Karl or Karla goes to Cinema
Moderator: jogiwan
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
22.07.2023, 16:30 Uhr
ATTRACTION / NEROSUBIANCO (1969) DF
R: Tinto Brass. D: Terry Carter, Umberto Di Grazia, Anita Sanders, M: Freedom
Eine Frau setigt aus dem Auto ihres Mannes, geht in den Hyde Park, sieht Hippies, läßt sich durch London treiben, wird von einem Mann verfolgt, sucht diesen aber auch. Am Ende steigt sie wieder zurück zu Paolo in den Wagen.
Eine Kollage: Wir sehen Bilder von Anita Sanders, sie sieht Menschen und Dinge, läßt uns an ihren Gedanken zu freier Liebe, zu Politik teilhaben, wir sehen dokumentarische Bilder, Vietnam, Pop Life in Swinging London, wie sich eine Frau darin selbstbehauptet und ihren Platz findet.
Das ist alles wie ein Bewußtseinsstrom angelegt, unterlegt mit der sehr guten Musik von Freedom, zum Teil bestehend aus ehemaligen Procul Harum Mitgliedern, die auch immer wieder zu sehen sind.
Insgesamt schlecht gealtert, es gibt schon ab und an schönes zu sehen, insgesamt aber eher als Zeitgeist-Dokument interesant, und hat mich nicht erreicht.
ATTRACTION / NEROSUBIANCO (1969) DF
R: Tinto Brass. D: Terry Carter, Umberto Di Grazia, Anita Sanders, M: Freedom
Eine Frau setigt aus dem Auto ihres Mannes, geht in den Hyde Park, sieht Hippies, läßt sich durch London treiben, wird von einem Mann verfolgt, sucht diesen aber auch. Am Ende steigt sie wieder zurück zu Paolo in den Wagen.
Eine Kollage: Wir sehen Bilder von Anita Sanders, sie sieht Menschen und Dinge, läßt uns an ihren Gedanken zu freier Liebe, zu Politik teilhaben, wir sehen dokumentarische Bilder, Vietnam, Pop Life in Swinging London, wie sich eine Frau darin selbstbehauptet und ihren Platz findet.
Das ist alles wie ein Bewußtseinsstrom angelegt, unterlegt mit der sehr guten Musik von Freedom, zum Teil bestehend aus ehemaligen Procul Harum Mitgliedern, die auch immer wieder zu sehen sind.
Insgesamt schlecht gealtert, es gibt schon ab und an schönes zu sehen, insgesamt aber eher als Zeitgeist-Dokument interesant, und hat mich nicht erreicht.
Zuletzt geändert von karlAbundzu am Do 27. Jul 2023, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
22.07.2023, 20 Uhr
BLINDMAN, DER VOLLSTRECKER (1971) DF
R: Ferdinando Baldi. D: Tony Anthony, Ringo Starr, Lloyd Battista, M: Stelvio Cipriani
Ein Blinder hat einen Vertrag über 50 Frauen, die er zum Verheiraten zu einer Bergarbeitermine bringen soll. Diese jedoch hat sich eine Gangsterbande geschnappt, zur Unterhaltung einer Kompanie. Blindman räumt auf.
Kracher. Eine Figur, angelehnt an Zatoichi, doch überhaupt nicht heldenhaft wie dieser. Zum Teil tatsächlich ohne Gewehrstock oder Pferd unbeholfen, brutal und eben nicht unbedingt auf der richtigen Seite der Moral, wie eigentlich niemand hier.
Tony Anthony brillant in der von ihm mit entwickelten Titelfigur, Lloyd Battista sehr schön dreckig als mexikanischer Gegenspieler, und auch Ringo Starr macht es gut als sadistischer Monogamer. Dazu eine Musik, eine psychedelische Variante Morricones. Ringos stranger Song Blindman kommt komischerweise nicht vor.
Ziemlich hart, auch viele nackte Haut, die 50 Frauen, die beständig unbekleidet herum laufen sind tatsächlich nur Verschiebemasse in jeglichem Interesse, aber eben auch viel Humor, gerade durch den Blindman und den ebenfalls gut gespielten Kompaniechef.
Eigentlich eine schwierige Kombo der verschiedenen Atmosphären, aber Baldi/Anthony schaffen das hier sehr gut, ein Film aus einer Vorhölle, tatsächlich wirkt vieles auch apokalyptisch.
BLINDMAN, DER VOLLSTRECKER (1971) DF
R: Ferdinando Baldi. D: Tony Anthony, Ringo Starr, Lloyd Battista, M: Stelvio Cipriani
Ein Blinder hat einen Vertrag über 50 Frauen, die er zum Verheiraten zu einer Bergarbeitermine bringen soll. Diese jedoch hat sich eine Gangsterbande geschnappt, zur Unterhaltung einer Kompanie. Blindman räumt auf.
Kracher. Eine Figur, angelehnt an Zatoichi, doch überhaupt nicht heldenhaft wie dieser. Zum Teil tatsächlich ohne Gewehrstock oder Pferd unbeholfen, brutal und eben nicht unbedingt auf der richtigen Seite der Moral, wie eigentlich niemand hier.
Tony Anthony brillant in der von ihm mit entwickelten Titelfigur, Lloyd Battista sehr schön dreckig als mexikanischer Gegenspieler, und auch Ringo Starr macht es gut als sadistischer Monogamer. Dazu eine Musik, eine psychedelische Variante Morricones. Ringos stranger Song Blindman kommt komischerweise nicht vor.
Ziemlich hart, auch viele nackte Haut, die 50 Frauen, die beständig unbekleidet herum laufen sind tatsächlich nur Verschiebemasse in jeglichem Interesse, aber eben auch viel Humor, gerade durch den Blindman und den ebenfalls gut gespielten Kompaniechef.
Eigentlich eine schwierige Kombo der verschiedenen Atmosphären, aber Baldi/Anthony schaffen das hier sehr gut, ein Film aus einer Vorhölle, tatsächlich wirkt vieles auch apokalyptisch.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
23.07.2023, 12:45 Uhr
GODZILLA (1977) Ital. OmeU
R: Luigi Cozzi, Ishirô Honda, Terry O. Morse. D: Raymond Burr, Momoko Kochi, Akira Takarada, Akihiko Hirata, Takashi Shimura, Mikel Conrad, Paul Frees, M: Magnetic System, Akira Ifukube
Cozzi hat die Idee, vor dem King Kong Remake mit einem anderen Monster Film Geld zu machen, am liebsten mit einer Wiederaufnahme, und bekommt nach einigem hin und her die Rechte an Tohos eigenem König, aber nur für die amerikanische Version. Die Verleiher sagen ihm, dass sie keinen schwarz weiss Film verleihen und etwas länger sollte er auch sein. So entwickelt Cozi sein eigenes Farbverfahren (naja, ein bißchen bei Stummfilmen geklaut), in dem er farbige Folien über die einzelnen Bilder legt, zum Teil bis zu drei Stück. Um auf Länge zu kommen, schneidet er Bilder aus anderen Filmen hinein, und auch dokumentarische Bilder der zerbombten Stadt Hiroshimas und der Opfer.
Die Farbgebung ist eher unfreiwillig psychedelisch als unterstützend. Was bei einigen Großaufnahmen noch funktioniert, sind halt Gesichter untere Hälfte gelb, obere blau eher schräg. Frizzi, Bixio und Tempera bringen noch einige elektronische Musikstücke ein, die sich mit Ifukubes Märschen verbinden wollen, aber eher brechen.
Die dokumentarischen Bilder passen erschreckenderweise, auch wenn man schlucken muss, da sie echt sind, und intellektuell im Monsterfilm unangebracht sind.
Ja, in der amerikanischen Morse-Version nervte mich schon immer das anfängliche Voice Over Burrs, dass ist so auch hier drin, doch wird der Film nach und nach immer mehr zu einer experimentellen Meditation über Godzilla.
Spannend, für mich als Freund der Kaijus lohnenswert den endlich mal im Kino auf 35mm zu sehen.
GODZILLA (1977) Ital. OmeU
R: Luigi Cozzi, Ishirô Honda, Terry O. Morse. D: Raymond Burr, Momoko Kochi, Akira Takarada, Akihiko Hirata, Takashi Shimura, Mikel Conrad, Paul Frees, M: Magnetic System, Akira Ifukube
Cozzi hat die Idee, vor dem King Kong Remake mit einem anderen Monster Film Geld zu machen, am liebsten mit einer Wiederaufnahme, und bekommt nach einigem hin und her die Rechte an Tohos eigenem König, aber nur für die amerikanische Version. Die Verleiher sagen ihm, dass sie keinen schwarz weiss Film verleihen und etwas länger sollte er auch sein. So entwickelt Cozi sein eigenes Farbverfahren (naja, ein bißchen bei Stummfilmen geklaut), in dem er farbige Folien über die einzelnen Bilder legt, zum Teil bis zu drei Stück. Um auf Länge zu kommen, schneidet er Bilder aus anderen Filmen hinein, und auch dokumentarische Bilder der zerbombten Stadt Hiroshimas und der Opfer.
Die Farbgebung ist eher unfreiwillig psychedelisch als unterstützend. Was bei einigen Großaufnahmen noch funktioniert, sind halt Gesichter untere Hälfte gelb, obere blau eher schräg. Frizzi, Bixio und Tempera bringen noch einige elektronische Musikstücke ein, die sich mit Ifukubes Märschen verbinden wollen, aber eher brechen.
Die dokumentarischen Bilder passen erschreckenderweise, auch wenn man schlucken muss, da sie echt sind, und intellektuell im Monsterfilm unangebracht sind.
Ja, in der amerikanischen Morse-Version nervte mich schon immer das anfängliche Voice Over Burrs, dass ist so auch hier drin, doch wird der Film nach und nach immer mehr zu einer experimentellen Meditation über Godzilla.
Spannend, für mich als Freund der Kaijus lohnenswert den endlich mal im Kino auf 35mm zu sehen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
31.7.23 12 Uhr
Schauburg, kleiner Saal, Bremen
Barbie (2023) OmU
R: Greta Gerwig, D: Margot Robbie, Ryan Gosling, Will Ferrell, America Ferrera, Rhea Perlman, Ariana Greenblatt, Michael Cera, Emerald Fennell, Kate McKinnon, Helen Mirren; M: Mark Ronson, Andrew Wyatt
Barbie lebt in Barbie-Land, alles ist gut, bis sie eines Tages aufwacht, ihre Fersen den Boden berühren und sie Hilfe bei weird Barbie sucht. In der realen Welt erfindet eine Frau ein paar untypische Barbies für sich und schafft so ein Riss zwischen den beiden Welten. Barbie und Beach Ken machen sich auf, alles wieder in Ordnung zu bringen.
Wunderbarer Wohlfühlfilm. Barbie-Land ist perfekt ausgestattet, ebenso die Kostüme, der Mattel Konzern wie eine Zwischenwelt. Die beiden Hauptdarsteller brillant, dazu freudiges Wiedersehen mit Rhea Perlman und Will Ferrell. Die Story hat viel Humor und haut die wichtigsten Themen rein (obwohl einzig Women Empowerment vertieft besprochen werden), und vor den vielen Unlogeleien lenken die grellen Farben, die schnelle Inszenierung, die sehr guten Musical Nummern und popkulturellen Anspielungen ab.
Außer den Musical Nummern fällt die Musik ein wenig ab: die ausgesuchten Titel allzu vorhersehbar und der Score nichts sagend.
Aber er tut auch nirgendwo weh: wenn der Lösungsvorschlag ist, allen zu sagen, wo sie wie unterdrückt wird, dann ist alles ad hoc ok, blendet halt völlig sämtliche Lebensumstände aus.
Mattel macht das natürlich gut: Barbie ist das, was wir auf sie projezieren und vermittelt die Mär des unschuldigen Produzenten, der die Macht beim Konsumenten sieht. Der alte Trick: Widersprüche aufnehmen, verwässern und integrieren, um ihnen die Gefahr zu nehmen.
Interessanterweise wird sogar das im Film beschrieben: Ken in der realen Welt: Ach, dann ist das gar kein Patriachat mehr? Nebenfigur: Doch, wir können es nur besser verstecken.
Insgesamt fehlt dem Film jegliche Kritik am Kapitalismus und an der Heteronormativität.
Die ich in einem Hollywood-Film auch nicht erwartet habe, zeigt mir halt nur (ähnlich wie Black Panther und Wonder Woman), inwieweit wir in unserer gesellschaftlichen Debatte wieder mindestens 40 Jahre zurück sind.
Zwei Szenen schienen den Macherinnen wichtig: Gloria, wie sie ausgiebigst das Paradoxe im Leben einer Frau bezeichnet, und die wirklich im Stil, Sound und Handlung heraus fallende sehr kurze Szene auf der Bank mit Barbie und der alten Frau. Alleine dafür darf ich dem Film dankbar sein.
Und natürlich für zwei Wohlfühlstunden am Mittag.
PS: im Original ist die wunderbare Stimme von Helen Mirren die Erzählerin, falls ihr die Möglichkeit habt.
Schauburg, kleiner Saal, Bremen
Barbie (2023) OmU
R: Greta Gerwig, D: Margot Robbie, Ryan Gosling, Will Ferrell, America Ferrera, Rhea Perlman, Ariana Greenblatt, Michael Cera, Emerald Fennell, Kate McKinnon, Helen Mirren; M: Mark Ronson, Andrew Wyatt
Barbie lebt in Barbie-Land, alles ist gut, bis sie eines Tages aufwacht, ihre Fersen den Boden berühren und sie Hilfe bei weird Barbie sucht. In der realen Welt erfindet eine Frau ein paar untypische Barbies für sich und schafft so ein Riss zwischen den beiden Welten. Barbie und Beach Ken machen sich auf, alles wieder in Ordnung zu bringen.
Wunderbarer Wohlfühlfilm. Barbie-Land ist perfekt ausgestattet, ebenso die Kostüme, der Mattel Konzern wie eine Zwischenwelt. Die beiden Hauptdarsteller brillant, dazu freudiges Wiedersehen mit Rhea Perlman und Will Ferrell. Die Story hat viel Humor und haut die wichtigsten Themen rein (obwohl einzig Women Empowerment vertieft besprochen werden), und vor den vielen Unlogeleien lenken die grellen Farben, die schnelle Inszenierung, die sehr guten Musical Nummern und popkulturellen Anspielungen ab.
Außer den Musical Nummern fällt die Musik ein wenig ab: die ausgesuchten Titel allzu vorhersehbar und der Score nichts sagend.
Aber er tut auch nirgendwo weh: wenn der Lösungsvorschlag ist, allen zu sagen, wo sie wie unterdrückt wird, dann ist alles ad hoc ok, blendet halt völlig sämtliche Lebensumstände aus.
Mattel macht das natürlich gut: Barbie ist das, was wir auf sie projezieren und vermittelt die Mär des unschuldigen Produzenten, der die Macht beim Konsumenten sieht. Der alte Trick: Widersprüche aufnehmen, verwässern und integrieren, um ihnen die Gefahr zu nehmen.
Interessanterweise wird sogar das im Film beschrieben: Ken in der realen Welt: Ach, dann ist das gar kein Patriachat mehr? Nebenfigur: Doch, wir können es nur besser verstecken.
Insgesamt fehlt dem Film jegliche Kritik am Kapitalismus und an der Heteronormativität.
Die ich in einem Hollywood-Film auch nicht erwartet habe, zeigt mir halt nur (ähnlich wie Black Panther und Wonder Woman), inwieweit wir in unserer gesellschaftlichen Debatte wieder mindestens 40 Jahre zurück sind.
Zwei Szenen schienen den Macherinnen wichtig: Gloria, wie sie ausgiebigst das Paradoxe im Leben einer Frau bezeichnet, und die wirklich im Stil, Sound und Handlung heraus fallende sehr kurze Szene auf der Bank mit Barbie und der alten Frau. Alleine dafür darf ich dem Film dankbar sein.
Und natürlich für zwei Wohlfühlstunden am Mittag.
PS: im Original ist die wunderbare Stimme von Helen Mirren die Erzählerin, falls ihr die Möglichkeit habt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
2.8.23 16:30 Uhr
Cinemaxx Bremen
Oppenheimer (2023)
R: Christopher Nolan, D: Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett, Casey Affleck, Rami Malek, Kenneth Branagh, Benny Safdie, Dylan Arnold, Gustaf Skarsgård, David Krumholtz, Matthew Modine, David Dastmalchian, Tom Conti, Michael Angarano, Jack Quaid, Josh Peck, Olivia Thirlby, Dane DeHaan, Danny Deferrari, Alden Ehrenreich, Jefferson Hall, Jason Clarke, James D’Arcy, Tony Goldwyn, Devon Bostick, Alex Wolff, Scott Grimes, Josh Zuckerman, Matthias Schweighöfer, Christopher Denham, David Rysdahl, Guy Burnet, Louise Lombard, Harrison Gilbertson, Emma Dumont, Trond Fausa Aurvåg, Olli Haaskivi, Gary Oldman, Macon Blair, Harry Groener, Jack Cutmore-Scott, James Remar, Gregory Jbara, Tim DeKay, James Urbaniak, John Gowans, Will Roberts, Ted King; M: Ludwig Göransson
In den drei Stunden bekommt man auch zwei Filme.
Der eine ist die Geschichte der Erfindung der Atombombe aus Sicht Oppenheimers. Er wird sowohl genial als auch neurotisch gezeichnet, mit Wirkung auf Frauen aber auch nerdig. Von seinen frühen Studien bis zum Knall als Test und dem Abwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.
Der andere ist ein Psycho Polit Thriller Duell zwischen eben Oppi und Lewis Strauss, Vorsitzender der Atombehörde und Ministerkandidat. Dieses wird hauptsächlich anhand zweier Anhörungen erzählt: Oppenheimers zum Thema seiner Sicherheitseinstufung und Strauss zum Thema seiner Qualifikation als Minister.
Grob werden beide Teile hinter einander erzählt, doch es gibt immer wieder Einschübe des jeweils anderen, aber filmtechnisch sind die einzelnen Situationen durch Farbe und Kamera so unterschiedlich, das das nicht verwirrend ist. Anders bei den ganzen Namen und Personen, gerade wenn man in theoretischer Physik nicht ganz so firm sind. Aber da alle Personen nur in Bezug zu Oppenheimer gezeigt werden, ist das insoweit auch ok.
Trotz des breiten Formats ist er sehr dialoglastig, so dass die sehr bildlich gestalteten Szenen noch eindringlich sind. Dazu kommt ein eindringlicher Sound, der bis in die Eingeweide brummelt.
Verhandelt wird vornehmlich die Psyche und Intention Oppis. Ist er von linken fortschrittlichen Ideen wirklich überzeugt, oder passt er sich nur den jeweiligen Umfeld an ohne opportun zu sein. Beschäftigen ihn die Toten seiner Bombe wirklich so sehr, dass ihn Skrupel zum Thema H-Bombe kommen, oder geht es um sein Ego und Strauss hat recht mit seiner Einschätzung?
Diese inneren Kämpfe werden vor allem im zweiten Teil erzählt, u. a. mit sich wiederholenden Szenen aus verschiedenen Sichtweisen, da wird wirklich ein Spiel zwischen den beiden inszeniert, wer weiß was wann, was ist Taktik, was wahr.
Getragen wird es von Cillian Murphy und später auch von Downey Jr , umgeben von einem sehr prominenten Cast.
Interessant, das sich nachher im Gespräch unterschiedliche Ansichten zu möglichen Aussagen des Films zeigten: für mich wird die Frage der Notwendigkeit des Abwurfs der Bomben nicht beantwortet, andere fanden schon, dass es ein Anti Atombombenabwurf Film ist, und tendenziell eine Antikriegsaussage.
Wirklich gute Geschichtsstunden, filmisch toll.
Cinemaxx Bremen
Oppenheimer (2023)
R: Christopher Nolan, D: Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett, Casey Affleck, Rami Malek, Kenneth Branagh, Benny Safdie, Dylan Arnold, Gustaf Skarsgård, David Krumholtz, Matthew Modine, David Dastmalchian, Tom Conti, Michael Angarano, Jack Quaid, Josh Peck, Olivia Thirlby, Dane DeHaan, Danny Deferrari, Alden Ehrenreich, Jefferson Hall, Jason Clarke, James D’Arcy, Tony Goldwyn, Devon Bostick, Alex Wolff, Scott Grimes, Josh Zuckerman, Matthias Schweighöfer, Christopher Denham, David Rysdahl, Guy Burnet, Louise Lombard, Harrison Gilbertson, Emma Dumont, Trond Fausa Aurvåg, Olli Haaskivi, Gary Oldman, Macon Blair, Harry Groener, Jack Cutmore-Scott, James Remar, Gregory Jbara, Tim DeKay, James Urbaniak, John Gowans, Will Roberts, Ted King; M: Ludwig Göransson
In den drei Stunden bekommt man auch zwei Filme.
Der eine ist die Geschichte der Erfindung der Atombombe aus Sicht Oppenheimers. Er wird sowohl genial als auch neurotisch gezeichnet, mit Wirkung auf Frauen aber auch nerdig. Von seinen frühen Studien bis zum Knall als Test und dem Abwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.
Der andere ist ein Psycho Polit Thriller Duell zwischen eben Oppi und Lewis Strauss, Vorsitzender der Atombehörde und Ministerkandidat. Dieses wird hauptsächlich anhand zweier Anhörungen erzählt: Oppenheimers zum Thema seiner Sicherheitseinstufung und Strauss zum Thema seiner Qualifikation als Minister.
Grob werden beide Teile hinter einander erzählt, doch es gibt immer wieder Einschübe des jeweils anderen, aber filmtechnisch sind die einzelnen Situationen durch Farbe und Kamera so unterschiedlich, das das nicht verwirrend ist. Anders bei den ganzen Namen und Personen, gerade wenn man in theoretischer Physik nicht ganz so firm sind. Aber da alle Personen nur in Bezug zu Oppenheimer gezeigt werden, ist das insoweit auch ok.
Trotz des breiten Formats ist er sehr dialoglastig, so dass die sehr bildlich gestalteten Szenen noch eindringlich sind. Dazu kommt ein eindringlicher Sound, der bis in die Eingeweide brummelt.
Verhandelt wird vornehmlich die Psyche und Intention Oppis. Ist er von linken fortschrittlichen Ideen wirklich überzeugt, oder passt er sich nur den jeweiligen Umfeld an ohne opportun zu sein. Beschäftigen ihn die Toten seiner Bombe wirklich so sehr, dass ihn Skrupel zum Thema H-Bombe kommen, oder geht es um sein Ego und Strauss hat recht mit seiner Einschätzung?
Diese inneren Kämpfe werden vor allem im zweiten Teil erzählt, u. a. mit sich wiederholenden Szenen aus verschiedenen Sichtweisen, da wird wirklich ein Spiel zwischen den beiden inszeniert, wer weiß was wann, was ist Taktik, was wahr.
Getragen wird es von Cillian Murphy und später auch von Downey Jr , umgeben von einem sehr prominenten Cast.
Interessant, das sich nachher im Gespräch unterschiedliche Ansichten zu möglichen Aussagen des Films zeigten: für mich wird die Frage der Notwendigkeit des Abwurfs der Bomben nicht beantwortet, andere fanden schon, dass es ein Anti Atombombenabwurf Film ist, und tendenziell eine Antikriegsaussage.
Wirklich gute Geschichtsstunden, filmisch toll.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
23.8.23, 20:15, Cinemaxx Bremen
Die letzte Fahrt der Demeter (2023)
R: André Øvredal, D: David Dastmalchian, Liam Cunningham, Aisling Franciosi, Javier Botet, Corey Hawkins, Jon Jon Briones, Stefan Kapicic, Nicolo Pasetti, Chris Walley, Nikolai Nikolaeff, Woody Norman, Graham Turner; M: Bear McCreary
Interessante Idee: Die Verfilmung der Überfahrt Draculas von Rumänien nach England. In der Insel Taschenbuch Ausgabe gerade mal sieben Seiten, das Logbuch des Kapitäns der Demeter als Teil Minas Tagebuch, die sich das Logbuch aus dem russischen hat übersetzen lassen.
Verstehe ich die Idee, hat doch trotz der Kürze der Ausschnitt aus dem Logbuch eine besondere Atmosphäre, auch da man nicht weiß, inwieweit der Kapitän selbst vom Wahnsinn ergriffen wurde. Also durch drei Ebenen gejagte Quelle: Käpt'n, Übersetzer, Mina.
Klar dann auch, daß man einiges dazu erfinden muss: hier drei Figuren: ein Bordarzt, der kurzfristig angeheuert wird, der Enkel des Kapitäns, und Anna, ursprünglicher Nahrungsvorrat für den Grafen.
Deren Kiste geht kaputt, der Arzt rettet ihr Leben, doch so fehlt Dracula der Bordimbiss und er macht sich erst über das Vieh her, dann nach und nach über die kleine Besatzung.
Das ist dann im groben die Story. Dracula wird von Opfer zu Opfer mächtiger. Optisch leicht an Nosferatu angelehnt und wirklich gruslig. Aber vor allem ein tierischer Räuber, bis auf eine kurze Szene im Nachklapp in London.
Auch Atmosphäre hat er, sowohl in der Hafenstadt als auch auf dem Schiff.
Klar, zum Großteil computergeneriert, auch wenn Malta als Drehort angegeben wird. Zur Mitte hin ein wenig Längen, dafür zieht er am Ende wieder an. Hier wird zwar auch deutlich, dass es Löcher und Unlogeleien gibt, aber sei es drum.
Insgesamt macht er Spaß, ist Grusel - und Horror-mäßig effektiv, wenn auch kein Überwurf.
David Dasmalchian wieder in einer größeren Nebenrolle, immer gerne gesehen, und der Soundtrack kann auch was, manchmal zu sehr am Fluch der Karibik angelehnt.
PS: ein wichtiges eindringliches Detail habe ich vergessen. Es ist nicht nur die letzte Fahrt der Demeter, sondern auch des Kapitäns, und gleichzeitig wird vom aufkommen der Schiffe aus Metall berichtet. Doch auf dem Holzschiff wird mit harten Klopfzeichen kommuniziert, die sich wie ein Echo durch das ganze Schiff ziehen; um auf sich aufmerksam zu machen.
Das ist ein starker Effekt, auch als diese Sicherheit auch kippt, da Dracula den Sound übernimmt.
Die letzte Fahrt der Demeter (2023)
R: André Øvredal, D: David Dastmalchian, Liam Cunningham, Aisling Franciosi, Javier Botet, Corey Hawkins, Jon Jon Briones, Stefan Kapicic, Nicolo Pasetti, Chris Walley, Nikolai Nikolaeff, Woody Norman, Graham Turner; M: Bear McCreary
Interessante Idee: Die Verfilmung der Überfahrt Draculas von Rumänien nach England. In der Insel Taschenbuch Ausgabe gerade mal sieben Seiten, das Logbuch des Kapitäns der Demeter als Teil Minas Tagebuch, die sich das Logbuch aus dem russischen hat übersetzen lassen.
Verstehe ich die Idee, hat doch trotz der Kürze der Ausschnitt aus dem Logbuch eine besondere Atmosphäre, auch da man nicht weiß, inwieweit der Kapitän selbst vom Wahnsinn ergriffen wurde. Also durch drei Ebenen gejagte Quelle: Käpt'n, Übersetzer, Mina.
Klar dann auch, daß man einiges dazu erfinden muss: hier drei Figuren: ein Bordarzt, der kurzfristig angeheuert wird, der Enkel des Kapitäns, und Anna, ursprünglicher Nahrungsvorrat für den Grafen.
Deren Kiste geht kaputt, der Arzt rettet ihr Leben, doch so fehlt Dracula der Bordimbiss und er macht sich erst über das Vieh her, dann nach und nach über die kleine Besatzung.
Das ist dann im groben die Story. Dracula wird von Opfer zu Opfer mächtiger. Optisch leicht an Nosferatu angelehnt und wirklich gruslig. Aber vor allem ein tierischer Räuber, bis auf eine kurze Szene im Nachklapp in London.
Auch Atmosphäre hat er, sowohl in der Hafenstadt als auch auf dem Schiff.
Klar, zum Großteil computergeneriert, auch wenn Malta als Drehort angegeben wird. Zur Mitte hin ein wenig Längen, dafür zieht er am Ende wieder an. Hier wird zwar auch deutlich, dass es Löcher und Unlogeleien gibt, aber sei es drum.
Insgesamt macht er Spaß, ist Grusel - und Horror-mäßig effektiv, wenn auch kein Überwurf.
David Dasmalchian wieder in einer größeren Nebenrolle, immer gerne gesehen, und der Soundtrack kann auch was, manchmal zu sehr am Fluch der Karibik angelehnt.
PS: ein wichtiges eindringliches Detail habe ich vergessen. Es ist nicht nur die letzte Fahrt der Demeter, sondern auch des Kapitäns, und gleichzeitig wird vom aufkommen der Schiffe aus Metall berichtet. Doch auf dem Holzschiff wird mit harten Klopfzeichen kommuniziert, die sich wie ein Echo durch das ganze Schiff ziehen; um auf sich aufmerksam zu machen.
Das ist ein starker Effekt, auch als diese Sicherheit auch kippt, da Dracula den Sound übernimmt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Danke für die Filmvorstellung. Schön, dass so der Dracula-Mythos erweitert wird.karlAbundzu hat geschrieben: ↑Do 24. Aug 2023, 17:06 23.8.23, 20:15, Cinemaxx Bremen
Die letzte Fahrt der Demeter (2023)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
7.9.23, 14:15 Cinespace
Allein im Kino
Blue Beetle (2023)
R: Angel Manuel Soto, D: Xolo Maridueña, Adriana Barraza, Damián Alcázar, Raoul Max Trujillo, Susan Sarandon, George Lopez, Elpidia Carrillo, Bruna Marquezine,.Harvey Guillén: Dr. Sanchez, Belissa Escobedo; M: Bobby Krlic
Jaime Reyes kommt aus Gotham mit Diplom in der Tasche wieder. Seine Familie sind mexikanische Auswanderer, die im Armenviertel wohnt. Der Rest der Stadt wird von Kord Industries durchgentrifiziert, und auch Reyes Heim soll es treffen. Bei dem Durchschlagen mit Jobs trifft er auf die Kord-Erbin, einen außerirdischen Blauen Skarabäus, der sich mit ihm verbindet, und ihm Superkräfte gibt.
Die böse Chefin von Kord und ihr Supersoldatenprogramm muss gestoppt werden.
Der nächste Teil im DC Film Universum, hier eher mit einer Nebenfigur. Mir bekannt als Freund von Booster Gold und in der Reyes Version während einer Crisis, da Spiderman nicht unähnlich, junger Mann mit Sprüchen. Und wusste, das es die Vorlage der beiden Owlmen in Watchmen war.
Aber das Auswanderer -Thema gibt es bei Spidey nicht und es spielt hier eine große Rolle, wenn auch nicht in irgendeiner Tiefe betrachtet, youknow: Hollywood, Superhelden Comic Verfilmung.
Auswanderer, unsicherer Aufenthaltsstatus, an den Rand gedrängt, dann noch Gentrifizierung, und auch mit Ausbildung keine Chance. Dafür Familie und Zusammenhalt.
Und die Familie macht Spaß: Eltern, Schwestern, Grossmama, Onkel, alles eigene sympatische Charaktere. Und zum Teil mit Vergangenheit.
Das es mit den Supersoldaten OMAC gleich einen megamächtigen Gegner gibt liegt ja am Medium, im Film brauchst du schon bei der Origin gleich nen Knaller, in den Heftchen liess man sich da ja meist mehr Zeit mit Aufbaugegnern.
Die Oberböse wird von Susan Sarandon gegeben, hat nicht viel zu tun, ist halt eine oberreiche Kapitalistensau aus dem Lehrbuch.
Die Action ist rasant, macht Spaß, die Musik ist Elektronik wie ich sie mag, mit gut ausgewählten Songs (Mötley Crüe, Cypress Hill, viel Latino Kram) und es gab zwei Szenen für die Tränendrüsen.
Mich hat er sehr gut unterhalten.
Allein im Kino
Blue Beetle (2023)
R: Angel Manuel Soto, D: Xolo Maridueña, Adriana Barraza, Damián Alcázar, Raoul Max Trujillo, Susan Sarandon, George Lopez, Elpidia Carrillo, Bruna Marquezine,.Harvey Guillén: Dr. Sanchez, Belissa Escobedo; M: Bobby Krlic
Jaime Reyes kommt aus Gotham mit Diplom in der Tasche wieder. Seine Familie sind mexikanische Auswanderer, die im Armenviertel wohnt. Der Rest der Stadt wird von Kord Industries durchgentrifiziert, und auch Reyes Heim soll es treffen. Bei dem Durchschlagen mit Jobs trifft er auf die Kord-Erbin, einen außerirdischen Blauen Skarabäus, der sich mit ihm verbindet, und ihm Superkräfte gibt.
Die böse Chefin von Kord und ihr Supersoldatenprogramm muss gestoppt werden.
Der nächste Teil im DC Film Universum, hier eher mit einer Nebenfigur. Mir bekannt als Freund von Booster Gold und in der Reyes Version während einer Crisis, da Spiderman nicht unähnlich, junger Mann mit Sprüchen. Und wusste, das es die Vorlage der beiden Owlmen in Watchmen war.
Aber das Auswanderer -Thema gibt es bei Spidey nicht und es spielt hier eine große Rolle, wenn auch nicht in irgendeiner Tiefe betrachtet, youknow: Hollywood, Superhelden Comic Verfilmung.
Auswanderer, unsicherer Aufenthaltsstatus, an den Rand gedrängt, dann noch Gentrifizierung, und auch mit Ausbildung keine Chance. Dafür Familie und Zusammenhalt.
Und die Familie macht Spaß: Eltern, Schwestern, Grossmama, Onkel, alles eigene sympatische Charaktere. Und zum Teil mit Vergangenheit.
Das es mit den Supersoldaten OMAC gleich einen megamächtigen Gegner gibt liegt ja am Medium, im Film brauchst du schon bei der Origin gleich nen Knaller, in den Heftchen liess man sich da ja meist mehr Zeit mit Aufbaugegnern.
Die Oberböse wird von Susan Sarandon gegeben, hat nicht viel zu tun, ist halt eine oberreiche Kapitalistensau aus dem Lehrbuch.
Die Action ist rasant, macht Spaß, die Musik ist Elektronik wie ich sie mag, mit gut ausgewählten Songs (Mötley Crüe, Cypress Hill, viel Latino Kram) und es gab zwei Szenen für die Tränendrüsen.
Mich hat er sehr gut unterhalten.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
In Oldenburg um die Welt, erster halt Brasilien
14.9.2023, 16:30
Cine k/Studio
Carvão (2022)
OmenglU
R: Zita Carvalhosa, D: Marvel Jinkings, César Bordón, Jean Costa, Camila Márdila, Romula Braga; M: Alejandro Kauderer
In einem brasilianischen Dorf lebt eine Familie. Sie produzieren Holzkohle, haben ein paar Tiere, kümmern sich um den bettlägerigen Opa, der mit dem Kind in einem Zimmer lebt, bzw. vor sich hinvegetiert. Da kommt das Angebot, diesen durch einen Gangster zu ersetzen, der untertauchen muss.
Was ein Ritt. Sozialdrama mit vielerlei Problemen: Geldmangel, gesundheitliche Versorgung, Platzmangel, Alkoholismus, korrupte Kirche, Leben am Rande. Aber auch persönliches Drama, hier im Mittelpunkt die Frau. Verheiratet mit einem kommunikationsunfreudigen Mann, der sich für sie unverständlicherweise von ihr zurück zieht. Er hat heimlich eine Beziehung zu einem anderen Mann. Dazu ein bettlägeriger, vor sich hinvegetierender Vater.
Dagegen wird das reiche Gangstertum gestellt, das in Form eines Mannes gerät, und die schon angebrochenen sozialen Strukturen vollends aufbricht und dazu einen üblen Einfluss ungewollt auf den Jungen ausübt.
Ganz toll gefilmt, wunderbar gespielt, brilliant erzählt. Unterlegt mit einem guten Score. Und spielt auch eine größere Bandbreite auf dem Gefühlspiano, grundsätzlich trist, mal grimmig, mal traurig, mal humorig. Aber immer passend.
Absolute Empfehlung.
14.9.2023, 16:30
Cine k/Studio
Carvão (2022)
OmenglU
R: Zita Carvalhosa, D: Marvel Jinkings, César Bordón, Jean Costa, Camila Márdila, Romula Braga; M: Alejandro Kauderer
In einem brasilianischen Dorf lebt eine Familie. Sie produzieren Holzkohle, haben ein paar Tiere, kümmern sich um den bettlägerigen Opa, der mit dem Kind in einem Zimmer lebt, bzw. vor sich hinvegetiert. Da kommt das Angebot, diesen durch einen Gangster zu ersetzen, der untertauchen muss.
Was ein Ritt. Sozialdrama mit vielerlei Problemen: Geldmangel, gesundheitliche Versorgung, Platzmangel, Alkoholismus, korrupte Kirche, Leben am Rande. Aber auch persönliches Drama, hier im Mittelpunkt die Frau. Verheiratet mit einem kommunikationsunfreudigen Mann, der sich für sie unverständlicherweise von ihr zurück zieht. Er hat heimlich eine Beziehung zu einem anderen Mann. Dazu ein bettlägeriger, vor sich hinvegetierender Vater.
Dagegen wird das reiche Gangstertum gestellt, das in Form eines Mannes gerät, und die schon angebrochenen sozialen Strukturen vollends aufbricht und dazu einen üblen Einfluss ungewollt auf den Jungen ausübt.
Ganz toll gefilmt, wunderbar gespielt, brilliant erzählt. Unterlegt mit einem guten Score. Und spielt auch eine größere Bandbreite auf dem Gefühlspiano, grundsätzlich trist, mal grimmig, mal traurig, mal humorig. Aber immer passend.
Absolute Empfehlung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
- Beiträge: 9473
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
In Oldenburg um die Welt, zweiter Halt: Kalifornien, USA
14.9.23, 19 Uhr, cine K Studio
Zwischstopp: Spanien
Roque (2023)
OmenglU
R: Banni Leclerc, D: Fernando Valdivielso, Luisa Gavasa, Miguel Insua; M: Iván Rivas
16 minütiger Kurzfilm. Ein ehemaliger Weltklasse -Schwimmer wird durch Erinnerungen an die Kindheit zum Verbrecher. Oder so.
Oft ja bei Kurzfilmen: Andeutungen von Handlungen, Zusammenhängen, hier noch garniert mit Rückblicken.
Das ist alles sehr gut gemacht, hat einen starken Neon Noir Stil ohne veraltet zu wirken. Bleibt die Frage, ob es eine Vorstudie zu einem Langfilm ist, oder ein Poem bleiben soll.
Kamera, Musik und Hauptcharakter zogen mich hinein und weckten mein Interesse.
Beautiful Friend (2023)
OV
R: Truman Kewly, D: Adam Jones, Alexandrea Meyer; M: Gabriel Alexander
Coronazeit. Leute mit Masken kaufen Klopapier. Beobachtet werden einige Frauen dabei von einem jungen Mann. Manche verfolgt er. Zwischendurch baut er seinen Kleintransporter zu einem Campingbus aus. Eines Tages entführt er eine Frau, erst ins Nirgendwo, schlafen im Bus, später baut er ein Teil seiner Wohnung für ein Gefängnis für sie um. Immer der Meinung, dass sie ihn irgendwann lieben muss. Sie hingegen tut alles, um dem ganzen zu entfliehen.
Gefilmt ist das meiste von seinen Kameras, die er im Bulli einbaut und heimlich Leute filmt, und auch seine unbeholfenen Annäherungsversuche, eben so später die Entführung und die Gewalt, die er ihr antut, und wenn sie alleine ist. Sein Nebenprojekt ist ein Film über sich und die Frau, und so gibt es zwischendurch Titel und Credits. Dazu hören wir ihn fast durchgängig aus dem Off, seinen inneren Monolog, eine Art Manifest des unfreiwillig sexlosen Mannes. Mit schwierigem Verhältnis zu seiner Mutter.
Weil er drauf immer drauf hält, ist das schwer zu ertragen. Und durch wirklich ungewöhnliche Kamera Perspektiven aufgrund der nicht beweglichen Kamera ist der Zuschauer gefühlt mittendrin, wenn dann bei einer Vergewaltigung sowohl Täter wie Opfer in die Kamera schauen, oha.
Zwiespältig finde ich, das wir die ganze Zeit seine Perspektive einnehmen sollen, und das schafft beinnahe Verständnis. Ihr Verhalten sehen wir nur durch ihn, trotzdem ahnen wir, wenn sie etwas ehrlich meint oder wenn sie trickst. Was fast wieder für ihn spricht. Und genau dann verlässt der Film doch mal die Perspektive, zoomt raus, um mehr zu zeigen, was ich dann inkonsequent fand.
Sehr gut und ungewöhnlich gemacht, auch tolles Sound Design, für mich zwiespältig.
Anwesend waren Regisseur und beide Hauptdarsteller*innen. Super sympathisch ( saßen dann auch später in einigen Vorstellungen, in denen ich auch war), ging ein wenig länger, so dass ich mir die Hetze ins Casa schenkte und zwei Stunden früher nach Hause fuhr.
14.9.23, 19 Uhr, cine K Studio
Zwischstopp: Spanien
Roque (2023)
OmenglU
R: Banni Leclerc, D: Fernando Valdivielso, Luisa Gavasa, Miguel Insua; M: Iván Rivas
16 minütiger Kurzfilm. Ein ehemaliger Weltklasse -Schwimmer wird durch Erinnerungen an die Kindheit zum Verbrecher. Oder so.
Oft ja bei Kurzfilmen: Andeutungen von Handlungen, Zusammenhängen, hier noch garniert mit Rückblicken.
Das ist alles sehr gut gemacht, hat einen starken Neon Noir Stil ohne veraltet zu wirken. Bleibt die Frage, ob es eine Vorstudie zu einem Langfilm ist, oder ein Poem bleiben soll.
Kamera, Musik und Hauptcharakter zogen mich hinein und weckten mein Interesse.
Beautiful Friend (2023)
OV
R: Truman Kewly, D: Adam Jones, Alexandrea Meyer; M: Gabriel Alexander
Coronazeit. Leute mit Masken kaufen Klopapier. Beobachtet werden einige Frauen dabei von einem jungen Mann. Manche verfolgt er. Zwischendurch baut er seinen Kleintransporter zu einem Campingbus aus. Eines Tages entführt er eine Frau, erst ins Nirgendwo, schlafen im Bus, später baut er ein Teil seiner Wohnung für ein Gefängnis für sie um. Immer der Meinung, dass sie ihn irgendwann lieben muss. Sie hingegen tut alles, um dem ganzen zu entfliehen.
Gefilmt ist das meiste von seinen Kameras, die er im Bulli einbaut und heimlich Leute filmt, und auch seine unbeholfenen Annäherungsversuche, eben so später die Entführung und die Gewalt, die er ihr antut, und wenn sie alleine ist. Sein Nebenprojekt ist ein Film über sich und die Frau, und so gibt es zwischendurch Titel und Credits. Dazu hören wir ihn fast durchgängig aus dem Off, seinen inneren Monolog, eine Art Manifest des unfreiwillig sexlosen Mannes. Mit schwierigem Verhältnis zu seiner Mutter.
Weil er drauf immer drauf hält, ist das schwer zu ertragen. Und durch wirklich ungewöhnliche Kamera Perspektiven aufgrund der nicht beweglichen Kamera ist der Zuschauer gefühlt mittendrin, wenn dann bei einer Vergewaltigung sowohl Täter wie Opfer in die Kamera schauen, oha.
Zwiespältig finde ich, das wir die ganze Zeit seine Perspektive einnehmen sollen, und das schafft beinnahe Verständnis. Ihr Verhalten sehen wir nur durch ihn, trotzdem ahnen wir, wenn sie etwas ehrlich meint oder wenn sie trickst. Was fast wieder für ihn spricht. Und genau dann verlässt der Film doch mal die Perspektive, zoomt raus, um mehr zu zeigen, was ich dann inkonsequent fand.
Sehr gut und ungewöhnlich gemacht, auch tolles Sound Design, für mich zwiespältig.
Anwesend waren Regisseur und beide Hauptdarsteller*innen. Super sympathisch ( saßen dann auch später in einigen Vorstellungen, in denen ich auch war), ging ein wenig länger, so dass ich mir die Hetze ins Casa schenkte und zwei Stunden früher nach Hause fuhr.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.