Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

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Moderator: jogiwan

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Arkadin
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Re: Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

Beitrag von Arkadin »

purgatorio hat geschrieben:ich meinte schon eher, dass es einen Zusammenhang in puncto Popularität gibt. Filmreihen, die jährlich einen neuen Beitrag liefern (oder halbjährlich, wie im MCU) und sich über vier und mehr Filme erstrecken, hätten es vor dem Popularitätsboom der in sich geschlossenen und kontinuierlich aufeinander aufbauenden Serie schwerer gehabt. Klar, bei INDI oder ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT hat das geklappt. Aber planerisch (unabhängig von der Vorlage) über vier, fünf Jahre einen einzigen narrativen Strang aufziehen und mit Mammutfilmen, die ein Vermögen verschlingen, durchziehen und alljährlich präsentieren... sicher, dass das gegangen wäre, bevor das Publikum nicht auf Serien fokussiert und geeicht war, die ohnehin genau diese Bereitschaft zum kontinuierlichen Sehen abverlangten?
Kann sein, aber glaube ich nicht so recht dran. Der ersten beiden Filmreihen, der das im großen Stil durchgezogen hat, waren "Star Wars Epsiode 1-3" und "Herr der Ringe". Und die sind von 1999 bzw. 2001. Bei den Star-Wars-Prequels war den Leuten klar, dass alle drei Filme eine Geschichte erzählen. Das aber nicht wegen eines Serien-Booms, sondern weil man das aus den ersten drei Filmen so kannte. eben jene würde ich aber von dem Phänomen ausschliessen wollen, da nach Teil 1 nicht klar war, dass ein zweiter Teil produziert wird (wäre der erste gefloppt, gäbe es keine Trilogie, auch wenn Lucas schon die Storyline im Schreibtisch hatte). Bei Episode 1 war das ja so angekündigt und in einem Rutsch gefilmt worden. Ich glaube aber, dass "Herr der Ringe" einen viel größeren Einfluss hatte. Da war es doch meines Wissens nach so, dass erstmalig so ein Mammut-Film gedreht wurde, der dann in drei Teilen jedes Jahr zu Weihnachten ins Kino kam und dort auch als Großereignis inszeniert wurde. Seitdem ist dieses vorgehen dann doch - meiner Beobachung nach - erst so massiv aufgetreten.

Der Serienboom ist doch eher ein Phänomen der 10er Jahre, oder irre ich mich da? Da bin ich jetzt nicht nicht so firm drin.
KarlAbundzu hat geschrieben:Zum Thema Comics: Mit Gelddruckmaschine hat Arkadin unrecht, vil mehr krabbelt die Comic-Industrie in Amerika am Boden, so ist ja auch nur das Marvel Wirrwarr entstanden. Und genau das führte ja zum Crises-Wahn bei DC. Interessanterweise halfen diese beiden Methoden nicht: Der Filmzuschauer kauft nicht im bemerkenswert erhöhten Comics und den interessiert auch nicht der Zusammenhang mit den anderen Filmen, sprich: der Trigger läuft nur bei einem kleinen Nerdteil über das MCU und der Zusammenhang zwischen GotG und Spiderman.
Interessant. Das wusste ich nicht, dass die so unter Druck stehen. Wobei es natürlich tatsächlich dies ständige Rebooten (jetzt gibt es ja mit "Rebirth" bei DC schon wieder so einen Mist) und die ganzen großen Crossovers erklärt. Nur, dass das dann ja scheinbar nicht funktioniert. Bei mir z.B. hat es damals dazu geführt, dass ich gar keine Superheldencomics mehr kaufe, weil mich das alles einfach genervt hat. Dass die "gewöhnlichen" Leser/Zuschauer dieses ganze Crossover egal ist war mir gar nicht klar. Dazu bin ich da wohl selber zu sehr Nerd gewesen und klebe in meiner Filterblase, wo solche Dinge leidenschaftlich besprochen werden.
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karlAbundzu
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Re: Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

Beitrag von karlAbundzu »

Arkadin hat geschrieben:Dass die "gewöhnlichen" Leser/Zuschauer dieses ganze Crossover egal ist war mir gar nicht klar. Dazu bin ich da wohl selber zu sehr Nerd gewesen und klebe in meiner Filterblase, wo solche Dinge leidenschaftlich besprochen werden.
das war ausschliesslich auf die Kino-Zuschauer bezogen. Die dann auch nicht zu Comiclesern werden.
Beispiel, eine der beliebtesten Comicfiguren von DC ist derzeit Harley Quinn, und deswegen wurde ein Film um sie gedreht (mit angehängtem Team für die Gags). Aber nicht andersherum.
Also: Im Comicbereich sind die Nerds noch unterwegs, auch zum großen Teil, die das interessiert. Aber wir sind halt zu alt für den Zielpublikumsbereich. ich weiß zum Bsp. das das ganze Neuerfinden und Crossovern nichts mit der Qualität der Erzhälung zu tun hat. Also schau ich inzwischen auf die Autoren (abgesehen vom guilty pleasure Batman, da bin ich immer noch bei den Heftchen) in dem Wissen, das man das alles goutieren kann, ohne jedes einzelne Special zu lesen. Ist doch sowieso meist dieselbe Geschichte.
Da einer der besten Autoren in dem Bereich zu Marvel wechselte (und nebenbei einige der besten Graphic Novels im Independent Bereich rausbringt, wer Lust hat: JEFF LEMIRE) les ich das jetzt halt auch.
Ich schweife ab.
Mit dem Eventkino zu Weihnachten mit der geplanten Trilogie HdR hast du genau recht.
Und da muss man unterscheiden: Die Reihen, die bis(s) zum letzten Tropfen ausgesaugt werden gab es irgendwie schon immer (jetzt halt Piraten,Affen, Minions, Transformer...), neu sind einerseits das erwähnte Eventkino und das Universumskino wie Marvel CU, das X-Men - Universum, das DC-Filmuniversum. Und demnächst das Universal Monster Universum. Oder das King Kong Godzilla Universum. Trotzdem behaupte ich, dass das durchaus einzeln alles goutiert wird.
Mist, muss ich alles sehen.
Mit den Serien fing das meines Erachtens in der Form mit 24 an.Also 2001. Und hochwertige Serien, die gute Geschichten über Staffeln erzählen, bzw. so von der Kritik so benannt werden, war ja eine HBO - gemachtes Markenzeichen, allgemein wird der Start mit Sopranos 1999 angegeben. dann 6feetunder, the wire.... Zeitlich gibt es da ja schon Paralellen zu HdR und X-men.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben: das war ausschliesslich auf die Kino-Zuschauer bezogen. Die dann auch nicht zu Comiclesern werden.
Beispiel, eine der beliebtesten Comicfiguren von DC ist derzeit Harley Quinn, und deswegen wurde ein Film um sie gedreht (mit angehängtem Team für die Gags). Aber nicht andersherum.
Alles klar. Das Gefühl ist immer ein anderes, wenn man die Szene nur vom heimischen Bahnhofskiosk aus betrachtet. Da ist es ja schon so, dass die Regale mit jedem Film plötzlich mit Heften überschwemmt werden von Figuren, die zuvor zumindest in Deutschland kaum bis gar nicht im Fokus standen: Deadpool, Harley Quinn, Guardians etc. Daher die verzerrte Wahrnehmung. Aber spannend, dass das ja im größten Markt, der USA, ganz anders ist.
Ich muss mich wohl mal wieder mehr mit Comics beschäftigen.
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jogiwan
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Re: Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

Beitrag von jogiwan »

Nachdem ich jetzt mit allen acht Teilen durch bin, muss ich doch ehrlich gestehen, dass mir der Potter Harry schon sehr gut gefallen hat. Sichlicher fängt die Zauber-Saga im Jahr 2001 etwas arg kindlich-naiv bzw. als Familienfilm an, aber mit jedem Altersjahr wird die Geschichte spannender und düsterer und das Finale ist auch wirklich spannend ausgefallen. Die Mischung passt, die Charaktere sind lebendig und auch die Filme haben eine gute Mischung aus Fantasy, Mystery und "Coming-of-Age". Insgesamt empfand ich die Filme sogar kurzweiliger als "Herr der Ringe", weil beim Potter auch weniger Helden-Pathos und Kriegsgeseiere dabei ist und auch auf ein Kuschelfinale verzichtet wird - stattdessen gibt es mehr Witz und ein großes Herz für Außenseiter und Underdogs - so mag ich das. Einzel betrachtet pendeln die Filme zwischen durchschnittlich bis gut, aber insgesamt betrachtet hat die Reihe doch keine gröberen Durchhänger zu verzeichen. Gut gemachtes Blockbuster-Kino aus der Fantasy-Ecke.
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Re: Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

Beitrag von jogiwan »

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Yes, I did it! Alles "Twilight"-Folgen für euch durchgestanden ist die Reihe wohl kein Muss und als Vampir- und Werwolf-Fan wird man sich angesichts der Ereignisse in den Streifen wohl mit Grauen abwenden. Auf Genre-Regeln wird keine Rücksicht genommen, dafür gibt es viel Herzschmerz, latente Todessehnung, Teen-Trauer und Kik-Gothic. Hier ist auch alles auf ein weibliches Zielpublikum von 12 - 18 zugeschnitten und der Rest braucht dann eher - so wie ich an der Seite von Edward und Jacob - viel Wohlwollen und Durchhaltevermögen. Na, wer traut sich als Nächstes? ;)
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Re: Schneller, höher, weiter - Blockbuster-Film-Anthologien-Fred

Beitrag von karlAbundzu »

Danke, Jogi, dass du das für uns durchgestanden hast! Aber jetzt brauchen wir ja nicht mehr, du weißt schon, das Erlöser-Prinzip......


Ich hab mich neulich nach der "Dunklen Turm"-Sichtung ja mehr Tiefe bzw. mehr von dieser hübscher Fantasy-Western-SciFi-Welt gewünscht, mich dann aber auch gefragt, ob das nicht auch schon Erwartungen sind, die Hollywood in mir implantiert hat, dieses Weitererzählen eines "Universe". Und die Stephen King Reihe böte sich da eigentlich für an, oder ob man sich nicht mit den Angedeuteten, dadurch halt einerseits Symbolhaften andererseits Zitathaften zufrieden geben soll.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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