Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

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fritzcarraldo
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von fritzcarraldo »

Puzzelnde Polizeibeamte und der Killer von Athen.
Der Schwanz des Skorpions
(La Coda dello scorpione) (Italien/Spanien 1971)
Regie: Sergio Martino. Mit Anita Strindberg, George Hilton.
Kurt Baumer stirbt bei einem Flugzeugabsturz. Dies macht seine Witwe Lisa zu einer reichen Frau,
da sie nun eine stattliche Versicherungssumme kassiert. Dies ruft ab jetzt viele Neider, Erpresser, die Polizei,
einen Versicherungsdetektiv, eine französische Journalistin und einen messerschwingenden Mörder auf den Plan.
Und da es Lisa mittlerweile von London ins pittoreske Athen verschlagen hat, geschieht dies alles auch noch vor
einer wunderschönen Kulisse und der übliche J&B wird auch gereicht.
Im Gegensatz zum von mir vor ein paar Tagen gesichteten BLUTSPUR IM PARK, der ja eher in einem reduzierten Tempo die
Giallo-Pfade erkundete, drückt Sergio Martinos SCHWANZ DES SKORPIONS ganz schön auf die Ketchupflasche.
Alles ist schön schnell inszeniert, Kamera und Schnitt geben alles, dazu der brillante Score von Bruno Nicolai.
Und dies auf der guten Blu-ray von Filmart.
Darauf einen J&B. Wohlsein.
"Was sind das für Methoden? Die wendet ja nicht mal mehr die Polizei an!"
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

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buxtebrawler
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 10.11.2021 bei Ilusions noch einmal auf Blu-ray inkl. Bonus-Blu-ray im Mediabook:

Bild

Extras:
16-seitiges Booklet
Kino- und Videosynchronisation
Featurette mit Regisseur Sergio Martino
Deutscher Vor- und Abspann
Div. Kinotrailer
Bildergalerie
Bonusfilm „Night Ripper – Das Monster von Florenz“ auf Blu-ray

Bemerkung:
Limitiert auf 333 Stück.

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113928

Umgekehrt gibt's das Ganze auch, als Bonus-Blu-ray der „Night Ripper – Das Monster von Florenz“-Blu-ray:

Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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buxtebrawler
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von buxtebrawler »

Hier der herrliche deutsche Trailer, der den Film völlig zurecht in eine Reihe mit diversen großen Klassikern stellt:



:D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 22. Sep 2023, 09:24 Hier der herrliche deutsche Trailer, der den Film völlig zurecht in eine Reihe mit diversen großen Klassikern stellt:



:D
Keiner dieser sog. "Klassiker" kann mit Anita Strindberg aufwarten! :opa:
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben: Fr 22. Sep 2023, 10:59 Keiner dieser sog. "Klassiker" kann mit Anita Strindberg aufwarten! :opa:
Das ist Fakt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von karlAbundzu »

Von London nach Griechenland, um das Erbe ihres im Flugzeug abgestürzten Manes einzuheimsen. In ihrem Umfeld gibt es ein Todesfall nach dem anderen, ausgeführt vom Mann in schwarzen Handschuhen.
Dieser Martino - Giallo ist hier näher am traditionellen Krimi als andere: schon beim Motiv einiger Handelnder sind wir ja in der guten alten Gier und wem gehört das Erbe (siehe Wallace), und eben nicht im psychosexuellen Bereich. Dazu wird lange ein Whodunit aufgezogen, mit dem gerne genommenen falschen Fährten. Auch haben wir mit Anita Strindberg eine klassische Mainstreamhollywoodschönheit ohne irgendwelche Abgründe. Dazu gibt es noch den Psycho-trick, so dass meine Hoffnung, Evelyn Steward führe uns durch den Film vom Killer mit dem Messer ein Ende bereitet wird.
Ansonsten natürlich sehr gut, der Cast liefert ab, die Kamera läßt sich frei gelassen viel einfallen, es gibt kein Leerlauf, ungebremst spannend, die Morde recht blutig und grafisch für die Umstände, exotische Drehplätze, und ein wunderbarer Nicolai Soundtrack.
Top.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Blap
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von Blap »

Freilich ein toller Giallo des werten Herrn Martino. Rangiert dennoch hinter seinen anderen Beiträgen zu diesem Genre (bezogen auf die fünf Werke aus den frühen Siebzigern). Anita Strindberg ist hier extrem liebenswert, ich war stets um ihr Wohlergehen besorgt. Hilton schön & zuverlässig, de Martino solide, Pistilli liebe ich sowieso, Reynaud passend fies besetzt. Überhaupt sehr verschwenderisch besetzt, Evelyn Stewart dominiert das Treiben zu Beginn, Hitchcocks "Psycho" lässt schön grüßen. Luis Barboo als fieses Helferlein der kantigen Frau Reynaud, herrlich. Es mag nichts zur Sache beitragen, aber Lisa Leonardi erfreute ebenfalls mein Auge. Kamera & Score ohne Mängel, obschon nicht ganz von der Brillianz eines "Killer von Wien".

Fette 8,5/10
(Sehr gut bis überragend)
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fritzcarraldo
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von fritzcarraldo »

Zur Sichtung in Lübeck hole ich mal mein Posting von 2021 wieder hoch.
Das gilt auch heute noch.
fritzcarraldo hat geschrieben: Di 23. Mär 2021, 10:28 Puzzelnde Polizeibeamte und der Killer von Athen.
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Kurt Baumer stirbt bei einem Flugzeugabsturz. Dies macht seine Witwe Lisa zu einer reichen Frau,
da sie nun eine stattliche Versicherungssumme kassiert. Dies ruft ab jetzt viele Neider, Erpresser, die Polizei,
einen Versicherungsdetektiv, eine französische Journalistin und einen messerschwingenden Mörder auf den Plan.
Und da es Lisa mittlerweile von London ins pittoreske Athen verschlagen hat, geschieht dies alles auch noch vor
einer wunderschönen Kulisse und der übliche J&B wird auch gereicht.
Im Gegensatz zum von mir vor ein paar Tagen gesichteten BLUTSPUR IM PARK, der ja eher in einem reduzierten Tempo die
Giallo-Pfade erkundete, drückt Sergio Martinos SCHWANZ DES SKORPIONS ganz schön auf die Ketchupflasche.
Alles ist schön schnell inszeniert, Kamera und Schnitt geben alles, dazu der brillante Score von Bruno Nicolai.
Und dies auf der guten Blu-ray von Filmart.
Darauf einen J&B. Wohlsein.
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Blap
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von Blap »

karlAbundzu hat geschrieben: Di 10. Okt 2023, 15:10 Dieser Martino - Giallo ist hier näher am traditionellen Krimi als andere: schon beim Motiv einiger Handelnder sind wir ja in der guten alten Gier und wem gehört das Erbe (siehe Wallace), und eben nicht im psychosexuellen Bereich. Dazu wird lange ein Whodunit aufgezogen, mit dem gerne genommenen falschen Fährten.
So sieht es aus. Andererseits besteht Nähe zu "Psycho", weil bei "Skorpion" die vermutete Protagonistin unerwartet früh aus dem Spiel genommen wird. Ebenfalls eine kühle Blondine, wobei der Mörder freilich aus anderen Motiven als bei Hitchcock handelt, wie du es schon auf den Punkt gebracht hast. De Palma hat den Faden bei seinem herrlichen "Dressed To Kill" erneut aufgenommen, orientiert sich dabei noch mehr an Meister Alfred.

Zugegeben, nun habe ich Eulen nach Athen getragen. :lol:
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Salvatore Baccaro
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Re: Der Schwanz des Skorpions - Sergio Martino (1971)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

LA CODA DELLO SCORPIONE bedeutete bereits bei meiner Erstsichtung des Films zu Teenager-Zeiten und auch bei einem Jahre später erfolgten Wiedersehen für mich derjenige Giallo aus der Hochphase Sergio Martinos Anfang der 70er, der mich am wenigsten abholen konnte: Tatsächlich mag ich meine Italo-Thriller lieber, wenn sie mit Gothic Horror flirten, wenn sie in Primärfarben ertrinken, wenn sie freudianische Untiefen ausloten – und eher kalt lässt es mich, wenn sie ihre Plots in der mondänen Großstadtwelt entfalten, wo eher schöne und eher reiche Menschen sich zwischen den Morden zu Cocktails, Yachttouren und vor allem Sex verabreden. LA CODA DELLO SCORPIONE besticht auf dem Papier mit einem feinen Cast, der Score von Bruno Nicoali liefert genau das, was man sich von der Tonspur eines gelbstichigen Krimis erhofft, die Inszenierung wirkt größtenteils routiniert, zuweilen durchbrochen von wahrlich wilden Gewaltspitzen – (man denke nur an die Begegnung zwischen einem Stewardauge und einer Glasscherbe, die beinahe ja schon die Sehorgandestruktionen eines Lucio Fulci antizipiert) -, von eigenartiger Komik – (wenn George Hilton seinen Wagen quasi mitten auf der Straße abstellt, und sich dann wundert, dass ein besorgter Nachbar verlangt, das Gefährt doch bitte anders zu parken) -, von recht unvorhersehbaren Plot-Volten - (wenn die bisherige Hauptfigur Evelyn Stewart nach einem Filmdrittel unvermittelt à la PSYCHO abgemurkst wird, und ihre Rolle eine bislang überhaupt nicht in Erscheinung getretene Anita Strindberg übernimmt). Sicher, das Finale an der Ägäis ist Suspense pur; es gibt zudem nette Ansichten von Griechenlands Hauptstadt, eine im besten Sinne trashige (Modell-)Flugzeugexplosion, einen puzzelnden Luigi Pistilli als Kommissar, eine weitere Hitchcock-Hommage (diesmal VERTIGO), und den Versuch, in ein verschlossenes Zimmer einzudringen, der möglicherweise einer ganz ähnlichen Szene in Argentos SUSPIRIA inspiriert hat, - doch unterm Strich ist LA CODA DELLO SCORPIONE wohl derjenige Giallo Martinos, in dem für mich am meisten Leerlauf herrscht, dessen Logiklöcher mich am meisten stören, dessen sprunghafte Struktur sich für mich am wenigsten zu einem homogenen Ganzen zusammenfügt.
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