Totentanz der Vampire - Peter Duffell (1970)
Moderator: jogiwan
Totentanz der Vampire - Peter Duffell (1970)
Originaltitel: The House That Dripped Blood
Herstellungsland: Großbritannien / 1970
Regie: Peter Duffell
Darsteller: John Bryans, John Bennett, John Malcolm, Denholm Elliott, Joanna Dunham, Robert Lang, Peter Cushing, Christopher Lee u. A.
Ein alternder Filmstar ist verschwunden, Scotland Yard schickt einen Ermittler raus aufs Land. Dort erzählt ihm ein Makler unglaubliche Geschichten. Der Filmstar bewohnte ein altes Haus, schon diverse Mieter vor ihm sind auf rätselhafte Weise verschwunden und zu Tode gekommen. So erfährt der Kriminalist von einen Schriftsteller, der von einer selbst erschaffenen Romanfigur drangsaliert wird, von einem Pensionär, welcher in einem Wachsfigurenkabinett eine seltsame, faszinierende und zugleich erschreckende Entdeckung macht. Dann wäre da noch der strenge, vordergründig grausame Vater, der dem Kindermädchen nach und nach seine Angst vor der eigenen, kleinen Tochter offenbart. Der Kreis schliesst sich durch das Verschwinden des letzten Mieters, dem besagten Filmstar. Natürlich ist der gestandene Ermittler mehr als skeptisch, wer glaubt schon an absurde Horrorgeschichten...
"The House that dripped Blood" (1970) ist ein schöner Episodenfilm der Gruselexperten von Amicus, die in den sechziger und siebziger Jahren wie die Mitbewerber Hammer und Tigon für zahlreiche, wundervolle Genrebeiträge sorgten. Regisseur Peter Duffell verbindet man sonst nicht mit solchen Gruselperlen, doch der Mann hat hier wirklich gute Arbeit geleistet. Die Liste der Besetzung treibt dem Fan die Freundentränen ins entzündete Auge. Zunächst sehen wir Denholm Elliott in der Rolle des zerknirschten Schriftstellers, in der zweiten Episode gibt sich der göttliche Peter Cushing die Ehre, vortrefflich unterstützt von Gesichtsruine Joss Ackland. Episode 3 trumpft mit Christopher Lee auf, die letzte Episode zeigt uns einen verschrobenen John Pertwee und die ultraheisse Ingrid Pitt. Alle vier Episoden machen Freude, die vierte Kurzgeschichte kommt mit jeder Menge Humor daher. Hier ein -sinngemäßes- Zitat: "Ich mag Dracula. Aber natürlich mit Bela Lugosi, nicht die Filme mit dem anderen Typ.". Ein liebevoller Seitenhieb auf Hammer und Chris Lee, der vermutlich selbst darüber schmunzeln kann. Ingrid Pitt darf ihr Image als männerverschlingende, vampirische Sexbombe aufs Korn nehmen, da kommt richtig Freude auf, auch wenn ihre beiden Vorzüge nicht aus dem Stoff hüpfen.
Die Genre-Stars geben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Alle Episoden wissen zu gefallen, denn nicht nur die Besetzung stimmt, auch das Drehbuch kann überzeugen. Herz, was willst du mehr? Die Erstauflage der deutschen DVD stammt aus dem Hause Koch Media. Wie gewohnt ist die gebotene Qualität anständig, die Aufmachung edel. Die Scheibe kommt in einem dicken Digi, welches in einem schicken Schuber untergebracht ist, ein kleines Booklet rundet das Gesamtbild gelungen ab. Inzwischen gibt es eine Neuauflage von Cine Plus. Die DVD ist mit der Koch Fassung identisch, an der sonstigen Ausstattung wurde allerdings gespart. Dafür ist die Scheibe für kleines Geld erhältlich. Wie immer gilt: Solche Schätzchen sind eigentlich unbezalhbar, der Film gehört sowieso in jede gut gepflegte Sammlung, sofern man ein Herz für klassische Gruselfilme hat.
Die vorherigen Amicus Episodenfilme "Die Todeskarten des Dr. Schreck" und "Der Foltergarten des Dr. Diabolo" gefielen mir noch ein kleines wenig besser. Daher ziehe ich diesmal "nur" 7,5/10". Diese Bewertung wiegt aber mehr als manche 8/10 oder 9/10 für Filme anderer Genres. Die Mitbewerber sind in diesem Bereich einfach unglaublich stark. Daher drückt diese Last auf Filme, die sich knapp unterhalb der Spitzengruppe bewegen. Der "Wohlfühl-Faktor" von "Totentanz der Vampire" ist unermeßlich, mit jeder Minute wuchs mir das Werk mehr und mehr ans Herz. Gern würde ich alle Filme dieser Art mit "10/10" bewerten, doch ein wenig Spielraum für leichte Abstufungen soll ja vorhanden bleiben. Die Punkte sind sowieso nur als "Krücke" zu verstehen, spielen lediglich eine nachrangige Rolle.
7,5/10
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Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell
Sehr schöner Episoden-Grusler der britischen Produktionsfirma Amicus aus dem Jahre 1970 mit Stars des Genres wie Peter Cushing und Christopher Lee. Eingebettet in eine Rahmenhandlung spielen alle vier Episoden im selben, unheimlichen Haus, wobei allerdings nur die letzte tatsächlich von Vampiren handelt.
In der ersten Episode bezieht ein Schriftsteller das Haus und begegnet dem bösen Charakter seines aktuellen Romans, dem er hilflos bei Morden zusehen muss. Existiert diese Gestalt wirklich oder hat der Schriftsteller eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt? Das überrasche Ende verschafft Aufklärung … In Episode 2 bezieht Peter Cushing das Haus, weil er die Einsamkeit sucht. In einem Laden in der Nähe stößt er auf einen Wachsfigurenkopf, der ihn an eine verflossene Liebe erinnert und die auch noch nach ihrem Tode eine wahre „Femme fatale“ ist … Episode 3 dreht sich um Christopher Lee als alleinerziehendem Vater, der eine seltsame, fast angsterfüllte Beziehung zu seiner Tochter pflegt und ihr das Spielen mit Puppen verbietet. Doch ist er wirklich der Rabenvater, der er zu sein scheint? In Episode 4 ersteht ein Schauspieler einen Vampirumhang, den er als Requisite für einen Filmdreh benötigt. Seine Rolle spielt er dadurch realistischer als ursprünglich geplant …
Als am stärksten empfinde ich die erste Episode mit Tom Adams als unheimliche, scheinbar dem Roman des Schriftstellers entsprungene Gestalt. Aber auch alle anderen Episoden gefallen durch ihre comichafte Inszenierung, die schauspielerischen Leistungen und die wohlige Gruselatmosphäre. Episode 4 nimmt eine besondere Rolle ein, da sie selbstironisch das Horrorfilmgenre persifliert und sogar einen Seitenhieb auf Christopher Lees Dracula-Darstellung austeilt. Klasse!
In der ersten Episode bezieht ein Schriftsteller das Haus und begegnet dem bösen Charakter seines aktuellen Romans, dem er hilflos bei Morden zusehen muss. Existiert diese Gestalt wirklich oder hat der Schriftsteller eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt? Das überrasche Ende verschafft Aufklärung … In Episode 2 bezieht Peter Cushing das Haus, weil er die Einsamkeit sucht. In einem Laden in der Nähe stößt er auf einen Wachsfigurenkopf, der ihn an eine verflossene Liebe erinnert und die auch noch nach ihrem Tode eine wahre „Femme fatale“ ist … Episode 3 dreht sich um Christopher Lee als alleinerziehendem Vater, der eine seltsame, fast angsterfüllte Beziehung zu seiner Tochter pflegt und ihr das Spielen mit Puppen verbietet. Doch ist er wirklich der Rabenvater, der er zu sein scheint? In Episode 4 ersteht ein Schauspieler einen Vampirumhang, den er als Requisite für einen Filmdreh benötigt. Seine Rolle spielt er dadurch realistischer als ursprünglich geplant …
Als am stärksten empfinde ich die erste Episode mit Tom Adams als unheimliche, scheinbar dem Roman des Schriftstellers entsprungene Gestalt. Aber auch alle anderen Episoden gefallen durch ihre comichafte Inszenierung, die schauspielerischen Leistungen und die wohlige Gruselatmosphäre. Episode 4 nimmt eine besondere Rolle ein, da sie selbstironisch das Horrorfilmgenre persifliert und sogar einen Seitenhieb auf Christopher Lees Dracula-Darstellung austeilt. Klasse!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell
Yepp, macht Spaß der Film. Natürlich ist der deutsche Titel wie immer irreführend, aber wir sind ja selbst schuld.
Der englische Titel THE HOUSE THAT DRIPPED BLOOD passt viel besser.
Aber wenn PETER CUSHING und CHRISTOPHER LEE mitspielen, bedarf es natürlich der Anspielung auf DRACULA.
In der letzten Episode gehts dann tatsächlich um Vampire, wurde aber ja alles schon von den Vorrednern beschrieben.
Sicher, dieser Film ist nicht genreführend, spielt aber oben mit, insbesondere Kenner werden mit der Zunge schnalzen.
Mir lag die CINE PLUS Fassung im Original vor und die werde ich gerne noch mal irgendwann mal einlegen.
Der englische Titel THE HOUSE THAT DRIPPED BLOOD passt viel besser.
Aber wenn PETER CUSHING und CHRISTOPHER LEE mitspielen, bedarf es natürlich der Anspielung auf DRACULA.
In der letzten Episode gehts dann tatsächlich um Vampire, wurde aber ja alles schon von den Vorrednern beschrieben.
Sicher, dieser Film ist nicht genreführend, spielt aber oben mit, insbesondere Kenner werden mit der Zunge schnalzen.
Mir lag die CINE PLUS Fassung im Original vor und die werde ich gerne noch mal irgendwann mal einlegen.
Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell
Leider trotz einer tollen Darstellerriege ist TOTENTANZ DER VAMPIRE nur Mittelmaß. Die Episode mit Christopher Lee hat gute Ansätze, ihr fehlt allerdings der letzte Pepp. Ingrid Pitt ist wie immer das Angucken wert, ihre Episode ist aber die albernste von allen in diesem Film. Lediglich die Episode mit Peter Cushing ist richtig schön gruselig. Zumindest funzt die Verbindung der einzelnen Episoden miteinander, das Thema ist durchgängig vorhanden und an sich herrscht eine gute Atmo. Alles in allem hat man aber zu wenig aus den vorhandenen Möglichkeiten (besonders mit diesen Schauspielern) gemacht.
6 / 10
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- DrDjangoMD
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Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell
Handlung:
Ein Inspektor aus London begibt sich in eine kleine Stadt, um dort das Verschwinden eines Filmstars aufzuklären. Dort wird er mit allerlei Aberglauben konfrontiert, denn die Einwohner schieben den Grund auf das Haus, in dem der Schauspieler zuletzt gewohnt hatte. Die Besitzer besagten Hauses, trafen nämlich schon häufig tragische und mysteriöse Schicksale, wie man dem skeptischen Inspektor anhand von vier unheimlichen Geschichten weißmachen will.
Kritik:
„Totentanz der Vampire“ ist so gut, dass nicht mal das Lexikon des Internationalen Filmes seinem Charme widerstehen konnte und das will was heißen. Tatsächlich vermittelt er unter anderem durch seine ambitionierte Ausleuchtung von Anfang an eine angenehm gruselige Stimmung, was sich schon in der ersten Episode „Method for Murder“ zeigt. Darin wird das Haus von einem Horrorschriftsteller und seiner Frau erworben. Der Göttergatte arbeitet gerade an einem Roman über einen verrückten Massenmörder und scheint sich so darin hineinzusteigern, dass er irgendwann beginnt, seine eigene Figur auf dem Grundstück herumschleichen zu sehen.
Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich neu und die Handlung konnte mich nicht allzu fesseln. Dies übernahm die Darstellung der beiden Eheleute. Er hervorragend gespielt von Denholm Elliott aka. Dr. Marcus Brody aus „Indiana Jones“ und sie von Joanna Dunham. Die beiden wirken sehr putzig miteinander, was das Unheil, das sich deutlich über ihnen zusammenbraut umso furchteinflößender macht. Am Ende kommt es dann zu einem Twist, der weder originell noch überraschend ist, allerdings folgt auf diesen gleich ein zweiter Twist, der trotz subtiler Andeutung den vorher gemissten Überraschungseffekt nachholt.
In der zweiten Geschichten „Waxworks“ kommt es zu einem LCE. Der LCE ist ein medienwissenschaftliches Phänomen, das absolut, 100% wirklich existiert und nicht bloß meiner Fanfiction-Fantasie entsprungen ist, ehrlich, ganz sicher, versprochen, *hüstel*. Ich darf hierzu eine Publikation zitieren:
„Sweets to sweet“ ist jene Episode, bei der sämtliche Zuseher zu Hause wie wild nach ihren Fernbedienungen greifen, um die Tonspur von Deutsch auf Englisch umzuschalten, denn Christopher Lee spielt mit. Durch den LCE hätte diese Geschichte allein deswegen schon gewonnen, aber auch wenn wir Christopher Lees Coolness außer Acht lassen würden (ich weiß, dass das schwer ist), finde ich diese Episode mit Abstand die beste der vier. Im Gegensatz zu den anderen Storys kann man bei dieser noch nicht wirklich ahnen, worauf sie hinausläuft, auch wenn an einigen Stellen clevere Hinweise auf den Ausgang versteckt sind. Permanent wird jedoch der Eindruck vermittelt, dass hier irgendwas Sinisteres im Gange ist. Figuren benehmen sich äußerst geheimnisvoll, während eine unwissende Protagonistin eine gute Trägerin für unsere Verwirrung bietet. Auch wenn die Geschehnisse über weite Teile unspektakulär blieben, bewirkte dies, dass ich von der ersten bis zur letzten Minute voll Spannung involviert war.
Die Darsteller sind wieder hervorragend. Selbst die Kinderdarstellerin Chloe Franks, deren Filmografie hauptsächlich aus Kinderrollen besteht, kommt hier beinahe einer britischen Nicoletta Elmi gleich. Und dann haben wir natürlich Christopher Lee. Er spielt einen sehr interessanten Charakter, meistens elegant-stoisch, gegen Ende kann er sich dann aber auch etwas austoben. Und seine Stimme, mein Gott, seine Stimme. Es tut mir leid, ich muss kurz die Kritik stoppen, um mir „The Tinker in the Rye“ anzuhören… https://www.youtube.com/watch?v=jM5HOA5N94M ahh, großartig. Geht sich noch „The Raven“ aus? https://www.youtube.com/watch?v=ofSOul1NB8Q Wunderbar, kommen wir zur letzten Episode.
„The Cloak“ über einen Horrordarsteller, der einen Umhang kauft, der ihn zu einem wirklich Vampir macht, riss mich emotional nicht so mit wie die anderen drei Geschichten. Konnte ich bei den vorhergehenden Episoden sehr stark mit den Hauptfiguren mitfühlen, was die Andeutungen der Katastrophe umso unheimlicher machte, blieb dieser Effekt hier aus. Das wird allerdings mehr als wett gemacht, durch die komödiantischen und besonders satirischen Ansätze, die der Film in seinem letzten Viertel anstrebt.
Jon Pertwee ist für den exzentrischen Briten eine hervorragende Besetzung und der Darsteller hat sichtlichen Spaß bei seiner Rolle, genau wie die hier auftretende Ingrid Pitt, die ihre Figur mit einer mitreißenden Freude verkörpert. Außerdem fällt die Schönheit von Frau Pitt mehr ins Auge, wenn ich nicht, wie in „Gruft der Vampire“, von der neben ihr stehenden Madeline Smith abgelenkt werde. Die Handlung um den Horrorfilmdreh bietet unendliche Möglichkeiten, die blühende Horrorproduktion Englands aufs Korn zu nehmen und Verweise auf „Totentanz der Vampire“ anzustellen (der fiktive Regisseur kam wie der reale aus dem Fernsehen). Besonders amüsant beispielsweise, wenn Pertwee einen Vergleich zwischen Bela Lugosi und dem neuen, laut ihm schlechteren, Dracula-Darsteller anstellt.
Auf dieser humoristisch-verspielten Note endet der Film und lässt den Zuseher nicht mit der Depression, die er nach den Episoden 1-3 gespürt hat, zurück, sondern mit dem befriedigten Gefühl einen durch und durch gelungenen Film gesehen zu haben. Auf meiner DVD von Koch Media befindet sich ein Audiokommentar des Regisseurs Peter Duffell. Aufgrund von Zeitmangel konnte ich mir dieses noch nicht anhören, freue mich aber schon sehr darauf, da man sich mit einem Film wie diesem gerne länger beschäftigt.
Fazit: Großartiger Episodenfilm, der gekonnt einen Bogen von Tragik zu Humor spannt, mitreißende, unheimlich Geschichten erzählt ohne davor zurückzuschrecken, sich hier und da über sich selbst lustig zu machen. Man könnte ihm vielleicht vorwerfen, dass die Episoden selbst spektakulärer sein könnten, da er stattdessen eine schön klassische angenehm-gruselige Stimmung vermittelt, hat es mich jedoch nicht gestört. Selbst ohne die Partizipation von Christopher Lee und Peter Cushing wäre er eine Empfehlung werd, da Lee und Cushing nun aber einmal dabei sind, muss diese Empfehlung gleich verdoppelt werden!
Ein Inspektor aus London begibt sich in eine kleine Stadt, um dort das Verschwinden eines Filmstars aufzuklären. Dort wird er mit allerlei Aberglauben konfrontiert, denn die Einwohner schieben den Grund auf das Haus, in dem der Schauspieler zuletzt gewohnt hatte. Die Besitzer besagten Hauses, trafen nämlich schon häufig tragische und mysteriöse Schicksale, wie man dem skeptischen Inspektor anhand von vier unheimlichen Geschichten weißmachen will.
Kritik:
„Totentanz der Vampire“ ist so gut, dass nicht mal das Lexikon des Internationalen Filmes seinem Charme widerstehen konnte und das will was heißen. Tatsächlich vermittelt er unter anderem durch seine ambitionierte Ausleuchtung von Anfang an eine angenehm gruselige Stimmung, was sich schon in der ersten Episode „Method for Murder“ zeigt. Darin wird das Haus von einem Horrorschriftsteller und seiner Frau erworben. Der Göttergatte arbeitet gerade an einem Roman über einen verrückten Massenmörder und scheint sich so darin hineinzusteigern, dass er irgendwann beginnt, seine eigene Figur auf dem Grundstück herumschleichen zu sehen.
Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich neu und die Handlung konnte mich nicht allzu fesseln. Dies übernahm die Darstellung der beiden Eheleute. Er hervorragend gespielt von Denholm Elliott aka. Dr. Marcus Brody aus „Indiana Jones“ und sie von Joanna Dunham. Die beiden wirken sehr putzig miteinander, was das Unheil, das sich deutlich über ihnen zusammenbraut umso furchteinflößender macht. Am Ende kommt es dann zu einem Twist, der weder originell noch überraschend ist, allerdings folgt auf diesen gleich ein zweiter Twist, der trotz subtiler Andeutung den vorher gemissten Überraschungseffekt nachholt.
In der zweiten Geschichten „Waxworks“ kommt es zu einem LCE. Der LCE ist ein medienwissenschaftliches Phänomen, das absolut, 100% wirklich existiert und nicht bloß meiner Fanfiction-Fantasie entsprungen ist, ehrlich, ganz sicher, versprochen, *hüstel*. Ich darf hierzu eine Publikation zitieren:
Will sagen, wenn Peter Cushing mitspielt hat der Regisseur im Grunde genommen Narrenfreiheit, weil ich mich sowieso nur darauf konzentriere Peter Cushing anzuhimmeln. Doch der Regisseur gönnt sich keine Narrenfreiheit, sondern geht auf die Coolness seines Hauptdarstellers ein: Die ganze Episode ist in erster Linie eine glorreiche One-Man-Show inklusive einer Traumsequenz, bei dem Großaufnahmen Cushings mit einem Weitwinkelobjektiv gefilmt wurden. Wie geil ist das? Am Ende kommt es sogar zu einem Kampf zwischen Cushing und einem Axt schwingenden Wahnsinnigen. Doch ich fand es ein wenig unglaubwürdig, dass Cushing seine Peter-Power nicht einsetzt und einfach nur den Schlägen ausweicht. Schließlich hat uns „Der Embryo des Bösen“ gezeigt, dass Cushing, wenn er sich in so einer Situation findet, unbewaffnet den Kampf aufnimmt und den Axt schwingenden Irren mit seinen bloßen, dürren Alte-Leute-Händen besiegt. Die Story selbst in dieser Episode ist nett, aber nicht so gelungen wie die in der nächsten.Eine ganz bestimmt wirklich existierende medienwissenschaftliche Monografie hat geschrieben:Der LCE oder „Lee-Cushing-Effekt“ bezeichnet in der Filmwissenschaft die Tendenz der Rezipienten das Lichtbild mit gesteigerten Glückshormonen aufzunehmen, sofern in einem Frame die britischen Schauspieler Christopher Lee und/oder Peter Cushing zu sehen sind. Forscher in Cambridge, die sich länger mit diesen Phänomen beschäftigt haben, kamen nach jahrelanger Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Grund dafür in der „awesomeness“ der beiden Darsteller zu finden ist.
„Sweets to sweet“ ist jene Episode, bei der sämtliche Zuseher zu Hause wie wild nach ihren Fernbedienungen greifen, um die Tonspur von Deutsch auf Englisch umzuschalten, denn Christopher Lee spielt mit. Durch den LCE hätte diese Geschichte allein deswegen schon gewonnen, aber auch wenn wir Christopher Lees Coolness außer Acht lassen würden (ich weiß, dass das schwer ist), finde ich diese Episode mit Abstand die beste der vier. Im Gegensatz zu den anderen Storys kann man bei dieser noch nicht wirklich ahnen, worauf sie hinausläuft, auch wenn an einigen Stellen clevere Hinweise auf den Ausgang versteckt sind. Permanent wird jedoch der Eindruck vermittelt, dass hier irgendwas Sinisteres im Gange ist. Figuren benehmen sich äußerst geheimnisvoll, während eine unwissende Protagonistin eine gute Trägerin für unsere Verwirrung bietet. Auch wenn die Geschehnisse über weite Teile unspektakulär blieben, bewirkte dies, dass ich von der ersten bis zur letzten Minute voll Spannung involviert war.
Die Darsteller sind wieder hervorragend. Selbst die Kinderdarstellerin Chloe Franks, deren Filmografie hauptsächlich aus Kinderrollen besteht, kommt hier beinahe einer britischen Nicoletta Elmi gleich. Und dann haben wir natürlich Christopher Lee. Er spielt einen sehr interessanten Charakter, meistens elegant-stoisch, gegen Ende kann er sich dann aber auch etwas austoben. Und seine Stimme, mein Gott, seine Stimme. Es tut mir leid, ich muss kurz die Kritik stoppen, um mir „The Tinker in the Rye“ anzuhören… https://www.youtube.com/watch?v=jM5HOA5N94M ahh, großartig. Geht sich noch „The Raven“ aus? https://www.youtube.com/watch?v=ofSOul1NB8Q Wunderbar, kommen wir zur letzten Episode.
„The Cloak“ über einen Horrordarsteller, der einen Umhang kauft, der ihn zu einem wirklich Vampir macht, riss mich emotional nicht so mit wie die anderen drei Geschichten. Konnte ich bei den vorhergehenden Episoden sehr stark mit den Hauptfiguren mitfühlen, was die Andeutungen der Katastrophe umso unheimlicher machte, blieb dieser Effekt hier aus. Das wird allerdings mehr als wett gemacht, durch die komödiantischen und besonders satirischen Ansätze, die der Film in seinem letzten Viertel anstrebt.
Jon Pertwee ist für den exzentrischen Briten eine hervorragende Besetzung und der Darsteller hat sichtlichen Spaß bei seiner Rolle, genau wie die hier auftretende Ingrid Pitt, die ihre Figur mit einer mitreißenden Freude verkörpert. Außerdem fällt die Schönheit von Frau Pitt mehr ins Auge, wenn ich nicht, wie in „Gruft der Vampire“, von der neben ihr stehenden Madeline Smith abgelenkt werde. Die Handlung um den Horrorfilmdreh bietet unendliche Möglichkeiten, die blühende Horrorproduktion Englands aufs Korn zu nehmen und Verweise auf „Totentanz der Vampire“ anzustellen (der fiktive Regisseur kam wie der reale aus dem Fernsehen). Besonders amüsant beispielsweise, wenn Pertwee einen Vergleich zwischen Bela Lugosi und dem neuen, laut ihm schlechteren, Dracula-Darsteller anstellt.
Auf dieser humoristisch-verspielten Note endet der Film und lässt den Zuseher nicht mit der Depression, die er nach den Episoden 1-3 gespürt hat, zurück, sondern mit dem befriedigten Gefühl einen durch und durch gelungenen Film gesehen zu haben. Auf meiner DVD von Koch Media befindet sich ein Audiokommentar des Regisseurs Peter Duffell. Aufgrund von Zeitmangel konnte ich mir dieses noch nicht anhören, freue mich aber schon sehr darauf, da man sich mit einem Film wie diesem gerne länger beschäftigt.
Fazit: Großartiger Episodenfilm, der gekonnt einen Bogen von Tragik zu Humor spannt, mitreißende, unheimlich Geschichten erzählt ohne davor zurückzuschrecken, sich hier und da über sich selbst lustig zu machen. Man könnte ihm vielleicht vorwerfen, dass die Episoden selbst spektakulärer sein könnten, da er stattdessen eine schön klassische angenehm-gruselige Stimmung vermittelt, hat es mich jedoch nicht gestört. Selbst ohne die Partizipation von Christopher Lee und Peter Cushing wäre er eine Empfehlung werd, da Lee und Cushing nun aber einmal dabei sind, muss diese Empfehlung gleich verdoppelt werden!
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Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell
Wusste ich's doch, dass es für diesen Effekt eine wissenschaftliche Bezeichnung gibt - wieder was gelernt!DrDjangoMD hat geschrieben:Eine ganz bestimmt wirklich existierende medienwissenschaftliche Monografie hat geschrieben:Der LCE oder „Lee-Cushing-Effekt“ bezeichnet in der Filmwissenschaft die Tendenz der Rezipienten das Lichtbild mit gesteigerten Glückshormonen aufzunehmen, sofern in einem Frame die britischen Schauspieler Christopher Lee und/oder Peter Cushing zu sehen sind. Forscher in Cambridge, die sich länger mit diesen Phänomen beschäftigt haben, kamen nach jahrelanger Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Grund dafür in der „awesomeness“ der beiden Darsteller zu finden ist.
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- sergio petroni
- Beiträge: 8279
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell (1970)
Britischer Episodengrusler aus dem Hause Amicus. Ein einsames Landhaus
hat offenbar schlechten Einfluß auf seine Einwohner. Deshalb wechseln die
Mieter des Anwesens des öfteren. Zumeist auf den Friedhof....
Aufhänger ist die Geschichte um einen verschwundenen Filmstar, der
zuletzt das Anwesen bewohnte. Ein Inspektor aus London soll der Sache
nachgehen und holt sich bei der örtlichen Polizei Informationen ein.
Dabei erfährt er von der Vergangenheit des Anwesens.
Da wäre der Schriftsteller (Denholm Elliott), der sich neue Inspiration
erhofft und nicht mit der Niedertracht seiner Frau gerechnet hat.
Sein Nachmieter Mr. Grayson (Peter Cushing) gerät mit dem Besitzer eines
Wachsfigurenkabinetts aneinander, nachdem er sich in dessen Exfrau verguckt hat.
Anschließend versucht Mr. Reid (Christopher Lee) seiner Tochter mithilfe eines neuen
Kindermädchens Benimm beizubringen.
Und schließlich möchte sich der alternde Filmstar Henderson (Jon Pertwee) auf
seine Vampirrolle vorbereiten und merkt zu spät, daß er dabei an echte
geraten ist....
Very british das Ganze. Gediegen im Erzähltempo und nicht übertrieben schröcklich.
Sicher geeignet, wenn man mal wieder was aus diesem Genre einwerfen will.
Einen Geniestreich darf man jedoch nicht erwarten.
Der Makler der Bude heißt übrigens Mr. Stoker!
6/10
hat offenbar schlechten Einfluß auf seine Einwohner. Deshalb wechseln die
Mieter des Anwesens des öfteren. Zumeist auf den Friedhof....
Aufhänger ist die Geschichte um einen verschwundenen Filmstar, der
zuletzt das Anwesen bewohnte. Ein Inspektor aus London soll der Sache
nachgehen und holt sich bei der örtlichen Polizei Informationen ein.
Dabei erfährt er von der Vergangenheit des Anwesens.
Da wäre der Schriftsteller (Denholm Elliott), der sich neue Inspiration
erhofft und nicht mit der Niedertracht seiner Frau gerechnet hat.
Sein Nachmieter Mr. Grayson (Peter Cushing) gerät mit dem Besitzer eines
Wachsfigurenkabinetts aneinander, nachdem er sich in dessen Exfrau verguckt hat.
Anschließend versucht Mr. Reid (Christopher Lee) seiner Tochter mithilfe eines neuen
Kindermädchens Benimm beizubringen.
Und schließlich möchte sich der alternde Filmstar Henderson (Jon Pertwee) auf
seine Vampirrolle vorbereiten und merkt zu spät, daß er dabei an echte
geraten ist....
Very british das Ganze. Gediegen im Erzähltempo und nicht übertrieben schröcklich.
Sicher geeignet, wenn man mal wieder was aus diesem Genre einwerfen will.
Einen Geniestreich darf man jedoch nicht erwarten.
Der Makler der Bude heißt übrigens Mr. Stoker!
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
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Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell (1970)
Erscheint voraussichtlich am 12.10.2018 bei M-Square Pictures auf Blu-ray und DVD:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Totentanz der Vampire - Peter Duffell (1970)
Erscheint voraussichtlich am 06.05.2022 bei Magic Movie noch einmal innerhalb der Doppel-Blu-ray- und Doppel-DVD-Boxen "Christopher Lee - Zum 100.Geburtstag":
Beinhaltet:
Totentanz der Vampire (GB 1971)
Jaguar lebt (USA, Spanien 1979)
Quelle: OFDb-Shop
Beinhaltet:
Totentanz der Vampire (GB 1971)
Jaguar lebt (USA, Spanien 1979)
Quelle: OFDb-Shop
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