Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Im Blutrausch des Satans / Bay of Blood

01.jpg
01.jpg (44.32 KiB) 197 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Sa 27. Dez 2014, 09:50 „Bay of Blood“ und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr und wie auch schon bei der Sichtung vor Jahren, entpuppte sich auch die Auffrischung als äußerst lahme und fragwürdige Angelegenheit. Aus Handlungsfragmenten und einer in Aussicht gestellten Erbschaft bastelt Mario Bava hier eine Art Nummern-Revue, in der nach der Reihe miteinander verwandte Leutchen in einer naturbelassenen Bucht wechselnden Mördern zum Opfer fallen. Dabei ist Habgier das verbindende Motiv der an Habgier laborierenden Figuren und am Ende gibt es dann auch noch so etwas wie einen moralischen Schlussgag, der dem seltsamen Treiben dann noch die Krone aufsetzt. Falls es so etwas wie eine Geschichte in dem Streifen gibt, wirkt sie jedenfalls mehr schlecht als recht konstruiert, lässt jegliche Spannung vermissen und spricht wohl noch am ehesten Leute an, die sich mit den handelnden Personen in irgendeiner Weise solidarisieren können. Was man dem Film jedoch fraglos zugutehalten halten kann und hier bereits mehrfach erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass Bava – seiner Zeit weit voraus - mit minimaler Story, viel graphischer Gewalt und nackter Haut den Prototyp des konventionellen Slashers gebastelt hat, der knapp ein Jahrzehnt später den Siegeszug um die Welt antrat. Besser wird der Streifen dadurch aber auch nicht.
Alle zehn Jahre kann man es ja probieren, aber geholfen hat es trotz der Sichtung an einem Freitag, dem 13. ja herzlich wenig. Der Streifen ist und bleibt leider ein ziemlicher Ausfall für mich. Eine Art Nummernrevue an gegenseitigen Morden in denen entweder wenig oder Blödsinn geredet wird und irgendwie nie so richtig klar wird, warum sich jetzt eigentlich alle umbringen müssen und auch über das Ende muss man wohl auch nicht groß diskutieren. Inszeniert ist das ganze Treiben zudem recht lieblos und trotz des tollen Casts kommt nie so wirklich Freude auf. Wir sehen uns in zehn Jahren wieder :wink:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Amanda and the Alien

01.png
01.png (154.16 KiB) 187 mal betrachtet
Eigentlich ist die junge Amanda ja Künstlerin, doch aufgrund akuter Erfolglosigkeit jobbt sie in einer Boutique, wo sie nicht gerade geschäftsfördern agiert. Eines Tages hört sie in den Medien von einem entflohenen Alien in Menschengestalt mit wechselnden Wirtskörpern hinter dem die Polizei und das Militär her sind und trifft diesen in ihrem Lieblings-Cafe. Der Alien steckt nämlich gerade in der drallen Conny und lässt kein Fettnäpfchen aus, um sein Umfeld auf sich aufmerksam zu machen. Amanda schnappt sich Conny und je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, umso mehr verliebt sich Amanda in den tollpatschigen Alien mit Hang zu Gewürzen. Als der Alien wenig später in den untreuen Freund von Amanda schlüpft reisen die beiden von San Francisco nach Los Angeles, da jeder Alien auch irgendwann nach Hause muss und die Abholung kurz bevorsteht.

Belangloser TV-Streifen, der wohl zum Höhepunkt des „Akte X“-Hypes entstand und eine harmlose Geschichte über eine junge Frau und einen Körper-wechselnden Alien erzählt. Der Grundton des Streifens ist humorvoll und sexy und ist voll und ganz auf Nicole Eggert zugeschnitten, die dank „Baywatch“ ja ebenfalls am Höhepunkt ihrer Karriere stand. Dennoch will der Streifen mit seinen eher kostengünstigen CGI nicht wirklich zünden und ist weder sonderlich witzig, noch sonst auf irgendeine Weise darstellerisch oder technisch herausragend. Eigentlich genau so, wie eine TV-Produktion für einen Spartensender zu der Entstehungszeit nun einmal so war und daher eigentlich auch zu vernachlässigen. Warum der Streifen ausgerechnet von den Leutchen von AGFA für ein Release ausgewählt wurde, liegt wohl an der kuriosen Liebesgeschichte zwischen dem körperlosen Alien und der jungen Frau, die irgendwie gut zum aktuellen Zeitgeist passt, in der Geschlechtergrenzen zunehmend verschwinden und auch bei Beziehungsformen alles möglich ist. Ansonsten gibt es hier aber nicht viel Besonderes zu entdecken und die neunzig Minuten waren irgendwann vorbei und die hätte ich genauso gut anders investieren können, ohne dass mir großartig etwas entgangen wäre.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Disquiet


01.jpg
01.jpg (38.51 KiB) 175 mal betrachtet
Auf dem Weg zur Arbeit wird Sam in einen Autounfall verwickelt und landet im Krankenhaus. Dort erwacht er nach einer Ohnmacht an Geräte angeschlossen und wird von seinem Zimmernachbarn attackiert. Der ist nach der ersten Attacke aber spurlos verschwunden, wie auch fast alle weiteren Angestellten, Patienten und Besucher. Da sich auch anderer merkwürdige Dinge ereignen wird Sam recht schnell klar, dass in dem Krankenhaus nicht alles mit rechten Dingen zugeht und er in einer schicksalhaften Nacht mit weiteren Leidensgenossen um nichts weniger als sein eigenes Leben kämpfen muss und sich dabei auch seiner eigenen Vergangenheit stellen muss…

Für die meisten ist der Besuch in einem Krankenhaus schon schlimm genug, geschweige denn, wenn man selbst als Patient ein paar Tage dort verbringen muss. Daher startet „Disquiet“ schon einmal mit einer Ausgangslage, die man selbst nicht gerne erleben möchte und wird dann zu einem surrealen Alptraum, in dem alles möglich scheint. Die Geschichte startet ja recht wirr und entwickelt sich zu einer Art Puzzle, wobei dem geeichten Zuschauer relativ schnell klar wird, warum sich Sam und seine Leidensgenossen in einer so seltsamen Situation befinden. Statt den medizinischen Aspekt auszuwalzen, entwickelt sich "Disqiet" zu einer Art nächtlicher Schnitzeljagd durch ein leeres Krankenhaus. Dazu kommen dann auch noch ein paar Rückblenden, jede Menge Jump-Scares und ein hohes Tempo, sodass die knapp 90 Minuten auch recht flott vergehen. Mit herabgesetzter Erwartungshaltung ist so ein Werk „Disquiet“ auch durchaus okay, selbst wenn man ein derartiges Szenario schon sicherlich in vielen anderen Filmen gesehen hat und sich der Überraschungseffekt am Ende doch etwas in Grenzen hält.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hillbillys In A Haunted House

01.jpg
01.jpg (44.29 KiB) 165 mal betrachtet
Das Country-Duo Woody und Boots sind gemeinsam mit ihrem nervlich etwas überstrapazierten Manager Jeepers unterwegs nach Nashville um dort auf einer Veranstaltung aufzutreten. Als die drei auf ihrem Weg von einem Unwetter überrascht werden, beschließen sie in einem alten Haus zu übernachten, dem allerdings der Ruf vorauseilt, verflucht zu sein. Davon wissen unsere Durchreisenden jedoch nichts und in Wirklichkeit beherbergt das Haus im Keller auch Madame Wong Zentrale an feindlicher Spionage, die über die Ankunft der drei ebenfalls wenig begeistert ist. Mit etwas Hokuspokus wird versucht, die beiden Sänger und den Manager zu vertreiben, doch die haben es sich zwischenzeitlich bereits gemütlich gemacht und lassen sich auch nicht so einfach von einer überhasteten Abreise überzeugen.

Was es nicht so alles gibt: ein Country-Musical mit Hillbillys, Geistern und Spionen und natürlich habe ich nicht eine Sekunde gezögert, den beschwingt-humorvollen Streifen zu bestellen, dem ja kein sonderlich guter Ruf vorauseilt. Die schlechten Kritiken sind natürlich völliger Quatsch und „Hillbillys in a haunted House“ eine lustige Sache mit viel Musik und wenig Handlung. Diese rückt ja eher in den Hintergrund, wenn es darum geht, möglichst viele Künstler mit ihren Songs im Verlauf der neunzig Minuten unterzubringen. Da kann es auch mal sein, dass gleich mehrere Gesangsnummern hintereinander auf den Zuschauer losgelassen werden, die thematisch auch nicht unbedingt etwas mit der Handlung zu tun haben. Diese ist eine Mischung aus Geisterhaus und Spionage und hat auch einen lebensgroßen Affen, der auch zum Einsatz kommt. Schon allein die Existenz einer derartigen Sause verdient zehn Punkte und auch wenn der Streifen inhaltlich eher auf Sparflamme köchelt, so gibt es doch genug lustige Ideen um den Zuschauer bei Laune zu halten. Vorausgesetzt man kann auch das Durchhaltevermögen aufbringen um gefühlt zwanzig Country-Songs über Herzschmerz, Klamotten oder bösartige Katzen (!) auszuhalten. Ein Wiedersehen mit John Carradine und Lon Chaney Jr. gibt es auch und am Ende wartet mit dem Nashville-Jamboree ja auch noch die volle Dröhnung und zu diesem Zeitpunkt hat man ja ohnehin schon längst Lust auf noch mehr Squaredance, Steak-House, Rodeo und Glitzerklamotten. Geilo!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

555

01.jpg
01.jpg (55.07 KiB) 158 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: So 26. Jan 2020, 09:21 Auf Video gedrehter Diskont-Slasher aus der Achtziger-Abteilung, der natürlich nur für die Handvoll Fans geeignet ist, die sich auch an extrem billiger Machart nicht stören und den damit einhergehenden Unzulänglichkeiten nicht stören. Die Geschichte über einen psychopathischen Mörder, der alle fünf Jahre mordet ist aber für einen Film aus der Amateur-Ecke gar nicht mal so schlecht und ist zudem mit sehr herben Gore-Effekten aufgepeppt, die zwar billig gemacht sind, aber ihre Wirkung nicht verfehlen. Außerdem wird das Auge mit extrem schlechten, aber durchaus sympathischen Darstellern erfreut, die dann auch noch sehr hölzern agieren, herb durch die Gegen fluchen und keine Gelegenheit auslassen, sich gegenseitig übel zu beschimpfen. Die Auflösung ist wie erwartet dann auch haarsträubend und im Finale werden kurzerhand die gesamten Gore-Szenen noch einmal kurz wiederholt und zum Abspann blubbert dann auch noch Acid House von DJ Pierres Fantasy Club. Ich habe ja ein viel zu großes Herz für derartigen Schund und wurde auch passabel unterhalten, auch wenn man verstehen kann, dass viele Zuschauer von derartigen Slasher-Grütze mit Grausen abwenden.

Eigentlich sollte man ja erwarten, dass man sich daran erinnert, einen Film bereits gesehen zu haben, wenn die Sichtung nicht allzu lange zurückliegt. Das war hier aber nicht der Fall, was weder für mich noch den Streifen spricht und mich auch daran erinnert, wie austauschbar diese ganzen SoV-Filme doch oftmals sind. Vier Jahre später hab ich mich nochmals wacker durchgekämpft und an meiner Einschätzung hat sich nicht allzu viel verändert. Billiger Low-Budget-Reißer mit ein paar gorigen Momenten, der mehr schlecht als recht daherkommt und bei dem man sich nicht allzu viel erwarten sollte.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Hofnarr

01.jpg
01.jpg (30.91 KiB) 140 mal betrachtet
Sir Roderick hat den Thron Englands widerrechtlich an sich gerissen und ist nun auf der Suche nach dem letzten rechtmäßigen Nachfahren des Königs, der allerdings noch ein Baby ist und sich in den Händen Abtrünniger unter der Leitung des berüchtigten „Schwarzen Fuchses“ befindet. Diese schmieden ebenfalls einen Plan, Roderick zu stürzen und wie der Zufall es so will, bekommt der leicht schusselige Traumtänzer Hubert als neuer Hofnarr Giacomo die Möglichkeit unbekannt ins Schloss und in die Nähe des neuen Königs zu kommen. Doch der einfache Plan einen Schlüssel zu finden verkompliziert sich zunehmend, als sich böse Hexen und liebeshungrige Töchter ins Geschehen mischen und Hubert als Giacomo auch noch Teil einer lang geplanten Intrige inklusive Mordkomplot

Turbulente und spaßige Persiflage auf Abenteuerfilme der Technicolor-Ära mit einem gut gelaunten Cast, schönen Settings und Kostümen und vor allem viel beschwingter Musik. Aufmerksam auf den Streifen bin ich ja aufgrund eines Clips im Internet über einem ominösen Becher geworden und diese Szene ist dann nur eines der vielen Highlights dieses knallbunten Streifens über mutige Helden, bösen Herrschern, hübschen Frauen und allerlei Verwechslungen, die hier abgefeiert werden. Dazu gibt es Musik und Tanz, jede Menge Situationskomik und ein hohes Tempo, dass bis zum unvermeidlichen Happy End durchgehalten wird. Alles gut gelaunt, technisch auf hohem Niveau und einem Hauptdarsteller, der sowieso gleich einmal alle Sympathien auf seiner Seite hat. Zwar ist „Der Hofnarr“ teils auch etwas albern und anfänglich lassen die Gags auch etwas auf sich warten, aber ist unser werter Protagonist erst einmal im Schloss überschlagen sich förmlich die Ereignisse und als Zuschauer kommt man aus dem Staunen und Lachen gar nicht mehr heraus. „Der Hofnarr“ versprüht gute Laune und macht neunzig Minuten großen Spaß, der sich mühelos auf den Zuschauer überträgt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Satanic Hispanics

01.jpg
01.jpg (33.32 KiB) 125 mal betrachtet
Die Polizei stürmt ein Gebäude in dem sich 27 Leichen lateinamerikanischer Einwanderer befinden und trifft auf einen Mann, der das Massaker überlebt hat. Dieser nennt sich darauffolgenden Verhör der „Reisende“ und hat seltsame Dinge im Gepäck. Auf Nachfrage erzählt er den verblüfften Beamten vier mehr oder minder gruselige Geschichten aus seiner Vergangenheit. Diese handeln von verbotenen Portalen ins Totenreich, von Vampiren, Hexen und anderen Wesen aus der lateinamerikanischen Mythologie. Gleichzeitig warnt er die Polizisten auch davor zu lange aufgehalten zu werden, da er verfolgt wird und ihm das absolute Grauen auf den Fersen ist.

Horror-Anthology mit vier Geschichten und Rahmenhandlung, die von fünf Regisseuren aus Lateinamerika oder mit lateinamerikanischen Wurzeln gedreht wurden. Die Rahmenhandlung über einen Reisenden im Verhör geht durchaus okay und auch der Rest kann sich sehen lassen. Der momentan gehypte Regisseur Demián Rugna geht hübsch düster und brutal zu Werke, während zwei der Geschichten eher humorvoller daherkommen. Technisch alles recht ansprechend gefilmt wirkt „Satanic Hispanic“ dann auch etwas unausgegoren, weil trotz Ethno-Ursprungs irgendwie die gemeinsame Richtung fehlt und die Episoden inhaltlich recht unterschiedlich ausgefallen sind. Episoden-Horror geht aber eigentlich immer und auch dieser hier ist keine Ausnahme und bieten eine Art Werkschau unterschiedlicher Regisseure und -innen, die mehr als solide ausgefallen ist. Selbst die Rahmenhandlung ist gelungen und auch sonst gibt es eigentlich nicht viel zu meckern. Wer sich nicht daran stört, dass hier zwischen düsterer Ernsthaftigkeit und spaßigen Partyhorror oft nur Minuten liegen, sollte auf jeden Fall die Nachos bereithalten und ein oder zwei Augen riskieren.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Teuflischen von Mykonos

01.jpg
01.jpg (18.78 KiB) 107 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Sa 26. Dez 2015, 09:44 „Die Teuflischen von Mykonos“ ist ja schon ein schönes Stück Schmuddelkino und Herrn Mastorakis war wohl seinerzeit keine Sache zu abgeschmackt, um sie nicht in seinen Film zu packen. Bei der Erstsichtung war ich angesichts der Themenfülle auch schwer begeistert. Mittlerweile sehe ich das Werk aber etwas nüchterner und bei aller Liebe zu ab- und jenseitigen Werken ist dieser Greekploitation-Streifen doch teils auch wirklich etwas schludrig und billig gezimmert, was dem Film auch viel von seiner eigentlichen Kraft nimmt. Man merkt schon, dass man „auf Teufel komm raus“ ein Skandalwerk zimmern wollte, das Aufmerksamkeit erregen sollte und dafür dann aber einfach nicht die nötige Sorgfalt an den Tag legte. Am Ende verzettelt sich Mastorakis in ständigen Wiederholungen und so ist der Streifen auch zu lange ausgefallen um den Zuschauer über die gesamte Laufzeit bei Laune zu halten. Dennoch ist „Die Teuflischen von Mykonos“ sicherlich ein Werk, dass inhaltlich aus der Masse vergleichbarer Billig-Schocker herausragt, auch wenn man dem Streifen nicht mir Ernsthaftigkeit begegnen sollte und manche Perversion beim Zuschauer heutzutage auch nur noch ein müdes Lächeln verursacht. Ich hab den Streifen trotzdem in mein Herz geschlossen.
jetzt ist der Streifen doch noch im Player gelandet und die obigen Eindrücke wurden abermals bestätigt. Schon ein bissl abgeschmackt, aber leider auch etwas zu breit und lang ausgewalzt wird hier von einem durchgeknallten, englischen Geschwisterpaar die Insel Mykonos in der Nebensaison vom perversen Gesindel befreit. Das ganze Geschehen bietet genug Platz für lustige Ideen, die im Jahr 1975 auch sicherlich noch als sehr herb durchgegangen sind und die griechische Tourismusbehörde war wohl auch nicht begeistert, aber heutzutage kann man der politischen Unkorrektheit vonNico Mastorakis ja eher mit einem Schmunzeln begegnen. Zwanzig Minuten weniger hätten dem Streifen aber auch nicht geschadet.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Terror in der Oper / Opera

01.png
01.png (143.33 KiB) 93 mal betrachtet
Wiedersehen in Form der neuen Severin-Scheibe und der Streifen und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Zu hysterisch die Hauptdarstellerin, zu holprig die Dramaturgie wechseln hier Licht und Schatten im Minutentakt und ergeben ein Werk, dass versucht den Geist und die Kreativität vergangener Schaffensperioden zu wiederholen und dabei scheitert. Die Geschichte hätte Potential aber das Verhalten der Leute steht immer im krassen Widerspruch zur Vernunft und geht auch nicht mit dem Verweis der (Alb-)Traumhaftigkeit durch und am schlimmsten ist für mich, wenn auf einmal in den gorigen Momenten Metal erklingt. Das ist als Entscheidung für den Film so derart grundfalsch, dass man sich fast schämen muss. "Terror in der Oper" wirkt auf mich auch eher wie eine Skizzen-Sammlung als ein zusammenhängender Streifen. Ansonsten gibt es gewohnt schöne Kamerafahrten, tolle Locations, ein paar gute Momente und dann wieder so viel seltsame Entwicklungen, dass man sich fragen muss, wer Argento das eigentlich abnehmen sollte. Die neue Blu-Ray/UHD hat ein schönes Bild, viele Extras und auch ein Interview mit der spanischen Hauptdarstellerin Cristina Marsillach, welches durch die Blume erkennen lässt, dass die Dreharbeiten mit dem italienischen Regisseur wohl für sie auch nicht einfach waren. Insgesamt doch ein Streifen, der mich nicht wirklich begeistert.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Phenomena

01.jpg
01.jpg (26.08 KiB) 78 mal betrachtet
Nach „Terror in der Oper“, den ich ja nach wie vor nicht so prickelnd finde, hatte ich gestern spontan Lust auf „Phenomena“ und der Streifen ist mir über die Jahre ja weit mehr ans Herz gewachsen. Zwar weist diese Mischung aus Horror, Coming-of-Age und Thriller ja auch sehr viele Parallelen zu Argentos früheren Schaffen auf, wirkt allerdings wesentlich stimmiger, als „Opera“, der hier ähnlich agiert. Zwar ist „Phenomena“ locker um 15 Minuten zu lang, aber auf der Haben-Seite gibt es wirklich ein paar eindrucksvolle und schöne Momente, die den Fan mühelos begeistern sollten. Der großartige Geschichtenerzähler war Argento noch nie und auch seine Figuren wirken immer distanziert, aber hier schafft er es recht gut, Sympathien für seine Hauptfigur mit ihrer seltsamen Gabe zu schaffen. Über den Einsatz von Metal hülle ich hier einmal dezent den Mantel des Schweigens. Ich fand den oftmals nicht so spannend, aber die x-te Sichtung war wie ein Wiedersehen mit einem lieben Freund, den man zwar nicht so oft sieht, aber dann gleich wieder auf einer Wellenlänge ist.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Antworten