Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Srigala

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01.png (172.93 KiB) 181 mal betrachtet
Gemeinsam mit den Tauchern Johan und Tommy bezieht der etwas dubiose Caroko ein verlassenes Bootshaus, um im angrenzenden See nach einem vermeintlichen Schatz zu suchen, der am Grund verborgen sein soll. Wenig später kommen auch drei erholungssuchende junge Menschen an den See um schwimmen zu gehen. Obwohl Caroko über die Ankunft nicht erfreut ist, sehen das seine Taucher und auch die beide Frauen Nina und Hesty anders und es wird munter geflirtet. Wenig später werden die Taucher von einem Unbekannten im Boot angegriffen und auch der Inhalt einer vermeintlichen Schatzkiste entpuppt sich nicht nach den Vorstellungen der Schatzsucher. Als sich über dem See auch noch ein heftiges Unwetter samt Regen und Sturm zusammenbraut, suchen alle in dem Bootshaus Zuflucht, ohne zu ahnen, dass ein mysteriöser Killer bereits hinter allen her ist.

Mit „Srigala“ serviert uns der indonesische Regisseur Sisworo Gautama Putra eine bunte Mischung aus Slasher, Abenteuer- und Zombie-Film, der nebenher auch noch etwas Martial-Arts- und Komödien-Gefilde streift. Bekannt ist der Streifen in Westen ja vor allem als exotisches „Freitag der 13.“-Ripoff, was jetzt allerdings etwas besser klingt, als das Ergebnis tatsächlich ausgefallen ist und auch zu kurz greift. Selbst wenn einige Szenen mehr oder minder kopiert werden, so ist der indonesische Streifen eigentlich kein richtiger Slasher, sondern eher ein Sammelsurium aus lustigen und weniger lustigen Ideen, dümmlichen Dialogen und haarsträubender Auflösung, der erst im letzten Drittel auf Touren kommt, wenn der Mörder sein Werk beginnt. Spaß macht „Srigala“ aber trotzdem und wer gern exotische Filme und Barry Prima mag, kommt hier ja auch nicht wirklich vorbei. Ich würde „Srigala“ ja eher als Mischung aus „Bay of Blood“ und „Sumpf der lebenden Toten“ bezeichnen, der sich dann der tollen Schlussszene von „Freitag der 13.“ bedient, ohne auch nur annähernd dessen Intensität zu erreichen. Unterhaltsames Plagiatskino muss ja auch nicht immer aus Italien stammen – das haben auch andere drauf.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Abwärts ins Grauen

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01.jpg (63.98 KiB) 171 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: So 28. Jul 2013, 08:47 US-ameriknaische Low-Budget-Produktion, die mit einem Budget von 25.000 US-Dollar von angehenden Filmemachern mit ausgeborgtem Equipment rasch an einigen Wochenenden heruntergekurbelt wurde. Leider ist "The Strangeness" auch alles andere als prickelnd ausgefallen und der Großteil des Filmes wandern die gar nicht mal so unsympathischen Protagonisten durch finstere Fake-Höhlen und blabbern Nonsens, während sich das Monster nur ganz, ganz selten die Ehre gibt. Dieses ist dafür recht lustig mit "Stop-Motion"-Effekten realisiert, wobei der Kopf des Monsters doch auch eine recht eigenwillige Form hat. Dennoch ist "The Descent" für ganz arme dann doch alles andere als gelungen und wo Ansätze vorhanden wären, werden diese jedoch einfach nicht enstprechend genutzt. Low-Budget-Low-Horror und wirklich kein Streifen den man unbedingt gesehen haben muss und selbst aufgeschlossene Allesgucker werden abseits der spärlichen Monsterauftritte an diesem Werk keine große Freude haben.
Jetzt auch auf Deutsch gesehen ist "Abwärts ins Grauen" leider alles andere als ein guter Film. Die Protagonisten laufen durch vermeintliche Höhlen und ab und an taucht ein Tentakel-Monster aus, dass eigentlich mit putziger Stop-Motion-Technologie realisiert auch viel mehr Screentime verdient hätte. Hat es aber leider nicht. Für sein mehr als knappes Budget sieht "The Strangeness" eigentlich gar nicht so schlecht aus, aber die Handlung passt wohl auf ein halbes Blatt Papier und für die Höhepunkte reicht ein Finger. Leider lahm!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

What Lies Below

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01.jpg (24.68 KiB) 150 mal betrachtet
Die junge Liberty kehrt aus dem Ferienlager zurück und wird von ihrer Mutter mit der Tatsache überrascht, dass diese zwischenzeitlich einen neuen Freund gefunden hat, der als Wissenschaftler im Keller des abgelegenen Hauses nun seine Forschungen betreibt. Deser heißt John, ist gutaussehend und versucht auch alles um Liberty für sich zu gewinnen. Wenig später steht bereits eine Hochzeit im Raum, als Liberty mehrere Auffälligkeiten bemerkt. Der attraktive Mann kommt Liberty sehr nahe, verhält sich merkwürdig und wird in der Nacht von Lichtern im See angezogen. Doch Mutter Michelle glaubt ihrer pubertierenden Tochter kein Wort und auch Liberty zweifelt zunehmend an ihrer Wahrnehmung, während sich John immer noch seltsamer benimmt.

„What lies below“ eilen ja keine sonderlich guten Kritiken voraus und viele Mitglieder auf der IMDB beschweren sich, dass der Film vage bleibt und das Ende unbefriedigend erscheint. Damit hätte ich eigentlich weniger ein Problem, als mit der etwas skurrilen Ausgangslage, dass die Tochter auf Ferienlager fährt und bei der Rückkehr der neue Freund der Mutter bereits seine Forschungen in einem komplett eingerichteten Labor betreibt und auch sonst keine Gelegenheit auslässt um sich irgendwie seltsam zu verhalten. Wenn die ganze Sause in Richtung einer parasitäre Alien-Invasion gehen soll, sollten sich die Außerirdischen wohl etwas unauffälliger verhalten, als mit allen erdenklichen Mitteln auf sich aufmerksam zu machen. Der Geschichte krankt es ja eigentlich an allen Ecken und Enden und wenn man schon einen Teenie besetzt, sollte man das nicht mit einer Schauspielerin machen, die bereits zehn Jahre älter ist und der man die Figur erst gar nicht abnimmt. Auch der männliche Hauptdarsteller sieht in manchen Szenen mehr als unnatürlich aus und ich bin mir nicht sicher, ob das so gewollt ist. So oder so hat sich hier niemand mit Ruhm bekleckert und auch das Wiedersehen mit Men Suvari kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich alle Figuren eigentlich völlig dämlich verhalten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Jar

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01.png (154.86 KiB) 144 mal betrachtet
Auf dem Weg nach Hause entdeckt Paul ein verunfalltes Auto mit einem alten Mann, der sich aber strikt weigert in ein Spital gebracht zu werden und immerzu von einer Flasche spricht, die sich in seinem Auto befindet. Um den alten Mann nicht allein seinem Schicksal zu überlassen, nimmt er ihn und die ominöse Flasche mit nach Hause um ihn danach zu einer ärztlichen Behandlung zu überreden. Wenig später ist der Mann aber spurlos verschwunden und nur die Flasche bleibt zurück, in der sich ein kleiner Dämon befindet. Dieser versucht von Paul Besitz zu ergreifen und während dieser die Flasche gleich wieder loswerden möchte und mysteriöse Dinge geschehen, beginnt er vor den Augen seines Umfelds auch mehr und mehr der Realität zu entgleiten...

Um „The Jar“ zu beschreiben muss man wohl an dieser Stelle etwas weiter ausholen. Zu Beginn stand die Idee, einen anspruchsvollen Streifen zu drehen, für den sowohl „Suspiria“ als auch „Altered States“ als Inspiration diente. Regisseur Bruce Toscano und Drehbuchautor George Bradley mussten zwar beim Monster und den Produktionsbedingungen Abstriche machen, aber konnten prinzipiell ihre Vision in die Tat umsetzen. Danach kam eine findige Firma, die beschloss mit dem Film auf VHS die amerikanischen Videoverleihe zu fluten und das mit einem anderen Filmformat und grottigen Transfer zu machen. So wurde aus dem ambitionierten „The Jar“ ein Low-Budget-Horror-Flick für ein Publikum, dass damit wenig anfangen konnte und entsprechend urteilte. Fast so, als hätte man Tilman Singers "Luz" in VHS-Qualität Anfang der Neunziger in der Red Edition verbraten. Dank Terror Vision gibt es den Streifen nun aber in seiner ursprünglichen Intention und dieser entpuppt sich als interessantes und unkonventionell gefilmte Drama, dass sich auch vielseitig interpretieren lässt. Ist es überhaupt ein Monster-Film oder doch eher ein Burn-Out-Drama oder einfach nur ein Film über einen Menschen, der durch ein Ereignis den Halt in seinem Leben verliert? Dazu klingen schräge Synthesizer und die Farben erstrahlen extravagant von der Leinwand in schönster Bava-Manier. Zugegeben, der Film wirkt teils etwas gestelzt und künstlich, aber das sind bewusst gewählt Stilmittel, die man dem Film nicht vorwerfen kann. Für mich zählt „The Jar“ zu den Überraschungen des Jahres und ich möchte an dieser Stelle auch ausdrücklich zur Ehrenrettung dieses unkonventionellen Streifens antreten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Pass - Staffel 3

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01.jpg (31.25 KiB) 121 mal betrachtet
Zu Beginn der Staffel stehen sich Ellie und Gedeon feindselig gegenüber. Die deutsche Polizistin versucht noch immer den Mord an ihrer jungen Kollegin aufzuklären, während Gedeon Dämonen aus der Vergangenheit sucht. Beide stoßen mit ihrem Verhalten ihrem Umfeld gegen den Kopf und dennoch führt sie der Beruf wieder zusammen, als neuerlich eine mysteriöse Mordserie im Grenzgebiet beginnt, bei der einander unbekannte Menschen sadistisch ermordet werden.

Auch die dritte Staffel ist durchwegs spannend gemacht und immer noch einen Zacken düsterer als die beiden Vorgänger-Staffeln. Die Geschichte in Anlehnung österreichischer Sagen ist jedenfalls keine Lehrstunde in Sachen Lebensfreude und die Figuren in der Serie allesamt ziemlich kaputt und am Limit. Dazu kommt eine Prise Mystery, die den nüchternen Realismus der ersten Staffel ablöst und meines Erachtens aber nicht gestört hat. Genauso wenig wie die Tatsache, dass mittlerweile doch alles auch etwas konstruiert wirkt und sich die Arbeit der beiden Polizeibeamten längst von realer Ermittlungsarbeit verabschiedet hat. Wer die ersten beiden Staffeln mochte, wird auch bei der dritten bestens bedient und die Serie schaut sich auch gut durch und bietet immer wieder Überraschungen, wenn man vermuten könnte, dass die Handlung stagniert. Spaß macht „Der Pass III“ zwar nicht wirklich, aber spannend und interessant ist die Mischung aus düsterem Psychothriller und österreich-deutschen Befindlichkeiten allemal.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

What happens next will scare you

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01.jpg (25.55 KiB) 109 mal betrachtet
Eine Gruppe von Internet-Journalisten einer ehemaligen Nachrichtenplattform, die nun zum Clickbait-Seite verkommen ist, trifft sich kurz vor Halloween zu einem nächtlichen Treffen. Dort soll über die Zukunft der Firma gesprochen werden und gleichzeitig die gruseligsten Internet-Clips präsentiert werden um die Besucherzahlen wieder nach oben zu schrauben. Die ersten Clips sind noch vergleichsweise harmlos, doch als einer der Anwesenden den anderen ein Video einer angeblich verfluchten Tonaufnahme präsentiert, beginnt alles langsam aus dem Ruder zu laufen…

Nach der Fernsehlandschaft der Achtziger und Neunziger bzw. dem „WNUF Halloween Special“ und „Out there Halloween Mega Tape“ nimmt sich Chris LaMartina nun die Nullerjahre vor und präsentiert die Köpfe einer Internet-Seite, die sich mit gruseligen Clips zur Clickbait-Seite entwickelt hat. Die gezeigten kurzen Clips sind dann repräsentativ für die Anfangszeit des Internets und Seiten wie rotten.com oder selbstverliebte Vlogger, wobei die ganze Sache hier augenzwinkernd und durchaus humorvoll angegangen wird. LaMartina macht das ja abermals ganz gut, auch wenn man das schmale Budget erahnen kann und manche der vielen Clips auch tatsächlich nicht sonderlich aufregend sind. Wie schon bei den beiden Vorgängern werden damit aber der Grundstein für den späteren Handlungsverlauf gelegt und sind die Dämonen erst einmal entfesselt wird es auch sehr spaßig. Zwar würde ich dem ganzen jetzt nicht unbedingt einen große Gruselfaktor attestieren, aber der Spannungsbogen ist durchaus gut gestaltet. Mit einer vergleichsweise kurzen Laufzeit kommt auch keine Langeweile auf und sympathisch ist die Internet-Clip-Sause sowieso.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Jeanne Dielman

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01.png (167 KiB) 100 mal betrachtet
Drei Tage im Leben von Jeanne Dielman, einer verwitweten und stillen Hausfrau, die mit ihrem heranwachsenden Sohn in einer Wohnung in Brüssel lebt. Der Tagesablauf, in den sie sich nach dem Tod des Gatten geflüchtet aht, ist sehr strukturiert und Jeanne führt auch ohne Ehemann ihre täglichen Aufgaben als Hausfrau wie bisher durch. Sie steht auf, macht Frühstück für ihren Sohn, erledigt Einkäufe und den Haushalt, passt auf den Sohn der Nachbarin auf und nachmittags, wenn der Sohn in der Schule ist, empfängt sie Herren um mit dem Geld etwas besser über die Runden zu kommen. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes, dass den bis ins letzte durchgeplante Tagesrhythmus durcheinanderbringt und Jeanne verwirrt. Die Abläufe stocken, Dinge geschehen nicht zu der Zeit, zu der sie geschehen sollen und bringen die eigentlich nur noch funktionierende Frau zu einer Kurzschlusshandlung…

„Jeanne Dielman“ haben renommierte FilmkritikerInnen aus aller Welt für die britische Zeitschrift „Sight & Sound“ im Jahr 2022 auf Platz 1 der 100 besten Filme aller Zeiten (für die nächsten 10 Jahre) gewählt, während der überlange Streifen der belgischen Regisseurin Chantal Akerman hierzuland nicht einmal auf physischen Datenträger verfügbar ist. Der Streifen ist dann natürlich als Kritikerliebling und Konsens-Titel auch kein herkömmlicher Spielfilm, sondern ein dokumentarisch erstelltes, nüchternes, fast dreieinhalbstündiges Psychogramm einer Frau, deren Lebensinhalt sich um die Tätigkeiten einer Hausfrau dreht. Man sieht Jeanne beim Kochen, Waschen und Putzen und ab und an kommt ein Mann zum emotionslosen Beischlaf vorbei, mit dem sie zusätzliches Geld verdient. Mit dem Sohn spricht sie kaum und ihre Kontakte mit der Außenwelt beschränken sich auf das Notwendigste. Wenn man sich auf so einen Film einlässt braucht man als Zuschauer natürlich auch Wohlwollen entsprechendes Sitzfleisch und die meiste Zeit über passiert hier im Grunde wenig und auch die Dialoge beschränken sich auf ein Minimum. Dem Zuschauer präsentieren sich keine einzige Kamerafahrt, keine zusätzliche Musik und auch sonst sehr wenig, was vom routiniert, streng durchgeplanten Tagesablauf und den statischen Blick in den Zimmern der Wohnung ablenken könnte. Gleichzeitig entwickelt der Streifen dank der Präsenz von Delphine Seyrig eine fast schon hypnotische Wirkung und man ahnt bald, dass etwas passieren wird. „Jeanne Dielman“ ist ein Werk, bei dem Weg das Ziel ist und bei dem die Hauptfigur bewusst wenig greifbar bleibt und man kann im Grunde nur erahnen, was Jeanne Dielman im Leben widerfahren ist, dass sie sich statt Emotion in die strenge Funktionalität geflüchtet hat. Ein sehr spezieller Film.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Achtsam Morden [Serie]
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Björn Diemel ist Anwalt einer Kanzlei und kümmert sich dort um die Geschäfte eines cholerischen Ostmafia-Bosses und dessen kriminelles Umfeld. Seine Ehe liegt in Trümmern, sein Kind Emily sieht er so gut wie gar nicht mehr und auch seine Fälle mit widerwärtigen Mandanten aus der Szene bereiten ihm keine Freude. Um seine Ehe zu retten und auf Anraten seiner Frau besucht Björn ein Achtsamkeits-Seminar und obwohl er dem ganzen eher widerwillig gegenübersteht, öffnet ihm der Therapeut die Augen und schafft es auch, dass Björn in Folge mit bestimmten Techniken auch die schlimmsten Herausforderungen des Lebens übersteht. Und diese beginnen zuhauf, als er dem Mafiaboss zur Flucht verhelfen soll und dieser danach spurlos verschwindet…

Aktuell gibt es ja im Netz einen kleinen Hype um „Achtsam Morden“, einer Netflix-Serienverfilmung von Constantin über einen gestressten Anwalt, der durch ein Achtsamkeitsseminar und ein paar Zufälle zum entspannten Serienkiller wird. Die Ausgangslage ist lustig, die Ereignisse und Figuren überspitzt und im Grunde ist die Serie eine Art „Der talentierte Mr. Ripley“ mit Ostmafia, in Deutsch, brutaler und auf lustig, was prinzipiell keine schlechte Sache ist. Der Humor ist schwarz, die Ereignisse skurril und die Serie schaut sich dank überschaubarer Laufzeit recht gut durch. So wahnsinnig toll und originell ist „Achtsam Morden“ dann aber doch nicht und die ersten vier Folgen sind auch wesentlich flotter als die letzten vier, in denen sich die Ereignisse etwas wiederholen und etwas auf der Stelle treten. Die Geschichte wird auch nicht fertig erzählt, sodass alles auf weitere Staffeln angelegt ist, was mir persönlich nicht sonderlich gefällt, wenn es an allen Ecken und Enden Cliffhanger gibt. Andererseits ist das Ganze unterhaltsam, spaßig, die Darsteller toll und es bleibt einfach abzuwarten, wie die Sache weitergeht und ob bis zum Start einer potentiellen zweiten Staffel nicht alles Vorangegangene bereits wieder vergessen ist.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Monstrous

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Gemeinsam mit ihrem halbwüchsigen Sohn Cody zieht die selbstbewusste Laura in den Fünfzigerjahren in ein abgelegenes Haus am See. Dort befindet sie sich auf der Flucht vor ihrem Mann, der ihr offensichtlich Leid angetan hat und versucht neu zu beginnen. Während sie einen Job als Stenotypistin antritt, fällt ihrem Sohn der Einstieg in die Schule schwer und in der Nacht meint Cody Besuch von einem Monster aus dem See zu bekommen. Tatsächlich scheint etwas Seltsames in der Gegend vorzukommen und auch Laura hat eine nächtliche Begegnung, die sie sich nicht rationell erklären kann. Als sich Cody immer mehr zurückzieht und sich ihr Mann telefonisch meldet und es auch im Job Probleme gibt, fühlt sich Laura zunehmend in die Ecke gedrängt und versucht hinter das Geheimnis des Monsters im See zu kommen…

Schön gemachter Monster-Horror mit Fifties-Flair und einer wie immer bezaubernden Christina Ricci, die als Laura nach der Trennung von ihrem Mann wieder von Neuem beginnen möchte und dabei auf allerlei Widerstand trifft. Dabei ist „Monstrous“ eigentlich kein klassischer Horror, der von Monsterfilmen vergangener Jahrzehnte inspiriert wurde, sondern eher ein Drama, dass sich den Mitteln eines Monsterfilms bedient. Der Fokus liegt daher nicht auf dem Monster, das ebenfalls schön in Szene gesetzt wurde, sondern auf der Hauptfigur, die Mutter- und Kampf-Instinkte entwickeln muss um einen Neubeginn zu wagen. Zu viel von der Handlung will man ja nicht verraten, aber nicht immer ist alles wie es scheint und so wie zunehmend die Protagonistin an ihrer Wahrnehmung zweifelt, wird auch der Zuschauer im weiteren Verlauf seltsam erscheinende Unstimmigkeiten bemerken. Alles recht hübsch und solide in Szene gesetzt gibt es auch nicht viel zu meckern, außer der Tatsache, dass „Monstrous“ - ohne zu spoilern - vielleicht am Ende nicht ganz so originell ist, wie er gerne sein möchte und mit seinem Finale auf doch schon etwas ausgetretenen Genre-Pfaden wandert. Andererseits hat der Streifen Christina Ricci und mehr braucht es eigentlich auch nicht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Swallowed

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01.jpg (47.93 KiB) 66 mal betrachtet
Der Kanadier Benjamin möchte als schwuler Pornostar in Los Angeles durchstarten und feiert die letzte Nacht mit seinem heterosexuellen Freund Dom, der sich jedoch ein zweifelhaftes Abschiedsgeschenk für seinen Kumpel einfallen hat lassen. Ein zweifelhafter Drogendeal, in dem Päckchen geschluckt und über die Grenze gebracht werden müssen, soll das Start-Budget von Benjamin aufstocken. Dieser ist dennoch wenig begeistert und natürlich kommt es wie es kommen muss. Eines der Päckchen platzt im Magen und statt Drogen befindet sich aber etwas ganz anderes in den Tütchen, die sich nun im Körper der beiden jungen Männer befinden. Mit Waffengewalt werden die Beiden von der kriminellen Alice in eine abgelegene Hütte gebracht, wo die Natur ihren Lauf nehmen soll, doch abermals kommt alles anders als geplant…

Eigentlich hätte Carter „Ruinen“ Smiths „Swallowed“ als gay-themed Horrorfilm ja gute Ansätze, ist überraschend zeigefreudig und unberechenbar, aber so richtig kommt der Streifen mit seinen ominösen Päckchen im Körper zweier jungen Männer nie so richtig auf Touren. Abgesehen von der völlig beschissenen Grundidee, die ja kein vernünftiger Mensch machen würde, wirken auch die Ereignisse immer etwas seltsam, teils eklig und der Horror soll sich wohl daraus ergeben, dass sich die Protagonisten körperlich näherkommen müssen, als ihnen lieb ist, wobei sich der schwule Hauptdarsteller ja etwas leichter tut als der Rest. Aber irgendwie wirkt alles von der Grundidee und seinem Verlauf extrem unausgegoren und schwuppsdiwupps eskaliert alles und man weiß eigentlich so gar nicht so genau, warum das alles sein muss. Jena Malone sehe ich zwar immer gerne, aber hier ist sich angesichts ihrer Rolle auf verlorenen Posten und auch ansonsten gibt es mehr Stirnrunzeln, als Gruselfeeling und insgesamt ist das eher nichts.
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