Deliria-Italiano

Midnight Special (2016)
Gut gemachter Film mit Science Fiction-Elementen und schönen Bildern.
Aufmerksam auf den Film bin natürlich in erster Linie aufgrund der Mitwirkung von Kirsten Dunst geworden.
Aber unabhängig hiervon, war der Film für sich gesehen, auch sehr sehenswert.

LEBEN UND STERBEN IN L.A. (TO LIVE AND DIE IN L.A., USA 1985, Regie: William Friedkin)

Wow… ehrlich, was für ein Film! Unglaublich, wie fiebrig der vorangeht, wie klare Grenzen aufgelöst und ineinander verschoben werden (Recht und Moral, Gut und Böse, Sinn und Unsinn, Ordnung und Chaos etc.) und wie unglaublich hart und dreckig hier gestorben wird! Und dieses Finale… das haut einen um. Gefiel mir sehr, sehr gut!

SHARK NIGHT

College-Teens fahren für Party an Salzwassersee. See ist voller Haie. Teens sind schon so gut wie tot. Kennt man ja. Doch SHARK NIGHT bekommt auf die letzte halbe Stunde tatsächlich auch eine nicht uninteressante Wendung. Sonst ist es allerdings Einheitsbrei mit einer völlig talentfreien (wenn auch extrem heißen) Hauptdarstellerin. Und die Effekte sind überwiegend auch eher scheiße… naja, für den Garten reicht es.

Mörderspiel (GER 1961) R: Helmuth Ashley
D: Hans Mayen, Götz George, Robert Graf, Magali Noël, Wolfgang Kieling, Hans Paetsch, Georges Rivière, Hanne Wieder, Wolfgang Reichmann, Anita Höfer, Heinz Klevenow, Uschi Siebert, Ruth Grossi und Balduin Baas
M: Martin Böttcher
K: Sven Nykvist
-> Götz Georges erster Kriminalfilm ist gleich ein Knaller vor dem Herrn und beginnt mit einer ziemlich surrealen Double-Vinyl-Giallo-Szene. Handschuhmörder knocks. Subjektive Kamera a la DAS UNBEKANNTE GESICHT. Hans Mayens Stimme aus dem Off, subtil-groovende Jazzklänge von Martin Böttcher und später wird auch noch mit einem Giallo-typischen Messer gemordet. Der erste Giallo stammt also in Wirklichkeit aus Deutschland zwei Jahre vor dem ersten italienischen. Zudem: kein Geringerer als Märchenonkel Hans Paetsch gibt hier den Kriminalkommissar, der sträflicherweise in der OFDB gar nicht gecredited wurde. Ferner mit Wolfgang"Bert"Kieling als Inspektor und dem großartigen Robert Graf, der zwei Jahre später auch in dem exzellenten DIE ZWÖLF GESCHWORENEN-Remake von Günter Gräwert brilliert. Ein spezielles Lob auch für die Dope-Cam von Sven Nykvist!
5/5 ( = Top)

Sleep Tight (8/10)

DEAD RISING – WATCHTOWER (DEAD RISING, USA 2015, Regie: Zach Lipovsky)

Kurzweiliges Zombiegemetzel, dass keinerlei Gefangene macht und sich auch nur wenig mit Unwesentlichkeiten aufhält. Kaum Innovation (bis auf die Elemente, die direkt dem Game entnommen sind, sprich die gebastelten Waffen und deren Einsatz), dafür direkt und ungehemmt alles, wonach es dem kleinen Zombiehunger für Zwischendurch dürstet. Schräge Zombies, gute Effekte, derbe Action, marodierende Rocker und fiese Militärs – das volle (bekannte) Programm eben. Geilstes Detail: Ein Zombie, der mal ein Vater war und sein Kind in einer Tragetasche auf der Brust trug, trägt das Ding jetzt als Futtertrog und beißt gelegentlich mal genüsslich ab. Zweitgeilstes Zombiedetail: Bonzo der Clown!

DEATH RACE (USA, Großbritannien, Deutschland 2008, Regie: Paul W.S. Anderson)

Da fahren also zu Panzern hochgerüstete Autos ein Todesrennen… das war es dann auch. Simpel, einfach strukturiert, vorhersehbar, banal und Banane. Allerdings nicht ohne Unterhaltungswert!

GRAND BUDAPEST HOTEL

Es ist einfach unglaublich, auf welch virtuose Art und Weise Anderson die Genre miteinander verknüpft und ein solch einzigartiges Ensemble "unterbringt", ohne das der Eindruck entsteht, dass diese mit ihren großen Namen von der Geschichte ablenken könnten.

Alles ist bis ins kleinste Detail hingebungsvoll inszeniert, surreal, phantasievoll, aber ohne dabei Gefahr zu laufen, dass der oftmals bemühte Satz "Style over Substance" hier zum Tragen kommt.

9,5/10

DER UNHOLD (Deutschland, Frankreich, Großbritannien 1996, Regie: Volker Schlöndorff)

Abel (John Malkovich) ist geistig Kind geblieben und körperlich ein Riese. Seine bizarre Odyssee, angetrieben von Naivität, führt ihn vom Kinderheim in die Pariser Vorstädte, in die französische Armee und in deutsche Kriegsgefangenschaft. Dort wird er Helfer auf einem Hof von Göring, bis die Ereignisse in Stalingrad die örtliche Dekadenz jäh beenden. Und so wechselt er in eine Napola und verfällt dort den Verführungskünsten der Nazis. Bereitwillig sammelt er die Kinder der umliegenden Dörfer für die menschenvernichtende Ideologie und den totalen Krieg…

Schlöndorff ergeht sich in der Verfilmung von Michel Tourniers Der Erlkönig (Le Roi des Aulnes, 1972) sehr lang und ausführlich in den Wanderungen seines Antihelden. Erst spät erahnt man, wohin die Reise geht. Und dann plötzlich greift auch die Verführungskraft des Regimes. Bis zu einem gewissen Grad sind die Handlungen des Helden absolut nachvollziehbar, bis er plötzlich martialisch hoch zu Ross in langem Mantel und mit Dobermännern auf Kinderfang geht, um ihnen etwas Gutes zu tun. Hier kippt die Stimmung. Leider ist der Film im letzten Teil aber nicht in der Lage, den Verführungen eine adäquate Grausamkeit entgegenzusetzen, die annähernd gleich dimensioniert ist. Da genügte mir persönlich der Einblick in die irre Ideologie (besonders durch Dieter Laser) nicht vollständig.

Der Film ist hochkarätig besetzt (Dieter Laser konnte Irre schon immer gut spielen, Heino Ferch als SS-Antreiber ist großartig polarisierend, Marianne Sägebrecht ist herzlich und zu Malkovich muss man ja keine großen Worte verlieren) und toll ausgestattet. Er unterhält auf ganzer Linie! Aber perfekt ist er nicht, irgendetwas fehlt, irgendetwas lässt einen mit einem unbefriedigten Gefühl zurück. Das hätte alles offenbar noch schlimmer sein müssen!