Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Moderator: jogiwan
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Cruising (USA 1980, Originaltitel: Cruising)
In New York geht ein sadistischer Serienkiller um, der sich seine Opfer in der schwulen SM-Szene sucht. Captain Edelson (Paul Sorvino) will per Undercovereinsatz zu einem Ermittlungserfolg gelangen, er bietet dem aufstrebenden Polizisten Steve Burns (Al Pacino) den Job an. Nach und nach taucht Burns immer tiefer in die bizarre Welt der homosexuellen Lederbars ein. Dies belastet seine Beziehung zu seiner Freundin Nancy (Karen Allen), die er nicht über seinen Auftrag in Kenntnis setzen darf. Weitere Morde geschehen, eine vermeintlich heisse Spur erweist sich als Fehlgriff. Als Burns jedoch glaubt den wahren Täter endlich ausgemacht zu haben, geht er zwecks Lösung des Falls auf Ganze...
Regisseur William Friedkin sorgte 1973 mit "The Exorcist" für jede Menge Aufsehen, der Film gilt längst als einer der grossen Klassiker aus den siebziger Jahren. 1980 schlug "Cruising" hohe Wellen, noch heute unterstellt man dem Werk hin und wieder eine feindselige Einstellung gegenüber Schwulen. Ich teile diese Ansicht nicht, mir ist eine solche Auslegung des Stoffes gar rätselhaft. Die Hauptfigur gerät in einen Sog, ausgeübt durch das reichlich abgedrehte Umfeld der Lederbars. Pacino trägt aber zu keiner Zeit so etwas wie Ekel oder gar Hass zur Schau, er wirkt eher wie eine Person die mit grossen Augen eine völlig neue, bisher unbekannte, vielleicht unvorstellbare Welt entdeckt. Dann sollte man nicht vergessen, dass der Film sich überwiegend nur auf einen Teil der Schwulenszene bezieht, eben auf die Freunde von Leder und SM. Das Werk nutzt dieses vermeintlich provokante Umfeld für seine Zwecke, prangert das Treiben aber nicht an. Genauso hätte man die Handlung in die Hetero-SM Szene verlagern können. Zusätzlich installierte Friedkin auch noch die Figur Ted Bailey (Don Scardino). Dieser Ted Bailey ist der Nachbar von Pacinos Figur, ein junger Homosexueller, der sehr freundlich und sympathisch gezeichnet ist, fernab von den harten Jungs in den Bars. Al Pacino legt einen gewohnt guten Auftritt hin. Auf den ersten Blick wirkt seine Darbietung fast ein wenig unscheinbar, doch das stellt sich beim zweiten Blick als Glücksgriff heraus. Pacino spielt mit viel Sensibilität, nimmt sich -für seine Verhältnisse- zurück, explodiert bei Bedarf genau auf den Punkt. Die übrigen Mitwirkenden gehen fast ein wenig unter, obwohl sie durch die Bank sehr überzeugend auftreten. Hier dominieren allerdings die Atmosphäre und die von Pacino verkörperte Figur. Ein paar Worte seinen den Nebendarstellern verdientermaßen gegönnt. Paul Sorvino kennt man auch zahlreichen Produktionen, meist wird er für Nebenrollen angeheuert. Sein Captain Edelson verbreitet stets einen Anflug von Schwermut, den er mit traurigen Augen zum Ausdruck bringt. Don Scardino gibt als Gegenpart zu den Lederburschen eine freundliche Vorstellung ab, Karen Allens Spiel bleibt ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Nicht zu vergessen Joe "Maniac" Spinell, der einmal mehr eine perfekte Leistung als Widerling abliefert.
"Cruising" mag für einen Thriller nicht unbedingt den cleversten Plot bieten, grosse und packende Überraschungen sucht man eher vergeblich. Die grosse Stärke des Films sind sein erstklassiger Hauptdarsteller -der von den übrigen Mitwirkenden solide unterstützt wird- sowie die intensive, düstere Atmosphäre. Friedkin versteht es diese Atmosphäre atmen zu lassen, so sind dann auch die Morde nicht besonders ausufernd brutal inszeniert, kommen aber bedrohlich und fast verstörend daher. Obwohl es wie erwähnt an Wendungen mangelt, lässt "Cruising" durch sein gelungenes Ende der Phantasie des Zuschauer Raum, was ich sehr begrüsse! Wer sich gern einen guten Thriller zu Gemüte führt, macht mit diesem Film ohne Zweifel einen guten Griff. Die hier als "Atmosphärenverdichter" genutzte Halbwelt erweist sich als Glücksgriff, dem Film deswegen Feindlichkeit gegen Schwule zu unterstellen, halte ich für eine kurzsichtige Absurdität.
Die DVD aus dem Hause Warner präsentiert den Streifen in guter Qualität. Im Bonusmaterial kommen Friedkin und andere Mitwirkende zu Wort, leider ist Al Pacino nicht mit dabei, schade. Insgesamt kann man mit der Veröffentlichung zufrieden sein, auch wenn die Nachbearbeitung des Materials teils zu einer leichten Verfälschung einiger Szenen führte. Hier müsste man zum direkten Vergleich die ursprüngliche Version heranziehen, um wirklich beurteilen zu können, ob das Werk dadurch beschädigt wurde.
Guter Stoff, schlanke Story, dichte Atmosphäre = 7/10
Lieblingszitat:
"Was sich da in deiner Hose abzeichnet ist sicher kein Messer."
In New York geht ein sadistischer Serienkiller um, der sich seine Opfer in der schwulen SM-Szene sucht. Captain Edelson (Paul Sorvino) will per Undercovereinsatz zu einem Ermittlungserfolg gelangen, er bietet dem aufstrebenden Polizisten Steve Burns (Al Pacino) den Job an. Nach und nach taucht Burns immer tiefer in die bizarre Welt der homosexuellen Lederbars ein. Dies belastet seine Beziehung zu seiner Freundin Nancy (Karen Allen), die er nicht über seinen Auftrag in Kenntnis setzen darf. Weitere Morde geschehen, eine vermeintlich heisse Spur erweist sich als Fehlgriff. Als Burns jedoch glaubt den wahren Täter endlich ausgemacht zu haben, geht er zwecks Lösung des Falls auf Ganze...
Regisseur William Friedkin sorgte 1973 mit "The Exorcist" für jede Menge Aufsehen, der Film gilt längst als einer der grossen Klassiker aus den siebziger Jahren. 1980 schlug "Cruising" hohe Wellen, noch heute unterstellt man dem Werk hin und wieder eine feindselige Einstellung gegenüber Schwulen. Ich teile diese Ansicht nicht, mir ist eine solche Auslegung des Stoffes gar rätselhaft. Die Hauptfigur gerät in einen Sog, ausgeübt durch das reichlich abgedrehte Umfeld der Lederbars. Pacino trägt aber zu keiner Zeit so etwas wie Ekel oder gar Hass zur Schau, er wirkt eher wie eine Person die mit grossen Augen eine völlig neue, bisher unbekannte, vielleicht unvorstellbare Welt entdeckt. Dann sollte man nicht vergessen, dass der Film sich überwiegend nur auf einen Teil der Schwulenszene bezieht, eben auf die Freunde von Leder und SM. Das Werk nutzt dieses vermeintlich provokante Umfeld für seine Zwecke, prangert das Treiben aber nicht an. Genauso hätte man die Handlung in die Hetero-SM Szene verlagern können. Zusätzlich installierte Friedkin auch noch die Figur Ted Bailey (Don Scardino). Dieser Ted Bailey ist der Nachbar von Pacinos Figur, ein junger Homosexueller, der sehr freundlich und sympathisch gezeichnet ist, fernab von den harten Jungs in den Bars. Al Pacino legt einen gewohnt guten Auftritt hin. Auf den ersten Blick wirkt seine Darbietung fast ein wenig unscheinbar, doch das stellt sich beim zweiten Blick als Glücksgriff heraus. Pacino spielt mit viel Sensibilität, nimmt sich -für seine Verhältnisse- zurück, explodiert bei Bedarf genau auf den Punkt. Die übrigen Mitwirkenden gehen fast ein wenig unter, obwohl sie durch die Bank sehr überzeugend auftreten. Hier dominieren allerdings die Atmosphäre und die von Pacino verkörperte Figur. Ein paar Worte seinen den Nebendarstellern verdientermaßen gegönnt. Paul Sorvino kennt man auch zahlreichen Produktionen, meist wird er für Nebenrollen angeheuert. Sein Captain Edelson verbreitet stets einen Anflug von Schwermut, den er mit traurigen Augen zum Ausdruck bringt. Don Scardino gibt als Gegenpart zu den Lederburschen eine freundliche Vorstellung ab, Karen Allens Spiel bleibt ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Nicht zu vergessen Joe "Maniac" Spinell, der einmal mehr eine perfekte Leistung als Widerling abliefert.
"Cruising" mag für einen Thriller nicht unbedingt den cleversten Plot bieten, grosse und packende Überraschungen sucht man eher vergeblich. Die grosse Stärke des Films sind sein erstklassiger Hauptdarsteller -der von den übrigen Mitwirkenden solide unterstützt wird- sowie die intensive, düstere Atmosphäre. Friedkin versteht es diese Atmosphäre atmen zu lassen, so sind dann auch die Morde nicht besonders ausufernd brutal inszeniert, kommen aber bedrohlich und fast verstörend daher. Obwohl es wie erwähnt an Wendungen mangelt, lässt "Cruising" durch sein gelungenes Ende der Phantasie des Zuschauer Raum, was ich sehr begrüsse! Wer sich gern einen guten Thriller zu Gemüte führt, macht mit diesem Film ohne Zweifel einen guten Griff. Die hier als "Atmosphärenverdichter" genutzte Halbwelt erweist sich als Glücksgriff, dem Film deswegen Feindlichkeit gegen Schwule zu unterstellen, halte ich für eine kurzsichtige Absurdität.
Die DVD aus dem Hause Warner präsentiert den Streifen in guter Qualität. Im Bonusmaterial kommen Friedkin und andere Mitwirkende zu Wort, leider ist Al Pacino nicht mit dabei, schade. Insgesamt kann man mit der Veröffentlichung zufrieden sein, auch wenn die Nachbearbeitung des Materials teils zu einer leichten Verfälschung einiger Szenen führte. Hier müsste man zum direkten Vergleich die ursprüngliche Version heranziehen, um wirklich beurteilen zu können, ob das Werk dadurch beschädigt wurde.
Guter Stoff, schlanke Story, dichte Atmosphäre = 7/10
Lieblingszitat:
"Was sich da in deiner Hose abzeichnet ist sicher kein Messer."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
H.P.Lovecraft's Necronomicon (USA 1993, Originaltitel: Necronomicon)
H.P. Lovecraft befreit neugierig das Necronomicon aus seinem Schrein. Er liest darin und beschwört damit das Grauen herauf...
Ich bin gerade zu faul, um näher auf den Inhalt des Films einzugehen. "Necronimicon" besteht aus einer netten Rahmenhandlung, die insgesamt drei Kurzgeschichten zusammenhält. Jeffrey "Re-Animator" Combs ist in der Titelrolle zu sehen, in den drei Filmchen begegnen wir allerlei illustren Gestalten aus der zweiten Reihe (Bruce Payne und Gesichtsruine seien als Beispiele Richard Lynch genannt). Die Kurzgeschichten machen allesamt Laune, keine ragt besonders positiv oder negativ hervor. Sieht man von wenigen Ausfällen ab -schlechter CG-Kram, was für einen kleinen Film von 1993 nicht wundert- verdienen besonders die prächtigen FX Aufmerksamkeit. Anerkannte Panscher und Könner waren am Werk, im Abspann ist mir sofort der Name Tom Savini ins Auge gesprungen. Überhaupt wirkt der Film auf angenehme Art und Weise herrlich altmodisch, was durch die stimmige Optik und die soliden Geschichten untermauert wird. Der Vergleich mit den knuffigen Perlen von Amicus ist gar nicht so abwegig, obwohl "Necronomicon" trotz seiner intensiven Charmeoffensive ein wenig dahinter zurückbleibt.
Wer Lust auf einen kurzweiligen, altmodischen Horrorstreifen hat, dürfte mit diesem Werk von Brian Yuzna (Bride of Re-Animator, Return of the Living Dead 3) sicher seine Freude haben. Yuzna inszenierte die Rahmenhandlung und die dritte Episode, Christophe Gans (Crying Freeman, Pakt der Wölfe) übernahm die Regie der ersten Episode. Der Japaner Shûsuke Kaneko (Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack) zeichnet für die zweite Episode verantwortlich.
Die DVD von Kinowelt zeigt den Film ungekürzt, die Bildqualität möchte ich als mittelprächtig bezeichnen. Obwohl die Scheibe sicher nicht perfekt geraten ist, kann man IMHO gut damit leben. Ein ganz besonderes Highlight rundet die DVD ab, rund 87 Minuten liest Joachim Kerzel (Erzählerstimme der John Sinclair Hörspiele, Synchronstimme von Jack Nicholson, Dennis Hopper, Jean Reno etc.) Lovecraft!
Gute Unterhaltung = 7/10
Lieblingszitat:
"Wäre er wirklich dumm genug es zu versuchen?"
"Selbstverständlich. Er ist ein Mensch!"
H.P. Lovecraft befreit neugierig das Necronomicon aus seinem Schrein. Er liest darin und beschwört damit das Grauen herauf...
Ich bin gerade zu faul, um näher auf den Inhalt des Films einzugehen. "Necronimicon" besteht aus einer netten Rahmenhandlung, die insgesamt drei Kurzgeschichten zusammenhält. Jeffrey "Re-Animator" Combs ist in der Titelrolle zu sehen, in den drei Filmchen begegnen wir allerlei illustren Gestalten aus der zweiten Reihe (Bruce Payne und Gesichtsruine seien als Beispiele Richard Lynch genannt). Die Kurzgeschichten machen allesamt Laune, keine ragt besonders positiv oder negativ hervor. Sieht man von wenigen Ausfällen ab -schlechter CG-Kram, was für einen kleinen Film von 1993 nicht wundert- verdienen besonders die prächtigen FX Aufmerksamkeit. Anerkannte Panscher und Könner waren am Werk, im Abspann ist mir sofort der Name Tom Savini ins Auge gesprungen. Überhaupt wirkt der Film auf angenehme Art und Weise herrlich altmodisch, was durch die stimmige Optik und die soliden Geschichten untermauert wird. Der Vergleich mit den knuffigen Perlen von Amicus ist gar nicht so abwegig, obwohl "Necronomicon" trotz seiner intensiven Charmeoffensive ein wenig dahinter zurückbleibt.
Wer Lust auf einen kurzweiligen, altmodischen Horrorstreifen hat, dürfte mit diesem Werk von Brian Yuzna (Bride of Re-Animator, Return of the Living Dead 3) sicher seine Freude haben. Yuzna inszenierte die Rahmenhandlung und die dritte Episode, Christophe Gans (Crying Freeman, Pakt der Wölfe) übernahm die Regie der ersten Episode. Der Japaner Shûsuke Kaneko (Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack) zeichnet für die zweite Episode verantwortlich.
Die DVD von Kinowelt zeigt den Film ungekürzt, die Bildqualität möchte ich als mittelprächtig bezeichnen. Obwohl die Scheibe sicher nicht perfekt geraten ist, kann man IMHO gut damit leben. Ein ganz besonderes Highlight rundet die DVD ab, rund 87 Minuten liest Joachim Kerzel (Erzählerstimme der John Sinclair Hörspiele, Synchronstimme von Jack Nicholson, Dennis Hopper, Jean Reno etc.) Lovecraft!
Gute Unterhaltung = 7/10
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"Wäre er wirklich dumm genug es zu versuchen?"
"Selbstverständlich. Er ist ein Mensch!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Das Rätsel des silbernen Dreieck (Deutschland, Großbritanninen 1966, britischer Titel: Circus of Fear)
In London wird ein Geldtransport überfallen. Zunächst läuft der gut durchdachte Plan wie geschmiert, doch Gauner Mason (Victor Maddern) verliert die Nerven, ein tödlicher Schuss fällt. Der Drahtzieher der Aktion ist den Verbrechern nicht persönlich bekannt, per Telefon bestellt er Mason und einen Teil der Beute zu sich. Als er sein Ziel erreicht hat, erwartet den gestressten Mason eine böse Überraschung. Derweil hat Scotland Yard unter der Leitung von Inspektor Elliott (Leo Genn) die Ermittlungen aufgenommen. Ein Hinweis führt die Polizei schnell auf die richtige Spur, die Bande kann nach einer kurzen Verfolgungsjagd dingfest gemacht werden. Damit ist der Fall aber noch nicht abschliessend geklärt, denn der Mörder ist noch immer auf der Flucht, ein Teil des Geld fehlt. Elliott stösst bei seinen Nachforschungen auf das Winterquartier des Zirkus Barberini. Chef Barberini (Anthony Newlands) zeigt sich kooperativ, doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Löwenbändiger Gregor (Christopher Lee) trägt seit einem grausigen Unfall eine Maske, er wird von dem kleinwüchsigen Mr. Big (Skip Martin) erpresst. Carl (Heinz Drache), die rechte Hand Barberinis, scheint auf der Suche nach einer bestimmten Person zu sein, treibt ihn der Wunsch nach Rache an? Auch der Ganove Manfred (Klaus Kinski) streunt auf dem Gelände herum, angeblich auf der Suche nach einem Job. Dann wäre da noch Gina (Margaret Lee), die ihrem Freund, einem Messerwerfer, ständig Hörner aufsetzt. Kann Elliott in diesem Gewusel den Überblick behalten? Handelt es sich bei dem grausigen Leichenfund tatsächlich um den gesuchten Mason? Wer wird das nächste Opfer des rätselhaften Killers...???
"Das Rätsel des silbernen Dreieck" kam 1966 in die Kinos, es handelt sich um eine Edgar Wallace Verfilmung, die zu den wenigen nicht von Rialto Film produzierten Werken zählt. Interessanterweise wurde der Film in Farbe gedreht, kam aber in Deutschland in Schwarzweiß zur Aufführung. Zusätzlich unterscheidet sich der Schnitt der britischen und der deutschen Fassung. Ich schätze die Schwarzweiß-Beiträge ebenso wie die Farbfilme, die bei Rialto ab 1966 (Der Bucklige von Soho) zum Zuge kamen. "Das Rätsel des silbernen Dreieck" wirft naturgemäß die Frage auf, welche Version besser geraten ist. Ich gebe der farbigen Fassung den Vorzug, denn in dieser Form wirkt der Film auf mich stimmiger. Kein Wunder, er wurde schliesslich in Farbe gedreht. Die britische Fassung gefällt mir allerdings auch vom Schnitt her besser. Der Schnitt für den deutschen Markt versucht sich den Rialto Filmen zu anzupassen. Dies gelingt meiner Meinung nach nicht ganz überzeugend, denn "Das Rätsel des silbernen Dreieck" kommt durch und durch wie ein britscher Streifen daher. So ist der Film folgerichtig immer dann am stärksten, wenn er sich auf seine britischen Tugenden besinnt. Der Überfall zu Beginn ist spannend und ansprechend inszeniert, hat aber kaum etwas mit der typischen "Wallace Atmosphäre" gemeinsam. Man sollte dem Streifen seine Eigenständigkeit zugestehen, dann steht einem schönen Filmabend eigentlich nichts im Wege. Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. In der Rolle des Ermittlers sehen wir Leo Genn, dessen typisch englisches Auftreten kaum Gemeinsamkeiten mit "unserem" Inspektor Blacky Fuchsberger aufweist. Seine Art erinnert da schon eher an den stets ein wenig hüftsteif wirkenden Heinz Drache, zusätzlich durch britischen Humor und eine liebenswerte Schrulligkeit ergänzt. Jener Heinz Drache ist hier zwar nicht in der Rolle des Kriminalisten zu sehen, ermittelt aber in eigener Sache und mit der üblichen Beharrlichkeit. Dass Christopher Lee meist einen Sack über dem Kopf trägt, ist zwar ein wenig schade, doch er punktet mit seiner stattlichen Erscheinung und markanten Stimme, die man in der englischen Fassnung geniessen darf. Mit Blick auf das deutsche Publikum hat man (neben Heinz Drache) Klaus Kinski und Eddi Arent ins Boot geholt. Während Kinski sich verschlagen und (für seine Verhältnisse) zurückhaltend gibt, spielt Arent seinen üblichen Stiefel runter, Albernheiten dominieren. Anthony Newlands passt vortrefflich in die Rolle des Zirkusdirektors, Cecil Parker stellt einen äusserst britischen Sir John zu Schau, ein Kauz wie aus dem Bilderbuch der gesammelten Klischees. Nicht unerwähnt bleiben soll Skip Martin, der mit markanter Mine den genervten Christopher Lee drangsaliert. Die Damen erfreuen das Auge, Suzy Kendall als anständiges Mädchen, Margaret Lee als das verdorbene Gegenstück. Die gute Margaret glotzt ab und an ein wenig derangiert aus der Wäsche. Kein Vergleich zu ihrer atemraubenden Darbietung in "La bestia uccide a sangue freddo" (Das Schloss der blauen Vögel, 1971), doch die hier zur Schau gestellte Optik, passt zweifellos sehr gut zur Rolle der Lotterbraut.
Die Riege der Darsteller setzt auf einen gelungenen Mix aus bekannten "Wallace Gesichtern" und britischen Schauspielern. An der eindeutig englischen Ausrichtung des Films ändert sich dadurch kaum etwas. Darauf sollte man sich als Zuschauer einlassen können, wie ich bereits weiter oben andeutete. "Das Rätsel des silbernen Dreieck" bleibt durchweg spannend und unterhaltsam. Die Auflösung wird sicher nur Wallace Neulinge überraschen können, trotzdem möchte ich sie als gelungen bezeichnen. Mir gefallen die "britischen" Rialto Filme "Das Geheimnis der gelben Narzissen", "Das Verrätertor" und besonders "Das Geheimnis der weißen Nonne" durch die Bank gut, auch dieser "Exot" aus fremder Produktion findet meine Zustimmung.
Erneut sei mir der Hinweis auf die britische Farbversion gestattet, die eindeutig die bessere Wahl darstellt! Neben der stimmungsvolleren Optik und des besser gelungenen Schnitts, gefällt hier auch die Musik besser. Die DVD von Kinowelt bietet
beide Fassungen an, wobei die deutsche Version leider nicht im richtigen Format vorliegt. Mit diesem Makel kann man gut leben, denn bei der englischen Variante stimmt nicht nur das Format, zusätzlich ist die Bildqualität sehr ansprechend geraten. Eine interessante Ergänzung scheint mir die amerikanische DVD von Blue Underground zu sein, die eine weitere, etwas längere Version des Films enthält (der Laufzeitunterschied ist nicht ausschliesslich auf den Unterschied PAL/NTSC zurückzuführen). Diese Scheibe trägt den Titel "Circus of Fear", sie fehlt mir leider noch in der Sammlung, aber dieser Zustand wird sich mit Sicherheit ändern.
Ein guter und unterhaltsamer Film. Tolerante Wallace-Fans werden ihre Freude haben, ebenso sollten Wallace-Skeptiker einen Blick riskieren! 7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"Ich hätte dich in die Themse schmeissen sollen!"
In London wird ein Geldtransport überfallen. Zunächst läuft der gut durchdachte Plan wie geschmiert, doch Gauner Mason (Victor Maddern) verliert die Nerven, ein tödlicher Schuss fällt. Der Drahtzieher der Aktion ist den Verbrechern nicht persönlich bekannt, per Telefon bestellt er Mason und einen Teil der Beute zu sich. Als er sein Ziel erreicht hat, erwartet den gestressten Mason eine böse Überraschung. Derweil hat Scotland Yard unter der Leitung von Inspektor Elliott (Leo Genn) die Ermittlungen aufgenommen. Ein Hinweis führt die Polizei schnell auf die richtige Spur, die Bande kann nach einer kurzen Verfolgungsjagd dingfest gemacht werden. Damit ist der Fall aber noch nicht abschliessend geklärt, denn der Mörder ist noch immer auf der Flucht, ein Teil des Geld fehlt. Elliott stösst bei seinen Nachforschungen auf das Winterquartier des Zirkus Barberini. Chef Barberini (Anthony Newlands) zeigt sich kooperativ, doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Löwenbändiger Gregor (Christopher Lee) trägt seit einem grausigen Unfall eine Maske, er wird von dem kleinwüchsigen Mr. Big (Skip Martin) erpresst. Carl (Heinz Drache), die rechte Hand Barberinis, scheint auf der Suche nach einer bestimmten Person zu sein, treibt ihn der Wunsch nach Rache an? Auch der Ganove Manfred (Klaus Kinski) streunt auf dem Gelände herum, angeblich auf der Suche nach einem Job. Dann wäre da noch Gina (Margaret Lee), die ihrem Freund, einem Messerwerfer, ständig Hörner aufsetzt. Kann Elliott in diesem Gewusel den Überblick behalten? Handelt es sich bei dem grausigen Leichenfund tatsächlich um den gesuchten Mason? Wer wird das nächste Opfer des rätselhaften Killers...???
"Das Rätsel des silbernen Dreieck" kam 1966 in die Kinos, es handelt sich um eine Edgar Wallace Verfilmung, die zu den wenigen nicht von Rialto Film produzierten Werken zählt. Interessanterweise wurde der Film in Farbe gedreht, kam aber in Deutschland in Schwarzweiß zur Aufführung. Zusätzlich unterscheidet sich der Schnitt der britischen und der deutschen Fassung. Ich schätze die Schwarzweiß-Beiträge ebenso wie die Farbfilme, die bei Rialto ab 1966 (Der Bucklige von Soho) zum Zuge kamen. "Das Rätsel des silbernen Dreieck" wirft naturgemäß die Frage auf, welche Version besser geraten ist. Ich gebe der farbigen Fassung den Vorzug, denn in dieser Form wirkt der Film auf mich stimmiger. Kein Wunder, er wurde schliesslich in Farbe gedreht. Die britische Fassung gefällt mir allerdings auch vom Schnitt her besser. Der Schnitt für den deutschen Markt versucht sich den Rialto Filmen zu anzupassen. Dies gelingt meiner Meinung nach nicht ganz überzeugend, denn "Das Rätsel des silbernen Dreieck" kommt durch und durch wie ein britscher Streifen daher. So ist der Film folgerichtig immer dann am stärksten, wenn er sich auf seine britischen Tugenden besinnt. Der Überfall zu Beginn ist spannend und ansprechend inszeniert, hat aber kaum etwas mit der typischen "Wallace Atmosphäre" gemeinsam. Man sollte dem Streifen seine Eigenständigkeit zugestehen, dann steht einem schönen Filmabend eigentlich nichts im Wege. Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. In der Rolle des Ermittlers sehen wir Leo Genn, dessen typisch englisches Auftreten kaum Gemeinsamkeiten mit "unserem" Inspektor Blacky Fuchsberger aufweist. Seine Art erinnert da schon eher an den stets ein wenig hüftsteif wirkenden Heinz Drache, zusätzlich durch britischen Humor und eine liebenswerte Schrulligkeit ergänzt. Jener Heinz Drache ist hier zwar nicht in der Rolle des Kriminalisten zu sehen, ermittelt aber in eigener Sache und mit der üblichen Beharrlichkeit. Dass Christopher Lee meist einen Sack über dem Kopf trägt, ist zwar ein wenig schade, doch er punktet mit seiner stattlichen Erscheinung und markanten Stimme, die man in der englischen Fassnung geniessen darf. Mit Blick auf das deutsche Publikum hat man (neben Heinz Drache) Klaus Kinski und Eddi Arent ins Boot geholt. Während Kinski sich verschlagen und (für seine Verhältnisse) zurückhaltend gibt, spielt Arent seinen üblichen Stiefel runter, Albernheiten dominieren. Anthony Newlands passt vortrefflich in die Rolle des Zirkusdirektors, Cecil Parker stellt einen äusserst britischen Sir John zu Schau, ein Kauz wie aus dem Bilderbuch der gesammelten Klischees. Nicht unerwähnt bleiben soll Skip Martin, der mit markanter Mine den genervten Christopher Lee drangsaliert. Die Damen erfreuen das Auge, Suzy Kendall als anständiges Mädchen, Margaret Lee als das verdorbene Gegenstück. Die gute Margaret glotzt ab und an ein wenig derangiert aus der Wäsche. Kein Vergleich zu ihrer atemraubenden Darbietung in "La bestia uccide a sangue freddo" (Das Schloss der blauen Vögel, 1971), doch die hier zur Schau gestellte Optik, passt zweifellos sehr gut zur Rolle der Lotterbraut.
Die Riege der Darsteller setzt auf einen gelungenen Mix aus bekannten "Wallace Gesichtern" und britischen Schauspielern. An der eindeutig englischen Ausrichtung des Films ändert sich dadurch kaum etwas. Darauf sollte man sich als Zuschauer einlassen können, wie ich bereits weiter oben andeutete. "Das Rätsel des silbernen Dreieck" bleibt durchweg spannend und unterhaltsam. Die Auflösung wird sicher nur Wallace Neulinge überraschen können, trotzdem möchte ich sie als gelungen bezeichnen. Mir gefallen die "britischen" Rialto Filme "Das Geheimnis der gelben Narzissen", "Das Verrätertor" und besonders "Das Geheimnis der weißen Nonne" durch die Bank gut, auch dieser "Exot" aus fremder Produktion findet meine Zustimmung.
Erneut sei mir der Hinweis auf die britische Farbversion gestattet, die eindeutig die bessere Wahl darstellt! Neben der stimmungsvolleren Optik und des besser gelungenen Schnitts, gefällt hier auch die Musik besser. Die DVD von Kinowelt bietet
beide Fassungen an, wobei die deutsche Version leider nicht im richtigen Format vorliegt. Mit diesem Makel kann man gut leben, denn bei der englischen Variante stimmt nicht nur das Format, zusätzlich ist die Bildqualität sehr ansprechend geraten. Eine interessante Ergänzung scheint mir die amerikanische DVD von Blue Underground zu sein, die eine weitere, etwas längere Version des Films enthält (der Laufzeitunterschied ist nicht ausschliesslich auf den Unterschied PAL/NTSC zurückzuführen). Diese Scheibe trägt den Titel "Circus of Fear", sie fehlt mir leider noch in der Sammlung, aber dieser Zustand wird sich mit Sicherheit ändern.
Ein guter und unterhaltsamer Film. Tolerante Wallace-Fans werden ihre Freude haben, ebenso sollten Wallace-Skeptiker einen Blick riskieren! 7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"Ich hätte dich in die Themse schmeissen sollen!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Das Concorde Inferno (Italien 1979, Originaltitel: Concorde Affaire '79)
Die Concorde steht kurz vor der endgültigen Serienreife. Ein Testflug nach Caracas endet jedoch mit dem Absturz ins Meer, ein Akt der Sabotage, den lediglich die Stewardess Jean Beneyton (Mimsy "Broomstick" Farmer) überlebt. Zwei Fischer retten die "Frau" aus ihrer Not, kurze Zeit später werden die beiden Männer ermordet, die Flugbegleiterin wird auf einem Boot als Geisel gehalten. Der eher glücklose Journalist Moses Brody (James Franciscus) erhält einen Anruf von seiner Ex, die in der Nähe der Vorfälle ein kleines Restaurant führt. Am Telefon reicht es nur zu nebulösen Andeutungen, als Brody jedoch am nächsten Tag aus den USA eintrifft, hat man seine Verflossene bereits getötet, offiziell starb sie eines natürlichen Todes. Der Schreiberling gerät selbst in Lebensgefahr, doch ein Einheimischer namens George (Francisco Charles) rettet ihn aus einer brenzligen Situation. Das Duo beginnt mit Nachforschungen, bei denen sie auf auf den eiskalten Gauner Forsythe (Venantino Venantini) stossen, der im Auftrag des skrupellosen Bonzen Milland (Joseph Cotten) handelt. Besagter Milland will mit allen Mitteln die Markteinführung der Concorde unterbinden, Menschenleben spielen für ihn keine Rolle. Nach und nach werden Brody die Zusammenhänge klar, doch der Gegner ist mächtig und die Behörden zweifeln an den Aussagen des Journalisten. Brody setzt alles auf eine Karte und befreit die verschleppte Stewardess. Doch damit ist der ungleiche Kampf noch längst nicht gewonnen. Zu allem Überfluss befindet sich erneut eine Concorde in der Luft, dieses Mal aber vollbesetzt mit Passagieren, erneut wird das Flugzeug zum Ziel rücksichtsloser, kaltblütiger Sabotage...
"Concorde Affaire '79" ist so etwas wie die italienische Antwort, auf die vier Filme umfassende "Airport" Reihe der Amerikaner. Auf dem Regiestuhl nahm Ruggero Deodato Platz, der wenig später (1980) mit "Cannibal Holocaust" (Nackt und zerfleischt) für jede Menge Aufregung sorgte. Mit diesem Kannibalen-Schocker einen bis in die heutige Zeit sehr kontrovers diskutierten Film erschuf. Das Drama um die Concorde hat damit nichts gemein, der Streifen ist ein recht konventioneller, braver Thriller, der offensichtlich mit einem überschaubaren Budget realisiert wurde. Werfen wir einen Blick auf die Besetzung, die mit etlichen bekannten Gesichtern wuchern kann. Gesichter, die jedem Filmfreund irgendwann schon vor die Glupschkugeln gekommen sind. James Franciscus übernahm im zweiten Teil der legendären "Planet der Affen" Serie die Hauptrolle (Rückkehr zum Planet der Affen), war in Dario Argentos Giallo "Die neunschwänzige Katze" zu sehen. Er mag nicht unbedingt der beste Schauspieler seiner Generation gewesen sein, doch die Rolle des "Einzelkämpfers" steht im ohne Frage gut. Joseph Cotten verschlug es in den späten Jahren seiner Karriere immer wieder nach Italien, auch er kann hier überzeugen, ohne dabei wirklich gefordert zu werden. Gleiches gilt für Venantino Venantini, dessen Name vielleicht nicht besonders bekannt sein mag, dessen Gesicht aber jeder Freund europäischer Filme kennen wird. Ottaviano Dell'Acqua darf die rechte Hand von Venantini geben, quasi der junge Krawallbruder und Mordbube von nebenan. Dell'Acqua ist noch heute sehr aktiv, als Schauspieler und Stuntman/Stunt Coordinator. Generell lässt sich über die Besetzung sagen, dass alle Beteiligten ihren Job mit angemessener Routine erledigen, mehr wird zu keiner Zeit verlangt. Das Mitwirken von Mimsy "Gesichtsruine" Farmer hat meine Vorfreude auf den Film getrübt. Glücklicherweise taucht sie aber zunächst nur sporadisch auf, erst in den letzten knapp vierzig Minuten rückt sie mehr in den Mittelpunkt. Erwartungsmäß versprüht "Es" die Erotik einer mit Bauschutt gefüllten Schubkarre, ebenso erwartungsgemäß nervt "Es" mit hysterischen, unsympathischen Anfällen und Ausbrüchen. Dieses Ersatzteil ist eine klare Fehlbesetzung, keine Fluggesellschaft würde eine solch unattraktive Saftschubserin einstellen. Immerhin schafft es Mimsy F. nicht, mir die Freude an Deodatos Concorde Spektakel zu verderben.
Wie man es von italienischen Werken kennt, verwöhnt uns auch "Concorde Affaire '79" mit schicken Locations, guter Kameraarbeit und einem gelungenen Score. Stelvio Cipriani mag schon packendere Kompositionen abgeliefert haben, doch auch diese "Standardware" schmeichelt den Ohren. Drittklassig wird der Film immer dann, wenn es um die Special Effects bezüglich der Concorde geht. Hier kommen Modelle zum Einsatz, die in der Tat nach Billigware aus dem Wühltisch aussehen. Ergänzt durch ein paar Matchbox Autos, die es während der Entstehungszeit des Films für ein paar Lire am Kiosk um die Ecke gab. Ich liebe ich es sehr, wenn man Modelle in Filmen verwendet, doch das hier eingestreute Material entbehrt jeglicher Qualität. Dadurch verpasst man dem Streifen eine leicht trashige Schlagseite, was mir dann letztlich doch wieder sympathisch ist. An Stock Footage fehlt es ebenfalls nicht, dieses Material hat man aber durchaus gekonnt in den Film eingefügt.
Deodatos "Concorde Affaire '79" ist Exploitation in Reinkultur. Hier jedoch nicht in Form einer wüsten Orgie, sonders als braves Thrillerchen, welches in der heutigen Zeit sicher nur noch beinharte Italo-Fans ansprechen dürfte. Wer sich für diesen harmlosen -aber liebenswerten- Film interessiert, kann die DVD von Ascot Elite für kleines Geld erwerben (bei Amazon momentan für 2.97€). Das Bildformat scheint nicht korrekt zu sein (?), insgesamt macht die Bildqualität keinen überragenden Eindruck. Die Zielgruppe dürfte mit diesen Schwächen sicher keine Probleme haben, von daher kann ich die Scheibe mit gutem Gewissen empfehlen. Die Menügestaltung wird für einige Schmunzler sorgen, also immer ran an den Speck!
Würde ich Vernunft walten lassen -was wie üblich nicht der Fall ist- sollte vermutlich eine Bewertung im Bereich 5/10 angemessen und großzügig sein. Da ich aber ansprechend unterhalten wurde, möchte ich 6,5/10 ziehen. Hätte man auf Mimsy Farmer verzichtet, wäre mir das Treiben sogar 7/10 wert. Ganz ignorieren kann ich den Mimsy Malus nicht, ein halbes Pünktchen Abzug stellt das Mindeststrafmaß dar. Übrigens sollte man die lehrreichen Inhalte des Films nicht unterschlagen! Wir wissen nun endlich, warum unsere schöne Hindenburg damals in einem Meer von Flammen verging!
Lieblingszitat:
"Es besteht keine Aussicht, dass die Leiche ihres Freundes jemals gefunden wird."
Die Concorde steht kurz vor der endgültigen Serienreife. Ein Testflug nach Caracas endet jedoch mit dem Absturz ins Meer, ein Akt der Sabotage, den lediglich die Stewardess Jean Beneyton (Mimsy "Broomstick" Farmer) überlebt. Zwei Fischer retten die "Frau" aus ihrer Not, kurze Zeit später werden die beiden Männer ermordet, die Flugbegleiterin wird auf einem Boot als Geisel gehalten. Der eher glücklose Journalist Moses Brody (James Franciscus) erhält einen Anruf von seiner Ex, die in der Nähe der Vorfälle ein kleines Restaurant führt. Am Telefon reicht es nur zu nebulösen Andeutungen, als Brody jedoch am nächsten Tag aus den USA eintrifft, hat man seine Verflossene bereits getötet, offiziell starb sie eines natürlichen Todes. Der Schreiberling gerät selbst in Lebensgefahr, doch ein Einheimischer namens George (Francisco Charles) rettet ihn aus einer brenzligen Situation. Das Duo beginnt mit Nachforschungen, bei denen sie auf auf den eiskalten Gauner Forsythe (Venantino Venantini) stossen, der im Auftrag des skrupellosen Bonzen Milland (Joseph Cotten) handelt. Besagter Milland will mit allen Mitteln die Markteinführung der Concorde unterbinden, Menschenleben spielen für ihn keine Rolle. Nach und nach werden Brody die Zusammenhänge klar, doch der Gegner ist mächtig und die Behörden zweifeln an den Aussagen des Journalisten. Brody setzt alles auf eine Karte und befreit die verschleppte Stewardess. Doch damit ist der ungleiche Kampf noch längst nicht gewonnen. Zu allem Überfluss befindet sich erneut eine Concorde in der Luft, dieses Mal aber vollbesetzt mit Passagieren, erneut wird das Flugzeug zum Ziel rücksichtsloser, kaltblütiger Sabotage...
"Concorde Affaire '79" ist so etwas wie die italienische Antwort, auf die vier Filme umfassende "Airport" Reihe der Amerikaner. Auf dem Regiestuhl nahm Ruggero Deodato Platz, der wenig später (1980) mit "Cannibal Holocaust" (Nackt und zerfleischt) für jede Menge Aufregung sorgte. Mit diesem Kannibalen-Schocker einen bis in die heutige Zeit sehr kontrovers diskutierten Film erschuf. Das Drama um die Concorde hat damit nichts gemein, der Streifen ist ein recht konventioneller, braver Thriller, der offensichtlich mit einem überschaubaren Budget realisiert wurde. Werfen wir einen Blick auf die Besetzung, die mit etlichen bekannten Gesichtern wuchern kann. Gesichter, die jedem Filmfreund irgendwann schon vor die Glupschkugeln gekommen sind. James Franciscus übernahm im zweiten Teil der legendären "Planet der Affen" Serie die Hauptrolle (Rückkehr zum Planet der Affen), war in Dario Argentos Giallo "Die neunschwänzige Katze" zu sehen. Er mag nicht unbedingt der beste Schauspieler seiner Generation gewesen sein, doch die Rolle des "Einzelkämpfers" steht im ohne Frage gut. Joseph Cotten verschlug es in den späten Jahren seiner Karriere immer wieder nach Italien, auch er kann hier überzeugen, ohne dabei wirklich gefordert zu werden. Gleiches gilt für Venantino Venantini, dessen Name vielleicht nicht besonders bekannt sein mag, dessen Gesicht aber jeder Freund europäischer Filme kennen wird. Ottaviano Dell'Acqua darf die rechte Hand von Venantini geben, quasi der junge Krawallbruder und Mordbube von nebenan. Dell'Acqua ist noch heute sehr aktiv, als Schauspieler und Stuntman/Stunt Coordinator. Generell lässt sich über die Besetzung sagen, dass alle Beteiligten ihren Job mit angemessener Routine erledigen, mehr wird zu keiner Zeit verlangt. Das Mitwirken von Mimsy "Gesichtsruine" Farmer hat meine Vorfreude auf den Film getrübt. Glücklicherweise taucht sie aber zunächst nur sporadisch auf, erst in den letzten knapp vierzig Minuten rückt sie mehr in den Mittelpunkt. Erwartungsmäß versprüht "Es" die Erotik einer mit Bauschutt gefüllten Schubkarre, ebenso erwartungsgemäß nervt "Es" mit hysterischen, unsympathischen Anfällen und Ausbrüchen. Dieses Ersatzteil ist eine klare Fehlbesetzung, keine Fluggesellschaft würde eine solch unattraktive Saftschubserin einstellen. Immerhin schafft es Mimsy F. nicht, mir die Freude an Deodatos Concorde Spektakel zu verderben.
Wie man es von italienischen Werken kennt, verwöhnt uns auch "Concorde Affaire '79" mit schicken Locations, guter Kameraarbeit und einem gelungenen Score. Stelvio Cipriani mag schon packendere Kompositionen abgeliefert haben, doch auch diese "Standardware" schmeichelt den Ohren. Drittklassig wird der Film immer dann, wenn es um die Special Effects bezüglich der Concorde geht. Hier kommen Modelle zum Einsatz, die in der Tat nach Billigware aus dem Wühltisch aussehen. Ergänzt durch ein paar Matchbox Autos, die es während der Entstehungszeit des Films für ein paar Lire am Kiosk um die Ecke gab. Ich liebe ich es sehr, wenn man Modelle in Filmen verwendet, doch das hier eingestreute Material entbehrt jeglicher Qualität. Dadurch verpasst man dem Streifen eine leicht trashige Schlagseite, was mir dann letztlich doch wieder sympathisch ist. An Stock Footage fehlt es ebenfalls nicht, dieses Material hat man aber durchaus gekonnt in den Film eingefügt.
Deodatos "Concorde Affaire '79" ist Exploitation in Reinkultur. Hier jedoch nicht in Form einer wüsten Orgie, sonders als braves Thrillerchen, welches in der heutigen Zeit sicher nur noch beinharte Italo-Fans ansprechen dürfte. Wer sich für diesen harmlosen -aber liebenswerten- Film interessiert, kann die DVD von Ascot Elite für kleines Geld erwerben (bei Amazon momentan für 2.97€). Das Bildformat scheint nicht korrekt zu sein (?), insgesamt macht die Bildqualität keinen überragenden Eindruck. Die Zielgruppe dürfte mit diesen Schwächen sicher keine Probleme haben, von daher kann ich die Scheibe mit gutem Gewissen empfehlen. Die Menügestaltung wird für einige Schmunzler sorgen, also immer ran an den Speck!
Würde ich Vernunft walten lassen -was wie üblich nicht der Fall ist- sollte vermutlich eine Bewertung im Bereich 5/10 angemessen und großzügig sein. Da ich aber ansprechend unterhalten wurde, möchte ich 6,5/10 ziehen. Hätte man auf Mimsy Farmer verzichtet, wäre mir das Treiben sogar 7/10 wert. Ganz ignorieren kann ich den Mimsy Malus nicht, ein halbes Pünktchen Abzug stellt das Mindeststrafmaß dar. Übrigens sollte man die lehrreichen Inhalte des Films nicht unterschlagen! Wir wissen nun endlich, warum unsere schöne Hindenburg damals in einem Meer von Flammen verging!
Lieblingszitat:
"Es besteht keine Aussicht, dass die Leiche ihres Freundes jemals gefunden wird."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Was dem Jogi seine Asia, ist dem Blap seine Mimsy.
Ihr könnt Sorgen haben.


Ihr könnt Sorgen haben.


Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Icarus (Kanada, USA 2010, Originaltitel: Icarus)
Edward Genn (Dolph Lundgren) ist unter dem Decknamen "Icarus" als Auftragskiller unterwegs, führt ein gut getarntes Doppelleben. Genn war einst für den KGB tätig, nach dem Zerfall der UdSSR fing er in den USA ein neues Leben an, was ihm aber nicht nachhaltig gelang, da unangenehme Zeitgenossen -denen man keinen Gefallen ausschlagen kann- Kontakt zu ihm aufnahmen. Nachdem er einen Job in Hongkong erledigt hat, wartet er nach seiner Rückkehr länger als gewöhnlich auf die Bezahlung. Dem Killer kommen erste Zweifel, doch wenig später erhält er sein Geld, zusätzlich einen neuen, besonders eiligen Auftrag. Icarus lag mit seinen Vermutungen richtig, man will ihn tatsächlich liquidieren. Ein KillerKommando lauert ihm auf, doch so leicht lässt sich der abgebrühte Profi nicht um die Ecke bringen. Stärker als die Sorge um das eigene Leben, wiegt jedoch die Angst um seine kleine Tochter Taylor. Diese lebt normalerweise bei ihrer Mutter Joey (Stefanie von Pfetten), doch verbringt dieses Wochenende wie abgesprochen bei ihrem Vater. Erneut bestätigt sich Edwards düstere Vorahnung, denn seine aktuelle Freundin April wird Opfer eines Anschlages. Glücklicherweise hatte die Dame, die zuvor bei ihr in Obhut gegebene Tochter an die Nanny übergeben, was dem kleinen Mädchen zunächst das Leben rettet. Für Genn beginnt ein erbarmungsloser Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, kann er zumindest auf die Unterstützung seiner Kollegin Kerr (Samantha Ferris) zählen? Wie wird die Mutter seiner Tochter die erschreckende Wahrheit aufnehmen, die ihr Genn jahrelang verschwiegen hat? Der Tag der Geständnisse und der finalen Abrechnung ist gekommen, Gnade ist für beide Seiten ein Fremdwort...
Wenn einer der alten Actionhelden die Fahne feiner B-Action hochhält, dann ist es mein verlässlicher, geschätzer Dolph Lundgren. Dass er in den letzten Jahren auch vermehrt die Regie bei seinen Streifen übernehmen konnte, tut den Werken äusserst gut, Lundgren erweist sich auch hinter der Kamera als Könner. Kamen z.B. "The Mechanik" (2005) und "Diamond Dogs" (2007) optisch sehr erdig daher, beschreitet der Schwede bei "Icarus" einen etwas anderen Weg. "Icarus" ist in kühlen Farbtönen gehalten, Kamera und Schnitt sind stärker den heutigen Sehgewohnheiten angepasst, biedern sich aber glücklicherweise nicht durch zu viel Gewackel und Hektik an. Besonders die Wahl der Farben gefällt mir sehr gut, sie passt ganz vortrefflich zur Ausstrahlung des Films. Lundgren inszeniert gekonnt, genau auf den Punkt, ich möchte eher schreiben: Mitten in die Fresse! Die Action bleibt dabei gewohnt bodenständig, wie man es von anderen Werken Lundgrens kennt, geht es hart und blutig zur Sache. Da "Icarus" von der FSK eine Freigabe ab 18 erhielt, erwartete ich eigentlich einen etwas zahmeren Level. "The Mechanik" oder "Direct Contact" erhielten erst nach heftigen Kürzungen eine entsprechende Freigabe, die ungekürzten Version mussten sich einer SPIO/JK Prüfung unterziehen. Merkwürdig, denn "Icarus" haut immer wieder ordentlich auf die Zwölf, blutige Einschüsse, sehr blutige Einschüsse, gebrochene Knochen, sogar ein wenig Folter (samt gezogen Zähnen und aufgeschnittener Fratze) erwartet den lüsternen Fan. Nicht zu vergessen, dass der Held ein eiskalter Killer ist, dem nur seine Familie etwas bedeutet, der ansonsten ohne mit der Wimper zu zucken seine Opfer gleich reihenweise meuchelt. Natürlich relativiert sich diese Aussage im Verlauf des Films ein wenig, doch die 18er Freigabe bleibt für mich angenehm überraschend.
Dolph spielt seinen Part mit routinierter Coolness, manchmal fast ein wenig selbstironisch, was dem aufmerksamen Zuschauer nicht entgehen wird. Das schauspielerische "Beiwerk" macht seine Sache ebenfalls gut. Stefanie von Pfetten wird mancher Vielglotzer aus diversen TV-Produktionen kennen, sie kommt als Dolphs Gattin und verzweifelte Mutter glaubwürdig rüber. Ihr recht hübsches Äusseres habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen, was auch für Lindsay Maxwell gilt, die als Freundin des Helden allerdings recht schnell von der Bildfläche verschwindet. Die dritte Dame im Bunde namens Samantha Ferris, ist wie Frau von Pfetten immer wieder hier und da in der Glotze zu sehen, auch ihr attestiere ich gern eine gelungene Vorstellung. Ein sehr schönes Geschenk an die Fans ist der Auftritt von Kultschädel Bo Svenson, der sich von seiner fiesen Seite präsentieren darf. Die übrige Besetzung hält wahlweise als Sandsack und/oder Metzelmasse her. Ein interessantes Detail ist die Mitwirkung von Ken Kirzinger, der eine kleine Killerrolle bekleidet, sowie als Stunt Coordinator fungierte. Ihr wisst nicht wer dieser Typ ist? Schaut euch "Freddy vs. Jason" an, dort gibt er den Maskenmann, erreicht dabei allerdings nicht ganz die Qualität des legendären Kane Hodder. Was die Story anbelangt, so vermag "Icarus" sicher nichts Neues zu bieten. Aber ganz ehrlich, welcher Genrefan erwartet das von einem B-Actioner? Ich will einen überzeugenden Hauptdarsteller, abstossende Bösewichter, Geballer, Geprügel und als Bonus vielleicht eine hübsche Dame. All diese Ansprüche und Gelüste stillt "Icarus", so sieht ein gelungener B-Action Kracher aus!
B-Action ist meine Suhle, ich liebe diesen Stoff. Natürlich findet das Genre heute eher am Rande der breiten Masse statt. In den achtziger Jahren hielt die Filmschmiede Cannon die Fahne hoch, nach deren Verschwinden wurde das Feld mehr im Verborgenen beackert. Doch ganz besonders Dolph Lundgren hat in den letzten Jahren gezeigt, dass dieses herrliche Genre noch längst nicht verstorben ist! Da mein Held erst 52 Jahre jung ist, wünsche ich mir noch viele weitere Babys von ihm... *räusper?* ...ach verdammt, ihr wisst ganz genau was ich meine!
"Icarus" liegt in Deutschland wahlweise als DVD oder BD vor. Da ich die BD günstig in die Finger bekam, fiel mir die Wahl entsprechend leicht. Die gebotene Qualität ist ansprechend, ein "Making Of" und diverse Trailer finden sich im Bonusmenü. Fast hätte ich vergessen den schönen Score zu erwähnen, der in seinen ruhigen Momenten sehr angenehm tönt, beachtet die Wohlklänge während des Abspanns.
Fazit: Dolph rockt das Haus! So ist es, so bleibt es hoffentlich noch lange! Hau rein, du coole Sau aus dem hohen Norden, ich freue mich auf jedes Wiedersehen mit dir! Für "Icarus" möchte ich nach der ersten Sichtung dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) ziehen, aber wie ich mich kenne, gibt es da noch Luft nach oben!
Lieblingszitat:
"Wer bist du?"
"Der, der dich tötet!"
Edward Genn (Dolph Lundgren) ist unter dem Decknamen "Icarus" als Auftragskiller unterwegs, führt ein gut getarntes Doppelleben. Genn war einst für den KGB tätig, nach dem Zerfall der UdSSR fing er in den USA ein neues Leben an, was ihm aber nicht nachhaltig gelang, da unangenehme Zeitgenossen -denen man keinen Gefallen ausschlagen kann- Kontakt zu ihm aufnahmen. Nachdem er einen Job in Hongkong erledigt hat, wartet er nach seiner Rückkehr länger als gewöhnlich auf die Bezahlung. Dem Killer kommen erste Zweifel, doch wenig später erhält er sein Geld, zusätzlich einen neuen, besonders eiligen Auftrag. Icarus lag mit seinen Vermutungen richtig, man will ihn tatsächlich liquidieren. Ein KillerKommando lauert ihm auf, doch so leicht lässt sich der abgebrühte Profi nicht um die Ecke bringen. Stärker als die Sorge um das eigene Leben, wiegt jedoch die Angst um seine kleine Tochter Taylor. Diese lebt normalerweise bei ihrer Mutter Joey (Stefanie von Pfetten), doch verbringt dieses Wochenende wie abgesprochen bei ihrem Vater. Erneut bestätigt sich Edwards düstere Vorahnung, denn seine aktuelle Freundin April wird Opfer eines Anschlages. Glücklicherweise hatte die Dame, die zuvor bei ihr in Obhut gegebene Tochter an die Nanny übergeben, was dem kleinen Mädchen zunächst das Leben rettet. Für Genn beginnt ein erbarmungsloser Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, kann er zumindest auf die Unterstützung seiner Kollegin Kerr (Samantha Ferris) zählen? Wie wird die Mutter seiner Tochter die erschreckende Wahrheit aufnehmen, die ihr Genn jahrelang verschwiegen hat? Der Tag der Geständnisse und der finalen Abrechnung ist gekommen, Gnade ist für beide Seiten ein Fremdwort...
Wenn einer der alten Actionhelden die Fahne feiner B-Action hochhält, dann ist es mein verlässlicher, geschätzer Dolph Lundgren. Dass er in den letzten Jahren auch vermehrt die Regie bei seinen Streifen übernehmen konnte, tut den Werken äusserst gut, Lundgren erweist sich auch hinter der Kamera als Könner. Kamen z.B. "The Mechanik" (2005) und "Diamond Dogs" (2007) optisch sehr erdig daher, beschreitet der Schwede bei "Icarus" einen etwas anderen Weg. "Icarus" ist in kühlen Farbtönen gehalten, Kamera und Schnitt sind stärker den heutigen Sehgewohnheiten angepasst, biedern sich aber glücklicherweise nicht durch zu viel Gewackel und Hektik an. Besonders die Wahl der Farben gefällt mir sehr gut, sie passt ganz vortrefflich zur Ausstrahlung des Films. Lundgren inszeniert gekonnt, genau auf den Punkt, ich möchte eher schreiben: Mitten in die Fresse! Die Action bleibt dabei gewohnt bodenständig, wie man es von anderen Werken Lundgrens kennt, geht es hart und blutig zur Sache. Da "Icarus" von der FSK eine Freigabe ab 18 erhielt, erwartete ich eigentlich einen etwas zahmeren Level. "The Mechanik" oder "Direct Contact" erhielten erst nach heftigen Kürzungen eine entsprechende Freigabe, die ungekürzten Version mussten sich einer SPIO/JK Prüfung unterziehen. Merkwürdig, denn "Icarus" haut immer wieder ordentlich auf die Zwölf, blutige Einschüsse, sehr blutige Einschüsse, gebrochene Knochen, sogar ein wenig Folter (samt gezogen Zähnen und aufgeschnittener Fratze) erwartet den lüsternen Fan. Nicht zu vergessen, dass der Held ein eiskalter Killer ist, dem nur seine Familie etwas bedeutet, der ansonsten ohne mit der Wimper zu zucken seine Opfer gleich reihenweise meuchelt. Natürlich relativiert sich diese Aussage im Verlauf des Films ein wenig, doch die 18er Freigabe bleibt für mich angenehm überraschend.
Dolph spielt seinen Part mit routinierter Coolness, manchmal fast ein wenig selbstironisch, was dem aufmerksamen Zuschauer nicht entgehen wird. Das schauspielerische "Beiwerk" macht seine Sache ebenfalls gut. Stefanie von Pfetten wird mancher Vielglotzer aus diversen TV-Produktionen kennen, sie kommt als Dolphs Gattin und verzweifelte Mutter glaubwürdig rüber. Ihr recht hübsches Äusseres habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen, was auch für Lindsay Maxwell gilt, die als Freundin des Helden allerdings recht schnell von der Bildfläche verschwindet. Die dritte Dame im Bunde namens Samantha Ferris, ist wie Frau von Pfetten immer wieder hier und da in der Glotze zu sehen, auch ihr attestiere ich gern eine gelungene Vorstellung. Ein sehr schönes Geschenk an die Fans ist der Auftritt von Kultschädel Bo Svenson, der sich von seiner fiesen Seite präsentieren darf. Die übrige Besetzung hält wahlweise als Sandsack und/oder Metzelmasse her. Ein interessantes Detail ist die Mitwirkung von Ken Kirzinger, der eine kleine Killerrolle bekleidet, sowie als Stunt Coordinator fungierte. Ihr wisst nicht wer dieser Typ ist? Schaut euch "Freddy vs. Jason" an, dort gibt er den Maskenmann, erreicht dabei allerdings nicht ganz die Qualität des legendären Kane Hodder. Was die Story anbelangt, so vermag "Icarus" sicher nichts Neues zu bieten. Aber ganz ehrlich, welcher Genrefan erwartet das von einem B-Actioner? Ich will einen überzeugenden Hauptdarsteller, abstossende Bösewichter, Geballer, Geprügel und als Bonus vielleicht eine hübsche Dame. All diese Ansprüche und Gelüste stillt "Icarus", so sieht ein gelungener B-Action Kracher aus!
B-Action ist meine Suhle, ich liebe diesen Stoff. Natürlich findet das Genre heute eher am Rande der breiten Masse statt. In den achtziger Jahren hielt die Filmschmiede Cannon die Fahne hoch, nach deren Verschwinden wurde das Feld mehr im Verborgenen beackert. Doch ganz besonders Dolph Lundgren hat in den letzten Jahren gezeigt, dass dieses herrliche Genre noch längst nicht verstorben ist! Da mein Held erst 52 Jahre jung ist, wünsche ich mir noch viele weitere Babys von ihm... *räusper?* ...ach verdammt, ihr wisst ganz genau was ich meine!
"Icarus" liegt in Deutschland wahlweise als DVD oder BD vor. Da ich die BD günstig in die Finger bekam, fiel mir die Wahl entsprechend leicht. Die gebotene Qualität ist ansprechend, ein "Making Of" und diverse Trailer finden sich im Bonusmenü. Fast hätte ich vergessen den schönen Score zu erwähnen, der in seinen ruhigen Momenten sehr angenehm tönt, beachtet die Wohlklänge während des Abspanns.
Fazit: Dolph rockt das Haus! So ist es, so bleibt es hoffentlich noch lange! Hau rein, du coole Sau aus dem hohen Norden, ich freue mich auf jedes Wiedersehen mit dir! Für "Icarus" möchte ich nach der ersten Sichtung dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) ziehen, aber wie ich mich kenne, gibt es da noch Luft nach oben!
Lieblingszitat:
"Wer bist du?"
"Der, der dich tötet!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Zeder - Denn Tote kehren wieder (Italien 1983, Originaltitel: Zeder)
Der erfolglose Nachwuchsschriftsteller Stefano (Gabriele Lavia), bekommt von seiner Gattin Alessandra (Anne Canovas) eine Schreibmaschine zum Hochzeitstag geschenkt. Auf dem alten Farbband der gebrauchten Maschine findet er einen Text vor, den er während der Nacht mühsam zu Papier bringt. Die Zeilen erscheinen rätselhaft, befremdlich und ein wenig erschreckend. Ein Priester namens Paolo Zeder soll der Verfasser sein. Er berichtet von Orten, sogenannten "K-Zonen", an denen bestimmte Umstände dazu führen, dass die Zeit ihre Bedeutung verliert, in diesen Zonen sollen Tote zu neuem Leben erwachen. Von unbändiger Neugier und Faszination ergriffen, beginnt Stefano mit intensiven Nachforschungen. Seine Ehefrau zeigt wenig Begeisterung für die neue Leidenschaft ihres Mannes. Während Stefano sich immer tiefer in seinen Ermittlungen verstrickt, wächst im Hintergrund die Gefahr für das junge Paar. Es gibt Interessengruppen, die sich nicht die Karten schauen lassen wollen, zur Not wird Gewalt angewendet...
Woran denkt der geneigte Zuschauer, wenn er einen italienischen Horrorfilm aus den frühen achtziger Jahren, ausgestattet mit "Untoten-Thematik", vor seinem geistigen Auge abspult? Vermutlich an wüste Zombie-Mettgut-Splatter-Orgien, Blut und Gedärm im Takt der Minuten. Regisseur Pupi Avati beschreitet mit "Zeder" jedoch einen ganz anderen Weg. Hier wird nicht gemetzelt, gegeifert und geächzt, hier wird ein junger Mann vom eigenen Entdeckungsdrang aufgesogen. In schönen Bildern präsentiert Avati dem Filmfreund eine herrliche Gruselgeschichte, die ihren Schwerpunkt ganz klar auf die Atmosphäre legt. Damit sind wird auch schon beim eigentlichen Schwachpunkt des Films. So wundervoll einige Szenen gelungen sind, so durchschnittlich sind andere Einstellungen geraten. Da aber die Besetzung lediglich durchschnittliche Kost abliefert, ein Männlein wie Gabriele Lavia vermag das Werk nicht zu schultern, fallen die "atmosphärischen Störungen" leider recht stark ins Gewicht. Lavia gibt sich redlich Mühe, schafft es aber nicht den Betrachter zu packen, um damit die inszenatorischen Hänger in den Hintergrund zu drängen. Die übrige Besetzung spielt mir einfach zu sachlich, zu nüchtern auf. Dies mag vordergründig zu der wenig reisserischen Ausrichtung von "Zeder" passen, hilft dem Film aber nicht weiter. Avati scheitert zu oft am eigenen Anspruch, lässt uns in der einen Sekunde noch wohlig erschauen... ...doch plötzlich stolpert sein "Held" nahezu debil durch das schaurig-schöne Treiben, welches dadurch unvermittelt der Albernheit anheim zu fallen droht. Diese Unzulänglichkeiten schlagen im "eigentlich" sehr gelungenen Finale massiv ins Kontor, ziehen den Gesamteindruck leider spürbar nach unten.
Trotz diverser Kritikpunkte, ist Pupi Avati mit "Zeder" ein besonderer Film gelungen. Der (fast vollständige) Verzicht auf Mettgut ist in diesem Fall richtig und konsequent. Genie und Durchschnitt gehen Hand in Hand, die Frage "Was wäre, wenn..." drängt sich hier in extremer Form auf. Wenn, wenn, wenn "Zeder" nicht immer wieder stolpern würde, sich selbst Fallen stellen würde, dann... ...dann würden wir vermutlich voller Ehrfurcht von einem Klassiker des italienischen Genrekinos sprechen. Erneut der Hinweis auf das Finale, grandiose Momente und Mumpitz, zu guter (schlechter?) Letzt durch ein vorhersehbares Ende zum Mittelmaß verdammt. Aber! Achtung! Missen möchte ich auf dieses Filmerlebnis nicht, auch verbeulte Perlchen haben ihren Reiz, ihre Berechtigung.
Leider gibt es bisher keine offizielle DVD zu diesem interessanten Streifen. Ein Bootleg ist an fahlen Orten -genannt Filmbörsen und sonstige Schweinereinen- erhältlich. Offiziell treiben darf man es mit der DVD aus Italien, die neben dem O-Ton eine englische Tonspur anbietet.
6/10 (obere Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"Der Tod ist unvermeidbar, verehrter Freund."
Der erfolglose Nachwuchsschriftsteller Stefano (Gabriele Lavia), bekommt von seiner Gattin Alessandra (Anne Canovas) eine Schreibmaschine zum Hochzeitstag geschenkt. Auf dem alten Farbband der gebrauchten Maschine findet er einen Text vor, den er während der Nacht mühsam zu Papier bringt. Die Zeilen erscheinen rätselhaft, befremdlich und ein wenig erschreckend. Ein Priester namens Paolo Zeder soll der Verfasser sein. Er berichtet von Orten, sogenannten "K-Zonen", an denen bestimmte Umstände dazu führen, dass die Zeit ihre Bedeutung verliert, in diesen Zonen sollen Tote zu neuem Leben erwachen. Von unbändiger Neugier und Faszination ergriffen, beginnt Stefano mit intensiven Nachforschungen. Seine Ehefrau zeigt wenig Begeisterung für die neue Leidenschaft ihres Mannes. Während Stefano sich immer tiefer in seinen Ermittlungen verstrickt, wächst im Hintergrund die Gefahr für das junge Paar. Es gibt Interessengruppen, die sich nicht die Karten schauen lassen wollen, zur Not wird Gewalt angewendet...
Woran denkt der geneigte Zuschauer, wenn er einen italienischen Horrorfilm aus den frühen achtziger Jahren, ausgestattet mit "Untoten-Thematik", vor seinem geistigen Auge abspult? Vermutlich an wüste Zombie-Mettgut-Splatter-Orgien, Blut und Gedärm im Takt der Minuten. Regisseur Pupi Avati beschreitet mit "Zeder" jedoch einen ganz anderen Weg. Hier wird nicht gemetzelt, gegeifert und geächzt, hier wird ein junger Mann vom eigenen Entdeckungsdrang aufgesogen. In schönen Bildern präsentiert Avati dem Filmfreund eine herrliche Gruselgeschichte, die ihren Schwerpunkt ganz klar auf die Atmosphäre legt. Damit sind wird auch schon beim eigentlichen Schwachpunkt des Films. So wundervoll einige Szenen gelungen sind, so durchschnittlich sind andere Einstellungen geraten. Da aber die Besetzung lediglich durchschnittliche Kost abliefert, ein Männlein wie Gabriele Lavia vermag das Werk nicht zu schultern, fallen die "atmosphärischen Störungen" leider recht stark ins Gewicht. Lavia gibt sich redlich Mühe, schafft es aber nicht den Betrachter zu packen, um damit die inszenatorischen Hänger in den Hintergrund zu drängen. Die übrige Besetzung spielt mir einfach zu sachlich, zu nüchtern auf. Dies mag vordergründig zu der wenig reisserischen Ausrichtung von "Zeder" passen, hilft dem Film aber nicht weiter. Avati scheitert zu oft am eigenen Anspruch, lässt uns in der einen Sekunde noch wohlig erschauen... ...doch plötzlich stolpert sein "Held" nahezu debil durch das schaurig-schöne Treiben, welches dadurch unvermittelt der Albernheit anheim zu fallen droht. Diese Unzulänglichkeiten schlagen im "eigentlich" sehr gelungenen Finale massiv ins Kontor, ziehen den Gesamteindruck leider spürbar nach unten.
Trotz diverser Kritikpunkte, ist Pupi Avati mit "Zeder" ein besonderer Film gelungen. Der (fast vollständige) Verzicht auf Mettgut ist in diesem Fall richtig und konsequent. Genie und Durchschnitt gehen Hand in Hand, die Frage "Was wäre, wenn..." drängt sich hier in extremer Form auf. Wenn, wenn, wenn "Zeder" nicht immer wieder stolpern würde, sich selbst Fallen stellen würde, dann... ...dann würden wir vermutlich voller Ehrfurcht von einem Klassiker des italienischen Genrekinos sprechen. Erneut der Hinweis auf das Finale, grandiose Momente und Mumpitz, zu guter (schlechter?) Letzt durch ein vorhersehbares Ende zum Mittelmaß verdammt. Aber! Achtung! Missen möchte ich auf dieses Filmerlebnis nicht, auch verbeulte Perlchen haben ihren Reiz, ihre Berechtigung.
Leider gibt es bisher keine offizielle DVD zu diesem interessanten Streifen. Ein Bootleg ist an fahlen Orten -genannt Filmbörsen und sonstige Schweinereinen- erhältlich. Offiziell treiben darf man es mit der DVD aus Italien, die neben dem O-Ton eine englische Tonspur anbietet.
6/10 (obere Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"Der Tod ist unvermeidbar, verehrter Freund."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
The Fear - Angst in der Nacht (Großbritannien 1972, Originaltitel: Fear in the Night)
Vor sechs Monaten erlitt Peggy (Judy Geeson) einen massiven Nervenzusammenbruch, doch dank einer Therapie befindet sich die junge Dame auf dem Weg der Besserung. Mehr noch, vor vier Monaten lernte sie den attraktiven Robert (Ralph Bates) kennen und lieben. Das junge Paar ist inzwischen sogar verheiratet, trotz der noch sehr frischen Beziehung. Robert verdient sein Geld als Lehrer an einem Internat für Jungen. Peggy will am nächsten Morgen zu ihm reisen, sie verbringt den letzten Abend davor allein in ihrem gemieteten Zimmer in London. Ohne jegliche Vorwarnung wird die (ohnehin ängstliche) Frau von einer dunkel gekleideten Gestalt hinterrücks angefallen. Kurz vor der Ohnmacht sieht sie eine Armprothese zu Boden fallen. Als sie wieder erwacht befindet sie sich in ihrem Bett, die Vermieterin und ein Arzt sind anwesend. Offenbar zweifelt man an den Ausführungen der jungen Frau, führt den angeblichen Vorfall auf ihre instabile Psyche zurück. Umso besser, dass es nun raus aufs Land geht, direkt in die ausgebreiteten Arme ihres Angetrauten. Momentan sind Ferien, ergo kann sich Peggy in Ruhe im Schulgebäude umsehen. Sie trifft auf den Besitzer und Direktor, Michael Carmichael (Peter Cushing) ist zwar sehr zuvorkommend, wirkt aber gleichzeitig ein wenig verschroben und unheimlich auf Peggy. Wenig später läuft ihr auch die Gattin des Hausherrn über den Weg, die kühle Molly (Joan Collins) gibt sich dem Vergnügen der Hasenjagd hin. Obwohl das Internat zur Zeit keine Arbeit bereiten sollte, spannt Carmichael seinen Mitarbeiter Robert ständig ein. Peggy fühlt sich mehr und mehr unwohl, erneut von dem Unbekannten angefallen, der ihr bereits in London auflauerte. Die junge Frau gerät immer tiefer in einen albtraumhaften Strudel aus Angst und Wahn, wer trachtet ihr nach dem Leben? Was spielt sich tatsächlich in dem scheinbar so idyllischen Internat ab...???
Die britische Filmschmiede Hammer ist in erster Linie wegen ihrer wunderbaren Grusel-/Horrorstreifen bekannt und beliebt. "Fear in the Night" ist jedoch ein reinrassiger Thriller, der von Jimmy Sangster sehr stimmungsvoll inszeniert wurde. Dass Sangster sein Handwerk versteht, belegt der unter "Lust for a Vampire" (Nur Vampire küssen blutig, 1971) bekannte, zweite Teil der legendären "Karnstein Trilogie", die ebenfalls von Hammer produziert wurde. Für die Hauptrolle von "Fear in the Night" wählte man die damals noch keine Mitte Zwanzig junge Engländerin Judy Geeson. Während andere Hammer Damen zu dieser Zeit mit geballtem Sex-Appeal lockten, kommt Frau Geeson in dieser Disziplin eher zurückhaltend, nahezu sachlich daher. Ihrer Darbietung, der gesamten Anlage ihres Charakters, ist diese Eigenschaft durchaus zuträglich, zu viel Schönheit würde hier nur vom Kern der Sache ablenken (Unglaublich, wer hat diesen Satz geschrieben. War ich das?). Ein Grossteil des Films lastet auf den Schultern der jungen Frau, die ihre Aufgabe ohne Fehl und Tadel löst. Ihr Spiel wirkt nie zu überzogen, berührt den Zuschauer mit der richtigen, geschickt eingesetzten Dosierung von Emotionen, der Daumen (immerhin der Daumen) zeigt steil nach oben. Ralph Bates wird jedem Hammerianer bekannt sein, er wirkte in Sangsters "Lust for a Vampire" mit, gab sich verdorben in "Taste the Blood of Dracula" (Das Blut von Dracula, 1970), dem vierten Hammer Dracula mit Christopher Lee. Sehr schön auch seine Darbietung in "Dr. Jekyll and Sister Hyde" (1971), der von dem sehr geschätzten Roy Ward Baker inszeniert wurde. Bates wird dort von seinem bösen, weiblichen Gegenpart (gespielt von Martine Beswick) arg in die Bredouille gebracht. Auch im hier kurz vorgestellten Film gibt er sich hintergründig, verschlagen und wird... *Spoilergefahr* ... In besondere Verzückung versetzt Peter Cushing jeden Fan britischer Filmperlen. Schon der Anblick seines Namens im Vorspann sorgt für freudige Erregung. Selbstverständlich überzeugt Meister Cushing auch in diesem Werk, seine Rolle fällt zwar nicht allzu umfangreich aus, doch seine Auftritte sorgen für die prächtigsten Momente von "Fear in the Night". Peter Cushing gehört zu den liebenswertesten Erscheinungen der Filmwelt! Was wäre Hammer ohne diesen wundervollen Schauspieler, nicht zu vergessen seine nicht minder bemerkenswerten Auftritte für andere Produktionsfirmen. Und eine Sache ist klarer als die klarste aller klaren Kloßbrühen: Wer steht in "Star Wars" über Lord Vader? Nein, nicht der bekackte Imperator, sondern der einzig wahre und grandiose Grand Moff Tarkin!
Nach diesem Ausbruch der Ehrfurcht, kann es nur nach einem Absatz weitergehen... *räusper* ... Ach ja, eine Person namens Joan Collins wirkt mit. Frau Collins ging damals stramm auf die Vierzig zu, sah zu dieser Zeit wirklich recht ansprechend, fast natürlich aus. Später -man erinnere sich mit Schrecken an "Denver Clan"- mutierte die Dame vor sich hin, heute sieht sie so unglaublich geliftet und gebügelt aus, dass mir das kalte Grausen ins müde Gebein fahren möchte. Ihre Vorstellung der kühlen Lady ist überzeugend geraten, von daher möchte ich nicht rummäkeln. Durch die überschaubare Anzahl der Mitwirkenden, das angenehm ruhige Erzähltempo und die beschaulichen Kulissen, entsteht eine nahezu kammerspielartige Stimmung. Diese wird aber immer wieder durch das Variieren der Schauplätze geschickt aufgebrochen. Überhaupt hat der Film extrem liebreizende Orte des Geschehens anzubieten. Die Innenaufnahmen sind -wie man es von Hammer kennt- sehr stilvoll und ansprechend, die Außenaufnahmen verwöhnen das Auge mit einer wunderschönen Herbstlandschaft. Man glaubt fast, den schmeichelnden Duft der gefallenen Blätter in der Nase zu spüren, traumhaft. Die Story entfaltet sich von Beginn an, ist ruhig aber packend erzählt. Vielleicht spielt der Streifen seine finalen Trümpfe ein klein wenig zu früh aus. Die letzte Einstellung kann nicht mehr überraschen, hier hätte man zuvor eventuell ein wenig subtiler vorgehen können. Doch obwohl die ganz grossen und genialen Wendungen ausbleiben, ist der Plot nachvollziehbar und angenehm bösartig geraten. Zum schönen Filmerlebnis trägt jede Abteilung ihren Anteil bei, letztlich steht ein gelungenes Gesamtbild im Raum, macht sich wohlige Zufriedenheit beim geneigten Zuschauer breit!
Ein kleiner und feiner Thriller, gut besetzt, vortrefflich inszeniert, kleinere Schwächen der Story wirken sich nicht nachhaltig aus. Obwohl wir es nicht mit einem Horrorbeitrag zu tun bekommen, greift diese typische, geliebte "Hammer Atmosphäre" um sich. "Fear in the Night" ist eine wohlige Schmusedecke, ein Film den man einfach gern haben muss. Für den hiesigen Markt wurde eine DVD unter dem Titel: "The Fear - Angst in der Nacht" veröffentlicht. Das Label PK Movies hält zwei kleine Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven bereit. Die DVD geht als mittelprächtig durch, ab und an neigt das Bild zu Nachzieheffekten. Glücklicherweise fällt diese Schwäche nicht sonderlich ins Gewicht, da schnelle Kameraschwenks und hektische Bewegungen kaum eine Rolle spielen. Als Alternative bietet sich die britische Scheibe von Optimum an, die für kleines Geld zu bekommen ist, allerdings keine deutsche Tonspur an Bord hat.
Ein ruhiger, schöner und sehr unterhaltsamer Film. Gern vergebe ich dicke 7,5/10 Fanpunkte, die natürlich einen kleinen Cushing Bonus beinhalten!
Lieblingszitat:
"Die meisten jungen Leute heutzutage wissen doch nicht mehr was Arbeit ist. Nichts als Partys, Freunde, immer wieder Neue, möglichst noch Gruppensex..." (Was das zu irgendeiner Zeit anders, wird es das jemals sein?)
Vor sechs Monaten erlitt Peggy (Judy Geeson) einen massiven Nervenzusammenbruch, doch dank einer Therapie befindet sich die junge Dame auf dem Weg der Besserung. Mehr noch, vor vier Monaten lernte sie den attraktiven Robert (Ralph Bates) kennen und lieben. Das junge Paar ist inzwischen sogar verheiratet, trotz der noch sehr frischen Beziehung. Robert verdient sein Geld als Lehrer an einem Internat für Jungen. Peggy will am nächsten Morgen zu ihm reisen, sie verbringt den letzten Abend davor allein in ihrem gemieteten Zimmer in London. Ohne jegliche Vorwarnung wird die (ohnehin ängstliche) Frau von einer dunkel gekleideten Gestalt hinterrücks angefallen. Kurz vor der Ohnmacht sieht sie eine Armprothese zu Boden fallen. Als sie wieder erwacht befindet sie sich in ihrem Bett, die Vermieterin und ein Arzt sind anwesend. Offenbar zweifelt man an den Ausführungen der jungen Frau, führt den angeblichen Vorfall auf ihre instabile Psyche zurück. Umso besser, dass es nun raus aufs Land geht, direkt in die ausgebreiteten Arme ihres Angetrauten. Momentan sind Ferien, ergo kann sich Peggy in Ruhe im Schulgebäude umsehen. Sie trifft auf den Besitzer und Direktor, Michael Carmichael (Peter Cushing) ist zwar sehr zuvorkommend, wirkt aber gleichzeitig ein wenig verschroben und unheimlich auf Peggy. Wenig später läuft ihr auch die Gattin des Hausherrn über den Weg, die kühle Molly (Joan Collins) gibt sich dem Vergnügen der Hasenjagd hin. Obwohl das Internat zur Zeit keine Arbeit bereiten sollte, spannt Carmichael seinen Mitarbeiter Robert ständig ein. Peggy fühlt sich mehr und mehr unwohl, erneut von dem Unbekannten angefallen, der ihr bereits in London auflauerte. Die junge Frau gerät immer tiefer in einen albtraumhaften Strudel aus Angst und Wahn, wer trachtet ihr nach dem Leben? Was spielt sich tatsächlich in dem scheinbar so idyllischen Internat ab...???
Die britische Filmschmiede Hammer ist in erster Linie wegen ihrer wunderbaren Grusel-/Horrorstreifen bekannt und beliebt. "Fear in the Night" ist jedoch ein reinrassiger Thriller, der von Jimmy Sangster sehr stimmungsvoll inszeniert wurde. Dass Sangster sein Handwerk versteht, belegt der unter "Lust for a Vampire" (Nur Vampire küssen blutig, 1971) bekannte, zweite Teil der legendären "Karnstein Trilogie", die ebenfalls von Hammer produziert wurde. Für die Hauptrolle von "Fear in the Night" wählte man die damals noch keine Mitte Zwanzig junge Engländerin Judy Geeson. Während andere Hammer Damen zu dieser Zeit mit geballtem Sex-Appeal lockten, kommt Frau Geeson in dieser Disziplin eher zurückhaltend, nahezu sachlich daher. Ihrer Darbietung, der gesamten Anlage ihres Charakters, ist diese Eigenschaft durchaus zuträglich, zu viel Schönheit würde hier nur vom Kern der Sache ablenken (Unglaublich, wer hat diesen Satz geschrieben. War ich das?). Ein Grossteil des Films lastet auf den Schultern der jungen Frau, die ihre Aufgabe ohne Fehl und Tadel löst. Ihr Spiel wirkt nie zu überzogen, berührt den Zuschauer mit der richtigen, geschickt eingesetzten Dosierung von Emotionen, der Daumen (immerhin der Daumen) zeigt steil nach oben. Ralph Bates wird jedem Hammerianer bekannt sein, er wirkte in Sangsters "Lust for a Vampire" mit, gab sich verdorben in "Taste the Blood of Dracula" (Das Blut von Dracula, 1970), dem vierten Hammer Dracula mit Christopher Lee. Sehr schön auch seine Darbietung in "Dr. Jekyll and Sister Hyde" (1971), der von dem sehr geschätzten Roy Ward Baker inszeniert wurde. Bates wird dort von seinem bösen, weiblichen Gegenpart (gespielt von Martine Beswick) arg in die Bredouille gebracht. Auch im hier kurz vorgestellten Film gibt er sich hintergründig, verschlagen und wird... *Spoilergefahr* ... In besondere Verzückung versetzt Peter Cushing jeden Fan britischer Filmperlen. Schon der Anblick seines Namens im Vorspann sorgt für freudige Erregung. Selbstverständlich überzeugt Meister Cushing auch in diesem Werk, seine Rolle fällt zwar nicht allzu umfangreich aus, doch seine Auftritte sorgen für die prächtigsten Momente von "Fear in the Night". Peter Cushing gehört zu den liebenswertesten Erscheinungen der Filmwelt! Was wäre Hammer ohne diesen wundervollen Schauspieler, nicht zu vergessen seine nicht minder bemerkenswerten Auftritte für andere Produktionsfirmen. Und eine Sache ist klarer als die klarste aller klaren Kloßbrühen: Wer steht in "Star Wars" über Lord Vader? Nein, nicht der bekackte Imperator, sondern der einzig wahre und grandiose Grand Moff Tarkin!
Nach diesem Ausbruch der Ehrfurcht, kann es nur nach einem Absatz weitergehen... *räusper* ... Ach ja, eine Person namens Joan Collins wirkt mit. Frau Collins ging damals stramm auf die Vierzig zu, sah zu dieser Zeit wirklich recht ansprechend, fast natürlich aus. Später -man erinnere sich mit Schrecken an "Denver Clan"- mutierte die Dame vor sich hin, heute sieht sie so unglaublich geliftet und gebügelt aus, dass mir das kalte Grausen ins müde Gebein fahren möchte. Ihre Vorstellung der kühlen Lady ist überzeugend geraten, von daher möchte ich nicht rummäkeln. Durch die überschaubare Anzahl der Mitwirkenden, das angenehm ruhige Erzähltempo und die beschaulichen Kulissen, entsteht eine nahezu kammerspielartige Stimmung. Diese wird aber immer wieder durch das Variieren der Schauplätze geschickt aufgebrochen. Überhaupt hat der Film extrem liebreizende Orte des Geschehens anzubieten. Die Innenaufnahmen sind -wie man es von Hammer kennt- sehr stilvoll und ansprechend, die Außenaufnahmen verwöhnen das Auge mit einer wunderschönen Herbstlandschaft. Man glaubt fast, den schmeichelnden Duft der gefallenen Blätter in der Nase zu spüren, traumhaft. Die Story entfaltet sich von Beginn an, ist ruhig aber packend erzählt. Vielleicht spielt der Streifen seine finalen Trümpfe ein klein wenig zu früh aus. Die letzte Einstellung kann nicht mehr überraschen, hier hätte man zuvor eventuell ein wenig subtiler vorgehen können. Doch obwohl die ganz grossen und genialen Wendungen ausbleiben, ist der Plot nachvollziehbar und angenehm bösartig geraten. Zum schönen Filmerlebnis trägt jede Abteilung ihren Anteil bei, letztlich steht ein gelungenes Gesamtbild im Raum, macht sich wohlige Zufriedenheit beim geneigten Zuschauer breit!
Ein kleiner und feiner Thriller, gut besetzt, vortrefflich inszeniert, kleinere Schwächen der Story wirken sich nicht nachhaltig aus. Obwohl wir es nicht mit einem Horrorbeitrag zu tun bekommen, greift diese typische, geliebte "Hammer Atmosphäre" um sich. "Fear in the Night" ist eine wohlige Schmusedecke, ein Film den man einfach gern haben muss. Für den hiesigen Markt wurde eine DVD unter dem Titel: "The Fear - Angst in der Nacht" veröffentlicht. Das Label PK Movies hält zwei kleine Hartboxen mit unterschiedlichen Covermotiven bereit. Die DVD geht als mittelprächtig durch, ab und an neigt das Bild zu Nachzieheffekten. Glücklicherweise fällt diese Schwäche nicht sonderlich ins Gewicht, da schnelle Kameraschwenks und hektische Bewegungen kaum eine Rolle spielen. Als Alternative bietet sich die britische Scheibe von Optimum an, die für kleines Geld zu bekommen ist, allerdings keine deutsche Tonspur an Bord hat.
Ein ruhiger, schöner und sehr unterhaltsamer Film. Gern vergebe ich dicke 7,5/10 Fanpunkte, die natürlich einen kleinen Cushing Bonus beinhalten!
Lieblingszitat:
"Die meisten jungen Leute heutzutage wissen doch nicht mehr was Arbeit ist. Nichts als Partys, Freunde, immer wieder Neue, möglichst noch Gruppensex..." (Was das zu irgendeiner Zeit anders, wird es das jemals sein?)

Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Opera (Italien 1987, Originaltitel: Opera)
Als die grosse Operndiva kurz vor der Premiere einer Macbeth Inszenierung von einem Auto angefahren wird, schlägt für das Nachwuchstalent Betty (Cristina Marsillach) die grosse Stunde. Regisseur Marco (Ian Charleson) übergibt den Stab an seine Zweitbesetzung, tatsächlich meistert die junge Sopranistin ihre Feuertaufe mit Bravour. Freude an diesem Erfolg soll aber nicht aufkommen. Schon während der Aufführung stürzt ein Scheinwerfer krachend in die Tiefe. Der Grund für die kurze Unterbrechung ist dramatischer als zunächst vermutet, in einer Loge wurde ein Bediensteter brutal ermordet. Inspector Santini (Urbano Barberini) nimmt die Ermittlungen auf, doch der Killer gerät nun erst richtig in Fahrt. Betty möchte eine Liebesnacht mit einem Freund verbringen, während dieser kurz den Raum verlässt wird sie überfallen und gefesselt. Dank einer einfachen -aber äusserst sadistischen- Konstruktion des Mörders, kann die junge Frau ihre Augen nicht schliessen. Sie muss völlig hilflos mit ansehen, wie ihr Freund gnadenlos auf bestialische Weise getötet wird. Verstört verlässt Betty das Gemäuer, der Albtraum hat jedoch gerade erst begonnen, der geheimnisvolle Killer hat noch weitere Überraschungen auf Lager...
"Opera" gehört zu den schönsten und faszinierendsten Filmen von Dario Argento. Bei diesem Werk stimmt einfach alles! Ein ehrwürdiges Opernhaus bietet den wundervollen Hauptschauplatz, die übrigen Locations gefallen ebenso, mit Ronnie Taylor konnte ein erstklassiger Kameramann für das Projekt gewonnen werden. Argentos Filme sind (fast) immer für innovative, einzigartige Kameraarbeit bekannt, auch "Opera" lässt sich in dieser Hinscht nicht lumpen. Es würde den Rahmen sprengen hier nun alle besonders prachtvollen Momente aufzulisten, ich rate mit Nachdruck zum Selbstversuch, dieser optische Leckerbissen ist Balsam für die entzündeten Augen! Nicht minder wichtig ist die Musik in Argentos Filmen. War zu Beginn seiner Karriere Ennio Morricone für den Score zuständig (Tier-Trilogie), arbeitete er später mit den Italo-Proggern Goblin zusammen, nicht zu vergessen ELP-Legende Keith Emerson. "Opera" beschreitet mutig etwas andere Wege. Zunächst gibt es selbstverständlich Klassik auf die Ohren, die durch Metal vortrefflich ergänzt wird, pure Energie trifft auf pure Energie, herrlich. Goblin Mitglied Claudio Simonetti rundet den Score ab, er trägt vorzüglich seinen Teil zum stimmigen Gesamtbild des Soundtracks bei. Die unterschiedlichen Stile fügen sich zu einem beeindruckenden Klanggemälde zusammen. Wie die Kamera und der Score, können auch die Special Effects vollends überzeugen. Der Film präsentiert sich während der Morde sehr grantig, harsch und schlägt mit teuflischer Boshaftigkeit zu. Dies funktioniert in der Tat bestens, weil Sergio Stivaletti und etliche andere Könner, umwerfend gute Arbeit geleistet haben.
Bei aller Begeisterung für die Optik, den Stil, die Umsetzung, die Atmosphäre, die Musik, sind Schauspieler erst in den folgenden Zeilen an der Reihe. Stehen die Darsteller also im Hintergrund, werden gar von der visuellen Macht Argentos erdrückt? Keinesfalls, denn bei der Wahl der Mitwirkenden vor der Kamera hat man ein gutes Händchen bewiesen. Cristina Marsillach verstand sich -so hört man- nicht besonders gut mit dem Meister, der Zuschauer merkt davon nichts. Die junge Spanierin passt vortrefflich in die Rolle der Nachwuchsdiva, die ohne jegliche Vorwarnung in einen albtraumhaften Strudel des Grauens gerät. Ian Charleson stellt einen Filmregisseur dar, der sich daran versucht eine Oper zu inszenieren. Sicher ein Fingerzeig auf Argento selbst, der damals mit dieser Thematik in Verbindung gebracht wurde. Laut seiner eigenen Aussage, gab es sogar entsprechende Pläne, doch man wurde sich nicht einig, letztlich war ihm dieses Betätigungsfeld zu beschränkt. Wie es um den Wahrheitsgehalt dieser Angaben aus des Meisters Mund bestellt ist? Ich weiss es nicht, aber es scheint mir durchaus nachvollziehbar. Zurück zur Besetzung. Urbano Barberini spielt einen kühlen, abgeklärt wirkenden Kriminalisten, im Verlauf der Handlung wird er sich nicht darauf beschränken, erneut gilt: Seht es euch an! Daria Nicolodi war einst mit Argento liiert, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zu "Opera" war man allerdings schon seit rund zwei Jahren getrennte Wege gegangen. Frau Nicolodi stirbt einen der eindrucksvollsten Tode der gesamten Filmhistorie, ich bin mir ziemlich sicher, dass der gute Dario jede Menge Freude daran hatte. Über die Besetzung lässt sich generell nur Gutes berichten. Lediglich das Spiel eines Opfers ist extrem übertrieben geraten, doch selbst diese geballte Ladung Wahnsinn lässt Freude aufkommen!
Man sollte nicht den Fehler begehen, diesen Film am Logikgehalt zu messen. Sicher, nicht immer mögen sich die Figuren absolut nachvollziehbar verhalten. Jedoch machen gerade die Abgründigkeit und der Irrsinn einen Teil des Reigens aus, sorgen für ein unvergessliches, äusserst eindrucksvolles Filmerlebnis der ganz besonderen Art! Nicht unerwähnt bleiben soll das liebenswerte Spielen mit den Klischees, die man über die Oper und deren Stars kennt. Zahlreiche Andeutungen und Offensichtlichkeiten sind am Start, für Schmunzler ist gesorgt. Der Mörder lässt sich recht früh erahnen, doch das ist überhaupt kein Problem. Der wahre Kunstgriff der Story liegt nicht in einem besonders gut getarnten Killer, sondern in dem radikalen Bruch, den die finale Kulisse im Vergleich zum gesamten Film zuvor darstellt. Aus der Dunkelheit der mörderischen Oper, der Perversion finsterer Stadtgemäuer, wirft uns Argento völlig unvermittelt in das malerische Panorama der Schweizer Alpen! Grüne Wiesen, freundlicher Sonnenschein, Friede, Freude... ....Mettgut! So plötzlich der Sprung aus dem Schrecken der Stadt in die Postkartenidylle geschieht, so plötzlich taucht das personifizierte Grauen genau dort auf und packt mit aller Unbarmherzigkeit zu. Das Alpenpanorama wird von einem Donnerschlag aus Angst und Schrecken durchgerüttelt, lässt den Zuschauer mit einer -je nach Sichtweise- erlösten oder zerstörten Protagonistin zurück. Dieses "schräge" Ende wird sicher nicht jedem Filmfreund gefallen. Ich verneige mich vor dieser Konsequenz, vor diesem Verzicht auf ein fröhliches Ende, vor diesem Verzicht auf ein finsteres Ende. Irrsinn in Reinkultur, in unschuldiger Natürlichkeit auf den Punkt gebracht. Abgrund? Wolke 9? Entscheidet selbst!
Bisher gibt es in Deutschland leider keine offizielle DVD zu diesem Prachtstück von Film. Ich habe mir die amerikanische Scheibe von Blue Underground zugelegt. Diese kommt ohne Regionalcode ins Haus, zeigt den Film in schöner Qualität, bietet zusätzlich eine sehr interessante Featurette an. Die Scheibe kann also ohne Bedenken gekauft werden, lediglich das Fehlen des italienischen Tons finde ich ein wenig schade. Als Alternative bietet sich die italienische DVD von Cecchi Gori an, die neben der italienischen Sprache auch englische Untertitel an Bord hat.
Zwar schafft "Opera" nicht ganz den Sprung in meine persönlichen "Argento Top 3", rangiert aber sehr knapp dahinter! Ich ziehe ganz dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend), vielen Dank für diesen wunderschönen Trip!
Lieblingszitat:
"Macbeth brings bad luck."
Als die grosse Operndiva kurz vor der Premiere einer Macbeth Inszenierung von einem Auto angefahren wird, schlägt für das Nachwuchstalent Betty (Cristina Marsillach) die grosse Stunde. Regisseur Marco (Ian Charleson) übergibt den Stab an seine Zweitbesetzung, tatsächlich meistert die junge Sopranistin ihre Feuertaufe mit Bravour. Freude an diesem Erfolg soll aber nicht aufkommen. Schon während der Aufführung stürzt ein Scheinwerfer krachend in die Tiefe. Der Grund für die kurze Unterbrechung ist dramatischer als zunächst vermutet, in einer Loge wurde ein Bediensteter brutal ermordet. Inspector Santini (Urbano Barberini) nimmt die Ermittlungen auf, doch der Killer gerät nun erst richtig in Fahrt. Betty möchte eine Liebesnacht mit einem Freund verbringen, während dieser kurz den Raum verlässt wird sie überfallen und gefesselt. Dank einer einfachen -aber äusserst sadistischen- Konstruktion des Mörders, kann die junge Frau ihre Augen nicht schliessen. Sie muss völlig hilflos mit ansehen, wie ihr Freund gnadenlos auf bestialische Weise getötet wird. Verstört verlässt Betty das Gemäuer, der Albtraum hat jedoch gerade erst begonnen, der geheimnisvolle Killer hat noch weitere Überraschungen auf Lager...
"Opera" gehört zu den schönsten und faszinierendsten Filmen von Dario Argento. Bei diesem Werk stimmt einfach alles! Ein ehrwürdiges Opernhaus bietet den wundervollen Hauptschauplatz, die übrigen Locations gefallen ebenso, mit Ronnie Taylor konnte ein erstklassiger Kameramann für das Projekt gewonnen werden. Argentos Filme sind (fast) immer für innovative, einzigartige Kameraarbeit bekannt, auch "Opera" lässt sich in dieser Hinscht nicht lumpen. Es würde den Rahmen sprengen hier nun alle besonders prachtvollen Momente aufzulisten, ich rate mit Nachdruck zum Selbstversuch, dieser optische Leckerbissen ist Balsam für die entzündeten Augen! Nicht minder wichtig ist die Musik in Argentos Filmen. War zu Beginn seiner Karriere Ennio Morricone für den Score zuständig (Tier-Trilogie), arbeitete er später mit den Italo-Proggern Goblin zusammen, nicht zu vergessen ELP-Legende Keith Emerson. "Opera" beschreitet mutig etwas andere Wege. Zunächst gibt es selbstverständlich Klassik auf die Ohren, die durch Metal vortrefflich ergänzt wird, pure Energie trifft auf pure Energie, herrlich. Goblin Mitglied Claudio Simonetti rundet den Score ab, er trägt vorzüglich seinen Teil zum stimmigen Gesamtbild des Soundtracks bei. Die unterschiedlichen Stile fügen sich zu einem beeindruckenden Klanggemälde zusammen. Wie die Kamera und der Score, können auch die Special Effects vollends überzeugen. Der Film präsentiert sich während der Morde sehr grantig, harsch und schlägt mit teuflischer Boshaftigkeit zu. Dies funktioniert in der Tat bestens, weil Sergio Stivaletti und etliche andere Könner, umwerfend gute Arbeit geleistet haben.
Bei aller Begeisterung für die Optik, den Stil, die Umsetzung, die Atmosphäre, die Musik, sind Schauspieler erst in den folgenden Zeilen an der Reihe. Stehen die Darsteller also im Hintergrund, werden gar von der visuellen Macht Argentos erdrückt? Keinesfalls, denn bei der Wahl der Mitwirkenden vor der Kamera hat man ein gutes Händchen bewiesen. Cristina Marsillach verstand sich -so hört man- nicht besonders gut mit dem Meister, der Zuschauer merkt davon nichts. Die junge Spanierin passt vortrefflich in die Rolle der Nachwuchsdiva, die ohne jegliche Vorwarnung in einen albtraumhaften Strudel des Grauens gerät. Ian Charleson stellt einen Filmregisseur dar, der sich daran versucht eine Oper zu inszenieren. Sicher ein Fingerzeig auf Argento selbst, der damals mit dieser Thematik in Verbindung gebracht wurde. Laut seiner eigenen Aussage, gab es sogar entsprechende Pläne, doch man wurde sich nicht einig, letztlich war ihm dieses Betätigungsfeld zu beschränkt. Wie es um den Wahrheitsgehalt dieser Angaben aus des Meisters Mund bestellt ist? Ich weiss es nicht, aber es scheint mir durchaus nachvollziehbar. Zurück zur Besetzung. Urbano Barberini spielt einen kühlen, abgeklärt wirkenden Kriminalisten, im Verlauf der Handlung wird er sich nicht darauf beschränken, erneut gilt: Seht es euch an! Daria Nicolodi war einst mit Argento liiert, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zu "Opera" war man allerdings schon seit rund zwei Jahren getrennte Wege gegangen. Frau Nicolodi stirbt einen der eindrucksvollsten Tode der gesamten Filmhistorie, ich bin mir ziemlich sicher, dass der gute Dario jede Menge Freude daran hatte. Über die Besetzung lässt sich generell nur Gutes berichten. Lediglich das Spiel eines Opfers ist extrem übertrieben geraten, doch selbst diese geballte Ladung Wahnsinn lässt Freude aufkommen!
Man sollte nicht den Fehler begehen, diesen Film am Logikgehalt zu messen. Sicher, nicht immer mögen sich die Figuren absolut nachvollziehbar verhalten. Jedoch machen gerade die Abgründigkeit und der Irrsinn einen Teil des Reigens aus, sorgen für ein unvergessliches, äusserst eindrucksvolles Filmerlebnis der ganz besonderen Art! Nicht unerwähnt bleiben soll das liebenswerte Spielen mit den Klischees, die man über die Oper und deren Stars kennt. Zahlreiche Andeutungen und Offensichtlichkeiten sind am Start, für Schmunzler ist gesorgt. Der Mörder lässt sich recht früh erahnen, doch das ist überhaupt kein Problem. Der wahre Kunstgriff der Story liegt nicht in einem besonders gut getarnten Killer, sondern in dem radikalen Bruch, den die finale Kulisse im Vergleich zum gesamten Film zuvor darstellt. Aus der Dunkelheit der mörderischen Oper, der Perversion finsterer Stadtgemäuer, wirft uns Argento völlig unvermittelt in das malerische Panorama der Schweizer Alpen! Grüne Wiesen, freundlicher Sonnenschein, Friede, Freude... ....Mettgut! So plötzlich der Sprung aus dem Schrecken der Stadt in die Postkartenidylle geschieht, so plötzlich taucht das personifizierte Grauen genau dort auf und packt mit aller Unbarmherzigkeit zu. Das Alpenpanorama wird von einem Donnerschlag aus Angst und Schrecken durchgerüttelt, lässt den Zuschauer mit einer -je nach Sichtweise- erlösten oder zerstörten Protagonistin zurück. Dieses "schräge" Ende wird sicher nicht jedem Filmfreund gefallen. Ich verneige mich vor dieser Konsequenz, vor diesem Verzicht auf ein fröhliches Ende, vor diesem Verzicht auf ein finsteres Ende. Irrsinn in Reinkultur, in unschuldiger Natürlichkeit auf den Punkt gebracht. Abgrund? Wolke 9? Entscheidet selbst!
Bisher gibt es in Deutschland leider keine offizielle DVD zu diesem Prachtstück von Film. Ich habe mir die amerikanische Scheibe von Blue Underground zugelegt. Diese kommt ohne Regionalcode ins Haus, zeigt den Film in schöner Qualität, bietet zusätzlich eine sehr interessante Featurette an. Die Scheibe kann also ohne Bedenken gekauft werden, lediglich das Fehlen des italienischen Tons finde ich ein wenig schade. Als Alternative bietet sich die italienische DVD von Cecchi Gori an, die neben der italienischen Sprache auch englische Untertitel an Bord hat.
Zwar schafft "Opera" nicht ganz den Sprung in meine persönlichen "Argento Top 3", rangiert aber sehr knapp dahinter! Ich ziehe ganz dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend), vielen Dank für diesen wunderschönen Trip!
Lieblingszitat:
"Macbeth brings bad luck."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Driven to Kill - Zur Rache verdammt (USA 2009, Originaltitel: Driven to Kill)
Einst war Ruslan (Steven Seagal) ein gefürchtetes Mitglied der russischen Mafia. Vor vielen Jahren hat sich der harte Bursche aus dem schmutzigen Geschäft verabschiedet, er schreibt erfolgreich unter einem Pseudonym Bücher. Als ihn seine Ex-Frau anruft um mitzuteilen, dass die gemeinsame Tochter heiratet, macht sich Ruslan auf den Weg an die amerikanische Ostküste, den früheren Ort seines illegalen Schaffens. Das Töcherlein will ausgerechnet Stephan (Dmitry Chepovetsky) heiraten, den Sohn des Mafiabosses Mikhail Abramov (Igor Jijikine), ein alter "Bekannter" Ruslans. Natürlich fühlt Papi dem zukünftigen Schwiegersohn auf den Zahn, der junge Mann will nichts mit den Umtrieben seines Erzeugers zu tun haben. Kurz vor der Abfahrt der Hochzeitsgesellschaft findet ein Überfall auf das Anwesen der Brautmutter statt. Ruslans Ex wird ermordet, seine Tochter kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Zorn und Hass steigen in dem ehemaligen Gangster auf, er will die Verantwortlichen um jeden Preis stellen und bestrafen. Mit Stephan im Schlepptau beginnt der Feldzug. Wer steckt hinter dem Anschlag? Mikhail will mit der Sache angeblich nichts zu tun haben. Der zweite Ehemann von Ruslans Ex, ein schmieriger Anwalt namens Terry Goldstein (Robert Wisden), macht sich mehr und mehr verdächtig, ist er der Drahtzieher hinter den Kulissen...???
Alle paar Monate ereilt uns ein neuer Streifen mit Kampfklops Seagal. In den neunziger Jahren noch regelmäßig in den Kinos zu sehen, treibt Seagal nun in kleinen Direct to DVD Produktionen sein Unwesen. Mir kommt diese Entwicklung gar nicht so ungelegen, bin ich doch bekennender Fan kleiner Actionfilme. Natürlich schleichen sich immer wieder Gurken in die Filmografie meines Helden ein, doch da muss man als Fan durch und Härte zeigen. "Driven to Kill" darf man getrost zu den gelungenen Werken zählen, wie gehabt richtet sich der Flick aber ausschliesslich an das erprobte Genre-Publikum. Herr Seagal wirkt recht fit, er sah schon aufgedunsener aus. Ausserdem wird er nicht ständig durch einen Stuntman vertreten, zumindest nicht so offensichtlich wie in manchen Filmen aus den letzten Jahren. Mit stoischer Ruhe und erstarrter Miene, prügelt, sticht, schneidet und ballert er sich durch die Reihen seiner Feinde. Erfreulicherweise geht es dabei immer wieder recht ruppig zu, auch wenn die FX ein wenig lieblos ausgeführt sind. Man kann zu Seagal stehen wie man will, der Mann ist absolut konsequent. Während sich andere Recken wie Dolph Lundgren oder Jean-Claude Van Damme mit den Jahren zu wirklich ordentlichen Schauspielern gemausert haben, Lundgren sogar als Regisseur eine gute Figur macht, ist das Spiel von Seagal so eindimensional wie vor zwanzig Jahren. Was solls, ich liebe meinen Kampfklops trotzdem, vielleicht gerade deswegen. Die übrige Besetzung bleibt völlig austauschbar. Dmitry Chepovetsky mutet manchmal gar ein wenig debil an, zumindest schaut er recht dämlich aus der Wäsche. Igor Jijikine gibt den üblichen Bösewicht von der Stange, Robert Wisden sorgt für den schleimigen Schreibtischtäter. Die Handlung ist selbstverständlich nur ein ausgelutscher Aufhänger, ein Alibi für das folgende Hauen und Stechen.
Alles wie gehabt. Fans -nicht die Schönwetter-Fans, die sich spätestens nach "Exit Wounds" verabschiedet haben- werden mit dem Film ihre Freude haben, wer jedoch mit Seagal -und B-Action allgemein- sowieso noch nie etwas anfangen konnte, der sollte auch um diesen Streifen einen Bogen machen. "Driven to Kill" ist vielleicht ein klein wenig schwächer als "Urban Justice" geraten, aber auf jeden Fall deutlich besser als z.B. "Attack Force" und "Flight of Fury" (Unsichtbarer Feind). Meine Lieblinge aus der Zeit nach "Exit Wounds" bleiben "Belly of the Beast" und "Into the Sun", doch "Driven to Kill" gehört ohne Frage zu den besseren Seagal-Ergüssen der letzten Jahre. Vor mir aus darf es gern noch viele Jahre so weitergehen, ich brauche diesen Stoff, ich liebe diesen Stoff!
"Driven to Kill" wird in Deutschland von Splendid vertrieben. Das Label bietet den Film auf DVD und BD an, mir hat in diesem Fall die günstigere DVD vollkommen ausgereicht. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Version mit der Freigabe ab 18 massiv geschnitten wurde! Die Uncut Fassung hat eine SPIO/JK Freigabe erhalten, sie ist als "Extended Harder Version" gekennzeichnet. Als Boni gibt es eine kleine "Behind the Scenes" Featurette, sowie diverse Trailer aus dem Splendid Programm.
Guter Stoff der meine Gelüste befriedigt = 7/10 (mit steigender Tendenz)
Lieblingszitat:
"Wollen Sie ein harter Knochen sein?"
"Jeder Mann will ein harter Knochen sein. Aber niemand will den Preis dafür zahlen."
Einst war Ruslan (Steven Seagal) ein gefürchtetes Mitglied der russischen Mafia. Vor vielen Jahren hat sich der harte Bursche aus dem schmutzigen Geschäft verabschiedet, er schreibt erfolgreich unter einem Pseudonym Bücher. Als ihn seine Ex-Frau anruft um mitzuteilen, dass die gemeinsame Tochter heiratet, macht sich Ruslan auf den Weg an die amerikanische Ostküste, den früheren Ort seines illegalen Schaffens. Das Töcherlein will ausgerechnet Stephan (Dmitry Chepovetsky) heiraten, den Sohn des Mafiabosses Mikhail Abramov (Igor Jijikine), ein alter "Bekannter" Ruslans. Natürlich fühlt Papi dem zukünftigen Schwiegersohn auf den Zahn, der junge Mann will nichts mit den Umtrieben seines Erzeugers zu tun haben. Kurz vor der Abfahrt der Hochzeitsgesellschaft findet ein Überfall auf das Anwesen der Brautmutter statt. Ruslans Ex wird ermordet, seine Tochter kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Zorn und Hass steigen in dem ehemaligen Gangster auf, er will die Verantwortlichen um jeden Preis stellen und bestrafen. Mit Stephan im Schlepptau beginnt der Feldzug. Wer steckt hinter dem Anschlag? Mikhail will mit der Sache angeblich nichts zu tun haben. Der zweite Ehemann von Ruslans Ex, ein schmieriger Anwalt namens Terry Goldstein (Robert Wisden), macht sich mehr und mehr verdächtig, ist er der Drahtzieher hinter den Kulissen...???
Alle paar Monate ereilt uns ein neuer Streifen mit Kampfklops Seagal. In den neunziger Jahren noch regelmäßig in den Kinos zu sehen, treibt Seagal nun in kleinen Direct to DVD Produktionen sein Unwesen. Mir kommt diese Entwicklung gar nicht so ungelegen, bin ich doch bekennender Fan kleiner Actionfilme. Natürlich schleichen sich immer wieder Gurken in die Filmografie meines Helden ein, doch da muss man als Fan durch und Härte zeigen. "Driven to Kill" darf man getrost zu den gelungenen Werken zählen, wie gehabt richtet sich der Flick aber ausschliesslich an das erprobte Genre-Publikum. Herr Seagal wirkt recht fit, er sah schon aufgedunsener aus. Ausserdem wird er nicht ständig durch einen Stuntman vertreten, zumindest nicht so offensichtlich wie in manchen Filmen aus den letzten Jahren. Mit stoischer Ruhe und erstarrter Miene, prügelt, sticht, schneidet und ballert er sich durch die Reihen seiner Feinde. Erfreulicherweise geht es dabei immer wieder recht ruppig zu, auch wenn die FX ein wenig lieblos ausgeführt sind. Man kann zu Seagal stehen wie man will, der Mann ist absolut konsequent. Während sich andere Recken wie Dolph Lundgren oder Jean-Claude Van Damme mit den Jahren zu wirklich ordentlichen Schauspielern gemausert haben, Lundgren sogar als Regisseur eine gute Figur macht, ist das Spiel von Seagal so eindimensional wie vor zwanzig Jahren. Was solls, ich liebe meinen Kampfklops trotzdem, vielleicht gerade deswegen. Die übrige Besetzung bleibt völlig austauschbar. Dmitry Chepovetsky mutet manchmal gar ein wenig debil an, zumindest schaut er recht dämlich aus der Wäsche. Igor Jijikine gibt den üblichen Bösewicht von der Stange, Robert Wisden sorgt für den schleimigen Schreibtischtäter. Die Handlung ist selbstverständlich nur ein ausgelutscher Aufhänger, ein Alibi für das folgende Hauen und Stechen.
Alles wie gehabt. Fans -nicht die Schönwetter-Fans, die sich spätestens nach "Exit Wounds" verabschiedet haben- werden mit dem Film ihre Freude haben, wer jedoch mit Seagal -und B-Action allgemein- sowieso noch nie etwas anfangen konnte, der sollte auch um diesen Streifen einen Bogen machen. "Driven to Kill" ist vielleicht ein klein wenig schwächer als "Urban Justice" geraten, aber auf jeden Fall deutlich besser als z.B. "Attack Force" und "Flight of Fury" (Unsichtbarer Feind). Meine Lieblinge aus der Zeit nach "Exit Wounds" bleiben "Belly of the Beast" und "Into the Sun", doch "Driven to Kill" gehört ohne Frage zu den besseren Seagal-Ergüssen der letzten Jahre. Vor mir aus darf es gern noch viele Jahre so weitergehen, ich brauche diesen Stoff, ich liebe diesen Stoff!
"Driven to Kill" wird in Deutschland von Splendid vertrieben. Das Label bietet den Film auf DVD und BD an, mir hat in diesem Fall die günstigere DVD vollkommen ausgereicht. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Version mit der Freigabe ab 18 massiv geschnitten wurde! Die Uncut Fassung hat eine SPIO/JK Freigabe erhalten, sie ist als "Extended Harder Version" gekennzeichnet. Als Boni gibt es eine kleine "Behind the Scenes" Featurette, sowie diverse Trailer aus dem Splendid Programm.
Guter Stoff der meine Gelüste befriedigt = 7/10 (mit steigender Tendenz)
Lieblingszitat:
"Wollen Sie ein harter Knochen sein?"
"Jeder Mann will ein harter Knochen sein. Aber niemand will den Preis dafür zahlen."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen