horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Child - Die Stadt wird zum Alptraum
(Chi I'ha vista morire)
mit George Lazenby, Anita Strindberg, Adolfo Celi, Dominique Boschero, Peter Chatel, Piero Vida, Jose Quaglio, Alessandro Haber, Nicoletta Elmi, Rosemarie Lindt, Carlo Hollesch, George Willing, Vittorio Fanfoni
Regie: Aldo Lado
Drehbuch: Francesco Barilli / Massimo D'Avak
Kamera: Franco Di Giacomo
Musik: Ennio Morricone
ungeprüft
Deutschland / Italien / 1972

Venedig, die romantische Lagunenstadt, wird vom Hauch des Todes umweht! Eine Serie schrecklicher Morde, ausgeführt von einer geheimnisvollen, verschleierten Frau, verwandelt die Stadt in einen Hexenkessel aus Angst, Gewalt und Mord. Der offenbar geistesgestörte Killer ist überall - er (?), sie (?) lauert im Hinterhalt und schlägt erbarmungslos zu! Franco (George Lazenby), ein in Venedig lebender Bildhauer, erhält Besuch von seiner kleinen Tochter (Nicoletta Elmi), die bei ihrer Mutter (Anita Strindberg) lebt. Doch die Freude über den Besuch ist nur von kurzer Dauer: Am nächsten Morgen treibt das Kind tot in einem Kanal. Wie ein Besessener und blind vor Trauer beginnt Franco, sich auf die Suche nach dem Mörder zu machen, der die Lagunenstadt in Angst und Schrecken versetzt...


Venedig ist der Schauplatz dieses Giallo's aus dem Jahre 1972, der einen eher ruhigen Vertreter seiner Zunft darstellt. In der Hauptrolle ist ein überzeugender George Lazenby zu sehen, der auf eigene Faust den Mörder seiner kleinen Tochter suchen will und dabei mehrmals selbst in äußerst brenzlige Situationen gerät. Regisseur Aldo Lado beginnt seine Geschichte mit einem Rückblick in das Jahr 1968, in dem der Zuschauer Zeuge eines Kinder-Mordes wird, der erst im späteren Verlauf der Geschichte eine besondere Gewichtung erfährt, am Anfang jedoch noch keine Zusammenhänge mit den weiteren Ereignissen erkennen lässt. Und so entwickelt sich ein herrliches Puzzle-Spiel, in dem sich dem Zuschauer mit der Zeit immer wieder Verdächtige präsentieren, denn Lado hat es absolut erstklassig verstanden, mehrere mögliche Mörder zu offerieren, die einen immer wieder auf falsche Fährten führen, bevor sich erst kurz vor dem Ende der wahre Täter zu erkennen gibt. Dadurch baut sich von Beginn an ein stetig ansteigender Spannungsbogen auf, der in Kombination mit der exzellenten Grundstimmung des Szenarios für ein erstklassiges Filmerlebnis sorgt.

Eine große Stärke des Filmes ist sicherlich der sehr gelungene Soundtrack von Ennio Morricone, der hauptsächlich aus Kinderliedern besteht. Dadurch erhält das Geschehen einerseits eine kindlich naive Note, entpuppt sich jedoch andererseits durch die Ereignisse gleichzeitig als sehr bedrohlich. Es entsteht ein Gefühl der Beklemmung, das einen selbst wie eine zusätzliche Haut ummantelt, aus der man sich unmöglich befreien kann. Die vielen von Lado gelegten Fährten weisen gar nicht einmal in eine falsche Richtung, denn eigentlich sämtliche Verdächtige haben in irgendeiner Weise mit den Geschehnissen zu tun und sind tief in das dargestellte Puzzle verstrickt, das streckenweise undurchdringlich erscheint. Erst nach und nach löst sich langsam der dichte Knoten und immer mehr Details kommen zum Vorschein, die auch die Motive des Mörders offen legen. Im Gegensatz zu etlichen anderen Genre-Vertretern lebt "The Child" nicht unbedingt von reißerisch dargestellten Passagen, die vorhandenen Kills werden zumeist eher etwas unblutig dargestellt. In erster Linie ist es vielmehr die extrem dichte Atmosphäre, die den Zuschauer hier ganz unweigerlich in ihren Bann zieht.

Dazu trägt auch der mit der Stadt Venedig absolut perfekt ausgewählte Schauplatz bei, denn insbesondere die in der Nacht spielenden Sequenzen in den menschenleeren Gassen entfachen ein Höchstmaß an Intensität, die sich fast zwangsläufig auch auf den Betrachter überträgt. Fast durchgehend ist dabei eine äußerst unheimliche Note zu verspüren die über den Ereignissen schwebt und jederzeit für absoluten Nervenkitzel sorgt. Trotz einer fast schon bedächtigen Erzählweise entfaltet das Szenario stellenweise eine ungeheure Wucht und schreitet immer mehr auf einen furiosen Showdown zu, in dem sich der Täter und der Vater gegenüberstehen. Aldo Lado hat es nahezu perfekt verstanden, seiner Geschichte immer wieder diverse Steigerungs-Momente zu verleihen, wodurch die Konzentration des Zuschauers ganzzeitig aufrecht erhalten wird. Immer tiefer taucht man in die teils mysteriösen Geschehnisse ein und fiebert regelrecht der Auflösung des Rätsels entgegen, das sich einem hier präsentiert.

Insgesamt gesehen kann "The Child - Die Stadt wird zum Alptraum" in wirklich allen Belangen überzeugen, denn hier handelt es sich um einen atmosphärisch äußerst dichten Giallo, der mit einem vollkommen überzeugenden George Lazenby in der Hauptrolle besetzt ist. Ein phasenweise wunderbar ineinander verschachteltes Szenario lädt regelrecht zum mitraten ein und macht den Betrachter zu einem Hobby-Detektiv. Untermalt wird das Ganze von einem brillanten Score, der vor allem in psychischer Hinsicht seine Spuren hinterlässt. Denn aufgrund der vorhandenen Thematik eines Kinder-Mordes erscheinen die eher fröhlichen Kinderlieder sehr beklemmend und erfüllen einen mit dem Gefühl äußerster Beklemmung, die man erst lange nach der Sichtung des Filmes endlich abstreifen kann. Alles zusammen genommen kann man hier nur eine dicke Empfehlung aussprechen, die sich aber längst nicht nur auf die Genre-Liebhaber bezieht, denn dieser Film dürfte im Prinzip für jeden beste Unterhaltung bieten.


Fazit:


Im Gegensatz zu etlichen anderen Genre-Beiträgen präsentiert sich mit "The Child" ein eher ruhiger Vertreter, der jedoch gerade aus diesem Aspekt seine Stärke bezieht. Gutes Schauspiel, eine jederzeit interessante-und spannende Geschichte und ein teils dichtes Verwirr-Spiel lassen die Zeit wie im Flug vergehen und sorgen für einen herrlich atmosphärischen Beitrag des italienischen Kinos, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Resident Evil
(Resident Evil)
mit Milla Jovovich, Michelle Rodriguez, Eric Mabius, James Purefoy, Martin Crewes, Colin Salmon, Pasquale Aleardi, Ryan McCluskey, Oscar Pearce, Indra Ové, Anna Bolt, Joseph May
Regie: Paul W.S. Anderson
Drehbuch: Paul W.S. Anderson
Kamera: David Johnson
Musik: Marco Beltrami / Marilyn Manson
FSK 16
Deutschland/USA/Frankreich/Großbritannien/2002

Tief unter der Erde von Racoon City liegt das weitverzweigte Fabrikgelände des High-Tech-Konzerns Umbrella Corporation, Arbeitsplatz für über 500 Wissenschaftler, Mechaniker und Wachpersonal. Als dort eines Tages ein biochemischer Unfall passiert und ein tödlicher Virus sämtliche Insassen in blutrünstige Untote verwandelt, wird eine Spezialeinheit zur Aufklärung geschickt. Auf ihrem Weg in das Forschungslabyrinth treffen sie auf die einzige Überlebende. Alice, die zu wissen glaubt, wie der Virus gestoppt und damit ein vernichtender Outbreak an der Oberfläche verhindert werden kann. Doch schnell wird dem Team klar, dass es nicht von bestialischen Zombies bedroht wird. Ein Horrortrip gegen die Zeit beginnt.


Seit jeher gehen die Meinungen bei den Resident Evil Verfilmungen weit auseinander, die Gamer unter den Film-Fans können sich nur sehr schlecht mit den Werken anfreunden, da sie anscheinend zu stark von den Spielen abweichen und die andere Fraktion kennt die Spiele gar nicht, wodurch sie sich an den actiongeladenen Filmen erfreuen kann. Auch ich stehe auf dem Standpunkt, das man beide Medien unabhängig voneinander bewerten sollte, da es sich jeweils um eigenständige Dinge handelt. Mir persönlich ist es dabei relativ leicht gefallen, diesen ersten Teil ganz unabhängig und wertfrei anzuschauen da ich die Games überhaupt nicht kenne, so das es mir auch ziemlich schwer fällt, die andauernden Schmährufe über das Werk von Paul W.S. Anderson so wirklich nachzuvollziehen. Sicherlich handelt es sich bei "Resident Evil" nicht um ein filmisches Meisterwerk, doch die vorliegende Geschichte bietet auf jeden Fall äußerst kurzweilige-und sehr unterhaltsame Filmkost.

Die Story entpuppt sich als relativ gut durchstrukturiert und lebt vor allem von ihrem stetig ansteigenden Spannungsaufbau und beinhaltet zudem auch einige nette Wendungen, da die Gesamtzusammenhänge doch eine verhältnismäßig lange Zeit eher im Dunkeln bleiben. Immer nur bruchstückhaft bekommt der Zuschauer einige Brocken hingeworfen, die erst im letzten Drittel des Filmes einen wirklichen Sinn ergeben und einem einen Einblick in die Ereignisse gewähren, die überhaupt zu der dargestellten Katastrophe geführt haben. In der Zwischenzeit wird man mit jeder Menge Action und einer rasanten Erzählweise konfrontiert, so das die Zeit wie im Flug vergeht und erst gar keine langatmigen Passagen entstehen können. In diesem Szenario wird immer etwas geboten, ruhigere Phasen muss man schon fast mit der Lupe suchen und die ständigen Zombie-Attacken tun ihr Übriges, damit die Adrenalin-Zufuhr beim Betrachter jederzeit gewährleistet ist.

Außerdem kann sich auch das Schauspiel der Akteure sehen lassen, denn auch wenn hier mit Sicherheit kein nomineller Oscar-Anwärter zu finden ist, so machen die Akteure ihre Sache sehr gut. Doch "Resident Evil" versteht es auch in allen anderen Belangen zu überzeugen, auch wenn sich dies aus der Sicht der Konsolen-Freunde eventuell etwas anders darstellen mag. Lediglich im Bereich von Härte und Splatter-Passagen hält sich dieser Zombiefilm allein schon aufgrund der Alterseinstufung eher etwas bedeckt, denn die dementsprechenden Sequenzen sieht man doch größtenteils lediglich im Ansatz. Dennoch gibt es auch durchaus einige blutigere Einstellungen, doch im Vergleich mit anderen Genre-Vertretern kann dieses Werk auf keinen Fall mithalten. Muss es aber auch gar nicht, denn das vorliegende Gesamtpaket ist so wie es ist vollkommen in Ordnung und stellt den Beginn einer nun schon 5-teiligen Film-Reihe dar, bei der die Animations-Filme noch längst nicht mitgezählt sind. Allein dieser Aspekt dürfte doch allein für sich genommen schon ein Beweis dafür sein, welch großer Beliebtheit sich die Reihe erfreut, obwohl es immer wieder Leute gibt, die jeden einzelnen Teil verteufeln.

Anderson hat hier den Grundstein für ein extrem erfolgreiches Franchise gelegt, dessen Ende wohl in absehbarer Zeit noch nicht zu erkennen ist. Von mir aus gesehen kann das auch ruhig so bleiben, denn ich liebe es ganz einfach, Mila Jovovich auf ihren Abenteuern zu begleiten die immer wieder faszinierend in Szene gesetzt werden. Insbesondere dieser erste Teil wird leider Gottes immer noch von sehr vielen Leuten arg unterschätzt, obwohl er Spannung, eine klaustrophobische Grundstimmung, Action ohne Ende und jede Menge Tempo beinhaltet. Hinzu kommt das herrlich apokalyptisch anmutende Ende, das die Vorfreude auf eine Fortsetzung fast schon ins Unermessliche steigert.


Fazit:


Trotz aller Unkenrufe ist "Resident Evil" der sehr gelungene Startschuss zu einem der erfolgreichsten-und beliebtesten Franchises der heutigen Zeit und selbst die Gegner der Verfilmungen scheinen sich jeden einzelnen Teil anzuschauen. Denn wie ist es ansonsten zu erklären das sie die jeweiligen Filme überhaupt bewerten können? Hier handelt es sich um ein ähnliches Phänomen wie bei der "Saw-Reihe", denn auch dort werden von immer den gleichen Personen fast sämtliche Nachfolger des genialen Originals verteufelt und so muss doch von solchen Filmen eine ungeheure Faszination ausgehen, wenn selbst die größten Nörgler immer wieder ihre Kommentare zu Filmen abgeben, die sie anscheinend ach so schrecklich finden.


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Resident Evil : Apocalypse
(Resident Evil : Apocalypse)
mit Milla Jovovich, Sienna Guillory, Oded Fehr, Thomas Kretschmann, Jared Harris, Sandrine Holt, Razaaq Adoti, Mike Epps, Sophie Vavasseur, Zack Ward, Matthew G. Taylor, Shaun Austin-Olsen
Regie: Alexander Witt
Drehbuch: Paul W.S. Anderson
Kamera: Derek Rogers / Christian Sebaldt
Musik: Jeff Danna
Keine Jugendfreigabe
Deutschland / Frankreich / Großbritannien / 2004

Nachdem Alice als einzige Überlebende aus dem unterirdischen Forschungskomplex "Hive" der Umbrella-Corporation entkommen konnte, muss sie feststellen, dass der tödliche Virus sich nun auch an der Oberfläche von Racoon City ausgebreitet hat. Und das Ergebnis ist grausam: Der größte Teil der Bevölkerung hat sich in fleischfressende Untote verwandelt. Nur eine kleine Gruppe von Menschen hat überlebt. Geführt von Alice versuchen sie aus der Stadt zu entkommen. Doch die Umbrella Corporation hat entschieden etwas dagegen und setzt die hoch entwickelte genetische Kampfmaschine "Nemesis" auf die Gruppe an. Sie soll die Flucht der Gruppe um jeden Preis verhindern...


Gerade einmal 2 Jahre hat es gedauert, bis die ersehnte Fortsetzung des verfilmten Games "Resident Evil" erschien und wie schon beim Vorgänger gehen die Meinungen der Fans einmal mehr extrem auseinander. Dieses Mal nahm Alexander Witt auf dem Regiestuhl platz und Paul W.S. Anderson diente lediglich als Drehbuchautor, was aber meiner persönlichen Meinung nach rein gar nichts an der Qualität des Filmes ändert. Keine Spannung, null Atmosphäre und ausschließlich hirnlose Action sind nur 3 der Dinge, die dieser Fortsetzung sehr oft vorgeworfen werden, doch insbesondere bei diesen als Schwächen deklarierten Dingen liegen in meinen Augen die Stärken eines Filmes, der für mich der bisher beste der Reihe ist. Die Geschichte knüpft nahtlos da an, wo "Resident Evil" aufgehört hat und das Geschehen beinhaltet durchaus einen äußerst gelungenen Spannungsaufbau, der stetig und konstant zum Vorschein kommt. Und die von vielen Leuten abgesprochene Atmosphäre zählt hier doch ganz eindeutig zu den Stärken des Szenarios, entfaltet sich doch von Beginn an eine sehr dichte-und bedrohliche Grundstimmung. Das sich eigentlich das komplette Geschehen in der Nacht abspielt, unterstützt diesen Eindruck noch zusätzlich und sorgt in etlichen Momenten für eine regelrechte Gänsehaut-Stimmung.

Diese kommt immer wieder in den Passagen zur Geltung, in denen die kleine Gruppe von Überlebenden durch die verwüsteten Straßen von Raccoon City hetzt, um den unzähligen Zombies zu entkommen. Zugegeben, die Ereignisse sind extrem action-und temporeich in Szene gesetzt worden, aber wieso wird das so oft als nachteil ausgelegt? Sind das nicht gerade die Elemente, die man bei einer solchen Verfilmung sehen möchte und die das Herz eines Film-Fans höher schlagen lassen? Alexander Witt hat hier sämtliche nötigen Zutaten beigefügt, die ein Action-Horrorfilm benötigt, das dabei längst nicht jeder Geschmack getroffen wird, dürfte doch keine allzu große Überraschung darstellen. Man kann es eben nicht jedem recht machen, doch Freunde eines kurzweiligen Horror-Vergnügens sollten in dieser Geschichte eigentlich jederzeit voll auf ihre Kosten kommen.

Allein schon Mila Jovovich ist Grund genug, sich diesen zweiten Teil unbedingt anzuschauen, trumpft sie doch in der Rolle der Alice einmal mehr in bestechender Art und Weise auf und ist als ein absoluter Höhepunkt des blutigen Spektakels anzusehen. Und blutig geht es streckenweise wirklich zur Sache, denn in Sachen Härte wird bei "Resident Evil: Apocalypse" im Gegensatz zum ersten Teil eine ordentliche Schippe draufgelegt. Hart und kompromisslos wird der ungleiche Kampf gegen die Untoten dargestellt und in etlichen Einstellungen kann man sich über einen fehlenden Blutgehalt keinesfalls beschweren. Dennoch sprengt der enthaltene Härtegrad auf keinen Fall den üblichen Rahmen, wenn man das Szenario einmal mit anderen Horrorfilmen vergleicht. So ist im Prinzip eine absolut gelungene Gesamt-Komposition entstanden, bei der es sich zwar nicht unbedingt um ein filmisches Meisterwerk, dafür aber um einen äußerst unterhaltsamen Horrorfilm handelt, der die Zeit wie im Flug vergehen lässt.

Insgesamt gesehen bietet "Resident Evil: Apocalypse" ein teils furioses Action / Horror-Spektakel mit einer meiner Meinung nach erstklassigen Endzeit-Atmosphäre und beinhaltet zudem auch noch einige SCI/FI Elemente, die das Gesamtbild nahezu perfekt abrunden. Tiefsinnige Filmkost sollte man selbstverständlich nicht erwarten und eventuell auch einmal die ständigen Vergleiche mit den Spielen zur Seite schieben, denn dann bekommt man hier ein extrem unterhaltsames Film-Vergnügen geboten, an dem man seine helle Freude hat. Eine glänzend aufgelegte Mila Jovovich weiß einmal mehr zu überzeugen und sticht unter den solide agierenden Darstellern eindeutig hervor.


Fazit:


Auch wenn viele das anders sehen werden, liegt hier in meinen Augen der bisher beste Teil der Resident Evil-Reihe vor. Jede Menge Action, ein ordentlicher Härtegrad und eine ausgezeichnete Grundstimmung sorgen für Unterhaltung der besten Art, die man jedoch keinesfalls nach tiefsinnigen Aspekten bewerten sollte.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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[Rec] 3 Genesis
([Rec] 3 Genesis)
mit Leticia Dolera, Javier Botet, Diego Martin, Alex Monner, Ismael Martinez, Claire Baschet, Ana Isabel Velasquez, Carla Nieto, Borja Glez Santaolalla, Emilio Mencheta, Mireia Ros, Paco Moreno, Aitor Legadon
Regie: Paco Plaza
Drehbuch: Paco Plaza
Kamera: Pablo Rosso
Musik: Mikel Salas
Keine Jugendfreigabe
Spanien / 2012

Clara und Koldo feiern den schönsten Tag ihres Lebens: ihre Hochzeit! Die ausgelassene Stimmung kippt aber schnell, als einer der Gäste Zeichen einer seltsamen Krankheit aufweist und beginnt Blut zu spucken. Nachdem sich andere Besucher rasend schnell anstecken und auf die anderen losgehen bricht die Hölle aus: Die gemütliche Festivität wird zum hysterisches Schlachtfest, in der sich die Hochzeitsgesellschaft in einem Kampf um Leben und Tod wiederfindet. Clara und Koldo müssen so schnell wie möglich entkommen - und wie lässt sich das Killer-Virus stoppen?


Nun hat es also auch die [Rec]-Reihe erwischt, denn mit vorliegendem dritten Teil ist meiner Meinung nach ein erheblicher Qualitätsverlust zu erkennen. Ob dies einzig und allein der Tatsache geschuldet ist, das Jaume Balaguero bei der Regie ausgestiegen ist und somit Paco Plaza allein für diesen Film verantwortlich zeichnet wage ich zu bezweifeln, denn es sind doch in der Hauptsache inhaltliche Schwächen, die hier einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlassen. [Rec] 3 ist zwar immer noch ein sehenswerter Film, der jedoch das Hauptaugenmerk lediglich auf ein ordentliches Tempo und einige derbe SFX legt und dabei leider inhaltlich nicht wirklich überzeugen kann. Das mag den Fans härterer Splatter-Kost herzlich egal sein denn diese Zielgruppe wird gut versorgt, vergleicht man allerdings die Story mit denen der beiden Vorgänger, so wird in vorliegendem Fall absolute Schmalkost angeboten, die keinerlei höhere Erwartungen erfüllen kann. Und so verkommt dann auch das Geschehen zu einer einzigen Metzel-Orgie die zugegebenermaßen einige herrlich schwarzhumorige Szenen enthält, aber ansonsten relativ wenig Substanz enthält um einen gänzlich überzeugenden Eindruck beim Zuschauer zu hinterlassen.

Paco Plaza weicht außerdem vom altbewährten Stil ab, denn die Wackelkamera kommt hier lediglich in den ersten gut 20 Minuten zum Einsatz. Das sehe ich noch nicht einmal als negativ an, obwohl damit die eigentliche Stärke der Film-Reihe gekappt wird. Verliert sich doch der dokumentarische Look der Ereignisse und man hat ganz automatisch nicht mehr das Gefühl, phasenweise mitten im Geschehen zu sein. Dadurch entsteht nicht mehr diese einzigartige Intensität der beiden ersten Teile und die Faszination der Ereignisse hält sich in durchaus überschaubaren Grenzen. Irgenwie will sich in diesem Film auch nicht wirklich ein echter-und konstanter Spannungsbogen aufbauen, die Geschehnisse erscheinen doch recht vorhersehbar und es gibt keinerlei echte Überraschungsmomente. Der größte Nachteil ist jedoch der gewählte Schauplatz des Szenarios, denn das weitläufige Areal auf dem die Hochzeitsfeier stattfindet dient nicht unbedingt dazu, die absolut bedrohliche-und zudem sehr klaustrophobische Atmosphäre der beiden ersten Teile zu erzeugen.

Die Grundstimmung in dem unter Quarantäne stehenden Mietshauses war einfach viel dichter und hat beim Betrachter dafür gesorgt, das man eigentlich durchgehend mit einer Gänsehaut überzogen war, die hier so gut wie überhaupt nicht aufkommen will. Zu sehr liegt der Focus der Geschichte auf dem vorhandenen Härtegrad, der allerdings phasenweise sehr ordentlich ausfällt und so manche derbe Passage anbietet. Legt man seine Erwartungen einzig und allein auf diesen Aspekt dann wird man wirklich bestens bedient und hat keinerlei Grund zur Beanstandung, erwartet man aber ein wenig mehr, wird man letztendlich doch mit einer kleinen Enttäuschung konfrontiert. Meiner persönlichen Meinung nach ist die Luft aus der [Rec]-Reihe ganz einfach ein wenig raus und mit diesem dritten Teil wird ein wenig der bisherige sehr gute Gesamteindruck zerstört. Es fehlen die zündenden Ideen, stattdessen werden jederzeit austauschbare Komponenten präsentiert, die man schon etliche Male gesehen hat und die auch schon besser umgesetzt wurden. Und auch der schon kurz erwähnte schwarze Humor erscheint nicht immer absolut passend, sondern wirkt an einigen Stellen schon etwas albern, was insbesondere auf das Verhalten der Infizierten zu beziehen ist, wenn sie von einem Pastor zitierte Bibel-Passagen hören. So wird die Ernsthaftigkeit der Ereignisse doch manchmal untergraben, was dem gewonnenen Gesamtbild nicht unbedingt förderlich ist.

Insgesamt gesehen ist "[Rec] 3 Genesis" alles andere als ein schlechter Film, jedoch offenbart das Szenario einige offensichtliche Defizite, die man in den beiden ersten teilen noch nicht erkennen konnte. Für Freunde der harten Gangart ist der Film eine absolute Empfehlung, wer allerdings etwas mehr erwartet dürfte eher enttäuscht sein. Die Geschichte bietet rein inhaltlich wenig Sehenswertes und es fehlt stellenweise an der nötigen Spannung, um von einem wirklich überzeugenden Film zu sprechen. Auch das Schauspiel der Akteure ist maximal als passabel anzusehen und sämtliche Charaktere wirken jederzeit austauschbar. Auch wenn sich das alles jetzt nicht sonderlich positiv anhört, drückt es lediglich meine persönlichen Empfindungen aus und manch einer wird es sicherlich vollkommen anders sehen und restlos begeistert sein. Sehenswert ist dieses Werk auf jeden Fall, man sollte lediglich die eigenen Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, denn die Klasse seiner beiden Vorgänger kann dieser Film zu keiner Zeit auch nur annähernd erreichen.


Fazit:


Einzig und allein auf Tempo-und Härte ausgerichtet, bleibt "[Rec] 3" doch weitesgehend hinter den Erwartungen zurück, ist aber dennoch ein unterhaltsames Filmchen, das mit einer Laufzeit von gerade einmal etwas über 70 Minuten keinerlei Längen erkennen lässt. Mehr hätte die ziemlich ausgedünnte Rahmenhandlung allerdings auch nicht hergegeben, denn inhaltlich ist hier Schmalhans der Küchenmeister.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Resident Evil: Extinction
(Resident Evil: Extinction)
mit Milla Jovovich, Oded Fehr, Ali Larter, Iain Glen, Mike Epps, Spencer Locke, Ashanti, Gary Hudson, Matthew Marsden, Jason O'Mara, Christopher Egan, Linden Ashby, Kirk B.R. Woller
Regie: Russell Mulcahy
Drehbuch: Paul W.S. Anderson
Kamera: David Johnson
Musik: Charlie Clouser
Keine Jugendfreigabe
Australien / USA /GB / Frankreich / Deutschland / 2007

Fast 99 Prozent der Erdbevölkerung sind mittlerweile durch das todbringende T-Virus der "Umbrella Corporation" infiziert. Bis an die Zähne bewaffnet, treten Carlos, LJ, Claire und Nurse Betty die Flucht aus den zerstörten Städten an, in der Hoffnung noch weitere nicht infizierte Überlebende zu finden. Alice folgt dem Convoy, bereit an der Seite ihrer Mitstreiter gegen die lauernden Untoten und düsteren Machenschaften der "Umbrella Corporation" zu kämpfen. Doch dies ist nicht Alices einziger Kampf: Genetisch manipuliert von Dr. Isaacs Experimenten, kann sie sich selbst nicht mehr trauen. Ihr einziger Ausweg ist die "Umbrella Corporation" endgültig zu vernichten...


Der mittlerweile dritte Streich der Resident Evil-Reihe konfrontiert den Zuschauer mit einer Grundstimmung, die doch ganz stark an die Mad Max-Filme mit Mel Gibson erinnern. Einerseits präsentiert sich so eine herrliche Endzeit-Stimmung die dem Geschehen auch recht gut zu Gesicht steht, aber andererseits fehlt dadurch die düstere-und bedrohliche Atmosphäre, die insbesondere den Vorgänger "Apocalypse" noch so sehr ausgezeichnet hat. Dennoch bekommt man auch hier wieder ein größtenteils rasantes-und temporeiches Szenario geboten das mit etlichen Action-Passagen angereichert wurde, allerdings kommt trotz der etlichen Untoten nie so recht ein echtes Horror-Feeling auf, wie es in den ersten beiden Teilen zu spüren war. Das macht den Film zwar nicht unbedingt schlechter, ist jedoch ein wenig gewöhnungsbedürftig und trifft eventuell nicht jedermanns Geschmack.

Wenn man sich allerdings auf das Geschehen einlassen kann kommt man durchaus auf seine Kosten und wird mit einem sehr kurzweiligen Filmerlebnis belohnt. Frau Jovovich ist wie immer in absoluter Bestform und stellt fast selbstredend einmal mehr den Höhepunkt des Geschehens dar, was insbesondere in den Action-Sequenzen besonders zum Ausdruck kommt. Es gibt jede Menge Fights zu sehen und auch der Blutgehalt des Filmes ist recht ansehnlich. Auch hier ist gerade bei den vorhandenen Kämpfen die offensichtliche Ähnlichkeit zur "Matrix-Trilogie" zu beobachten, was bei vielen Fans auf Begeisterung stößt, anderen aber wiederum ein echter Dorn im Auge ist. Was mir persönlich in diesem dritten Teil ein wenig abhanden gekommen ist, ist ein wirklich konstanter Spannungsaufbau der Ereignisse. Vieles scheint doch sehr vorhersehbar, so das es letztendlich an echten Überraschungsmomenten mangelt.

Dennoch handelt es sich aber immer noch um einen absolut sehenswerten Teil der Reihe, in dem auch die darstellerischen Leistungen zumindest solide Kost darbietet. Es gibt zwar außer der Hauptdarstellerin wie gewohnt niemanden der sich sonderlich in den Vordergrund spielen kann, aber wirklichen Grund zur Beanstandung bietet das Schauspiel auch nicht. In der Reihenfolge der erschienenen Filme rangiert "Resident Evil: Extinction" für mich auch an dritter Stelle, denn die beiden Vorgänger waren in ihrer Gesamtheit doch noch ein wenig stärker, wobei das selbstverständlich immer im Auge des jeweiligen Betrachters und somit dem eigenen Geschmack unterliegt. Atmosphärisch gesehen ist vorliegender Film jedenfalls der Ungewöhnlichste, erinnert das Szenario doch allein schon durch die Optik vielmehr als ein Endzeitfilm a la "Mad Max", als das hier eine echte Horror-Atmosphäre aufkommen würde.

So lässt einen das Werk von Regisseur Russell Mulcahy mit teilweise zwiespältigen Eindrücken zurück und stellenweise fällt es dabei schwer, die Geschichte so richtig einzuordnen. Im Bezug auf Action-und Härte gibt es dabei jedoch rein gar nichts zu bemängeln, denn in dieser Beziehung schöpft man einmal mehr aus den Vollen. Lediglich die vorhandene Grundstimmung und der dadurch entstehende Look einer Wüstenlandschaft erscheint teilweise wie ein komischer Fremdkörper, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Dennoch mag ich auch diesen Film, wie im Prinzip eigentlich die gesamte Reihe, die immer wieder kurzweilige-und actiongeladene Unterhaltung bietet, die man sich auch gern mehrmals anschauen kann.


Fazit:


Mit Russell Mulcahy saß nun schon der dritte Regisseur auf dem dementsprechenden Stuhl und hat dieser Verfilmung seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Dieser mag eventuell nicht jeden Geschmack treffen, kann aber auch andererseits ein Beispiel für die Vielfalt der gesamten Reihe sprechen, die von Beginn an die Meinungen der Fans in verschiedene Lager gespalten hat.


7/10
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Famine
(Famine)
mit Beth Cantor, Christopher Patrick Donoghue, Nathan Durec, Dustin Elkins, Karyn Halpin, Glenn Hoffmann, Des Larson, Christopher Lomas, Gustavo MacSerna, Thabi Maphoso, Ady Mejia
Regie: Ryan Nicholson
Drehbuch: Ryan Nicholson / Jeff O'Brien
Kamera: Matt Leaf
Musik: Keine Information
ungeprüft
Kanada / 2011

2 Jahre sind vergangen als der allseits beliebte Lehrer Herr Balszack bei einem üblem Streich fast zu Tode kam. Die "24 Hour Famine", eine Wohltätigkeitsveranstaltung der Abschluss-klasse der "Sloppy Secondary" Schule, ist in vollem Gange als plötzlich der Strom ausfällt. Eine Tour de Force nimmt ihren Lauf und wer die Nacht überlebt, wird sie nie mehr vergessen. Wer ist der geheimnisvolle Psychopath, verkleidet als Schulmaskottchen, der sich fröhlich durch die Schüler metzelt um seinen unstillbaren Hunger der ganz anderen Art zu befriedigen?


Die Filme von Ryan Nicholson haben sich noch nie dadurch ausgezeichnet das sie inhaltlich sonderlich viel hergeben, vielmehr handelt es sich zumeist um Szenarien, in denen ein hoch angesiedelter Härtegrad das Geschehen bestimmt. Nicht anders verhält es sich bei "Famine", denn vom filmischen Standpunkt aus gesehen handelt es sich eigentlich um einen echten Rohrkrepierer. Das beginnt schon mit der recht hanebüchenen Story und zieht sich wie ein roter Faden auch durch sämtliche anderen Komponenten, die dieser Film beinhaltet. So bekommt der Zuschauer beispielsweise ein Schauspiel der Akteure geboten das jeder Beschreibung spottet und die Dialoge sind so dermaßen dämlich, das man sich vor lachen kaum halten kann. Doch genau diese eher negativen Eigenschaften sind es, die ein Werk von Nicholson auszeichnen, der gute Mann schafft es einfach immer wieder, etliche negative Dinge so extrem unterhaltsam darzustellen, das man an seinen Filmen einen Riesen-Spaß hat und bestens unterhalten wird.

Der Höhepunkt des größtenteils extrem skurrilen Treibens sind hier ganz eindeutig die vorhandenen SFX, denn Nicholson lässt es in dieser Beziehung einmal mehr so richtig krachen. Die meisten Kills sind äußerst hart und sehr blutig dargestellt, zudem enthalten sie alle diese herrlich überzogene Note, die man auch aus anderen Werken des Regisseurs kennt. Es ist schon streckenweise recht grotesk, wie hier ein Schüler nach dem anderen sein Leben verliert und man kann die Geschehnisse nur schwerlich ernst nehmen. Das ist aber vollkommen beabsichtigt, präsentiert sich doch ein Slasher, der vom Trash-Gehalt her im oberen Drittel anzusiedeln ist. Nun sollte man jedoch keinerlei Erwartungen an einen gelungenen Spannungsaufbau haben, denn die Ereignisse sind doch im Prinzip vollkommen vorhersehbar und beinhalten keinerlei Überraschungsmomente. Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn "Famine" legt sein Hauptaugenmerk auf Dinge wie Härte und extrem skurrile Situationskomik, die zumeist absolut überzogen dargestellt wird.

Und dann wäre da auch noch der für Nicholson typische Fäkal-Humor, der auch in vorliegender Geschichte im Überfluss vorhanden ist. Einerseits offenbart sich dieser in etlichen verbalen Auseinandersetzungen der Protagonisten und auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder sexuelle Anspielungen im Bild zu sehen. Das dilletantische Schauspiel sorgt dabei dafür das etliche Passagen urkomisch erscheinen, wobei der vorhandene Humor ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen wird. An Szenarien wie diesem scheiden sich zumeist die Geister, für die einen ist ein solcher Film der absolute Bodensatz, für die anderen handelt es sich um ein Highlight des Trash-Films, an dem man sich regelrecht ergötzen kann. Beide Seiten kann man dabei verstehen und muss ganz einfach nach dem eigenen Geschmack entscheiden. Ich persönlich mag ganz einfach diese absolut hirnrissigen Geschichten die vollkommen bewusst total überzogen dargestellt werden. Etliche Aspekte, die man im Normalfall als negative Gesichtspunkte einordnen würde werden hier zu den Stärken einer Story, die vollkommen überdreht und extrem trashig daherkommt und so für allerbeste Unterhaltung sorgt.

Neben den sehenswerten SFX sollte man bei "Famine" ganz besonders auf die darstellerischen Leistungen achten, das an Dilletantismus nur schwerlich zu überbieten ist. Die Handlungsweisen der Akteure sind teilweise so an den haaren herbeigezogen, das man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Der Umgang untereinander und die vorhandenen Dialoge setzen dem Ganzen dann die Krone auf und runden eine echte Trash-Perle gnadenlos gut ab. Für diesen Film muss man schon fast zwangsweise 2 Bewertungen abgeben, rein filmisch gesehen ist er nämlich eine absolute Katastrophe, doch für die Freunde des schlechten Geschmackes offenbart sich ein absolutes Highlight, das man auf keinen Fall verpassen sollte.


Fazit:


Da hat der gute Ryan Nicholson mal wieder einen Film gedreht, der die Meinungen extrem spalten wird. Wer einen ernst gemeinten Genre-Beitrag erwartet sollte besser die Finger von der DVD lassen, wer jedoch eine richtig harte-und blutige Trash-Granate sehen möchte, kommt an diesem Werk auf keinen Fall vorbei und wird eine Sichtung keinesfalls bereuen.


als Film 3/10

als Trash 8/10
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Braddock - Missing in Action III
(Braddock: Missing in Action III)
mit Chuck Norris, Aki Aleong, Roland Harrah III, Miki Kim, Yehuda Efroni, Ron Barker, Floyd Levine, Jack Rader, Melinda Betron, Rick Prieto, Keith David, Robert Jochheim, Pita Liboro
Regie: Aaron Norris
Drehbuch: Chuck Norris / Steve Bing
Kamera: Joao Fernandes
Musik: Jay Chattaway
Keine Jugendfreigabe
USA / 1988

Der Vietnamkrieg liegt schon 12 Jahre zurück, als Colonel James Braddock erfährt, dass seine totgeglaubte Frau und sein Sohn noch leben. Ausgerüstet mit modernsten HighTech Waffen macht sich Braddock nach Vietnam auf, um seine Familie aus den Fängen der Kommunisten zu befreien. Doch die Mission schlägt fehl: Seine Frau wird getötet, Braddock wird inhaftiert und sein Sohn landet im Waisenhaus. Doch jetzt kennt er keine Gnade mehr - Braddock will alle Kinder aus den Händen des Militärs befreien und - dieses Mal muss es gelingen


Nach etlichen Jahren erschien nun endlich auch der letzte Teil der "Missing in Action - Trilogie" endlich als offizielle Veröffentlichung auf DVD. Zwar handelt es sich hier ganz eindeutig um den wohl schwächsten Teil der Reihe, was aber keinesfalls bedeutet, das es sich um einen schlechten Film handeln würde. Es ist lediglich das leicht schwächelnde Drehbuch das hier einen besseren Gesamteindruck vermittelt, denn ansonsten beinhaltet das Werk im Prinzip alles, was ein gelungener B-Actioner braucht. Man kann den Film dabei schon als Familien-Produktion ansehen, ist Action-Ikone Chuck Norris nicht nur in der Hauptrolle zu sehen, sondern zeichnet gleichzeitig auch noch mit für das eben erwähnte Drehbuch verantwortlich. Zudem handelt es sich auch noch um das Regie-Debüt seines Bruders Aaron und was dieser hier auf die Beine gestellt hat, kann sich durchaus jederzeit sehen lassen. Dabei dauert es eine geraume Zeit, bis die Geschichte in Sachen Action so richtig in Fahrt kommt, wird man doch zuerst mit den Zusammenhängen konfrontiert die dazu geführt haben, das Braddock seine Frau für tot gehalten hat. Danach werden Vorbereitungen für die spektakuläre und gefährliche Rettungsmission getroffen und so ist schon fast die Hälfte des Filmes vorbei, bis es einmal so richtig zur Sache kommt.

Diese Zeitspanne kommt dem Zuschauer aber trotz kaum vorhandenem Aktionismus dennoch keineswegs langweilig vor, denn die Spannung der Geschehnisse werden durchaus konstant aufgebaut und führen einen so immer näher an eine actiongeladene zweite Filmhälfte heran, die jeden Action-Fan mehr als nur entschädigen dürfte. Denn nun erlebt man einen Chuck Norris in Bestform und einmal mehr ist der unbezwingbare Einzelkämpfer durch nichts und niemanden aufzuhalten. Seine aufgestaute Wut entlädt sich dabei in altbewährter Form und wer sich ihm in den Weg stellt, hat später keine Zeit mehr diesen Entschluss zu bereuen. Das sich die Ereignisse dabei einmal mehr relativ überzogen und wenig glaubhaft darstellen ist dabei überhaupt kein Negativ-Faktor, denn schließlich kennt man das aus etlichen anderen Filmen, in denen der alte Haudegen schon mitgewirkt hat. Und so werden einmal mehr sämtliche Klischees bedient, die bösen Vietnamesen haben trotz einer haushohen zahlenmäßigen Überlegenheit keine Chance, was die Legendenbildung um den charismatischen Schauspieler nur noch zusätzlich fördert. Auch die auswegloseste Situation stellt nur ein minimales Hindernis dar und Norris wütet wie ein Orkan.

Das dabei einmal mehr jede Menge Pyrotechnik zum Einsatz kommt versteht sich dabei fast von selbst und so kann sich der geneigte Fan an etlichen Explosionen und jeder Menge Schießereien erfreuen, die man bei Filmen dieser Art auch ganz einfach erwartet. Ungewohnt hingegen ist der Aspekt, das der Geschichte auch eine sehr emotionale Note beigefügt wurde, die sich auch ein wenig auf das ansonsten eher stoische Schauspiel des Hauptdarstellers auswirkt. Dies zeigt sich insbesondere in den Passagen, als Braddock seine Familie in ärmlichen Verhältnissen wiederfindet und Chuck Norris die ungewohnte Rolle des glücklichen Ehemannes einnehmen muss. Nun bricht der gute Mann zwar nicht gerade in Tränen aus, doch sein ansonsten eigentlich immer gleicher Gesichtsausdruck erscheint einen kurzen Moment seltsam verklärt und es sind dezente Gefühlsregungen in den Gesichtsmuskeln zu erkennen, die das Ganze sehr symphatisch erscheinen lassen. Trotzdem kann man die Action-Fans beruhigen, denn das Szenario artet nun auf keinen Fall in eine schnulzige Familien-Zusammenführung aus, denn nur allzu schnell besinnt sich der erfahrene Kämpfer wieder auf seine wirklichen Qualitäten und holt zum großen Rundumschlag aus, bei dem er ganz nebenbei auch noch eine Horde Kinder befreien will, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Wie sich dann alles zum Guten wendet braucht man wohl nicht extra zu erwähnen, denn Mr. Unbesiegbar kennt nichts anderes, als das er am Ende trotz aller Widerstände die Oberhand behält und es wäre schon fast als Blasphemie zu bezeichnen, wenn an dieser Stelle ein anderer Schluss-Akkord gewählt worden wäre. So aber bleibt alles beim alten, der Zuschauer bekommt einen ordentlichen B-Actioner serviert in dem es zumindest in der zweiten Filmhälfte ordentlich knallt und Mr. Norris kann sich eine weitere Kerbe für eine gelungene Mission in den Colt schnitzen. Auch wenn es sich hier um den schwächsten teil der Trilogie handelt, ist "Braddock - Missing in Action III" ein absolut sehenswerter Norris, in dem man außerdem auch für wenige Sekunden erahnen kann, das der gute Mann so etwas wie einen emotionalen Ausdruck im Gesicht hat.


Fazit:


Aaron Norris hat hier einen durchaus beachtlichen Regie-Erstling auf den Weg gebracht der zwar einige offensichtliche Mankos beinhaltet, aber in einer furiosen zweiten Hälfte etliche Highlights offenbart, die einen B-Movie absolut sehenswert machen. Für Norris-Fans sowieso unverzichtbar, dürfte der Film jedoch auch für jeden anderen eine Sichtung lohnenswert erscheinen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0 Mono / Englisch DD 2.0 Surround
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 99 Minuten
Extras: Originaltrailer, Deutscher Trailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Battleship
(Battleship)
mit Taylor Kitsch, Alexander Skarsgard, Rihanna, Brooklyn Decker, Tadanobu Asano, Hamish Linklater, Liam Neeson, Peter MacNicol, John Tui, Jesse Plemons, Gregory D. Gadson, Jerry Ferrara, Joji Yoshida
Regie: Peter Berg
Drehbuch: Jon Hoeber / Erich Hoeber
Kamera: Tobias A. Schliessler
Musik: Steve Jablonsky
FSK 16
USA / 2012

Kaum ein Offizier hat je in der US Navy derart schnell Karriere gemacht wie Alex Hopper (Taylor Kitsch). Aber dann begeht er einen Fehler, der ihn die Laufbahn kosten könnte: Er verliebt sich ausgerechnet in Sam (Brooklyn Decker), die Tochter seines Admirals (Liam Neeson). Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Stone, der bereits Kommandeur eines Kriegsschiffes ist, wird er zu einem internationalen Seemanöver in den Pazifik geschickt.
Mitten auf dem Ozean wird die Flotte von den gigantischen High-Tech-Kampfmaschinen einer außerirdischen Macht angegriffen. Jetzt heißt es Privates zurück zu stellen um sich im Kampf um das Schicksal der Erde zu bewähren.



Schiffe versenken im Blockbuster-Format


So kurz und knapp könnte man das Werk von Peter Berg (Hancok) beschreiben, denn der Spiele-Klassiker wurde hier einmal kurz in das Gewand eines Filmes gepackt. Doch ganz so leicht sollte man es sich dann auch nicht machen, denn "Battleship" bietet ein absolut sehenswertes Szenario, das man jedoch nicht zwingend nach seiner Glaubwürdigkeit beurteilen konnte. Außerirdische Invasoren sind ja nun wirklich keine sensationelle Neuigkeit, wurde diese Thematik doch schon unzählige Male verfilmt und dabei in den unterschiedlichsten Versionen dargestellt. Hier wurde eine nicht sonderlich glaubhafte, dafür jedoch umso unterhaltsame Variante gewählt, in der es nach einem ruhigen Beginn schon nach relativ kurzer Zeit ordentlich zur Sache geht. Dabei enthält das Geschehen wirklich sehenswerte Effekte, was man aber bei einem geschätzten Budget von über 200.000.000 $ auch durchaus erwarten kann.

Rein von der Action her gesehen bietet die Story eine ganze Menge, da schaut man auch ganz gern einmal über die etlichen Klischees hinweg, mit denen die Geschichte behaftet ist. So sind es selbstverständlich lediglich eine Handvoll Menschen die die Welt vor dem Untergang bewahren und mit Taylor Kitsch in der Hauptrolle ist es ein regelrechter Rebell, der die Hauptverantwortung dafür trägt. Außerdem sind die Außerirdischen auch hier in Sachen Technologie der Menschheit extrem überlegen, so das es eigentlich unmöglich erscheint die Erde vor dem Untergang zu bewahren. Doch wie es in Filmen dieser Art prinzipiell immer der Fall ist, kommt es selbstverständlich vollkommen anders, wobei der Sieg über die Invasoren am Ende fast schon ein wenig zu leicht erscheint. Das ist aber im Prinzip absolut egal, denn einmal mehr handelt es sich hier um den typischen Hollywood-Filmstoff, aus dem wahre Helden geboren werden.

Und das wird eigentlich schon am Beginn der Story klar, denn Taylor Kitsch ist diese Rolle wie auf den Leib geschneidert. Da wird am Anfang gesteigerter Wert darauf gelegt hier einen wirklichen Rebellen darzustellen, der einfach in den Tag hineinlebt und für den regeln ein absolutes Fremdwort sind. Selbst bei der Navy schafft man es nicht ihm die Flausen aus dem Kopf zu treiben und der gute Mann eckt trotz großartiger Fähigkeiten überall an. Spätestens jetzt müsste jedem klar werden, das sich in seiner Person am Ende die Wandlung vom Saulus zum Paulus vollzieht, denn anders ist das weitere Geschehen kaum denkbar. So entwickelt sich zwar ein recht vorhersehbares Szenario, worunter der Unterhaltungswert des Filmes aber zu keiner Zeit leidet. Herrliche Feuergefechte zwischen den Menschen und den Invasoren sind die Folge, wobei der Action-Gehalt sich nun wirklich sehen lassen kann. Man bekommt Popcorn-Kino bester Art zu sehen und sollte "Battleship" weniger danach beurteilen, ob sich das Gesehene in dieser Art auch wirklich glaubhaft darstellt.

Auch die darstellerischen Leistungen bewegen sich im soliden bereich, lediglich ein Liam Neeson ist in seiner kleinen Nebenrolle als Admiral ehrlich gesagt verschenkt, bietet der Charakter doch keinerlei Möglichkeit sich richtig zu entfalten. Zwar kann man das auch auf die anderen Figuren beziehen, dort findet jedoch zumindest eine oberflächliche Beleuchtung statt, die einem die für die Story wichtigen Personen ein wenig näher bringt. In einer weiteren Nebenrolle ist beispielsweise auch mit Rihanna eine der im Moment erfolgreichsten Sängerinnen zu sehen, die ihre sache sogar ordentlich macht, ohne sich aber besonders in den Vordergrund zu spielen. Und so bietet das Werk von Peter Berg insgesamt sehr sehenswerte Filmkost, die man jedoch nicht unbedingt nach ihrem Nährwert bewerten sollte. Einfach den Kopf leerlaufen lassen und sich an einem unterhaltsamen SCI/FI-Action Kracher erfreuen, der durchweg äußerst temporeich gestaltet ist und eine Menge an Action bietet, die sich im oberen Qualitäts-Bereich einordnet.


Fazit:


Auch wenn "Battleship" alles andere als glaubhaft daherkommt und mit unzähligen Klischees beladen ist, fühlte ich mich grandios unterhalten. Eine nette Variante der Invasion durch Außerirdische, jede Menge Action und einige Helden, die selbstverständlich die Welt vor dem Untergang bewahren sind Grund genug, sich das Werk zumindest einmal anzuschauen.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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La Petite Mort
(La Petite Mort)
mit Manoush, Andreas Pape, Ines Zahmoul, Anna Habeck, Annika Strauss, Magdalena Kalley, Martin Hentschel, Tanja Kanus, Susanne Gerne, Oliver Maack, Stefan Naas, Lars Rohnstock, Marc Rohnstock
Regie: Marcel Walz
Drehbuch: Marcel Walz
Kamera: Andreas Pape / Marcel Walz
Musik: Michael Donner
ungeprüft
Deutschland / 2009

10 Stunden trennen sie von Sommer, Sonne und Strand. Simon, dessen blinde Freundin Ninja und die aufgeweckte Dodo müssen vor ihrem Abflug nach Mallorca, in Frankfurt umsteigen. Genug Zeit, um sich noch die Stadt anzuschauen. Doch nachdem sie ausgeraubt werden, landen sie zufällig im Maison de la petite mort, Schauplatz für die abscheulichen Perversitäten und blutgetränkten Spielchen der High Society Frankfurts. Hausherrin Fabienne und ihre missratenen Töchter Dominique und Angelique bewirtschaften das Etablissement. Bestialische Folterungen, ekelerregende Morde und die Fieber-Phantasien unsagbar kranker Hirne, erwarten die jungen Urlauber.


Immer wieder machen diverse deutsche Amateur-Produktionen auf sich aufmerksam und im unendlich tiefen Sumpf der meisten eher miesen Werke sticht dann doch einmal ab und zu ein Film heraus, der sich recht wohlwollend vom üblichen Einheitsbrei abhebt. "La Petite Mort" von Marcel Walz (Schlaraffenhaus) ist meiner Meinung nach in diese Kategorie einzuordnen, wobei der Film längst nicht perfekt ist und auch einige der üblichen Mankos aufweist. Nicht umsonst wird die Geschichte als deutsches Pendant zu Eli Roth's Folterfilm "Hostel" angesehen, denn die Geschehnisse lassen doch sehr starke Ähnlichkeiten erkennen. So kann man sich als Zuschauer auch ziemlich gut ausmalen, das man im Laufe der Zeit mit etlichen Perversitäten konfrontiert wird, die einem einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele gestatten. Dabei beginnt alles relativ harmlos, in den ersten gut 20 Minuten wird man mit eher belanglosen Dingen konfrontiert und muss sich mit langweiligen Dialogen auseinandersetzen, die nicht unbedingt für einen hohen Unterhaltungswert sorgen. Marcel Walz versucht in diesem Zeitraum, die Haupt-Figuren in den Vordergrund zu stellen und ihnen ein gewisses Profil zu verleihen, damit der Betrachter einen Bezug zu ihnen herstellen kann. Doch leider gelingt dies nur teilweise, da die Skizzierung doch eher oberflächlich ausfällt und die Darsteller nicht sonderlich symphatisch erscheinen. Für den weiteren Verlauf ist das in meinen Augen ein nicht unwesentlicher Aspekt, denn trotz der später auftretenden Grausamkeiten entwickelt man im Prinzip nicht sonderlich viel Mitleid mit den Opfern, die viel zu blass und jederzeit austauschbar dargestellt werden.

Nachdem man die langatmige Einführungs-Phase in die Geschichte hinter sich hat, geht es dann aber so richtig zur Sache und die Geschichte schlägt eine Richtung ein, in der das Hauptaugenmerk auf extrem harte und gut gemachte SFX gelegt ist. Bei diesen merkt man dann auch sofort, das mit Olaf Ittenbach ein echter Könner am Werk war und wohl sichtlich Freude daran hatte, den Zuschauer mit einigen richtig derben Effekten zu schocken. In diesem Punkt eröffnet sich dann auch das absolute Highlight dieses Werkes, das aber auch ansonsten noch etwas zu bieten hat. Das Szenario ist nämlich mit einer erstklassigen Grundstimmung ausgestattet, die äußerst düster-und auch bedrohlich daherkommt. In der Location des schmierigen Etablissements wird einem ein starkes Gefühl der Beklemmung vermittelt, das man auch bis zum Ende nicht mehr abschütteln kann. In dieser Beziehung gibt es an "La Petite Mort" wirklich nichts auszusetzen, denn handwerklich und atmosphärisch ist der Film absolut gelungen, es sind vielmehr einige andere Dinge, die den Gesamteindruck ein wenig nach unten drücken und ein besseres Urteil verhindern.

In erster Linie sind hier die Darsteller zu nennen, die nicht unbedingt mit sehr viel Talent ausgestattet sind. natürlich sollte man dabei nicht vergessen das es sich hier um eine Amateur-Produktion handelt, doch gibt es auch genügend Beispiele dafür, das auch in solchen Filmen gutes Schauspiel keine Seltenheit ist. Hier aber fühlt man sich phasenweise an eine Daily-Soap erinnert, die Darstellungen der Akteure wirken stellenweise künstlich und aufgesetzt, in etlichen Passagen verspürt man sogar ein wenig Theatralik. Das kommt dem Ganzen leider nicht unbedingt zu Gute, sondern verwässert den ansonsten recht guten Eindruck des Geschehens. Mit besseren Schauspielern wäre weitaus mehr möglich gewesen und die Geschichte hätte einen noch intensiveren Eindruck hinterlassen, als es so schon der Fall ist. Denn eines muss man diesem Werk auf jeden Fall lassen, die Wirkung auf den Betrachter ist keinesfalls zu unterschätzen. Und damit meine ich nicht nur die knallharten Effekte, sondern auch die Situation an sich, in der sich die Opfer befinden. Auch wenn man mit ihnen selbst aus den schon erwähnten Gründen nicht sonderlich viel Mitleid empfindet, so hinterlässt ihre aussichtslose Lage doch einen Beigeschmack, der extrem bitter ist. Der eigene Verstand will sich weigern das Gesehene zu akzeptieren, mann will einfach nicht glauben das Menschen zu solchen Dingen fähig sind, wie sie hier in Szene gesetzt wurden.

Letztendlich muss man Marcel Walz zugestehen, das er mit "La Petite Mort" einen wirklich guten-und sehenswerten Amateur-Film auf den Weg gebracht hat, der aber auch nicht frei von einigen Defiziten ist. Die ziemlich belanglose Einführungs-Phase und die eher schlechten Schauspielleistungen der Protagonisten verhindern ein weitaus besseres Gesamturteil. Dennoch ist dieser Film absolut sehenswert und überzeugt vor allem durch die sehr stimmige Grundstimmung, sowie die exzellenten SFX von Olaf Ittenbach. Wer Filme wie "Hostel" mag sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn im Bezug auf Härte und auch Wirkung steht diese Produktion dem amerikanischen Vorbild in nichts nach.


Fazit:


Trotz der erwähnten Mängel siedelt sich diese Produktion auf jeden Fall über dem Durchschnitt an und und Jung-Regisseur Marcel Walz lässt phasenweise Talent für eine wirklich gelungene Inszenierung erkennen. Allerdings sollte er sich in Zukunft mit etwas besseren Darstellern umgeben, um seinen Filmen noch mehr Profil und Aussagekraft zu verleihen.


6/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hobo with a Shotgun
(Hobo with a Shotgun)
mit Rutger Hauer, Pasha Ebrahimi, Robb Wells, Brian Downey, Gregory Smith, Nick Bateman, Drew O'Hara, Molly Dunsworth, Jeremy Akeman, Andre Haines, Agnes M. Laan, Duane Patterson, Brian Jamieson,
Regie: Jason Eisener
Drehbuch: John Davies / Jason Eisener
Kamera: Karim Hussain
Musik: Adam Burke / Darius Holbert / Russ Howard III
SPIO/JK
Kanada / 2011

Ein Güterzug rollt in die Station - der letzte Halt. Ein Landstreicher (Rutger Hauer) steigt aus dem Waggon, bereit für einen neuen Start in einer neuen Stadt. Aber stattdessen findet er die Hölle auf Erden vor. Hope Town heißt der Ort, wo Kriminelle das Sagen haben und Gangsterboss Drake mit seinen sadistischen Söhnen Slick & Ivan die Straßen regiert. Inmitten diesem Chaos läuft der namenlose Landstreicher an einem Schaufenster mit einem ausgestellten Secondhand Rasenmäher vorbei, der Teil seines neuen Lebens werden soll. Um das Geld zusammenzukriegen, geht er betteln, sammelt Pfandflaschen und frisst Glasscherben für ein paar lumpige Dollar. Doch die Brutalität um ihn herum ebbt nicht ab. Als er seinen Wunschladen betritt, mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche, wird er Zeuge eines Überfalls. Er nimmt Notiz von einer Schrotflinte, die über dem Rasenmäher hängt. Und er kapiert schnell; der einzige Weg, die Dinge in dieser Stadt zu ändern, geht nur über diese Schrotflinte in seiner Hand und zwei Patronen in der Kammer...


Das Grindhouse-Projekt von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino beinhaltete ja einige Fake-Trailer, aus denen eigentlich überhaupt keine abendfüllenden Spielfilme entstehen sollten. Nachdem man nun jedoch schon "Machete" verfilmt hatte, folgt nun mit "Hobo with a Shotgun" eine weitere Verfilmung eines dieser Trailer, die im Prinzip genau die gleiche Richtung einschlägt. Die Hauptrolle hat man dabei mit dem in die Jahre gekommenen Rutger Hauer besetzt und nach Sichtung des Werkes kann man durchaus feststellen, das es sich hierbei keinesfalls um eine Fehlbesetzung handelt. Ganz generell ist es schon ein kleines Phänomen, das insbesondere in dieser Filmgattung einige in die Jahre gekommene-und ehemalige Stars des B-Movies eine Art Renaissance erfahren, denn schon beim erwähnten Grindhouse-Projekt konnten mit Kurt Russel (Death Proof), Michael Biehn oder auch Jeff Fahey (beide in Planet Terror) einige Schauspieler auf sich aufmerksam machen, um die es in den letzten Jahren doch etwas ruhiger geworden ist. Und nicht zu vergessen, das der geborene Nebendarsteller Danny Trejo in "Machete" endlich einmal in einer Hauptrolle zu sehen war und so nicht wie so oft schon sehr zeitig das Zeitliche gesegnet hat.

"Hobo with a Shotgun" bietet nun auch ein vollkommen überzogenes Szenario, das in kräftigen Farben wunderbar dargestellt wird. Schauplatz ist dabei eine Stadt, die vollkommen verwahrlost ist und in der Zustände herrschen die man kaum in Worte fassen kann, sondern selbst gesehen haben muss. Hier geht es zu wie bei Sodom und Gomorra, der Drake-Clan unterjocht die Bewohner und hat selbstverständlich die korrupte Polizei unter Kontrolle, so das dem Verbrechen Tür und Tor geöffnet sind. An sich ist ein solches Szenario nichts sonderlich Neues, jedoch hat Regisseur Jason Eisener das Ganze so herrlich überzogen dargestellt, das man die Geschehnisse schon fast in den Fantasy-Bereich einordnen könnte. Die Story geht dann auch gleich zu Beginn einmal in die Vollen und konfrontiert den Zuschauer mit der ersten Tötung, wobei es sich sogar um ein Familienmitglied der Drakes handelt, der auf eine sehr fantasievolle Weise im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verliert. So bekommt man gleich einen tiefen Einblick in die teils sehr sadistischen Methoden des Familien-Clans, der in der Wahl seiner Mittel nicht gerade zimperlich ist, um seine Schreckensherrschaft aufrecht zu erhalten. Zudem offenbart sich auch der erste Hinweis darüber, in welche Richtung der Film in Sachen Härtegrad tendiert, denn in dieser Geschichte wird nicht gekleckert sondern echt geklotzt.

Man kann sich also auf eine ganzzeitig extrem unterhaltsame Story freuen, die man keinesfalls nach ihrer inhaltlichen Substanz beurteilen sollte. Das sollte man allerdings schon im Vorfeld wissen, denn wie auch bei den anderen erwähnten Werken steht hier ganz eindeutig der Unterhaltungs-Faktor im Vordergrund und dieser kann sich wahrlich sehen lassen. Der Film nimmt sich dabei fast keinerlei Auszeiten, in denen man als Betrachter einmal durchschnaufen könnte, denn der Action-Gehalt ist extrem hoch angesiedelt. Immer wenn man gerade denkt das es einmal etwas ruhiger wird, zieht Eisener das Tempo sofort wieder an und bietet dabei jede Menge SFX, die jedem Fan das Herz im Leibe höher schlagen lassen. Der Verbrauch an Kunstblut nimmt phasenweise schwindelerregende Ausmaße an und es gibt jede Menge Kills zu begutachten, die sich insbesondere durch die Vielfalt der Tötungsmethoden auszeichnen. Neben einigen verheerenden Kopfschüssen durch die Shotgun kommen auch ganz andere Werkzeuge zum Einsatz, um hier für einen erhöhten Splatter-Gehalt zu sorgen. Da werden mit einer Säge Halsschlagadern durchtrennt, mit Schlittschuhen Rückenpartien zerfetzt oder einige Gullideckel werden kurz mal zweckentfremdet, um Menschen ins Jenseits zu befördern. Man merkt also das durchaus für Abwechslung gesorgt ist, was den reinen Unterhaltungswert der Geschichte noch einmal zusätzlich nach oben treibt. Zudem entseht eine wunderbar skurrile Situationskomik, die man kaum besser hätte in Szene setzen können und die für so manchen Schmunzler beim Betrachter sorgt. Ein weiterer Höhepunkt des bunten Treibens sind sicherlich die unterschiedlichen Charaktere, wobei vor allem die Bösewichter extrem schmierig und sadistisch dargestellt werden. Die beiden Drake-Söhne stechen hierbei ganz besonders ins Auge und sind an Boshaftigkeit nur schwerlich zu überbieten.

Insgesamt gesehen bietet "Hobo with a Shotgun" genau das, was man sich von diesem Film erwarten sollte, nämlich vollkommen skurrile-und überzogene Action-Kost mit einem hohen Bodycount und jeder Menge SFX, an denen man seine helle Freude hat. Ein glänzend aufgelegter Rutger Hauer ist die ideale Besetzung für den obdachlosen Hobo, der durch seinen unermüdlichen Einsatz erst einmal kräftig in einer Stadt aufräumt, in der Gesetze keine Chance haben. Betrachtet man das Werk in seiner Gesamtheit, dann bewegt es sich schon teilweise im Bereich des Trash-Genres, doch genau dafür ist das grell-bunte Szenario auch ausgelegt. Wer Filme wie "Death Proof", "Planet Terror" und "Machte" gut fand, wird auch hier jederzeit auf seine Kosten kommen, denn "Hobo with a Shotgun" ist definitiv kein Film, den man sich nur einmal anschaut. Viel zu hoch ist der Untergaltungswert angesiedelt und die jederzeit stimmige Gesamt-Inszenierung führt einen immer wieder in Versuchung, sich dieses Werk ein weiteres Mal anzuschauen.


Fazit:


Wer eine Vorliebe für extrem überzogene Action-Szenarien im Grindhouse-Stil hat bekommt hier einen Film geboten, der sämtliche Zutaten beinhaltet, die diese Werke so sehenswert-und unterhaltsam machen. Ein farbenprächtiges Action-Spektakel mit einem Härtegrad, der sich echt gewaschen hat. Groteske Tötungsmethoden, jede Menge Kunstblut und etliche wirklich derbe Einstellungen sorgen für Kurzweil ohne Ende, so das man sich den Film am Ende am liebsten gleich noch einmal anschauen möchte.


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