Wie ihr ja wisst bin ich kürzlich mal wieder nach Görlitz gefahren. Das Ziel meines diesmaligen Location Scoutings befand sich allerdings nicht in Görlitz! Görliwood an der Neiße und der Grenze zu Polen war nur unser Sprungbrett weiter nach Osten um einen Ort zu besuchen, von dem ich schon vor drei Jahren hörte. Abgelegen in den gedehnten Wäldern Polens sollte sich wohl ein verfallenes Mausoleum befinden, welches von einer riesigen Monsterfigur dominiert wird, die - zurückgelassen und vergessen - ruhig vor sich hin verwittert und nur lokal als gruseliger kleiner Geheimtipp gehandelt wird. Ein Monster, mitten im Wald, ruhend und auf einem zerschundenen Altar sitzend, den toten Blick nach draußen in die Wälder geheftet - klingt natürlich spannend. Recherchen förderten auch umgehend einen Eindruck davon zu Tage, was uns erwarten sollte:
Also ab ins Auto und los. knapp 70km östlich von Görlitz befindet sich am Fuß des Riesengebirges (die Schneekoppe bei gutem Wetter in Sichtweite, wir waren aber an diesem Orkanwochenende unterwegs, da waren die Berge in dicken Wolken verschwunden) die Stadt Jelenia Góra (früher trug sie den Namen Hirschberg). Minimal nordöstlich davon liegt ein kleines Dörfchen, von dem aus wir in einen Wald gelangten. Dieser erstreckt sich über einen Berg hinweg und war vor langer Zeit offenbar eine Art Park, der zu einem größeren Anwesen gehörte. Prunkstück des Parks war das Schloss Maiwaldau, von dem heute allerdings nur noch Grundmauern vorhanden sind (bis 1945 wird es aber wohl intakt gewesen sein). Der Berliner Emil Becker besaß es unter anderem (in einer langen Liste vieler Vorbesitzer) - und eben diesem wurde im Parkgelände ein Mausoleum errichtet (Mauzoleum Emila Beckera).
Wir näherten uns vom Dörfchen bergauf dem Mausoleum:
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Im Winter und bei diesen wirklich starken Böen war die gesamte Umgebung natürlich absolut trostlos - sehr gruselig. Links des schmalen Weges zum Mausoleum hinauf ist noch ein kleiner Teich. Am Mausoleum angekommen mussten wir den Wegbruch der massiven Stufen mit etwas Akrobatik und Kletterkunst überbrücken. Und dann bestätigte sich plötzlich - zu unser kurzfristigen Enttäuschung - etwas, was ich schon befürchtete. Offenbar ist das Monster im vergangenen Jahr entgültig Vandalen zum Opfer gefallen. Es wurde bereits einmal in Brand gesteckt, was der Schädel und einige Gliedmaßen noch überstanden. Doch nun ist die gesamte Requisite den Flammen zum Opfer gefallen. Ein Blick ins Innere zeigt die Brandreste und den ursprünglichen Standort am und auf dem Altar:
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Blick ins Gewölbe über dem Altar:
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Der Blick vom Altar nach draußen in die Wälder (diese Perspektive hatte das Monster in den vergangenen Jahren):
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Im Schutt um den Altar herum fand ich tatsächlich auch noch eine handfeste Spur der Kreatur - eine Klaue von dem, was man als rechte Hand bezeichnen konnte:
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Obwohl das eigentlich coole Element dieser Location nun nicht mehr existent ist, war ich trotzdem ganz angetan. Zum einen ist das Mausoleum in seinem morbiden Scharm sehr attraktiv (man kann rechts vom Eingang über einige Stufen auch nach unten in die Krypta gelangen). Zum anderen - vielleicht für den ein oder anderen auch interessant - befindet sich unterhalb der Stufen zum Altarraum links hinter einigen Ziegeln ein Geocache
![Jaaa! :nick:](./../images/smilies/nick.gif)
Insgesamt fand ich hier aber am Erstaunlichsten, dass das Monster nicht nur mehrere Jahre unbehelligt in seiner Behausung verblieb, sondern dass es offenbar von der lokalen Bevölkerung auch gepflegt wurde. Letztlich ist gegen Vandalismus und Brandbeschleuniger aber auch ein altes Monster nicht geschützt... zumal wenn es aus Gipsbandagen, Styropor und Holz besteht...