Fascination - Jean Rollin (1979)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Fascination - Jean Rollin

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Blap hat geschrieben:Das griffige Zitat hat dich also auch im Nacken gepackt. Sehr schön. :knutsch:
Man könnte natürlich auch sagen: "Jetzt bist du in der Welt von Jean Rollin, in der Welt von Wahnsinn und Mord."
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Blap
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Re: Fascination - Jean Rollin

Beitrag von Blap »

Tatsächlich Wahnsinn?
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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jogiwan
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Re: Fascination - Jean Rollin

Beitrag von jogiwan »

aus meinem FTB:
jogschi hat geschrieben: Ein Kleinkrimineller flüchtet mit einer kleinen Truhe Golddukaten von seinen Komplizen in ein abgelegenes Schloss. Dort trifft er auf zwei hübsche Bedienstete, die den Dieb auch gleich um den Finger wickeln. Obwohl seine Komplizen versuchen das Geld zurückzuholen, droht die wahre Gefahr eigentlich von ganz anderer Seite...

"Fascination" gilt ja gemeinhin als Jean Rollin zugänglichstes Werk. Der Streifen wirkt zwar erfrischend unsurreal, hat aber trotzdem alle Elemente, die man sich in einem Werk des französischen Regisseurs so vorstellt. Viel nackte Haut, eine minimalistische Story und viel tolle Rollin-Atmosphäre, die böse Zungen auch als langweilig interpretieren würden. Entweder man mag diese Art von Filmen, oder eben nicht. Ich bin ja Fan! 8/10
jogschi hat geschrieben: Ein Dieb befindet sich mit reicher Beute auf der Flucht vor seinen Kumpanen und findet Unterschlupf in einem Schloss, das nur von zwei hübschen jungen Frauen Elisabeth und Eva bewohnt zu sein scheint. Während Elisabeth versucht, den Mann auf eine drohende Gefahr aufmerksam zu machen, wickelt ihn Eva mit ihren Reizen um den Finger. Als es Nacht wird, finden sich weitere Frauen im Schloss ein und das Grauen nimmt seinen Lauf.

Wunderbar-stimmiger Film des leider verstorbenen Regisseurs Jean Rollin, der immer wieder zu begeistern weiß. Die polarisierende (ja Blap, du bist gemeint) Schönheit Brigitte Lahaie in ihrer hübschesten Rolle und auch die Geschichte über den Mann der freudenstrahlend ins eigene Verderben rennt, weiß dank schöner Bilder sehr zu gefallen. Vielleicht werd ich ja doch noch hetero! 09/10
juhu... nur noch einmal gucken und ich bin bei der 10! :D
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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dr. freudstein
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Re: Fascination - Jean Rollin

Beitrag von dr. freudstein »

8, 9 - 10, der Film strahlt ja eine Fascination aus :o

Freudstein, notiere dir den Film :opa:
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CamperVan.Helsing
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Re: Fascination - Jean Rollin

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Alte Worte von mir aus dem Jahr 2005
Frühes 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der das Trinken von Ochsenblut als bestes Mittel gegen Blutarmut galt: Der Dieb Marc gerät auf seiner Flucht vor seinen Komplizen, denen er deren Anteile an einer Tasche voller Gold unterschlagen hat, auf ein Wasserschloss. Mit Ausnahme von 2 schönen jungen Frauen scheint das Schloss unbewohnt zu sein, denn die Schlossherren werden erst in einigen Tagen zurück erwartet.Während draußen Marcs Verfolger das Schloss belagern, versuchen Eva und Elisabeth ihren Gast zu überzeugen, bis zum Abend zu bleiben, für den nämlich noch weitere Gäste zu einer mysteriösen Veranstaltung erwartet werden.

So kümmert sich Eva erst um Marcs sexuelle Bedürfnisse (was bei Elisabeth, die offenbar ein lesbisches Verhältnis mit Eva hat, zu Eifersucht führt), bevor sie den Komplizen das Gold aushändigt. Der Anführer möchte sie vergewaltigen, doch endet er mit einem Messer im Bauch, bevor der Rest der Bande mit einer großen Sense gemeuchelt wird. Elisabeth warnt Marc, er solle doch nicht bis zum Abend bleiben, doch davon will er nichts wissen.

Am späten Abend erscheint zunächst Hélène, die offenbar die Chefin einer Gruppe von 7 Frauen ist, die sich regelmäßig auf dem Schloss treffen, bevor noch die restlichen 4 Mädels ankommen. Marc gefällt sich natürlich als Hahn im Korb, man feiert, doch noch hat Marc nicht realisiert, weshalb sich die Ladys auf dem Schloss treffen…

Die Frauen wollen sich nämlich nicht mehr mit Ochsenblut begnügen…

„Jetzt bist du in der Welt von Elisabeth und Eva, in der Welt von Wahnsinn und Mord!“

Bevor ich diesen Film zum ersten Mal sah, war mir der Name Jean Rollin nicht wirklich ein Begriff. Ich wusste, dass es Menschen gab, die in höchsten Tönen von seinen Filmen schwärmen, doch war in Deutschland praktisch nichts erhältlich, abgesehen von 2 Filmen, die Staatsanwälten und Richtern missfielen. Die Label X-Rated bzw. X-NK haben dies zum Glück geändert und eine „Jean Rollin Collection“ aufgelegt, in der „Fascination“ als # 5 erschienen ist.

Und das ist auch gut so! „Fascination“ erscheint mir ideal, um in die Filme von Jean Rollin einzusteigen. Wer Blutsuppe und Gedärmeweitwurf sucht, ist hier an einer Adresse, wie sie falscher nicht sein könnte. Rollin machte vielmehr einen ruhigen, ja geradezu poetischen Film von erlesener Schönheit zum Thema der lesbischen Vampire, verbunden mit wundervoller Musik.

Rollin gelingt es Szenen zu erschaffen, die man immer wieder sehen möchte. Dazu gehört gleich zu Beginn im Schlachthof eine Szene, in der sich eine Frau ihre Lippen mit Blut benetzt. Die Szene, in der Elisabeth und Eva mit Dolchen vor Marcs Gesicht herumfuchteln. Hélènes blutrot geschminkte Lippen. Die transparenten Gewänder der Mädels. Auch die Sexszenen sind Rollin erotisch gelungen.

Einfach wundervoll gemacht ist das Duell zwischen Eva und der Frau aus der Bande. Erst verfolgt Eva, nackt unter ihrem wallenden schwarzen Umhang, die Frau, dabei die riesige Sense schwingend. Dann stehen sich beide Frauen gegenüber, Eva mit der Sense, ihre Rivalin mit einem Vergleich dazu lächerlichen Messer. Rollin zeigt beide im Gegenschnitt, dabei wundervolle Close-ups ihrer Gesichter erzeugend. Die andere im blütenweißen Kleid wendet sich zur Flucht, kommt aber nicht weit, eine Sense erlaubt schließlich einen großen Aktionsradius…(hiervon hatte ich vor Jahren mal ein Foto gesehen, seitdem wollte ich diesen Film sehen).

Rollin spielt im Film selbst mit, er ist der einfältig wirkende, vierschrötige Schlachter in der Schlachthofszene am Anfang. Wer ihn dort sieht, würde nie im Leben glauben, dass dieser Mann in der Lage wäre, einen so unglaublich schönen Film zu fabrizieren.

Die Schauspieler waren mir allesamt unbekannt, mit Ausnahme der großartigen Brigitte Lahaie natürlich. Sie startete ihre Karriere als Pornostarlet, bevor sie Ende der 70er auch in Spielfilmen auftauchte. Noch später trat sie gar im Theater auf. Hier verkörpert sie die Eva und ihre erotische Ausstrahlung kommt auch auf dem Bildschirm großartig rüber, da würde ich auch ich mir gerne das Blut aussaugen lassen… In Frankreich hat sie auch eine Autobiographie veröffentlicht, die es aber meines Wissens nie zu einer deutschen Übersetzung geschafft hat. Schade! Nächsten Monat (also im Oktober 2005) feiert die Lahaie, die quasi zu Rollins Stammbesetzung gehört, ihren 50. Geburtstag. Happy Birthday!

Dank der deutschen Veröffentlichung kann man nun problemlos an den Film herangekommen und die Chance sollte man nicht an sich vorüberziehen lassen. Hier wartet Kino voller Herzblut auf Entdeckung. Viele werden damit nichts anfangen können, das ist okay. Die anderen, die bereit sind, sich von Rollin verzaubern zu lassen, werden umso begeisterter sein. Ich selbst habe den Film in den letzten 8 Wochen mittlerweile 5mal gesehen, und es wird sicherlich noch nicht das letzte Mal gewesen sein. Der Genuss eines guten Rotweins ist während des Filmvergnügens natürlich Pflicht.

Fascination? Ja, Fascination!
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Salvatore Baccaro
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Re: Fascination - Jean Rollin

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Eine gewisse Angst begleitet mich immer, wenn ich nach einer gefühlten oder tatsächlichen Ewigkeit wieder zu einem Film greife, von dem ich bis dahin stets in den höchsten Tönen gesungen habe. Manchmal fliehen einen die Enttäuschungen. Es ist schön, sich in allem bestätigt zu sehen, was man, diese eine Sache betreffend, bislang geglaubt hat. Manchmal zerstört die Zeit nicht.

Jean Rollin ist für mich, wie Walerian Borowczyk oder Dario Argento, ein Künstler, der deswegen von der gehobenen Filmkritik noch immer geschmäht wird, weil er mit Motiven operiert, die aus dem stammen, was man gerne als Trivialliteratur bezeichnet. Seine besten Arbeiten kreisen zwischen den verfilmten Versen eines Tristan Corbiére oder Charles Baudelaire und den erfolgreichen Versuchen, dem Kino jenes naive Jungfernhäutchen wieder zurechtzuknüpfen, das es bei seinen frühsten Spielen auf den Jahrmärkten und Rummelplätzen seiner Kindheit noch wie ein Kokon umhüllt hat.

Jean Rollins Filme lassen sich, was ihre Geschichten betrifft, in zwei Kategorien unterteilen. Die einen, am extremsten vertreten wahrscheinlich von seinem Spielfilmdebut LE VIOL DU VAMPIRE, verfügen über eine Story, die derart komplex, verschachtelt und verwirrend ist, dass sie ihrer Erzählbarkeit sozusagen selbst den Todesstoß versetzt: ihre Schnörkel ergeben ein derart überladenes Gespinst, dass sie nur haarscharf an der Grenze zur Abstraktion vorbeischrammen. Die anderen, am extremsten vertreten wahrscheinlich von seinem, wie ich finde, unumstößlichen Meisterwerk LA ROSE DE FER, verfügen über eine Story, die derart minimalistisch, reduziert, konzentriert aufs Wesentliche ist, dass sie sich im Grunde in einem einzigen Satz zusammenfassen lassen: ihre Einfachheit trägt der Tatsache Rechnung, dass im Vordergrund keine Figuren, keine nennenswerten Handlungen, keine überraschenden Plotentwicklungen, sondern Stimmungen, Gefühle, Ideen stehen.

FASCINATION fällt in die zweite Kategorie. Sein Plot ist nichts, was nicht jeder kennen würde, und was man nicht jedem innerhalb einer Minute erklären könnte. Ein Held entwischt einer Gefahr A, begibt sich in eine Gefahr B, die zunächst gar keine Gefahr zu sein scheint, entledigt sich mit Hilfe von Gefahr B der Gefahr A, und fällt schließlich dann doch Gefahr B zum Opfer. Angereichert ist das Ganze mit allem, was man so findet, wenn man Schauer- oder Räuberromane früherer Jahrhunderte durchblättert. Nicht zufällig spielt der Film im Jahre 1905, als Banditen noch nach echten Goldstücken geilten, im französischen Hinterland noch halbverlassene Herrenhäuser aufgestöbert werden konnten und nackte oder halbnackte Frauen mit züngelnden Kerzen durch eben deren üppig eingerichteten Zimmer und Flure streiften.

Es ist nach wie vor faszinierend, was Jean Rollin aus solchen altbackenen Räuberpistolen macht, deren gestelzt-theatralische Dialoge, deren eindimensionale Charaktere, die sich zwischen, wie es scheint, zwei Filmschnitten unsterblich ineinander verlieben, und deren klischee- und kitschbeladene Inszenierung eigentlich jeden, der keine Lust darin findet, seine freie Zeit mit Kolportageerzeugnissen totzuschlagen, zur Flucht animieren sollten. Der Inhalt mag all die Kriterien erfüllen, die ich oben polemisch angeführt habe, die Form widerspricht diesen vollmundig bzw. stilisiert sie so sehr über sich selbst heraus, dass sie zu mehr werden als sie eigentlich sind.

Die Eröffnungsszene von FASCINATION bringt, als habe Rollin sie als ein poetologisches Vorwort verstanden wissen wollen, auf den Punkt, wo, neben dem ergiebigen Plündern der sogenannten Unterhaltungskunst, seine zweite Bezugsquelle liegt. Wir sehen ein Gemälde, das ich einmal auf das siebzehnte, achtzehnte Jahrhundert datieren würde. Es zeigt einen vollbärtigen Mann, einen Adligen, einen Fürst vielleicht. Die Kamera sinkt langsam herab, zu einem offenen Buch, in dem Frauenhände blättern. Es ist die Bibel, die Schrift, die heilig ist, und die von den Frauenhänden auf eine derart zärtliche, nahezu erotische Weise betastet wird, als handle es sich um einen geliebten Körper. Seite für Seite schlagen die Hände um, dabei rollt der Vorspann über die Bilder, der eine Text schiebt sich über den anderen. Malerei, und zwar die klassische, die heute ins Museum Verbannte, die Schulklassen ein kollektives Gähnen Entlockende, steht Pate für Rollins Ästhetik: jede der Szenen in FASCINATION könnte gut und gerne gerahmt in meiner Wohnung hängen. Literatur, und zwar ironischerweise eben nicht die heilige, die kanonisierte, die Religionen stiftende, steht Pate für Rollins Drehbücher: jedes der Motiv in FASCINATION kann man zurückverfolgen zu Lagerfeuern, an denen alte Männer aus purer Fabulierlust eine rätselhafte Geschichte nach der anderen erzählt haben, um ihren Zuhörern den Schlaf zu versüßen.

So wie beispielweise die Romantiker in alten Märchen und Gedichten die wahren Weltgeschichten suchten, verfährt Rollin mit dem, was ihm aus Groschenheftchen, Comics oder, den Surrealisten ähnlich, Serials wie denen Louis Feuillades in die Hände fällt: er nutzt den kindlichen Charme seiner Quellen, um sie in einen reißenden Fluss zu verwandeln, dessen Ästhetik einen, sofern man sich auf ihn einlässt, unweigerlich mit sich zieht. Da sind diese archetypisch-ikonischen Bilder, Brigitte Lahaie mit Sense und entblößter Brust in wallendem Mantel, eine negative Heldin wie aus LADY SNOWBLOOD oder THRILLER – EN GRYM FILM entstiegen. Da sind die endlos langen Einstellungen und Dialogszenen in den Gemächern des Schlosses, bei denen die Protagonisten wie auf einer Bühne agieren, deren Staffagenhaftigkeit gar nicht verschleiert werden soll. Da sind die großen Emotionen in schlichten Sätzen, das Liebesgeständnis Elisabeths, der Wahnsinn, der ihr am Ende aus den Augen springt. Da sind die unbeholfen wirkenden Schnitte, mit denen Rollin, wie zum Beispiel in der Verfolgungsszene zu Beginn, als Marc von seinen Banditenkollegen gehetzt wird, scheinbar unbekümmert offenlegt, wie wenig es ihm angeblich um Illusionserzeugung geht.

Es ist nach wie vor faszinierend, wie die Illusionen dennoch, auf einen simplen Wink hin, zu gefügigen Marionetten in den Händen des Meisters werden. Wir wissen das doch alles: nein, das ist kein echtes Blut, das ist nicht mal sonderlich überzeugend ausschauendes Kunstblut, und ja, einigen Szenen sieht man einfach an, dass sie eher schlecht als recht nachträglich synchronisiert worden sind, und überhaupt, die ausgiebige Lesbeneinlage zwischen Eva und Elisabeth, hat das nun wirklich sein müssen? Aber es funktioniert. Rollin ist jener Taschenspieler, der seine Tricks freimütig ankündigt, und es dann, bei ihrer Ausführung, schafft, unsere Vernunft einfach so umzupusten, sodass wir ihm alles glauben, was er unter seinem Hut hervorzaubert. Er jongliert mit Genre-Versatzstücken, mit Vaudeville-Elementen, mit dem Erbe Méliès. Hypnose ist das Ergebnis.

Meine liebste Szene: nachdem Elisabeth und Marc sämtliche spektakulären Abenteuer gemeistert haben, finden sie in einem verlassenen Taubenschlag zur Ruhe. Die Kamera kreist durch die oberen Sphären des merkwürdigen Dachstuhls, in dem leere Löcher klaffen, wo eigentlich die Vögel sein sollten. Aber wir hören sie. Nein, doch nicht. Das sind keine Tauben, es ist ein verzerrtes Krähenkrächzen, das nicht von den Bildern legitimiert ist. Die Tonspur scheint unabhängig, ein Eigenleben zu führen. So wie in LA ROSE DE FER. Der verlassene Bahnhof, auf dem sich nachweislich nichts regt, und trotzdem tönt es, als befinde er sich im Hochbetrieb. Die Kamera sinkt und singt. Da sind unsere Liebenden. Alles wird in Blut, Tragik, Melodrama denken. So muss das sein.

In seinen besten Arbeiten, und FASCINATION, in den ich mich nun neuverliebt habe, zähle ich noch immer ganz vorne zu diesen, lässt sich Rollins Werk vielleicht so umschreiben: Man stelle sich vor, dass Dichter wie, um nur einige zu nennen, Tristan Corbière, Charles Baudelaire, Joris-Karl Huysmans. Lautréamont, Alfred Jarry, Gerard de Nerval, Alfred de Musset oder Charles Nodier gemeinschaftlich einen Heftchenroman verfassen. Wo die Moderne steht, das interessiert Rollin so wenig, dass er ihr demonstrativ den Rücken zukehrt. Wir bleiben vor einem Gemälde stehen, nach und nach leert sich die Galerie, wir brauchen nichts weiter zu tun als zu starren und, dem Stendhal-Syndrom sei Dank, öffnen sich die Pforten des Bewusstseins, um uns an einen Tisch mitten in einem Schlachthaus zu bitten, wo grazile Gazellen uns Kelche voller Ochsenblut kredenzen: gegen unsere Blutarmt, sagen sie, und gegen die Blutarmut des Kinos, des Lebens. In Großaufnahme: ein Frauenfinger, der in das Blut taucht und es auf Lippen verreibt, unter denen gefletschte Zähne sichtbar sind.
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Re: Fascination - Jean Rollin (1979)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 31.01.2019 bei Wicked Vision auf Blu-ray in verschiedenen Mediabooks:

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Cover A, limitiert auf 500 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 300 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 300 Exemplare

Extras:
* 24-seitiges Booklet von Pelle Felsch („Blut an der Sense – Vampirische Kulte und Todesgöttinnen bei Jean
Rollin“) und David Renske
* Vorwort von Jean Rollin
* Gruß von Brigitte Lahaie
* Die Musik von „Fascination“ mit Philippe d’Aram
* In Erinnerung an Natalie Perrey Interview mit Jean Rollin
* Eurotika #1: Virgins and Vampires
* Geschnittene Sexszenen
* Deutscher Trailer
* Originaltrailer
* Bildergalerie

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Arkadin
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Re: Fascination - Jean Rollin (1979)

Beitrag von Arkadin »

Kurzreview: Einer von Rollins zugänglichsten Filmen. Trotzdem behält er die entrückte Poesie seiner früheren Filme bei und findet sehr starke, ikonische Bilder. Ein Film, wie ein Traum. Dem Traum von einem wilden Pulp-Abenteuer, mitternächtlichen Riten und ebenso schönen, wie tödlichen Frauen. Und Brigitte Lahaie ist wieder einmal.. hach…
Früher war mehr Lametta
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Salvatore Baccaro
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Re: Fascination - Jean Rollin (1979)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Für die lyrische Eröffnungsszene hat sich Monsieur Rollin übrigens offenkundig bei "Les buveurs de sang" des vor allen für seine Sportruderszenen bekannten französischen Malers und Illustrators Ferdinand Gueldry aus dem Jahre 1898 inspirieren lassen. Dort zwitschern einige anämische Damen das Frischgezapfte eines Schlachthausrindes:
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Re: Fascination - Jean Rollin (1979)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 05.12.2019 bei Donau Film noch einmal auf DVD erschienen:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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