Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi (1973)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von dr. freudstein »

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DrDjangoMD
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von DrDjangoMD »

Handlung:
Ein junger Mann (Peter Martell), welcher trotz seiner Unschuld des Mordes an einer Prostituierten beschuldigt wurde, erleidet auf der Flucht vor der Polizei einen tödlichen Unfall. Als kurz darauf einige Personen, denen er Rache geschworen hatte das Zeitliche segnen ist es Zeit für ein wenig Robert-Sacchi-Investigation…

Kritik:
Der Film erzeugt Spannung durch eine verstrickte, aus mehreren Subplots zusammengefügte Handlung. Leider verzichtete der Drehbuchautor/Produzent Dick Randall darauf all diese Plots zu einem befriedigenden Ende zu führen und so bekommen wir eine Auflösung, die weder nach dem anspruchsvollen Prinzips des Mordes nach Plan, noch dem anspruchslosen Prinzip des Triebtäters folgt, sondern nach dem Schema des dämliches Prinzips des Triebtäters nach Plan abläuft. Noch dazu ist die Auflösung ziemlich offensichtlich, da wir diese verzwickte Situation haben, von zwei Männern, die sich um eine Frau streiten und da die wenigsten Drehbuchautoren so einen Konflikt in Frieden lösen können, stellt sich in der Regel einer der beiden Herren als Mörder heraus.
So dumm das ganze auch streckenweise daherkommt, langweilig ist es nicht, wir bekommen ziemlich viele interessante Handlungsfacetten und spannende Figurenkonstellationen, die uns anderthalb Stunden bestens Unterhalten, bevor das Ende als kleiner Downer eingefügt wird.
Großes Plus bekommt der Film noch von Seiten seiner Darsteller allen voran Robert Sacchis. Der Typ ist vielleicht weder ein besonders talentierter Charakterdarsteller noch ein spaßiger Liebling, aber sieht wie Humphrey Bogart aus und das macht eben auch Laune. Nur sein Aussehen reicht aber nicht, es geht auch darum sich wie Bogart zu benehmen und daher bekommen wir in Sacchis Inspektor nicht den 0815-Ermittler, sondern einen lässigen Draufgänger, der sein Ding durchzieht, ungeachtet, was ihm die Vorgesetzten sagen und mit einer Mixtur aus gepflegtem Äußeren und heruntergekommenen Dackelblick spaßige Erinnerung an diverse Bogart-Performances weckt.
Sacchi zur Seite stehen eine lange Reihe bekannter Namen wie Peter Martell, Howard Vernon, Anita Ekberg, Rosalba Neri und selbst Gordon Mitchell schaut kurz mal vorbei, welche in den diversen Subplots das ihrige zur Unterhaltung beitragen.
Trashig wird der Film bei seinen Spezialeffekten. Wobei der stürzende Mann vom Eifelturm vielleicht nicht realistisch aber zumindest interessant und ziemlich originell umgesetzt wurde (die Puppe, die man einfach herunterwirft, war nämlich in den 40ern schon ein alter Hut) und auch das zerschnittene Auge geht ziemlich unter die Haut und lässt selbst „Ein Andalusischer Hund“ alt aussehen. Die Mordszenen hingegen muten ziemlich merkwürdig an. Einige geschehen nämlich Off-Screen, andere allerdings werden mehrmals hintereinander, in unterschiedliches buntes Licht getaucht, abgespielt. Ersteres ist vielleicht nicht mitreißend aber zu verzeihen, letzteres hingegen hebt das billige Aussehen einiger Effekte hervor und kommt letzten Endes mehr trashig-spaßig herüber als atmosphärisch…ich frage mich, ob der Cutter, der für diesen verwirrenden, aber witzigen Schnitt zuständig war jemals selbst Regie bei irgendwelchen Filme gefüh…ES IST BRUNO MATTEI!!!
Fazit: Intellektuell wird man vielleicht nicht sonderlich gefordert, durch den interessanten Handlungsaufbau, die merkwürdige Schnitttechnik und dem Typen, der wie Humphrey Bogart aussieht, kann „Das Auge des Bösen“ aber trotzdem bestens unterhalten. 7/10
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AL NORTHON
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von AL NORTHON »

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jogiwan
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von jogiwan »

"authentisch"? "Spitzenfilm"? "nach Edgar Allen Poe"?

Hach, ich liebe diese VHS-Hüllen... :knutsch:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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purgatorio
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von purgatorio »

DAS AUGE DES BÖSEN (CASA D’APPUNTAMENTO, Italien, Deutschland 1973, Regie: Ferdinando Merighi)

Ein Strichmänn’l stürzt vom Eifelturm und gibt dem Betrachter gleich zu Beginn Rätsel auf. Für den eintreffenden Inspektor scheint dies jedoch bereits die Lösung zu sein. Was war geschehen?

Eine Prostituierte in einem Pariser Edelbordell erweist sich für einen Kunden als böse „Hure“, kurz darauf ist sie tot. Der Verdächtige ist ebenso schnell gefasst wie verurteilt. Doch nun erst beginnen die FRENCH SEX MURDERS…

Bereits die grobe Inhaltsangabe beweist: DAS AUGE DES BÖSEN ist ein Schmankerl vor dem Herrn! Zwar hier und dort sowohl handwerklich wie auch inhaltlich weder eine Pracht noch eine Zier, aber immer amüsant! 7/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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horror1966
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von horror1966 »

Das Auge des Bösen
(Casa D'Appuntamento)
mit Robert Sacchi, Anita Ekberg, Howard Vernon, Barbara Bouchet, Evelyne Kraft, Rosalba Neri, Eva Astor, Rolf Eden, William Alexander, Alessandro Perrella, Piera Viotti, Ada Pometti
Regie: Ferdinando Merighi
Drehbuch: Paolo Daniele / Marius Mattei / Ferdinando Merighi / Dick Randall
Kamera: Mario Mancini / Gunter Otto
Musik: Bruno Nicolai
ungeprüft
Deutschland / Italien / 1973

Ein Frauenmörder geht um. Die Polizei ist kurz davor ihn zu fassen. Vor Gericht schwört der gewalttätige Psychopath jedem den Tod, der an seinem Prozess beteiligt war. Schuldig gesprochen gelingt ihm die Flucht. Dieses Unterfangen kostet ihn jedoch bei einem Motorradunfall seinen Kopf. Kurz danach scheint der Fluch des Gewalttäters Wirklichkeit zu werden: Grausame Morde geschehen, der Ripper meuchelt weiter! Sein Tatwerkzeug: Ein scharfes Messer! Besonders das Umfeld eines hiesigen Bordells scheint Schwerpunkt der Verbrechen zu sein. Kann Inspektor Pontaine das blutige Treiben beenden und herausfinden, wer für die immer schrecklicher werdenden Greueltaten verantwortlich ist?


"Das Auge des Bösen" ist die dritte und gleichzeitig letzte Regie-Arbeit von Ferdinando Merighi und zählt ganz bestimmt nicht zu den besten Vertretern des italienischen Gialli. Dennoch bekommt man hier einen kleinen sleazigen Vertreter präsentiert, der gerade durch einige vorhandene Unzulänglichkeiten einen ganz eigenen Charme offenbart, der durch die leicht trashige Note die dem Geschehen beiwohnt noch zusätzlich unterstützt wird. So beginnt die Geschichte gleich mit einer Szene, in der man mit einem der wohl schlechtesten Effekte der Filmgeschichte konfrontiert wird und somit gleich richtig darauf eingestimmt wird, das es sich hier nicht um den qualitativ besten Vertreter seiner Art handelt. Diese Vermutung soll sich dann in der Folge auch bestätigen und dennoch geht vom Szenario eine ganz eigenartige Anziehungskraft aus, der man sich kaum entziehen kann. Da nimmt man es dann auch gern einmal in Kauf, das die Geschehnisse vor allem zum Ende hin eher durch diverse Zufälligkeiten aufgeklärt werden und einige Verhaltensweisen der Protagonisten eher dazu animieren, sich die Haare zu raufen. Das Drehbuch ist sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, aber dennoch kann sich im Laufe der Zeit ein gewisser Spannungsaufbau erkennen lassen, der jedoch nicht die Intensität anderer Genre-Kollegen erkennen lässt.

Angesiedelt ist die Story nicht wie ansonsten üblich in Italien, dieses Mal muss die französische Hauptstadt Paris herhalten, um einen offensichtlich verrückten Frauenmörder dingfest zu machen. Dieser begeht seine Taten vor allem im Umfeld eines Bordells, das ganz augenscheinlich Dreh-und Angelpunkt für die abscheulichen Taten ist. Die Taten des Killers werden hier auf eine schon recht niedliche Art und Weise dargestellt, denn sämtliche Tötungsszenen werden dem Zuschauer in mehreren Wiederholungen gezeigt, so das man im ersten Moment schon einmal auf die Idee kommen könnte, das die eingelegte DVD an diesen Stellen eine eingebaute Wiederholungs-Funktion enthält. Es ist schon recht amüsant, diesen Aspekt immer wieder vor Augen geführt zu bekommen und so kann man sich ein breites Grinsen auch nicht verkneifen. Dennoch sind die Morde teilweise recht blutig in Szene gesetzt worden und Fans des Genres kommen auf ihre Kosten, aber trotzdem hinterlassen die Abläufe an diversen Stellen auch einen unfreiwillig komischen Eindruck.

Dafür sorgen auch die Darsteller, denn das Schauspiel der Akteure zählt definitiv nicht zum Besten, wobei einige der Figuren manchmal auch ein wenig fehl am Platz erscheinen. Doch auch wenn sich das alles jetzt eher negativ anhören mag, "Das Auge des Bösen" ist für Giallo-Liebhaber absolut unverzichtbar, denn gerade weil der Film alles andere als perfekt ist, hinterlässt er einen wirklich bleibenden Eindruck und verzaubert einen phasenweise durch seinen Charme der Unzulänglichkeit. Außerdem ist es ein echtes Erlebnis, hier den alternden Playboy Rolf Eden mitspielen zu sehen, den man ansonsten nur aus unzähligen Talkshows kennt. Hinzu kommt auch noch der Aspekt, das die manchmal etwas holprige Geschichte mit etlichen Damen der Schöpfung besetzt ist, die doch für einen optischen Augenschmaus sorgen und dabei insbesondere das männliche Auge stark beeindrucken dürften. Natürlich bleibt es dabei nicht aus, das man auch in vorliegendem Fall mit den obligatorischen Nacktszenen konfrontiert wird, die jedoch nicht annähernd einen so ästhetischen Eindruck hinterlassen, wie es in vielen anderen Genre-Filmen der Fall ist.

So kann man letztendlich festhalten, das man mit "Das Auge des Bösen" ganz bestimmt kein Meisterwerk produziert hat, aber meiner Meinung nach einen extrem unterhaltsamen Vertreter seiner Art. Gerade aufgrund diverser Defizite entwickelt die Geschichte ihren ganz eigenen Reiz und versprüht dabei eine Menge Charme. Man kann sich ganz einfach herrlich erfreuen an den teils trashigen Abläufen und insbesondere an der deutschen Synchronisation, die auch ihren Teil dazu beiträgt, das die Ereignisse phasenweise unfreiwillig komisch wirken. Jeden Geschmack wird dieser Vertreter des Gialli sicher nicht treffen, wer jedoch seinen Spaß in Verbindung mit einer immerhin soliden Story haben möchte und zudem einige recht hübsche Damen zu schätzen weiß, der kommt auch an diesem Werk nicht vorbei, das meiner Meinung nach in keiner Sammlung fehlen sollte.


Fazit:


Auch wenn "Das Auge des Bösen" keinesfalls zu den Größen des Sub-Genres zu zählen ist, bietet der Film durchgehend gute-und teils auch spaßige Unterhaltung. Diverse Schwächen können zu Stärken werden und die komische Note des Geschehens drückt dem Werk einen ganz eigenen-und unverwechselbaren Stempel auf, der mir wirklich sehr gut gefallen hat.


7/10
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purgatorio
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von purgatorio »

FILM ART verlinkt von facebook direkt hierher - wir sollten eventuell mal noch ein paar Worte zur hervorragenden Veröffentlichung verlieren statt nur zum Film :nick:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Il Grande Silenzio
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Heute zum ersten Mal gesehen und nur bedingt gut unterhalten worden. Das trashige sei ja noch verziehen, das Strichmännchen ist ulkig, aber die Inszenierung und die Darsteller sind ja doch sehr hölzern, Spannung kaum auch nicht wirklich auf.

Leider sieht man(n) von Barbara ja recht wenig und die "Liebesszenen" sind in der Tat wenig erotisch.

Na ja, zumindest gibt es einige blutige Szenen.

Für mich nicht mehr als Durchschnitt, daher 5/10
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horror1966
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von horror1966 »

Es stimmt schon, das hier alles ein wenig ungelenk und hölzern erscheint, aber gerade daraus bezieht die Geschichte doch ihren Charme, empfinde ich jedenfalls so.
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Il Grande Silenzio
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Re: Das Auge des Bösen - Ferdinando Merighi

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Deswegen bekommt er ja auch noch 5/10. ;)
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