Man lebt nur zweimal - Lewis Gilbert
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Man lebt nur zweimal - Lewis Gilbert
Man lebt nur zweimal
(You Only Live Twice)
mit Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Mie Hama, Tetsurô Tanba, Teru Shimada, Karin Dor, Donald Pleasence, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn, Charles Gray, Tsai Chin, Peter Fanene Maivia
Regie: Lewis Gilbert
Drehbuch: Roald Dahl / Harold Jack Bloom
Kamera: Freddie Young
Musik: John Barry
FSK 12
Großbritannien / 1967
Ein amerikanisches Raumschiff ist im All abgefangen worden und verschwunden. James Bond 007 macht sich, nachdem er in Hongkong zum Schein ermordet wurde, nach Japan auf, wo er Aki, die Assistentin des Geheimdienstchefs Tiger Tanaka, kontaktiert. In der Firma Osaka Chemicals gelangt er an wichtige Informationen. Er entkommt mit Aki, die einem Giftattentat zum Opfer fällt. Als Japaner getarnt, entdeckt er mit seiner Angetrauten Kissy das Lager seines Erzfeindes Blofeld und stürmt mit Tanakas Ninjas dessen Vulkanbasis.
Mit Lewis Gilbert nahm nun im fünften James Bond-Abenteuer der dritte Regisseur auf dem Regie-Stuhl platz, doch ob man allein diesen Aspekt für das langsam sinkende Niveau verantwortlich machen kann, lasse ich einmal dahin gestellt. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, "Man lebt nur zweimal" ist keineswegs ein schlechter Bond-Film, weist jedoch zu den Vorgängern definitiv einige unübersehbare Schwächen auf, die man als Fan der Reihe auf keinen Fall ignorieren kann. Denkt man beispielsweise an die malerischen Schauplätze auf den Bahamas, die im Vorgänger "Feuerball" noch für ein richtiges Fernweh-Gefühl sorgten, so erscheint die dieses Mal gewählte Location in Japan doch eher nüchtern und löst beim Zuschauer eher weniger Begeisterung aus. Kann man sich mit diesem Fakt aber noch arrangieren, so ist es doch in der Hauptsache die augenscheinliche Müdigkeit eines Sean Connery, der anscheinend der Rolle des britischen Geheimagenten müde geworden ist, was in etlichen Passagen recht augenscheinlich zu erkennen ist. Kaum noch etwas ist zu spüren von der zuvor enthaltenen Leichtigkeit, vielmehr entsteht der Anschein, das sich der gute Mann hier mehr schlecht als recht durch die Geschichte quälen muss, was den Seh-Genuss doch sichtlich beeinträchtigt. Selbst die ansonsten witzigen Sprüche-und Dialoge kommen ihm etwas schwerfällig über die Lippen und es fehlt ganz einfach am ansonsten vorhandenen Esprit, der die Figur des James Bond doch so charmant erscheinen lässt.
Kein Wunder also, das mit "Man lebt nur zweimal" auch der vorübergehende Abschied des schottischen Schauspielers eingeläutet wird, merkt man doch eindeutige Abnutzungserscheinungen, so das der Reihe durch einen neuen Hauptdarsteller wieder neues Leben eingehaucht werden muss. Dennoch gestaltet sich vorliegende Geschichte immer noch recht gut unterhaltend, auch wenn es ihr an wirklichen Höhepunkten mangelt und auch die Action-Passagen sicherlich nicht zu den Besten gehören, die man in Bond-Filmen zu sehen bekommt. Zum mittlerweile schon dritten Mal bekommt es der britische Agent mit der Verbrecherorganisation SPECTRE zu tun, wobei er hier auch zum ersten Mal seinen Erzfeind Blofeld wirklich zu Gesicht bekommt. Gespielt wird dieser von Donald Pleasence (Halloween, Die Fürsten der Dunkelheit) und auch wenn die Figur nur wenige Minuten zu sehen ist, hinterlässt es einen befriedigenden Eindruck, den sonst im Hintergrund agierenden Schurken endlich einmal zu Gesicht zu bekommen. Nicht weniger als das Auslösen eines Weltkrieges steht auf dem Plan des Superschurken, wobei er die beiden Supermächte USA und Russland gegeneinander ausspielen will, was Bond selbstverständlich zu verhindern versucht, um am Ende einmal mehr die Welt vor einer Katastrophe zu retten.
Nun präsentiert sich das Geschehen zwar auch durchaus spannend, leidet jedoch ein wenig unter der dieses Mal eher mäßig besetzten Darsteller-Riege. Zum ersten Mal hat man nämlich das Gefühl, das fast alle Charaktere ziemlich blass bleiben und zudem auch noch sehr austauschbar erscheinen. Bonds direkter Gegenspieler Osato ist ein prägnantes Beispiel für diese These, rückt die Figur doch kaum in den Vordergrund und fristet eher ein Schattendasein. Ebenso kann auch Karin Dor aus deutscher Sicht nicht wirklich punkten was aber auch darin begründet ist, das ihre Rolle kaum Möglichkeiten zur darstellerischen Entfaltung bietet. So könnte man die Liste jetzt weiter fortführen, denn das gesamte Geschehen ist viel zu sehr auf Bond selbst zugeschnitten, so das sämtliche anderen Charaktere kaum wirklich zur Geltung kommen. An sich wäre dieser Punkt gar nicht einmal als negativ zu bewerten, doch durch die Tatsache das Connery hier längst nicht zur gewohnten Höchstform aufläuft, fällt dem Zuschauer das insgesamt mäßige Schauspiel der Akteure viel intensiver auf.
Letztendlich bewegt man sich bei "Man lebt nur zweimal" immer noch auf einem recht hohen Niveau, merkt jedoch andererseits ganz eindeutig, das die Bond-Reihe einige neue Impulse benötigt. Ein etwas müde erscheinender Hauptdarsteller ist dabei das beste Indiz dafür, zudem ist auch die Geschichte an sich nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Das es sich aber dennoch um Kritik auf gehobenem Niveau handelt soll man insbesondere bei einigen späteren Werken der Reihe feststellen, nach denen man die trotzdem vorhandene Qualität des vorliegenden Filmes erst so richtig zu schätzen lernt.
Fazit:
"Man lebt nur zweimal" zählt sicherlich nicht zu den allerbesten Filmen der Bond-Reihe, bietet aber immer noch qualitativ gute Unterhaltung, die sich über dem normalen Durchschnitt ansiedelt. Dennoch sind diverse Schwächen unübersehbar, die man jedoch gerade aus heutiger Sicht durchaus verzeihen kann, da noch einige Filme folgen sollten, die viel schwächer geraten sind.
7/10
Big Brother is watching you