Deliria-Italiano

Puh, ich bin froh, dass ich diesen Batzen nicht von der örtlichen Poststelle abholen musste, herrje...

Der Deal mit einem Freund aus Österreich lautet, dass dieser mir vorliegende kolossalen Boxen als Studienmaterial spendiert, und ich im Gegenzug eine "Einführung in den italienischen Sandalenfilm" für seine im Selbstverlag publizierte "Edition Populärkultur" verfasse, - wobei die im Bild zu sehenden Filme freilich nur ein Bruchstück dessen darstellen, was man sich eigentlich in den Kopf hämmern sollte, - mindestens 300 Filme in der Genre-Hochzeit zwischen Ende der 50er und Mitte der 60er, ich muss völlig verrückt sein! Eigentlich ist es im Prinzip recht ähnlich gelaufen wie damals, als ich gedankenlos in dieses Forum hineinposaunte: Falls ihr jemals SUSPIRIA zeigt, schwinge ich das Tanzbein! Nur diesmal eben nicht in einer Freiburger Ballettchule, sondern im Sand der Arenen, in den Kerkern der Usurpatoren, im Muskelschweiß des Maciste! Mal schauen, wie die Chose diesmal ausgehehen wird...

Von euch besitzt nicht zufällig jemand folgendes (italienischsprachige) Peplum-Pionierwerk entweder als Print oder gar digitalisiert!?

Michele Giordano: GIGANTI BUONI DA ERCOLE A PIEDONE (E OLTRE) IL MITO DELL'UOMO FORTE NEL CINEMA ITALIANO, Rom 1998.

Das Referenzwerk ist dieses hier und absolut zu empfehlen. Es existiert eine s/w Version und eine vollfärbige Ausgabe die dann natürlich teurer ist. Das Buch hat Telefonbuchstärke.

Nello Pazzafini hat geschrieben: ↑Fr 23. Dez 2022, 19:11 Das Referenzwerk ist dieses hier und absolut zu empfehlen. Es existiert eine s/w Version und eine vollfärbige Ausgabe die dann natürlich teurer ist. Das Buch hat Telefonbuchstärke.

Das liegt freilich schon auf meinem Schreibtische...

Ich habe eben erst reichlich zufällig bei der Lektüre eines Artikels von Stefano Della Casa zur "Estetica povera del Peplum" (bzw. dessen Fußnotenapparat) erfahren, dass es offenbar eine Autobiographie Riccardo Fredas gibt, die dieser bereits Anfang der 80er, also kurz nach seiner letzten "richtigen" Regiearbeit FOLLIA OMICIDA, vorlegte. Sie heißt "Divoratori di celluloide. 50 anni di memorie cinematografiche e non", erschienen 1981 im Mailänder Verlag "Emme Edizioni", und einzig noch, wenn überhaupt, zu horrenden Summen antiquarisch zu bekommen.

Ich gehe mal davon aus, dass niemand von euch das knapp 160 Seiten starke Büchlein jemals in Händen hatte oder gar seinen Privatbesitz nennt?

sid.vicious hat geschrieben: ↑Fr 19. Aug 2022, 11:45 Der Seeßlen schreibt in seinem Buch DER ABENTEURER ein wenig was zu den Italos.

Liebe Freunde,

hat zufällig jemand dieses Büchlein Georg Seeßlens, das in neueren Auflagen offenbar schlicht ABENTEUER heißt und in der Reihe "Grundlagen des populären Films"erschienen ist, zur Hand bzw. bei sich im Regal stehen, und könnte mir sagen, wie fundiert dort auf explizit italienische Antikfilme der 50er und 60er Jahre eingegangen wird?, sprich: Widmet sich der Autor dem Thema ausgiebiger, gibt's Feinanalysen bestimmter Filme, wird vielleicht sogar die eine oder andere rare Quelle zitiert, oder ist das eher ein oberflächliches Abhandeln der Schlagworte "Steve Reeves", "Hercules", "Bava", "Leone" und "Bodybuilder-Bizeps"?

Vielen Dank!

Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Di 21. Mär 2023, 19:43

sid.vicious hat geschrieben: ↑Fr 19. Aug 2022, 11:45 Der Seeßlen schreibt in seinem Buch DER ABENTEURER ein wenig was zu den Italos.

Liebe Freunde,

hat zufällig jemand dieses Büchlein Georg Seeßlens, das in neueren Auflagen offenbar schlicht ABENTEUER heißt und in der Reihe "Grundlagen des populären Films"erschienen ist, zur Hand bzw. bei sich im Regal stehen, und könnte mir sagen, wie fundiert dort auf explizit italienische Antikfilme der 50er und 60er Jahre eingegangen wird?, sprich: Widmet sich der Autor dem Thema ausgiebiger, gibt's Feinanalysen bestimmter Filme, wird vielleicht sogar die eine oder andere rare Quelle zitiert, oder ist das eher ein oberflächliches Abhandeln der Schlagworte "Steve Reeves", "Hercules", "Bava", "Leone" und "Bodybuilder-Bizeps"?

Vielen Dank!

Ich habe ja immo wieder eine Kamera zum Spielen.

Schau einfach mal rein. Die Quali der Bilder ist okay, müsste über ein Bildbearbeitungsprogramm gut lesbar sein.

sid.vicious hat geschrieben: ↑Mi 22. Mär 2023, 12:42
Schau einfach mal rein. Die Quali der Bilder ist okay, müsste über ein Bildbearbeitungsprogramm gut lesbar sein.

Uah, Sid, Du Ehrenmann! Vielen lieben Dank Dir!

Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Mi 22. Mär 2023, 17:00

sid.vicious hat geschrieben: ↑Mi 22. Mär 2023, 12:42
Schau einfach mal rein. Die Quali der Bilder ist okay, müsste über ein Bildbearbeitungsprogramm gut lesbar sein.

Uah, Sid, Du Ehrenmann! Vielen lieben Dank Dir!

Da freue ich mich doch, wenn ich helfen konnte.

Auf eine interessante Liste Peplum-Literatur bin ich indes auch auf dieser famosen Seite gestoßen:

http://www.peplumtv.com/search?q=peplum+books

Die einzelnen Kurzbesprechungen sind ja wirklich herzallerliebst. Da regt sich der Mensch beispielweise darüber auf, dass in einem Buch, das "Cinema Italiano heißt", und in seinem Untertitel ankündigt, "the complete guide from classics to cult" sein zu wollen, einzig und allein 75 Seiten von insgesamt 300 dem Peplum-Genre gewidmet werden, und kommt zum Schluss: "Doesn't care for the genre". Außerdem scheint die Person, die diese Seite betreibt, der Auffassung zu sein, dass man nur über Dinge schreiben dürfe, die man mag. Dass der Autor eines weiteren Buchs offenbar kein devoter Fan des ersten HERCULES-Films mit Steve Reeves ist, führt zu einem entrüsteten Aufschrei: "This made me think "What?!? Why is he interested in the genre if he dislikes HERCULES?!?!""

Besonders interessant finde ich allerdings die vergleichsweile vielen Zeilen, die auf die (äußerst lesenswerte) Studie DESCENDED FROM HERCULES von Robert Rushing abfallen - ein Werk, bei dem es sich um eine dezidiert wissenschaftliche Publikation handelt, die eben nicht einfach nur den Genre-Kanon herunterbetet, sondern sich vor allem an biopolitischen Fragestellungen bezüglich des Peplum-Genres abarbeitet, oder, in den Worten des rezensierenden Subjekts, "a deconstruction of the entire genre" darstellt. Generell dazu, dass sich Akademiker und Akademikerinnen solchen als trivial verschrienen Phänomenen wie dem italienischen Sandalenfilm annehmen, heißt es: "There are many of these types of 'academic' books and for me they are totally perplexing. Who are these people? [...] I'm confused by these 'academic' books. Are they really interested in PEPLUM movies, are they fans or are they someone who's connected and found an easy subject to write about, a subject few people know about and can't critique them correctly since only a handful people out there, like me, know something about the subject. After reading this book and the MACISTE one (both printed by Indiana University Press), I believe it's the latter."

Ich bin sprachlos und frage mich, wie wohl mit mir ins Gericht gegangen wird, sollte mein Projekt irgendwann mal zum Abschluss gekommen und publiziert sein...