Plaisir à trois - Jess Franco (1973)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Plaisir à trois - Jess Franco (1973)

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F 1973

D: Robert Woods, Alice Arno, Tania Busselier, Lina Romay, Howard Vernon, Alfred Baillou
DVD-Backcover hat geschrieben:Martine Bressac wird nach 1 Jahr Behandlung aus der Psychiatrie entlassen und kehrt in das Haus zurück, in dem schreckliche Dinge passierten. Dort leben noch ihr Chauffeur, sowie ein buckliger Gärtner und das stumme Dienstmädchen Adele. Im Keller hütet Martine ein grausiges Geheimnis, ein Kabinett des Schreckens, voller Tod und Sexgier. Als ihr Mann zu Hause erscheint, beginnt Martine in ein altes Muster zu verfallen. Doch das Spiel verläuft in ungeahnten Bahnen.

Ein grandioser Erotik-Thriller, der wundervoll in Szene gesetzt wurde und zur Top 10 seiner besten Filme aus den 70er Jahren gehört.
Was das Backcover verschweigt: Es handelt sich um eine weitere "Philosophie im Boudoir"-Variante und um eine Art "Missing Link" zwischen der 1970er-Verfilmung "Die Jungfrau und die Peitsche" und dem 1980er "Lolita am Scheideweg", entstanden für a) ein geringes Budget und b) für Robert de Neslés CFFP, mit praktisch der gleichen Besetzung, mit der im gleichen Jahr auch "La comtesse perverse" entstand. 1978 drehte Franco erneut für die CFFP noch eine weitere Verfilmung des Stoffs, die es gar zu einer deutschen VHS-Veröffentlichung brachte.

Ein paar Änderungen gibt es hier in der Story, so sind die Bressacs hier ein Ehepaar statt Stiefgeschwister. Und statt auf eine Insel hat man sich hier auf ein Schloss zurückgezogen. Statt Eugenie ist der Name des Opfers hier Cécile und auch das Ende hält eine (positiv überraschende) Abweichung zu den anderen Verfilmungen parat. Im Gegensatz zu den Filmen von 1970 und 1980, die ja durchaus ansehnliche Budgets aufwiesen, stand hier wohl eher wenig Kohle zur Verfügung und der Film wirkt wie ein Werk, dass der bekennende Voyeur einfach zum privaten Vergnügen gedreht hat. Wenn man sich darauf einlassen kann, muss das freilich nichts negatives sein. Einige Szenen sind offenbar auch von seinen Filmen mit Soledad Miranda inspiriert worden. Lina Romay spielt hier ein stummes Hausmädchen, 1980 hatte sich daraus dann die etwas eigenartige Figur der Haussklavin Sultana entwickelt. Statt der Sandskulpturen (1980) haben hier die Bressacs wortwörtlich Leichen im Keller.

Alice Arno überzeugt, wie auch in "Comtesse perverse" als dekadent-perverse Reiche mit Killerinstinkt. Howard Vernon hat hier leider nur eine kleine Nebenrolle, aber was Franco aus dem Schweizer herausholte, nötigt mir Respekt ab. Die Filmkarriere von Robert Woods neigte sich nach seinen Franco-Einsätzen rapide dem Ende entgegen, aber er darf hier mit seinem Schniedel Woods agieren, und das hat ja auch seinen Wert.

Franco für Fortgeschrittene.
My conscience is clear

(Fred Olen Ray)
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