Rackets verrückte Filmwelt
Moderator: jogiwan
- Il Grande Racket
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
Di:
The Majorettes (R: Bill Hinzman / USA1987)
"First Zombie" Bill Hinzman und Romero-Kompagnon John A. Russo haben in den 80ern diesen sleazigen Slasher auf die Menschheit losgelassen. Ein verrückter Serienmörder schlitzt sich durch die Reihen eines Cheerleader Teams.
Im Endeffekt schon ein ziemlich komisches Ding. Eigentlich ein handelsüblicher Slasher mit einigen generischen Wendungen. Allerdings spaltet sich die Story in zwei Handlungsstränge auf, und wir erleben, nach der frühen Auflösung der Mordserie, noch einen heftigen Shootout mit Bikern. Insgesamt zwar nicht allzu spannend, aber schmierig und wtf-ig genug, um einigermaßen zu unterhalten.
6/10
Mi:
Blood on My Name (R: Matthew Pope / USA 2019)
"Was tun? Leigh ist aufgelöst, angeschlagen, gezeichnet. Vor ihr die Leiche eines Mannes. Der leblose Körper muss weg. Raus aus ihrer Werkstatt. Sofort. Am besten versenken in einem entlegenen See. Auf dem Weg packen die junge Frau Gewissensbisse: Die Freundin des Mannes und sein Sohn im Teenageralter sollen wissen, warum er nie mehr zu ihnen zurückkehren wird. Leigh lädt die Leiche in einem Schuppen ab, gleich bei dem Wohnwagenpark, in dem sie wohnen. Dass sie außerdem einen handgeschriebenen anonymen Brief hinterlässt, ist ein fataler Fehler, der nicht nur Leigh in des Teufels Küche bringt ..."
Düster, schleppend, enervierend. Ein Film, der nur gut 80 Minuten dauert, aber eine Stunde braucht, um ein wenig in Schwung zu kommen. Das muss einem nicht gefallen, lohnt sich aber dann durchaus.
6,5/10
Brother (R: Takeshi Kitano / Japan/USA 2000)
Der Yakuza Yamamoto (Takeshi Kitano) wird nach der Fusion seines Clans mit dem Feind ins Exil geschickt und reist nach Los Angeles, wo sein kleiner Bruder Ken (Claude Maki) lebt, der dort mit seinem Kumpel Denny (Omar Epps) sein Dasein als Laufbursche lateinamerikanischer Gangster fristet. Schon bald folgt ihm seine rechte Kato (Susumu Terajima) und Yamamoto übernimmt den Drogenhandel von Kens ehemaligen Bossen. Sie sichern ihr Gebiet mit äußerster Brutalität und verbünden sich mit ihrem Landsmann Shirase (Masaya Katô), denn im verborgenen lauert noch die einflussreiche Cosa Nostra...
Ich hatte mal wieder Lust auf Susumu Terajima, der hier einen prägnanten Auftritt hinlegt. Nicht Kitanos bester, aber immer noch ein wirklich guter Film, triefend blutig und voll schwarzem Humor.
7,5/10
Hazard (R: Sion Sono / Japan 2005)
"Schon seit der Kindheit träumt Teenager Shinichi vom Ausbruch aus der als zu eng und angepasst empfundenen japanischen Gesellschaft. Also schwingt er sich ins nächste Flugzeug und jettet nach New York, um das individuelle Outlawtum dort auszuleben, wo es der Sekundärliteratur zufolge am gefährlichsten ist. Im Big Apple schließt Shin Brüderschaft mit zwei adäquat desorientierten Taugenichtsen und versucht sich mit letztlich niederschmetterndem Ergebnis als Straßenräuber ..."
Ziemlich konventionell, wenn man bedenkt, dass er von Sion Sono ist. Die Reise eines jungen Studenten aus dem von gesellschaftlichen Konventionen bestimmten Japan zum Big Apple, wo er nach Freiheit sucht, ist ebenso ein Spiegelbild des Filmemachers, der hier seine eigene Freiheit sucht, improvisiert und im Guerilla-Style filmt. Das ist dann leider bestenfalls interessant und am ehesten für Fans geeignet. Der Film wird nicht langweilig, ist dafür aber auch arm an Höhepunkten und schließt etwas unbefriedigend, womit sich der Zuschauer dann wohl auf einer Linie mit dem Protagonisten und dem Macher befindet.
6/10
Do:
Running Man (R: Paul-Michael Glaser / USA 1987)
In einer dystopischen, nicht allzu weit entfernten Zukunft steuert ein faschistischer Polizeistaat in den USA die öffentliche Meinung über die Medien. Als der Polizist Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) sich weigert auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen, landet er im Knast, ist aber durch die Hilfe einiger Rebellen wieder auf der Flucht. Er nimmt die junge Amber (Maria Conchita Alonso) als Geisel, die dadurch richtig mit im Schlamassel hängt. Denn sie werden geschnappt und landen beide beim Showmaster Killian (Richard Dawson) bei The Running Man. Hier müssen sie sich brutalen Gladiatoren zum Kampf stellen...
Nach der Lektüre des Romans erscheint der Film einen sogar noch naiver, aber das macht nichts. Glasers THE RUNNING MAN basiert auch mehr auf Sheckleys Kurzgeschichte "The Prize of Peril", die King in seinem Roman recht konsequent weitergesponnen hat. Und so hat der Film nicht so sehr viel mit dem Buch zu tun, sondern eher mit den Sheckley-Verfilmungen DAS MILLIONENSPIEL und KOPFJAGD - PREIS DER ANGST, vor allem aber anderen dystopischen Zukunftsvisionen, die sich eine medial dominierte und sehr brutale Zukunft ausmalen, also eher noch ROLLERBALL und DIE SCHLACHT DER CENTURIONS (mit letzteren teilt er sich die Idee, das Todeszelleninsassen hier um ihre Freiheit kämpfen dürfen, was in letzter Konsequenz aber schon in STRAFPARK thematisiert wurde, um dann in INSEL DER VERDAMMTEN auf exploitative Pfade gebracht wurde). Aber THE RUNNING MAN hat auch unleugbare Vorzüge, wie Richard Dawson als Moderator Killian, das hysterische Publikum, dass sich vor allem aus alten Hausfrauen besteht und natürlich die phantasievoll gekleideten Menschenjäger (u.a. Jim Brown und Jesse Ventura). Der macht halt ordentlich Spaß.
7/10
Die Schlacht der Centurions (R: Lucio Fulci / Italien 1984)
Im Jahr 2072 buhlen die großen TV-Sender mit martialischen Gladiatorspielen und virtuellen Folter-Shows um die Gunst der Zuschauer. Um sich einen Vorteil im Quotenkampf zu sichern, inszeniert Programmchef Cortez (Claudio Cassinelli) eine Intrige, die Drake (Jared Martin), den Star der Konkurrenz, als Mörder seiner frisch angetrauten Ehefrau ins Gefängnis und in eben seine neue Show lotst...
Lustige Mischung aus DAS MILLIONENSPIEL, THE RUNNING MAN und ROLLERBALL, die leider in den Actionszenen nahezu vollkommen versagt. Fulci fehlte wohl das Geld für Rambazamba und schöne Sets, also ließ er die Scheinwerfer direkt auf die Kameras leuchten, meine Fresse, das ist echt eine derbe Blendung. Eigentlich schade, denn in anderen Szenen ist das bunter Trash, wie man es aus Italien eben kennt. Der Score von Ortolani ist super, und die Besetzung mit Claudio Cassinelli, Fred Williamson und Al Cliver nun auch nicht zu verachten.
6/10
Fr:
Rollerbal (R: Norman Jewison / USA 1975)
In der Zukunft haben sich Großkonzerne die Welt unter sich aufgeteilt. Die Menschen werden mit Wohlstand und Unterhaltung eingelullt. Sehr beliebt ist das brutale Rollerball, einem Arena-Spiel zwischen zwei Teams in einer Art Velodrom. Jonathan (James Caan) ist der größte Star dieses Sports, doch nach mehreren erfolgreichen Jahren möchte die alles kontrollierende Energy Corporation seinen Rücktritt. Doch Jonathan weigert sich und hinterfragt das System. Als er sich über die Anweisung, dem Finale des Weltcups fernzubleiben, entscheidet man, dass Jonathan, stellvertretend für alle Individualisten, auf dem Spielfeld und vor den Augen der Zuschauer auf der ganzen Welt, sterben soll...
Unter den dystopischen Krachern mit der coolen Sau James Caan, dem exzellent choreographierten Brutalo-Sport und der intelligenten Gesellschaftssatire vielleicht der Klassen-Primus, wenn es um den Zusammenschluss von Staat und Medien geht. Das Skript formuliert einige der Gedanken vielleicht etwas zu klar und entschieden aus, da hätte ein wenig Ambivalenz gut getan, aber wenn dann in der Arena wieder der Bär abgeht, gerade im legendären Finale, dann ist das schon wieder nicht mehr so wichtig.
8/10
Straße zum Jenseits (R: Barry Shear / USA 1972)
Jim Harris (Paul Benjamin) überfällt mit seinen Kollegen eine illegalen Lotterie, die von der Mafia betrieben wird. Es endet in einem Blutbad mit Toten auf beiden Seiten, doch Harris kann mit 300.000 Dollar entkommen. Für diesen Fall wird dem erfahrenen, aber rassistischen Italo-Amerikaner Capt. Mattelli (Anthony Quinn) der überkorrekte Afro-Amerikaner Lt. Pope (Yaphet Kotto) zur Seite gestellt...
Das war auch noch eine Bildungslücke meinerseits. Guter, weil düsterer Krimi, der gleichzeitig quasi ein urbanes Pendant zu Oscar-Gewinner IN DER HITZE DER NACHT. Die anti-rassistische Botschaft ist eindringlich und bleibt hängen, weil sie ein elementarer Bestandteil der Handlung ist.
8/10
The Majorettes (R: Bill Hinzman / USA1987)
"First Zombie" Bill Hinzman und Romero-Kompagnon John A. Russo haben in den 80ern diesen sleazigen Slasher auf die Menschheit losgelassen. Ein verrückter Serienmörder schlitzt sich durch die Reihen eines Cheerleader Teams.
Im Endeffekt schon ein ziemlich komisches Ding. Eigentlich ein handelsüblicher Slasher mit einigen generischen Wendungen. Allerdings spaltet sich die Story in zwei Handlungsstränge auf, und wir erleben, nach der frühen Auflösung der Mordserie, noch einen heftigen Shootout mit Bikern. Insgesamt zwar nicht allzu spannend, aber schmierig und wtf-ig genug, um einigermaßen zu unterhalten.
6/10
Mi:
Blood on My Name (R: Matthew Pope / USA 2019)
"Was tun? Leigh ist aufgelöst, angeschlagen, gezeichnet. Vor ihr die Leiche eines Mannes. Der leblose Körper muss weg. Raus aus ihrer Werkstatt. Sofort. Am besten versenken in einem entlegenen See. Auf dem Weg packen die junge Frau Gewissensbisse: Die Freundin des Mannes und sein Sohn im Teenageralter sollen wissen, warum er nie mehr zu ihnen zurückkehren wird. Leigh lädt die Leiche in einem Schuppen ab, gleich bei dem Wohnwagenpark, in dem sie wohnen. Dass sie außerdem einen handgeschriebenen anonymen Brief hinterlässt, ist ein fataler Fehler, der nicht nur Leigh in des Teufels Küche bringt ..."
Düster, schleppend, enervierend. Ein Film, der nur gut 80 Minuten dauert, aber eine Stunde braucht, um ein wenig in Schwung zu kommen. Das muss einem nicht gefallen, lohnt sich aber dann durchaus.
6,5/10
Brother (R: Takeshi Kitano / Japan/USA 2000)
Der Yakuza Yamamoto (Takeshi Kitano) wird nach der Fusion seines Clans mit dem Feind ins Exil geschickt und reist nach Los Angeles, wo sein kleiner Bruder Ken (Claude Maki) lebt, der dort mit seinem Kumpel Denny (Omar Epps) sein Dasein als Laufbursche lateinamerikanischer Gangster fristet. Schon bald folgt ihm seine rechte Kato (Susumu Terajima) und Yamamoto übernimmt den Drogenhandel von Kens ehemaligen Bossen. Sie sichern ihr Gebiet mit äußerster Brutalität und verbünden sich mit ihrem Landsmann Shirase (Masaya Katô), denn im verborgenen lauert noch die einflussreiche Cosa Nostra...
Ich hatte mal wieder Lust auf Susumu Terajima, der hier einen prägnanten Auftritt hinlegt. Nicht Kitanos bester, aber immer noch ein wirklich guter Film, triefend blutig und voll schwarzem Humor.
7,5/10
Hazard (R: Sion Sono / Japan 2005)
"Schon seit der Kindheit träumt Teenager Shinichi vom Ausbruch aus der als zu eng und angepasst empfundenen japanischen Gesellschaft. Also schwingt er sich ins nächste Flugzeug und jettet nach New York, um das individuelle Outlawtum dort auszuleben, wo es der Sekundärliteratur zufolge am gefährlichsten ist. Im Big Apple schließt Shin Brüderschaft mit zwei adäquat desorientierten Taugenichtsen und versucht sich mit letztlich niederschmetterndem Ergebnis als Straßenräuber ..."
Ziemlich konventionell, wenn man bedenkt, dass er von Sion Sono ist. Die Reise eines jungen Studenten aus dem von gesellschaftlichen Konventionen bestimmten Japan zum Big Apple, wo er nach Freiheit sucht, ist ebenso ein Spiegelbild des Filmemachers, der hier seine eigene Freiheit sucht, improvisiert und im Guerilla-Style filmt. Das ist dann leider bestenfalls interessant und am ehesten für Fans geeignet. Der Film wird nicht langweilig, ist dafür aber auch arm an Höhepunkten und schließt etwas unbefriedigend, womit sich der Zuschauer dann wohl auf einer Linie mit dem Protagonisten und dem Macher befindet.
6/10
Do:
Running Man (R: Paul-Michael Glaser / USA 1987)
In einer dystopischen, nicht allzu weit entfernten Zukunft steuert ein faschistischer Polizeistaat in den USA die öffentliche Meinung über die Medien. Als der Polizist Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) sich weigert auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen, landet er im Knast, ist aber durch die Hilfe einiger Rebellen wieder auf der Flucht. Er nimmt die junge Amber (Maria Conchita Alonso) als Geisel, die dadurch richtig mit im Schlamassel hängt. Denn sie werden geschnappt und landen beide beim Showmaster Killian (Richard Dawson) bei The Running Man. Hier müssen sie sich brutalen Gladiatoren zum Kampf stellen...
Nach der Lektüre des Romans erscheint der Film einen sogar noch naiver, aber das macht nichts. Glasers THE RUNNING MAN basiert auch mehr auf Sheckleys Kurzgeschichte "The Prize of Peril", die King in seinem Roman recht konsequent weitergesponnen hat. Und so hat der Film nicht so sehr viel mit dem Buch zu tun, sondern eher mit den Sheckley-Verfilmungen DAS MILLIONENSPIEL und KOPFJAGD - PREIS DER ANGST, vor allem aber anderen dystopischen Zukunftsvisionen, die sich eine medial dominierte und sehr brutale Zukunft ausmalen, also eher noch ROLLERBALL und DIE SCHLACHT DER CENTURIONS (mit letzteren teilt er sich die Idee, das Todeszelleninsassen hier um ihre Freiheit kämpfen dürfen, was in letzter Konsequenz aber schon in STRAFPARK thematisiert wurde, um dann in INSEL DER VERDAMMTEN auf exploitative Pfade gebracht wurde). Aber THE RUNNING MAN hat auch unleugbare Vorzüge, wie Richard Dawson als Moderator Killian, das hysterische Publikum, dass sich vor allem aus alten Hausfrauen besteht und natürlich die phantasievoll gekleideten Menschenjäger (u.a. Jim Brown und Jesse Ventura). Der macht halt ordentlich Spaß.
7/10
Die Schlacht der Centurions (R: Lucio Fulci / Italien 1984)
Im Jahr 2072 buhlen die großen TV-Sender mit martialischen Gladiatorspielen und virtuellen Folter-Shows um die Gunst der Zuschauer. Um sich einen Vorteil im Quotenkampf zu sichern, inszeniert Programmchef Cortez (Claudio Cassinelli) eine Intrige, die Drake (Jared Martin), den Star der Konkurrenz, als Mörder seiner frisch angetrauten Ehefrau ins Gefängnis und in eben seine neue Show lotst...
Lustige Mischung aus DAS MILLIONENSPIEL, THE RUNNING MAN und ROLLERBALL, die leider in den Actionszenen nahezu vollkommen versagt. Fulci fehlte wohl das Geld für Rambazamba und schöne Sets, also ließ er die Scheinwerfer direkt auf die Kameras leuchten, meine Fresse, das ist echt eine derbe Blendung. Eigentlich schade, denn in anderen Szenen ist das bunter Trash, wie man es aus Italien eben kennt. Der Score von Ortolani ist super, und die Besetzung mit Claudio Cassinelli, Fred Williamson und Al Cliver nun auch nicht zu verachten.
6/10
Fr:
Rollerbal (R: Norman Jewison / USA 1975)
In der Zukunft haben sich Großkonzerne die Welt unter sich aufgeteilt. Die Menschen werden mit Wohlstand und Unterhaltung eingelullt. Sehr beliebt ist das brutale Rollerball, einem Arena-Spiel zwischen zwei Teams in einer Art Velodrom. Jonathan (James Caan) ist der größte Star dieses Sports, doch nach mehreren erfolgreichen Jahren möchte die alles kontrollierende Energy Corporation seinen Rücktritt. Doch Jonathan weigert sich und hinterfragt das System. Als er sich über die Anweisung, dem Finale des Weltcups fernzubleiben, entscheidet man, dass Jonathan, stellvertretend für alle Individualisten, auf dem Spielfeld und vor den Augen der Zuschauer auf der ganzen Welt, sterben soll...
Unter den dystopischen Krachern mit der coolen Sau James Caan, dem exzellent choreographierten Brutalo-Sport und der intelligenten Gesellschaftssatire vielleicht der Klassen-Primus, wenn es um den Zusammenschluss von Staat und Medien geht. Das Skript formuliert einige der Gedanken vielleicht etwas zu klar und entschieden aus, da hätte ein wenig Ambivalenz gut getan, aber wenn dann in der Arena wieder der Bär abgeht, gerade im legendären Finale, dann ist das schon wieder nicht mehr so wichtig.
8/10
Straße zum Jenseits (R: Barry Shear / USA 1972)
Jim Harris (Paul Benjamin) überfällt mit seinen Kollegen eine illegalen Lotterie, die von der Mafia betrieben wird. Es endet in einem Blutbad mit Toten auf beiden Seiten, doch Harris kann mit 300.000 Dollar entkommen. Für diesen Fall wird dem erfahrenen, aber rassistischen Italo-Amerikaner Capt. Mattelli (Anthony Quinn) der überkorrekte Afro-Amerikaner Lt. Pope (Yaphet Kotto) zur Seite gestellt...
Das war auch noch eine Bildungslücke meinerseits. Guter, weil düsterer Krimi, der gleichzeitig quasi ein urbanes Pendant zu Oscar-Gewinner IN DER HITZE DER NACHT. Die anti-rassistische Botschaft ist eindringlich und bleibt hängen, weil sie ein elementarer Bestandteil der Handlung ist.
8/10
- Il Grande Racket
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- Registriert: Sa 9. Jan 2016, 23:26
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
Review auf Filmtoast - BLOOD ON MY NAME: https://www.filmtoast.de/blood-on-my-name/
Sa:
Batman v Superman: Dawn of Justice (R: Zack Snyder / USA 2016)
Zur Vorbereitung auf ZACK SNYDER's JUSTICE LEAGUE nochmal geglotzt (den ich bisher immer noch nicht beenden konnte, weil immer etwas dazwischen kam), aber meine Meinung dazu hat immer noch Bestand:
Okay, nicht wirklich ein guter Film. Die Motivation von Lex Luthor bleibt nebulös, es erscheint erstaunlich einfach die beiden Helden gegeneinander auszuspielen, Wonder Woman scheint etwas in den Film gequetscht, und man merkt (ähnlich zur Rachel in Nolans Batman-Filmen), dass Snyder Probleme hat, eine passende Lois Lane zu finden. Dennoch empfand ich den Film als positive Überraschung. Die drei Stunden vergingen erstaunlich schnell, gerade die erste Stunde fliegt nur so an einem vorbei. Ich finde, dass Snyders Kulturpessimismus hier gut passt, wo es darum geht, die beiden Saubermänner der Comicwelt zu demontieren, das war stellenweise richtig schön fies. Jeremy Irons als zynischer Alfred war toll. Und die Schauwerte gaben schon was her, auch wenn der „Endgegner“ generisch schien, machte der Kampf bedeutend mehr her, als die schlechten CGI in Endgame.
6,5/10
Deadly Force (R: Paul Aaron / USA 1983)
Stoney Cooper (Wings Hauser) war mal ein Cop in Los Angeles, musste aber wegen Insubordination seinen Dienst quittieren. Nun arbeitet er als Kopfgeldjäger in New York. Als die Enkelin eines guten Freundes einem Serienkiller zum Opfer fällt, kehrt er an die Westküste zurück...
Man hätte den auch "Alle hassen Stoney" nennen können, und es ist schon toll, wenn der Protagonist nach L.A. zurückkehrt und gleich von seinen alten Kollegen schikaniert, von Gangstern drangsaliert und von seiner Noch-Ehefrau verschmäht wird, gerade weil er eigentlich recht knorke erscheint. Aber schon bald ist klar, warum, denn Wings Hauser gibt sich als Stoney zwar charmant, aber auch nicht darum verlegen, mal mitten ins Wespennest zu langen oder Leuten mächtig ans Bein zu pissen. Feiner Film!
7,5/10
So:
Dracula jagt Frankenstein (R: Tulio Demicheli / Deutschland/Spanien/Italien 1970)
Die Außerirdischen Warnoff (Michael Rennie), Maleva (Karin Dor) und Kerian (Ángel de Pozo) landen auf der Erde, um sie sich Untertan zu machen, da ihr eigener Planet im Sterben liegt. Dazu erwecken sie verschiedene Ungeheuer, u.a. den Werwolf Daninsky (Paul Naschy) zum Leben. Als sich unheimlich Morde häufen, steht Inspektor Tobermann (Craig Hill) vor einem Rätsel. Aber auch Warnoff hat unerwartete Schwierigkeiten mit seiner Mission, als sich die Geschöpfe der Nacht sich gegen sie stellen und seine Mitstreiter plötzlich allzu menschliche Gefühle entwickeln...
Wird nie mein Liebling werden. Kann natürlich durch die Monstren punkten, die aber nur einen eher müden Abklatsch der Vorbilder abgeben. Michael Rennie hat eine tolle Präsenz, genauso Karin Dor. Paul Naschy, von dem auch das wirre Drehbuch stammt, hat ein bisschen zu wenig Screentime für meinen Geschmack. Die Handlung kommt einfach nicht richtig aus dem Tritt, Spannung mag natürlich kaum aufkommen und so richtig zündende Gags bleiben auch aus. Als Fan solch naiven Kintopps muss man sich an den Klischee-Figuren, den Masken und den ein wie anderen stimmungsvollen Setting laben.
6/10
Der siebente Kontinent (R: Michael Haneke / Österreich 1989)
"Der Film begleitet das Leben von Georg, seiner Frau Anna und deren Tochter Eva über den Zeitraum von drei Jahren - eine Familiengeschichte. Es ist eine Geschichte vom beruflichen Aufstieg und vom Preis der Anpassung. Aber es ist auch die Geschichte einer Reise und einer gelebten Konsequenz ..."
Review auf Filmtoast folgt in Kürze.
8/10
Death Walks on High Heels (R: Luciano Ercoli / Italien 1971)
Die Nachtklubsängerin Nicole (Nieves Navarro) wird von einem Unbekannten terrorisiert, der es auf die letzte Beute ihres Vaters, eines Einbrechers abgesehen hat. Als sie ihren Freund Michel (Simón Andreu) verdächtigt, hinter dem Terror zu stecken, gibt sie dem Werben ihres Verehrers Dr. Matthews (Frank Wolff) nach und zieht mit ihm nach England. Doch auch dort scheint sie nicht sicher...
Argh, letztes Wochenende hatte ich für mich eigentlich beschlossen, dass DEATH WALKS AT MIDNIGHT der bessere Film ist, aber nun schaue ich nochmal DEATH WALKS ON HIGH HEELS, und der straft mich mal wieder glatt Lügen. Naja, egal, beides tolle Filme, die sich irgendwie nicht viel nehmen.
8/10
Mo:
City on Fire (R: Ringo Lam / Hongkong 1987)
Cop Chow (Chow Yun-Fat) ist eigentlich der Arbeit undercover überdrüssig, zumal ihn private Probleme mit seiner Frau Hung (Carrie Ng) zu schaffen machen. Doch Inspektor Lau (Yueh Sun) drängt ihn dazu, sich in die Bande von Fu (Danny Lee) einzuschleußen. Die planen einen spektakulären Überfall auf einen Juwelier...
Heissa, das war wieder ein Fest! Ringo Lam war neben John Woo der große Aktivposten in Sachen Action-Krimi, und er tat gut daran, sich ein wenig von den Heroic-Bloodshed-Epen Marke John Woo zu distanzieren. Lam legt sein Hauptaugenmerk hier nicht auf die Shoot-outs, sondern auf die Hauptfigur, die hier in jeder Schusslinie steht und einfach gar nichts wirklich richtig machen kann, da er immer äußerlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Er schwimmt stetig gegen den Strom, weil er es muss und obwohl die Strömung immer stärker wird. Die Tragödie ist vorgezeichnet, aber, anders als bei Woo, entladen sich hier am Ende Frust und Wut nicht in einer epischen Ballerei, die alle Bösen das Leben kostet, einfach schon deshalb, weil es hier keine klar gezeichneten Guten und Bösen gibt, die Erlösung vor dem Tod bleibt aus. Und zurück bleibt ein regelrechter Kloß im Hals. Wenn man dem Film etwas vorwerfen will, ist es die doch schon penetrante Ignoranz der leitenden Beamten oder auch das etwas vernachlässigte Verhältnis zwischen Chow und Fu; letzteres liegt aber sicherlich auch daran, dass man Yun-Fat und Lee immer aus Woos Masterpiece THE KILLER als frotzelnde "Freinde" im Gedächtnis hat.
8/10
Di:
Desierto (R: Jonás Cuarón / Frankreich/Mexiko 2015)
Moises (Gael García Bernal) ist mit einer Gruppe Mexikaner auf dem Weg über das Grenzgebiet. Als sie eine Motorpanne haben, müssen sie den Weg durch die Wüste zu Fuß fortsetzen. Doch dort ist das Revier des selbsternannten Grenzschützers Sam (Jeffrey Dean Morgan), der mit einem Präzisionsgewehr das Feuer auf sie eröffnet...
Oh, der war... scheiße. Warum, lässt sich schön am Dreigespann der Hauptcharaktere veranschaulichen. Jeffrey Dean Morgan ist Sam, ein Amerikaner mit Jagdhund und Präzisionsgewehr, der keine Illegalen ins Land lassen will. Muss man nicht weiter vertiefen, so kommt der halt aus der Fabrik. Aber dann auf der anderen Seite haben wir zuerst einmal Gael García Bernal, der als Moises die gute Seele der Truppe ist, der sich um die kümmert, die als zu langsam zurückfallen, was ihnen allen erst einmal das Leben rettet. Aber ziemlich schnell sind auch die Nachzügler ausgedünnt, übrig sind nur noch Moises und Adela, die unter einen aufdringlichen Gefährten zu leiden hatte. Ihre Hintergrundgeschichte? Eigentlich egal, aber trotzdem mal in der Kürze, wie sie auch im Film dargereicht wird: Ihre Eltern hielten Mexiko für zu gefährlich, also sollte sie in die USA; der grabbelnd-aufdringliche Typ sollte sie eskortieren. Wie gesagt, eigentlich egal. Seine Geschichte beginnt sogar schon in den Staaten, er hat dort Frau und Sohn, hatte mal eine Aufenthaltsgenehmigung, ist aber wegen einer Nichtigkeit, ein kaputtes Rücklicht, mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und schließlich deportiert worden (große Ungerechtigkeit, klar). Darauf hätte seine Frau zu ihm gesagt, dass er ja nur diese Gelegenheit nütze, um sich aus dem Staub zu machen. Warum? Egal. Es wird aber 15 Minuten später wieder wichtig, wenn Moises die schwer verletzte Adela zurücklässt, sich mehrfach bei ihr entschuldigt, aber es würde niemanden was nützen, wenn sie beide sterben (ja, verständlich). Aber natürlich zieht er dann sofortamente absichtlich die Aufmerksamkeit von Sam und seinen Hund auf sich, die von Adela ablassen, rettet ihr so das Leben. Ha! Jetzt hat er es den Frauen in seinem Leben aber gezeigt!
Meine Fresse, wer schreibt so einen Mist? Und wer gibt auch noch Geld aus, damit sowas verfilmt wird? Schade um die gute Besetzung und das schön fotografierte Setting. Kann das in den Sand gesetzte Drama aber auch nicht mehr retten.
4/10
Der Greifer (R: Philippe Libro / Frankreich 1976)
Jean-Paul Belmondo ist Roger Pilard, genannt "Der Greifer", ein ehemaliger Großwildjäger, der sich als hochkarätiger Kopfgeldjäger verdingt hat. Er ist dabei so erfolgreich, dass es Leute gibt, die ihn aus dem Weg haben wollen. Pilard wird als nächstes auf den gewieften wie auch skrupellosen Räuber "Die Bestie", gespielt von Bruno Cremer, angesetzt, der seine Überfälle mit Hilfe von spontan aufgegabelten Komplizen ausführt, die er danach entsorgt. Aber dieses Mal wird auch auf den Greifer Jagd gemacht...
Einer der besten Belmondo-Filme der 70er. In den ersten Szenen wirkt Bebel leider noch etwas müde, wie oftmals in dieser Zeit, aber wenn die Jagd auf "die Bestie" eröffnet ist, läuft "der Greifer" zur Hochform auf. Der Plot ist simpel, aber doch recht raffiniert, aufgezogen, was es ermöglicht, dass der Jäger selbst kurzzeitig zum Gejagten wird und an zwei Fronten kämpfen. Dazu legt der Film auch ein unverschämtes Tempo an den Tag, da kann gar keine Langeweile aufkommen. Schön ist auch, dass man Bruno Cremer den Platz und die Zeit lässt, die er braucht, um die diabolische Aura seines eiskalten Fieslings zu etablieren. Das Finale ist weniger spektakulär, aber nur folgerichtig.
8/10
Mi:
Der Killer und der Kommissar (R: Denys de La Patilliére / Frankreich/Italien/Deutschland 1972)
Der inhaftierte Mörder Gassot (Fabio Testi) spielt verrückt und kommt in die psychiatrische Anstalt. Von dort kann er, trotz Elektroschockbehandlung und Betäubungsmitteln, mit Hilfe seines Bruders François (Jaques Richard) fliehen und wartet in Marseille auf eine Möglichkeit, sich ins Ausland abzusetzen. Der grantige Kommissar Le Guen (Jean Gabin) zählt für seinen neuen Chef Tellier (Bernard Blier) eigentlich schon zum alten Eisen, aber er hat Gassot schon einmal festsetzen können und heftet sich an dessen Fährte. Und Gassot kann einfach nicht stillhalten, besorgt sich Geld und eine Waffe, und bändelt darauf mit der Prostituierten Gerda (Uschi Glas) an...
Wenig aufregend, was vor allem am blassen Charakter Gassots liegt, der wenig ausgearbeitet scheint, weswegen Testi die meiste Zeit eher wie ein aufsässiger Teenager wirkt, sein tête-à-tête mit der Glas (die übrigens, wenig verwunderlich, ein weiterer Schwachpunkt des Films ist) passt auch dazu. Der Film hängt irgendwo zwischen Testi als schwachen Psychopathen und den beiden Staatsdiener, die eine konträre Auffassung darüber haben, wie dem Gesetz Genüge getan werden sollte, was aber auch nicht recht in Schwung kommen mag. Gabin und Blier agieren gewohnt souverän, aber nicht übermäßig engagiert. Ein Lichtblick ist da noch ein junger Gerard Depardieu, der im letzten Drittel des Films dazustäßt. Nicht schlecht, aber auch nicht gut, weil nicht übermäßig dramatisch und spannend.
5,5/10
Sa:
Batman v Superman: Dawn of Justice (R: Zack Snyder / USA 2016)
Zur Vorbereitung auf ZACK SNYDER's JUSTICE LEAGUE nochmal geglotzt (den ich bisher immer noch nicht beenden konnte, weil immer etwas dazwischen kam), aber meine Meinung dazu hat immer noch Bestand:
Okay, nicht wirklich ein guter Film. Die Motivation von Lex Luthor bleibt nebulös, es erscheint erstaunlich einfach die beiden Helden gegeneinander auszuspielen, Wonder Woman scheint etwas in den Film gequetscht, und man merkt (ähnlich zur Rachel in Nolans Batman-Filmen), dass Snyder Probleme hat, eine passende Lois Lane zu finden. Dennoch empfand ich den Film als positive Überraschung. Die drei Stunden vergingen erstaunlich schnell, gerade die erste Stunde fliegt nur so an einem vorbei. Ich finde, dass Snyders Kulturpessimismus hier gut passt, wo es darum geht, die beiden Saubermänner der Comicwelt zu demontieren, das war stellenweise richtig schön fies. Jeremy Irons als zynischer Alfred war toll. Und die Schauwerte gaben schon was her, auch wenn der „Endgegner“ generisch schien, machte der Kampf bedeutend mehr her, als die schlechten CGI in Endgame.
6,5/10
Deadly Force (R: Paul Aaron / USA 1983)
Stoney Cooper (Wings Hauser) war mal ein Cop in Los Angeles, musste aber wegen Insubordination seinen Dienst quittieren. Nun arbeitet er als Kopfgeldjäger in New York. Als die Enkelin eines guten Freundes einem Serienkiller zum Opfer fällt, kehrt er an die Westküste zurück...
Man hätte den auch "Alle hassen Stoney" nennen können, und es ist schon toll, wenn der Protagonist nach L.A. zurückkehrt und gleich von seinen alten Kollegen schikaniert, von Gangstern drangsaliert und von seiner Noch-Ehefrau verschmäht wird, gerade weil er eigentlich recht knorke erscheint. Aber schon bald ist klar, warum, denn Wings Hauser gibt sich als Stoney zwar charmant, aber auch nicht darum verlegen, mal mitten ins Wespennest zu langen oder Leuten mächtig ans Bein zu pissen. Feiner Film!
7,5/10
So:
Dracula jagt Frankenstein (R: Tulio Demicheli / Deutschland/Spanien/Italien 1970)
Die Außerirdischen Warnoff (Michael Rennie), Maleva (Karin Dor) und Kerian (Ángel de Pozo) landen auf der Erde, um sie sich Untertan zu machen, da ihr eigener Planet im Sterben liegt. Dazu erwecken sie verschiedene Ungeheuer, u.a. den Werwolf Daninsky (Paul Naschy) zum Leben. Als sich unheimlich Morde häufen, steht Inspektor Tobermann (Craig Hill) vor einem Rätsel. Aber auch Warnoff hat unerwartete Schwierigkeiten mit seiner Mission, als sich die Geschöpfe der Nacht sich gegen sie stellen und seine Mitstreiter plötzlich allzu menschliche Gefühle entwickeln...
Wird nie mein Liebling werden. Kann natürlich durch die Monstren punkten, die aber nur einen eher müden Abklatsch der Vorbilder abgeben. Michael Rennie hat eine tolle Präsenz, genauso Karin Dor. Paul Naschy, von dem auch das wirre Drehbuch stammt, hat ein bisschen zu wenig Screentime für meinen Geschmack. Die Handlung kommt einfach nicht richtig aus dem Tritt, Spannung mag natürlich kaum aufkommen und so richtig zündende Gags bleiben auch aus. Als Fan solch naiven Kintopps muss man sich an den Klischee-Figuren, den Masken und den ein wie anderen stimmungsvollen Setting laben.
6/10
Der siebente Kontinent (R: Michael Haneke / Österreich 1989)
"Der Film begleitet das Leben von Georg, seiner Frau Anna und deren Tochter Eva über den Zeitraum von drei Jahren - eine Familiengeschichte. Es ist eine Geschichte vom beruflichen Aufstieg und vom Preis der Anpassung. Aber es ist auch die Geschichte einer Reise und einer gelebten Konsequenz ..."
Review auf Filmtoast folgt in Kürze.
8/10
Death Walks on High Heels (R: Luciano Ercoli / Italien 1971)
Die Nachtklubsängerin Nicole (Nieves Navarro) wird von einem Unbekannten terrorisiert, der es auf die letzte Beute ihres Vaters, eines Einbrechers abgesehen hat. Als sie ihren Freund Michel (Simón Andreu) verdächtigt, hinter dem Terror zu stecken, gibt sie dem Werben ihres Verehrers Dr. Matthews (Frank Wolff) nach und zieht mit ihm nach England. Doch auch dort scheint sie nicht sicher...
Argh, letztes Wochenende hatte ich für mich eigentlich beschlossen, dass DEATH WALKS AT MIDNIGHT der bessere Film ist, aber nun schaue ich nochmal DEATH WALKS ON HIGH HEELS, und der straft mich mal wieder glatt Lügen. Naja, egal, beides tolle Filme, die sich irgendwie nicht viel nehmen.
8/10
Mo:
City on Fire (R: Ringo Lam / Hongkong 1987)
Cop Chow (Chow Yun-Fat) ist eigentlich der Arbeit undercover überdrüssig, zumal ihn private Probleme mit seiner Frau Hung (Carrie Ng) zu schaffen machen. Doch Inspektor Lau (Yueh Sun) drängt ihn dazu, sich in die Bande von Fu (Danny Lee) einzuschleußen. Die planen einen spektakulären Überfall auf einen Juwelier...
Heissa, das war wieder ein Fest! Ringo Lam war neben John Woo der große Aktivposten in Sachen Action-Krimi, und er tat gut daran, sich ein wenig von den Heroic-Bloodshed-Epen Marke John Woo zu distanzieren. Lam legt sein Hauptaugenmerk hier nicht auf die Shoot-outs, sondern auf die Hauptfigur, die hier in jeder Schusslinie steht und einfach gar nichts wirklich richtig machen kann, da er immer äußerlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Er schwimmt stetig gegen den Strom, weil er es muss und obwohl die Strömung immer stärker wird. Die Tragödie ist vorgezeichnet, aber, anders als bei Woo, entladen sich hier am Ende Frust und Wut nicht in einer epischen Ballerei, die alle Bösen das Leben kostet, einfach schon deshalb, weil es hier keine klar gezeichneten Guten und Bösen gibt, die Erlösung vor dem Tod bleibt aus. Und zurück bleibt ein regelrechter Kloß im Hals. Wenn man dem Film etwas vorwerfen will, ist es die doch schon penetrante Ignoranz der leitenden Beamten oder auch das etwas vernachlässigte Verhältnis zwischen Chow und Fu; letzteres liegt aber sicherlich auch daran, dass man Yun-Fat und Lee immer aus Woos Masterpiece THE KILLER als frotzelnde "Freinde" im Gedächtnis hat.
8/10
Di:
Desierto (R: Jonás Cuarón / Frankreich/Mexiko 2015)
Moises (Gael García Bernal) ist mit einer Gruppe Mexikaner auf dem Weg über das Grenzgebiet. Als sie eine Motorpanne haben, müssen sie den Weg durch die Wüste zu Fuß fortsetzen. Doch dort ist das Revier des selbsternannten Grenzschützers Sam (Jeffrey Dean Morgan), der mit einem Präzisionsgewehr das Feuer auf sie eröffnet...
Oh, der war... scheiße. Warum, lässt sich schön am Dreigespann der Hauptcharaktere veranschaulichen. Jeffrey Dean Morgan ist Sam, ein Amerikaner mit Jagdhund und Präzisionsgewehr, der keine Illegalen ins Land lassen will. Muss man nicht weiter vertiefen, so kommt der halt aus der Fabrik. Aber dann auf der anderen Seite haben wir zuerst einmal Gael García Bernal, der als Moises die gute Seele der Truppe ist, der sich um die kümmert, die als zu langsam zurückfallen, was ihnen allen erst einmal das Leben rettet. Aber ziemlich schnell sind auch die Nachzügler ausgedünnt, übrig sind nur noch Moises und Adela, die unter einen aufdringlichen Gefährten zu leiden hatte. Ihre Hintergrundgeschichte? Eigentlich egal, aber trotzdem mal in der Kürze, wie sie auch im Film dargereicht wird: Ihre Eltern hielten Mexiko für zu gefährlich, also sollte sie in die USA; der grabbelnd-aufdringliche Typ sollte sie eskortieren. Wie gesagt, eigentlich egal. Seine Geschichte beginnt sogar schon in den Staaten, er hat dort Frau und Sohn, hatte mal eine Aufenthaltsgenehmigung, ist aber wegen einer Nichtigkeit, ein kaputtes Rücklicht, mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und schließlich deportiert worden (große Ungerechtigkeit, klar). Darauf hätte seine Frau zu ihm gesagt, dass er ja nur diese Gelegenheit nütze, um sich aus dem Staub zu machen. Warum? Egal. Es wird aber 15 Minuten später wieder wichtig, wenn Moises die schwer verletzte Adela zurücklässt, sich mehrfach bei ihr entschuldigt, aber es würde niemanden was nützen, wenn sie beide sterben (ja, verständlich). Aber natürlich zieht er dann sofortamente absichtlich die Aufmerksamkeit von Sam und seinen Hund auf sich, die von Adela ablassen, rettet ihr so das Leben. Ha! Jetzt hat er es den Frauen in seinem Leben aber gezeigt!
Meine Fresse, wer schreibt so einen Mist? Und wer gibt auch noch Geld aus, damit sowas verfilmt wird? Schade um die gute Besetzung und das schön fotografierte Setting. Kann das in den Sand gesetzte Drama aber auch nicht mehr retten.
4/10
Der Greifer (R: Philippe Libro / Frankreich 1976)
Jean-Paul Belmondo ist Roger Pilard, genannt "Der Greifer", ein ehemaliger Großwildjäger, der sich als hochkarätiger Kopfgeldjäger verdingt hat. Er ist dabei so erfolgreich, dass es Leute gibt, die ihn aus dem Weg haben wollen. Pilard wird als nächstes auf den gewieften wie auch skrupellosen Räuber "Die Bestie", gespielt von Bruno Cremer, angesetzt, der seine Überfälle mit Hilfe von spontan aufgegabelten Komplizen ausführt, die er danach entsorgt. Aber dieses Mal wird auch auf den Greifer Jagd gemacht...
Einer der besten Belmondo-Filme der 70er. In den ersten Szenen wirkt Bebel leider noch etwas müde, wie oftmals in dieser Zeit, aber wenn die Jagd auf "die Bestie" eröffnet ist, läuft "der Greifer" zur Hochform auf. Der Plot ist simpel, aber doch recht raffiniert, aufgezogen, was es ermöglicht, dass der Jäger selbst kurzzeitig zum Gejagten wird und an zwei Fronten kämpfen. Dazu legt der Film auch ein unverschämtes Tempo an den Tag, da kann gar keine Langeweile aufkommen. Schön ist auch, dass man Bruno Cremer den Platz und die Zeit lässt, die er braucht, um die diabolische Aura seines eiskalten Fieslings zu etablieren. Das Finale ist weniger spektakulär, aber nur folgerichtig.
8/10
Mi:
Der Killer und der Kommissar (R: Denys de La Patilliére / Frankreich/Italien/Deutschland 1972)
Der inhaftierte Mörder Gassot (Fabio Testi) spielt verrückt und kommt in die psychiatrische Anstalt. Von dort kann er, trotz Elektroschockbehandlung und Betäubungsmitteln, mit Hilfe seines Bruders François (Jaques Richard) fliehen und wartet in Marseille auf eine Möglichkeit, sich ins Ausland abzusetzen. Der grantige Kommissar Le Guen (Jean Gabin) zählt für seinen neuen Chef Tellier (Bernard Blier) eigentlich schon zum alten Eisen, aber er hat Gassot schon einmal festsetzen können und heftet sich an dessen Fährte. Und Gassot kann einfach nicht stillhalten, besorgt sich Geld und eine Waffe, und bändelt darauf mit der Prostituierten Gerda (Uschi Glas) an...
Wenig aufregend, was vor allem am blassen Charakter Gassots liegt, der wenig ausgearbeitet scheint, weswegen Testi die meiste Zeit eher wie ein aufsässiger Teenager wirkt, sein tête-à-tête mit der Glas (die übrigens, wenig verwunderlich, ein weiterer Schwachpunkt des Films ist) passt auch dazu. Der Film hängt irgendwo zwischen Testi als schwachen Psychopathen und den beiden Staatsdiener, die eine konträre Auffassung darüber haben, wie dem Gesetz Genüge getan werden sollte, was aber auch nicht recht in Schwung kommen mag. Gabin und Blier agieren gewohnt souverän, aber nicht übermäßig engagiert. Ein Lichtblick ist da noch ein junger Gerard Depardieu, der im letzten Drittel des Films dazustäßt. Nicht schlecht, aber auch nicht gut, weil nicht übermäßig dramatisch und spannend.
5,5/10
- Il Grande Racket
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
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1. April
Crazy Desires of a Murderer (R: Filippo Walter Ratti / Italien/Spanien 1977) 6/10
Die junge Gräfin Ileana (Isabell Marchal) kehrt mit einigen Freunden, einen Haufen Hippies und linken Aktivisten, auf dem Familienanwesen ein. Dort wohnhaft sind ihr Vater und ihr degenerierter Bruder, der sich der Kunst der Taxidermie verschrieben hat. Natürlich lassen nackte Leiber und blutige Morde nicht lange auf sich warten...
Die irren Gelüste eines Mörders (oder die krankhaften Laster einer Haushälterin, so der Original-Titel) ist für den europäischen Genre-Freund der wohl interessanteste Titel auf der dritten Forgotten Gialli Box aus dem Hause Vinegar Syndrome, gab es den Film bisher nur als englische VHS. Es ist auch der letzte Film von Regisseur Ratti, dessen obskuren Krimi TODESFALL TRESOR 17 ich gerne mal sehen würde, genauso seinen COMPUTER FÜR MORD.
Leider ist der Film im Endeffekt wenig spektakulär und auch nicht besonders spannend. Er beginnt vielversprechend und blutig, kramt auch danach einige Schönheiten hervor, die gerne mal blank ziehen, aber der Fall an sich erweist sich als durchschnittliches Mörderrätsel, das immer wieder jemanden in den Fokus rückt, um ihn dann wieder zu entlasten (oder ins Jenseits zu entlassen). Das hat man schon besser, aber auch schlechter gesehen, also macht Signore Ratti es sich im gesicherten Mittelfeld bequem.
2. April
Ghost in the Shell 3D (R: Rupert Sanders / USA/HK/Indien/China/Kanada 2017) 5/10
Nach einem Unfall werden Gehirn und Bewusstsein von Major Killian (Scarlett Johansson) vom Marktführer für Körperaugmentierungen, Hanka Robotics, in einen kybernetischen Körper transferriert. Sie wird danach der staatlichen Sonderermittlungseinheit Sektion 9 unterstellt, die auf Cyber-Kriminalität spezialisiert ist. Nach einem Terroranschlag auf Hanka-Mitarbeiter und afrikanische Deligierte mittels mechanischer Geishas kommen sie einer hochentwickelten KI namens Kuze auf die Spur...
Dass die Story auf Hollywood-Verhältnisse runtergebrochen war wohl das notwendige Übel dieser Big Budget Live Action, damit war zu rechnen, damit muss man leben. Allerdings ist es dann eher unschön, wenn das Drehbuch das anvisierte Publikum scheinbar für dämlich hält und schon mit fast 10 Minunten an unnötigen Erklärungen beginnt und sich auch im Folgenden genötigt sieht, alles ausformulieren und geradezu ausbuchstabieren zu müssen. So etwas macht es einem doch stellenweise sehr mühsam, nicht die Lust zu verlieren, den Film weiter zu schauen. Und abgesehen vom geradegebogenem Storygerüst gibt es einiges, was sich hier zu sehen lohnt, auch wenn dies mehr optischer Natur ist. Die futuristischen Großstadtschluchten sind grandios umgesetzt, oft und gerne bemüht der Film Panorama-Aussichten, bei denen einen der Atem stockt, das sieht streckenweise wirklich großartig aus. Aus dem Soundtrack wummert ein minimalistischer, aber wuchtiger Electro-Score, in einigen Momenten wünschte man sich, einfach nur in dieser Atmosphäre zu versinken. Doch GITS traut sich leider nicht, durchgängig in diese Welt oberflächlich überwältigender Schönheit abzutauchen, die dunklen Gassen, die schmierigen Hinterzimmer und das brutale Treiben hinter der glitzernden Fassade wird oftmals nur angedeutet. Auch die Wahl von Scarlett Johansson für die Hauptrolle scheint nicht ideal, auch wenn sie optisch durchaus passt; nur ihre Interpretation der Rolle, die teils stocksteif ausfällt, ist hinterfragenswert, das mag aber dann auch an der schlechten Schauspielführung von Regisseur Rupert Sanders liegen. Und wieso zum Teufel wird unser japanischer Lieblings-Tausendsassa hier als "Beat" Takeshi Kitano geführt? Der war hier nicht als seine Comedy-Persona unterwegs. Das sind alles diese Kleinigkeiten, die uns sagen, dass die Leute hinter dem Film so einiges nicht verstanden haben. Im Endeffekt ist GHOST IN THE SHELL 2017 ein kleinen Tick besser als erwartet, aber lange nicht so gut wie erhofft, und eignet sich damit nicht einmal wirklich für ein guilty pleasure.
Robot Metropolis (R: Aleksa Gajic, Nebojsa Andric, Stevan Djordjevic / Serbien 2009) 7/10
Belgrad, 2074: Um ihre Prüfungen zu bestehen, lässt sich Studentin Edit einen illegalen Militärchip installieren. Als sie auf das Mathematik-Genie Abel trifft, der ihr eine mysteriöse Formel vorstellt, scheint der Chip darauf anzuspringen und ein Eigenleben zu entwickeln...
SF-Animation aus Serbien, gibt es unter dem Titel TECHNOTISE auf Amazon Prime. Der Titel ist mir schon öfters über den Weg gelaufen, und da ich derzeit mit Cyberpunk gut was anfangen kann, kam der gelegen.
Für einen kostengünstigen Animationsfilm aus Osteuropa war der technisch mehr als ordentlich, inhaltlich tritt die Geschichte ab der Halbzeitmarke allerdings öfters mal auf der Stelle, was durch eine erhöhte Actiondichte kompensiert werden soll. Das Worldbuilding ist überzeugend, aber da dem Ganzen ein Comic zugrunde liegt, war kaum anzunehmen, dass man ausgerechnet daran scheitert. Die Dramaturgie erinnerte mich an eine intelligentere Version von UPGRADE, dessen Geschichte weit slicker abgefrühstückt. Letztlich ist ROBOT METROPOLIS/TECHNOTISE ein ansprechendes Anime, das innerhalb seiner Budget gesetzten Grenzen anständig aussieht, gut unterhält, nur von Zeit zu Zeit die Beantwortung selbst aufgeworfener Fragen etwas vernachlässigt, worunter im Mittelteil die Spannung ein wenig leidet. Dennoch empfehlenswert.
3. April
Rollerball (R: John McTiernan / USA/Deutschland/Japan 2002) 3/10
Der Tunichtgut Jonathan (Chris Klein) lässt auf Anraten seines Kumpels Marcus (LL Cool J) eine hoffnungsvolle Karriere in der zweiten amerikanischen Icehockey-Liga sausen und folgt ihm als Rollerball-Spieler nach Kasachstan, um für die Liga des Oligarchen Petrovich (Jean Reno) zu spielen. Zu spät erkennt, dass der neumodische Showsport eher brutalen Gladiatorenkämpfen gleicht. Und Petrovich ist auch nicht gewillt, seine amerikanischen Stars gehen zu lassen...
Das Ding läuft wirklich auf so vielen Ebenen falsch, das braucht man nicht einmal an den Darstellern wie Chris Klein (eh, hat wirklich jemand gedacht, dass der mal 'n großer Star wird, nur wegen AMERICAN PIE?), LL Cool J (in einer Zeit, bevor er wirklich angefangen hat zu schauspielern; diese Bemühungen spreche ihn erst ab MINDHUNTERS zu), Jean Reno (der spielt, solange er seinen Scheck bekommt, eh alles) oder Rebecca Romjin (hier, wie immer, unvergleichlich hard'n'hot) festzumachen; schon die Grundlagen laufen komplett aus dem Ruder. Anstatt einer düsteren Dystopie, in der Menschen verwaltet werden und Individualität unerwünscht ist, schickt uns Hollywood hier in eine ehemalige Sowjetrepublik, wo der Macht hat, der das Geld hat, und Menschenleben entbehrlich sind. Das ist in Wirklichkeit sicherlich nicht das netteste Fleckchen Erde, gewiss, aber da für die Amis das alte Europa (in Filmen) zumindest schon stellenweise unzivilisiert ausschaut, mit dem Ostblock als dessen Redneck-Backwood, da ist dieser Schwenk ans Kaspische Meer mindestens ein Aufenthalt in der Vorhölle. Und unser Held kämpft hier nicht um den Ausdruck seines Willens, seiner Individualität, sondern natürlich für nichts geringeres als die Demokratisierung dieses gottverlassenen Landes, was am Ende glatt mal in einer Revolution mündet.
Die Action sieht dabei aus wie einer mittelmäßigen TV-Show entsprungen, zeichnet sich nur mit ihrem Hang zu inszenierter, aber echter Gewalt aus. Da passt es natürlich wunderbar, dass die Unterdrückten im Finale ihren Aufstand proben, den Despoten stürzen (was natürlich unseren Helden vorbehalten ist) und seine Anhängerschaft ultimativ zur Rechenschaft zieht. Kein Kampf ohne Blutvergießen, richten können nur die Geschundenen. Und so entspinnt sich zum Ende dann ein kleiner, dreckiger, aber sehr putziger Lynchreigen, der gerne noch etwas gewalttätiger hätte ausfallen dürfen, um die Widerwärtigkeit dieses Machwerks angemessen zu untermalen.
Peninsula (R: Yeon Sang-ho / Südkorea 2020) 6,5/10
Vier Jahre hält nun die Zombie-Apokalypse Südkorea in seiner tödlichen Umklammerung. Der Soldat Jung Seok (Gang Dong-won) konnte sich seinerzeit noch rechtzeitig retten, doch seine Schwester und sein Neffe starben bei der Flucht Richtung Japan. Nun ist er mit seinem Schwager in Hongkong gestrandet. Aus reiner Perspektivlosigkeit stimmen sie einem Himmerfahrtskommando zu, um einen Geldtransporter durch verseuchtes Gebiet und eine Landblockade zu bringen...
Ich konnte mich mit dem Hype zu Vorgänger TRAIN TO BUSAN nie wirklich anfreunden, auch wenn ich ihn eigentlich ganz gut fand, nur wenig originell und etwas sehr gefühlstrunken. PENINSULA soll ja nun einen anderen Weg gehen, der emotionale Ballast wird gleich in den ersten Szenen, ähm, über Bord geworfen.
Zählte sich Vorgänger TRAIN TO BUSAN noch zur Zombie-Renaissance, vorbereitet durch Danny Boyles 28 DAYS LATER und richtig losgetreten durch Zack Snyders gegen die Wand gefahrenen DAWN OF THE DEAD Remake, wagt PENINSULA in Teilen einen Blick zurück und auch über den Tellerrand. Die Zombies sind zwar immer noch rasend-schnelle Mistviecher, geraten aber über weite Teile der Handlung eh aus dem Blickfeld. Dafür fällt einem bei den hier vertretetenen zivilisatorischen Außenposten inmitten der Quarantäne-Zone doch recht schnell Altmeister Romero ein, dessen LAND OF THE DEAD hier teils sehr deutlich Pate stand. Aber auch an populären Videospielen hat man sich bedient, der Heist-Plotpoint geht natürlich auf DER SCHATZ DER SIERRA MADRE zurück, wird aber auch in modernen Spielen wie FALLOUT - NEW VEGAS oder DEAD RISING 2 gepflegt, woran sich auch Snyders ARMY OF THE DEAD im Mai auf Netflix abarbeiten wird. Die Gefühlsduselei des ersten Teils spielt sich hier vornehmlich (und eigentlich auch unausweichlich) am Anfang und Ende der Geschichte ab und anstatt dem realistischen Schrecken des Abklapperns verwaister Bahnhöfe wird man mitten in die Welt der Zombie-Apokalypse geworfen, die sich allerdings nur auf die koreanische Halbinsel erstreckt. Zwischendrin entspinnt man ein, manchmal recht deppertes, Endzeit-Abenteuer, das beileibe nicht immer den richtigen Ton trifft, aber flott genug vorangetrieben wird, um nicht zu langweilen. Das Finale haut mächtig auf den Putz, verschlingt gleich mehr als zwanzig Minuten der großzügig veranlagten Laufzeit, erschreckt einen aber auch mit einigen der miesesten CGI- und Greenscreen-Shots der letzten Jahre; hier wollte man augenscheinlich mehr als man eigentlich konnte.
Insgesamt vielleicht nicht ganz so gut wie TRAIN TO BUSAN, schlägt sich PENINSULA recht wacker, weil er eben schnell zur Sache kommt und nur selten den Fuß vom Gas nimmt.
Ninja Operation 5: Godfather the Master (R: Godfrey Ho, Joseph Lai / HK 1988) 4,5/10
Als Raymonds Vater, ein einflussreicher Gangsterboss, in Revierstreitigkeiten einem feigen Attentat zum Opfer fällt, ahnt er nicht, dass Paulo die Banden gegeneinander ausspielen will und dabei seinen Onkel hintergeht. Doch Ninja Gordon (Richard Harrison) ist schon auf dem Weg, um die Angelegenheit gerade zu rücken...
Lai-Ho-Ninja-Flickwerk um einen koreanischen Krimi herum. Richard Harrison wird dabei gerne mal von Aha-Instrumental-Coverversionen (vorwiegend "Touch me") begleitet. English-only, da nie in Deutschland erschienen; aber das englische Dialogbuch ist selbstredend genauso debil wie ähnliche deutsche Bearbeitungen. Der ganze Rotz beginnt ziemlich flott, die Intrigen werden schnell etabliert. Außerdem sehen wir Harrison recht häufig Leute aus dem Weg räumen. Doch nach einer halben Stunde hat sich das allmählich totgelaufen, auch die Krimihandlung kommt dann einfach nicht mehr voran, sondern verknotet sich immer weiter. Daraus kann sich das Machwerk dann auch nicht mehr wirklich befreien, was schade ist, da viel Harrison normalerweise auch viel Unterhaltung bedeutet. Aber anscheinend krankte schon der Originalfilm daran, sich immer weiter im Kreis zu drehen, was in der Neubearbeitung leider auch nicht ganz behoben werden konnte.
4. April
Die Nackte Kanone 2 1/2 (R: David Zucker / USA 1991) 7,5/10
"Auf das Forschungsinstitut des berühmten Energie-Experten Dr. Meinheimer wird ein Bombenanschlag verübt. Ein Fall für Lt. Frank Drebin, der sich in gewohnt chaotischer Manier sofort in die Ermittlungen stürzt. Als Drebin seiner Ex-Geliebten Jane Spencer am Tatort begegnet, überstürzen sich die Ereignisse. Geheimagent Nordberg verfährt sich nach Detroit, Captain Ed Hocken verliert die Übersicht, ein rätselhafter Doppelgänger spielt ein falsches Spiel, Drebin versucht sich als mexikanischer Sänger, wird beim Verprügeln eines Invaliden erwischt und Präsident Bush weiß von nichts. Sind Sie jetzt verwirrt? Keine Sorge, das muß so sein, wenn Lt. Frank Drebin in Aktion tritt ..."
Ich mag den immer noch sehr gern, auch wenn an dem nun doch merklich der Zahn der Zeit genagt hat. Im Vergleich zum ersten Teil ist er schon eine gute Spur schwächer, weniger Gags zünden, die Plattwitze überwiegen. Aber ich bin auch inzwischen in einem Alter angelangt, in dem ich die TV-Serie tatsächlich der Filmreihe vorziehe. Viel gelacht hab ich trotzdem noch.
Ruhe in Frieden (R: José Ramón Larraz / Spanien/USA 1987) 4/10
Das Ehepaar Bob (Scott Thompson Baker) und Helen Hewitt (Lorin Jean Vail) wollen das Haus ihrer verstorbenen Tante beziehen. Die alte Dame hat sich bei der Aufzeichnung ihres Videotestaments selbst mit Strichnin vergiftet. Doch vor Ort angekommen, müssen sie feststellen, dass das Anwesen noch von einigen skurrilen Gestalten bewohnt wird, die sich hartnäckig weigern zu gehen. Und dann kommt es noch des Nachts zu merkwürdigen Vorkommnissen...
Horrorfilm aus dem Spätwerk des spanischen Regisseurs José Ramón Larraz, der hier sein gängiges Pseudonym Joseph Braunstein benutzte, unter dem er in seiner Heimat arbeitete.
Die Geschichte hat was, gibt ihre Geheimnisse immer viel zu früh preis, wahrscheinlich weil Larraz dachte, dass einem die nächste Wendung (und derer gibt es einige) nochmals überraschender kommt. Pustekuchen, das nimmt immer wieder die Spannung raus, die sich dann wieder von Null auf entwickeln muss. Das ist müßig, das macht keinen Spaß, und das ist schade, denn in Grundzügen mochte ich die Story wirklich. Remake, anyone?
Das Ungeheuer von London-City (R: Edwin Zbonek / Deutschland 1964) 7,5/10
Just als Schauspieler Richard Sand (Hansjörg Felmy) allabendlich in einem Theaterstück den berüchtigten Ripper darstellt, geht in London ein Serienmörder um, der sich in der gleichen unnachahmlichen Weise durch die Dirnen der Stadt schlitzt. So gerät Sand nicht nur ins Visier des Politikers und Zensoren Sir George Edwards (Fritz Tillmann), mit dessen schöner Tochter Ann Morley (Marianne Koch) er anbandelt, sondern auch der Ermittlungen von Scotland Yard, vertreten durch Inspector Dorne (Hans Niesen)...
Schöner Gruselkrimi aus der Bryan-Edgar-Wallace-Reihe, die Artur Brauner mit seiner CCC im Fahrwasser der Wallace-Verfilmungen von Rialto Film ins Leben rief. Der Film macht ordentlich Atmosphäre, die Ripper-Story lässt Platz für richtigen Grusel und einige grimmigere Einschübe, die es bei den Rialto-Stoffen eben nicht gibt. Felmy macht sich gut als Dreh- und Angelpunkt der Handlung, auch wenn ich nie geglaubt habe, dass er der Mörder sein könnte. Geil sind vor allem die stimmigen Sets am Theater und den nebligen Straßen. Das Ding macht wirklich ordentlich Laune.
5. April
Cellat - Der Henker (R: Memduh Ün / Türkei 1975) 6/10
Als seine Frau und ihre Schwester im trauten Heim vergewaltigt werden, besorgt sich Architekt Cellat (Serdar Gökhan) eine Waffe und räumt mit dem Gesindel auf Istanbuls Straßen auf...
Türkisches Rip-off von EIN MANN SIEHT ROT, dass die Handlung des Selbstjustiz-Dramas mit Charles Bronson nahezu 1-zu-1 übernimmt und an landläufige Gegebenheiten anpasst. Und das funktioniert besser, als man glauben sollte. Denn CELLAT ist kein billiger Abklatsch, den man einfach nur noch mit billig getricksten Unglaublichkeiten und einer ordentlichen Portion Schmodder angefüllt hat, wie es sonst häufig der Fall war. Man hangelt sich lange am Original entlag, bis man dann plötzlich den Weg einschlägt, den dann erst der zweite Bronson-Kracher gehen sollte und Cellat natürlich doch auf die Spur der wahren Täter kommt. Bis dahin wirkt der Film auch in seinen Gewaltszenen recht harmlos, im Finale hingegen nimmt es dann plötzlich an Ruppigkeit zu. Das aber nicht in einem Maße, die die Beschlagnahme rechtfertigen würde. Dahinter vermute ich eher politische Gründe; der Gedanke der Nachahmung mag hier mehr eine Rolle gespielt haben. Insgesamt also weit besser als erwartet, kann der Film dem Original natürlich nicht mal den Tee am Sonntag reichen, aber allemal für sich unterhalten, ohne gleich in Trash-Gefilde abzugleiten.
Repo Man (R: Alex Cox / USA 1984) 6,5/10
Der Punk Otto (Emilio Estevez) hat mal wieder einen Job verloren, da wird er von Bud (Harry Dean Stanton) angesprochen, das vermeintliche Auto seiner schwangeren Frau für ihn zu fahren. Doch das Ganze entpuppt sich als Rückholaktion eines Autohändlers, denn Bud ist ein Repo Man. Er lernt den aufbrausenden Otto an, dem Nervenkitzel und Bezahlung zusagen. Nebenher lernt er noch die Ufologin Leila (Olivia Barash) kennen, in die er sich verknallt, sie ist auf der Suche nach einem bestimmten 64er Chevy, in dessen Kofferraum der Beweis für außerirdisches Leben sein soll. Und als er in den Besitz dieses 64er Chevys kommt, sind plötzlich alle, von Gangstern, über Polizisten und Regierungsagenten, hinter ihm her...
Seit der TV-Erstausstrahlung nicht mehr gesehen, war damals nicht wirklich mein Fall. Die Synchronstimme von Estevez ist gewöhnungsbedürftig, aber der Film hat mir heute besser gefallen als damals. Eine ziemlich wilde Sause, die sich am Ende zwar nur als anderthalbstündige Jagd nach einem McGuffin herausstellt, nebenher aber auch für den Hauptcharakter die Frage aufwirft, was er aus seinem Leben eigentlich machen will. Seine Eltern, die nur noch an den Lippen eines TV-Predigers hängen und dabei sind, ihr gesamtes Hab und Gut in dessen Rachen zu werfen, sind nurmehr ein abschreckendes Beispiel einer Zukunft, die er nicht will. Auf seinen Weg lässt er sich zuerst immer von anderen mitreißen, zuerst seinen Punk-Kollegen, dann von Bud und schließlich von der süßen Leila. Am Ende entscheidet er sich dafür, eigene Wege zu gehen. Ein netter, chaotischer und recht ungehobelter Spaß.
Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache (R: Wolfgang Staudte / Deutschland 1971) 7,5/10
Der Bankräuber Willy Jensen (Horst Frank) flieht aus dem Knast und will sich ins Ausland absetzen. Doch die Beute seines letzten Bankraubs ist futsch. Unversehens taucht er bei seinem Bruder Heinz Jensen (Heinz Reincke), einem Taxifahrer, auf, der inzwischen mit Willys Frau Vera (Christiane Krüger) liiert ist...
Kiez-Krimi mit Frank und Reincke als ungleiche Brüder, eine tolle Besetzung. Erschien als #3 in der Edition Deutsche Vita. Für mich eine echte Neuentdeckung, der Film beweist mal wieder, was damals in den späten 60ern und dann in den 70ern in Deutschland möglich - deutsche Filme mit originär deutschen Stoffen abseits ausgelutschter RomComs, Weltkriegsdramen oder dumpfer Hollywood-Kopien. Der ist toll, wirklich. Muss man sehen.
6. April
Jesus Shows You the Way to the Highway (R: Miguel Llansó / Äthiopien/Spanien/Estland/Litauen/Rumänien 2019) 7,5/10
Die CIA-Agenten Gagano (Daniel Tadesse) und Palmer Eldritch (Augustín Mateo) jagen in der virtuellen Realität des Psychobook hinter "Stalin"-Virus her. Das entpuppt sich als mächtiger als gedacht und unterwandert sämtliche Schutzvorkehrungen mit dem Ziel, seine Einflusssphäre in die reale Welt zu erweitern. Zu allem Überfluss spielt Eldritch falsch und hintergeht seinen Partner. Gagano fällt physisch in ein Koma und bleibt in der virtuellen Welt gefangen. Nun muss er nicht nur den immer stärker werdenden "Stalin" (Guillermo Llansó) aufhalten, sondern auch einen Weg finden, aufzuwachen und nach Hause zurückzukehren...
Abgefahrene Ultra-Low-Budget Retro-Cyber-Thriller-Groteske aus Äthiopien. Sehr kreativ umgesetzt. Dieses Mal schaue ich mit deutschem Voice Over, was bisher nicht wirklich Spaß macht.
Review auf Filmtoast: https://www.filmtoast.de/jesus-shows-yo ... e-highway/
Der Todesrächer von Soho (R: Jess Franco / Deutschland/Spanien 1972) 5,5/10
Ein Unbekannter mordet sich durch die Straßen Londons, abgesehen hat er es scheinbar auf schwarze Koffer, die er seinen Opfern abnimmt, bevor er sie darniedermessert. Inspector Ruppert Redfort (Fred Williams) fehlt der Durchblick, denn die Toten verbindet scheinbar nichts. Zudem bekommt er mit dem Kriminal-Schriftsteller Charles Barton (Horst Tappert) ernsthafte Konkurrenz. Auffällig ist aber, dass ein gewisser Dr. Bladmore (Siegfried Schürenberg) immer als einer der ersten am Tatort ist...
Jess Franco macht Eurocrime, da kann und muss man schon mit gemischten Gefühlen rangehen. Da die CCC-Produktion deswegen auch kostengünstig in Spanien runtergekurbelt wurde, verwundert es nicht, dass der Film atmosphärisch kaum mehr mit den Wallace-Filmen von Rialto vergleichbar ist, sondern entsprechend mehr an die Abenteuer des umtriebigen Jacinto Molina erinnert. Requisiten aus einem spanischen Studio sehen halt mehr nach Spanien aus, denn nach Deutschland oder gar London. Der Cast verschafft einem aber dann doch ein wenig Gruselkrimi-Stimmung.
7. April
Die Killer-Meute (R: Mario Caiano / Italien 1977) 7,5/10
Öfter, als ihm lieb ist, steht Commissario Belli (Leonard Mann) im Kampf mit dem organisierten Verbrechen nur als zweiter Sieger dar. Ganz besonders ins Auge gefasst hat er den Gangster Santoro (Henry Silva), dem scheinbar nicht beizukommen ist. Doch Santoro plagen gerade andere Probleme als der frustrierte Ermittler, denn die Söhne seines Geliebten Paten wollen ihn an den Kragen. Doch Belli hat es satt abzuwarten und trickst ein wenig, um den Verbrechern schneller beikommen zu können...
Eine Actionszene jagt die nächste, Caianos Poliziesco hält sich nicht mit allzu viel Plotte auf, sondern drückt von Anfang an aufs Tempo. Silva macht sich zwischenzeitlich leider etwas rar, und das nervige Göre Gennarino hat man gleich aus Lenzis CAMORRA - EIN BULLE RÄUMT AUF importiert (inkl. humpelndes Bein).
Kommissar X - In den Klauen des Goldenen Drachen (R: Gianfranco Parolini / Österreich/Italien/Jugoslawien/Singapur) 7/10
Jo Walker (Tony Kendall) und Tom Rowland (Brad Harris), der sich glücklicherweise beim NYPD freimachen kann, werden angeheuert, um einen Auftrag in Singapur anzutreten. Ein brandgefährlicher Auftrag, denn schon am Flughafen entkommen sie nur knapp einem Bombenattentat auf ihr Flugzeug. Ihr Auftraggeber Professor Akron (E.F. Fürbringer) hat einen Laser-Verstärker erfunden, hinter dem natürlich auch ein böses Syndikat her ist...
Fein, fein. Weswegen schaut man nochmal die Kommissar X Filme? Wegen der Spannung? Wegen der flotten Action? Nein, nein. Wegen der flotten Sprüche, allen voran von dem sprechenden Garderobenständer Kendall, und vor allem wegen der hübschen Frauen. Ist flott, mach Spaß, sieht gut aus. Eurocrime-Qualitätsware, wenn auch von der Stange.
8. April
Jesus Rolls (R: John Turturro / USA 2019) 4,5/10
Gewohnheitsverbrecher und Bowling-Ass Jesus (John Turturro) kommt aus dem Knast und stürzt sich mit seinem Kumpel Petey (Bobby Cannavale) ins Leben, was bedeutet, dass sie gleich mal ein Auto stehlen. Bei der Konfrontation mit dessen Besitzer trifft Jesus nicht nur seine alte Freundin Marie (Audrey Tautou), sondern eine Kugel trifft auch schmerzhaft Peteys Unterleib. Von nun an verselbstständigen sich die Dinge, und die Drei gehen auf eine Odyssee ohne Ziel...
Das ist tatsächlich nicht nur ein Spin-off des Coen-Hits THE BIG LEBOWSKY, sondern auch ein Remake von Bertrand Bliers DIE AUSGEBUFFTEN. Mehr dazu in Kürze.
Macabra - Die Hand des Teufels (R: Alfredo Zacarías / Mexiko/USA 1980) 6/10
In Mexiko findet der Minenbesitzer Mark Baines (Roy Jenson) mit seiner Frau Jennifer (Samantha Eggar) eine alte Schatulle. Dort drin befindet sich eine von Dämonen besessene Hand, die Besitz von Mark ergreift. Nachdem er in Las Vegas ein Zockerpärchen ermordet hat, sprengt er sich in der Mine in die Luft. Jennifer wendet sich an Father Cunningham (Stuart Whitman), der ihr ihre Geschichte nicht so recht glauben will. Doch dann verschwindet Marks Leiche aus dem Grab und die Hand stiftet weiter Unheil...
Morgen erst bei SchleFaZ, heute schon hier; Heimkino sei Dank. Mexikanischer Billig-Horror mit einigermaßen eindrucksvoller Besetzung. Neben Eggar und Whitman in den Hauptrollen ist hier u.a. mit Ted White ein späterer Jason und mit Haji eine Russ-Meyer-Darstellerin zu sehen. Die besessene Hand ist natürlich zum Schreien (was die Eggar auch ausgiebig wahrnimmt). Gesehen hab ich übrigens die flottere Amifassung, langweilig wird es hier nicht. Kein guter Film, aber für Freunde gepflegtem Horror-Trashs durchaus annehmbar.
Kommissar X - Drei Grüne Hunde (R: Rudolf Zehetgruber, Gianfranco Parolini / Deutschland/Italien/Frankreich/Libanon/Ungarn) 7,5/10
Während Rowland (Brad Harris) in Istanbul eine Rauschgiftbande mit einer großen Ladung LSD ködert ist Joe Walker (Tony Kendall) um die Ecke unterwegs, um die junge Jenny Carter (Rosella Bergamonti) zurück ins behütete Heim zu bringen. Ihre Wege kreuzen sich, als Walker die Bande der grünen Hunde aufscheucht...
LSD-Gangster und Sprücheklopfer machen den Bosporus unsicher. Es geben sich auch Herbert Fux und Dietmar Schönherr die Ehre. Das wertet die Sache noch einmal richtig auf. Ich bin mir nicht sicher, da das letzte Mal ein wenig her ist, aber das könnte tatsächlich schön der Höhepunkt der schönen Reihe gewesen sein. Der ist zackig, wenig zimperlich, macht unheimlich viel Spaß. Das Auge ist auch mit, das Setting und die Damen sind dabei mehr als zufriedenstellend.
9. April
Exit Wounds - Die Copjäger (R: Andrzej Bartkowiak / USA 2001) 7/10
Der harte Cop Boyd (Steven Seagal) rettet dem Vize-Präsidenten das Leben und wird zum Dank auf das Revier von Cpt. Mulcahy (Jill Hennessy) versetzt, muss außerdem eine Anti-Aggressions-Therapie absolvieren. Er heftet sich schon bald an die Fersen des zwielichtigen Latrell Walker (DMX), doch auch auf dem Revier scheint einiges krumm zu laufen...
Zweiter von drei Actionfilmen, die Regisseur Bartkowiak mit DMX und Anthony Anderson drehte, zweimal machte Jet Li die Hauptrolle, hier ist es unser aller Lieblings-Riesenbaby Steven Seagal. Ist auch mein Liebling darunter, da es hier einfach straighter zur Sache, mit ordentlichen Rumms und einem Seagal in guter Form. DMX macht seine Sache auch gut, und Tom Arnold blödelt mit Anthony Anderson um die Wette. Drauf gibt es noch Michael Jay White, der am Ende auch noch ein wenig fighten darf. Flotter Action-Shit, guter No-Brainer.
Born 2 Die (R: Andrzej Bartkowiak / USA 2003) 6,5/10
Juwelendieb Anthony (DMX) gerät in Teufels Küche, als er schwarze Diamanten stiehlt, auf die es auch der taiwanesische Cop Su (Jet Li) und der skrupellose Ling (Mark Dacascos) abgesehen...
Stylish, fast-paced und auch mit Dacascos als Bösewicht top besetzt. Gefällt immer noch. Jet Li und DMX können gut zusammen. Anderson labert ein wenig viel Scheiße, Tom Arnold nervt auch ein wenig, und Gabrielle Union kann halt nichts anderes, als gut auszusehen, das ist aber auch immerhin etwas. Die Action ist schnittig, auch wenn man von den Fights manchmal nicht so sehr viel sieht, was schade ist. Etwas schwächer als die vorangegangenen ROMEO MUST DIE und EXIT WOUNDS.
Police Story (R: Jackie Chan, Chen Chi-Hwa / HK 1985) 8,5/10
Bei einer groß angelegte Razzia gelingt es Cop Kevin (Jackie Chan), den Drogenhändler Mr. Cho (Chu Yuan) festzusetzen. Um ihn endgültig hinter Gitter zu bringen, will sein Vorgesetzter Wong (Bill Tung) dessen Sekretärin Selina (Brigitte Lin) dazu bringen, gegen ihren Boss auszusagen. Kevin soll sie bewachen, was ihm nicht nur Probleme mit seiner Freundin May (Maggie Cheung) mit sich bringt...
Schlagt mich, aber in diesem Fall bevorzuge ich die kurze, zackige deutsche Kinofassung, die um gut 17 Minuten gestrafft wurde. Davon ab sowieso einer der besten Filme von Jackie Chan. Der Einstieg mit der Razzia ist schon ein Hammer und wie sich Chan im Finale im Kaufhaus dann abschindet ist ganz großes Asia-Action-Kino. Den kann ich immer wieder sehen.
10. April
Flying Swords of Dragon Gate (R: Tsui Hark / China 2011) 7/10
Die Spione des West-Büros sind dank des guten Kontakts von Sekretär Yu Huatian (Kun Chen) sehr mächtig und lassen die Minister und Gouverneure dies deutlich spüren. Dabei besteht Yus einzige Aufgabe, die anderen Frauen des Harem vom Kaiser fernzuhalten, der vom Machtmissbrauch des Büros nichts weiß. Doch mit Rebell Zhao Huai'an (Jet Li) zieht ein mächtiger Kämpfer gegen ihn zu Felde. Nur durch Zufall treffen sie schließlich in der Herberge zum Drachentor in der Wüste, in Erwartung eines monströsen Sandsturms aufeinander. Hier hat sich auch die Kämpferin Ling Yanqiu (Xun Zhou) zurückgezogen, die ein schwangeres Haremsmädchen vor den Schergen Yus versteckt. Dazu gesellt sich noch eine Bande von Tartaren und eine versteckt operierende Gruppe von Räubern, die es auf einen riesigen Schatz abgesehen hat...
Tsui Harks (schon zweites) Remake von King Hus Klassiker DIE HERBERGE ZUM DRACHENTOR, mit Jet Li in der (sort-of-)Hauptrolle. Man merkt schon der Inhaltsangabe an, dass er die Story um ein Vielfaches aufgeblasen hat. Hark konnte aber auch aus den Vollen schöpfen, kreierte ein großes Wuxia-Abenteuer in atemberaubenden 3D. Die Effekte springen einem direkt ins Auge. Die Kämpfe sind dadurch manchmal nicht gerade leicht zu verfolgen, sehen aber größtenteils beeindruckend, wenn auch etwas künstlich aus. Schön ist auch ein Wiedersehen mit Gordon Liu als Henchman von Yu Huatian. Alles in allem kein neuer Meilenstein des Genre, aber schöne und mitreißende 2 Stunden modernes Asia-Kino.
Ein Mann wird zum Killer (R: Cirio H. Santiago / USA/Philippinen 1978) 6,5/10
Als der GI Doug (James Iglehart) mit zwei Kumpanen auf einer Insel im chinesischen Meer geräuberte Kriegsbeute zu Dollars machen will, wird er von ihnen hintergangen und zum Sterben zurückgelassen. Doch zwei alte Japaner päppeln ihn wieder auf und unterrichten ihn im Umgang mit dem Schwert. Zurück in L.A. will Doug nur eins - Rache!
Heute mal in der deutschen Kinofassung, die um ganze 25 Minuten entschlackt wurde. Ich hoffe auf ein rasantes Vergnügen, mir hat die Originalfassung schon ganz gut gefallen, auch wenn die sich tatsächlich stellenweise etwas gezogen hat. Und was soll man sagen, das hat gleich weit mehr gezündet. Es geht im Mittelteil nun etwas zu schnell, aber das ist verkraftbar, denn der Film lebte ohnehin nie von seinem Storytelling. Jetzt flutscht er einfach mal so durch und hangelt sich gerade in der zweiten Hälfte von einer blutigen Action-Sequenz zur nächsten. Natürlich sollte auch die tolle Besetzung mit Iglehart als einsamen Rächer sowie Leon Isaac Kennedy und Carmen Argenziano als verräterische Freunde erwähnt werden. Kurzweiliger Grindhouse-Spaß.
Full Contact (R: Ringo Lam / HK 1992) 8,5/10
Jeff (Chow Yun-Fat) muss seinen Cousin Sam (Anthony Wong) mal wieder aus der Scheiße holen, da der wieder einmal mehr Geld beim Wetten verloren hat, als er berappen kann. Also lässt er sich dazu breitschlagen und schließt sich mit seinem Kumpel Chung (Lee Kin-sang) der Bande von Jugde (Simon Yam), Virgin (Bonnie Fu) und Psycho (Frankie Chan) an, um ein Ding zu drehen. Aber die Halunken hintergehen sie, erschießen Chung und lassen ihn schwer verletzt zum Sterben zurück. Doch Jeff überlebt und gesundet, muss nach seiner Rückkehr nach Hongkong aber feststellen, dass seine Freundin Mona (Ann Bridgewater) nun mit Sam zusammenlebt. Er zwingt ihn, ihm bei seiner Rache zu helfen...
Für mich ist das der Film für Ringo Lam, der HARD BOILED für Woo war - im höchsten Maße stilisiert, die Trademarks des Filmemachers bis zum Anschlag aufgedreht und inhaltlich reduziert. Manche sagen wahrscheinlich, dass Lams CITY ON FIRE oder Woos THE KILLER besser sind. Das ist auch okay. Sind alles tolle Filme.
11. April
Der wildeste von Allen (R: Shigehiro Ozawa / Japan 1974) 8,5/10
Als der eiskalte, unschlagbare Auftragskiller Tsuguri (Sonny Chiba) von seinen Auftraggebern hintergangen wird, schwört er blutige Rache...
Sonny Chiba stampft sie alle in den Boden. Dazu gesellt sich im Deutschen eine feine Synchro mit Danneberg als Chiba. Das ist der übertriebenen Art und Weise dieses Kloppers nur würdig. Der Film ist gewaltmäßig sowieso dermaßen drüber, dass einem am laufenden Meter die Kinnlade runterkippt: Es werden Knochen gebrochen, Hälse umgedreht, Schädel eingeschlagen und zerschmettert, Augen ausgestochen, in den Magen geboxt, dass der Gegner erbricht, es gibt einen X-ray Shot. Tsurugi tötet Dutzende von Gegnern, einen grausamer als den anderen. So geht Abwechslung! Schön ist auch, dass Chiba zwar den überheblichen Macker gibt, der alle niedermacht, aber trotzdem ordentlich einstecken muss. Das macht den miesen Charakter seinen Tsurugi zwar auch nicht unbedingt sympathischer, aber zumindest ansatzweise menschlich.
Die Geisterstadt der Zombies (R: Lucio Fulci / Italien 1981) 9,5/10
Die junge Liza (Catriona MacColl) erbt ein heruntergekommenes Hotel in Louisiana, das sie wieder instandsetzen und betreiben will. Doch gruselige Gegebenheiten künden hier von einer düsteren Zukunft. Nicht nur hat sich hier eine blinde Frau mit Hund eingenistet, das Gemäuer erweist sich als Todesfalle für Handwerker. Als auch Leben bedroht ist, steht nur der Arzt Dr. McCabe (David Warbeck) ihr zur Seite. Können sie gemeinsam das Böse davon abhalten, sich hier einen Weg in das Reich der Lebenden zu bahnen?
Zu Ehren des gerade verstorbenen Giannetto De Rossi krame ich mal wieder diesen tollen Film von Lucio Fulci hervor, dem der Effektkünstler zu einigen schön ekligen Make-ups verhalf. Immer wieder ein Erlebnis!
Benny's Video (R: Michael Haneke / Österreich/Schweiz 1992) 7,5/10
Der 14-jährige Benny ist ein Video-Freak und Außenseiter. Auf einem Bauernhof von Verwandten filmt er fasziniert, wie ein Schwein mit einem Bolzenschussgerät getötet wird. Das Video dieses realen Todes lässt ihn nicht mehr los. Er spielt es auch einem Mädchen aus der Videothek vor, die ihn besucht, während seine Eltern außer Haus sind. Dann zeigt er ihr das Bolzenschussgerät, dass er dort entwendet hat. Neugierig presst er es an ihren Körper und drückt ab...
Zweiter Teil aus Michael Hanekes Trilogie der emotionalen Vergletscherung. An dem hat merklich der Zahn der Zeit genagt, empfand ich jetzt als merklich schwächer als sein Vorgänger DER SIEBENTE KONTINENT. Mehr dazu später.
Kommissar X - Jagd auf Unbekannt (R: Gianfranco Parolini / Deutschland/Italien/Jugoslawien 1966) 7/10
Als zwei ehemalige Gangster Sprengstoffattentaten zum Opfer fallen, steht Capt. Tom Rowlands (Brad Harris) vor einem Rätsel. Darin verwickelt scheint der mysteriöse O'Brian (Nicola Popovic), dessen Sekretärin Joan (Maria Perschy) Rowlands Kumpel, den Privatdetektiv Joe Walker (Tony Kendall) damit beauftragt, einen verschwundenen Wissenschaftler zu finden...
Ja, ich weiß, ich schmeiß wieder die Reihenfolge der Filme komplett über den Haufen (Bauchentscheidung). Doch jetzt, auch beim ersten Kommissar X-Abenteuer muss ich sagen, dass eine Erkennungsmelodie etwas Schönes sein kann, mich aber das zum dritten Mal in den letzten Tagen erklingende "I Love You, Joe Walker" schon etwas nervt. Nichtsdestotrotz wieder ein großes Vergnügen, auch wenn sich die Chose zum Ende hin deutlich abnutztk, denn das lange Finale ist leider nur Eurospy-Durchschnitt. Für einen ersten Teil einer solchen Reihe aber sicherlich noch gut genug. Dafür beharken sich Walker und Rowlands so richtig schön, letzterer sieht sich als Gesetzeshüter über dem Privatdetektiv stehen. Aber dem zweiten Teil sah das ja merklich anders aus, und Brad Harris musste sich dem Alpha-Tier Kendall unterordnen.
1. April
Crazy Desires of a Murderer (R: Filippo Walter Ratti / Italien/Spanien 1977) 6/10
Die junge Gräfin Ileana (Isabell Marchal) kehrt mit einigen Freunden, einen Haufen Hippies und linken Aktivisten, auf dem Familienanwesen ein. Dort wohnhaft sind ihr Vater und ihr degenerierter Bruder, der sich der Kunst der Taxidermie verschrieben hat. Natürlich lassen nackte Leiber und blutige Morde nicht lange auf sich warten...
Die irren Gelüste eines Mörders (oder die krankhaften Laster einer Haushälterin, so der Original-Titel) ist für den europäischen Genre-Freund der wohl interessanteste Titel auf der dritten Forgotten Gialli Box aus dem Hause Vinegar Syndrome, gab es den Film bisher nur als englische VHS. Es ist auch der letzte Film von Regisseur Ratti, dessen obskuren Krimi TODESFALL TRESOR 17 ich gerne mal sehen würde, genauso seinen COMPUTER FÜR MORD.
Leider ist der Film im Endeffekt wenig spektakulär und auch nicht besonders spannend. Er beginnt vielversprechend und blutig, kramt auch danach einige Schönheiten hervor, die gerne mal blank ziehen, aber der Fall an sich erweist sich als durchschnittliches Mörderrätsel, das immer wieder jemanden in den Fokus rückt, um ihn dann wieder zu entlasten (oder ins Jenseits zu entlassen). Das hat man schon besser, aber auch schlechter gesehen, also macht Signore Ratti es sich im gesicherten Mittelfeld bequem.
2. April
Ghost in the Shell 3D (R: Rupert Sanders / USA/HK/Indien/China/Kanada 2017) 5/10
Nach einem Unfall werden Gehirn und Bewusstsein von Major Killian (Scarlett Johansson) vom Marktführer für Körperaugmentierungen, Hanka Robotics, in einen kybernetischen Körper transferriert. Sie wird danach der staatlichen Sonderermittlungseinheit Sektion 9 unterstellt, die auf Cyber-Kriminalität spezialisiert ist. Nach einem Terroranschlag auf Hanka-Mitarbeiter und afrikanische Deligierte mittels mechanischer Geishas kommen sie einer hochentwickelten KI namens Kuze auf die Spur...
Dass die Story auf Hollywood-Verhältnisse runtergebrochen war wohl das notwendige Übel dieser Big Budget Live Action, damit war zu rechnen, damit muss man leben. Allerdings ist es dann eher unschön, wenn das Drehbuch das anvisierte Publikum scheinbar für dämlich hält und schon mit fast 10 Minunten an unnötigen Erklärungen beginnt und sich auch im Folgenden genötigt sieht, alles ausformulieren und geradezu ausbuchstabieren zu müssen. So etwas macht es einem doch stellenweise sehr mühsam, nicht die Lust zu verlieren, den Film weiter zu schauen. Und abgesehen vom geradegebogenem Storygerüst gibt es einiges, was sich hier zu sehen lohnt, auch wenn dies mehr optischer Natur ist. Die futuristischen Großstadtschluchten sind grandios umgesetzt, oft und gerne bemüht der Film Panorama-Aussichten, bei denen einen der Atem stockt, das sieht streckenweise wirklich großartig aus. Aus dem Soundtrack wummert ein minimalistischer, aber wuchtiger Electro-Score, in einigen Momenten wünschte man sich, einfach nur in dieser Atmosphäre zu versinken. Doch GITS traut sich leider nicht, durchgängig in diese Welt oberflächlich überwältigender Schönheit abzutauchen, die dunklen Gassen, die schmierigen Hinterzimmer und das brutale Treiben hinter der glitzernden Fassade wird oftmals nur angedeutet. Auch die Wahl von Scarlett Johansson für die Hauptrolle scheint nicht ideal, auch wenn sie optisch durchaus passt; nur ihre Interpretation der Rolle, die teils stocksteif ausfällt, ist hinterfragenswert, das mag aber dann auch an der schlechten Schauspielführung von Regisseur Rupert Sanders liegen. Und wieso zum Teufel wird unser japanischer Lieblings-Tausendsassa hier als "Beat" Takeshi Kitano geführt? Der war hier nicht als seine Comedy-Persona unterwegs. Das sind alles diese Kleinigkeiten, die uns sagen, dass die Leute hinter dem Film so einiges nicht verstanden haben. Im Endeffekt ist GHOST IN THE SHELL 2017 ein kleinen Tick besser als erwartet, aber lange nicht so gut wie erhofft, und eignet sich damit nicht einmal wirklich für ein guilty pleasure.
Robot Metropolis (R: Aleksa Gajic, Nebojsa Andric, Stevan Djordjevic / Serbien 2009) 7/10
Belgrad, 2074: Um ihre Prüfungen zu bestehen, lässt sich Studentin Edit einen illegalen Militärchip installieren. Als sie auf das Mathematik-Genie Abel trifft, der ihr eine mysteriöse Formel vorstellt, scheint der Chip darauf anzuspringen und ein Eigenleben zu entwickeln...
SF-Animation aus Serbien, gibt es unter dem Titel TECHNOTISE auf Amazon Prime. Der Titel ist mir schon öfters über den Weg gelaufen, und da ich derzeit mit Cyberpunk gut was anfangen kann, kam der gelegen.
Für einen kostengünstigen Animationsfilm aus Osteuropa war der technisch mehr als ordentlich, inhaltlich tritt die Geschichte ab der Halbzeitmarke allerdings öfters mal auf der Stelle, was durch eine erhöhte Actiondichte kompensiert werden soll. Das Worldbuilding ist überzeugend, aber da dem Ganzen ein Comic zugrunde liegt, war kaum anzunehmen, dass man ausgerechnet daran scheitert. Die Dramaturgie erinnerte mich an eine intelligentere Version von UPGRADE, dessen Geschichte weit slicker abgefrühstückt. Letztlich ist ROBOT METROPOLIS/TECHNOTISE ein ansprechendes Anime, das innerhalb seiner Budget gesetzten Grenzen anständig aussieht, gut unterhält, nur von Zeit zu Zeit die Beantwortung selbst aufgeworfener Fragen etwas vernachlässigt, worunter im Mittelteil die Spannung ein wenig leidet. Dennoch empfehlenswert.
3. April
Rollerball (R: John McTiernan / USA/Deutschland/Japan 2002) 3/10
Der Tunichtgut Jonathan (Chris Klein) lässt auf Anraten seines Kumpels Marcus (LL Cool J) eine hoffnungsvolle Karriere in der zweiten amerikanischen Icehockey-Liga sausen und folgt ihm als Rollerball-Spieler nach Kasachstan, um für die Liga des Oligarchen Petrovich (Jean Reno) zu spielen. Zu spät erkennt, dass der neumodische Showsport eher brutalen Gladiatorenkämpfen gleicht. Und Petrovich ist auch nicht gewillt, seine amerikanischen Stars gehen zu lassen...
Das Ding läuft wirklich auf so vielen Ebenen falsch, das braucht man nicht einmal an den Darstellern wie Chris Klein (eh, hat wirklich jemand gedacht, dass der mal 'n großer Star wird, nur wegen AMERICAN PIE?), LL Cool J (in einer Zeit, bevor er wirklich angefangen hat zu schauspielern; diese Bemühungen spreche ihn erst ab MINDHUNTERS zu), Jean Reno (der spielt, solange er seinen Scheck bekommt, eh alles) oder Rebecca Romjin (hier, wie immer, unvergleichlich hard'n'hot) festzumachen; schon die Grundlagen laufen komplett aus dem Ruder. Anstatt einer düsteren Dystopie, in der Menschen verwaltet werden und Individualität unerwünscht ist, schickt uns Hollywood hier in eine ehemalige Sowjetrepublik, wo der Macht hat, der das Geld hat, und Menschenleben entbehrlich sind. Das ist in Wirklichkeit sicherlich nicht das netteste Fleckchen Erde, gewiss, aber da für die Amis das alte Europa (in Filmen) zumindest schon stellenweise unzivilisiert ausschaut, mit dem Ostblock als dessen Redneck-Backwood, da ist dieser Schwenk ans Kaspische Meer mindestens ein Aufenthalt in der Vorhölle. Und unser Held kämpft hier nicht um den Ausdruck seines Willens, seiner Individualität, sondern natürlich für nichts geringeres als die Demokratisierung dieses gottverlassenen Landes, was am Ende glatt mal in einer Revolution mündet.
Die Action sieht dabei aus wie einer mittelmäßigen TV-Show entsprungen, zeichnet sich nur mit ihrem Hang zu inszenierter, aber echter Gewalt aus. Da passt es natürlich wunderbar, dass die Unterdrückten im Finale ihren Aufstand proben, den Despoten stürzen (was natürlich unseren Helden vorbehalten ist) und seine Anhängerschaft ultimativ zur Rechenschaft zieht. Kein Kampf ohne Blutvergießen, richten können nur die Geschundenen. Und so entspinnt sich zum Ende dann ein kleiner, dreckiger, aber sehr putziger Lynchreigen, der gerne noch etwas gewalttätiger hätte ausfallen dürfen, um die Widerwärtigkeit dieses Machwerks angemessen zu untermalen.
Peninsula (R: Yeon Sang-ho / Südkorea 2020) 6,5/10
Vier Jahre hält nun die Zombie-Apokalypse Südkorea in seiner tödlichen Umklammerung. Der Soldat Jung Seok (Gang Dong-won) konnte sich seinerzeit noch rechtzeitig retten, doch seine Schwester und sein Neffe starben bei der Flucht Richtung Japan. Nun ist er mit seinem Schwager in Hongkong gestrandet. Aus reiner Perspektivlosigkeit stimmen sie einem Himmerfahrtskommando zu, um einen Geldtransporter durch verseuchtes Gebiet und eine Landblockade zu bringen...
Ich konnte mich mit dem Hype zu Vorgänger TRAIN TO BUSAN nie wirklich anfreunden, auch wenn ich ihn eigentlich ganz gut fand, nur wenig originell und etwas sehr gefühlstrunken. PENINSULA soll ja nun einen anderen Weg gehen, der emotionale Ballast wird gleich in den ersten Szenen, ähm, über Bord geworfen.
Zählte sich Vorgänger TRAIN TO BUSAN noch zur Zombie-Renaissance, vorbereitet durch Danny Boyles 28 DAYS LATER und richtig losgetreten durch Zack Snyders gegen die Wand gefahrenen DAWN OF THE DEAD Remake, wagt PENINSULA in Teilen einen Blick zurück und auch über den Tellerrand. Die Zombies sind zwar immer noch rasend-schnelle Mistviecher, geraten aber über weite Teile der Handlung eh aus dem Blickfeld. Dafür fällt einem bei den hier vertretetenen zivilisatorischen Außenposten inmitten der Quarantäne-Zone doch recht schnell Altmeister Romero ein, dessen LAND OF THE DEAD hier teils sehr deutlich Pate stand. Aber auch an populären Videospielen hat man sich bedient, der Heist-Plotpoint geht natürlich auf DER SCHATZ DER SIERRA MADRE zurück, wird aber auch in modernen Spielen wie FALLOUT - NEW VEGAS oder DEAD RISING 2 gepflegt, woran sich auch Snyders ARMY OF THE DEAD im Mai auf Netflix abarbeiten wird. Die Gefühlsduselei des ersten Teils spielt sich hier vornehmlich (und eigentlich auch unausweichlich) am Anfang und Ende der Geschichte ab und anstatt dem realistischen Schrecken des Abklapperns verwaister Bahnhöfe wird man mitten in die Welt der Zombie-Apokalypse geworfen, die sich allerdings nur auf die koreanische Halbinsel erstreckt. Zwischendrin entspinnt man ein, manchmal recht deppertes, Endzeit-Abenteuer, das beileibe nicht immer den richtigen Ton trifft, aber flott genug vorangetrieben wird, um nicht zu langweilen. Das Finale haut mächtig auf den Putz, verschlingt gleich mehr als zwanzig Minuten der großzügig veranlagten Laufzeit, erschreckt einen aber auch mit einigen der miesesten CGI- und Greenscreen-Shots der letzten Jahre; hier wollte man augenscheinlich mehr als man eigentlich konnte.
Insgesamt vielleicht nicht ganz so gut wie TRAIN TO BUSAN, schlägt sich PENINSULA recht wacker, weil er eben schnell zur Sache kommt und nur selten den Fuß vom Gas nimmt.
Ninja Operation 5: Godfather the Master (R: Godfrey Ho, Joseph Lai / HK 1988) 4,5/10
Als Raymonds Vater, ein einflussreicher Gangsterboss, in Revierstreitigkeiten einem feigen Attentat zum Opfer fällt, ahnt er nicht, dass Paulo die Banden gegeneinander ausspielen will und dabei seinen Onkel hintergeht. Doch Ninja Gordon (Richard Harrison) ist schon auf dem Weg, um die Angelegenheit gerade zu rücken...
Lai-Ho-Ninja-Flickwerk um einen koreanischen Krimi herum. Richard Harrison wird dabei gerne mal von Aha-Instrumental-Coverversionen (vorwiegend "Touch me") begleitet. English-only, da nie in Deutschland erschienen; aber das englische Dialogbuch ist selbstredend genauso debil wie ähnliche deutsche Bearbeitungen. Der ganze Rotz beginnt ziemlich flott, die Intrigen werden schnell etabliert. Außerdem sehen wir Harrison recht häufig Leute aus dem Weg räumen. Doch nach einer halben Stunde hat sich das allmählich totgelaufen, auch die Krimihandlung kommt dann einfach nicht mehr voran, sondern verknotet sich immer weiter. Daraus kann sich das Machwerk dann auch nicht mehr wirklich befreien, was schade ist, da viel Harrison normalerweise auch viel Unterhaltung bedeutet. Aber anscheinend krankte schon der Originalfilm daran, sich immer weiter im Kreis zu drehen, was in der Neubearbeitung leider auch nicht ganz behoben werden konnte.
4. April
Die Nackte Kanone 2 1/2 (R: David Zucker / USA 1991) 7,5/10
"Auf das Forschungsinstitut des berühmten Energie-Experten Dr. Meinheimer wird ein Bombenanschlag verübt. Ein Fall für Lt. Frank Drebin, der sich in gewohnt chaotischer Manier sofort in die Ermittlungen stürzt. Als Drebin seiner Ex-Geliebten Jane Spencer am Tatort begegnet, überstürzen sich die Ereignisse. Geheimagent Nordberg verfährt sich nach Detroit, Captain Ed Hocken verliert die Übersicht, ein rätselhafter Doppelgänger spielt ein falsches Spiel, Drebin versucht sich als mexikanischer Sänger, wird beim Verprügeln eines Invaliden erwischt und Präsident Bush weiß von nichts. Sind Sie jetzt verwirrt? Keine Sorge, das muß so sein, wenn Lt. Frank Drebin in Aktion tritt ..."
Ich mag den immer noch sehr gern, auch wenn an dem nun doch merklich der Zahn der Zeit genagt hat. Im Vergleich zum ersten Teil ist er schon eine gute Spur schwächer, weniger Gags zünden, die Plattwitze überwiegen. Aber ich bin auch inzwischen in einem Alter angelangt, in dem ich die TV-Serie tatsächlich der Filmreihe vorziehe. Viel gelacht hab ich trotzdem noch.
Ruhe in Frieden (R: José Ramón Larraz / Spanien/USA 1987) 4/10
Das Ehepaar Bob (Scott Thompson Baker) und Helen Hewitt (Lorin Jean Vail) wollen das Haus ihrer verstorbenen Tante beziehen. Die alte Dame hat sich bei der Aufzeichnung ihres Videotestaments selbst mit Strichnin vergiftet. Doch vor Ort angekommen, müssen sie feststellen, dass das Anwesen noch von einigen skurrilen Gestalten bewohnt wird, die sich hartnäckig weigern zu gehen. Und dann kommt es noch des Nachts zu merkwürdigen Vorkommnissen...
Horrorfilm aus dem Spätwerk des spanischen Regisseurs José Ramón Larraz, der hier sein gängiges Pseudonym Joseph Braunstein benutzte, unter dem er in seiner Heimat arbeitete.
Die Geschichte hat was, gibt ihre Geheimnisse immer viel zu früh preis, wahrscheinlich weil Larraz dachte, dass einem die nächste Wendung (und derer gibt es einige) nochmals überraschender kommt. Pustekuchen, das nimmt immer wieder die Spannung raus, die sich dann wieder von Null auf entwickeln muss. Das ist müßig, das macht keinen Spaß, und das ist schade, denn in Grundzügen mochte ich die Story wirklich. Remake, anyone?
Das Ungeheuer von London-City (R: Edwin Zbonek / Deutschland 1964) 7,5/10
Just als Schauspieler Richard Sand (Hansjörg Felmy) allabendlich in einem Theaterstück den berüchtigten Ripper darstellt, geht in London ein Serienmörder um, der sich in der gleichen unnachahmlichen Weise durch die Dirnen der Stadt schlitzt. So gerät Sand nicht nur ins Visier des Politikers und Zensoren Sir George Edwards (Fritz Tillmann), mit dessen schöner Tochter Ann Morley (Marianne Koch) er anbandelt, sondern auch der Ermittlungen von Scotland Yard, vertreten durch Inspector Dorne (Hans Niesen)...
Schöner Gruselkrimi aus der Bryan-Edgar-Wallace-Reihe, die Artur Brauner mit seiner CCC im Fahrwasser der Wallace-Verfilmungen von Rialto Film ins Leben rief. Der Film macht ordentlich Atmosphäre, die Ripper-Story lässt Platz für richtigen Grusel und einige grimmigere Einschübe, die es bei den Rialto-Stoffen eben nicht gibt. Felmy macht sich gut als Dreh- und Angelpunkt der Handlung, auch wenn ich nie geglaubt habe, dass er der Mörder sein könnte. Geil sind vor allem die stimmigen Sets am Theater und den nebligen Straßen. Das Ding macht wirklich ordentlich Laune.
5. April
Cellat - Der Henker (R: Memduh Ün / Türkei 1975) 6/10
Als seine Frau und ihre Schwester im trauten Heim vergewaltigt werden, besorgt sich Architekt Cellat (Serdar Gökhan) eine Waffe und räumt mit dem Gesindel auf Istanbuls Straßen auf...
Türkisches Rip-off von EIN MANN SIEHT ROT, dass die Handlung des Selbstjustiz-Dramas mit Charles Bronson nahezu 1-zu-1 übernimmt und an landläufige Gegebenheiten anpasst. Und das funktioniert besser, als man glauben sollte. Denn CELLAT ist kein billiger Abklatsch, den man einfach nur noch mit billig getricksten Unglaublichkeiten und einer ordentlichen Portion Schmodder angefüllt hat, wie es sonst häufig der Fall war. Man hangelt sich lange am Original entlag, bis man dann plötzlich den Weg einschlägt, den dann erst der zweite Bronson-Kracher gehen sollte und Cellat natürlich doch auf die Spur der wahren Täter kommt. Bis dahin wirkt der Film auch in seinen Gewaltszenen recht harmlos, im Finale hingegen nimmt es dann plötzlich an Ruppigkeit zu. Das aber nicht in einem Maße, die die Beschlagnahme rechtfertigen würde. Dahinter vermute ich eher politische Gründe; der Gedanke der Nachahmung mag hier mehr eine Rolle gespielt haben. Insgesamt also weit besser als erwartet, kann der Film dem Original natürlich nicht mal den Tee am Sonntag reichen, aber allemal für sich unterhalten, ohne gleich in Trash-Gefilde abzugleiten.
Repo Man (R: Alex Cox / USA 1984) 6,5/10
Der Punk Otto (Emilio Estevez) hat mal wieder einen Job verloren, da wird er von Bud (Harry Dean Stanton) angesprochen, das vermeintliche Auto seiner schwangeren Frau für ihn zu fahren. Doch das Ganze entpuppt sich als Rückholaktion eines Autohändlers, denn Bud ist ein Repo Man. Er lernt den aufbrausenden Otto an, dem Nervenkitzel und Bezahlung zusagen. Nebenher lernt er noch die Ufologin Leila (Olivia Barash) kennen, in die er sich verknallt, sie ist auf der Suche nach einem bestimmten 64er Chevy, in dessen Kofferraum der Beweis für außerirdisches Leben sein soll. Und als er in den Besitz dieses 64er Chevys kommt, sind plötzlich alle, von Gangstern, über Polizisten und Regierungsagenten, hinter ihm her...
Seit der TV-Erstausstrahlung nicht mehr gesehen, war damals nicht wirklich mein Fall. Die Synchronstimme von Estevez ist gewöhnungsbedürftig, aber der Film hat mir heute besser gefallen als damals. Eine ziemlich wilde Sause, die sich am Ende zwar nur als anderthalbstündige Jagd nach einem McGuffin herausstellt, nebenher aber auch für den Hauptcharakter die Frage aufwirft, was er aus seinem Leben eigentlich machen will. Seine Eltern, die nur noch an den Lippen eines TV-Predigers hängen und dabei sind, ihr gesamtes Hab und Gut in dessen Rachen zu werfen, sind nurmehr ein abschreckendes Beispiel einer Zukunft, die er nicht will. Auf seinen Weg lässt er sich zuerst immer von anderen mitreißen, zuerst seinen Punk-Kollegen, dann von Bud und schließlich von der süßen Leila. Am Ende entscheidet er sich dafür, eigene Wege zu gehen. Ein netter, chaotischer und recht ungehobelter Spaß.
Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache (R: Wolfgang Staudte / Deutschland 1971) 7,5/10
Der Bankräuber Willy Jensen (Horst Frank) flieht aus dem Knast und will sich ins Ausland absetzen. Doch die Beute seines letzten Bankraubs ist futsch. Unversehens taucht er bei seinem Bruder Heinz Jensen (Heinz Reincke), einem Taxifahrer, auf, der inzwischen mit Willys Frau Vera (Christiane Krüger) liiert ist...
Kiez-Krimi mit Frank und Reincke als ungleiche Brüder, eine tolle Besetzung. Erschien als #3 in der Edition Deutsche Vita. Für mich eine echte Neuentdeckung, der Film beweist mal wieder, was damals in den späten 60ern und dann in den 70ern in Deutschland möglich - deutsche Filme mit originär deutschen Stoffen abseits ausgelutschter RomComs, Weltkriegsdramen oder dumpfer Hollywood-Kopien. Der ist toll, wirklich. Muss man sehen.
6. April
Jesus Shows You the Way to the Highway (R: Miguel Llansó / Äthiopien/Spanien/Estland/Litauen/Rumänien 2019) 7,5/10
Die CIA-Agenten Gagano (Daniel Tadesse) und Palmer Eldritch (Augustín Mateo) jagen in der virtuellen Realität des Psychobook hinter "Stalin"-Virus her. Das entpuppt sich als mächtiger als gedacht und unterwandert sämtliche Schutzvorkehrungen mit dem Ziel, seine Einflusssphäre in die reale Welt zu erweitern. Zu allem Überfluss spielt Eldritch falsch und hintergeht seinen Partner. Gagano fällt physisch in ein Koma und bleibt in der virtuellen Welt gefangen. Nun muss er nicht nur den immer stärker werdenden "Stalin" (Guillermo Llansó) aufhalten, sondern auch einen Weg finden, aufzuwachen und nach Hause zurückzukehren...
Abgefahrene Ultra-Low-Budget Retro-Cyber-Thriller-Groteske aus Äthiopien. Sehr kreativ umgesetzt. Dieses Mal schaue ich mit deutschem Voice Over, was bisher nicht wirklich Spaß macht.
Review auf Filmtoast: https://www.filmtoast.de/jesus-shows-yo ... e-highway/
Der Todesrächer von Soho (R: Jess Franco / Deutschland/Spanien 1972) 5,5/10
Ein Unbekannter mordet sich durch die Straßen Londons, abgesehen hat er es scheinbar auf schwarze Koffer, die er seinen Opfern abnimmt, bevor er sie darniedermessert. Inspector Ruppert Redfort (Fred Williams) fehlt der Durchblick, denn die Toten verbindet scheinbar nichts. Zudem bekommt er mit dem Kriminal-Schriftsteller Charles Barton (Horst Tappert) ernsthafte Konkurrenz. Auffällig ist aber, dass ein gewisser Dr. Bladmore (Siegfried Schürenberg) immer als einer der ersten am Tatort ist...
Jess Franco macht Eurocrime, da kann und muss man schon mit gemischten Gefühlen rangehen. Da die CCC-Produktion deswegen auch kostengünstig in Spanien runtergekurbelt wurde, verwundert es nicht, dass der Film atmosphärisch kaum mehr mit den Wallace-Filmen von Rialto vergleichbar ist, sondern entsprechend mehr an die Abenteuer des umtriebigen Jacinto Molina erinnert. Requisiten aus einem spanischen Studio sehen halt mehr nach Spanien aus, denn nach Deutschland oder gar London. Der Cast verschafft einem aber dann doch ein wenig Gruselkrimi-Stimmung.
7. April
Die Killer-Meute (R: Mario Caiano / Italien 1977) 7,5/10
Öfter, als ihm lieb ist, steht Commissario Belli (Leonard Mann) im Kampf mit dem organisierten Verbrechen nur als zweiter Sieger dar. Ganz besonders ins Auge gefasst hat er den Gangster Santoro (Henry Silva), dem scheinbar nicht beizukommen ist. Doch Santoro plagen gerade andere Probleme als der frustrierte Ermittler, denn die Söhne seines Geliebten Paten wollen ihn an den Kragen. Doch Belli hat es satt abzuwarten und trickst ein wenig, um den Verbrechern schneller beikommen zu können...
Eine Actionszene jagt die nächste, Caianos Poliziesco hält sich nicht mit allzu viel Plotte auf, sondern drückt von Anfang an aufs Tempo. Silva macht sich zwischenzeitlich leider etwas rar, und das nervige Göre Gennarino hat man gleich aus Lenzis CAMORRA - EIN BULLE RÄUMT AUF importiert (inkl. humpelndes Bein).
Kommissar X - In den Klauen des Goldenen Drachen (R: Gianfranco Parolini / Österreich/Italien/Jugoslawien/Singapur) 7/10
Jo Walker (Tony Kendall) und Tom Rowland (Brad Harris), der sich glücklicherweise beim NYPD freimachen kann, werden angeheuert, um einen Auftrag in Singapur anzutreten. Ein brandgefährlicher Auftrag, denn schon am Flughafen entkommen sie nur knapp einem Bombenattentat auf ihr Flugzeug. Ihr Auftraggeber Professor Akron (E.F. Fürbringer) hat einen Laser-Verstärker erfunden, hinter dem natürlich auch ein böses Syndikat her ist...
Fein, fein. Weswegen schaut man nochmal die Kommissar X Filme? Wegen der Spannung? Wegen der flotten Action? Nein, nein. Wegen der flotten Sprüche, allen voran von dem sprechenden Garderobenständer Kendall, und vor allem wegen der hübschen Frauen. Ist flott, mach Spaß, sieht gut aus. Eurocrime-Qualitätsware, wenn auch von der Stange.
8. April
Jesus Rolls (R: John Turturro / USA 2019) 4,5/10
Gewohnheitsverbrecher und Bowling-Ass Jesus (John Turturro) kommt aus dem Knast und stürzt sich mit seinem Kumpel Petey (Bobby Cannavale) ins Leben, was bedeutet, dass sie gleich mal ein Auto stehlen. Bei der Konfrontation mit dessen Besitzer trifft Jesus nicht nur seine alte Freundin Marie (Audrey Tautou), sondern eine Kugel trifft auch schmerzhaft Peteys Unterleib. Von nun an verselbstständigen sich die Dinge, und die Drei gehen auf eine Odyssee ohne Ziel...
Das ist tatsächlich nicht nur ein Spin-off des Coen-Hits THE BIG LEBOWSKY, sondern auch ein Remake von Bertrand Bliers DIE AUSGEBUFFTEN. Mehr dazu in Kürze.
Macabra - Die Hand des Teufels (R: Alfredo Zacarías / Mexiko/USA 1980) 6/10
In Mexiko findet der Minenbesitzer Mark Baines (Roy Jenson) mit seiner Frau Jennifer (Samantha Eggar) eine alte Schatulle. Dort drin befindet sich eine von Dämonen besessene Hand, die Besitz von Mark ergreift. Nachdem er in Las Vegas ein Zockerpärchen ermordet hat, sprengt er sich in der Mine in die Luft. Jennifer wendet sich an Father Cunningham (Stuart Whitman), der ihr ihre Geschichte nicht so recht glauben will. Doch dann verschwindet Marks Leiche aus dem Grab und die Hand stiftet weiter Unheil...
Morgen erst bei SchleFaZ, heute schon hier; Heimkino sei Dank. Mexikanischer Billig-Horror mit einigermaßen eindrucksvoller Besetzung. Neben Eggar und Whitman in den Hauptrollen ist hier u.a. mit Ted White ein späterer Jason und mit Haji eine Russ-Meyer-Darstellerin zu sehen. Die besessene Hand ist natürlich zum Schreien (was die Eggar auch ausgiebig wahrnimmt). Gesehen hab ich übrigens die flottere Amifassung, langweilig wird es hier nicht. Kein guter Film, aber für Freunde gepflegtem Horror-Trashs durchaus annehmbar.
Kommissar X - Drei Grüne Hunde (R: Rudolf Zehetgruber, Gianfranco Parolini / Deutschland/Italien/Frankreich/Libanon/Ungarn) 7,5/10
Während Rowland (Brad Harris) in Istanbul eine Rauschgiftbande mit einer großen Ladung LSD ködert ist Joe Walker (Tony Kendall) um die Ecke unterwegs, um die junge Jenny Carter (Rosella Bergamonti) zurück ins behütete Heim zu bringen. Ihre Wege kreuzen sich, als Walker die Bande der grünen Hunde aufscheucht...
LSD-Gangster und Sprücheklopfer machen den Bosporus unsicher. Es geben sich auch Herbert Fux und Dietmar Schönherr die Ehre. Das wertet die Sache noch einmal richtig auf. Ich bin mir nicht sicher, da das letzte Mal ein wenig her ist, aber das könnte tatsächlich schön der Höhepunkt der schönen Reihe gewesen sein. Der ist zackig, wenig zimperlich, macht unheimlich viel Spaß. Das Auge ist auch mit, das Setting und die Damen sind dabei mehr als zufriedenstellend.
9. April
Exit Wounds - Die Copjäger (R: Andrzej Bartkowiak / USA 2001) 7/10
Der harte Cop Boyd (Steven Seagal) rettet dem Vize-Präsidenten das Leben und wird zum Dank auf das Revier von Cpt. Mulcahy (Jill Hennessy) versetzt, muss außerdem eine Anti-Aggressions-Therapie absolvieren. Er heftet sich schon bald an die Fersen des zwielichtigen Latrell Walker (DMX), doch auch auf dem Revier scheint einiges krumm zu laufen...
Zweiter von drei Actionfilmen, die Regisseur Bartkowiak mit DMX und Anthony Anderson drehte, zweimal machte Jet Li die Hauptrolle, hier ist es unser aller Lieblings-Riesenbaby Steven Seagal. Ist auch mein Liebling darunter, da es hier einfach straighter zur Sache, mit ordentlichen Rumms und einem Seagal in guter Form. DMX macht seine Sache auch gut, und Tom Arnold blödelt mit Anthony Anderson um die Wette. Drauf gibt es noch Michael Jay White, der am Ende auch noch ein wenig fighten darf. Flotter Action-Shit, guter No-Brainer.
Born 2 Die (R: Andrzej Bartkowiak / USA 2003) 6,5/10
Juwelendieb Anthony (DMX) gerät in Teufels Küche, als er schwarze Diamanten stiehlt, auf die es auch der taiwanesische Cop Su (Jet Li) und der skrupellose Ling (Mark Dacascos) abgesehen...
Stylish, fast-paced und auch mit Dacascos als Bösewicht top besetzt. Gefällt immer noch. Jet Li und DMX können gut zusammen. Anderson labert ein wenig viel Scheiße, Tom Arnold nervt auch ein wenig, und Gabrielle Union kann halt nichts anderes, als gut auszusehen, das ist aber auch immerhin etwas. Die Action ist schnittig, auch wenn man von den Fights manchmal nicht so sehr viel sieht, was schade ist. Etwas schwächer als die vorangegangenen ROMEO MUST DIE und EXIT WOUNDS.
Police Story (R: Jackie Chan, Chen Chi-Hwa / HK 1985) 8,5/10
Bei einer groß angelegte Razzia gelingt es Cop Kevin (Jackie Chan), den Drogenhändler Mr. Cho (Chu Yuan) festzusetzen. Um ihn endgültig hinter Gitter zu bringen, will sein Vorgesetzter Wong (Bill Tung) dessen Sekretärin Selina (Brigitte Lin) dazu bringen, gegen ihren Boss auszusagen. Kevin soll sie bewachen, was ihm nicht nur Probleme mit seiner Freundin May (Maggie Cheung) mit sich bringt...
Schlagt mich, aber in diesem Fall bevorzuge ich die kurze, zackige deutsche Kinofassung, die um gut 17 Minuten gestrafft wurde. Davon ab sowieso einer der besten Filme von Jackie Chan. Der Einstieg mit der Razzia ist schon ein Hammer und wie sich Chan im Finale im Kaufhaus dann abschindet ist ganz großes Asia-Action-Kino. Den kann ich immer wieder sehen.
10. April
Flying Swords of Dragon Gate (R: Tsui Hark / China 2011) 7/10
Die Spione des West-Büros sind dank des guten Kontakts von Sekretär Yu Huatian (Kun Chen) sehr mächtig und lassen die Minister und Gouverneure dies deutlich spüren. Dabei besteht Yus einzige Aufgabe, die anderen Frauen des Harem vom Kaiser fernzuhalten, der vom Machtmissbrauch des Büros nichts weiß. Doch mit Rebell Zhao Huai'an (Jet Li) zieht ein mächtiger Kämpfer gegen ihn zu Felde. Nur durch Zufall treffen sie schließlich in der Herberge zum Drachentor in der Wüste, in Erwartung eines monströsen Sandsturms aufeinander. Hier hat sich auch die Kämpferin Ling Yanqiu (Xun Zhou) zurückgezogen, die ein schwangeres Haremsmädchen vor den Schergen Yus versteckt. Dazu gesellt sich noch eine Bande von Tartaren und eine versteckt operierende Gruppe von Räubern, die es auf einen riesigen Schatz abgesehen hat...
Tsui Harks (schon zweites) Remake von King Hus Klassiker DIE HERBERGE ZUM DRACHENTOR, mit Jet Li in der (sort-of-)Hauptrolle. Man merkt schon der Inhaltsangabe an, dass er die Story um ein Vielfaches aufgeblasen hat. Hark konnte aber auch aus den Vollen schöpfen, kreierte ein großes Wuxia-Abenteuer in atemberaubenden 3D. Die Effekte springen einem direkt ins Auge. Die Kämpfe sind dadurch manchmal nicht gerade leicht zu verfolgen, sehen aber größtenteils beeindruckend, wenn auch etwas künstlich aus. Schön ist auch ein Wiedersehen mit Gordon Liu als Henchman von Yu Huatian. Alles in allem kein neuer Meilenstein des Genre, aber schöne und mitreißende 2 Stunden modernes Asia-Kino.
Ein Mann wird zum Killer (R: Cirio H. Santiago / USA/Philippinen 1978) 6,5/10
Als der GI Doug (James Iglehart) mit zwei Kumpanen auf einer Insel im chinesischen Meer geräuberte Kriegsbeute zu Dollars machen will, wird er von ihnen hintergangen und zum Sterben zurückgelassen. Doch zwei alte Japaner päppeln ihn wieder auf und unterrichten ihn im Umgang mit dem Schwert. Zurück in L.A. will Doug nur eins - Rache!
Heute mal in der deutschen Kinofassung, die um ganze 25 Minuten entschlackt wurde. Ich hoffe auf ein rasantes Vergnügen, mir hat die Originalfassung schon ganz gut gefallen, auch wenn die sich tatsächlich stellenweise etwas gezogen hat. Und was soll man sagen, das hat gleich weit mehr gezündet. Es geht im Mittelteil nun etwas zu schnell, aber das ist verkraftbar, denn der Film lebte ohnehin nie von seinem Storytelling. Jetzt flutscht er einfach mal so durch und hangelt sich gerade in der zweiten Hälfte von einer blutigen Action-Sequenz zur nächsten. Natürlich sollte auch die tolle Besetzung mit Iglehart als einsamen Rächer sowie Leon Isaac Kennedy und Carmen Argenziano als verräterische Freunde erwähnt werden. Kurzweiliger Grindhouse-Spaß.
Full Contact (R: Ringo Lam / HK 1992) 8,5/10
Jeff (Chow Yun-Fat) muss seinen Cousin Sam (Anthony Wong) mal wieder aus der Scheiße holen, da der wieder einmal mehr Geld beim Wetten verloren hat, als er berappen kann. Also lässt er sich dazu breitschlagen und schließt sich mit seinem Kumpel Chung (Lee Kin-sang) der Bande von Jugde (Simon Yam), Virgin (Bonnie Fu) und Psycho (Frankie Chan) an, um ein Ding zu drehen. Aber die Halunken hintergehen sie, erschießen Chung und lassen ihn schwer verletzt zum Sterben zurück. Doch Jeff überlebt und gesundet, muss nach seiner Rückkehr nach Hongkong aber feststellen, dass seine Freundin Mona (Ann Bridgewater) nun mit Sam zusammenlebt. Er zwingt ihn, ihm bei seiner Rache zu helfen...
Für mich ist das der Film für Ringo Lam, der HARD BOILED für Woo war - im höchsten Maße stilisiert, die Trademarks des Filmemachers bis zum Anschlag aufgedreht und inhaltlich reduziert. Manche sagen wahrscheinlich, dass Lams CITY ON FIRE oder Woos THE KILLER besser sind. Das ist auch okay. Sind alles tolle Filme.
11. April
Der wildeste von Allen (R: Shigehiro Ozawa / Japan 1974) 8,5/10
Als der eiskalte, unschlagbare Auftragskiller Tsuguri (Sonny Chiba) von seinen Auftraggebern hintergangen wird, schwört er blutige Rache...
Sonny Chiba stampft sie alle in den Boden. Dazu gesellt sich im Deutschen eine feine Synchro mit Danneberg als Chiba. Das ist der übertriebenen Art und Weise dieses Kloppers nur würdig. Der Film ist gewaltmäßig sowieso dermaßen drüber, dass einem am laufenden Meter die Kinnlade runterkippt: Es werden Knochen gebrochen, Hälse umgedreht, Schädel eingeschlagen und zerschmettert, Augen ausgestochen, in den Magen geboxt, dass der Gegner erbricht, es gibt einen X-ray Shot. Tsurugi tötet Dutzende von Gegnern, einen grausamer als den anderen. So geht Abwechslung! Schön ist auch, dass Chiba zwar den überheblichen Macker gibt, der alle niedermacht, aber trotzdem ordentlich einstecken muss. Das macht den miesen Charakter seinen Tsurugi zwar auch nicht unbedingt sympathischer, aber zumindest ansatzweise menschlich.
Die Geisterstadt der Zombies (R: Lucio Fulci / Italien 1981) 9,5/10
Die junge Liza (Catriona MacColl) erbt ein heruntergekommenes Hotel in Louisiana, das sie wieder instandsetzen und betreiben will. Doch gruselige Gegebenheiten künden hier von einer düsteren Zukunft. Nicht nur hat sich hier eine blinde Frau mit Hund eingenistet, das Gemäuer erweist sich als Todesfalle für Handwerker. Als auch Leben bedroht ist, steht nur der Arzt Dr. McCabe (David Warbeck) ihr zur Seite. Können sie gemeinsam das Böse davon abhalten, sich hier einen Weg in das Reich der Lebenden zu bahnen?
Zu Ehren des gerade verstorbenen Giannetto De Rossi krame ich mal wieder diesen tollen Film von Lucio Fulci hervor, dem der Effektkünstler zu einigen schön ekligen Make-ups verhalf. Immer wieder ein Erlebnis!
Benny's Video (R: Michael Haneke / Österreich/Schweiz 1992) 7,5/10
Der 14-jährige Benny ist ein Video-Freak und Außenseiter. Auf einem Bauernhof von Verwandten filmt er fasziniert, wie ein Schwein mit einem Bolzenschussgerät getötet wird. Das Video dieses realen Todes lässt ihn nicht mehr los. Er spielt es auch einem Mädchen aus der Videothek vor, die ihn besucht, während seine Eltern außer Haus sind. Dann zeigt er ihr das Bolzenschussgerät, dass er dort entwendet hat. Neugierig presst er es an ihren Körper und drückt ab...
Zweiter Teil aus Michael Hanekes Trilogie der emotionalen Vergletscherung. An dem hat merklich der Zahn der Zeit genagt, empfand ich jetzt als merklich schwächer als sein Vorgänger DER SIEBENTE KONTINENT. Mehr dazu später.
Kommissar X - Jagd auf Unbekannt (R: Gianfranco Parolini / Deutschland/Italien/Jugoslawien 1966) 7/10
Als zwei ehemalige Gangster Sprengstoffattentaten zum Opfer fallen, steht Capt. Tom Rowlands (Brad Harris) vor einem Rätsel. Darin verwickelt scheint der mysteriöse O'Brian (Nicola Popovic), dessen Sekretärin Joan (Maria Perschy) Rowlands Kumpel, den Privatdetektiv Joe Walker (Tony Kendall) damit beauftragt, einen verschwundenen Wissenschaftler zu finden...
Ja, ich weiß, ich schmeiß wieder die Reihenfolge der Filme komplett über den Haufen (Bauchentscheidung). Doch jetzt, auch beim ersten Kommissar X-Abenteuer muss ich sagen, dass eine Erkennungsmelodie etwas Schönes sein kann, mich aber das zum dritten Mal in den letzten Tagen erklingende "I Love You, Joe Walker" schon etwas nervt. Nichtsdestotrotz wieder ein großes Vergnügen, auch wenn sich die Chose zum Ende hin deutlich abnutztk, denn das lange Finale ist leider nur Eurospy-Durchschnitt. Für einen ersten Teil einer solchen Reihe aber sicherlich noch gut genug. Dafür beharken sich Walker und Rowlands so richtig schön, letzterer sieht sich als Gesetzeshüter über dem Privatdetektiv stehen. Aber dem zweiten Teil sah das ja merklich anders aus, und Brad Harris musste sich dem Alpha-Tier Kendall unterordnen.
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
12. April
The Invincible Man vs. the Human Fly (R: Mitsuo Murayama / Japan 1957) 6,5/10
Eine Reihe von Morden ohne Spuren oder Zeugen gibt Chief Inspector Wakabayashi (Yoshirô Kitahara) Rätsel auf. Doch dann trifft er auf Dr. Tsukioka (Ryûji Shinagawa), und einem Gespräch mit ihm erfährt er, dass der Wissenschaftler daran arbeitet, Dinge und Menschen unsichtbar zu machen. Gemeinsam kommen sie dem Verbrecher auf die Spur, der eine andere perfide Methode entwickelt hat, um sich unbemerkt seinen Opfern zu nähern...
Nach flottem Beginn drosselt der Film das Tempo merklich und begibt sich auf den Pfade einer eher konventionellen Krimi-Plotte. Für mich als Liebhaber solch kurioser wie kruder Mixturen aber immer noch unterhaltsam, für andere wahrscheinlich eher unspannend anzuschauen.
Sonny Chiba - Der unerbittliche Vollstrecker (R: Shigehira Ozawa / Japan 1974) 7/10
Auftragskiller Tsurugi (Sonny Chiba) gerät mit einem Yakuza-Clan aneinander, der unter dem Deckmantel von Charity-Events Geld wäscht. Dabei gerät er auch ins Kreuzfeuer zwischen Gangstern und Polizei und schließlich sogar mit der amerikanischen Mafia aneinander. Eine tödliche Angelegenheit!
Da Ozawa sich wohl bewusst war, dass er den abstrusen, gewalttätigen Wahnsinn des ersten Films kaum toppen konnte, weswegen sich der Film etwas mehr auf den Krimi-Teil konzentriert und erst im Finale den Gewaltgrad dann erheblich anzieht. Insgesamt schwächer, aber trotzdem nicht schlecht.
Kommissar X - Drei goldene Schlangen (R: Roberto Mauri / Italien/Deutschland/Thailand/USA 1969) 6,5/10
Millionärin Maud Leighton (Loni Heuser) engagiert Jo Walker (Tony Kendall), um ihre in Thailand entführte Tochter Phyllis (Hansi Lindner) zu befreien. Bei ihren Ermittlungen kommt er mit Kumpel Tom Rowlands (Brad Harris) der Mädchenhändlerin Kim Soo (Vilaiwan Vatanapanich) auf die Spur...
Neben Herbert Fux, der ja bereits im vierten Abenteuer gastierte, schaut hier auch Walter Brandi (TERROR CREATURES FROM THE GRACE, SCARLETTO - SCHLOSS DES BLUTES) vorbei.
Exotisches Eurospy-Abenteuer, das zwar nicht mehr zu den Highlights der Reihe zählt, aber durchaus flotte Unterhaltung bietet.
13. April
The Streetfighter's Last Revenge (R: Teruo Ishii / Japan 1974) 5,5/10
Tsurugi (Sonny Chiba) wird beauftragt, ein sensibles Tonband in seinen Besitz zu bringen. Natürlich wollen verschiedene Fraktionen die Kassette in ihren Besitz bringen. Ausgiebig Gelegenheit also für Tsurugi seinem Tagewerk nachzugehen, um seine Gegner auf brutalste Art und Weise zu töten...
Leider das letzte Abenteuer des skrupellosen Auftragsmörders. Wie viele böse Burchen blieben seither versehrt, wie viele Knochen ungebrochen, wie viele Innereien unherausgerissen? Eine Schande.
Und irgendwie verkommt unser herzallerliebster Todesbote hier ein wenig zur Witzfigur, ist plötzlich in vielfältigen Verkleidungen unterwegs und darf erst am Ende, und dann auch nur ganz kurz mal, reinkloppen. Bringt aber ein paar nette Ideen mit ein, so dass es nicht langweilig wird, aber doch der mit Abstands schwächste Film der Reihe.
Alien vs. Predator (R: Paul W.S. Anderson / USA/UK/Deutschland/Tschechei/Kanada 2004) 4,5/10
Der Großindustrielle Weyland (Lance Henriksen) heuert Experten für eine Expedition in die Antarktis an, angeführt von der erfahrenen Alexa Wood (Sanaa Lathan). Ihr Ziel ist eine geheimnisvolle Pyramide, verschüttet unter einer alten Walfangstation. Schnell wird ihnen klar, dass das Bauwerk außerirdischen Ursprungs ist. Doch sie sind nicht allein, dort unten lauert eine tödliche Gefahr...
Man muss ja zugeben, dass sich ein Crossover in diesem Fall geradezu anbot, auch weil ALIEN wie PREDATOR bei Fox lagen. Allerdings wird die hierbei entstandene Mixtur keines der beiden Franchises wirklich gerecht.
Die Charaktere verhalten sich mal wieder wie doofes Vieh auf dem Weg zur Schlachtbank, die Verbrüderung eines Predators mit dem Final Girl macht wirklich Kopfschütteln. Auf der Habenseite steht Lance Henriksen und ein relativ gelungenes Produktionsdesign. Das reicht aber nicht, um den Film noch zu retten.
Schön, nackt und liebestoll (R: Roberto Bianchi Montero / Italien 1972) 7/10
Ein Frauenmörder stellt den fremdgehenden Damen der höher gestellten Gesellschaft Roms nach, hält ihre Untreue vorher auf Fotos fest. Inspektor Capuano (Farley Granger), selbst nur hierher gezogen, um den Ansprüchen seiner Gattin Barbara (Sylva Koscina) gerecht zu werden, fasst als erstes den Wissenschaftler Prof. Casali (Chris Avram) ins Auge, und noch mehr dessen Assistenten Gastone (Luciano Rossi)...
Ein Film, dem der Zerfall aus jeder Pore trieft. Nimmt man da noch das Outfit des Killers hinzu, dessen Strumpfmaske schwarz und dicht ist, mit Hut und schwarzem Mantel, macht der auf mich immer den Eindruck einer sleazigen B-Variante von Bavas Masterpiece BLUTIGE SEIDE; natürlich nicht annähernd so elegant und raffiniert gefilmt.
Das ist schon ein kurioses Ding, geht mit den Giallo-Trademarks wuchern, als gebe es kein Morgen mehr: ein schwarzer Mann, der schöne Frauen mordet; eine Klinge; High Society; ein zwiespältiger Held, der gehörig unter Druck steht. Farley Granger trägt als Kommissar eigentlich nur einen einzigen Gesichtsausdruck spazieren, der aber passenderweise von Resignation kündet, denn wirklich ermitteln darf er, aus Rücksichtnahme auf die bessere Gesellschaft, nicht wirklich. Also wühlt er sich durch die Randfiguren der Geschichte, während das gesellschaftliche Leben parallel dazu weiter läuft, mit viel Getuschel ob des fremdgehender Frauen meuchelnden Mörders. Dieser schwarzgewandete Mann und die tuschelnden Frauen, von der jede sein nächstes Opfer sein könnte, erinnern mich deutlich an Bavas BLUTIGE SEIDE. Auch die heruntergekommenen Villen, die alle mal einen Anstrich benötigen könnten, gemahnen an den Großmeister, wenn sie auch hier nur, ob gewollt oder nicht, die Verkommenheit dieser als unantastbar geltenden Gesellschaftsschicht widerspiegeln. Dennoch hört sich das alles viel besser an, als es sich dann auf der Leinwand in der Folge abspielt; SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL nimmt sich über weite Strecken tatsächlich so oberflächlich aus, wie es der deutsche Titel suggeriert (der italienische kündet von den Erkenntnissen, die der Täter dem Ermittler vermittelt, was tatsächlich in doppelter Weise zutrifft, wenn man jetzt auch das Finale hinzuzieht). Die beste Idee des Drehbuchs ist es noch, zwei Ehepaare nebeneinander zu betrachten, einmal die bürgerlichen Farley Granger, unser Held der blassen Sorte, und Frau Sylva Koscina, und demgegenüber der angesehen Anwalt Sylvano Tranquili und Annabella Incontrera, die sich längst im Klaren darüber sind, dass ihre Ehe nur noch auf dem Papier existiert und deswegen bevorzugt eigene Wege gehen, allerdings ohne damit Aufsehen zu erregen. Im Großen und Ganzen interessiert sich der Film aber weniger um die gesellschaftlichen Verwicklungen der High Society, die immer nur impliziert werden, sondern mehr dafür, die schönen Aktricen nackt zu präsentieren, was mit Blick auf den Cast vollkommen legitim ist. Die Mordszenen sind leider genauso wenig raffiniert, wie auch nicht sehr spannend inszeniert, einer der größten Negativpunkte des Films. Sowieso ist es mit Spannung hier nicht sehr weit her. Dafür entschädigen einige gute Darsteller, u.a. Silvano Tranquili und Luciano Rossi, eine allgemein angenehme technische Umsetzung in Bild und Ton (also abseits der Mordszenen) und ein recht unangenehmes Ende.
Erwähnenswert ist (leider) noch die wirklich misslungene deutsche Synchro, die zum einen mit einem wirklich miesen Dialogbuch, vollgestopft mit Ausdrucks- und Grammatikfehlern, zum anderen teils sehr unpassenden Sprechern das Vergnügen, das der Film vor allem aufgrund seiner exploitativen Elemente bereitet, doch ein wenig schmälert. Nächstes Mal schalte ich dann lieber zur italienischen Tonspur.
14. April
Murder by Music (R: Julio Buchs / Italien/Spanien 1969) 7,5/10
"Ein dienstfreier Seemann untersucht die scheinbar nicht zusammenhängenden Selbstmorde seiner Schwester und ihres Musiklehrers und entdeckt mit Hilfe des Freundes der Schwester und des Neffen des Lehrers einen Zusammenhang zwischen ihrem Tod und der Londoner Hippieszene ..."
Wow, der war mal eine echte Überraschung! Mord durch Musik (ja, den gibt es hier wirklich), zwei sich bekriegende Hippie-Banden mit zwei abgebrühten Alphatieren, fesche Mode, fetzige Musik und eine schnuckelige Romina Power pumpen diesen ungewöhnlichen Krimi wirklich gut auf. Eine zweite Sichtung wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen, um dann ein paar Worte mehr darüber verlieren zu können.
America 3000 (R: David Engelbach / USA/Israel 1986) 6/10
900 Jahre nach dem Atomkrieg leben die Menschen in Barbarei und Matriarchat. Korvis (Chuck Wagner) fällt einem Stamm von Frauen in die Hände, kann sich aber befreien und fliehen. In den Bergen findet er einen alten Atomschutzbunker...
Endzeit-Trash aus der Cannon-Schmiede, am Freitag auch bei SchleFaZ. Die erhältliche deutsche DVD ist leider ein Bootleg, aber der Film lief auch schon ein paar Mal im TV.
Mehr dazu: https://badmovies.de/reviews/america-3000
Der Dicke in Mexiko (R: Maurizio Lucidi / Italien 1972) 6,5/10
Coburn (Bud Spencer) verspricht einem sterbenden Anwalt, seinen Enkel Chip nach Hause zu verbringen. Doch ihm ist auch Sonny (Jack Palance) auf den Fersen, der will, dass er seine Schwester Mary ehelicht...
Ewig nicht gesehen, Sprücheklopferei deluxe.
Der war besser als erwartet, denn ich war mir nicht sicher, wie ich heutzutage auf Bud Spencer plus Göre zu sprechen bin. Doch der kleine Zwerg stellte sich als gar nicht mal so nervig heraus. Der Film stapft gemächlich voran, ohne allzu oft die grobe Keule der Barschlägereien auszupacken, mit Lee Van Cleef gibt es auch einen erstklassigen Antagonisten.
15. April
Kiba, der Leibwächter (R: Ryuichi Takamori / Japan 1973) 6/10
Kiba (Sonny Chiba), der sich und das Karate seiner ehrwürdigen Schule als ein Gottesgeschenk an die Menschheit sieht und es auch so in die Welt hinausposaunt, tritt als Leibwächter in den Dienst einer jungen Frau, die von der New Yorker Mafia bedroht wird. Er allein tritt gegen die sieben Killer der gelben Mafia an...
Ich glaube, Kiba ist wirklich der großkotzigste Charakter, den Chiba je gespielt oder, eher gesagt, Ausdruck verliehen hat. Zackig und brutal, da hält es kein Arm an der Schulter.
Eigentlich ein sehr schwacher Chiba-Film, der sich an einer dünnen Story entlanghangelt, um dann immer wieder einige, zwar teils brutale, aber nicht sehr ansehnlich choreographierte und hakelig montierte Fights einzustreuen. Als Chiba-Fan ist das für mich okay, aber ich würde auch gerne mal den zweiten Film dazu sehen.
Aliens vs. Predator: Requiem (R: The Strause Brothers / USA/Mexiko 2007) 3/10
In den Wäldern am Rande einer Kleinstadt stürzt ein Raumschiff. Kurz darauf macht ein Alien die Ortschaft unsicher...
Zu dunkel, zu dümmlich, zu lahmarschig, zu menschelnd, einfach viel zu schlecht. Da nützt es auch nicht, dass die Strause Brothers hier ein wahres Splatterfest entfachen. Die Geburtsszene des Predalien ist zum Schreien und das peinlichste, was es seit der Zombie-Geburt im Debakel-Remake zu DAWN OF THE DEAD im Horrorkino zu sehen gab.
Nackte Fäuste - Die tödliche Karatelady (R: Cirio H. Santiago / USA/Philippinen 1981) 6,5/10
Susanne Carter (Jillian Kesner) reist auf die Philippinen, um dort nach ihrer verschwundenen Schwester Bonny (Carolyn Smith), einer Reporterin, zu suchen. Sie findet heraus, dass fiese Gangster ihre Drogen- und Waffendeals während eines Martial Arts Turniers aushandeln. Als Bonnys Leiche aufgefunden wird, startet Susanne zu einem gnadenlosen Rachefeldzug...
Regisseur Cirio H. Santiago drehte seinerzeit einige Male für Roger Cormans New World Pictures. Die kesse Jillian Kesner tingelte durch diverse TV-Serien, ehe sie in diesem Film mal richtig auf den Putz hauen durfte. Auf den Philippinen drehte sie insgesamt drei Filme, hiernach noch den lustigen DIE JÄGER DES TÖDLICHEN JADE.
Wie ich danach erfuhr, ein Remake von Santiagos eigenen HK-Blaxploiter TNT JACKSON (zu dem später mehr). Die Story hakt dabei nur einen Plotpoint nach dem anderen ab, aber das Geschehen zeichnet sich durch ziemlich viel Sleaze aus, auch Kesner darf sich nicht nur in ihren schmierigen Sex-Szenen nackig machen. Gewürzt wurde der derbe Eintopf mit einigen heftigen Gewaltspitzen (ich sage nur Kreissäge!), dafür schauen die Kampfszenen manchmal ein wenig nach einstudierten Trainingsübungen aus.
16. April
The Golden Bat (R: Hajime Satô / Japan 1966) 6,5/10
"Wenn die Erde von einem bösen Außerirdischen bedroht wird, reist eine Gruppe von UN-Wissenschaftlern in die verlorene Stadt Atlantis, wo sie eine übermenschliche Mumie namens The Golden Bat ausgraben, die prophezeit wird, um den Menschen zu helfen, diesen schrecklichen Angriff zu überleben ..."
Chiba-Mania! Ich hab jetzt richtig Bock auf den ollen Japaner, die nächsten Wochen wird noch so manche Kuriosität aus seiner Filmografie folgen.
Kurioserweise erinnerte mich die goldene Fledermaus eher an einen Fumetto-Superverbrecher aus Europa, mit seinem Totenschädel, seinem Glitzeranzug und dem roten Cape mit breitem Kragen hätte der gut hierher gepasst. Insgesamt ein reichlich naives SF-Fantasy-Abenteuer für Jugendliche, aber sehr martialisch. Die Bösen sind lustige Gesellen, wie man sie aus solchen japanischen Kinder-Unfug halt kennt. Macht aber schon Spaß und ist folglich sehr kurzweilig.
The Executioner (R: Teruo Ishii / Japan 1974) 8/10
Der Karate-Kämpfer Koga (Sonny Chiba), der Killer Hayato (Makoto Satô) und der Gangster Sakura (Eiji Gô) werden von Ex-Cop Mizuhara (Masahiko Tsugawa) angeheuert, um sich in eine Bande einzuschleusen. Doch Koga fliegt auf und wird von den Schergen des Drogen-Clans gefoltert...
Der Film von Teruo Ishii beginnt mit der Vorstellung der Charaktere, und hier vor allem mit den unmenschlichen Übungen, die der kleine Koga (hier: Hiroyuki "Henry" Sanada) bis ins Mannesalter ausgesetzt ist, sodass von Anfang an klar ist, wer hier das Starring inne hat.
Eine Mischung aus harter, splatteriger Action, schlüpfrigen Witzen, miefigen Sleaze und knallharten Krimi, in dem die drei Hauptakteure groß aufspielen können. Und die Chemie zwischen Chiba, Satô und Gô stimmt, das, was Ishii uns hier auftischt ist nicht nur bekömmlich (wenn auch alles andere als leicht), sondern zwischenzeitlich sogar exquisit.
TNT Jackson (R: Cirio H. Santiago / Philippinen/USA 1974) 5,5/10
Diana Jackson (Jeannie Bell) reist nach Hongkong, um nach ihrem Bruder Stag zu suchen, der dort gefährlichen Drogendealern, die von einer Kampfsport-Bar aus operieren, auf die Schliche gekommen war. Sie lernt den Chinesen Joe (Chiquito) kennen, der ihr empfiehlt, sich aus der Sache rauszuhalten. nebenher beginnt sie eine Bettgeschichte mit dem Gangster Charlie (Stan Shaw), der aber selbst in die Sache verwickelt ist...
Das war also das Original zu NACKTE FÄUSTE. Die Kampfszenen sind erbärmlich, da wohl kaum einer wirklich kämpfen konnte (zuallererst Jeannie Bell, die unbeholfen ihr Bein streckt, als wenn sie sich dehnen wollte). Dafür ist die Krimi-Plotte weit griffiger, funktioniert in Teilen wirklich gut. Insgesamt aber eher Trash, mal heiter, mal lahm.
17. April
Karate Inferno: The Executioner 2 (R: Teruo Ishii / Japan 1974) 7/10
Koga (Sonny Chiba), Hayato ((Makoto Satô) und Sakura (Eiji Gô) werden wieder zusammengetrommelt. Dieses Mal sollen die gekidnappte Tochter eines Vorsitzenden und ein wertvolles Juwel, das sie bei sich trug, aus den Händen von Gangstern befreien...
Chiba-Mania geht weiter. Etwas humoriger als der grimmig-brutale Vorgänger, dabei aber gewohnt geschmacksunsicher.
Dieses Mal geht Ishii noch ein Stück weiter und bietet so etwas wie Three Stoodges für Erwachsene auf. Die drei Antihelden sind am rumblödeln, als gebe es kein Morgen, leider wird auch oft der Fäkalhumor bemüht. Während es schon im ersten Teil ein paar Einbrüche gab, ist der zweite Teil tatsächlich ein ausgewachsener Heist-Movie, der dann zum Ende aber wieder in die dann schon sehnlichst erwartete Splatter-Action kippt. Nicht mehr ganz so stimmig wie Teil 1, aber sehr spaßig.
Psycho Goreman (R: Steven Kostanski / Kanada 2020) 6,5/10
Die Geschwister Mimi und Luke graben ein außerirdisches Monster aus, das Mimi über ein Juwel kontrollieren kann...
Ja, wirklich kurzweilig, ich habe ein paar Mal laut und dreckig gelacht. Zum Finale hin geht dem Film ein wenig die Luft aus, das war mir dann doch schon wieder zu konventionell. Und ich hätte mich mal für den O-Ton entscheiden sollen, die deutsche Synchro ist zwar nicht ganz schlecht, aber merklich auch nicht das Gelbe vom Ei. Hätte ich mir aber auch denken können, die anderen Filme von Kostanski sind auf Englisch auch weit besser, das verkacken sie im Deutschen echt regelmäßig (man siehe, äh, höre FATHER'S DAY und THE VOID, wobei letzterer auch im Original schon keine Hochkultur bietet, in den Dialogen aber immer noch deutlich besser abschneidet).
The Fate of Lee Khan (R: King Hu / Taiwan 1973) 8/10
Der mongolische General Lee Khan (Tien Feng) reist mit seiner Tochter Wan-erh (Hsu Feng) in die Shaanxi Provinz, um dort eine Karte über die Stellungen der Rebellen in Empfang zu nehmen. Sie steigen im Spring Inn ab, wo sie Madame Wan (Li Li-Hua) schon erwartet, denn die Kunde von der Ankunft des Generals wurde den Rebellen zugetragen, die ihm dort eine Falle stellen wollen...
Die Restauration dieses Wuxia-Klassikers ist sehr gelungen, er erstrahlt in frischen Farben (leider erweist die alte englische Synchro als eher schwach). Regie-Legende King Hu drehte diesen dritten Film der "Inn-Trilogie" back-to-back mit DIE MUTIGEN in Taiwan.
Gepflegter Drei-Akter, der mich im ersten Drittel ein wenig an die Theaterabende mit meiner Mutter erinnerte, wo wir uns am Samstag die Lustspiele aus dem Ohnsorg-Theater im TV anschauten. King Hu bereitet hier eine lebendige Bühne mit mehr als einem Dutzend Charaktere, die es erst einmal einzuordnen gilt. Danach erscheint der General/Prinz (da sind sich Synchro und Untertitel nicht einig) und hält Hof in der Gaststätte, was in ein Standgericht ausartet und in das dann actionreiche Finale überleitet. Feiner Film.
Die Piratenbande des weißen Tigers (R: King Hu / Taiwan 1975) 8/10
Piraten machen die chinesische Küste unsicher. Der Kaiser beauftragt seinen General Da-you (Roy Chiao), sich der Plage anzunehmen. Da dieser auch Spione der Freibeuter in seinen eigenen Reihen vermutet, schickt er seine vertrauenswürdigsten Kämpfer aus, um beim Piraten-Anführer Hakatatsu (Sammo Hung) als Anwärter vorstellig zu werden...
Jetzt hab ich Bock bekommen und gleich mal das Companion-Piece zu LEE KHAN nachgeworfen. Der Film ist ungleich actionreicher, Sammo Hung darf hier ein paar Mal zeigen, was er als Action-Choreograph drauf hat.
Der ist richtig flott unterwegs, da ist immer was los. Kleinere Scharmützel am Wegesrand, Pläne schmieden und gute Mine zum bösen Spiel machen. Die Kampfkunst-Demonstrationen im Lager der Piraten sind toll von Sammo Hung choreographiert, und die Kameraführung im Finale macht einen schwindelig.
18. April
Dolls (R: Stuart Gordon / USA 1987) 7/10
Während eines Sturms suchen David (Ian Patrick Williams) und Rosemary Bower (Carolyn Purdy-Gordon) mit ihrer fantasiebegabten Tochter Judy (Carrie Lorraine) Unterschlupf des alten Puppenmacher-Ehepaars Gabriel (Guy Rolfe) und Hilarie Hartwicke (Hilary Mason). Auch der unbedarfte Ralph (Stephen Lee), der in Begleitung zweier Punker-Ladies ist, die ihm aber nichts Gutes wollen, finden ihren Weg dorthin. Der etwas infantile Ralph und die kleine Judy begeistern sich für die vielen Puppen des Paars. Doch als die Nacht hereinbricht, entwickeln diese ein mörderisches Eigenleben...
Der Dreh fand in Italien statt, die Special F/X kamen u.a. von Creature Designer und Make-up Artist John Carl Buechler (1952-2019), das Puppen-Animation übernahm David Allen (DAS TIER, PUPPET MASTER).
Ein schönes blutiges Märchen, was uns Stuart Gordon da damals aufgetischt hat. Der Puppenfetisch ist natürlich etwas für Junggebliebene, und auch die Gore-Einlagen suppen ordentlich rum. Immer noch gut.
Vahsi Kan (R: Cetin Inanc / Türkei 1983) 8/10
Riza (Cüneyt Arkin) wird gerade als Gefangener von Soldaten durch die Gegend geführt, da stoßen sie auf eine Horde Zombies, die eine Frau bedrängen, ihre Familie schon dahingemeuchelt haben. Riza kann sich befreien und die Soldaten retten. Dann trifft er auf eine fiese Bande, die für den Gangsterboss Hasmit (Hüseyin Peyda) arbeitet. In ihm macht sich Riza einen mächtigen Feind...
Fragt mich nicht, worum es da genau geht, es soll sich aber dabei um einen RAMBO-Rip-off handeln. Naja, mit Cüneyt Arkin, Halbstarken, Gangstern und Zombies. Und halbnackten Frauen, vielen halbnackten Frauen.
Umwerfende Turksploitation, übelst blutig, irre temporeich und mit einer Kamera, die einen durch den Wolf dreht, da man kaum mehr weiß, wo oben oder unten ist.
Commando Wild Cat (R: Maman Firmansyah / Indonesien 1987)
"Cobra, der Pornograf, Entführer, Drogen- und Waffenhändler, und seine Handlanger entführen und vergewaltigen Irma, eine Frau, die harten Sex mit ihrem starken Ehemann Rudy mag. Irmas Ehemann bekommt sie frei, aber bei der Flucht erleidet sie einen Unfall und bricht ab. Irmas Ehemann vergewaltigt Cobras Schwester aus Rache. Die Bande greift Rudy an, foltert ihn und zieht ihn an ein Motorrad, bis er stark blutet. Dann schlägt ihn der Drogenlord noch mehr. Irma, die misshandelte Hausfrau, verwandelt sich plötzlich in ein sexy wildes Kommando, in engen Shorts und Stiefeln, einem ärmellosen, tief geschnittenen Oberteil und einem Kopftuch, das zufällig eine handliche Panzerfaust hat, um die Bande mit großen Vorurteilen zu beenden. Dann umarmt sie Rudy, der stark genug war, um die Bande zu überleben. Wird er den Lady Exterminator überleben?"
Weil's so schön war, heute nochmal. Sleaziger Action-Trash, die zweite.
Durchgedrehter Trash, moralisch höchst fragwürdig bis sogar ziemlich widerlich, dabei aber so unbedarft, dass es schon wieder lustig ist. Der ist echt derbe, wer mal richtig beschissene, tierisch schmierige Asia-Action sehen will, ist hier genau richtig. Love it!
Red Screening - Blutige Vorstellung (R: Maximilliano Contenti / Uruquay 2020) 5/10
Ein Mörder geht während der Vorstellung in einem alten Kino um. Slasher- und Giallo-Hommage aus Uruquay.
Insgesamt leider eher mäßig. Als Hommage nicht pfiffig genug, als Retro-Slasher an sich nicht einfallsreich. Ein paar nette Morde, gute Beleuchtung und ein hörbarer Soundtrack. Mehr demnächst.
The Invincible Man vs. the Human Fly (R: Mitsuo Murayama / Japan 1957) 6,5/10
Eine Reihe von Morden ohne Spuren oder Zeugen gibt Chief Inspector Wakabayashi (Yoshirô Kitahara) Rätsel auf. Doch dann trifft er auf Dr. Tsukioka (Ryûji Shinagawa), und einem Gespräch mit ihm erfährt er, dass der Wissenschaftler daran arbeitet, Dinge und Menschen unsichtbar zu machen. Gemeinsam kommen sie dem Verbrecher auf die Spur, der eine andere perfide Methode entwickelt hat, um sich unbemerkt seinen Opfern zu nähern...
Nach flottem Beginn drosselt der Film das Tempo merklich und begibt sich auf den Pfade einer eher konventionellen Krimi-Plotte. Für mich als Liebhaber solch kurioser wie kruder Mixturen aber immer noch unterhaltsam, für andere wahrscheinlich eher unspannend anzuschauen.
Sonny Chiba - Der unerbittliche Vollstrecker (R: Shigehira Ozawa / Japan 1974) 7/10
Auftragskiller Tsurugi (Sonny Chiba) gerät mit einem Yakuza-Clan aneinander, der unter dem Deckmantel von Charity-Events Geld wäscht. Dabei gerät er auch ins Kreuzfeuer zwischen Gangstern und Polizei und schließlich sogar mit der amerikanischen Mafia aneinander. Eine tödliche Angelegenheit!
Da Ozawa sich wohl bewusst war, dass er den abstrusen, gewalttätigen Wahnsinn des ersten Films kaum toppen konnte, weswegen sich der Film etwas mehr auf den Krimi-Teil konzentriert und erst im Finale den Gewaltgrad dann erheblich anzieht. Insgesamt schwächer, aber trotzdem nicht schlecht.
Kommissar X - Drei goldene Schlangen (R: Roberto Mauri / Italien/Deutschland/Thailand/USA 1969) 6,5/10
Millionärin Maud Leighton (Loni Heuser) engagiert Jo Walker (Tony Kendall), um ihre in Thailand entführte Tochter Phyllis (Hansi Lindner) zu befreien. Bei ihren Ermittlungen kommt er mit Kumpel Tom Rowlands (Brad Harris) der Mädchenhändlerin Kim Soo (Vilaiwan Vatanapanich) auf die Spur...
Neben Herbert Fux, der ja bereits im vierten Abenteuer gastierte, schaut hier auch Walter Brandi (TERROR CREATURES FROM THE GRACE, SCARLETTO - SCHLOSS DES BLUTES) vorbei.
Exotisches Eurospy-Abenteuer, das zwar nicht mehr zu den Highlights der Reihe zählt, aber durchaus flotte Unterhaltung bietet.
13. April
The Streetfighter's Last Revenge (R: Teruo Ishii / Japan 1974) 5,5/10
Tsurugi (Sonny Chiba) wird beauftragt, ein sensibles Tonband in seinen Besitz zu bringen. Natürlich wollen verschiedene Fraktionen die Kassette in ihren Besitz bringen. Ausgiebig Gelegenheit also für Tsurugi seinem Tagewerk nachzugehen, um seine Gegner auf brutalste Art und Weise zu töten...
Leider das letzte Abenteuer des skrupellosen Auftragsmörders. Wie viele böse Burchen blieben seither versehrt, wie viele Knochen ungebrochen, wie viele Innereien unherausgerissen? Eine Schande.
Und irgendwie verkommt unser herzallerliebster Todesbote hier ein wenig zur Witzfigur, ist plötzlich in vielfältigen Verkleidungen unterwegs und darf erst am Ende, und dann auch nur ganz kurz mal, reinkloppen. Bringt aber ein paar nette Ideen mit ein, so dass es nicht langweilig wird, aber doch der mit Abstands schwächste Film der Reihe.
Alien vs. Predator (R: Paul W.S. Anderson / USA/UK/Deutschland/Tschechei/Kanada 2004) 4,5/10
Der Großindustrielle Weyland (Lance Henriksen) heuert Experten für eine Expedition in die Antarktis an, angeführt von der erfahrenen Alexa Wood (Sanaa Lathan). Ihr Ziel ist eine geheimnisvolle Pyramide, verschüttet unter einer alten Walfangstation. Schnell wird ihnen klar, dass das Bauwerk außerirdischen Ursprungs ist. Doch sie sind nicht allein, dort unten lauert eine tödliche Gefahr...
Man muss ja zugeben, dass sich ein Crossover in diesem Fall geradezu anbot, auch weil ALIEN wie PREDATOR bei Fox lagen. Allerdings wird die hierbei entstandene Mixtur keines der beiden Franchises wirklich gerecht.
Die Charaktere verhalten sich mal wieder wie doofes Vieh auf dem Weg zur Schlachtbank, die Verbrüderung eines Predators mit dem Final Girl macht wirklich Kopfschütteln. Auf der Habenseite steht Lance Henriksen und ein relativ gelungenes Produktionsdesign. Das reicht aber nicht, um den Film noch zu retten.
Schön, nackt und liebestoll (R: Roberto Bianchi Montero / Italien 1972) 7/10
Ein Frauenmörder stellt den fremdgehenden Damen der höher gestellten Gesellschaft Roms nach, hält ihre Untreue vorher auf Fotos fest. Inspektor Capuano (Farley Granger), selbst nur hierher gezogen, um den Ansprüchen seiner Gattin Barbara (Sylva Koscina) gerecht zu werden, fasst als erstes den Wissenschaftler Prof. Casali (Chris Avram) ins Auge, und noch mehr dessen Assistenten Gastone (Luciano Rossi)...
Ein Film, dem der Zerfall aus jeder Pore trieft. Nimmt man da noch das Outfit des Killers hinzu, dessen Strumpfmaske schwarz und dicht ist, mit Hut und schwarzem Mantel, macht der auf mich immer den Eindruck einer sleazigen B-Variante von Bavas Masterpiece BLUTIGE SEIDE; natürlich nicht annähernd so elegant und raffiniert gefilmt.
Das ist schon ein kurioses Ding, geht mit den Giallo-Trademarks wuchern, als gebe es kein Morgen mehr: ein schwarzer Mann, der schöne Frauen mordet; eine Klinge; High Society; ein zwiespältiger Held, der gehörig unter Druck steht. Farley Granger trägt als Kommissar eigentlich nur einen einzigen Gesichtsausdruck spazieren, der aber passenderweise von Resignation kündet, denn wirklich ermitteln darf er, aus Rücksichtnahme auf die bessere Gesellschaft, nicht wirklich. Also wühlt er sich durch die Randfiguren der Geschichte, während das gesellschaftliche Leben parallel dazu weiter läuft, mit viel Getuschel ob des fremdgehender Frauen meuchelnden Mörders. Dieser schwarzgewandete Mann und die tuschelnden Frauen, von der jede sein nächstes Opfer sein könnte, erinnern mich deutlich an Bavas BLUTIGE SEIDE. Auch die heruntergekommenen Villen, die alle mal einen Anstrich benötigen könnten, gemahnen an den Großmeister, wenn sie auch hier nur, ob gewollt oder nicht, die Verkommenheit dieser als unantastbar geltenden Gesellschaftsschicht widerspiegeln. Dennoch hört sich das alles viel besser an, als es sich dann auf der Leinwand in der Folge abspielt; SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL nimmt sich über weite Strecken tatsächlich so oberflächlich aus, wie es der deutsche Titel suggeriert (der italienische kündet von den Erkenntnissen, die der Täter dem Ermittler vermittelt, was tatsächlich in doppelter Weise zutrifft, wenn man jetzt auch das Finale hinzuzieht). Die beste Idee des Drehbuchs ist es noch, zwei Ehepaare nebeneinander zu betrachten, einmal die bürgerlichen Farley Granger, unser Held der blassen Sorte, und Frau Sylva Koscina, und demgegenüber der angesehen Anwalt Sylvano Tranquili und Annabella Incontrera, die sich längst im Klaren darüber sind, dass ihre Ehe nur noch auf dem Papier existiert und deswegen bevorzugt eigene Wege gehen, allerdings ohne damit Aufsehen zu erregen. Im Großen und Ganzen interessiert sich der Film aber weniger um die gesellschaftlichen Verwicklungen der High Society, die immer nur impliziert werden, sondern mehr dafür, die schönen Aktricen nackt zu präsentieren, was mit Blick auf den Cast vollkommen legitim ist. Die Mordszenen sind leider genauso wenig raffiniert, wie auch nicht sehr spannend inszeniert, einer der größten Negativpunkte des Films. Sowieso ist es mit Spannung hier nicht sehr weit her. Dafür entschädigen einige gute Darsteller, u.a. Silvano Tranquili und Luciano Rossi, eine allgemein angenehme technische Umsetzung in Bild und Ton (also abseits der Mordszenen) und ein recht unangenehmes Ende.
Erwähnenswert ist (leider) noch die wirklich misslungene deutsche Synchro, die zum einen mit einem wirklich miesen Dialogbuch, vollgestopft mit Ausdrucks- und Grammatikfehlern, zum anderen teils sehr unpassenden Sprechern das Vergnügen, das der Film vor allem aufgrund seiner exploitativen Elemente bereitet, doch ein wenig schmälert. Nächstes Mal schalte ich dann lieber zur italienischen Tonspur.
14. April
Murder by Music (R: Julio Buchs / Italien/Spanien 1969) 7,5/10
"Ein dienstfreier Seemann untersucht die scheinbar nicht zusammenhängenden Selbstmorde seiner Schwester und ihres Musiklehrers und entdeckt mit Hilfe des Freundes der Schwester und des Neffen des Lehrers einen Zusammenhang zwischen ihrem Tod und der Londoner Hippieszene ..."
Wow, der war mal eine echte Überraschung! Mord durch Musik (ja, den gibt es hier wirklich), zwei sich bekriegende Hippie-Banden mit zwei abgebrühten Alphatieren, fesche Mode, fetzige Musik und eine schnuckelige Romina Power pumpen diesen ungewöhnlichen Krimi wirklich gut auf. Eine zweite Sichtung wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen, um dann ein paar Worte mehr darüber verlieren zu können.
America 3000 (R: David Engelbach / USA/Israel 1986) 6/10
900 Jahre nach dem Atomkrieg leben die Menschen in Barbarei und Matriarchat. Korvis (Chuck Wagner) fällt einem Stamm von Frauen in die Hände, kann sich aber befreien und fliehen. In den Bergen findet er einen alten Atomschutzbunker...
Endzeit-Trash aus der Cannon-Schmiede, am Freitag auch bei SchleFaZ. Die erhältliche deutsche DVD ist leider ein Bootleg, aber der Film lief auch schon ein paar Mal im TV.
Mehr dazu: https://badmovies.de/reviews/america-3000
Der Dicke in Mexiko (R: Maurizio Lucidi / Italien 1972) 6,5/10
Coburn (Bud Spencer) verspricht einem sterbenden Anwalt, seinen Enkel Chip nach Hause zu verbringen. Doch ihm ist auch Sonny (Jack Palance) auf den Fersen, der will, dass er seine Schwester Mary ehelicht...
Ewig nicht gesehen, Sprücheklopferei deluxe.
Der war besser als erwartet, denn ich war mir nicht sicher, wie ich heutzutage auf Bud Spencer plus Göre zu sprechen bin. Doch der kleine Zwerg stellte sich als gar nicht mal so nervig heraus. Der Film stapft gemächlich voran, ohne allzu oft die grobe Keule der Barschlägereien auszupacken, mit Lee Van Cleef gibt es auch einen erstklassigen Antagonisten.
15. April
Kiba, der Leibwächter (R: Ryuichi Takamori / Japan 1973) 6/10
Kiba (Sonny Chiba), der sich und das Karate seiner ehrwürdigen Schule als ein Gottesgeschenk an die Menschheit sieht und es auch so in die Welt hinausposaunt, tritt als Leibwächter in den Dienst einer jungen Frau, die von der New Yorker Mafia bedroht wird. Er allein tritt gegen die sieben Killer der gelben Mafia an...
Ich glaube, Kiba ist wirklich der großkotzigste Charakter, den Chiba je gespielt oder, eher gesagt, Ausdruck verliehen hat. Zackig und brutal, da hält es kein Arm an der Schulter.
Eigentlich ein sehr schwacher Chiba-Film, der sich an einer dünnen Story entlanghangelt, um dann immer wieder einige, zwar teils brutale, aber nicht sehr ansehnlich choreographierte und hakelig montierte Fights einzustreuen. Als Chiba-Fan ist das für mich okay, aber ich würde auch gerne mal den zweiten Film dazu sehen.
Aliens vs. Predator: Requiem (R: The Strause Brothers / USA/Mexiko 2007) 3/10
In den Wäldern am Rande einer Kleinstadt stürzt ein Raumschiff. Kurz darauf macht ein Alien die Ortschaft unsicher...
Zu dunkel, zu dümmlich, zu lahmarschig, zu menschelnd, einfach viel zu schlecht. Da nützt es auch nicht, dass die Strause Brothers hier ein wahres Splatterfest entfachen. Die Geburtsszene des Predalien ist zum Schreien und das peinlichste, was es seit der Zombie-Geburt im Debakel-Remake zu DAWN OF THE DEAD im Horrorkino zu sehen gab.
Nackte Fäuste - Die tödliche Karatelady (R: Cirio H. Santiago / USA/Philippinen 1981) 6,5/10
Susanne Carter (Jillian Kesner) reist auf die Philippinen, um dort nach ihrer verschwundenen Schwester Bonny (Carolyn Smith), einer Reporterin, zu suchen. Sie findet heraus, dass fiese Gangster ihre Drogen- und Waffendeals während eines Martial Arts Turniers aushandeln. Als Bonnys Leiche aufgefunden wird, startet Susanne zu einem gnadenlosen Rachefeldzug...
Regisseur Cirio H. Santiago drehte seinerzeit einige Male für Roger Cormans New World Pictures. Die kesse Jillian Kesner tingelte durch diverse TV-Serien, ehe sie in diesem Film mal richtig auf den Putz hauen durfte. Auf den Philippinen drehte sie insgesamt drei Filme, hiernach noch den lustigen DIE JÄGER DES TÖDLICHEN JADE.
Wie ich danach erfuhr, ein Remake von Santiagos eigenen HK-Blaxploiter TNT JACKSON (zu dem später mehr). Die Story hakt dabei nur einen Plotpoint nach dem anderen ab, aber das Geschehen zeichnet sich durch ziemlich viel Sleaze aus, auch Kesner darf sich nicht nur in ihren schmierigen Sex-Szenen nackig machen. Gewürzt wurde der derbe Eintopf mit einigen heftigen Gewaltspitzen (ich sage nur Kreissäge!), dafür schauen die Kampfszenen manchmal ein wenig nach einstudierten Trainingsübungen aus.
16. April
The Golden Bat (R: Hajime Satô / Japan 1966) 6,5/10
"Wenn die Erde von einem bösen Außerirdischen bedroht wird, reist eine Gruppe von UN-Wissenschaftlern in die verlorene Stadt Atlantis, wo sie eine übermenschliche Mumie namens The Golden Bat ausgraben, die prophezeit wird, um den Menschen zu helfen, diesen schrecklichen Angriff zu überleben ..."
Chiba-Mania! Ich hab jetzt richtig Bock auf den ollen Japaner, die nächsten Wochen wird noch so manche Kuriosität aus seiner Filmografie folgen.
Kurioserweise erinnerte mich die goldene Fledermaus eher an einen Fumetto-Superverbrecher aus Europa, mit seinem Totenschädel, seinem Glitzeranzug und dem roten Cape mit breitem Kragen hätte der gut hierher gepasst. Insgesamt ein reichlich naives SF-Fantasy-Abenteuer für Jugendliche, aber sehr martialisch. Die Bösen sind lustige Gesellen, wie man sie aus solchen japanischen Kinder-Unfug halt kennt. Macht aber schon Spaß und ist folglich sehr kurzweilig.
The Executioner (R: Teruo Ishii / Japan 1974) 8/10
Der Karate-Kämpfer Koga (Sonny Chiba), der Killer Hayato (Makoto Satô) und der Gangster Sakura (Eiji Gô) werden von Ex-Cop Mizuhara (Masahiko Tsugawa) angeheuert, um sich in eine Bande einzuschleusen. Doch Koga fliegt auf und wird von den Schergen des Drogen-Clans gefoltert...
Der Film von Teruo Ishii beginnt mit der Vorstellung der Charaktere, und hier vor allem mit den unmenschlichen Übungen, die der kleine Koga (hier: Hiroyuki "Henry" Sanada) bis ins Mannesalter ausgesetzt ist, sodass von Anfang an klar ist, wer hier das Starring inne hat.
Eine Mischung aus harter, splatteriger Action, schlüpfrigen Witzen, miefigen Sleaze und knallharten Krimi, in dem die drei Hauptakteure groß aufspielen können. Und die Chemie zwischen Chiba, Satô und Gô stimmt, das, was Ishii uns hier auftischt ist nicht nur bekömmlich (wenn auch alles andere als leicht), sondern zwischenzeitlich sogar exquisit.
TNT Jackson (R: Cirio H. Santiago / Philippinen/USA 1974) 5,5/10
Diana Jackson (Jeannie Bell) reist nach Hongkong, um nach ihrem Bruder Stag zu suchen, der dort gefährlichen Drogendealern, die von einer Kampfsport-Bar aus operieren, auf die Schliche gekommen war. Sie lernt den Chinesen Joe (Chiquito) kennen, der ihr empfiehlt, sich aus der Sache rauszuhalten. nebenher beginnt sie eine Bettgeschichte mit dem Gangster Charlie (Stan Shaw), der aber selbst in die Sache verwickelt ist...
Das war also das Original zu NACKTE FÄUSTE. Die Kampfszenen sind erbärmlich, da wohl kaum einer wirklich kämpfen konnte (zuallererst Jeannie Bell, die unbeholfen ihr Bein streckt, als wenn sie sich dehnen wollte). Dafür ist die Krimi-Plotte weit griffiger, funktioniert in Teilen wirklich gut. Insgesamt aber eher Trash, mal heiter, mal lahm.
17. April
Karate Inferno: The Executioner 2 (R: Teruo Ishii / Japan 1974) 7/10
Koga (Sonny Chiba), Hayato ((Makoto Satô) und Sakura (Eiji Gô) werden wieder zusammengetrommelt. Dieses Mal sollen die gekidnappte Tochter eines Vorsitzenden und ein wertvolles Juwel, das sie bei sich trug, aus den Händen von Gangstern befreien...
Chiba-Mania geht weiter. Etwas humoriger als der grimmig-brutale Vorgänger, dabei aber gewohnt geschmacksunsicher.
Dieses Mal geht Ishii noch ein Stück weiter und bietet so etwas wie Three Stoodges für Erwachsene auf. Die drei Antihelden sind am rumblödeln, als gebe es kein Morgen, leider wird auch oft der Fäkalhumor bemüht. Während es schon im ersten Teil ein paar Einbrüche gab, ist der zweite Teil tatsächlich ein ausgewachsener Heist-Movie, der dann zum Ende aber wieder in die dann schon sehnlichst erwartete Splatter-Action kippt. Nicht mehr ganz so stimmig wie Teil 1, aber sehr spaßig.
Psycho Goreman (R: Steven Kostanski / Kanada 2020) 6,5/10
Die Geschwister Mimi und Luke graben ein außerirdisches Monster aus, das Mimi über ein Juwel kontrollieren kann...
Ja, wirklich kurzweilig, ich habe ein paar Mal laut und dreckig gelacht. Zum Finale hin geht dem Film ein wenig die Luft aus, das war mir dann doch schon wieder zu konventionell. Und ich hätte mich mal für den O-Ton entscheiden sollen, die deutsche Synchro ist zwar nicht ganz schlecht, aber merklich auch nicht das Gelbe vom Ei. Hätte ich mir aber auch denken können, die anderen Filme von Kostanski sind auf Englisch auch weit besser, das verkacken sie im Deutschen echt regelmäßig (man siehe, äh, höre FATHER'S DAY und THE VOID, wobei letzterer auch im Original schon keine Hochkultur bietet, in den Dialogen aber immer noch deutlich besser abschneidet).
The Fate of Lee Khan (R: King Hu / Taiwan 1973) 8/10
Der mongolische General Lee Khan (Tien Feng) reist mit seiner Tochter Wan-erh (Hsu Feng) in die Shaanxi Provinz, um dort eine Karte über die Stellungen der Rebellen in Empfang zu nehmen. Sie steigen im Spring Inn ab, wo sie Madame Wan (Li Li-Hua) schon erwartet, denn die Kunde von der Ankunft des Generals wurde den Rebellen zugetragen, die ihm dort eine Falle stellen wollen...
Die Restauration dieses Wuxia-Klassikers ist sehr gelungen, er erstrahlt in frischen Farben (leider erweist die alte englische Synchro als eher schwach). Regie-Legende King Hu drehte diesen dritten Film der "Inn-Trilogie" back-to-back mit DIE MUTIGEN in Taiwan.
Gepflegter Drei-Akter, der mich im ersten Drittel ein wenig an die Theaterabende mit meiner Mutter erinnerte, wo wir uns am Samstag die Lustspiele aus dem Ohnsorg-Theater im TV anschauten. King Hu bereitet hier eine lebendige Bühne mit mehr als einem Dutzend Charaktere, die es erst einmal einzuordnen gilt. Danach erscheint der General/Prinz (da sind sich Synchro und Untertitel nicht einig) und hält Hof in der Gaststätte, was in ein Standgericht ausartet und in das dann actionreiche Finale überleitet. Feiner Film.
Die Piratenbande des weißen Tigers (R: King Hu / Taiwan 1975) 8/10
Piraten machen die chinesische Küste unsicher. Der Kaiser beauftragt seinen General Da-you (Roy Chiao), sich der Plage anzunehmen. Da dieser auch Spione der Freibeuter in seinen eigenen Reihen vermutet, schickt er seine vertrauenswürdigsten Kämpfer aus, um beim Piraten-Anführer Hakatatsu (Sammo Hung) als Anwärter vorstellig zu werden...
Jetzt hab ich Bock bekommen und gleich mal das Companion-Piece zu LEE KHAN nachgeworfen. Der Film ist ungleich actionreicher, Sammo Hung darf hier ein paar Mal zeigen, was er als Action-Choreograph drauf hat.
Der ist richtig flott unterwegs, da ist immer was los. Kleinere Scharmützel am Wegesrand, Pläne schmieden und gute Mine zum bösen Spiel machen. Die Kampfkunst-Demonstrationen im Lager der Piraten sind toll von Sammo Hung choreographiert, und die Kameraführung im Finale macht einen schwindelig.
18. April
Dolls (R: Stuart Gordon / USA 1987) 7/10
Während eines Sturms suchen David (Ian Patrick Williams) und Rosemary Bower (Carolyn Purdy-Gordon) mit ihrer fantasiebegabten Tochter Judy (Carrie Lorraine) Unterschlupf des alten Puppenmacher-Ehepaars Gabriel (Guy Rolfe) und Hilarie Hartwicke (Hilary Mason). Auch der unbedarfte Ralph (Stephen Lee), der in Begleitung zweier Punker-Ladies ist, die ihm aber nichts Gutes wollen, finden ihren Weg dorthin. Der etwas infantile Ralph und die kleine Judy begeistern sich für die vielen Puppen des Paars. Doch als die Nacht hereinbricht, entwickeln diese ein mörderisches Eigenleben...
Der Dreh fand in Italien statt, die Special F/X kamen u.a. von Creature Designer und Make-up Artist John Carl Buechler (1952-2019), das Puppen-Animation übernahm David Allen (DAS TIER, PUPPET MASTER).
Ein schönes blutiges Märchen, was uns Stuart Gordon da damals aufgetischt hat. Der Puppenfetisch ist natürlich etwas für Junggebliebene, und auch die Gore-Einlagen suppen ordentlich rum. Immer noch gut.
Vahsi Kan (R: Cetin Inanc / Türkei 1983) 8/10
Riza (Cüneyt Arkin) wird gerade als Gefangener von Soldaten durch die Gegend geführt, da stoßen sie auf eine Horde Zombies, die eine Frau bedrängen, ihre Familie schon dahingemeuchelt haben. Riza kann sich befreien und die Soldaten retten. Dann trifft er auf eine fiese Bande, die für den Gangsterboss Hasmit (Hüseyin Peyda) arbeitet. In ihm macht sich Riza einen mächtigen Feind...
Fragt mich nicht, worum es da genau geht, es soll sich aber dabei um einen RAMBO-Rip-off handeln. Naja, mit Cüneyt Arkin, Halbstarken, Gangstern und Zombies. Und halbnackten Frauen, vielen halbnackten Frauen.
Umwerfende Turksploitation, übelst blutig, irre temporeich und mit einer Kamera, die einen durch den Wolf dreht, da man kaum mehr weiß, wo oben oder unten ist.
Commando Wild Cat (R: Maman Firmansyah / Indonesien 1987)
"Cobra, der Pornograf, Entführer, Drogen- und Waffenhändler, und seine Handlanger entführen und vergewaltigen Irma, eine Frau, die harten Sex mit ihrem starken Ehemann Rudy mag. Irmas Ehemann bekommt sie frei, aber bei der Flucht erleidet sie einen Unfall und bricht ab. Irmas Ehemann vergewaltigt Cobras Schwester aus Rache. Die Bande greift Rudy an, foltert ihn und zieht ihn an ein Motorrad, bis er stark blutet. Dann schlägt ihn der Drogenlord noch mehr. Irma, die misshandelte Hausfrau, verwandelt sich plötzlich in ein sexy wildes Kommando, in engen Shorts und Stiefeln, einem ärmellosen, tief geschnittenen Oberteil und einem Kopftuch, das zufällig eine handliche Panzerfaust hat, um die Bande mit großen Vorurteilen zu beenden. Dann umarmt sie Rudy, der stark genug war, um die Bande zu überleben. Wird er den Lady Exterminator überleben?"
Weil's so schön war, heute nochmal. Sleaziger Action-Trash, die zweite.
Durchgedrehter Trash, moralisch höchst fragwürdig bis sogar ziemlich widerlich, dabei aber so unbedarft, dass es schon wieder lustig ist. Der ist echt derbe, wer mal richtig beschissene, tierisch schmierige Asia-Action sehen will, ist hier genau richtig. Love it!
Red Screening - Blutige Vorstellung (R: Maximilliano Contenti / Uruquay 2020) 5/10
Ein Mörder geht während der Vorstellung in einem alten Kino um. Slasher- und Giallo-Hommage aus Uruquay.
Insgesamt leider eher mäßig. Als Hommage nicht pfiffig genug, als Retro-Slasher an sich nicht einfallsreich. Ein paar nette Morde, gute Beleuchtung und ein hörbarer Soundtrack. Mehr demnächst.
Re: Rackets verrückte Filmwelt
Bezieht sich das Datum vorweg eigentlich immer nur auf den Tag, an dem du das eingetragen hast, oder schaust Du wirklich JEDEN Tag 3-4 Filme?
Früher war mehr Lametta
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
Ja, ich nutze meine derzeit viel zu ausufernde Freizeit sinnvoll und schaue so viele Filme wie möglich, und wenn es sich anbietet, natürlich am liebsten welche, die ich noch nicht kenne.
Hier mal meine Filmtagebuch-Einträge des letzten Jahres, damit Du Dir vielleicht ein ungefähres Bild von meinem Filmkonsum machen kannst: https://letterboxd.com/tomhorn76/films/diary/for/2020/
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
932 Einträge im vergangenen Jahr??
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
Re: Rackets verrückte Filmwelt
Alter Schwede! Das habe ich noch nicht einmal geschafft als ich noch Student und mehr oder weniger Single war. Ist das jetzt speziell durch Corona und mangelnde Möglichkeiten zum Ausgehen und Treffen so gekommen oder auch in "normalen" Jahren so? Wenn das zu persönlich ist, brauchst Du natürlich nicht zu antworten.Il Grande Racket hat geschrieben: ↑Mo 19. Apr 2021, 18:34 Ja, ich nutze meine derzeit viel zu ausufernde Freizeit sinnvoll und schaue so viele Filme wie möglich, und wenn es sich anbietet, natürlich am liebsten welche, die ich noch nicht kenne.
Hier mal meine Filmtagebuch-Einträge des letzten Jahres, damit Du Dir vielleicht ein ungefähres Bild von meinem Filmkonsum machen kannst: https://letterboxd.com/tomhorn76/films/diary/for/2020/
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Re: Rackets verrückte Filmwelt
Also 10+ Filme schaue ich generell die Woche über, auch wenn ich arbeite. Und da ich derzeit Zeit habe, schaue ich halt noch mehr. Mir ging es vor einigen Jahren nicht sehr gut (Krankenhaus, OP, dann noch Diabetes), da fand dann eine Zäsur in meinem Leben statt. Ich trinke nicht mehr, hänge nicht mehr mit nichtsnutzigen Tagedieben (wie ich es selbst mal einer war) rum. Da waren Filme dann das einzige, was mich eine zeitlang aufrecht gehalten hat.Arkadin hat geschrieben: ↑Mo 19. Apr 2021, 22:44Alter Schwede! Das habe ich noch nicht einmal geschafft als ich noch Student und mehr oder weniger Single war. Ist das jetzt speziell durch Corona und mangelnde Möglichkeiten zum Ausgehen und Treffen so gekommen oder auch in "normalen" Jahren so? Wenn das zu persönlich ist, brauchst Du natürlich nicht zu antworten.Il Grande Racket hat geschrieben: ↑Mo 19. Apr 2021, 18:34 Ja, ich nutze meine derzeit viel zu ausufernde Freizeit sinnvoll und schaue so viele Filme wie möglich, und wenn es sich anbietet, natürlich am liebsten welche, die ich noch nicht kenne.
Hier mal meine Filmtagebuch-Einträge des letzten Jahres, damit Du Dir vielleicht ein ungefähres Bild von meinem Filmkonsum machen kannst: https://letterboxd.com/tomhorn76/films/diary/for/2020/
Wenn man arbeitslos ist, muss man die Zeit nutzen. Ich hab ansonsten auch keine anderen Hobbies (naja, ab und an etwas Daddeln vielleicht und ein bissl Musik machen), Sport o.ä. ist gesundheitlich generell und bei 'rona speziell nicht so drin (ich schwimme gern). Viele Möglichkeiten zur Bewerbung gibt es gerade auch nicht, also sehe ich das sportlich und stürze mich halt darauf, worauf ich Bock habe. Das heißt, ich glotze, ich lese, ich schreibe, und das dann zwischen 8 und 24 Stunden am Tag, je nach Laune und Form. Besser als planlos rumzuhängen. Und es ist ja nicht so, dass ich nicht genug Filme hier hätte, die noch gesehen werden wollen (und Bücher, die gelesen werden wollen genauso).
PS: Zum Wochenende gibt es dann auch Besprechungen zu den Filmen vom SHIVERS Film Festival 2021, sind einige interessante Sachen dabei.