Tauchfahrt des Schreckens - Kevin Connor
Moderator: jogiwan
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Re: Tauchfahrt des Schreckens - Kevin Connor
„Hoffentlich kriegen wir keine nassen Füße!“ – „Ja, hoffentlich – ich bin wasserscheu.“
Frei – vermutlich SEHR frei – nach dem französischen Abenteuer-Schriftsteller Jules Verne drehte der britische Regisseur Kevin Connor im Jahre 1978 „Tauchfahrt des Schreckens“, den vierten und letzten Teil seiner Quasi-Tetralogie phantastischer Abenteuerfilme, dem die beiden „Caprona“-Filme und „Der sechste Kontinent“ vorausgegangen waren.
Im Jahre 1896 vermuten Professor Aitken (Peter Gilmore, „Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes“) und Ingenieur Collinson (Doug McClure, „Die Leute von der Shiloh-Ranch“) die legendäre versunkene Stadt Atlantis unterhalb des Bermuda-Dreiecks. So fahren die beiden zusammen mit Aitkens Sohn Charles und ihrer Besatzung aufs Meer hinaus und unternehmen eine Tauch-Exkursion. Doch kurz nachdem Collinson und Charles unter Wasser eine auf eine alte Zivilisation hinweisende goldene Statue gefunden haben und infolge dessen an Bord brutale Raffgier ausbricht, werden sie allesamt von riesenhaften, tentakeligen Ungetümen durch eine Art Ozean-Tunnel nach Atlantis verfrachtet, das von einer außerirdischen Zivilisation und weiteren Untieren bewohnt wird. Die Außerirdischen versklaven die Menschen, die sie entführen konnten und haben Ähnliches mit den neuesten Opfern vor – doch Aitken und seine Crew haben etwas dagegen...
„Aber sie leben doch hier wie in einem Riesenkäfig!“ – „Leben die Menschen auf der Erde nicht auch in einem Gefängnis? Oder wie wollen Sie Ihre Staaten nennen?“
„Tauchfahrt des Schreckens“ entpuppt sich als kunterbunter Abenteuer/Fantasy/Science-Fiction-Mix; ein Kreaturen- und Effektspektakel, das voller abgefahrener Ideen steckt. Bereits der Beginn mutet phantastisch an, wenn Collinson und Charles in einer offenen Taucherglocke in unerforschte Tiefen mitten im Bermuda-Dreieck vordringen. Bereits nach 15 Minuten passiert die erste Konfrontation mit einer Riesenkreatur, doch statt sich wieder hochziehen zu lassen, wird das spektakuläre Vieh kurzerhand getötet. Von der Meuterei an Bord aufgrund des goldenen Fundstücks bekommt Aitken nichts mit, oben fliegen die Fetzen und auch die Patronenkugeln. Das war jedoch erst der Auftakt dieser Sause, denn schon bald steht man Admir (Michael Gothard, „Lifeforce - Die tödliche Bedrohung“) und seiner Armee Auge in Auge gegenüber, die ihren außerirdischen Modegeschmack offensichtlich nach Atlantis retteten und in tuntigen Fetischklamotten Respekt einfordern. Die Kulissen, die zum Teil in künstliche Farben getaucht werden und originelle, stylische Bauten aufweisen, verfügen über eine tolle, grelle Fantasy-Ästhetik, fremdartig und faszinierend. Höhepunkte sind aber die Kreaturen, die trotz des augenscheinlich geringen Budgets sorgfältig modelliert und animiert wurden und einige unvergessliche Fratzen aufweisen – ein Fest für jeden juvenil gebliebenen Monsterfreund! Fliegende Springpiranhas, Schießereien und allgemein viel Action runden das von durchaus patenten Darstellern und auch mit ein wenig freiwilligem Humor vorgetragene Spektakel ab, das zu keiner Sekunde langweilt. Einen besonders unvorhersehbaren Überraschungsmoment präsentiert man als Tüpfelchen auf dem I in Form der Zukunftsmaske, mittels derer Aitken bereits einen Blick in die Gräuel des 20. Jahrhunderts erhaschen kann, wofür man auf authentische Aufnahmen zurückgriff. Eine eingebettete, angedeutete Romanze zwischen der atlantischen Schönheit Delphine (Lea Brodie, „The Lifetaker“) und Collinson bleibt angenehm kitschfrei, wenngleich sie auch gern genutzten Anlass bietet, Collinson als helden- und tugendhaften Kämpfer zu stilisieren.
„Ihr Geist, Atkin, ist noch dem Irdischen verhaftet.“
Differenzierte Charaktere und Tiefgang in psychologischer Hinsicht (wohlgemerkt – immerhin befindet man sich x Meilen unter dem Meeresspiegel) sind natürlich nicht die Stilmittel dieses Films; seinen Stilmix, der auf schöne Weise den Bermuda-Dreieck- mit dem Atlantis-Mythos zusammenführt, beherrscht Connor aber technisch wie dramaturgisch absolut gekonnt und sorgt für überaus gelungene, kurzweilige Unterhaltung – und zwar nicht nur für die vielzitierten „verregneten Sonntagnachmittage“, denn mit seinen furchterregenden Monstren und manch kruder Idee eignet er sich auch gut als Einstieg in einen Unterwasserhorror-Themenabend. Manch auf die Gegenwart oder die jüngere Vergangenheit bezogener kritischer oder gar philosophisch angehauchter Dialog verleiht dem Ganzen sogar einen leichten Anstrich eines über den reinen Unterhaltungs- und Wohlfühlfaktor hinausgehenden Anspruchs. Liebhaber britischen Phantastik-Genrekinos sollten in jedem Falle aufhorchen, sofern sie die „Tauchfahrt des Schreckens“ noch nie angetreten haben. Connors andere Filme seiner Quasi-Tetralogie sind mir bislang unbekannt, haben aber mein Interesse geweckt.
Frei – vermutlich SEHR frei – nach dem französischen Abenteuer-Schriftsteller Jules Verne drehte der britische Regisseur Kevin Connor im Jahre 1978 „Tauchfahrt des Schreckens“, den vierten und letzten Teil seiner Quasi-Tetralogie phantastischer Abenteuerfilme, dem die beiden „Caprona“-Filme und „Der sechste Kontinent“ vorausgegangen waren.
Im Jahre 1896 vermuten Professor Aitken (Peter Gilmore, „Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes“) und Ingenieur Collinson (Doug McClure, „Die Leute von der Shiloh-Ranch“) die legendäre versunkene Stadt Atlantis unterhalb des Bermuda-Dreiecks. So fahren die beiden zusammen mit Aitkens Sohn Charles und ihrer Besatzung aufs Meer hinaus und unternehmen eine Tauch-Exkursion. Doch kurz nachdem Collinson und Charles unter Wasser eine auf eine alte Zivilisation hinweisende goldene Statue gefunden haben und infolge dessen an Bord brutale Raffgier ausbricht, werden sie allesamt von riesenhaften, tentakeligen Ungetümen durch eine Art Ozean-Tunnel nach Atlantis verfrachtet, das von einer außerirdischen Zivilisation und weiteren Untieren bewohnt wird. Die Außerirdischen versklaven die Menschen, die sie entführen konnten und haben Ähnliches mit den neuesten Opfern vor – doch Aitken und seine Crew haben etwas dagegen...
„Aber sie leben doch hier wie in einem Riesenkäfig!“ – „Leben die Menschen auf der Erde nicht auch in einem Gefängnis? Oder wie wollen Sie Ihre Staaten nennen?“
„Tauchfahrt des Schreckens“ entpuppt sich als kunterbunter Abenteuer/Fantasy/Science-Fiction-Mix; ein Kreaturen- und Effektspektakel, das voller abgefahrener Ideen steckt. Bereits der Beginn mutet phantastisch an, wenn Collinson und Charles in einer offenen Taucherglocke in unerforschte Tiefen mitten im Bermuda-Dreieck vordringen. Bereits nach 15 Minuten passiert die erste Konfrontation mit einer Riesenkreatur, doch statt sich wieder hochziehen zu lassen, wird das spektakuläre Vieh kurzerhand getötet. Von der Meuterei an Bord aufgrund des goldenen Fundstücks bekommt Aitken nichts mit, oben fliegen die Fetzen und auch die Patronenkugeln. Das war jedoch erst der Auftakt dieser Sause, denn schon bald steht man Admir (Michael Gothard, „Lifeforce - Die tödliche Bedrohung“) und seiner Armee Auge in Auge gegenüber, die ihren außerirdischen Modegeschmack offensichtlich nach Atlantis retteten und in tuntigen Fetischklamotten Respekt einfordern. Die Kulissen, die zum Teil in künstliche Farben getaucht werden und originelle, stylische Bauten aufweisen, verfügen über eine tolle, grelle Fantasy-Ästhetik, fremdartig und faszinierend. Höhepunkte sind aber die Kreaturen, die trotz des augenscheinlich geringen Budgets sorgfältig modelliert und animiert wurden und einige unvergessliche Fratzen aufweisen – ein Fest für jeden juvenil gebliebenen Monsterfreund! Fliegende Springpiranhas, Schießereien und allgemein viel Action runden das von durchaus patenten Darstellern und auch mit ein wenig freiwilligem Humor vorgetragene Spektakel ab, das zu keiner Sekunde langweilt. Einen besonders unvorhersehbaren Überraschungsmoment präsentiert man als Tüpfelchen auf dem I in Form der Zukunftsmaske, mittels derer Aitken bereits einen Blick in die Gräuel des 20. Jahrhunderts erhaschen kann, wofür man auf authentische Aufnahmen zurückgriff. Eine eingebettete, angedeutete Romanze zwischen der atlantischen Schönheit Delphine (Lea Brodie, „The Lifetaker“) und Collinson bleibt angenehm kitschfrei, wenngleich sie auch gern genutzten Anlass bietet, Collinson als helden- und tugendhaften Kämpfer zu stilisieren.
„Ihr Geist, Atkin, ist noch dem Irdischen verhaftet.“
Differenzierte Charaktere und Tiefgang in psychologischer Hinsicht (wohlgemerkt – immerhin befindet man sich x Meilen unter dem Meeresspiegel) sind natürlich nicht die Stilmittel dieses Films; seinen Stilmix, der auf schöne Weise den Bermuda-Dreieck- mit dem Atlantis-Mythos zusammenführt, beherrscht Connor aber technisch wie dramaturgisch absolut gekonnt und sorgt für überaus gelungene, kurzweilige Unterhaltung – und zwar nicht nur für die vielzitierten „verregneten Sonntagnachmittage“, denn mit seinen furchterregenden Monstren und manch kruder Idee eignet er sich auch gut als Einstieg in einen Unterwasserhorror-Themenabend. Manch auf die Gegenwart oder die jüngere Vergangenheit bezogener kritischer oder gar philosophisch angehauchter Dialog verleiht dem Ganzen sogar einen leichten Anstrich eines über den reinen Unterhaltungs- und Wohlfühlfaktor hinausgehenden Anspruchs. Liebhaber britischen Phantastik-Genrekinos sollten in jedem Falle aufhorchen, sofern sie die „Tauchfahrt des Schreckens“ noch nie angetreten haben. Connors andere Filme seiner Quasi-Tetralogie sind mir bislang unbekannt, haben aber mein Interesse geweckt.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Tauchfahrt des Schreckens - Kevin Connor
Innerhalb der Tetralogie rangiert Tauchfahrt des Schreckens bei mir auf Platz 2 gleich hinter Caprona 1, der mir noch einen Tick besser gefallen hat. Dinos haben es mir halt angetan
Ziemlich belanglos fand ich dagegen Caprona 2, weil hier eher die dummen Urzeitmenschen statt der Riesenechsen auf den Putz hauen. Und weit abgeschlagen kommt dann Der sechste Kontinent, der trotz Peter Cushing (!) einfach nur albern/peinlich/doof ist. Die Flugechsen in dem Film erinnern schon ein wenig an die Männer im Gummikostüm aus den japanischen Inframan-Kiesgrubenkloppern
Ziemlich belanglos fand ich dagegen Caprona 2, weil hier eher die dummen Urzeitmenschen statt der Riesenechsen auf den Putz hauen. Und weit abgeschlagen kommt dann Der sechste Kontinent, der trotz Peter Cushing (!) einfach nur albern/peinlich/doof ist. Die Flugechsen in dem Film erinnern schon ein wenig an die Männer im Gummikostüm aus den japanischen Inframan-Kiesgrubenkloppern
- karlAbundzu
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Re: Tauchfahrt des Schreckens - Kevin Connor
schöner 70er Jahre Fantasy Film. Mit gutem Schauspielern (u. a. den Postboten aus "Cheers" aka "Prost Helmut").
Mir besonder sgefallen haben die MOnster: Die Riesenkrake, der Riesen-Sumpfwurm, der immer nur starrte, dann aber doch einen verspeiste und die beiden angreifende Schildkrötensaurier. Auch die Hintergründe und die Ausstattung sind liebevoll gemacht.
Durch die eher langen und bemüht lustigen Dialoge wird es etwas langatmig, und das Verhalten der Atlantiner ist halt null nachvollziehbar, ebenso die Schiesserei vor dem Wiedererreichen der Tauchkugel. Die lovestory ist auch daneben.
Schön dagegen die Gier der Menschen.
Alles in allem guter Abend Spaß, und für Monsterfans wie mich ein Muß.
Mir besonder sgefallen haben die MOnster: Die Riesenkrake, der Riesen-Sumpfwurm, der immer nur starrte, dann aber doch einen verspeiste und die beiden angreifende Schildkrötensaurier. Auch die Hintergründe und die Ausstattung sind liebevoll gemacht.
Durch die eher langen und bemüht lustigen Dialoge wird es etwas langatmig, und das Verhalten der Atlantiner ist halt null nachvollziehbar, ebenso die Schiesserei vor dem Wiedererreichen der Tauchkugel. Die lovestory ist auch daneben.
Schön dagegen die Gier der Menschen.
Alles in allem guter Abend Spaß, und für Monsterfans wie mich ein Muß.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
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Re: Tauchfahrt des Schreckens - Kevin Connor
Ist heute bei Cosmopolitan Pictures noch einmal auf DVD erschienen:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!