Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Frostbiter

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jogiwan hat geschrieben: Mi 26. Jul 2017, 07:22 Der hierzulande eher unbekannte „Wendigo“ ist ein übernatürliches Wesen, das in winterlichen Gegenden Menschen verspeisen soll und in amerikanischen Filmen immer wieder mal auftaucht, wenn es um das Verschwinden von irgendwelchen Leuten geht. So auch in der Low-Budget-Splatter-Komödie „Frostbiter“ aus dem Hause Troma, der hier als loser Aufhänger für ein Quasi-Remake von „Tanz der Teufel“ herhalten muss. Eine Handvoll tumber Männer, eine abgelegenen Bockhütte und übernatürliches Gekröse – mehr braucht es auch gar nicht für den Diskont-Horrorstreifen mit viel Clay-Motion und Matte-Paintings, bei der so mancher Big-Budget-CGI-Grusler vor Neid erblassen würde. Was an Budget fehlt, wird hier mit lustigen Ideen wieder wettgemacht und auch darstellerisch bewegt man sich mit dümmlichen Dialogen und Overacting stets am Limit des Erträglichen. Herausgekommen ist ein trashiger, aber durchaus liebenswerten Low-Budget-Streifen, der zwar ungefähr 10 Jahre zu spät entstanden ist, aber mit etwas Wohlwollen durchaus unterhaltsam ausgefallen ist. „Frostbiter“ versucht ja auch erst gar nicht seine Vorliebe für Sam Raimis mittlerweile rehabilitierter Gorekeule zu verstecken, sondern zitiert diese ausgiebig und macht dabei durchaus Laune, auch wenn ernsthafte Personen sich von diesem Werk aus dem Hause Troma wohl eher mit Grauen abwenden werden und ein besseres Drehbuch wohl ebenfalls nicht geschadet hätte.
Das Wiedersehen in Form der amerikanischen Scheibe aus dem Hause Vinegar Syndrome hat dem Streifen eigentlich nicht sonderlich gut getan und ich fand das Geschehen nun auch viel zu hysterisch und albern. Die Effekte und Matte-Paintings sind immer noch super, aber der Rest ist inklusive permanenter Musikuntermalung viel zu nervig und doof. Ich kann mich an die deutsche Synchro nicht mehr erinnern, aber im Original sind die Dialoge wirklich Mist und die Musik ist so laut, dass man ohnehin kaum etwas versteht. Das Wohlwollen, dass ich dem Streifen 2017 entgegen bringen konnte, war dieses Mal jedenfalls nicht mehr vorhanden, sodass ich mich mehr schlecht als recht durch qualvolle 76 Minuten schleppen musste.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Aura - Trauma

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01.jpg (56.09 KiB) 181 mal betrachtet
„Aura“ ist der Argento-Film, der sich nicht wie ein Argento-Film anfühlt und abgesehen von der eher schwachen Leistung seiner Hauptdarstellerin vermisst man in dieser italienisch-amerikanischen Co-Produktion fast alle Trademarks des Regisseurs. Die Geschichte über eine mysteriöse Mordserie im Umfeld eines magersüchtigen Teenagers wandelt eher auf handelsüblichen Thriller-Pfaden und auch durch den Soundtrack von Pino Donaggio rückt „Aura“ irgendwie immer mehr in die Nähe von de Palma, ohne dass die Figuren dabei aber so ausgereift wirken. Die Figur der Aura ist ja von Anna Ceroli inspiriert, der Halbschwester von Asia Argento, die im Jahr 1994 bei einem Autounfall verstarb und im Abspann einen Auftritt hat, was die Sache ja auch nicht unbedingt einfacher macht. Die eigene Tochter halbnackt zu filmen, während man die Krankheit der anderen indirekt thematisiert, ist ja auch nicht gerade die übliche Vorgehensweise, wie man innerfamiliären Konflikten deeskalierend begegnen sollte. Die Morde wirken trotz extravaganter Mordwaffe eher verhalten und wiederholen sich, während die Identität des Killers eher von der gemütlichen Seite her entlarvt wird. Nicht dass „Aura“ jetzt schlecht wäre, aber besonders spannend ist er leider auch nicht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Das Phantom der Oper

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01.jpg (23.12 KiB) 165 mal betrachtet
„Das Phantom der Oper“ wurde ja im Laufe der Filmgeschichte schon oft und in jede Menge Richtungen verfilmt, sodass wohl jeder eine bestimmte Vorstellung des Monsters in den Katakomben der Pariser Oper hat. Dario Argento untergräbt mit seiner Version des Stoffes aber kurzerhand die meisten Erwartungen, in dem er nicht nur auf die prägende Maske des eigentlich verunstalteten Mannes verzichtet, sondern ihm kurzerhand neue Attribute verpasst. Wie Menschen allgemein auf Neuerungen reagieren ist ja bekannt und insofern ist auch die Ablehnung hier durchaus zu verstehen. Ich mochte den ja aus verschiedenen Gründen ja auch nicht und über die Jahre ist mir der Film nun doch irgendwie etwas mehr ans Herz gewachsen. Die Locations und Kostüme sind eigentlich recht hübsch ausgefallen und auch sonst ist er eigentlich recht kurzweilig ausgefallen. Argentos Figuren sind ja immer oberflächlich und er setzt bei seinen mehr auf Stimmungen, also auf Emotionen, was der Dreiecksgeschichte einer jungen Sängerin, des Phantoms und eines Adeligen auch nicht so wirklich gut bekommt. Der epsiodenhafte Charakter der Erzählweise ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig und wo bei anderen Werken die Demaskierung der gruselige Höhepunkt der Geschichte ist, holt Argento gleich von Beginn die Gore-Keule aus dem Opern-Fundus. Alles zusammen kein sonderlich stimmiges, aber ein bei aller berechtigter Kritik doch zeitgleich auch sehr unterhaltsames Werk.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Flesh Freaks

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01.png (183.82 KiB) 146 mal betrachtet
Student Barry wird bei Ausgrabungen in Belize Zeuge, wie seine gesamte Truppe an hoffnungsfrohen Archäologen von einem mumifizierten Mann mit Machete niedergemetzelt wird. Nun ist er wieder zurück auf seiner Uni in Kanada und kann das Erlebte nicht vergessen, während ihm ohnehin niemand Glauben schenkt. Wenig später tauchen Untote aber auch am Campus auf und es scheint, als hätte Barry mit seinem Equipment auch noch etwas anderes in sein Heimatland gebracht. Bald gibt es weitere Morde am Campus und Untote beginnen neuerlich nach den Lebenden zu trachten…

Auf Video gedrehter Low-Budget-Reißer über Zombies, der für seine Verhältnisse eigentlich ganz solide daherkommt. Die Geschichte spielt teilweise auf Belize, dann wieder im winterlichen Kanada und zwischendurch kommen Zombies ins Bild, die sich aber nicht wie die typischen Zombies verhalten. Am Ende gibt es auch einen kleinen Schlenkerer in Richtung Sci-Fi und zwischendurch spritzt der Lebenssaft ganz ordentlich durch die Gegend. Wer dieser Art von Filmen aufgeschlossen ist, wird mit „Flesh Freaks“ sicher nichts falsch machen, selbst wenn der Streifen fast eine Hälfte benötigt um überhaupt erst in die Gänge zu kommen. Danach gibt es Schmodder und ein paar Drehbuchfehler, die man „Flesh Freaks“ aber durchaus verzeihen kann. Extravagante Kameraperspektiven immer recht nah am Geschehen lassen das Werk von Conall Pendergast aus der Masse derartigen Filmen etwas herausstechen. Andererseits sollte man als Filmemacher im Jahr 2000 technisch eigentlich auch schon etwas weiter sein. Die Masken sind aber durchaus gut gemacht und das Blut spritzt, auch wenn das reißerische Cover der amerikanische Blu-Ray aus dem Hause Saturn Core mehr verspricht, als der Streifen letzten Endes halten kann. Dafür gibt es aber noch einen zweiten Film namens „Kill them and eat them“ und dutzend Kurzfilme, die man bei Zeiten auch mal sichten könnte.

The Black Cat (Two Evil Eyes)

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03.jpg (23.66 KiB) 146 mal betrachtet
Kann es sein, dass dieser Streifen hier noch keinen Fred hat? Im Rahmen meiner kleinen Argento-Retrospektive habe ich gestern „The Black Cat“ mit Harvey Keitel geschaut und die knapp einstündige Episode über einen gewaltbereiten Fotografen ist einerseits hübsch gemacht und schmoddrig, auf der anderen Seite wieder von der Psychologie der Figuren so oberflächlich, wie man es bei Argento mittlerweile gewohnt ist. Die von Edgar Allen Poe inspirierte Geschichte über eine streunende schwarze Katze, die den Fotografen bei seiner Arbeit stört und der diese dann mitsamt seiner Freundin ermordet ist aber durchaus passabel und in der ungekürzten Fassung gibt es schon ein paar herbere Momente zu sehen. Dass hier gleich der ganze Anfang weggekürzt wurde, ist schon verwunderlich und ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, dass der doch recht gory um die Ecke biegt. Harvey Keitel macht seine Sache jedenfalls ganz gut und das Ende wartet mit einem richtigen Schocker. „The Black Cat“ fügt sich nahtlos in die mittlere Schaffensperiode ein und wird den Fan des italienischen Regisseurs trotz amerikanischer Besetzung und Handlungsort auch nicht enttäuschen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Stendhal Syndrome

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01.jpg (26.13 KiB) 144 mal betrachtet
Für mich der persönliche Tiefpunkt in Argentos Karriere, in dem sich leider stark bemerkbar macht, dass Argento kein Händchen für Emotionen und Gefühlswelten seiner Figuren hat. Hier ist es die einerseits völlig überzeichnete und andererseits völlig unglaubwürdige Figur einer jungen Polizistin, die in die Fänge eines Serienvergewaltigers und -mörders gerät. Dabei wird die Psychologie mit dem Holzhammer vorgetragen und ist ungefähr so ausgefallen, wie wenn ein erstsemestriger Student plump und plakativ versucht, seine eigenen Probleme zu entschlüsseln. Anna Mannis Reise von betont weiblich zu betont männlich und dann wieder retour ist nicht nur völlig lachhaft, sondern wird von ihrer Umgebung auch mit einer fast schon selbstverständlich wirkenden Negierung mitgetragen, als wäre es die normalste Sache der Welt, dass man mit dem ganzen Rucksack an traumatischen Erlebnissen natürlich noch den Polizeidienst versieht. Zudem ist „Stendhal Syndrome“ auch schlecht erzählt, nimmt bereits an einer Stunde seinen Schluss voraus und ist dann auch noch knapp eine halbe Stunde zu lang ausgefallen. Die völlig überforderte Hauptdarstellerin und schlecht gealterte CGI besorgen dann noch den Rest, sodass man hier echt nichts mehr beschönigen muss. Wenn es um Figuren statt Stimmungen geht, ist Argento leider der gänzlich falsche Mann und „Stendhal Syndrome“ zeigt mehr als eindeutig diese Defizite.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Do you like Hitchcock

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jogiwan hat geschrieben: Di 11. Sep 2018, 07:53 Solider, fürs Fernsehen gedrehter Thriller von Dario Argento, der hier mit Motiven aus Hitchcock-Filmen eine nette Hommage an den Meister der Suspense macht, der auch seine eigenen Trademarks nicht verleugnet. Mit dem Filmfan Guido als Titelfigur hat Argento ja auch gleich die Sympathien auf seiner Seite und der Streifen erinnert auch etwas an bessere Zeiten, selbst wenn die Story bei näherer und zweiter Betrachtung vielleicht nicht ganz so originell erscheint. Doch das Tempo ist nach dem völlig unnötigen Prolog durchaus okay, spannend ist es zwischendurch auch und auch die Locations in Turin sind wieder sehr hübsch eingefangen. Darstellerisch und technisch geht das auch alles in Ordnung und der erste Mord ist für TV-Verhältnisse ja auch eher herb ausgefallen. Insgesamt sicher kein Meisterwerk, dass an vergangene Tage anschließt, aber durchaus unterhaltsame Krimi-Ware, der wohlige Erinnerungen an vergangene Zeiten aufwärmt und sich gut gucken lässt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Auch sechs Jahre später hat sich nicht viel geändert und "Do you like Hitchcock" schaut sich wirklich gut durch und erinnert an die eigene Filmleidenschaft, die durch bestimmte Regisseure, Genres und Filme geprägt wurden. Meine längst geplante Hitchcock-Retrospektive ist mir bislang zwar noch nicht gelungen, aber Argento macht ja große Lust darauf.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Card Player - Tödliche Pokerspiele

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jogiwan hat geschrieben: Di 28. Jun 2016, 08:55 „Card Player“ ist ja auch einer dieser Spät-Argento, die man eher mau in Erinnerung hat und die Neu-Sichtung offenbart auch neuerlich die sehr zahlreichen Schwächen dieses unterdurchschnittlichen Euro-Thrillers, der abgesehen von ekligen Autopsie-Momenten keinerlei Schauwerte zu bieten hat. Die Story über einen mysteriösen Killer, der die Polizei von Rom zu Online-Pokerspielen nötigt, bei denen es als Einsatz um das Leben von entführten Touristinnen geht, ist ja schon kein Highlight und Argento verzettelt sich gleich ein paar Mal mit seinen Handlungssträngen und tragischen Figuren, die teilweise bis zur Lächerlichkeit überzeichnet werden und an Klischeehaftigkeit ebenfalls kaum noch zu überbieten sind. So etwas wie Spannung kommt bei dem hoffnungslos konstruierten Plot ja erst gar nicht auf und im haarsträubenden und eher unfreiwillig erheiternden Finale wird die ganze Sache dann endgültig und komplett an die Wand gefahren. Ganz mies auch der elektronisch gehaltene Soundtrack von Herrn Simonetti und „Card Player“ ist dann auch in den wenigen Jahren sehr schlecht gealtert und wirkt zwar wie ein misslungener Gegenentwurf zu europäischen Thriller-Produktionen. Auch wenn Dario Argento in "Sleepless" auf seine alten Tage nochmals alles richtig gemacht hat - in "The Card Player" setzt er in allen Belangen auf das jeweils falsche Pferd.
Leider alles arg durchschnittlich, was uns Herr Argento hier in seinem "Card Player" liefert. Seltsame Figuren, seltsames Szenario und irgendwie kann man nur hoffen, dass seriöse Polizeiarbeit nicht so abläuft, wie hier in dem Streifen gezeigt wird. Die weibliche Hauptfigur ist wieder einmal hoffnungslos hilflos, generell von unsicheren Gemüt und schmeißt sich gleich an die starken Schultern eines Alkoholikers um ihrem tristen Alltag zu entfliehen. Dabei geht es auch noch um Pokerspiel um Leben und Tod, Glücksspiel generell und gekränkte männliche Eitelkeit. Technisch okay, aber inhaltlich alles auf Sparflamme und spannend ist das alles ebenfalls so gar nicht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Vacation of Terror

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Architekt Fernando erbt ein Haus von einer entfernten Verwandten und beschließt mit seiner Frau Lorena, seinen drei Kindern und Nichte übers Wochenende das Haus in Augenschein zu nehmen. Dort angekommen entpuppt sich das Gebäude als völlig heruntergekommen und seine schwangere Frau ist auch um die Sicherheit der Kinder besorgt. Diese fühlen sich an dem Ort aber wohl und als seine Tochter Gabriela eine alte Puppe findet, die von ihr Besitz zu ergreifen scheint, ist das der Beginn einer Reihe von mysteriösen Ereignissen und das Grauen bricht über die Familie herein. Vor Jahrhunderten wurde an dem Ort eine Hexe von der Inquisition hingerichtet, die grausam Rache schwor. Während Fernando und seine Nichte Paulina versuchen die Ereignisse auf rationale Weise zu erklären, ahnt der etwas abergläubische Freund Julio, dass mehr hinter der seltsamen Wesensveränderung der kleine Gaby steckt.

Mexikanische Geisterbahnfahrt von René Cardona III mit einen alten Hexen-Fluch, der über eine durchschnittliche Familie in einem alten Ferienhaus hereinbricht und dabei Platz für allerlei lustige Effekte bietet. Der Streifen ist ja eher harmlos und statt Terror gibt es eher eine Effektparade, die aber nie zu ausufernd ausgefallen ist. „Vacaciones de terror“ ist auch sehr eindeutig von „Poltergeist“ inspiriert und hat teils auch dieselben Effekte, die hie auf kostengünstige Weise nachgezimmert wurden. Dazu gibt es jede Menge sympathische Figuren, eine Puppe, die ihre Augen gruselig bewegt und allerlei Halloween-Schabernack, der in der zweiten Hälfte des Streifens über die Protagonisten und Zuschauer ausgeschüttet werden. Als besonders gelungen würde ich „Vacation of Terror“ ja nicht unbedingt bezeichnen, aber unterhaltsam ist der Streifen allemal und die knapp 80 Minuten vergehen nach dem etwas verhaltenen Start auch wie im Fluge. Gabriela Hassel ist auch wirklich hübsch anzusehen und auch wenn sie von allen wohl am meisten erleiden muss, hat sie auch alle Sympathien auf ihrer Seite. Solider Geisterhausfilm, der zwar seinem reißerischen Titel nicht gerecht wird, aber als buntes, mexikanisches Knallbonbon durchaus gute Laune verbreitet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

House

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03.jpg (24.43 KiB) 95 mal betrachtet
„House“ war vor Jahrzehnten einer meiner Videotheken-Lieblinge, den ich seitdem auch nicht mehr gesehen hab. Dass viele Momente aus dem Streifen in Oberstübchen noch durchaus präsent waren, spricht sicher für den Film, der für mich wie eine familientaugliche Mischung aus „Tanz der Teufel“ und den Muppets daherkommt. Die Ereignisse in einem hübschen Spukhaus sind turbulent und augenzwinkernd, aber zu keiner Zeit albern oder zu brav. Steve Miner findet einen guten Weg zwischen Horror und Mainstream und obwohl „House“ sehr effektlastig daherkommt, sind diese nie zu ausufernd und zudem noch handgemacht. Die Geschichte ist jetzt nicht so der Bringer und die Vietnam-Komponente wirkt anfänglich wie ein Fremdkörper, doch am Ende findet alles zu einem versöhnlichen Happy-End zusammen. Vielleicht würden dem Streifen ein paar Ecken und Kanten mehr nicht schaden, aber ich kann wie vor gut verstehen, dass mich das Teil in den Achtzigern durchaus begeistert hat. Der Streifen macht Laune und Lust auf die anderen drei Teile, an die ich aber keine Erinnerungen mehr hab.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dicks: The Musical

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01.png (143.8 KiB) 80 mal betrachtet
Craig und Trevor sind beides Alpha-Männchen und direkte Konkurrenten um den Job des besten Verkäufers in der neuen Filiale ihres Arbeitgebers. Als sich die beiden Männer zum ersten Mal gegenüberstehen, entdecken sie eine ungemeine Ähnlichkeit und tatsächlich sind die beiden eineiige Zwillinge, die bei der Geburt getrennt wurden. Während Craig bei seiner schrägen und sehr schrulligen Mutter aufgewachsen ist, wurde Trevor von seinem wohlhabenden, aber nicht minder exzentrischen Vater großgezogen. Spontan beschließen die Beiden die Rollen zu tauschen um ihre Eltern wieder zusammenzubringen, was sich als gar nicht mal so einfach entpuppt.

„Dicks – The Musical“ signalisiert ja schon beim Titel, was der Streifen gerne sein möchte: Grell, laut, offensiv und abgeschmackt und schafft das eigentlich auch ganz gut mit seine völlig an den Haaren herbeigezogenen Geschichte über eineiige Zwillinge, die sich überhaupt nicht ähnlichsehen, fliegenden Geschlechtsteilen und Sprache, die unbedarften Personen die Schamesröte ins Gesicht zaubern würde. Sonderlich originell ist „Dicks – The Musical“ aber nicht ausgefallen und mit derben Ausdrücken kann man heutzutage wohl auch niemanden mehr sonderlich schockieren. Die Songs sind zwar schmissig, aber leider ist der Streifen nicht sonderlich lustig und der Versuch, immer noch eins draufzulegen wird auf Dauer auch etwas ermüdend. Erwartungsgemäß ist die Sprache zwar derb, aber ansonsten alles eher brav und am Ende wird dann wieder einmal die Religion verächtlich gemacht, was mir als homosexueller Mensch auf die Nerven geht, wenn man die Kirche als ständigen Feind betrachtet. Mit Textzeilen und Liedern wie „God is a faggot“ als musikalischen Höhepunkt wird man jedenfalls niemanden zu mehr Akzeptanz bewegen können, sondern wohl eher das Gegenteil bewirken. „Dicks – The Musical“ ist dann auch ein Musical mit LGBT+ Zielgruppe und wird außerhalb dieser Gruppe wohl eher kein großes Publikum finden, dafür ist er schlicht und ergreifend zu albern und zu bemüht.
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