fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

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fritzcarraldo
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(218)

Haus am See
Queen of Earth
266844.jpg
266844.jpg (81.7 KiB) 62 mal betrachtet
USA 2015
Regie: Alex Ross Perry
Mit Katherine Waterston und Elisabeth Moss.
Irgendwie Polanski, Cassavates, Bergmann oder Fassbinder.
Der Independent Film von Alex Ross Perry hat schon ein paar große Vorbilder, verstrickt sich aber nicht darin, sondern ist irgendwann schon ganz bei sich. US Indie Kino, welches in den 90ern mal ganz groß war und was immer weniger Präsenz zeigt.
Schon der Trailer und auch die Anfangstitel gemahnen auch an das 70er Kino (New Hollywood), an dem sich ja das besagte 90er US Indie Kino auch orientierte und in dem es plötzlich möglich war, die verschiedensten Genres miteinander zu verknüpfen.
Seelentrips, Depressionen und ein kleines bisschen Wahn werden hier präsentiert und Regisseur Perry ummantelt alles mit einer Thriller- und Horrorattitüde. Zwei Freundinnen in heftigsten Depressionen, die sich auseinander gelebt haben, sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben und doch ununterbrochen reden.
Es gibt noch weitere Personen im Film, diese sind aber nur im Off da oder wirklich nur Randfiguren. So fühlte ich mich aich als Zuschauer. Ich-bezogenes-Depressions-Kino. Einen Psycho Tour de Force.
Da ich dieses Thema "in echt" auch kenne, war der Film vielleicht gerade gar nicht so verkehrt. Hätte ich nicht gedacht.
Katherine Waterston (Mid90s) und Elisabeth Moss (Der Unsichtbare) sind übrigens fantastisch.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(219)

Noch gar nicht so long her
Longlegs
Zweitsichtung.
Im Kino natürlich besser, da gerade vom Sound her eine Wucht. Auch den Schnitteinsatz und die Bildaufteilung finde ich immer noch großartig. Formal lässt LONGLEGS viele Filme hinter sich. Mich packt er immer noch. Der Film lebt natürlich auch von der Performance von Nicolas Cage, Alicia Witt und wie ich finde vor allem von Maika Monroe. Sehr zurückhaltend ist sie der perfekte Gegenpart zu Nicolas Cage.
Mir war darüber hinaus auch damals nach dem Kinobesuch schon klar, dass die Story etwas hakt. Ein Serienkiller, der irgendwie noch komplizierter handelt als gewohnt, dies über Jahrzehnte und komplett auffällig ist, dies ist man ja schon gewohnt. Aher ich gebe zu, die Verbindung zur FBI Agentin, zu ihrer Familie und (vor allem) die übernatürliche Komponente wollen nicht so recht passen. Die Kunst wäre genau das gewesen, es flüssiger ineinander übergehen zu lassen. Dadurch geht auch im zweiten Teil des Films die Spannung etwas flöten. Dies wird dann aber mit einem grandiosen Showdown wieder wett gemacht. Auch wenn sich jetzt doch einige Widersprüche herausgearbeitet haben, tut das aus meiner Sicht nicht besonders viel zur Sache.
LONGLEGS ist ein phantastischer Horrorfilm.
Hail Satan!
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(220)

Geh nicht gelassen in die dunkle Nacht
Interstellar
Siebtsichtung. Glaube ich.
Verschiebung.
Von Schwerpunkten und Themen. Ich scheine mir jedes Mal was anderes herauszusuchen.
Dieses Mal: Vergleiche zum ebenfalls grandiosen CONTACT mit Jodie Foster, Plan B Besiedlung neuer Welten per DNA, die bevorstehende Erden Apokalypse. Gerade diese Themen werden von Nolan nur kurz angeschnitten, sind aber einerseits sehr interessant und darüber hinaus sehr diskutierenswert.
Wer oder was hat Kontakt aufgenommen , damit die Menschheit sich vielleicht retten kann. Dies wurde auch nicht in CONTACT wirklich beantwortet und würde wahrscheinlich auch eher in Richtung Star Trek gehen, ist aber schon auch interessant.
Die DNA Besiedlung erscheint mit doch diskutierenswerter (da auch ethisch zwiespältig) als es Nolan uns weismachen will. Im Prinzip handelt der von Michael Caine gespielte Professor dies mit nur einem Satz ab. Wobei. Zugegeben. Er verheimlicht ja auch die Wahrheit über Plan B.
Auch wird nicht wirklich klar, wie die Menschheit zusammen lebt.
Welche Staatsformen gibt es? Anscheinend wurden Menschen umgebracht. Fake News sind auch ein Thema. Und dann arbeitet die NASA auch noch im geheimen. Ich gebe zu, dass der Film auch ohne weitere Ausführungen dieser Fragmente funktioniert. Und man kann es auch als Nolans Verdienst ansehen, dass auch dies auf der Agenda steht. All das ist schon wichtig, da diese Themen eben auch das Handeln der Menschheit sogar als Ganzes bestimmen könnte. Ich bin gespannt, welche Gedanken ich mir bei der nächsten Sichtung so mache. Wahrscheinlich will ich dann doch mehr feindliche Aliens und Endzeit-Action.
Zuletzt geändert von fritzcarraldo am Fr 29. Nov 2024, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(221)

Die Rache des Paten
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IMG_20241129_091947.jpg (5.15 MiB) 35 mal betrachtet
Dieser Film ist in erster Linie ein Slow Burner vor dem Herrn. Er fängt dabei eigentlich sogar rasant an, als ein Drogendealer-Pärchen bei einem Auto-Crash das Zeitliche segnet.
Dabei rollen schon mal (Gummi-)Köpfe. Das Heroin wurde dabei in einer Kinderleiche (zum Glück ebenfalls offensichtlich eine Latexanfertigung) geschmuggelt, was sogar dem Oberpaten zuviel ist. Killer Tony (Henry Silva) wird engagiert, damit mal so richtig im Dorf der verfeindeten und verantwortlichen Familien aufgeräumt wird. Was dann folgt ist an Gewalt und Irrsinn kaum noch zu überbieten und steht dann im Prinzip sogar aus Sicht der hartgesottensten Gangster in keinem Verhältnis mehr. Aber so sind's halt die bösen Buben der ehrenwerten Familien.
Und was führt Tony eigentlich so im Schilde? Zurück zum Slow Burnen. Die Einstellungen sind schön und lang und dazwischen werden kryptische Dialoge aufgesagt, die oft keinen Sinn machen.
Alles ist angelehnt an FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR und kommt ab und an sogar im Westerngewand daher. Wobei die Tony Figur auch was teuflisches hat und aus einem Slasherfilm stammen könnte.
DIE RACHE DES PATEN ist irgendwie eine völlig am Rad drehende Grand Guignol Variante des Mafiafilms.
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Beitrag von fritzcarraldo »

(222)

Disturbing the Pearce
Disturbing the Peace
IMG_20241130_083132.jpg
IMG_20241130_083132.jpg (4.18 MiB) 25 mal betrachtet
Hach, hach, hach.
War das mal schön in den 80ern und 90ern.
Jaja. Ich klinge schon wie der Mecker Oppa :opa: der früher alles besser fand. Und dies zurecht! :P
Wo sind denn die ganzen hirnlosen DTV 90minütigen Action Gülle Filme hin? Nicht mal sowas geht heute noch. Entweder man bedient die Standards oder man kann halt nix und agiert auf dem Niveau von sagen wir mal Samurai Cop oder so. Aber Disturbing the Peace ist schon wirklich schlecht gemachte belanglose Scheiße, obwohl der Film in manchen Momenten mit ultraschlechten Schauspielern, megablöden Dialogen und total hirnloser Story in Richtung ungewollt komischem Action Bodensatz zu fahren scheint. Diese Abfahrt nimmt der Schrott aber nicht. Der einzige gute Schauspieler des Films, Guy Pearce (Memento) (wtf. Wie ist er hier reingeraten?), sieht das übrigens genauso wie ich. Es sei der schlechteste Film, in dem er jemals mitgespielt hat. Er sei miserabel. Guy ist es dann auch, der noch das beste aus seiner Rolle macht. Naja. Doch nicht so ganz.
Der Regisseur war / ist wohl professioneller Skater und wollte mal 'nen Film drehen. Yeah. Wer zum Deibel hat denn dafür Kohle rausgerückt? Gleich rausschmeißen!
Der Rest der Laienspieltruppe wurde dann noch offensichtlich im Lookalike Verfahren gecastet. Der Biker am Anfang sah aus wie Mickey Rourke mit ein bis zwei OPs weniger und der Oberbösewicht (Devon Sawa; Final Destination) sieht hier wie eine Mischung aus Gerald Butler und Charlie Hunnam aus.
Vielleicht ist Guy Pearce auch gar nicht Guy Pearce. Hätte er so sagen sollen.
Fazit: Scott Adkins übernehmen Sie!
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Beitrag von fritzcarraldo »

(223)

Caprona 2. Teil
caprona_II.jpg
caprona_II.jpg (142.74 KiB) 12 mal betrachtet
Monster Machen Mobil Hamburg.
Metropolis Kino.
35mm. Deutsche Version.
Schöne Kopie.
Den ersten Teil auch mal beim MMM gesehen.
Kann mich kaum erinnern. Nur dass dieser doch etwas langatmig war.
Das ist bei Teil nur zum Schluss hin minimal der Fall.
Der Rest ist schon kurzweiliger Nippes, der eigentlich keinen Sinn ergibt.
Im ersten Teil hat schon nicht viel geklappt, aber hey, wir schicken einfach noch mal Leute hin.
Story, ganz rudimentär, nochmal Notizen machen und Doug McClure suchen. Beides geht schief. Auch egal.
Obwohl sie den guten Doug finden, jaja, aber da
► Text zeigen
, kann man diese Mission auch als gescheitert ansehen. Zwischendurch gibt es dann Gerangel mit mindestens drei Völkern auf der Insel, seltene Dino-Exemplare werden reihenweise dahingerafft und der Sexismus schaltet und waltet ohne Ende. Die Special Effects reichen von Pappfiguten bis wirklich guten Effekten wenn es um das mitgebrachte Flugboot geht.
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Beitrag von fritzcarraldo »

(224)

Nichts ist so wie es scheinen mag.
Wenn die Gondeln Trauer tragen
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639f9aa9-5468-4759-bea7-a66e8a4dd5ec.jpg (114.3 KiB) 11 mal betrachtet
Metropolis Kino Hamburg.
35mm.
Gute Kopie, die nur beim Rollenwechsel etwas arg knisterte und polterte.
Da ich für den letzten Tag des Monster Machen Mobil Festivals doch Zeit hatte, konnte ich mir eine 35mm Aufführung dieses Klassikers nicht entgehen lassen.
Im Prinzip war das Screenings gestern sowas wie die Bewältigung eines Kindheitstraumas. Ich weiß nicht wie alt ich war, aber auf jeden Fall zu jung. Der Film hatte mich damals das Fürchten gelehrt, natürlich auch gerade wegen des Endes.
Gestern war davon nicht mehr viel vorhanden. Ich sah einen kunstvoll verschachtelten Film, der kryptisch Realität, Traum, Jenseits und Vorahnungen verknüpft. Dabei wird die pittoreske Szenerie Venedigs zu einer weiteren Hauptdarstellerin. Bilder, Schnitt und auch die Filmmusik bilden ein wunderschön unheimliches Gefüge. Gerade der Score von Pino Donaggio wird im Laufe des Films immer intensiver, aber auch schöner. Was das Ganze nur bedeuten mag, kann ich immer noch nicht komplett für mich klar bekommen. Eigentlich ist es eine Story zwischen Dies- und Jenseits. Nach dem Tod der kleinen Tochter befinden sich die Eltern selbst in einem Zustand des Begreifens. Es zu realisieren, dass man sich im Jenseits wiedersieht. Dies auch mit religiösen Ansätzen. (Die Kirche in Venedig, der Bischof, die kirchlichen Symbole). Und wer weiß schon was zwischen dem tragischen Unglück in England und der Ankunft in Venedig passiert ist? Die Vorgänge in Venedig, aber auch gerade das Verhalten aller Personen, die dort angetroffen werden, ist eigenartig und wird immer undurchsichtiger. Zum Schluß hin sehen wir Julie Christie ein paar mal Lächeln, während es der Figur von Donald Sutherland immer schlechter geht. Bis hin zum schon erwähnten Schluss. Weiß sie nun auch, dass sie sich alle wiedersehen? Wobei der andere Sohn der beiden immer nur kurz von der Story gestreift wird. Zum ersten Mal fiel mir ein Satz auf, den Julie Christie zu Donald Sutherland sagt. Er hätte ja gesagt, dass es nicht schlimm sei, wenn die Kinder draußen spielen würden. Draußen am Teich. Dort wo die Tochter ertrank. Ist dies alles doch nur eine Geschichte von einer unheimlichen Macht, die Sutherland einholt, weil er Schuld ist? Und deshalb lächelt Julie Christie zufrieden? Gerade auch als sie von den beiden alten Damen zur Trauerfeier abgeholt wird. Die beiden unheimlichen alten Damen, die mir sowieso auch weiterhin suspekt vorkommen.
Aber darüber muss ich nochmal weitergehend nachdenken.
Eine schöne Kinoerfahrung, die überhaupt nicht langweilig und einschläfernd war. Ich erwähne das, weil direkt vor uns jemand den Schlaf der Gerechten schlief und vor sich hin schnarchte. Dies wurde aber immer wieder von Pino Donaggio übertönt.
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