Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

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Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von buxtebrawler »

Kurzschluss hoch drei (Kurzfilm; 7/10)

Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Ach jodel mir noch einen - Stosstrupp Venus bläst zum Angriff (2,5/10)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Il Grande Silenzio hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 14:17 Bild

Perfect Days (Wim Wenders, 2023)

Entschleunigter, fast schon meditativer "Stumm"-Film.

Sehr sehenswert.

9/10
Ebenfalls 9/10.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Die Klette
37368.jpg
37368.jpg (307.58 KiB) 103 mal betrachtet
7/10
"Das ist nicht möglich!"
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Arkadin
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Arkadin »

Nachtrag DEZEMBER

Il Demonio – Hochspannender Film von Brunello Rondi von 1963, der Neorealismus, Folkhorror und Analyse einer Dorfgemeinschaft und psychischen Krankheiten zu einem beeindruckenden ganzen zusammen bringt. Da läuft es einem nicht wegen der Horrorelemente, sondern wegen ganz anderen Dingen kalt den Rücken runter. Daliah Lavi spielt die Hauptrolle und macht das ganz großartig. In eienr szene wird auch von ihr der (ursprünglich dort geschnittene) „Spiderwalk“ aus dem Exorzisten vorweggenommen – ohne irgendwelche Tricks und Hilfsmittel wohlgemerkt! Frank Wolff ist auch wieder klasse. Toller und beeindruckender Film. Auf meiner Blu-ray ist noch eine Videoessay von Tim Lucas über Frau Lav, welches sehr informativ ist.

A Field in England – Den wollte ich schon lange mal sehen, da er ja auch extrem spaltet. Ich war auf alles gefasst und wurde dann doch überrascht. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich alles erfasst habe, was und warum es da passiert. Aber einige Bilder haben sich dann doch förmlich eingebrannt. Dazu die großartige Fotografie, der kongeniale Soundtrack – und schon hat der Film mich. Wobei ich mir eine finale Bewertung noch bis zu einer Zweitsichtung (am Besten im Kino) aufsparen würde.

Tanz der Teufel 2 – Ein Klassiker, der immer noch hervorragend funktioniert. Gerade in einem vollen Kino auf der großen Leinwand. Und beides hatten wir bei Weird Xperience gut geklappt. Zuschauerrekord! Und das nicht zu knapp. Über 60 Zuschauer, was wir im Kino noch nie hatten. Also auch von daher eine richtig, richtig tolle Sause.

Il vicino di casa (The Neighbour) – Die erste Episode der TV-Reihe „La porta sul buio“, die Argento 1973 produziert hat. Hier führt sein Spezi Cozzi Regie und macht das auch gut. Das ist zwar alles sehr vorhersehbar und überraschungsarm, und teilweise bei „Fenster zum Hof“ geklaut, aber worauf es ankommt ist Atmosphäre und die hat die Folge. Nicht besonders innovativ, aber durchaus ansprechend.

Il tram - „La porta sul buio“ zum Zweiten. Diesmal von Meister Argento selber in Szene gesetzt. Und er bleibt auf Giallo-Pfaden. Hier die interessante Idee, wie ein Mord quasi vor den Augen der Öffentlichkeit verheimlicht werden kann. Die Idee kommt natürlich von Hitchcock, der ähnliches im Interview mit Truffaut mal erwähnte. Das ist alles sehr interessant und spannend, auf großartige visuelle Spielereien oder Überwältigungen sollte man aber nicht rechnen. Das macht Spaß, keine Frage - aber wenn Argento das heutzutage so verfilmen würde, wären die Hater gleich wieder am Start und würden der guten, alten Zeit nachweinen. Egal. Mir hat es gefallen. auch wenn ich einige Sachen am Drehbuch zu mäkeln hätte. So wird der unschuldig ins Gefängnis gebrachte Schaffner in der zweiten Hälfte komplett unter den Tisch fallen gelassen. Da hätte man mehr raus machen können. Auch das Finale ist etwas an den haaren herbeigezogen. Aber wie gesagt, eigentlich auch egal.

Freitag, der 13. - Geschaut stilecht am Freitag, den 13. Den Film hatte ich immer als etwas lahm, mit nervigen Teenies, aber durchaus interessant in Erinnerung. Vielleicht kam diese Einschätzung daher, dass man mittlerweile so viele von den Dingern gesehen hat und alles ineinander verschwimmt. Oder er damals bei der Erstsichtung doch unter den (unrealistischen) Erwartungen blieb. Bei der Neusichtung auch eine Neubewertung. Obwohl ich den ja kannte und keine Überraschungen zu erwarten waren, fand ich ihn doch recht spannend und die Figuren auch überhaupt nicht nervig. Das passte schon gut zusammen.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel – Hach, das war schön. Gesehen mit der ganzen Familie im großen NDR Sendesaal in Hannover. Mit dem NDR Symphonieorchester bei dem ein Bekannter die zweite Mandoline spielte. Das muss man sich so vorstellen: Der Film läuft auf einer Leinwand mit normaler Tonspur, aber die Filmmusik wird live vom großen Orchester (unter dem Dirigenten Frank Strobel – kein Unbekannter) eingespielt. Und das ist dann sehr voluminös, druckvoll und man merkt, wie viel die Musik zum Zauber des Films beiträgt. In den Passagen mit Orchester wurden dann auch Untertitel eingeblendet, da die Musik die Dialoge ein wenig übertönten. Schöner Film, tolles Erlebnis, alle glücklich. Der Weg hatte sich gelohnt.

White Zombie - Endlich mal diese Lücke geschlossen. Zwar mit dem Mediabook von COE, welches einem mittlerweile hinterhergeworfen wird – aber auch nicht wirklich gut ist. Egal, der Film reißt es raus. Teilweise wunderbar atmosphärische und expressionistische Szenen. Bela gibt vielleicht etwas zu viel Gas, aber passt schon. Seine Zombies sehen wirklich gruselig aus und hier hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht, vor allem im recht überstürzten Ende. Trotzdem dicke Empfehlung.

Der jüngste Tag – Den kannte ich bislang nur als Liedzeile in „Science Fiction/Double Feature“ („When worlds collide/says Geoge Pal to his bride..“). Statt auf große Effekte (die es um ende hin auch gibt), setzt der Film auf Psychologie und das Verhalten des Menschen angesichts einer unausweichlichen Katastrophe. Das fand ich sehr spannend und heute noch immer (leider) hochaktuell. Klar werden hier auch immer wieder zeittypische Hollywood-Konventionen eingebaut (Rolle der frau, Macho-Held), aber auch teilweise gebrochen und das Drehbuch geht da sehr intelligent vor ohne groß zu werten. Dreidimensionale Figuren hätte ich jetzt tatsächlich weniger erwartet, ebenso wie unbequeme Fragen. Tricktechnisch passt das auch alles. Tipp!

The Blood-Splattered Bride – Doppelbödiger spanischer Vampirfilm bei dem Sheridan Le Fanu um die Ecke schaut. Interessanterweise ist die komplette erste Hälfte eigentlich eine Psychostudie einer verängstigten, verklemmten und sich vor Sex und Männern fürchtenden Frau, die von ihrem Mann in Situationen gedrängt wird, die ihr gar nicht gut tun. Als dann in der zweiten Hälfte die Vampirfilm-Elemente in den Vordergrund gestellt weren und der Horror sich nicht mehr nur im Kopf der jungen Frau abspielt, bekomme der Film auch eine interessante Perspektivwechsel. Denn nun könnte die Handlung sich in den Kopf des Ehemannes verlagern, der seine Stellung als Mann gefährdet sieht und dementsprechend drastisch reagiert. Somit kann man den Film wahlweise als faszinierende Parabel über toxische Beziehungen und fragile Männlichkeit lesen (erinnerte mich da auch erschreckend an die sogenannten „Ehrenmorde“) – oder aber guten Vampirfilm mit Schock-Ende.

Anchoress – Eins meiner Highlights dieses Jahr. Auch hier ging ich ganz unbedarft an den Film und wurde ziemlich von den Socken geholt. Ein sehr ruhiger, toll gefilmter (schwarz-weiß)-Film über Patriarchat, die zweifelhafte Rolle der Kirche, Glauben und wie dieser ausgenutzt wird. Und manche daran verzweifeln. Was ich nicht wusste und erschreckenderweise erst im Nachhinein gelesen habe. „Anchoress“e gab es im 16. Jahrhundert (wo der Film spielt) wirklich. Das waren lebenden Märtyrer. Die Heiligen sind ja schon alle tot. Diese „Anchorer“ ließen sich in der Kirche lebendig einmauern und saßen da dort quasi im Gefängnis als „lebende Heilige“. Also Menschen, die für die Welt schon tot waren, aber trotzdem lebten. Und die waren dann eine große Attraktion, wurden um Rat befragt und drumherum entstand dann ein Wallfahrtsort. Hier dann auch mit Gauklern und allerlei Volk, welches sich halt da aufhält, wo viele Menschen zusammenkommen. Hier wird eine junge Frau vom örtlichen Priester manipuliert, dass sie das Leiden freiwillig auf sich nimmt. Aber auch die Konflikte drumherum werden gezeigt und wie Frauen, die frei leben wollen unterdrückt, verleumdend und beseitigt werden. Ein ganz starker Film. Und eine gute Ergänzung zu „Il Demonio“, welcher ja ein ähnliches Feld beackert.

Penda's Fen – Ich weiß nicht, ob es an der Erwartungshaltung lag – aber der Film konnte mich leider gar nicht abholen. Er ist durchaus interessant, das will ich ihm gar nicht absprechen. Und gut gemacht ist er auch. Aber ich konnte mich nie wirklich hineinfühlen und fragte mich ständig, was will der Film von mir. Horror und Fantasie werden angedeutet, spielen sich aber nur im Kopf des (wie ich fand höchst unsympathischen) Protagonisten ab. Eine Szene, wo ein Jugendlicher Opfer mysteriöser Vorfälle auf einem Feld wird verspricht „Action“, aber verläuft dann komplett im Sand. So richtig habe ich diese Geschichte/Metaphern um „König Penda“ auch nicht verstanden. Irgendwann nickte ich dann auch ständig ein. Vielleicht sollte ich dem Film mit der passenden Erwartung noch eine Chance geben. So war es dann doch eine Enttäuschung. Gerade, weil ich den Titel oft (positiv) gehört hatte, und mir etwas anderes davon versprach.

Robin Redbreast – Englischer TV-Film, er in der gleichen Reihe lief wie „Penda's Fen“, aber Jahre vorher. Die Bildqualität war nicht eh gut und der wie ich späer lass farbige Film, lag nur noch in schwarz-weiß vor. Was aber gut passte und die mysteriöse Stimmung unterstrich. Dass der Film dem „Wicker Man“ nahe steht, kann sich der geübte Fan solcher Filme schnell denken. Aber der Twist ist am Ende doch überraschend. Und allen Freunden der britischen Provinz und seltsamen Nachbarn, sowie allen Paranoia-Freaks sei der Film ans Herz gelegt.

Martin liest den Koran - „Martin is a 35-year-old father who has only been studying Islam for a year. Driven by the search for answers and a deep inner conflict, he visits Professor Neuweiser, a respected expert in Islamic studies. What begins as a supposedly harmless conversation about religion, morality and the limits of faith quickly develops into a nerve-wracking trial of strength. Martin reveals to the professor that he has prepared a terrorist attack this morning. He is convinced that the violence he is planning is in line with the teachings of the Koran. A race against time begins for Professor Neuweiser: will he be able to convince Martin in time that the Quran clearly forbids violence? Professors weapon is just his Quran - the book of God.“ - Boah, hätte ich nie gedacht, dass der Film so gut ist. Abgesehen von den spannenden theologischen Fragen, nimmt einen der Film auch auf der formalen Ebene extrem stark mit. Obwohl es im Grunde ein 2-Personen-Kammerspiel ist. Chapeau! Gehört definitiv ins Kino. Hatte dort auch im November einen Start, aber lief nicht in vielen Städten (wenn überhaupt). Wir aber wohl auf dem Filmfest Bremen im März zu sehen sein.

Invention - „In the aftermath of a conspiracy-minded father’s unexpected death, his daughter receives his patent for an experimental healing device. Featuring archive from actress Callie Hernandez's actual late father, INVENTION explores the process of grieving a complicated parent, and the filmmaking itself becomes a part of the process.“ - Wunderbar. Bilder, Schnitt, Material und Ton erzeugen einen ganz spezifischen, uniquen Sound. Funktioniert gleichzeitig auf mehreren Bedeutungsebenen. Trauer, einen Menschen zu spät und durch Erzählungen kennenlernen, unterschiedliche Lebensentwürfe. Und durch die Geschichte um die Erfindungen und Conspiracy Theories ist es auch unterhaltsam und ein wenig seltsam. Tolle Schauspieler auch. Wird auf dem Bremer Filmfest 2025 laufen.

Pensando ad Anna - „Thinking Anna is an experimental documentary that revisits the significant prison riots of 1970s Italy through the immersive testimony of Pasquale Abatangelo, a former politicized criminal and co-founder of the NAP (Nuclei Armati Proletari). Drawing on performative ethnography, the film blends interviews, dramatic reenactments, and archival material to create a live, meta-theatrical experience. By involving Pasquale within symbolic environments, making him interact with actors and journalist Fulvio Bufi, it explores the interplay between reality and fiction, prompting deep reflections on political violence, justice, and the essence of democracy.“ - Schöne und konsequent durchgezogene Idee. Erinnert leicht an "The Act of Killing", allerdings ohne dessen gewaltig Wucht zu besitzen. Zudem ist der Regisseur (der in dem Film in dieser Rolle auch vor der Kamera agiert) wahnsinnig unsympathisch. Aber wie gesagt, sehr gut gemacht, die Schwächen (kein Geld, Theaterhaft) werden kaschiert, sondern offensiv gezeigt und eingebunden, der Protagonist ist interessant und über die Zeit in Italien weiß man nur wenig. Läuft leider nicht auf dem Filmfest Bremen, weil ich bei der finalen Abstimmung zu viel nachgedacht und mich dann verzockt habe, um noch einen anderen Film ins Programm zu bringen. Am Ende fehlte gerade meine Stimme. Richtig dumm gelaufen. :(

Secundarias - „Shot in a single sequence shot, mixing formats, color and black and white, the film vindicates the role of supporting actresses in theater, cinema and real life: Yuste Monastery (Spain), September 21, 1558. Emperor Charles V, decrepit and sick, like a Don Juan on his last night, is dying, while the most important women in his life appear like nightmares. This is the play, titled Letters to the Emperor, that a group of actresses is about to premiere. But things don't go as planned.“ - Nette optische Ideen und eine durchgängiger Shoot. Auf inhaltlicher Ebene liess mir der Film er viel Potential liegen und wirkt dann am Ende unglaubwürdig konstruiert. Gute Kameraarbeit und Schauspieler. Und wie gesagt, einige nette Ideen. Fand ich okay. Karl war da mehr begeistert, aber der kennt auch das Theater-Business besser.

Woodlands Dark and Days Bewitched: A History of Folk Horror – Sehr, sehr lange (über drei Stunden) Doku zum Thema Folk Horror. Die lange Laufzeit hilft natürlich, um das Thema umfassend zu beleuchten und zu analysieren. Andererseits zerfasert das dann auch und verliert irgendwie immer wieder den Fokus. Trotzdem empfehlenswert.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – Als der große Hype um Harry Anfang der 200er losging, habe ich ja noch verweigert. Den ersten Film habe ich dann geguckt und fand den so la-la. Mit den Kindern hielt aber das Potter-verse hier Einzug. Mittlerweile habe ich alle 7 Bücher (vor)gelesen, alle Filme geguckt (die Bücher sind besser und ich frage mich immer, wie man die Filme versteht, wenn doch 2/3 der Handlung fehlen) und da war es nun Zeit auch die vielgeschundenen Prequels zu schauen. Teil 1 der Tierwesen fand ich sehr gut. Eddie Redmayne ist perfekt als verzauselt-verschrobener junger Zauberer. Die Handlung ist fantasievoll und vermeidet den direkt Vergleich zu den Potter-Filmen. Der Name Dumbledore fällt genau einmal – gut Grindelwald kennt man aus den Büchern (auch wenn er da nur einmal persönlich auftaucht – ich glaube im Film wird gar nicht erwähnt, um wen es sich da handelt). Also Bühne frei für eine neue, frische Geschichte in der Zaubererwelt. Sympathische Figuren, eine rasante Geschichte, sehr phantastische Tierwesen. Das passt alles für eine gute Unterhaltung. Leider wurde das Konzept dann in Teil 2 auf den Kopf gestellt und die Serie plötzlich auf Biegen und Brechen zu einem Prequel der Potter-Reihe umgeformt.

Das Rasthaus der grausamen Puppen – Wow! Was für eine Abrissbirne! Da wird alles zusammengewürfelt was das „Trivialkino“ so hergibt und dem Zuschauer fällt ein ums andere Mal donnernd die Kinnlade auf den Küchentisch. Sex und Gewalt. Schöne, gemeingefährliche Frauen. Sympathische Nebenfiguren mit extrem niedriger Lebenserwartung. Da rauscht man einfach so durch und ehe man sich versieht, ist der Trip auch schon vorbei und das Grinsen breit. Einziger Kritikpunkt: Am Ende scheint der Film vor sich selbst zurückzuschrecken und drei vermeintliche Opfer überleben doch. Hätten die auch das Zeitliche gesegnet, wäre dieser bitterböse Film noch fieser gewesen und hätte mich komplett umgehauen. Sehr schön auch, dass der in Irland spielt, aber in Triest gedreht wurde. Merkt man fast gar nicht. Toller Film und ein Must-See! Heinz Klett in weiblich sozusagen.

Der Mann von Hongkong – Holla, die Waldfee. Jimmy Wang Yu räumt in Sydney auf. Fährt Autos und schlägt böse Handlanger zu Klump und hinterlässt überall nur kleine Fetzen. Das ist rasant von Action-Spezi Brian Trenchard-Smith bei seinem Spielfilmdebüt in Szene gesetzt und macht viel Spaß. Mit dabei Ex-Bond Georgie Boy und Mad-Max-Bösewicht Hugh Keays-Byrne (Toecutter UND Imortan Joe) als Hippie-esquer Bulle, der nicht nur eine 2-Meter-Frisur, sondern auch einen überdimensionalen Sheriffstern auf dem zu tief ausgeschnittenen Hemd zur Schau trägt. Muss man alles mal gesehen habe. Besonders, wie Lazenby vor laufender Kamera in Brand gesteckt wird. Auf der Scheibe von Cinema Obscura finden sich viele lange Interviews mit einigen Beteiligten, die unfassbares von den Dreharbeiten zu erzählen haben – und allesamt nicht gut auf Herrn Yu zu sprechen sind.

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen – Fällt gegenüber dem ersten Teil (der einen durchaus in sich geschlossenen Eindruck machte) doch stark ab. Was am hoffnungslos vollgestopften Drehbuch liegt. Dieses wurde von J.K. Rowling allein geschrieben und man merkt deutlich, dass sie a) keine große Erfahrung als Drehbuchautorin hat und b) eigentlich Romanautorin ist. Das Ausufernde funktioniert vielleicht in einem dicken Roman, hier wirkt wirklich alles viel zu überladen. Dazu kommen Schwächen in der inneren Logik und vor allem Zufälle, die nun wirklich so an den haaren herbeigezogen wirken, dass es nervt. Zudem wurden einige Sachen, die im ersten Teil wirklich schön abgeschlossen waren, einfach lapidar vom Tisch gefegt („Ich dachte man hätte Dein Gedächtnis gelöscht?“ „Ach, das hat bei mir nicht funktioniert“) und widersprechen auch dem, was man im Vorgänger gesehen hat. Statt sich auf den sympathischen Newt zu konzentrieren, kommt plötzlich die ganze Dumbledore-Geschichte auf den Tisch. Außerdem wirken alle Zauberer höchst unsympathisch. Nee... das war inhaltlich nix. Leider, denn ansonsten ist der Film handwerklich gut gemacht und die Darsteller (ja, gerade auch Johnny Depp) toll. Und den verschrobenen Newt muss man einfach ins Herz schließen.

So, damit ist das Jahr 2024 jetzt bei mir endgültig abgeschlossen und alle Altlasten beseitigt.
Jetzt muss ich nur noch alle Kurzkommentare in die entsprechenden Fäden kopieren, dann kann es mit dem Januar weitergehen.
Früher war mehr Lametta
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Arkadin »

Arkadin hat geschrieben: Fr 3. Jan 2025, 16:21 Jetzt muss ich nur noch alle Kurzkommentare in die entsprechenden Fäden kopieren, dann kann es mit dem Januar weitergehen.
Mission accomplished!

Dann lege ich mich mal wieder hin... :wink:
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von buxtebrawler »

Arkadin hat geschrieben: Fr 3. Jan 2025, 17:12
Arkadin hat geschrieben: Fr 3. Jan 2025, 16:21 Jetzt muss ich nur noch alle Kurzkommentare in die entsprechenden Fäden kopieren, dann kann es mit dem Januar weitergehen.
Mission accomplished!
Sehr cool und vorbildlich - danke, Arkschi! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 09:08 ...

Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Ach jodel mir noch einen - Stosstrupp Venus bläst zum Angriff (2,5/10)
:-o
Den hatte ich eigentlich als unterhaltsamen Sci-Fi-Erotik-Trash abgespeichert und hätte mir stets einen Videofund für eine Zweitsichtung gewünscht.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Dick Cockboner
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Dick Cockboner »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Sa 4. Jan 2025, 16:51
buxtebrawler hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 09:08 ...

Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Ach jodel mir noch einen - Stosstrupp Venus bläst zum Angriff (2,5/10)
:-o
Den hatte ich eigentlich als unterhaltsamen Sci-Fi-Erotik-Trash abgespeichert und hätte mir stets einen Videofund für eine Zweitsichtung gewünscht.
Auch meine Erinnerung, obzwar ziemlich verschwommen, geht in diese Richtung. Regisseur war Georg Tressler, der ja auch "Sukkubus - den Teufel im Leib" auf dem Kerbholz hat.
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karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von karlAbundzu »

Wiedersehen seitdem Kinobesuch 2008
Brügge sehen und sterben?
DVD
Gangster Dramödie, makabrer Humor, ausgefeilte Charaktere, und eine Stadt als Hauptdarsteller. Muss ich auch noch hin.
Auch ein Weihnachtsfilm.
Schönes Wiedersehen. Richtig guter Film. Empfehlung.

Vom Regisseur habe ich alle Filme gesehen, alle auf hohem Niveau und unterschiedlich, trotzdem eine Handschrift erkennbar. Sind aber auch nur vier. Der prämierte Kurzfilm muß mal ran.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Arkadin »

Bevor sich das wieder so staut - die ersten Filme 2025.

La porta sul buio: La bambola - Leider eher schwache Folge der Reihe. Zwar wird einiges mit der Kamera gezaubert, aber die Story ist extremst vorhersehbar (vor allem, da Argento in seiner Einführung mehr oder weniger spoilert) und zudem so etwas von unlogisch und an den Haaren herbei gezogen, dass man nur als absoluter Die-Hard-Giallo-Fan dem irgendwas abgewinnen kann. Immerhin gibt es ein willkommenes Wiedersehen mit beliebten Gesichtern wie Robert Hoffmann und Erica Blank.

Satanico Pandemonium - Mexikanischer Nonnengruseler, der im Grunde eher ruhig erzählt wird, dann aber immer wieder mit höchst unangenehmen Szenen aufwartet. Wenn z.B. ein Minderjähriger vergewaltigt und erstochen wird. Oder die Nonne sich ihre Folter durch die Inquisition herbeifantasiert. Obwohl der Teufel persönlich auftaucht, so ist das Ganze doch eher eine Reise in den Wahnsinn und daher eher eine Psychostudie, denn ein waschechter Horrorfilm. Auch, wenn das natürlich immer in der Schwebe gehalten wird. Die Hauptdarstellerin Cecilia Pezet ist exzellent. Schade, dass sie nach diesem Film ihre kurze Karriere beendete. Die letzten beiden Storytwists hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, stören aber auch nicht. Guter Film.

The Cold Eyes of Fear - Der im Grunde genommen einzige Giallo von Action-Spezi Enzo G. Castellari. Und eigentlich ist das auch kein Giallo der reinen Lehre. Eher ein Krimi im Stile von "Desperate Hours" - wahlweise mit Bogart oder Mickey Rouke. Hier gibt Frank Wolff in seiner letzten Rolle den Gangster/Kriminellen/Rächer, der in das Haus eines mächtigen Richters eindringt und die dort Anwesenden als Geiseln hält. Wolffs Ehefrau hat ihn wohl bei den Dreharbeiten verlassen, was ihn in eine tiefe Depression stürzte, die mit seinem tragischen Selbstmord endete. Das wissen zumindest die Interviewten auf meiner wunderbar ausgestatteten UK-Blu-ray zu berichten. Neben Wolff sind Gianni Garko, Giovanna Ralli und Fernado Rey zu sehen. Das Ganze ist ein Kammerspiel, als nicht wirklich Castellaris Beritt, was er durch viele Kamera- und Schnittspielereien ausgleicht. Und wenn er die Chance hat, eine Actionszene unterzubringen, dann stürzt er sich auch mit Haut und Haaren drauf. Dazu experimentelle Musik von Ennio Morricone, die für eine immer äußerst angespannte Stimmung sorgt. Hat mir alles in allem gefallen, aber als Giallo würde ich den Film wirklich nicht bezeichnen.

Smile - Da hatte ich mir etwas ganz anderes drunter vorgestellt. Sehr viel mehr Geisterbahn, weniger Drama. Letzteres ist der Film aber. Eine sehr intensive Studie über Traumata und seelische Verletzungen, die nicht heilen wollen. Die Horrorszenen werden dabei sparsam (aber auch gerade dadurch höchst effektiv) eingesetzt. Es gab nur zwei Jump-Scares, die mich dann aber gleich vom Sofa springen ließen. Ohne die wirklich sehr, sehr tolle Hauptdarstellerin Sosie Bacon hätte der Film vielleicht auch gar nicht so gut funktioniert. Doch wie sie den langsamen, kompletten Zusammenbruch und geistigen Verfall der Protagonisten darstellt ist brillant und man hat große Sympathie für sie. Auch die anderen Schauspieler sind sehr gut. Wie gesagt, "Smile" funktioniert auf beiden Ebenen gut. Als wirklich unheimlicher Horrorfilm ala "It Follows", sowie als erschütternde psychologische Studie. Hut ab!
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