Von der Schauburg zum Schauburgle

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Moderator: jogiwan

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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

237. Amazonen auf dem Mond oder warum die Amerikaner den Kanal voll haben (Joe Dante u.a., 1987)
Im amerikanischen TV irgendwann in den 1980er-Jahren läuft ein Sci-Fi-Streifen aus den 1950ern mit
dem Titel "Amazon Women On The Moon". Handlung und Titel erinnern nicht von ungefähr an "Cat Women On The Moon".
Der Streifen wird immer wieder für Werbung und Clips unterbrochen. In diesen Clips wird so ziemlich alles
auf's Korn genommen, was der amerikanischen Fernsehlandschaft jener Zeit heilig war.
Zudem beamt sich ein von seiner Frau gelangweilter Fernsehrentner per Knopfdruck in
diverse Filmclips hinein und betreibt so seine ganz eigene Art von Realitätsflucht.
Die von verschiedenen Regisseuren gedrehten Clips (John Landis, Joe Dante, Peter Horton,...)
nehmen dabei respektlos die amerikanische Populärkultur auf's Korn und
verbinden platte Albernheiten mit schwarzem Humor auf recht unterhaltsame Weise.
Natürlich kommt einem der Vorgänger "Kentucky Fried Movie" in den Sinn, aber auch
Monthy Python lugen um die Ecke.
Schöner Film, angenehm gealtert.
8/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

238. Im Dienste eines Monsters (Luigi Zampa, 1977)
Der Musiker und Schauspieler Johnny Dorelli gibt den desillusionierten Journalisten Valerio Barigozzi.
Als eines Tages ein Serienmörder seine Taten ankündigt und dabei Barigozzi per anonymer
Nachrichten als sein Sprachrohr benutzt, wird Barigozzi plötzlich zum Star. Deshalb will
Barigozzi auch nicht, daß die Nachrichten bzw. Morde des Phantoms aufhören.
Dabei vernachlässigt er seinen Sohn aus geschiedener Ehe und seine Freundin Dina (Sydne Rome).

Hier wurde mal ein passender deutscher Titel gewählt. Barigozzi ist ein Zyniker vor dem Herrn.
Die Reaktion auf seine respektlosen Kommentare reichen von Zustimmung bis kompletter
Ablehnung. Diese offenbar zum Selbstschutz aufgebaute Fassade bricht erst am Ende
des Streifens in sich zusammen. Bis dahin haben wir ein Hybridwerk von Zampa
gesehen, das Giallo, Komödie und Sozialkritik in sich vereint.

"Il Mostro" ist schwer zu fassen, obwohl er auf Gialloebene blutige Morde und
Musik aus der Feder von Ennio Morricone bietet.
Dorelli, der im echten Leben mit Catherine Spaak und Gloria Guida verheiratet war
liefert hier jedenfalls eine sehenswerte One-Man-Show ab.
Mir hat das Werk gut gefallen, zumal in der schönen Veröffentlichung von Oblivion.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

239. Even The Wind Is Afraid (Carlos Enrique Taboada, 1968)
Ein einsam gelegenes Mädcheninternat in Mexiko. Claudia plagen neuerdings grausame Alpträume.
Offenbar träumt sie von tragischen Begebenheiten, die vor einigen Jahren tatsächlich im Internat
passiert sind, und bei denen eine Schülerin um's Leben kam. Was ist Einbildung, was ist real?
Doch tatsächlich holt die Vergangenheit die Schülerinnen ein, mit tragischen Folgen.....

Vergleiche mit "Das Versteck" drängen sich sofort auf. Doch ist der Grusler von Regieveteran
Carlos Enrique Taboada vor dem Klassiker von Narciso Ibáñez Serrador entstanden.
Trotz offenbar geringer finanzieller Mittel gelingt Taboada ein atmosphärischer und dichter
Streifen, der mit seiner Story heutzutage kaum noch hinter dem Ofen hervorzulocken mag,
den geneigten Fan jedoch sehr zu unterhalten weiß.
Schöner Streifen, hierzulande leider fast völlig unbekannt.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

240. Hellhole (Bartosz Kowalski, 2022)
Ein abgelegenes Kloster in Polen. Man schreibt das Jahr 1987. Der als Novize getarnte Ermittler Marek soll
im Kloster ermitteln, da in der Umgebung immer wieder Frauen verschwinden. Besondere Bedeutung
erhält der Fall dadurch, daß in diesem Kloster Exorzismen durchgeführt werden;
und zwar auch an den besagten Frauen.
Schnell erhärtet sich in Marek der Verdacht, daß hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Doch bis zur Lösung des Falles muß noch so manches auf den Kopf gestellt werden.... :wink:

Der polnische Netflix-Horrorthriller von Regisseur Kowalski ("Nobody Sleeps In The Woods Tonight")
vermengt die Genres Krimi und Exorzismus, ist schön düster gehalten, bisweilen mit
schwarzem Humor gespickt und steigert das Tempo zum Finale nochmal beträchtlich.
Auch mit Kirchenkritik spart der Streifen nicht (wie auch der genannte NSITWT).
Dennoch wollte der Funke bei mir nicht überspringen. Ob es am blassen Hauptcharakter lag?
Oder an dessen offensichtlicher Unfähigkeit als Ermittler? Nachdem dann irgendwann einmal
klar ist, wo der Hase langläuft, ist auch das Ende keine große Überraschung mehr.
Leider nur Horrordurchschnitt, allerdings mit polnischer Note.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

241. Das Böse II (Don Coscarelli, 1988)
Die Geschichte des ersten Teils wird fortgeführt. Mike und Reggie jagen den Tall Man und
erleben dabei endzeitlich gestimmte, düstere Abenteuer. Science-Fiction und Horror geben
sich die Klinke in die Hand. Coscarelli hatte hier mehr Mittel als beim Vorgänger zur Hand.
Und diese sind zum Großteil in die gelungenen Spezialeffekte geflossen.
Schon lange nicht mehr gesehen. Der Streifen hat auf jeden Fall das Herz am
rechten Fleck!
7/10
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

242. Bloody Pom Poms (John Quinn, 1988)

War mal wieder Zeit für diesen Blödfug hier,
deshalb zitiere ich mich mal selber:


Fünf junge Damen verbringen mit ihren zwei männlichen Betreuern den
Sommer in einem Cheerleadercamp. Idyllisch im Wald gelegen wird das Camp von
Miss Tipton geleitet. Ihr zur Seite stehen der dubiose Koch und Pop, der Mann für's Grobe.
Ab und zu taucht auch der örtliche Sheriff auf, der gerne den jungen Mädels
hinterherspannt um dann anschließend mit Miss Pimpton, äh Tipton die Koje zu teilen.

Als eines der Mädchen mit aufgeschnittene Pulsadern gefunden wird, möchte Miss Tipton
den vermeintlichen Selbstmord möglichst lange unter den Teppich kehren, um ihre
Einnahmen nicht zu gefährden. Bald darauf ist jedoch ein weiterer Todesfall
im Camp zu beklagen; dieses mal ist es jedoch eindeutig Mord!

John Quinns in der Spätphase des Slashers entstandener "Bloody Pomp Poms" setzt
zum einen auf die Schauwerte der Mädels. Gern und ausgiebig werden diese beim
Sonnenbaden präsentiert. Vor allem die spätere Pornodarstellerin Teri Weigel
tut sich hier hervor und zeigt, was sie hat.
Ansonsten wird viel herumgealbert, verkleidet sich der voluminöse Betreuer Timmy gerne
als Frau, um den Mädchen mit seinem neuen Camcorder hinterherspionieren zu können.
Föhnfrisuren, Kleidung und auch der Synthiesound lassen einem das Werk ebenfalls leicht
zeitlich einordnen.

Doch neben all diesem Klamauk setzt Quinn auch auf den Horroranteil der Story.
Die Morde gestalten sich teilweise recht blutig und gegen Ende wird die Stimmung immer
düsterer. Auch die eingebauten Traumsequenzen sind recht effektiv.
Irgendwie gucke ich mir den immer mal wieder gerne an; und dies seit der
Erstausstrahlung auf RTL, die damals erstaunlicherweise ungekürzt war (die VHS war gekürzt).
6/10
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

243. Nope (Jordan Peele, 2022)
Otis Haywood Senior betreibt eine Pferdefarm, auf der vor allem Showpferde gehalten werden.
Durch einen bizarren Unfall verstirbt Haywood plötzlich, und so raffen sich die Geschwister Emerald und
Keke auf, das Werk ihres Vaters fortzusetzen. Das gestaltet sich viel schwieriger als gedacht, und so
steht die Farm alsbald vor dem Ruin. Unheimliche Vorkommnise auf der abgelegenen Farm, die offenbar
mit einer rätselhaften Wolke in Verbindung stehen, erscheinen den Geschwistern wie gerufen.
Per medialer Ausschlachtung der Ereignisse soll wieder Geld in die leeren Kassen kommen....

Jordan Peeles neuestes Werk dreht sich um Sehen und Gesehenwerden, um eine mediale
Scheinwelt, die inzwischen für viele zur bestimmenden Realität geworden ist. Dabei bedient
er sich der Stilmittel des Horror- und Science-Fiction-Films um seine Kritik anzubringen.
Dabei liebt es Peele, immer wieder Hommagen einzuflechten (z.B. der "ausgeflippte" Affe am Anfang
und am Ende in der Sitcom), bietet Cameoauftritte von anderen Genregrößen (Oz Perkins) und
liefert ein optisch beeindruckendes Werk ab (Kamera: Hoyte Va Hoytema).
Gelungen!
7/10
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

244. Smile - Siehst Du es auch? (Parker Finn, 2022)
Rose ist Psychiaterin und erlebt während einer Therapiestunde mit einer jungen Patientin Dramatisches.
Das Ereignis wirft Rose aus der Bahn. Nach und nach verliert sie den Bezug zur Realität. Oder lastet
seit jener schicksalhaften Therapiesitzung ein Fluch auf ihr? Lediglich Roses Exfreund Joel scheint
noch zu ihr zu halten, und gemeinsam begeben sich die beiden auf eine gefährliche Reise in
die Vergangenheit.

Parker Finns erster Langfilm ist die Fortführung eines seiner Kurzfilme. Dabei erinnert die Handlung
von "Smile" nicht von ungefähr an den tollen "It follows". "Smile" ist ein sehr gelungener Grusler,
der mit ein paar wahrlich schreckhaften Momenten aufwarten kann. Dabei beweist Parker Finn
ein sehr gutes Timing. Die Intensität der ersten Hälfte geht dann in dem knapp zweistündigen
Film irgendwann verloren. Gegen Ende (hier läßt "Evil Dead" ganz groß grüßen) wird es dann wieder intensiver.
Sollte man im Dunkeln gucken!
7/10
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

245. Terrifier (Damien Leone, 2016)
Tara und Dawn wollen nach durchzechter Halloweennacht frühmorgens eigentlich nur noch
nach Hause. Bei einem Zwischenstopp in einem Diner treffen sie auf eine groteske Clownsgestalt.
Nach ein paar Selfies mit dem anscheinend stummen Clown gehen die beiden Mädchen wieder
ihres Weges. Doch der Clown heftet sich an ihre Fersen. Die restlichen Stunden bis zur
Dämmerung werden zum gnadenlosen Überlebenskampf für Dawn und Tara.....

Art der Clown, so steht es geschrieben auf der Scheißhauswand des besagten Diners. Eine neue
Gestalt in der Serienmörder-Hall-Of-Fame. So zumindest versucht ihn sein Schöpfer Damien Leone
aufzubauen. Mit mehreren Kurzfilmen und dem inzwischen zweiten Langfilm sowie einer
offenbar recht gelungenen Franchisestrategie scheint dies auch zu gelingen.
Das Markenzeichen von Art sind dann auch seine gnadenlos ausgewalzten und
sadistischen Morde.
Dabei kann man sich als Slasherfan durchaus unterhalten fühlen. Die Setpieces sind
reduziert, aber effektiv. Die Effekte handgemacht. Und ein Clown als Bösewicht geht
eigentlich auch immer.
6/10
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

246. Dexter- Staffel 5
Nach dem für mich überraschenden Ende von Staffel 4, hat es eine Weile gedauert, bis ich mich
an Staffel 5 rantraute. Dexter kümmert sich um seine Kinder. Zugleich versucht er, seinen
Trieb zu kontrollieren und kanalisieren. Gut, daß ihm hierzu der Serienkiller Boyd (Shawn Hatosy
aus "Faculty") über den Weg läuft, den es gilt, geordnet um die Ecke zu bringen.
Zudem lernt Dexter Lumen (Julia Stiles) kennen, die selbst beinahe ermordet worden wäre
und nun nach Vergeltung strebt.
Hierzu gehen Dexter und Lumen gemeinsam vor. Entwickelt sich da mehr als
nur eine Arbeitsbeziehung?
Ansonsten sind die bekannten Figuren der Polizei von Miami wieder mit am Start.
Quinn, der inzwischen eine Beziehung zu Debra hat, hegt Dexter gegenüber einen Verdacht
und setzte einen Privatdetektiv (Peter Weller !) auf ihn an.
Gegen Ende der Staffel wird es dann richtiggehend emotional.
7/10
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