's denn an den Superheldenkostümen auszusetzen? Wenn ich mich auf einer ComicCon unter den Coseplayern umsehe, sehen die doch genau so aus wenn sie Superhelden-Identitäten annehmen möchten, oder :?
Mir haben die einfach nicht gefallen, was natürlich kein "objektiver" Kritikpunkt ist, aber das habe ich ja auch nicht behauptet. Mir ist schon klar, dass die irgendwo lustig sein sollen, aber es geht dann schnell in Richtung Karneval.
Für mich sind das auch keine Kleinigkeiten. "Kick-Ass" fand ich nervig und "Super" sehr gut.
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von buxtebrawler »

supervillain hat geschrieben:Für mich sind das auch keine Kleinigkeiten. "Kick-Ass" fand ich nervig und "Super" sehr gut.
Ich mag beide sehr und wurde auch von "Kick-Ass" prächtig unterhalten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von Il Grande Silenzio »

ugo-piazza hat geschrieben:Ich fand den gut. Was kann es denn schöneres auf der Welt geben als kleine Mädchen, die böse Schurken abknallen?
Nough said! :nick: :thup:

Äußerst unterhaltsamendes "Superhelden"-Spektakel, das sich natürlich selbst nicht ernst nimmt und dessen Härtegrad überrascht.

Tolles Popcorn-Kino, das allerdings an den ernsten "Super" (9/10) nicht herankommt, wobei die beiden auch nur oberflächlich vergleichbar sind.

7,5/10
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supervillain
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von supervillain »

buxtebrawler hat geschrieben:Ich mag beide sehr und wurde auch von "Kick-Ass" prächtig unterhalten.
Das sei Dir auch vergönnt. Ich habe ja gesehen, dass der allgemein ganz gut ankommt, doch gerade deshalb wollte ich Adalmer beipflichten, da ich dem Film ähnlich ablehnend gegenüberstehe. Ich kann das jetzt gar nicht mehr richtig begründen, deshalb war mein Statement auch so dünn, es liegt aber sicher nicht allein an der Mainstream-Ausrichtung, zumindest habe ich kein Problem bei Filmen wie „Ghostbusters“ oder „Zurück in die Zukunft“ die Höchstnote zu vergeben (oder sagen wir zumindest 9/10), mir ging es auch nicht um die Kostüme oder andere Kleinigkeiten, ich mochte den ganzen Film nicht. Irgendwann bekommt der Film schon noch eine Chance, dann kann ich vielleicht spezifischer schreiben was mir an dem Teenie Spektakel nicht gefällt, doch meine Meinung wird sich wahrscheinlich nicht fundamental ändern, denn die Tagesform war es hier eher nicht.
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von supervillain »

Theoretiker hat geschrieben:Tolles Popcorn-Kino, das allerdings an den ernsten "Super" (9/10) nicht herankommt, wobei die beiden auch nur oberflächlich vergleichbar sind.

7,5/10
Genau darum ging es mir. Es ist durchaus möglich das einem "Super" gefällt und "Kick-Ass" eben nicht, weil die beiden nur oberflächlich vergleichbar sind.

Natürlich darf man auch beide mögen. ;)
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jogiwan
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von jogiwan »

supervillain hat geschrieben: Natürlich darf man auch beide mögen. ;)
Ich mochte auch beide Filme, auch wenn mit "Super" aufgrund der Nähe zum undergroundigen Anarcho-Kino sicher eher auf meiner Linie liegt, als der mainstreamig-unterhaltsame "Kick-Ass" mit seiner Comic-haften und entschärften Gewaltdarstellung.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Captain Blitz
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Re: KICK-ASS - Matthew Vaughn (2010)

Beitrag von Captain Blitz »

jogiwan hat geschrieben:
supervillain hat geschrieben: Natürlich darf man auch beide mögen. ;)
Ich mochte auch beide Filme, auch wenn mit "Super" aufgrund der Nähe zum undergroundigen Anarcho-Kino sicher eher auf meiner Linie liegt, als der mainstreamig-unterhaltsame "Kick-Ass" mit seiner Comic-haften und entschärften Gewaltdarstellung.
Ähm, das liegt daran, dass es auch eine Comicverfilmung ist und wieso entschärft?

Für mich ist "Super" eher die obligatorische Trittbrettfahrerei, die es immer gibt, wenn ein Film erfolgreich ist.
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