Source Code - Duncan Jones (2011)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Source Code - Duncan Jones (2011)

Beitrag von horror1966 »

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Source Code
(Source Code)
mit Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga, Jeffrey Wright, Michael Arden, Cas Anvar, Russell Peters, Brent Skagford, Craig Thomas, Gordon Masten, Susan Bain, Paula Jean Hixson, Lincoln Ward, Kyle Gatehouse, Albert Kwan
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Ben Ripley
Kamera: Don Burgess
Musik: Chris Bacon
FSK 12
Frankreich / USA / 2011

Eben war US-Soldat Colter Stevens noch im Kriegseinsatz, plötzlich findet er sich in einem Zug nach Chicago wieder - an der Seite einer jungen Frau, die ihn kennt, er sie aber nicht. Kurz darauf explodiert der Zug, und eine Stimme instruiert Stevens, dass er wieder zurück muss. Dank einer revolutionären Technologie kann er im Körper eines Passagiers die letzten acht Minuten vor der Explosion wiederholt miterleben, damit den Bomber ermitteln und dessen nächsten Terroranschlag noch am selben Tag verhindern.


Mit "Source Code" präsentiert Duncan Jones seine zweite Regiearbeit in Spielfilmlänge und präsentiert dem Zuschauer einen Film, der sich einer schon oft verarbeiteten Thematik bedient. Wurde das Tema der Zeitreisen oder zeitlicher Endlosschleifen schon in Filmen wie "12:01", "Butterfly Effect" oder "Und täglich grüßt das Murmeltier" verarbeitet, bietet vorliegende Geschichte dennoch keinesfalls einen Abklatsch diverser Szenarien, denn das Geschehen ist äusserst spannend-und intelligent umgesetzt worden. Dabei beginnt die Story in den ersten Minuten eigentlich wie ein absolut typischer Thriller und lässt dabei keinerlei Rückschlüsse auf einen herausragenden SCI/FI Film zu, als der sich "Source Code" dann letztendlich entpuppt. Im Focus der Ereignisse steht der junge Soldat Colter Stevens, der von einem glänzend aufgelegten Jake Gyllenhaal absolut perfekt-und glaubwürdig dargestellt wird. Kann man sich zu Beginn der Story noch keinen echten Reim auf die sonderbaren Ereignisse-und den Aufenthaltsort des Soldaten machen, so lichtet sich dieser Schleier doch verhältnismäßig schnell, denn spätestens nach dem ersten Filmdrittel weiss man ziemlich genau, wo der Hase langläuft.

Nun könnte man durch diesen Aspekt schnell zu der Meinung gelangen, das dieser Punkt die gerade aufgebaute Spannung in sich zusammenfallen lassen würde, doch in diesem Bezug braucht man sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Tritt doch viel eher das Gegenteil ein, denn durch das Verstehen der Zusammenhänge wird der Zuschauer immer tiefer in eine herausragende Geschichte hineingezogen, die sich in 8 Minuten Abschnitten abspielt. Denn genau für diese Zeitspanne wird Stevens immer wieder durch eine hochwertige Technologie (Source Code) in den Zug transportiert, der dem in der Inhaltsangabe erwähnten Terroranschlag zum Opfer fällt. Dabei schlüpft er in die Identität eines ihm vollkommen unbekannten Mannes, der mit seiner Freundin unterwegs ist. Sein Ziel ist es dabei allerdings nicht das Unheil zu verhindern, was auch gar nicht möglich ist, er soll lediglich die Identität des Terroristen herausfinden, der noch weitere Anschläge angekündigt hat, die es zu verhindern gilt. Und so kommt es dann in erster Linie zu offensichtlichen Gleichheiten zu einem Film wie "Und täglich grüßt das Murmeltier", nur das es sich beim erwähnten Werk halt um eine Komödie handelt.

Man wird immer wieder mit dem gleichen Ausgangs-Szenario konfrontiert, was allerdings keinerlei Langeweile aufkommen lässt, da sich das Geschehen mit jeder Wiederholung auch zusehends verändert und Stevens seinem Ziel immer näher kommt. Doch nicht nur der äusserst spannende Storyverlauf sorgt hier für ein erstklassiges Filmerlebnis, denn Duncan Jones hat auch genügend Platz fpr zwischenmenschliche Töne und einen ordentlichen Schuß Tragik gelassen. Letzteres bezieht sich insbesondere auf die Situation in der sich die Hauptfigur befindet, ist sie doch absolut hoffnungslos und bietet im Prinzip keinerlei Spielraum für ein eventuelles Happy End. Das bezieht sich aber nicht auf veränderte veränderte Handlungsabläufe, die Colter durch seine ständigen Zeitreisen erwirkt, sondern lediglich auf die Lage, in der sich der junge Mann befindet. Und doch ist es Duncan Jones meiner Meinung nach gelungen, den Betrachter insbesondere in diesem Punkt mit einem befriedigendem Ende zu beglücken. Zwar wirft der gewählte Schluss auch gleichzeitig einige Fragen auf und eröffnet einige Logiklöcher, doch das insgesamt erstklassige Gesamtbild des Filmes wird dadurch nur ein klein wenig geschmälert.

Die zwischenmenschlichen Töne werden durch eine im Nebenerzählstrang aufkommende Liebesgeschichte zum Ausdruck gebracht, die sich zwischen Cole und der hübschen Christina (Michelle Monaghan) entwickelt. Es fällt ziemlich schwer, noch mehr über diesen tollen Film zu sagen, ohne anderen dabei die Spannung vorwegzunehmen, denn jede weitere Andeutung könnte einigen Leuten eventuell die Laune verhageln. Man sollte sich schon selbst der Faszination dieses Werkes hingeben, das eine äusserst gelungene Mixtur aus Thriller-und SCI/FI Film darstellt und zudem auch noch mit einem absolut grandiosen Darsteller-Ensemble besetzt ist, dem man die Spielfreude wirklich anmerkt. Dennoch sticht Gyllenhaal mit seiner überragenden Performance noch einmal merklich heraus, besser hätte man die Hauptrolle nun wirklich nicht besetzen können.


Fazit:


Auch wenn man die hier bearbeitete Thematik schon einmal in ähnlicher Form gesehen hat, so unterscheidet sich "Source Code" dennoch in etlichen Dingen von anderen Genre-Vertretern. Eine perfekte Bewertung des Filmes wird lediglich durch die zum Ende hin auftretenden Logiklöcher verhindert, die allerdings im Gesamtergebnis eher zu vernachlässigen sind, da es sich um ein Defizit auf eeinem extrem hohen Niveau handelt. Genre-Fans sollten sich diesen Leckerbissen jedenfalls nicht entgehen lassen.


9/10
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purgatorio
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Re: Source Code - Duncan Jones

Beitrag von purgatorio »

SOURCE CODE (SOURCE CODE, USA 2011, Regie: Duncan Jones)

Captain Colter Stevens (Jake Gyllenhaal), seines Zeichens Hubschrauberpilot bei der Army, wacht in einem Zug auf dem Weg nach Chicago auf. Ihm gegenüber sitzt eine junge Frau (Michelle Monaghan), die ihm sehr zugeneigt zu sein scheint. Während er krampfhaft versucht die Situation zu begreifen erschüttert eine schwere Explosion den Zug und reist Stevens samt aller anderen Insassen in den Tod. Er ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er diese Explosion noch häufiger nicht überleben wird und das ihm jeweils nur acht Minuten Zeit bleiben um die Bombe und den Bombenleger ausfindig zu machen…

Hat man das System des Films erst einmal durchschaut, erweist es sich als recht überraschungsarm. Die meisten Prognosen des durchschnittlichen Kinogängers und Fernsehzuschauers dürften ins Schwarze treffen, da der Film sehr stark an gängigen Genre-Konventionen orientiert ist und es sich partout verkneift dem Rezipienten einmal richtig weh zu tun. Auch die anfänglich sehr motivierende Frage nach der Lösung, nach dem Sinn und Grund des Ganzen wird verhältnismäßig schnell geklärt und verliert dadurch an Zugkraft. Das letzte Drittel des Films muss man entsprechend wirklich mögen um noch bei der Stange zu bleiben. Dank der glaubwürdigen Charaktere und ihrer Motive dürfte dies aber auch nicht sonderlich schwer fallen. Dennoch lässt der Film zum Ende hin relativ stark nach. In der zweiten Hälfte setzen diverse Logikmängel ein oder werden spätestens hier ersichtlich (woher wussten die gleich nochmal, dass es weitere Anschläge geben wird?). Zum Finale hin verliert die gesamte Geschichte sogar an Tempo, was im Vergleich zur vorangegangenen Turbulenz tatsächlich Nüchternheit provoziert. Das Ende ist zwar nett und angemessen, aber ganz und gar nicht konkurrenzfähig mit der wesentlich stärkeren ersten Hälfte des Films.

Dennoch bleibt zu konstatieren, dass Regisseur Duncan Jones mit SOURCE CODE ein packender, cooler und sehr stringent gestylter Science Fiction-Film gelungen ist, der trotz einiger Schwächen und einer zu frühen Durchschaubarkeit zu unterhalten und zu begeistern weiß. Da es sich gerade einmal um den zweiten abendfüllenden Spielfilm von Jones handelt stimmt dies aber sehr hoffnungsvoll und zuversichtlich. Sein erster war MOON (MOON, Großbritannien 2009, Regie: Duncan Jones), der zwar auch in der zweiten Hälfte eine Durchschaubarkeit offenbarte aber bis zu diesem Zeitpunkt und noch darüber hinaus durchaus spannend inszeniert war und ein zielsicheres Händchen für das Design und den Look des Films offenbarte. Perfekt sind beide Filme nicht, besser als der Durchschnitt aber allemal. Da Jones derzeit wieder an einem Sci-Fi-Film arbeitet kann nach SOURCE CODE die vorsichtige Prognose gewagt werden, dass hier ein neues Talent am Sci-Fi-Regiehimmel seinen Platz sucht und offenbar auch finden wird. Ich bin begeistert! 7-8/10



post scriptum: Übrigens erreicht keine der Vergangenheitssequenzen eine Länge von 8 Minuten!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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jogiwan
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Re: Source Code - Duncan Jones

Beitrag von jogiwan »

Hübsch gemachter Sci-Fi-Action-Film, der mich aber trotzdem nicht wirklich vom Hocker gerissen hat. Wie die Sache ausgeht, bzw. was hinter dem "Source Code" steckt lässt sich ja bald einmal erahnen. Trotzdem ist das Filmchen recht packend inszeniert, hat ein hohes Tempo und gewinnt dank seinen beiden Hauptdarstellern und der wunderbaren Skyline von Chicaogo. Dennoch war mir das für gestern alles etwas zu wirr und anstregend erzählt und irgendwie wollte die Sache dann auch nicht so richtig zünden. Vielleicht beim nächsten Mal!
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Reinifilm
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Re: Source Code - Duncan Jones

Beitrag von Reinifilm »

Nach langer Zeit ein frischer Genre-Kinofilm, der mir gut gefallen hat - 09/10.
_______________________________________________________
http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
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Vinz Clortho
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Re: Source Code - Duncan Jones

Beitrag von Vinz Clortho »

Jake Gyllenhaal, du Traum aller Schwiegermütter! Hier mal als Elitesoldat und Versuchskaninchen wider Willen, der als Debütant einer Versuchsreihe mit Namen "Source Code" in die Vergangenheit reist, um den Verursacher eines Bombenattentats ausfindig zu machen und Schlimmeres zu verhindern. Doch die Zeit drängt, denn im Hier und Jetzt tickt die Uhr unbarmherzig weiter - und der Bombenleger droht erneut zuzuschlagen ...

Irgendwo zwischen "12 Monkeys" und "Täglich grüßt das Murmeltier" schickt Regisseur Duncan Jones (David Bowies Sohn) seinen Protagonisten per Mind Travel durch einen repetitiven Alptraum, dessen Puzzleteile sich erst nach und nach zusammenfügen, denn unser Held hat pro Abstecher lediglich ein Zeitfenster von 8 Minuten zur Verfügung. Wie schon in seinem Debüt "Moon" gelingt es Jones erneut, Handlung und Figuren auf das Wesentliche zu reduzieren und dennoch die Spannungsschraube kontinuierlich anzuziehen. Erfreulicherweise bewegen sich auch die Spezialeffekte in einem erträglichen Rahmen, ohne mit hollywoodtypischem Rambazamba die Story zu überlagern. Sehr lobenswert, das!

Fazit: Ein anspruchsvoller Sci-Fi-Thriller mit Nachhaltigkeitsgarantie. Oder besser: Nachhall. Von diesem Regisseur dürfte noch Einiges zu erwarten sein.

Und danke für die Dalton Trumbo-Reminiszenz.

8/10
Noch Sand und schon warm drauf.
purgatorio
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Re: Source Code - Duncan Jones

Beitrag von purgatorio »

SOURCE CODE (SOURCE CODE, Frankreich, USA 2011, Regie: Duncan Jones)
Auch nach der Zweitsichtung ein toller Film, nun aber mit klarer Tendenz auf 7/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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Adalmar
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Re: Source Code - Duncan Jones

Beitrag von Adalmar »

Recht spannender Film, aber keine Offenbarung, denn dafür ist er nicht durchdacht genug. Es wird nicht mal ansatzweise klar,
► Text zeigen


Dazu kommt ein reichlich angeklebt wirkendes Ende, mit dem vieles, was der Film zuvor aufbaut, wieder verplempert wird. Immerhin wird man bei der Stange gehalten und Durchhänger vermieden.

Kann mir eigentlich jemand sagen, ob "Groundhog Day" der erste Zeitschleifen-Film ist? Oder gab es schon eher so was?
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Captain Blitz
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Registriert: Do 28. Mär 2013, 08:43

Re: Source Code - Duncan Jones (2011)

Beitrag von Captain Blitz »

Ich würde dem eine 8 von 10 geben. Duncan Jones Bonus vielleicht? :D
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