Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
JURASSIC WORLD (USA, China 2015, Regie: Colin Trevorrow)
Ja was sagt man denn dazu? Total irre! Durchgehend beknackt, strotzt vor Logiklöchern, bietet rein gar nichts, worüber man nachdenken sollte, ist zugleich aber unfassbar geil und unterhaltsam! Toller Film, wirklich! Aber um Himmelswillen zu keiner Sekunde darüber nachdenken, was die einem da servieren. Bekommt man das hin, erhält man satte Dino-Action, die sich richtig gewaschen hat. Da blüht das Kinderherz auf
Ja was sagt man denn dazu? Total irre! Durchgehend beknackt, strotzt vor Logiklöchern, bietet rein gar nichts, worüber man nachdenken sollte, ist zugleich aber unfassbar geil und unterhaltsam! Toller Film, wirklich! Aber um Himmelswillen zu keiner Sekunde darüber nachdenken, was die einem da servieren. Bekommt man das hin, erhält man satte Dino-Action, die sich richtig gewaschen hat. Da blüht das Kinderherz auf
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
DUMM UND DÜMMEHR (DUMB AND DUMBER TO, USA 2014, Regie: Bobby und Peter Farrelly)
Altbekannt: Beknackt und zum Fremdschämen – wie schon Teil 1. Wahrhaft hochgradig bescheuert, aber längst nicht mehr so witzig, wie Teil 1 (der ja auch bereits Geschmackssache war). Wer über den ersten Film lachen konnte, wird auch hier seine Freude haben. Allen anderen sei ein großer Bogen um den Unsinn empfohlen!
Altbekannt: Beknackt und zum Fremdschämen – wie schon Teil 1. Wahrhaft hochgradig bescheuert, aber längst nicht mehr so witzig, wie Teil 1 (der ja auch bereits Geschmackssache war). Wer über den ersten Film lachen konnte, wird auch hier seine Freude haben. Allen anderen sei ein großer Bogen um den Unsinn empfohlen!
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- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
BUG (USA, 2007)
R: William Friedkin, D: Ashley Judd, Michael Shannon, Harry Connick Jr., Lynn Collins, Briane Byrne. M: Brian Tyler
Paranoia-Drama im Kammerspiel-Style.
Ashley Judd spielt eine Frau im White Trash Milieu (da ließ Friedkin ja auch Killer Joe agieren) zwischen Angst vorm Alleinsein, Alkohol, schmerzlichen Erinnerungen und Gewalt. Eines Tages taucht ein ehemaliger Soldat, gespielt von Michael Shannon, bei ihr auf. Sie lässt ihn bei sich wohnen, um ihre Einsamkeit und die reale Gefahr ihres Ex zu bekämpfen. Nur leider bringt der Fremde auch eine ausgewachsene Paranoia mit, in der sie immer mehr mitgerissen wird.
Hoi, was ein spannender Film. Beruhend auf einen Theaterstück, und auch ähnlich ausgestattet, es spielt fast nur im Motelzimmer, hat der Film eine starke paranoide Wirkung, der Wahnsinn und die Logik der Paranoia spiegelt sich auch im Zimmer im Licht und in der Dramaturgie wieder. Auch gut, dass immer wieder Fährten gelegt werden, die zum Teil nicht geklärt werden, passt zur Stimmung des Filmes.
Hervorragend gespielt von Ashley Judd, immer verunsichert, immer auf der Suche, und einen schön verrückten Michael Shannon (scheint ja so seine Rolle zu sein, wie in dem Werner Herzog Film), und seinen sich steigernden Irrsinn.
Visuell sehr beeindruckend, und es gibt eine unangenehme Szene mit Zähnen.
Empfehlung, der späte Friedkin dreht auf, jedenfalls gefallen mir BUG und KILLER JOE sehr.
Bei den Specials der DVD gibt es die übliche lobende Featurette und ein gutes Interview mit William Friedkin, der sich als kluger, angenehmer Typ mit Überzeugung entpuppt.
PS: Ich hab ja eine Nachbarin, die nicht aus dem Haus geht und auch alles Mögliche mit Alufolie auskleidet, vielleicht wirkt der Film dadurch bei mir noch mehr…
R: William Friedkin, D: Ashley Judd, Michael Shannon, Harry Connick Jr., Lynn Collins, Briane Byrne. M: Brian Tyler
Paranoia-Drama im Kammerspiel-Style.
Ashley Judd spielt eine Frau im White Trash Milieu (da ließ Friedkin ja auch Killer Joe agieren) zwischen Angst vorm Alleinsein, Alkohol, schmerzlichen Erinnerungen und Gewalt. Eines Tages taucht ein ehemaliger Soldat, gespielt von Michael Shannon, bei ihr auf. Sie lässt ihn bei sich wohnen, um ihre Einsamkeit und die reale Gefahr ihres Ex zu bekämpfen. Nur leider bringt der Fremde auch eine ausgewachsene Paranoia mit, in der sie immer mehr mitgerissen wird.
Hoi, was ein spannender Film. Beruhend auf einen Theaterstück, und auch ähnlich ausgestattet, es spielt fast nur im Motelzimmer, hat der Film eine starke paranoide Wirkung, der Wahnsinn und die Logik der Paranoia spiegelt sich auch im Zimmer im Licht und in der Dramaturgie wieder. Auch gut, dass immer wieder Fährten gelegt werden, die zum Teil nicht geklärt werden, passt zur Stimmung des Filmes.
Hervorragend gespielt von Ashley Judd, immer verunsichert, immer auf der Suche, und einen schön verrückten Michael Shannon (scheint ja so seine Rolle zu sein, wie in dem Werner Herzog Film), und seinen sich steigernden Irrsinn.
Visuell sehr beeindruckend, und es gibt eine unangenehme Szene mit Zähnen.
Empfehlung, der späte Friedkin dreht auf, jedenfalls gefallen mir BUG und KILLER JOE sehr.
Bei den Specials der DVD gibt es die übliche lobende Featurette und ein gutes Interview mit William Friedkin, der sich als kluger, angenehmer Typ mit Überzeugung entpuppt.
PS: Ich hab ja eine Nachbarin, die nicht aus dem Haus geht und auch alles Mögliche mit Alufolie auskleidet, vielleicht wirkt der Film dadurch bei mir noch mehr…
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- Il Grande Silenzio
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
karlAbundzu hat geschrieben:PS: Ich hab ja eine Nachbarin, die nicht aus dem Haus geht und auch alles Mögliche mit Alufolie auskleidet, vielleicht wirkt der Film dadurch bei mir noch mehr…
BLACK'S GAME - KALTES LAND
Isländischer Thriller, der sich eher als Sozialstudie entpuppt, mit durchweg unsympathischen Charakteren. Spannung konnte sich nicht so wirklich aufbauen und da mich die isländische Dealerszene wenig interessiert, fühlte ich mich letztendlich nicht unterhalten.
Knappe 5/10
"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
MAD MAX: FURY ROAD
8/10
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
MISSION: IMPOSSIBLE – ROGUE NATION (USA, China, Hongkong 2015, Regie: Christopher McQuarrie)
Fügt sich nahtlos in die Reihe und setzt das Erfolgskonzept fort: Alles unlösbar und unmöglich, ausweg- und hoffnungslos, schlicht: für ein paar Menschen nicht zu schaffen. Also gibt es ein paar Menschen, die es halt trotzdem machen… und schaffen… und dabei echt cool bleiben… und cool aussehen… weil coole Technik und clevere Genies. Ja gut, unterhält wie gewohnt, ordnet sich aber allmählich im immer gleichen Durchschnitt ein. Vielleicht täte der Reihe mal eine Neuorientierung gut. Aber wohin? Ich weiß es nicht – und eigentlich ist es mir auch egal.
Fügt sich nahtlos in die Reihe und setzt das Erfolgskonzept fort: Alles unlösbar und unmöglich, ausweg- und hoffnungslos, schlicht: für ein paar Menschen nicht zu schaffen. Also gibt es ein paar Menschen, die es halt trotzdem machen… und schaffen… und dabei echt cool bleiben… und cool aussehen… weil coole Technik und clevere Genies. Ja gut, unterhält wie gewohnt, ordnet sich aber allmählich im immer gleichen Durchschnitt ein. Vielleicht täte der Reihe mal eine Neuorientierung gut. Aber wohin? Ich weiß es nicht – und eigentlich ist es mir auch egal.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Oculus - Das Böse in dir (7/10)
Kaboom (4/10)
Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Schulmädchen-Report 7. Teil - Doch das Herz muß dabei sein (2-3/10)
Kaboom (4/10)
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Schulmädchen-Report 7. Teil - Doch das Herz muß dabei sein (2-3/10)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Gerade eben "Godzilla - Duell der Megasaurier" gesehen. Nach dem tollen "Der Urgigant" eine ziemliche Enttäuschung...5,5/10
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Gappa - Frankensteins fliegende Monster - Einziger Monsterfilm der Nikkatsu Studios. Die Mosnter sind riesige hühnerartige Vögel mit Einhörnern und ihr kleiner süsser Nachwuchs. Tricktechnisch nur leicht unter den Toho-Produktionen. Alle Menschen hier sind gierige, egozentrische Arschlöcher, die für persönlichen Ruhm/Profit die Vernichtung Tokios in Kauf nehmen. Umso "menschlicher" und sympathischer sind die Monster. Gefiel mir.
Prison - Renny Harlin kann Action, aber kein Grusel. "Prison" erinnert schon stark an seinen "Nightmare 4", dessen Blaupause der Film hier sein könnte. Strom macht tolle Explosionen, ist aber nicht unheimlich - auch wenne r vom Geist eines toten Häftlings bessenen sein soll. Einige überraschend gorige Szenen, aber auch ein Drehbuch, das nicht weiß wohin. Und ein blutjunger Viggo Mortensen probt schon mal das oben ohne Herumlaufen. Geht so. Mehr auch nicht.
Vier für ein Ave Maria - Spencer, Hill, Wallach! Bester der drei "Cat & Hutch"-Filmen Allein wegen des bestens aufgelegten Wallach. Die arg zottige Synchro beruhigt sich dann auch im Laufe des Filmes und ist angesichts der recht ernsthaften Handlung auch arg fehlplatziert.
Prison - Renny Harlin kann Action, aber kein Grusel. "Prison" erinnert schon stark an seinen "Nightmare 4", dessen Blaupause der Film hier sein könnte. Strom macht tolle Explosionen, ist aber nicht unheimlich - auch wenne r vom Geist eines toten Häftlings bessenen sein soll. Einige überraschend gorige Szenen, aber auch ein Drehbuch, das nicht weiß wohin. Und ein blutjunger Viggo Mortensen probt schon mal das oben ohne Herumlaufen. Geht so. Mehr auch nicht.
Vier für ein Ave Maria - Spencer, Hill, Wallach! Bester der drei "Cat & Hutch"-Filmen Allein wegen des bestens aufgelegten Wallach. Die arg zottige Synchro beruhigt sich dann auch im Laufe des Filmes und ist angesichts der recht ernsthaften Handlung auch arg fehlplatziert.
Früher war mehr Lametta
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- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
RINGO KOMMT ZURÜCK (1965)
R: Duccio Tessari, D: Guilano Gemma, George Martin, Hally Hammond, Fernando Sancho, Neves Navarro, Antonio Casas
Die Koch – DVD.
Netterweise haben sie zwei verschiedene Synchronfassungen draufgepackt, die 66er und die 72er. Nach Ansicht der Anfangsszene in beiden Versionen entschied ich mich für die ältere Version; beide ähnelten sich inhaltlich sehr stark, nur erschien mir Ringo 1972 etwas flapsiger.
Ein Western italienischer Prägung, lose basierend auf Odysseus Wiederkehr nach seiner Odyssee.
Ringo spielt den Sohn eines Großgrundbesitzers, der nach dem Bürgerkrieg nach Hause kommt. Da erfährt er von seinem toten Vater und einer kriminellen mexikanischen Familie, die sich in seinem Haus eingenistet hat. Und alle alten Einwohner halten still und haben Angst. Er verkleidet sich als Mexikaner auf der Suche nach Arbeit und findet diese bei dem Floristen. Fand ich schon mal interessant, ein Rosenzüchter und Floristen in so einer piefigen Westernstadt. Und schien er zuerst auch nur als der spaßige Skurrile (siehe Fuzzy, oder der lustige Kerl in den Karl May Western) zu sein, bekommt er später noch richtig Ernst. Toller Schauspieler auch.
Ringo guckt sich die Szenerie erst mal an und muss sich nach einer Weile entscheiden, mit Frau und Kind abzuhauen oder die ganze Stadt zu befreien.
An der Thematik merkt man schon, dass sich dieser Western noch sehr stark an die amerikanischen anlehnt. Es gibt hier klar gut und böse, die Grausamkeiten sind kaum vorhanden, insgesamt ist er auch erzählerischer im Gegensatz zum späteren Italo, der ja meist eher auf ästhetisches setzt, mit fast ikonischen Bilden. Die haben wir hier kaum, aber typisch die Großaufnahmen von Augenpaaren oder Halbgesichtern. Ansonsten ist die Kamera sehr einfallsreich in ihren Perspektiven, Bewegungen, visuellen Einfällen.
Die Schauspieler sind hier auch prima ausgewählt. Gemma spielt hier einen hervorragenden Ringo, weiß genau, wann er sich zurückhalten muss, wann er nach vorne geht und baut noch Eigenheiten ein, die den Charakter noch vertiefen. Auch Fernando Sancho als Bösewicht und Neves Navarro als Hure (Frauenrollen im Western: genau zwei, Hure und Heilige) Hally Hammond (Loretta de Luca, Ehefrau des Regisseurs) als Heilige und George Martin als zweiter Oberböser beiden leider blass. Der Schauspieler des Blumenzüchters war auch prima. Und Antonio Casas als Sheriff hat seine Momente.
Musik: Oscar-Preisträger Ennio Morricone komponierte hier einen dramatischen Score, in dem immer wieder diese kleine melancholische Melodie eingearbeitet wurde. Gefiel mir sehr gut!
Was viel noch auf? Ein James Brown Grabstein. Und das gruselige Kind, das nicht nur keine Probleme hat, die Waffe zu laden, sondern auch sagt: „Du musst mich abholen, Papa, wenn du mit den anderen fertig bist.“ Ringos Blick zeigt deutlich, dass er selbst von der Kleinen ein wenig irritiert ist….
Toller Western! Unbedingt empfehlenswert.
Auf der DVD ist noch eine Featurette namens „A Greek Western Tragedy“. In dieser erzählen Sergio d’Offizi (Kamera) und Loretta de Luca (Schauspielerin) von den damaligen Filmaufnahmen. Ein paar interessante Sachen hat der Kameramann beizutragen, insgesamt ging das aber nicht besonders in die Tiefe und es gab wohl auch nichts Außergewöhnliches zu berichten.
R: Duccio Tessari, D: Guilano Gemma, George Martin, Hally Hammond, Fernando Sancho, Neves Navarro, Antonio Casas
Die Koch – DVD.
Netterweise haben sie zwei verschiedene Synchronfassungen draufgepackt, die 66er und die 72er. Nach Ansicht der Anfangsszene in beiden Versionen entschied ich mich für die ältere Version; beide ähnelten sich inhaltlich sehr stark, nur erschien mir Ringo 1972 etwas flapsiger.
Ein Western italienischer Prägung, lose basierend auf Odysseus Wiederkehr nach seiner Odyssee.
Ringo spielt den Sohn eines Großgrundbesitzers, der nach dem Bürgerkrieg nach Hause kommt. Da erfährt er von seinem toten Vater und einer kriminellen mexikanischen Familie, die sich in seinem Haus eingenistet hat. Und alle alten Einwohner halten still und haben Angst. Er verkleidet sich als Mexikaner auf der Suche nach Arbeit und findet diese bei dem Floristen. Fand ich schon mal interessant, ein Rosenzüchter und Floristen in so einer piefigen Westernstadt. Und schien er zuerst auch nur als der spaßige Skurrile (siehe Fuzzy, oder der lustige Kerl in den Karl May Western) zu sein, bekommt er später noch richtig Ernst. Toller Schauspieler auch.
Ringo guckt sich die Szenerie erst mal an und muss sich nach einer Weile entscheiden, mit Frau und Kind abzuhauen oder die ganze Stadt zu befreien.
An der Thematik merkt man schon, dass sich dieser Western noch sehr stark an die amerikanischen anlehnt. Es gibt hier klar gut und böse, die Grausamkeiten sind kaum vorhanden, insgesamt ist er auch erzählerischer im Gegensatz zum späteren Italo, der ja meist eher auf ästhetisches setzt, mit fast ikonischen Bilden. Die haben wir hier kaum, aber typisch die Großaufnahmen von Augenpaaren oder Halbgesichtern. Ansonsten ist die Kamera sehr einfallsreich in ihren Perspektiven, Bewegungen, visuellen Einfällen.
Die Schauspieler sind hier auch prima ausgewählt. Gemma spielt hier einen hervorragenden Ringo, weiß genau, wann er sich zurückhalten muss, wann er nach vorne geht und baut noch Eigenheiten ein, die den Charakter noch vertiefen. Auch Fernando Sancho als Bösewicht und Neves Navarro als Hure (Frauenrollen im Western: genau zwei, Hure und Heilige) Hally Hammond (Loretta de Luca, Ehefrau des Regisseurs) als Heilige und George Martin als zweiter Oberböser beiden leider blass. Der Schauspieler des Blumenzüchters war auch prima. Und Antonio Casas als Sheriff hat seine Momente.
Musik: Oscar-Preisträger Ennio Morricone komponierte hier einen dramatischen Score, in dem immer wieder diese kleine melancholische Melodie eingearbeitet wurde. Gefiel mir sehr gut!
Was viel noch auf? Ein James Brown Grabstein. Und das gruselige Kind, das nicht nur keine Probleme hat, die Waffe zu laden, sondern auch sagt: „Du musst mich abholen, Papa, wenn du mit den anderen fertig bist.“ Ringos Blick zeigt deutlich, dass er selbst von der Kleinen ein wenig irritiert ist….
Toller Western! Unbedingt empfehlenswert.
Auf der DVD ist noch eine Featurette namens „A Greek Western Tragedy“. In dieser erzählen Sergio d’Offizi (Kamera) und Loretta de Luca (Schauspielerin) von den damaligen Filmaufnahmen. Ein paar interessante Sachen hat der Kameramann beizutragen, insgesamt ging das aber nicht besonders in die Tiefe und es gab wohl auch nichts Außergewöhnliches zu berichten.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.