Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

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McBrewer
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von McBrewer »

Dank "günstiger" Kaufhausfassung kam ich jetzt endlich auch in den Genuss dieses lange herbeigesehntem Fulci-Krimis. Und was für ein: schon nach den ersten Filmminuten hat man Schweiß auf der Stirn. Und das nicht erst bei Barbara Bouchets Auftritt, so wie Gott Sie schuf.
Überhaupt hat Non si sevizia un paperino eine wunderbares Zusammenspiel von passenden, wunderschönen Bildern, Score & Story.
Und eine grandiose Florinda Bolkan, die (leider wieder) stellvertretend für ein ganzes Dorf die größten Schmerzen auf sich nimmt, während Fulci dazu die brutalen Bilder liefert, das einem vom bloßen zuschauen schon alles weh tut.
Die neu angefertigte deutsche Synchro kann sich m.M. nach übrigens hören/sehen lassen
Für mich, seit einiger Zeit, endlich mal wieder ein richtig tolles Italo-Juwel, das sich sofort in Herz & Hirn gesetzt hat :thup:
Aber..irgendwie vermisse ich hier noch mehr Kommentare von den relevanten Forenusern zu dem Film :opa: :basi:
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Pippolino
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von Pippolino »

McBrewer hat geschrieben:Aber..irgendwie vermisse ich hier noch mehr Kommentare von den relevanten Forenusern zu dem Film :opa: :basi:
Falls ich zu diesen relevanten Forenuser angehöre, dann gebe ich kurz mein Senf dazu. Fulci ist nicht mein Favorit. Seine Gialli haben mich bisher nicht überzeugt. Dieser tut es nur bedingt. Die Trickeffekte sind unterste Grütze und hätten nicht sein müssen.

7,5/10
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Adalmar
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von Adalmar »

Pippolino hat geschrieben:Die Trickeffekte sind unterste Grütze
Kann man m. E. nur über dieses "Teil" (will ja nicht spoilern) am Ende sagen. 1972 stand man aber auch noch ganz am Anfang, was solche expliziten Darstellungen angeht.
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buxtebrawler
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 01.03.2017 bei '84 Entertainment noch einmal auf Blu-ray und DVD in jeweils kleiner Hartbox:

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Extras:
Audiokommentar mit Marcus Stiglegger, Deutscher Trailer, Originaltrailer, Italienischer Vorspann, Italienische Abspann, Restaurationsvergleich, Slideshow

Bemerkungen Blu-ray:
- Kleine Hartbox, Glanzfolie
- Limitiert auf 250 Stück

Bemerkungen DVD:
- Kleine Hartbox, Mattfolie

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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CamperVan.Helsing
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ich würde den Duckling nun nicht als klassischen Giallo bezeichnen, auch wenn er natürlich entsprechende Motive aufweist, wie z.B. die investigativen Ermittlungen von Milian und La Bouchet. Giallo ist hier eher der Deckmantel und dahinter verbirgt sich eine Studie über ein Dorf im Süden Italiens, katholisch, ländlich, rückständig, heuchlerisch. Man muss nicht nach Süditalien fahren, um solche Orte zu finden, wo die Dorfgemeinschaft übersteigert hochgehalten und jeder Fremde misstrauisch beäugt wird.

Ich habe zwar solche Orte selbst erlebt, kannte den Film aber bisher nicht. :oops: Und ja, Fulci ist hier ein großer Wurf gelungen, und manche Szenen werden sich wohl ins Gedächtnis einbrennen: Der Spießrutenlauf, den der erste Verdächtige durch den lynchwilligen Mob erleiden muss, um von der Polizeistation in den Streifenwagen zu kommen. Der qualvolle Tod Florinda Bolkans auf dem Friedhof, wo Bild und Musik absolut konträr zueinander laufen. Und Barbara B., die auf ihren Saftboy wartet... :mrgreen:


Die deutsche Synchro fand ich allerdings nicht wirklich überzeugend. Verwunderlich fand ich da ja, dass der Capitano mal mit "Capitano" und mal mit "Captain" angesprochen wird. Und den "Sir" gibt es auch in Italien? :? Strange...
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Canisius
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von Canisius »

ugo-piazza hat geschrieben:Der qualvolle Tod Florinda Bolkans auf dem Friedhof, wo Bild und Musik absolut konträr zueinander laufen. Und Barbara B., die auf ihren Saftboy wartet... :mrgreen:
Ja, das sind auf jeden Fall 2 Szenen, die man (auch wenn meine letzte Sichtung Jahre her ist) nicht vergisst!
Btw: wie wird man eigentlich Saftboy von Babs? :engel:
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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sergio petroni
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von sergio petroni »

In einer kleinen Gemeinde im sonnigen Süditalien geht ein Kindermörder um.
Einen Verdächtigen gibt es sogleich; aber ist er auch der Richtige?
Einige Dorfbewohner vertrauen der Polizei nicht und nehmen
das Recht in die eigenen Hände. Mit fatalen Folgen.
Doch die Morde hören nicht auf......

So, nun zum ersten Mal mit deutscher Synchro gesehen. Und die ist ganz gut
gelungen, wie ich finde. Der Film an sich sowieso.

Lucio Fulci standen vor und hinter der Kamera absolute Topgrößen des
italienischen Kinos zur Verfügung. Ortolani und D'Offizi sprechen für sich.
Hinzu kommen Drehorte in Süditalien zum Zunge schnalzen.
Und Fulci weiß, mit diesen Vorgaben etwas Großes zu schaffen.

Tomas Milian als Reporter mit roten Socken ist sowas wie der heimliche Held
der Geschichte. Er schafft es sogar, Babsi zu widerstehen, Respekt!
Babs ist natürlich ein optischer Leckerbissen, der auch ausgiebig präsentiert wird.
Aufgrund eines reichen Vaters braucht sie sich um die Dinge des täglichen Lebens
keine Sorgen zu machen. Also kann sie sich ausgiebig mit ihrer Drogen- und Männersucht
beschäftigen. Dabei macht sie auch vor Minderjährigen keinen Halt!
Florinda Bolkan als Außenseiterin mit Veranlagung zur Hexe und Marc Porel
als Priester sind Bestandteile der unaufgeklärten Dorfeinwohnerschaft.
Ein Polizist läßt die Bemerkung fallen: "Hexen stecken mit der Kirche in Italien
unter einer Decke!"

Überhaupt erscheint die Polizei recht aufgeschlossen und läßt sich nicht so leicht mit
Finten an der Nase herumführen.
Fulci bezieht ganz eindeutig Stellung für ein aufgeklärtes, modernes
Italien; wider unheilbringender Traditionen.
Die Moderne (stellvertretend die Tausendfüßlerbrücke als scheinbar einzige Zufahrtstraße)
hält Einzug in die abgeschlossene Bergdorfwelt.
8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von sergio petroni »

Ich fand ja diesen Wellengenerator (und damit meine ich nicht die Bouchet) ziemlich stylish....
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...aber leider gibt es sowas wohl nicht mehr, deshalb hat es nur zu
dieser Miniausgabe gereicht.....
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Zuletzt geändert von sergio petroni am Sa 7. Okt 2017, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von jogiwan »

das Teil in "Don't torture a duckling" ist ja auch der Hammer - die Mini-Ausgabe mit Sharknado-Bonus übrigens auch! :lol:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Don't torture a duckling - Lucio Fulci (1972)

Beitrag von jogiwan »

Mit Themen wie Kindsmord und Lynchjustiz in einem kleinen, italienischen Ort, dass durch eine Umfahrung langsam vor die Hunde geht, ist „Don’t torture a Duckling“ ja nicht unbedingt Kandidat für das Prädikat Lieblingsfilm und in dem Streifen gibt es auch keinen wirklichen Sympathieträger, der sich dem Zuschauer anbietet. Viel mehr gibt es in dem düsteren Kaleidoskop dörflicher Befindlichkeiten irgendwie nur Verlierer, habgierige und gewaltbereite Menschen und ein örtliches Gefüge, das scheinbar nur darauf gewartet hat, um aus niederen Motiven mit unliebsamen Subjekten und Außenseiter abzurechnen. Ich muss aber auch ehrlich gestehen, dass ich mich nicht mehr erinnern konnte, wie zerrissen der Streifen mittlerweile auf mich wirkt und der Krimi- und Drama-Anteil wird hier doch eher schlecht als recht zusammen gebracht. Keine Figur bekommt die Tiefe, die sie eigentlich verdienen würde und auch die beiden Gore-Einlagen fand ich im Zusammenhang mit dem Rest doch irgendwie auch etwas fehl am Platze, während Fulci ständig bemüht ist, die Liste an Tatverdächtigen und düsteren Ereignisse möglichst groß zu halten. Hier wollte man meines Erachtens wohl etwas zu viel und Fulci scheitert daran, seine ganzen Inhalte auch auf harmonische Weise zusammenzubringen und so wirkt das wie das Abarbeiten einer Liste mit Punkten, die man unbedingt dem Zuschauer präsentieren wurde. Hübsch sind zweifelsfrei die Locations, die Bilder und all die gut gecasteten Darsteller, doch inhaltlich wirkt der ziemlich plakative „Don’t torture a Duckling“ mit seiner vagen Figurenzeichnung einerseits überladen, dennoch auch unausgegoren und funktioniert weder als Drama, noch als Krimi sonderlich überzeugend.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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