Was vom Tage übrigblieb ...

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Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Banden von Marseille (Olivier Marchal, 2020) 8/10

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Olivier Marchal und die Polizei- und Gangsterfilme. Olivier Marchal und seine Dämonen. Waren in Marchals frühen Filmen (MR-73, 36 – TÖDLICHE RIVALEN) die Flics trotz ihrer Einbindung in ein Corps immer noch knallharte einsame Wölfe, die dem Einzelgängertum verpflichtet waren um eine einsame Vendetta auszuführen, hat sich diese Richtung mit der Fernsehserie BRAQUO allmählich gedreht. Dort, wie auch jetzt in BANDEN VON MARSEILLE, ist eine Gruppe Polizisten in herabgekommenen Kulissen unterwegs und nimmt das Gesetz, das sie schon lange nicht mehr beschützen können, in die eigenen Hände. Und was zu Beginn noch so leicht aussieht („Wir machen eine Razzia, schieben dem Typen dabei die Waffen aus unserem eigenen Überfall unter und ziehen ihn damit aus dem Verkehr“) gerät ganz schnell komplett außer Kontrolle. Olivier Marchal ist ein Meister darin, Polizeiaktionen so übel aus dem Ruder laufen zu lassen, dass sich wahre Abgründe auftun. Und als Bindeglied zwischen diesen Schaffensphasen dient Gerard Lanvin, der im Prinzip seine Rolle als alternder Boss aus A GANG STORY – EINE FRAGE DER EHRE weiterführt in eine neue Generation Gangster.

Wir haben unsere Methoden an die Stadt angepasst.

Die Handlung in BANDEN VON MARSEILLE klingt ganz einfach, ist tatsächlich aber recht kompliziert und unübersichtlich aufgebaut: Zwei Banden versuchen Marseille zu beherrschen und sich gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen. Als die eine Bande einen Club überfällt, in dem sich unter anderem Angehörige und Chefs der zweiten Bande befinden, wird die Konkurrenz zum offenen Krieg. Und mittendrin das kleine Grüppchen der letzten Aufrechten, die Abteilung für organisierte Kriminalität und die Drogenfahndung, von denen mindestens(!) einer Informationen an die Gangster durchsickern lässt. Ein Teamleiter eine Beziehung hatte mit seiner Chefin. Ein Gruppenleiter eine Beziehung hat mit der Frau seines Kollegen. Und einer so sehr dem Alkohol verfallen ist, dass er sich als echtes Sicherheitsrisiko erweist. Dabei ist doch eigentlich alles ganz einfach: Bande Eins erwartet Drogenschmuggler an der Küste. Also überfallen die Cops die Typen, machen alles nieder, und lassen es aussehen wie ein Überfall von Bande Zwei. Drogen und Geld gehören den Bullen, und das alles mit beschlagnahmten Autos, mit falschen Nummernschildern und mit beschlagnahmten Waffen. Dass die Gangster auf die Idee kommen zurückschießen war im Plan allerdings nicht vorgesehen …

In der Umsetzung erweist sich der Film schnell als waschechter Neo-Noir. Männer, die sowieso schon am Rande des Abgrundes stehen, versuchen mit verzweifelten Aktionen den Absturz zu verhindern und geraten dabei nur noch immer tiefer in die Scheiße. Alle, aber auch wirklich alle, haben gehörig Dreck am Stecken, es gibt keine Good Guys mehr sondern nur noch normale Arschlöcher und große Arschlöcher, und sämtliche Familienangehörigen sowohl der Cops wie auch der Thugs sind prinzipiell zum Abschuss freigegeben. Wobei, ein Abschuss wäre wenigstens schnell und schmerzlos. Gerade Frauen müssen da erheblich Schlimmeres erleiden. Und das alles ist in Handlungsabläufe eingebunden, deren Komplexität denen der klassischen Noirs aus den 40ern in Nichts nachstehen. Das Namedropping ist schnell und gnadenlos, und selbst die zentrale Szene, in der durch ein Briefing bei der Polizei die Klärung der Abhängigkeiten erfolgt, gibt keine wirkliche Übersicht. Wer da mit oder gegen wen, das verschwimmt ganz schnell, und wenn einige der Handelnden dann auch noch auf zwei oder mehr Hochzeiten tanzen wollen, dann kommt der Zuschauer schnell in die gleiche Situation wie die Flics, nämlich zwischen den immer schneller stattfindenden Ereignissen zerrieben zu werden. Die Polizisten müssen allerdings dagegen ankämpfen, der Zuschauer darf sich zurücklehnen und kann völlig frei und unbeschwert dem sich langsam und unaufhaltsam anbahnenden Blutbad zusehen. Die Stimmung in der sonnendurchglühten Hauptstadt der Kriminalität aufsaugen. Und genüsslich zuschauen, wie Männer, die irgendwann mal einen Eid auf das Gesetz geschworen haben, ebendieses Gesetz so auslegen wie sie es gerade benötigen. Und ihre Gegenspieler, also diejenigen, die man früher mal als Gesetzesbrecher bezeichnet hat, notfalls sogar mit dem Gesetz paktieren, um ihre Kontrahenten ans Messer zu liefern. Die einzige Regel die es hier gibt ist, schneller zu schießen. Wildwest im Süden Frankreichs mit den Mitteln des Noirs. Nicht mehr so heldenhaft(?) wie BRAQUO, sondern im Duktus wesentlich schmutziger und verkommener, aber im gleichen Sinne gesetzlos. Und damit erstklassige und dreckige Thrillerunterhaltung ohne die idiotischen Oneliner und die dämliche Buddy-Action des einfallslosen modernen US-Kinos. Große Empfehlung!
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Jack Grimaldi
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Maulwurf
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Midnight heat (Roger Watkins, 1983) 5/10

Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg
Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg (7.4 KiB) 162 mal betrachtet

Ein heruntergekommenes Hotelzimmer in New York. Draußen, auf den schmutzigen Straßen, treiben sich Obdachlose herum. Diejenigen, die vom Leben vergessen wurden und ihr Glück in billigem Schnaps suchen. Es regnet, der Verkehr rauscht teilnahmslos vorbei und es gibt keinerlei Berührungspunkte zwischen den Dingen. Alles und jeder ist allein für sich. Einsam und verloren.
Im Zimmer sitzt ein Mann, Alan, der sich mit einer Nutte unterhält. Auf dem Tisch eine Flasche Whisky und ein Päckchen Zigaretten, daneben eine Pistole. Alan ist Berufskiller. Er lebt sein Leben nach dem Motto, dass das Leben nur dann lebenswert ist, wenn es gefährlich ist. Er hat sich bewusst für eine Existenz außerhalb der Gesellschaft entschieden, immer mit einem Bein im Grab. Zumindest meinte er das irgendwann mal, aber mittlerweile ist alles in ihm nur noch tot. Früher hat er die Frau seines Bosses gevögelt um einen Kick zu spüren, und jetzt, mit einem Killer auf den Fersen, lässt er sein Leben und die Frauen Revue passieren, während er gleichzeitig mit der Frau dieses Killers eine Affäre beginnt.

Dabei ist Alan längst zu einem leeren Mann geworden, einem Hollow Man, wie er es selber nach T.S.Eliot ausdrückt, und damit ähnelt er den Menschen unten auf den Straßen, die immer wieder in einer Parallelmontage eingeblendet werden, mehr als er ahnt. Zunehmend gleicht er den Zerstörten, die sich am Feuer in einer Mülltonne wärmen und durch den Regen laufen müssen. Nur dass er sich sein Schicksal selbst ausgesucht hat, und damit letzten Endes nur die Karikatur eines Lebensweges zeigt. Innerhalb und außerhalb des Protagonisten häuft Roger Watkins triste Bilder und triste Stimmung aufeinander. Seine Figuren sind alle so leer wie die Umgebung in der sie sich bewegen – Entweder sie töten oder sie ficken, aber innerlich sind sie alle längst tot.

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Was hier wie ein existenzialistisches Drama mit hohem Philosophiefaktor klingt, dürfte aber die meisten Arthouse-Fans eher abschrecken, handelt es sich bei MIDNIGHT HEAT in Wirklichkeit doch um einen lupenreinen Hardcore, der in der Mehrzahl mit haarigen Inserts daherkommt, und gleichzeitig mit minimalistischen Dialogen und tristen Bildern den gelegentlich sogar(!) erotisch dargestellten Akten zuwiderläuft. Das, was Charles Bukowski als romantischen Lebensentwurf für Gelegenheitsalkoholiker und Sozialromantiker beschrieben hat, nämlich die Symbiose aus Whisky, Sex und Gewalt, wird hier zur grauen und bitteren Realität, die in Summe gerade mal ein angeranztes Hotelzimmer ergibt. Dieses, und eine ganze Menge Einsamkeit, die sich auch mit teuren Nutten nicht vertreiben lässt.

MIDNIGHT HEAT ist nicht schön, nicht herausragend, und er befriedigt nicht. Denn die Kriminalhandlung ist allerhöchstens angedeutet, und die Aktszenen sind, ich erwähnte es bereits, größtenteils sehr unerotisch. Die Frauen sind auch mal älter und immer alles andere als perfekt (was immer perfekt auch heißen mag), und einzig die schöne Frau des Gangsters, Diane, bei der nicht klar wird, ob sie auf Alan angesetzt ist um ihn zu töten, oder ob sie in ihrem verkorksten Leben selber einen Kick sucht, ausgerechnet diese Frau kann zu Alan tatsächlich eine Verbindung aufbauen. Zwei verlorene Seelen die sich zufällig gefunden haben, wie Elementarteilchen die aneinanderstoßen, und dann wieder in gegensätzliche Richtungen auseinandertriften. MIDNIGHT HEAT lässt, wie im wirklichen Leben auch, viele Fragen offen, läuft an so mancher Stelle ins Leere, oder ist einfach nur rätselhaft (was auch daran liegen mag, dass die gesehene Fassung einen sehr schlechten Ton hatte, der spätestens ab der Hälfte des Films gnadenlos asynchron war). Aber er hinterlässt ein interessantes Gefühl der Leere im Kopf. Ein Gefühl der Hilflosigkeit und der Verlassenheit, somit also wahrscheinlich das Gefühl, das Alan und Diane genauso in sich tragen. Bloß ob dies ein Gefühl ist, dass man nach dem Anschauen eines Filmes verspüren mag, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

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Maulwurf
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Cop Land (James Mangold, 1997) 8/10

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Die New Yorker Cops des 37. Reviers haben sich in Garrison, New Jersey, direkt vor den Toren New Yorks, mit Hilfe der Mafia ein kleines Refugium gebaut. Hier wohnen sie, hier sind sie Gesetz. Und da es auch hier einen Sheriff braucht, haben sie den etwas tumben und schwerfälligen Freddie Heflin (Sylvester Stallone) zum Sheriff gemacht, der es wegen eines Hörschadens nie zur Großstadtpolizei geschafft hat. Als einer von ihnen (Michael Rapaport) irrtümlich 2 Autodiebe erschießt und untertauchen muss, fängt das Gebäude an ins Wanken zu geraten.

Ein feiner und böser Polizeifilm, der von seiner Anlage eigentlich eher in die 70er gehört hätte. Sylvester Stallone als vom Leben enttäuschter Kleinstadt-Sheriff, Harvey Keitel als böser Bulle der alle anderen in der Tasche hat, Robert de Niro als Internal Affairs-Ermittler, Ray Liotta als Undercover-Cop, der auf beiden Seiten des Gesetzes zu stehen scheint – Die Figuren agieren miteinander und gegeneinander, aber so wie sie es auch im wirklichen Leben tun würden: Mit psychischer Gewalt, mit Bosheiten, mit Drohungen, aber ohne übermäßige körperliche Gewalt oder Ballereien. Dadurch wirkt der Film sehr realistisch und umso bedrohlicher, und da die Schauspieler (vor allem Stallone) extrem gut spielen wird der Zuschauer sehr schnell in einen Strudel von Gewalt und Lügen gezogen, der mittlerweile im Kino immer seltener geworden ist. Geradlinig erzählt, mit einer sauberen Ausarbeitung der Charaktere und ihrer Vorgeschichte, so können gute Polizeifilme auch aussehen, ganz ohne Explosionen und Endlos-Shootouts. Vor allem beim Showdown, welches aus Sicht des fast tauben Stallone erlebt wird, zieht die Spannungsschraube durch die Soundeffekte enorm an, trotz oder gerade wegen des Verzichts auf minutenlange Schießereien. Sehr empfehlenswert! Und die mittlerweile dritte Sichtung ändert an dieser Einschätzung nicht das kleinste bisschen. COP LAND ist und bleibt ein mustergültiger und großartiger Cop-Film.
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Viking Vengeance (Jordan Downey, 2018) 7/10

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Eine dunkle und rohe Welt. Ein Mann in einer furchterregenden Rüstung sitzt in einem verschneiten Wald und wartet. Er wartet auf den Tod, den er austeilt. Einst hat ein Monster seine Tochter getötet, und nun will er Rache. Im Auftrag anderer jagt er Monster, schlägt ihnen die Köpfe ab und steckt sie auf Spieße in seiner Hütte. Jetzt, nach Jahren des Wartens, ist dasjenige Monster, dass seine Tochter tötete, wieder da.

Eine dunkle und rohe Welt. Eine archaische Welt, in der es nur Blut und Tod, Schmerz und Sühne gibt. In ruhigen und getragenen Bildern sehen wir zu, wie dieser namenlose Mann eine Rache an Wesen ausübt, für die in der Hölle kein Platz ist, und die die Hölle auf die Erde tragen. Auch wenn wir meistens nah bei dem Mann sind, so sehen wir sein blutiges Handwerk doch nur in sen seltensten Fällen. Wir hören ihn schreien, wir hören ihn kämpfen, und wir sehen das Ergebnis an der Wand der Hütte. Geschickt baut das Drehbuch eine Steigerung auf und vermeidet den zu frühen Overkill. Erst spät im Film sehen wir eines seiner Opfer, und dann wissen wir dass es gut ist, dass dieser Mann da draußen ist. Im Dunklen. In der Einsamkeit. In einem Land, das ausschließlich den Tod verspricht.

Ich könnte über die sichtlich einfachen Produktionsbedingungen herziehen. Ich könnte auch darüber palavern, dass der Film mit künstlichen Effekten geizt und stattdessen lieber diesen wilden Krieger in seiner furchterregenden Rüstung zeigt, wie er durch den Wald läuft oder am Grab seiner Tochter sitzt. Kein Schlachtgetümmel, kein Heroismus, und vor allem kein Triumph. Doch das alles würde nur vom Wesentlichen ablenken, nämlich von einem Mann, der eine Rache auszuüben hat, und der nur für diese Rache lebt. Der Schmerz verspürt, und der Schmerzen austeilt. Die Monster schlagen ihm ihre Klauen in den Körper, und sein Heilmittel, eine schwarze Paste aus einem Krug, tut so überwältigend weh, dass er darüber das Bewusstsein verliert. Aber er lebt für die Rache, und die Rache ist sein Leben. Dies, der Schmerz, und diese unglaubliche und unendliche Einsamkeit, die den Film durchzieht wie ein Blutsfaden.

Ich sehe WALHALLA RISING in VIKING VENGEANCE, und ich sehe einen Film wie SWORD OF GOD – DER LETZTE KREUZZUG. Ähnlich wie der erstgenannte verweigert sich VIKING VENGEANCE einer ausgetüftelten Dramaturgie, von einer Handlung gleich ganz zu schweigen, und wie der zweitgenannte aalt er sich in schön eingefangenen Bildern von Natur und Tod. Die Ruhe in der Natur und die Ruhe die im Tod gefunden wird, sie sind die beherrschenden Elemente des Films, und sie geben dem Film eine enorme Kraft und dreschen, so seltsam dies klingt, wild auf den Zuschauer ein. Aus diesem Zwiespalt, Ruhe als Lautstärke darzustellen, kommt eine eigentümliche Faszination. Wie kaltes und ruhges Winterwetter in einer nordischen Berglandschaft überträgt sich eine eisige Kälte auf den Zuschauer, und lässt doch gleichzeitig sein Blut in den Ohren tosen.

Woran ich aber in erster Linie denken musste war der Roman Ich bin Legende von Richard Matheson und seine verschiedenen Verfilmungen. Ein Mann, der als letzter Mensch in einer von Monstern bevölkerten Welt lebt, und dabei gar nicht merkt, dass er selber das Monster ist, welches einer neuen Rasse im Weg steht. In VIKING VENGEANCE gibt es keine anderen Menschen, nur den Mann und seine Tochter. Sind die beiden vielleicht die letzten einer untergehenden Rasse? Hätte die Tochter vielleicht ein neues Menschengeschlecht hervorbringen sollen? Wenn dem so wäre, dann würden die letzten beiden Worte, die im Film gesprochen werden, plötzlich einen grausamen und doch logischen Sinn ergeben …

Ein dunkler und roher Film in einer dunklen und rohen Welt, der oft an die Musik der kanadisch-russischen Band Nadja denken lässt. Oder an Sunn 0))) Oder vielleicht auch einfach nur an die Musik eines Michael Ford a.k.a. Darkness Enshroud. Da sitzen, zuschauen, und in eine andere und fremde, eine dunkle und rohe Welt einsinken …
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Maulwurf
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The devil-doll (Tod Browning, 1936) 8/10

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Zwei Männer können aus einem Straflager fliehen, und jeder der beiden hat ein Motiv für die Flucht. Marcel ist Wissenschaftler und will um jeden Preis seine Experimente mit der Verkleinerung von Lebewesen fortführen. Paul Lavond war vor 17 Jahren Bankdirektor, wurde aber von seinen Kompagnons hintergangen und musste für deren Veruntreuungen ins Bagno. Die beiden können sich in Marcels Unterkunft in den Sümpfen verstecken, wo Marcels Frau Malita all die Jahre erfolgreich weiter experimentiert hat. Mittlerweile ist es möglich, Lebewesen wie zum Beispiel Hunde oder Pferde, auf ein Sechstel ihrer ursprünglichen Größe zu schrumpfen. Das Gehirn schrumpft dabei natürlich auch, was ein Problem darstellt, aber Malita hat einen Weg gefunden das Gehirn zu erhalten, wenngleich auch unter der absoluten psychischen Kontrolle eines Menschen. Als Marcel an einem Herzinfarkt stirbt ist es an Malita, Paul zu erklären, wie er ihre Experimente für seine Rache einsetzen kann.
Und so lernen wir Miss Mandilip kennen. Miss Mandilip ist der steckbrieflich gesuchte Paul Lavond in der Verkleidung und dem Gestus einer alten Frau, der zusammen mit Malita ein Spielwarengeschäft in Paris betreibt. Und so ganz nebenher seine alte Mutter pflegt, sich unerkannt um seine Tochter kümmert, und auch nicht vergisst, dass er ja den Grafen von Monte Christo machen will und eine Rache auszuüben hat.

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Ich kann mir nicht helfen, ich mag die Art wie Tod Browning seine Märchen für Erwachsene erzählt. So wenig ich bisher von ihm kenne (Schande über mich), so sehr faszinieren mich diese wenigen Filme. DIE TEUFELSPUPPE zum Beispiel – Browning erzählt ruhig und ohne Aufregung eine vollkommen überkandidelte und spinnerte Story, die gerade durch seinen Erzählstil schon fast realistisch wirkt. Die Darsteller chargieren als ob sie den Begriff Overacting gerade erst erfunden hätten, und durch diese Kombination aus völlig idiotischem Realismus und überzogener Darstellung entsteht eine ganz eigene Stimmung, in der man meint, dass jederzeit alles möglich ist. Henry B. Walthall als Marcel rollt mit den Augen und ist wirklich der perfekte Mad Scientist – Da ist kein Platz mehr übrig für irgendwelche normalen Gedanken, der Mann hat einfach gewaltig einen in der Krone. Viele Jahre Straflager, eine gefährliche monatelange Flucht durch die Sümpfe, und kaum zuhause angekommen beherrscht nur ein einziger Gedanke sein Denken: Die Experimente müssen weitergehen!
Lionel Barrymore als Paul Lavond schafft das Kunststück, dass ein Mörder, der ständig so redet als ob er stockbesoffen wäre, das so ein Mann unsere Sympathien bekommt. Ja dass man sogar hofft, dass Happy-End dieses Mal bedeutet, dass Lavond heil davonkommt und sein Glück findet. Bei aller Knarzigkeit und Knorrigkeit, bei allen stieren Blicken mit denen dieser Mann um sich wirft wie ein rächender Gott mit seinen Blitzen, so ist er doch ein von Grund auf guter und netter Mensch. Ein sympathischer Mörder mit einem hemmungslosen Hang zum wilden Grimassieren. Dass Miss Mandilip einem wie eine merkwürdig mörderische Version von Miss Doubtfire vorkommt unterstreicht nur diesen Spagat, den Lionel Barrymore mit Hilfe seiner Gesichtsentgleisungen problemlos hinbekommt.

Und natürlich Rafaela Ottiano als Malita, im angesagten 1935’er-Elsa Lanchester-Look mit weißer Strähne im Haar und weit aufgerissenen Augen. Wobei, Humphrey Bogart hatte diese Strähne in DAS ZWEITE LEBEN DES DR. X ja auch, vielleicht trägt man sowas als Madman ja, was weiß denn ich. Malita auf jeden Fall ist die Ehefrau des Mad Scientists, und steht ihrem über alles geliebten Mann in Nichts nach. Das Endziel heißt, alle Menschen auf ein Sechstel ihrer Größe zu schrumpfen, und dieses Ziel wird unnachgiebig verfolgt, koste es was es wolle. Auch die Blicke Maritas könnten lebende Wesen erstarren lassen, und selbst ihr Hund schaut aus wie aus dem Hundeirrenhaus ausgebrochen … Overacting eben …

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Das Thema heißt also Attack of the 1 ft. Woman!! Wenn die kleine Lachna mit ihren geschätzt 20 Zentimetern Größe einen tatsächlichen Mord begeht, dann spielt sich das letzten Endes zwischen zwei Polen ab: Auf der einen Seite der vollkommen durchgeknallte Wahnsinn einer 30 cm-Frau, die durch ein Schlafzimmer krabbelt um einen Mord zu begehen, und auf der anderen Seite pure Hochspannung, weil unsere Sympathie mit Lachna durch die Puppenhäuser streift. Diese Szenen sind erstklassig getrickst und fesseln gerade durch ihren narrativen Wahnsinn, und weil sie eben in einer Realität aufgehängt sind, in der sie auf eine irrwitzige Art glaubhaft wirken und damit Hochspannung verbreiten. Trashiger Grand Guignol, der in der modernen Welt ein solides Fundament zum Wirken hat.

Da stört auch das entsetzlich kitschige, Hays-Code-adäquate Ende auf dem Eiffelturm nicht mehr, und an die nervenzerfetzende … Stimme von Lionel Barrymore hat man sich dann auch irgendwann so halbwegs gewöhnt. In Summe ist DIE TEUFELSPUPPE liebenswertes, dramatisches und völlig abgefahrenes Horror-Thriller-Kino mit Jack Arnolds unglaublichem Mr. C als Attentäter und Miss Doubtfire als Gräfin von Monte Christo. Mehr kann man wirklich nicht verlangen …

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Ausgeliefert (John Lawrence, 1973) 6/10

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Harvey ist ein junger und reicher Mann, der einen weißen Rolls-Royce fährt, mehr Geld hat als er ausgeben kann, und in einem riesigen Haus verschwenderisch lebt. Eigentlich sollte Harvey ein begehrenswerter Mann sein, aber Harvey hat ein Geheimnis: Er hat es noch nie mit einer Frau gemacht. Jetzt, kürzlich, zum ersten Mal, nicht mit einer Schaufensterpuppe wie sonst immer, sondern mit einer richtigen Frau. Er hat sie zärtlich angeschaut, sie in die Arme genommen, und ihr das Messer wieder und wieder reingerammt bis sie tot war.
Jetzt will Harvey mehr. Das war fein, das hat ihm gefallen, und er will noch einmal mit einer Frau. Nein, besser: Mit zweien! Sie sollen jung und schön sein, und er ist bereit dafür viel Geld zu zahlen, dass sein Anwalt Richard, der wegen eines von Harvey ausgeführten Mordes (richtig geraten: Dies war das besagte erste Mal …) komplett in dessen Hand ist, ihm zwei Frauen besorgt. Am besten noch heute! Richard setzt auf einen früheren Klienten, den steckbrieflich gesuchten Rocker Chelsea, und der wiederum beauftragt seine Männer, ihm zwei junge und schnuckelige Dinger zu bringen. Jenny und Faye, zwei unbedarfte Touristinnen, kommen den beiden gerade recht, und ehe sie es sich versehen sitzen sie im Wandschrank von Chelsea und dürfen darauf warten, von Harvey langsam zerstückelt zu werden. Aber einer seiner Männer, Romeo, weiß um das böse Schicksal welches den beiden Mädchen droht, und das gefällt ihm gar nicht. Dinger drehen, ja, OK, aber Kidnapping? Kidnapping ist die Gaskammer, Mann! Und noch ein Problem hat der jähzornige Chelsea: Seine Freundin Maureen kann das gar nicht ab, dass da zwei junge Mädchen hocken, und dass Chelsea nur auf eine Chance wartet, seine Drecksgriffel auf deren knackige Körper zu legen. Da sind Maureen und ihr Messer vor, dass das nicht passiert!

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Hm, die amerikanische Wikipedia braucht für die Inhaltsangabe knapp anderthalb Zeilen. Was soll mir das sagen? Dass ich mich kürzer fassen sollte? Oder dass mir der Film möglicherweise mehr zugesagt hat als dem Wikipedia-Schreiber?

Denn eines muss klargestellt werden: AUSGELIEFERT ist schmieriges Exploitation-Kino der niedersten Sorte, und was hier auf Zelluloid gebannt wurde dürfte bei den allermeisten Zuschauern einen ernsthaften Fluchtreflex auslösen. Allein die an Hitchcocks PSYCHO angelehnte Darstellung von Harvey, der wohl offensichtlich ein Problem mit seiner toten Mutter hat, sowie die entsprechende Referenz im Originaltitel pendeln schon schwerstens zwischen den Attributen debil und peinlich. Aber irgendwie passt es dann wieder – Harvey ist kein Mensch, dem man gerne begegnen möchte, und wenn man eine Frau ist gleich noch viel weniger. Von daher macht Tom Drake hier sehr wohl einen guten Job, es ist halt die Filmfigur die hier so böses Bauchgrummeln hinterlässt. Psychopath Nummer 1.

Dann Richard, der solide und biedere Anwalt, der nicht mit seiner Mutter, dafür aber mit seiner Frau ein Problem hat, und für die Lösung dieses Problems auf ziemlich heftige Mittel setzt („Was soll ich sagen? Meine Frau ist ermordet worden.“). Richard ist ein weicher und schwacher Mensch, der für Geld wahrscheinlich seine Großmutter an Jack the Ripper verkaufen würde, und was er hier treibt ist in einer bestimmten Art und Weise einfach ekelhaft. Psychopath Nummer 2.

Chelsea ist ein ziemlich gut aussehender Anführer einer Rockergang, die aus genau vier Leuten besteht: Nämlich außer aus ihm noch aus seinen Untertanen Romeo und Irish und seiner Freundin Maureen. Chelsea ist der archetypische Bürgerschreck auf einem Motorrad: Von der Polizei gesucht, immer abgebrannt, kriminell, aufbrausend bis zum Jähzorn, und mit einem charmanten Lächeln seine Freundin Maureen zu Brei schlagend. Psychopath Nummer 3.

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Maureen wiederum schaut hammerartig gut aus, und dass die Schauspielerin Amy Thomson so wenig Karriere gemacht hat halte ich für ausgesprochen ärgerlich. Aber Maureen hat einen Hang zu Chelsea, und wenn Chelsea sich einer anderen Frau zuwendet wird sogleich das Messer gezückt. Maureen steht auf Gewalt habe ich den Eindruck, sowohl wenn sie in die Fresse bekommt als auch wenn sie zustechen darf. Psychopath Nummer 4.

Ja, lieber Zuschauer, und jetzt darfst Du wählen, welchem Psychopathen Du Deine Sympathien schenkst. Vielleicht doch eher dem hässlichen Irish, der nur an Weiber und Party denkt? Oder Romeo, der so herrlich böse gucken kann, und damit nur verbirgt, dass er eigentlich ein ganz Netter ist und die immer dämlicher werdenden Befehle von seinem Boss allmählich satt hat? Und glaub mir, lieber Zuschauer, sympathischere Zeitgenossen wirst Du in diesem Film nicht mehr bekommen! Und all diese netten und freundlichen Menschen sind dann entweder in völlig vergammelten Dreckslöchern unterwegs, oder wie Harvey in edlen Villen, in denen Zeichnungen von SM-Fantasien an den Wänden hängen und Schaufensterpuppen allenthalben herumstehen, die dann auf dem Billardtisch fachgerecht erstochen werden.

Wie schon gesagt ist AUSGELIEFERT schmierig und schleimig, er ist menschenverachtend und gewalttätig. Und er ist in Dingen wie Drehbuch, Schnitt oder Inszenierung unglaublich billig und einfallslos. Aber er macht einen Heidenspaß wenn man bereit ist, über dieses Kitzeln der allerniedersten Instinkte hinwegzusehen Und wenn man akzeptieren kann, dass kaum ein Mitglied der Filmcrew bis dahin jemals etwas davon gehört hat, wie zur Hölle eigentlich ein Film gedreht wird. Ehrlich gesagt, möchte ich AUSGELIEFERT in meiner Sammlung nicht missen …

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Red Silk (Jess Franco, 1999) 4/10

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Zwei junge Frauen, in inniger Liebe einander zugetan, die ein bisschen Detektiv spielen und ein bisschen Gaunereien machen, und dies alles in einem Film von Jess Franco. Kommt doch irgendwie bekannt vor, oder?

Nun gut, es ist bekannt, dass Franco seine Themen immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, oder böswillig ausgedrückt, die gleiche Geschichte mehrmals verfilmt hat. In vorliegendem Fall kennen wir das bereits als Team Rote Lippen, bekannt aus LABJOS ROJOS, aus KÜSS MICH MONSTER und SADISTEROTICA, oder auch aus LES GRANDES EMMERDEUSES. Nichts Neues also im Hause Franco, außer dass wir im Jahre 1999 schon das Spätwerk Francos betrachten, und da kann selbst ich als Fanboy oft nur mit einem lachenden und einem weinenden Auge zuschauen. Lina Romay und Christie Levin sind zwei Detektivinnen und Gaunerinnen, die den Kriminellen Kálman um Geld erleichtern sollen, und zwar im Auftrag des Polizisten Gran, bei der Untersuchung aber feststellen, dass Kálman beim Dreh eines Snuff-Films eine Frau getötet hat, und ihn damit nun erpressen wollen. Was zwar nur ein kleiner Ausschnitt aus der „Handlung“ ist, aber die Geschichten um die Frau von Kálman, den lustigen Fotografen Garibaldi oder den hübschen Polizisten sind tatsächlich eher vernachlässigbare Nebenerzählungen, die von der eigentlichen „Story“ ablenken und verschleiern sollen, dass hier eigentlich gar nicht viel geboten ist.

Denn nachdem ich vor einiger Zeit LES GRANDES EMMERDEUSES genießen durfte muss ich leider konstatieren, dass bei RED SILK sowohl der Schwung wie auch der Sex der vergangenen Zeiten irgendwie verloren gegangen sind. Lina Romay war eine wunderschöne Frau und eine bessere Schauspielerin als gemeinhin angenommen, aber hier ist sie in ihrer Rolle einfach zu alt geworden (Entschuldige Lina). Und die sexy Spanierin Christie Levin schaut gut aus, ist ausgesprochen zeigefreudig und gewinnt im Lauf des Films deutlich an Profil, aber eine Muse wie Soledad Miranda oder eben Lina Romay ist sie einfach nicht gewesen. Es ist hübsch, den beiden beim Liebesspiel auf der Bühne zuzuschauen, aber der Funke mag einfach nicht so recht überspringen. Zu viel Vulva und zu wenig Sinn, möchte man dem Regisseur zurufen. Kein Vergleich mit dem Team Janine Reynaud/Rosanna Yanni oder Lina Romay/Pamela Stanford. Gar kein Vergleich …

Auch die Geschichte um Kálman plätschert eher müde vor sich und kann so gar nicht wirklich mitreißen. Was aber zugegeben daran liegen dürfte, dass die gesehene amerikanische Synchro mit einem grausamen hispanischen Dialekt versehen wurde; bei Lina Romay habe ich von der Stimme her sogar den Verdacht, dass sie ihren englischen Text selber eingesprochen hat. Das mag für ein amerikanisches Publikum vielleicht authentisch wirken, aber für alle anderen ist es in sehr hohem Maße UNVERSTÄNDLICH!! Die Inhaltsangabe verdanke ich Stephen Thrower, nicht dem Film, und dann kann man sich vorstellen wie das hier klingt. Und welchen Weg das Interesse am Film genommen hatte …

Was haben wir also als Zusammenfassung? Eine junge Schauspielerin auf dem Weg zur Erotikgöttin, eine alternde Erotikgöttin im falschen Film, eine müde und unverständliche Handlung, sowie nichtssagende Kamerafahrten und einen hübschen Score, angeblich von Jess Franco himself, tatsächlich aber viel Recyceltes von Daniel White. Reicht das für einen guten Film? Ich behaupte nein! Leider gehört auch RED SILK zu diesem Spätwerk mühsam zu ertragender Franco-Filme, die sich darin gefallen, die ewig gleichen Geschichten ohne neue Ideen abzulichten, dabei aber den Schwung der älteren Sachen schmerzlich vermissen lassen. Für Komplettisten wie mich ein Alptraum, an die Gelegenheitsjünger die unbedingte Warnung, hier doch eher die Finger davon zu lassen und lieber die Filme aus den großen Zeiten bis etwa zu Beginn oder Mitte der 80er zu sammeln.
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Inside Man (Spike Lee, 2006) 9/10

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Dalton Russell überfällt eine Bank. Mitten auf der Wall Street geht er mit seinen Leuten in eine Filiale der Manhattan Trust, zückt die Knarren, und all die vielen Menschen im Schalterraum müssen sich hinlegen. Draußen kommt sehr schnell die Polizei ins Spiel, in Form von abgesperrten Straßen, Scharfschützen, Eliteeinheiten, und dem Detective Keith Frazier, der gerade eine Untersuchung über verschwundenes Geld über sich ergehen lassen muss, deswegen eigentlich kaltgestellt ist, und der so gerne befördert werden möchte. Und daraus folgernd den Überfall als Chance für die Karriere begreift. Was Frazier allerdings nicht begreift ist, was Russell eigentlich will. Ein Flugzeug, einen Bus für die Geiseln, ja, klar, aber wer zur Hölle will im Jahre 2006 denn noch ein Flugzeug für seine verdammten Geiseln? Wozu überhaupt Geiseln? Wo will er mit denen denn hin? Und wie transportiert er das Geld da raus? Warum mussten sich alle Geiseln die gleichen Klamotten anziehen wie die Bankräuber? Und was bitte schön mischt sich die eiskalte und aalglatte Anwältin Madeleine White in dieses Spiel ein, die im Auftrag des Bankbesitzers mit Russell zu verhandeln beginnt …?

Ein Heist, das ist nichts Neues, ist ein Film, in dem es um einen Überfall oder einen Raub geht. Ein Heist behandelt Planung und Ausführung der Tat auf das Genaueste, und das allgemeine anschließende (filmgerechte) Abschlachten der Gangster untereinander (oder das Gekaschtwerden seitens der Polizei) ist dann entweder Nebensache oder gleich gar nicht vorhanden.
Ein Mindfuck-Movie, auch das ist bekannt, ist ein Film, den man zwar in keinster Weise versteht, der aber ziemlich cool wirkt, und der in den letzten zwei oder drei Szenen absolut alles Unverständliche der letzten 90 oder 120 Minuten auf so abgedrehte Art und Weise aufklärt, dass man den Film eigentlich komplett nochmal sehen müsste.

Und dann gibt es noch INSIDE MAN. Ein Heist-Movie, der mit der Attitüde eines Mindfuck- Movies daherkommt, und beide Genres so vortrefflich bedient, als ob es das Normalste von der Welt wäre, solche Geschichten zu erzählen. Und dabei sind die oben aufgeworfenen Fragen noch nicht einmal alle. Da wäre noch zu klären, um welche Sprache es sich handelt wenn die Bankräuber sich unterhalten. Welches Geheimnis Bankbesitzer Arthur Case mit sich tragen mag. Und wann Handschellen kalt werden …

INSIDE MAN ist anspruchsvolle, spannende und betörende Unterhaltung mit dem Anspruch eines perfekten Genrefilms, dem Charme eines Thrillers und der Komplexität eines Arthouse-Films, der beim ersten Ansehen die Augen über seine 128 Minuten vor Staunen und Ungläubigkeit immer größer werden lässt, beim zweiten Mal das gleiche für den Mund bietet (wenn er nämlich vor Staunen einfach offen bleibt), und bei der Drittsichtung, ich spreche aus Erfahrung, einen Heidenspaß macht. Wenn man nämlich weiß, warum Dalton Russell dieses tut und warum er jenes unterlässt, dann ist das Vergnügen gleich nochmal so groß. Ein Mindfuck-Movie der sich nicht abnutzt? Ist für sich schon lässig, aber was INSIDE MAN auf jeden Fall zu bieten hat, ist der mit weitem Abstand coolste Schlusssatz der Filmgeschichte! Was für ein Erlebnis!!
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Maulwurf
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Beitrag von Maulwurf »

Keine Zeit zu Sterben (Cary Joji Fukunaga, 2021) 5/10

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Der neueste Bond. Der 25. Bond. Nach fast 60 Jahren Serie der Abschluss des fünften Bond-Darstellers Daniel Craig und, zumindest wurde es im Vorfeld so kolportiert, ein Höhepunkt der Serie. Bond hat sich vor fünf Jahren von seiner großen Liebe Madeleine getrennt und ist jetzt im Ruhestand. Als ihn ein Ruf seines Freundes Felix Leiter ereilt, der auf Kuba seine Unterstützung benötigt, zögert er zuerst. Aber dann macht er doch mit, ein James Bond passt halt einfach nicht in den Ruhestand. Schnell kommt heraus, dass in London eine biologische Waffe verschwunden ist, M offensichtlich seine Finger in dieser Sache drin hat, sein alter Feind Blofeld ebenfalls involviert ist, und die einzige Person, die zu Blofeld Zugang hat – Madeleine ist. Als auf Kuba alle Mitglieder von Spectre bei einer groß angelegten Aktion ums Leben kommen ist Bond eigentlich schon wieder mittendrin statt nur dabei. Er soll einen Schurken zu jagen, der mittels Viren den größeren Teil der Menschheit ausrotten will. In Wirklichkeit aber ist Bond hinter seinen eigenen Dämonen her (oder sie hinter ihm, das kann man sehen wie man will), und diese psychologische Verfolgungsjagd hat den weitaus größeren Anteil an der Handlung.

Doch was bleibt nach der Sichtung übrig? Ein verbraucht wirkender Daniel Craig, der in ein paar Szenen wirklich ausschaut wie sein eigener Großvater, und der den Schwung eines James Bond in vielen Szenen vermissen lässt. Rami Malek als ziemlich blasser Schurke, der versucht mit wenig Schauspiel und viel Manierismen Eindruck zu schinden und dabei weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Ana de Armas, die tatsächlich trotz, oder vermutlich eher gerade wegen ihrer Comichaftigkeit der Höhepunkt des Films ist. Ralph Fiennes wirkt alt, Lashana Lynch hat wenig bis gar keine Ausstrahlung, und Léa Seydoux … Ääh, war da was?

OK, die Schauspieler geben wenig her, dann aber vielleicht die „üblichen“ Höhepunkte eines Bond-Films: Technische Gadgets, Actionsequenzen die den Standard ihrer Zeit definieren, exotische Schauplätze, schöne Frauen die durch das Bild segeln. Gut, letzteres ist in #meeto-Zeiten wahrscheinlich verboten. Die exotischen Schauplätze sind, bis auf die Opening-Sequenz in Italien eher in Grau gehalten und wirken, dem modernen Bond respektive Actionfilm angemessen, schmutzig und verlassen. Das Hauptquartier des bösen Safin wäre einem Ken Adams so niemals untergekommen, aber wahrscheinlich ist dies dem Unterschied zwischen den poppigen 1960ern und den prä-apokalyptischen 2020ern geschuldet. Nicht schön anzuschauen, aber wahrscheinlich effektiver, im Sinne der Handlung. Gleichzeitig soll damit aber natürlich auch der seelische Zustand James Bonds dargestellt werden - Seine Verzweiflung, seine Kampfesmüdigkeit, sein Lebensüberdruss. Wobei der Betonkomplex in KEINE ZEIT ZU STERBEN demjenigen in Christopher Nolans INCEPTION merkwürdig ähnelt, und das Gefängnis von Blofeld eine eindeutige Kopie des Gefängnisses von Nicolas Winding Refns BRONSON darstellt. Aber das sind sicher nur Details …

Die Actionszenen, früher mal das Wichtigste in einem Bond-Film, sind wuchtig, was aber in erster Linie dem Schnitt zu verdanken ist. Es fehlen die markanten Schurken mit überragenden Kampffähigkeiten genauso wie die aus der Bewegung heraus eindrucksvollen Kämpfe. Wenn Bond am Ende mit seinem 2000-schüssigen Gewehr den Betonturm erklimmt ist das ganze in eine lange Plansequenz eingebettet, was der Dramatik an dieser Stelle hervorragend zu Gute kommt. Aber sonst beherrschen zu weiten Teilen Unübersichtlichkeit und hektischer Schnitt die Szenerie. Und noch ein weiteres Element beherrscht den gesamten Film, und dieses Element gibt KEINE ZEIT ZU STERBEN dann auch den Todesstoß: Der Film ist ausgesprochen dialoglastig, um nicht zu sagen geschwätzig. Bei der finalen Konfrontation zwischen Bond und Safin hatte ich schon die Befürchtung, dass die beiden sich zu Tode quasseln wollen. Aber auch sonst wird, ganz im Sinne der Psychologisierung der Filmfigur Bond, geredet auf Teufel komm raus, was dem Film zwar einiges an Drama gibt, ihn aber als Actionfilm gleichzeitig auf das Abstellgleis führt.

Was bei einem Actioner aus dem neuen Jahrtausend häufig zu beobachten ist, und oft auch gar nicht schlecht daher kommt, nämlich die psychische Vertiefung der Hauptfigur, wirkt einem James Bond wie ein merkwürdiges und verwirrendes Anhängsel. Liam Neeson mag so etwas gut Gesicht stehen, Jason Bourne ist mit dieser Weise sogar zum Vorreiter moderner Krach-Bumm-Peng-Filme geworden (und hat nebenbei James Bond um Längen hinter sich gelassen). Aber bei einem Film um den Superagenten 007? Entsprechend wirken die Actionszenen in KEINE ZEIT ZUM STERBEN alle merkwürdig oberflächlich. Die Kämpfe zerfasern in ein Schnittgewitter und insgesamt steht da eine Belanglosigkeit im Raum, die ich von B- und C-Actionern vielleicht kenne, aber nicht von einem Multi-Millionen-Dollarfilm. Gerade die erste Hälfte des Films verguckt sich so dermaßen in die Psyche des Helden, dass ein Höhepunkt wie der Kampf in dem Kasino in Mexiko fast wie ein Fremdkörper wirkt, und nur dank der überragenden Ana de Armas gerettet wird, die zwar furchtbar übertrieben daherkommt, aber wenigstens die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht. Im Gegensatz zu der dümmlichen Ballerei außenrum, die allen Ernstes das Attribut uninteressant für sich beanspruchen kann. Uninteressante Kampfszenen in einem James Bond-Film? Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal schreiben müsste …

Ich gebe gerne zu, dass das lange Showdown einigermaßen atmosphärisch rüberkommt, wenngleich es in seiner Entwicklung immer wieder durch endlose Dialoge ausgebremst wird, und den Kloß im Hals am Ende kann ich auch nicht leugnen. Aber ein Höhepunkt innerhalb dieser Serie sieht anders aus. Und gerade ausgewalzt auf zweieinhalb Stunden zeigen sich die Schwachpunkte des viel zu langen Films ganz klar in der mauen Umsetzung eines Formats, das gerne den Sprung vom Actionfilm zum Drama schaffen würde, sich aber noch nicht so recht traut den Fans lange weinerliche Monologe vorzusetzen. Der Abschied zwischen Bond und Madeleine am Bahnhof etwa ist zu lang, zu langweilig, zu Drama. Narrativ interessant umgesetzt, sicher, aber um Himmels Willen nicht Bond’isch. Was kommt als Nächstes? James Bond, der in einem regnerischen Paris an einem Bistrotisch sitzt, Rotwein trinkt und im Off über die Abgründe der Liebe sinniert?

Mit dem Tod verschiedener Haupt- und Nebenpersonen wäre KEINE ZEIT ZUM STERBEN genau der richtige Zeitpunkt für die Serie, das Zeitliche zu segnen. Das Format wirkt überholt und nicht mehr zeitgemäß, die Fans der alten Bonds können mit den neuen Inhalten nicht mehr viel anfangen, und die Fans der neuen Formate haben mehr als reichlich Auswahl an besseren Filmen, sowohl was das Drama als auch die Action angeht. In meiner persönlichen Hitliste kommt KEINE ZEIT ZU STERBEN tatsächlich an zweitletzter Stelle, vor STIRB AN EINEM ANDEREN TAG, der aber wenigstens actiongeladen und bunt war, dafür aber mit viel Dummheit geglänzt hat. Dumm ist KEINE ZEIT ZU STERBEN nicht, und die Idee, Bond eine überlastete Psyche zu geben ist interessant. Aber die Umsetzung ist grandios gescheitert. Eigentlich, ja eigentlich sollte dies ein guter Zeitpunkt sein zum Sterben. Ich meine, auch der Marlboro-Mann musste schließlich irgendwann mal abtreten …
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The washing machine (Ruggero Deodato, 1993) 6/10

Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg
Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg (7.4 KiB) 67 mal betrachtet

Ein Cop, der in einem erotischen Umfeld ermittelt und sich in die Hauptverdächtige(n) verliebt. Kommt das bekannt vor? Gut, dann sind wir uns ja einig, dass BASIC INSTINCT im Jahr 1992 nicht nur in den USA eine Welle von Nachahmern losgetreten hat, sondern natürlich auch in Europa. Und da der italienische Giallo ja schon immer eine Affinität hatte zu Dingen wie Wirklichkeitsverlust und ernsthaft offensiver Erotik, bot sich im Zuge dieser Welle, die damals die Kinos und vor allem die Videotheken überschwappte, der folgende Stoff an: Inspektor Stacek steht bei drei extrem attraktiven Schwestern in der Küche und versucht herauszubekommen, ob die Leiche in der Waschmaschine eine Einbildung war oder ein tatsächlicher Mordfall. Eine Leiche kann jedenfalls nicht gefunden werden, eine der Schwestern ist Alkoholikerin (oder so etwas ähnliches), und damit könnte das Thema eigentlich beendet sein. Aber die Schwestern fliegen ziemlich auf den schmucken Inspektor mit seinen blauen Augen und füttern ihn stückchenweise mit Informationen über das tatsächlich verschwundene Mordopfer, den Zuhälter Yuri. Und so ganz nebenbei wollen sie auch mit Stacek in die Kiste. Die eine kettet ihn an das Treppengeländer, die zweite versucht es mit Salatsoße im Schritt, und die dritte hat eine absolut hinreißende Szene, bei der vor dem Theatervorhang eine Liebesarie aus Mozarts Zauberflöte gesungen wird, während dahinter die Zauberflöte aus der Hose geholt und entromantisiert wird.

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Im Prinzip ist DIE WASCHMASCHINE also nichts anderes als ein klassischer Giallo, aufgebrezelt mit ein wenig mehr Sex als es in den (frühen) 70ern möglich war, aber mit den verschiedenen Ebenen der Realität und der verwirrenden Rahmenhandlung immer noch in der gleichen Umgebung spielend wie zum Beispiel DIE FARBEN DES BÖSEN. Die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen zunehmend, der Tathergang wird immer wieder anders geschildert, immer wieder mit neuen Details ausgeschmückt, und gegen Ende verliert der ach so nüchterne Inspektor auch noch die Kontrolle über seinen eigenen geistigen Zustand. Womit er in guter Gesellschaft ist, denn auch einer Edvige Fenech ist so etwas 20 Jahre früher bereits ab und an passiert.

Dass das Ganze trotzdem nicht so zieht wie ein Gassenhauer von, sagen wir, Sergio Martino, ist schwierig zu erklären. Anstatt den psychedelisch-verspielten Bilderwelten der 70er sehen wir düster-gotische Inneneinrichtungen in Verbindung mit kühlen und kalten Bildern eines postkommunistischen Budapests, die sich erstklassig ergänzen, aber zumindest in der mir vorliegenden Fassung (gesehen wurde die thailändische DVD mit englischer Synchro) etwas gebremst wirken. Vielleicht ist die Handlung auch gar zu abgedreht, aber als Giallo-Fan sollte einem so etwas eigentlich nicht viel ausmachen. Trotzdem, dieser gewisse Bezug zur Realität, der in den 70ern das Grauen so oft erst auf den Punkt brachte, der scheint hier ein kleines bisschen zu fehlen. Dieses Quäntchen hier und heute, welches den Schrecken einer überbordenden Phantastik erst zum Grauen macht. Und um das große Vorbild BASIC INSTINCT dann schlussendlich einzuholen, fehlt wiederum ein gerüttelt Maß an Nacktheit – Alle drei Schwestern dürfen sich regelmäßig ausziehen und ihre sehr gut gebauten (Ober-) Körper zeigen, aber (schon wieder ein aber …) richtige Erotik kommt nur in einigen wenigen Fällen rüber auf diese Seite des Bildschirms. Kameramann Sergio D’Offizi, der mit Regisseur Deodato zusammen auch bereits NACKT UND ZERFLEISCHT gedreht hat, findet zum Teil hinreißend-schwelgerische Bilder, die von Claudio Simonettis Score erstklassig untermalt werden. Vielleicht müsste man den Film einmal im Kino sehen, auf einer ganz großen Leinwand, um gerade in diese Bilderwelten hineinfallen und sich verlieren zu können. Um die Erotik gerade von Ilana Borelli und Barbara Ricci erst so richtig genießen zu können. Um vor den Babyaugen von Philippe Caroit in ihrer blauen Intensität so richtig zu erschauern. Und um die Morbidität der drei Schwestern und ihre letal aufgeladene Sexualität in Großaufnahmen aufsaugen zu können.

Aber auf dem kleinen Bildschirm des Computers wirkt dies alles nur bedingt. Woran es durchaus liegen mag, dass DIE WASCHMACHINE den geneigten Giallo-Fan zwar ansprechen kann, sich die ganz große Begeisterung aber zurückhält. Was schade ist, denn mit seiner Orientierung an den Mechanismen des klassischen Giallo macht Deodato eigentlich vieles richtig. DIE WASCHMASCHINE mag vielleicht nicht überraschen, die Auflösung ist relativ früh zu erahnen, aber in hohem Maße unterhaltsam ist der Film auf jeden Fall, wenngleich eben auch mit ein wenig Bremse im Zug.

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