Deliria-Italiano

karlAbundzu hat geschrieben: ↑Sa 19. Nov 2022, 10:28 Dazu kam noch das Sommerloch: bei den vielen Sälen in den Schachtelkinos gab es viel Platz zum bespielen und im Sommer zu wenige Neustarts. Die wurden mit Klassikern gefüllt.

Oh ja! Das kenne ich aus mehreren Städten. In den Sommerferien hatten die großen Kinos 6 Wochen lang jeden Tag einen anderen Film im Programm. Nur und ausschließlich Klassiker und Publikumslieblinge. Dokor Schiwago, Spencer/Hill, Der weiße Hai usw. Da hat man dann vor dem Plan gesessen und davon geträumt, dass Taschengeld und erlaubtes Alter zu den vielen tollen Filmen passen. In den 70ern bin ich mit meinem Vater öfters mal dort gewesen - Ich glaube mich an HECTOR, DER RITTER OHNE FURCHT UND TADEL erinnern zu können ...

@Maulwurf: Deine Liste ist der pure Wahnsinn und absolut rekordverdächtig

buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 22. Nov 2022, 08:42 @Maulwurf: Deine Liste ist der pure Wahnsinn und absolut rekordverdächtig

Jetzt werde ich rot! Vielen Dank!! Wenn ich nur wüsste wo das Büchlein von 1984 ist ...

Maulwurf hat geschrieben: ↑Di 22. Nov 2022, 10:23

buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 22. Nov 2022, 08:42 @Maulwurf: Deine Liste ist der pure Wahnsinn und absolut rekordverdächtig

Jetzt werde ich rot! Vielen Dank!! Wenn ich nur wüsste wo das Büchlein von 1984 ist ...

Wenn ich das alles hier so lese...
...fallen mir auch ad hoc 1-2 Sachen ein, die ich über die Jahrzehnte erlebt habe.

-Der Exorzist (DC) (2001/WA): Bei uns um die Ecke. Cinestar. Nachmittags. Nichts los. Meine Mitbewohnerin und ich allein im Kino. Bis sich im größten (!) Kino noch ein weiterer Zuschauer vor uns hinsetzt. Als der Film losgeht, fängt dieser an mit Dauertelefonaten. Ja. 2001 muss er da ein Vorreiter dieser Welle gewesen sein. Ich: "Entschuldigung, könnten Sie bitte aufhören zu telefonieren?" Er: "Aber der Film ist so langweilig!" Ich: "Dann gehen sie doch raus!" Ich glaube er ist dann gegangen.

-Gladiator. Gleiches Kino. Vorgegebene Sitzplätze. Auf meinem Platz sitzt jemand. Ich werde überredet, mich daneben zu setzen. Wird schon nicht so voll. Tja. Ausverkauft. Alle bestehen darauf, doch die vorbestimmten Plätze einzunehmen. Was nun folgte, war mordernes Tanztheater oder eben Loriot.

-Green Mile. Gleiches Kino. Spätvorstellung. 23.00 Uhr. Werbung. Viel Werbung. Der ca. 3-stündige Film beginnt kurz vor Mitternacht. Daher Ende ca. 3.00 Uhr. Dachte ich. Es war ein Samstag. Die Uhren wurden umgestellt. Sommerzeit. Eine Stunde vor. Ich war dann so ca. 4.30 Uhr zu Hause.

-Der Schrecken vom Amazonas. Kommunalkino / Kino 46. Bremen. 3D. Diese typischen old school Brillen werden verteilt. Links/rechts steht drauf. Es wird nochmal erklärt. Der Film beginnt. Ich erkenne nichts. Anscheinend sonst auch niemand. Der Film stoppt. Ansage: Die Brillen sind falsch beschriftet! Der Film läuft neu an. Sofort "Ah" und "Oh" im Saal. Das 3D funktioniert.

-Gleiches Kino. Lange Alien-Nacht. Wollten nur den ersten schauen. Ach komm. Teil 2 im Kino ist auch super. Ach komm. Dann die anderen auch. Teil 3 kurz eingenickt. Bei Teil 4 war ich dann wieder voll da!

-Blade Runner. Wir waren damals in den 80ern so heiß auf den Film. Freitags Spätvorstellung. So geil. Gleich am nächsten Tag nochmal.

-Buio Omega. Der geheimnisvolle Filmclub. Jubiläumsveranstaltung. 7 (!) Filme. Irgendwann wird uns klar, dass niemand von uns je 7 (!) Film am Stück im Kino gesehen hat. Eine tolle Erfahrung.

-Gefährliche Brandung/New Jack City. 1991. Dorfkino. Gefährliche Brandung. Hammer. Hatten immer noch Bock auf Filme und Kino. In Osnabrück gab es damals ein Kino mit später Spätvorstellung. Also 0 oder 1 Uhr. Ich weiß nicht mehr genau. Also ins Auto gesetzt. 40km gefahren und noch New Jack City geschaut. Passte.

-Lost Highway. Schauburg Bremen. 1997. Wollte ich unbedingt hin. Kopfschmerzen. Haue mir 2 Paracetamol hinter den Knorpel. Etwas matschig zumute, aber okay. Ticket gekauft. Setze mich mittig vorne hin. Insgesamt waren ca. 7 weitere Leute da. Und alle (!) sitzen direkt um mich herum! Der Typ direkt neben mir hat extrem starken Körpergeruch. Ein Typ vor mir springt immer bei den Rammstein-Stücken auf und dirigiert mit einem Kuli mit.
Ein weiterer steht dauernd auf, rennt raus und kommt dann wieder in den Saal. Bis heute weiß nicht, ob das alles Zufall war. Vielleicht lag es auch am Paracetamol. Oder Lynch selbst hat das alles inszeniert! Ich favorisiere immer noch Letzteres!

-NOPE. Schauburg. Mal was aktuelles. Sneak Preview. Meine Sneak Preview Bekannte trägt nochmal ihre Handcreme auf. Das Pärchen neben uns tuschelt. Sie hat Handcreme-Allergie oder so. Ich lasse mich doch tatsächlich überreden, dass meine Bekannte und ich die Plätze tauschen. Man ist viel zu nett. Hätten doch die anderen beiden tauschen können. Ich find ja auch, es ist besser, wenn keine anderen Leute da sind.

-Der Rausch. Wieder Schauburg. Sneak Preview. Wir machen wie immer vorher das Quiz mit. Ich weiß komischerweise als einziger für welchen Film Nic Cage den Oscar gewonnen hat. Leaving Las Vegas. Dafür gibt es einen Pastis. Strange. Auch sonst geht es nur um Alk. Ich schnalle immer noch nicht, dass das natürlich alles Hinweise auf den "Rausch" sind. Als der Film dann beginnt, hole ich aber nochmal schnell zwei Bier. Wohlsein.



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fritzcarraldo hat geschrieben: ↑Di 22. Nov 2022, 22:43 -Der Schrecken vom Amazonas. Kommunalkino / Kino 46. Bremen. 3D. Diese typischen old school Brillen werden verteilt. Links/rechts steht drauf. Es wird nochmal erklärt. Der Film beginnt. Ich erkenne nichts. Anscheinend sonst auch niemand. Der Film stoppt. Ansage: Die Brillen sind falsch beschriftet! Der Film läuft neu an. Sofort "Ah" und "Oh" im Saal. Das 3D funktioniert.

So ein ähnliches Erlebnis hatte ich bei „Amityville 3D“, bloß dass da die beiden Projektoren am Anfang vertauscht wurden.

Als Mit-Veranstalter

Eines der skurrilsten Erlebnisse war, als wir nach dem Film noch einen Zuschauer (oder gerade Nicht-Zuschauer) im Saal fanden, der tief und sehr geräuschvoll schlief. Da mussten wir dann erst einmal ausknobeln, wer den Herren denn jetzt aufweckt.

Schön auch die klassische Ältere-Herren-im-Regelmantel-Fraktion als wir mal einen Film mit "Nude" im Titel gezeigt haben ("Nude on the Moon" von Doris Wishman - dürfte die Erwartungen dieser Gruppe nicht erfüllt haben).

Damals mit Grauen erlebt, heute in der Rückschau eigentlich ganz nett: Wie wir mit einem improvisierten Quiz die für uns völlig überraschend zahlreich erschienene Meute bei Laune gehalten haben, während fritzcaraldo mit Kriddl nach Weyhe gedüst und dann mit dem Taxi und der Blu-ray des Filmes, den wir zeigen wollten, zurück gekommen ist. Damals war der DCP nicht gekommen und das Kino hatte das erst kurz vor der Vorstellung bemerkt.

Ähnliches Kaliber: Wir wollen einen japanischen Film zeigen, aber die Untertitel werden nicht angezeigt. Nach viel hin und her brechen wir ab. Da ein Zuschauer sich gerade von einem anderen eine Blu-ray ausgeliehen hat und daher dabei hat, zeigen wir nach kurzer Abstimmung diese - und alle sind zufrieden. (Geld gab es natürlich zurück).

Apropos Japaner: Wie "One Cut of the Dead" das Kino gerockt hat - da habe ich immer noch ein Lächeln auf den Lippen.

Noch im Lagerhaus: Die Blu-ray spinnt und spielt die Kapitel in "Random"-Reihenfolge ab.

Legendär: Aus der 35mm von "Willkommen in der Hölle" scheint ein Vorführer mal Sachen für die Privatsammlung rausgeschnitten zu haben. Völlig willkürlich fehlten da Szenen. Ein sehr merkwürdiges Erlebnis.

Als Zuschauer

Ich bin früher eigentlich nie allein ins Kino gegangen. Das hat sich erst geändert, nachdem ich angefangen habe auf Filmfestivals zu gehen.
Ein Grund dafür dürfte ein traumatisches Erlebnis gewesen sein, als ich doch mal allein im Kino war und sich ein anderer Solo-Zuschauer direkt neben mich setzte und gleich versuchte ein Gespräch anzufangen. Ich weiß nicht, ob er es selber nicht bemerkt hat oder es ihm egal war - ABER, der eh etwas seltsam anmutende Typ war scheinbar vorher so richtig schön in Hundesch*** getreten. Schlimm.

Früher zu Schul- und dann auch noch zu Studienzeiten habe ich in den Gruppen mit denen ich im Kino war immer für viel Gelächter gesorgt, da sich JEDES VERDAMMTE MAL der mit weitem Abstand größte Typ im Saal IMMER direkt vor mich gesetzt hat. Das Gelächter war immer dann am größten, wenn ich nach der Werbung schon aufatmete - und dann 5 Minuten nach Filmbeginn ein 2,20 Meter großer Zulu-Krieger den Saal betrat, um zielstrebig den Platz genau vor mir anzusteuern.

Aufregende Erlebnisse, Arkadin. Und das mit dem 2,20 großen Zulu-Krieger kenne ich irgendwie.

Arkadin hat geschrieben: ↑Mi 23. Nov 2022, 23:23 Ähnliches Kaliber: Wir wollen einen japanischen Film zeigen, aber die Untertitel werden nicht angezeigt. Nach viel hin und her brechen wir ab. Da ein Zuschauer sich gerade von einem anderen eine Blu-ray ausgeliehen hat und daher dabei hat, zeigen wir nach kurzer Abstimmung diese - und alle sind zufrieden. (Geld gab es natürlich zurück).

Das habe ich beim ersten DP-Treffen im Komm-Kino in Nürnberg vor 9 Jahren erlebt. Eigentlich hätte ein guter und seltener Italo-Western gezeigt werden sollen (keine Ahnung mehr welcher), aber während wir noch im Kino saßen gab es einen lauten Knall aus den Lautsprechern - Und Konni erklärt uns etwas später, dass einer der Truppe im Vorführraum über ein Kabel gestolpert ist und dieses nicht einfach nur herausgerissen, sondern inklusive Elektronik regelrecht zerfetzt hat. Die 35mm-Rolle jedenfalls konnte nur noch stumm abgespielt werden. Aber einer der Zuschauer hatte zufällig ein Bootleg von UM SIE WAR DER HAUCH DES TODES dabei, und zwar auch noch in einer vollständigen Fassung im richtigen Bildformat, und DVD funktionierte problemlos. Also wurde dieser Film gezeigt, und der Abend war mehr als gerettet.

fritzcarraldo hat geschrieben: ↑Di 22. Nov 2022, 22:43 -Gladiator. Gleiches Kino. Vorgegebene Sitzplätze. Auf meinem Platz sitzt jemand. Ich werde überredet, mich daneben zu setzen. Wird schon nicht so voll. Tja. Ausverkauft. Alle bestehen darauf, doch die vorbestimmten Plätze einzunehmen. Was nun folgte, war mordernes Tanztheater oder eben Loriot.

Großartig